Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Swiss Medical Board: Impact Evaluation Schlussbericht K. Eichler1, S. Hess1, L. Tecklenburg1,3, A. Ledergerber2, M. Riguzzi1, U. Brügger1 1 Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG), School of Management and Law, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Winterthur 2 Institut für Marketing Management, School of Management and Law, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Winterthur 3 Public Health/Gesundheitswissenschaften, Universität Bremen 2015_MAY_12 (vers.5.0_final) Kontaktadresse: Prof. ZFH Dr. med. Klaus Eichler, MPH Leiter Versorgungsforschung Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG) ZHAW Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften St. Georgenstrasse 70 / Postfach 958 8401 Winterthur 058 934 78 59 / [email protected] Referenz zur Journal-Publikation dieses Berichts: Impact evaluation of Swiss Medical Board reports on routine care in Switzerland: a case study of PSA screening and treatment for rupture of anterior cruciate ligament. Swiss Med Wkly. 2020;145:w14140 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Inhaltsverzeichnis 1 Abbildungsverzeichnis ..................................................................................... 4 2 Tabellenverzeichnis ......................................................................................... 4 3 Management Summary.................................................................................... 5 4 Hintergrund und Ausgangslage ..................................................................... 11 5 Ziel der Impact-Studie .................................................................................... 12 6 Methodik ........................................................................................................ 12 6.1 Fragestellungen ....................................................................................... 12 6.2 Methodische Vorüberlegungen ................................................................ 13 6.3 Begleitgruppe und Projektstruktur............................................................ 14 6.4 Design ..................................................................................................... 15 6.5 Wirkungsmodell ....................................................................................... 16 6.6 Datenquellen............................................................................................ 18 6.7 Statistische Auswertung und Darstellung der Ergebnisse ....................... 25 7 Resultate........................................................................................................ 28 7.1 Internetbeobachtungen ............................................................................ 28 7.2 Literaturrecherche.................................................................................... 33 7.3 Resultate aus den Interviews ................................................................... 35 7.4 Impact auf Fallzahlen: PSA Screening-Tests .......................................... 39 7.5 Impact auf Fallzahlen: Operative Rekonstruktion vorderes Kreuzband ... 44 8 Diskussion ..................................................................................................... 50 8.1 Stärken und Limitationen der Impact-Studie ............................................ 52 8.2 Vergleich mit anderen internationalen Impact-Studien ............................ 54 8.3 Implikationen für das Swiss Medical Board ............................................. 55 8.4 Implikationen für die Versorgungsforschung in der Schweiz ................... 58 8.5 Schlussfolgerungen ................................................................................. 59 9 Danksagung................................................................................................... 60 10 Potentielle Interessenskonflikte ............................................................... 61 11 Literatur ................................................................................................... 62 12 Appendix .................................................................................................. 67 12.1 Interviewte Personen ........................................................................... 67 12.2 Interview-Leitfaden .............................................................................. 68 12.3 Zugriff auf SMB-Website (Google Analytics Auswertung) ................... 68 12.4 Berichte über SMB im Internet (Webmonitoring Netbreeze) ................ 68 2 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 12.5 Relevanz der SMB-Website (Google PageRank; Google Trends) ...... 68 3 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 1 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Projektstruktur und Begleitgruppe ................................................... 15 Abbildung 2: Barriers to Physician Adherence in Relation to Behavior Change ... 17 Abbildung 3:Schlüsselelemente des Interrupted time series designs ................... 25 Abbildung 4:Besucher auf der Website des Swiss Medical Boards. ..................... 29 Abbildung 5: Herkunft der Schweizer Website-Besucher. .................................... 30 Abbildung 6: Häufigkeit und Art der Nennungen der SBM-Fachberichte im Internet. ............................................................................................................................. 31 Abbildung 7: Flussdiagramm der Referenzen für die Literatursuche. ................... 34 Abbildung 8: Interviews: Spontane Assoziationen zum Swiss Medical Board. ..... 36 Abbildung 9: Anzahl PSA-Tests bei Helsana-Versicherten (Rohdaten 2005 bis 2013). ................................................................................................................... 40 Abbildung 10: Anzahl PSA-Tests bei Helsana-Versicherten (Analyse 2005 bis 2013). ................................................................................................................... 42 Abbildung 11: Anzahl PSA-Tests eines Schweizer Auftragslabors (Jahre 2005 bis 2013). ................................................................................................................... 43 Abbildung 12: Rate OP-VKB (SSUV-Rohdaten 1990 bis 2011). .......................... 45 Abbildung 13: Rate OP-VKB (Analyse SSUV-Daten 1990 bis 2011). .................. 48 2 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Überblick über die abgedeckten Messebenen. .................................... 17 Tabelle 2: Zielgruppen für die semi-strukturierten Interviews. .............................. 22 Tabelle 3: Gesamtüberblick über die ausgewählten Datenquellen. ...................... 24 4 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 3 Management Summary Hintergrund und Ausganslage Das Swiss Medical Board (SMB) publiziert in seinen Fachberichten evidenz-basierte Empfehlungen zu relevanten diagnostischen und therapeutischen Massnahmen in der klinischen Praxis in der Schweiz. Welchen Einfluss (Impact) diese Empfehlungen auf die Versorgungssituation in der Schweiz haben ist bisher nicht systematisch untersucht worden. Wir führten eine Impact-Evaluation exemplarisch für zwei Fachberichte des SMB durch: „Ruptur des vorderen Kreuzbandes (VKB): operative oder konservative Behandlung? (Publikation: Juni 2009)“ „Stellenwert des PSA-Wertes bei der Früherkennung des Prostatakarzinoms“ (Publikation: Oktober 2011) Die Beschränkung der Impact-Evaluation auf lediglich zwei SMB-Fachberichte erfolgte, damit erste Erfahrungen zu einer Impact-Evaluation in einem überschaubaren Budgetund Zeitrahmen verwirklicht werden konnten. Letztliches Ziel der Impact-Evaluation war einerseits die Optimierung der Wirkung des SMB sowie die Information von politischen Entscheidungsträgern und Öffentlichkeit über die Auswirkungen solcher Empfehlungen auf das Gesundheitssystem. Es ging nicht um die inhaltliche Evaluation der SMB-Fachberichte, also etwa um wissenschaftlichmethodische Fragen. Wir untersuchten die Reaktionen von Klinikern und Wissenschaftlern auf die Empfehlungen sowie die Auswirkungen auf Wissen und Einstellungen von Ärzten. Ein besonderer Fokus dieser Studie lag darauf, ob diese Empfehlungen einen Impact auf die Fallzahlen bei PSA-Screening und den gewählten Therapiestrategien nach Ruptur des VKB haben. Methodik Wir führten eine Beobachtungsstudie (mixed-methods observational study) durch. Entlang eines etablierten Wirkungsmodells führten wir eine Literaturanalyse, Internetbeobachtungen sowie eine „interrupted time series analysis“ für vorher definierte Fallzahlen durch (Rate an operativer Rekonstruktion bei Ruptur des VKB bei 101‘737 Patienten der 5 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Suva und privater Unfallversicherer von 1990-2011; Verlaufszahlen von 662‘874 ambulanten PSA-Tests bei Helsana-Versicherten von 2005-2013). Qualitative Daten aus semi-strukturierten Interviews lieferten zusätzliche Informationen, um besser zu verstehen, warum sich die Fallzahlen so verändert hatten und nicht anders. Resultate Die Internetpräsenz des SMB hat zwar für die Dissemination der Fachberichte Bedeutung, insgesamt dürfte das Internet aber für die relevanten Zwischenergebnisse Wissen, Einstellungen und Verhalten eher weniger relevant sein. Dies gilt für die von uns beobachtete Periode und für die eingeschlossenen zwei Themenbereiche. Einerseits sind die Besucherzahlen auf der SMB-Homepage über weite Perioden nicht besonders hoch, andererseits spielen SMB-Informationen und SMB-Fachberichte im Internetdiskurs, z.B. in Diskussionsforen oder bei Suchanfragen, nur eine beschränkte Rolle. Bei der Literaturrecherche fanden wir keine Studien, welche den Einfluss von Empfehlungen zum PSA-Screening oder zur Therapiestrategie bei Ruptur des VKB auf Fallzahlen in einem Versorgungssystem wissenschaftlich aufgearbeitet hätten. Bei den Referenzen, die sich direkt auf die beiden eingeschlossenen SMB-Fachberichte bezogen, handelte es sich um Stellungnahmen oder Jahresberichte von Fachgesellschaften, Medienmitteilungen, Leserbriefe oder Repliken auf Leserbriefe. Die SMB-Fachberichte lösen neue Publikationen aus mit lebhaften Diskussionen über die wissenschaftliche Qualität der Fachberichte selbst und den Patientennutzen der vom SMB evaluierten diagnostischen und therapeutischen Massnahmen. Von insgesamt 20 angefragten ärztlichen Grundversorgern, Fachärzten und universitär tätigen Ärzten konnten wir mit 13 Personen Interviews durchführen. Die Ergebnisse bestätigen die obigen Resultate: Bezogen auf die Empfehlungen „Stellenwert des PSAWertes…“ und „Ruptur des vorderen Kreuzbandes…“ reicht die Bandbreite der Einstellungen der interviewten Personen von offen ablehnend (z.B. „Empfehlungen zu starr“; „zu wenige „Fachexperten“ eingebunden bei der Erstellung“) bis zu positiv offen („SMBFachberichte sind eine Entlastung für mich als Arzt bei der Diskussion mit Patienten zu Überbehandlung/Überdiagnostik“). Alle befragten Personen können Vorschläge benennen, die die Akzeptanz von SMB-Empfehlungen in Fachkreisen aus ihrer Sicht verbessern sollten. Zusammenfassend lässt sich zum Zusammenhang zwischen Fallzahlen und SMBFachberichten Folgendes feststellen: 6 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Fallzahlen PSA-Screening-Test: Es finden sich gewisse Hinweise auf eine zeitliche Koinzidenz zwischen dem Publikationszeitpunkt der SMB-Empfehlungen (Oktober 2011) und einer abnehmenden Menge an PSA-Tests. Die Auswertung zeigt eine sprunghafte Abnahme der Anzahl an PSA-Tests unmittelbar nach dem Publikationszeitpunkt der SMB-Empfehlungen. Allerdings lässt sich auch beobachten, dass sich das Wachstum der Anzahl an PSA-Tests bereits einige Jahre vor dieser Intervention kontinuierlich abzuschwächen beginnt. Ein anhaltender, statistisch signifikanter Effekt der Intervention des SMB lässt sich aufgrund der momentan verfügbaren Daten nicht nachweisen. Rate operative Rekonstruktion VKB: Es findet sich kein statistisch gesicherter Zusammenhang zwischen dem Publikationszeitpunkt der SMB-Empfehlungen (Juni 2009) und einer abnehmenden Rate an operativen Rekonstruktionen bei Ruptur des VKB. Allerdings ist hier die Rate an Rekonstruktionen bereits einige Jahre vor der Publikation der entsprechenden SMB-Empfehlungen abnehmend. So nimmt die Rate an operativen Rekonstruktionen bei den Patienten der Suva und privater Unfallversicherer von etwa 70% (im Jahr 1990) bis auf etwa 80% (Jahre 1995/96) zu. Etwa ab 1996/2000 folgt dann eine kontinuierliche Abnahme auf etwa 65% (im Jahr 2005) und auf etwa 50% (bis ins Jahr 2011). Diskussion Insgesamt halten wir die Ergebnisse in der Zusammenschau der verschiedenen Datenquellen für plausibel. Vor dem Hintergrund der publizierten kritischen, aber auch der unterstützenden Meinungen zum Swiss Medical Board und den Erkenntnissen aus den Interviews ist nicht mit einer „erdrutschartigen“ Veränderung von Fallzahlen zu rechnen. Dies umso mehr, als wir empirisch bei den Fallzahlen nachweisen konnten, dass zum Beispiel die Rate der operativen Rekonstruktionen des VKB bereits seit einigen Jahren im Abnehmen begriffen ist. Stärken und Limitationen der Impact-Studie: Stärken unsere Studie sind die Abstützung auf ein etabliertes theoretisches Wirkungsmodell sowie die Kombination von verschiedenen methodischen Ansätzen (Literatursuche, Internet- und Medienbeobachtung, semi-strukturierte Interviews bei relevanten Zielgrup- 7 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation pen und quantitative Analysen von Fallzahlen). Dies ergab ein breites Mosaik an Beobachtungsfeldern, welches zur Plausibilisierung von Einzelbefunden diente. Unsere Untersuchung hat mehrere methodische Limitationen: Es handelt sich um eine Beobachtungsstudie, die anfällig für systematische Verzerrungen ist. Aus diesem Grund lassen sich allfällige kausale Zusammenhänge zwischen den Ergebnissen der ImpactMessung und dem Zeitpunkt der Publikation der Fachberichte des SMB nur vermuten. Die Datenbasis für die untersuchten Fallzahlen in der Schweiz ist lückenhaft. Wir mussten deshalb sowohl für die Daten der Helsana-Versicherten bei den PSA-Tests, als auch bei den Fallzahlen der Patienten der Suva und privater Unfallversicherer verschiedene Annahme treffen. Ebenso galt dies für andere Rohdaten, da z.B. während der Beobachtungsphase mehrere Codierungssysteme neu definiert wurden(z.B. PSA-Codierung in der Eidgenössischen Analysenliste; Auslaufen der VESKA-Codes; Wechsel von ICD-9 zu ICD-10-Codes). Zusätzlich sind jeweils nur relativ wenige Beobachtungen für die Phase nach der Intervention vorhanden (PSA-Test: 5 Datenpunkte mit saisonalen Schwankungen; VKB: 2 Datenpunkte). Dies schränkt die Zuverlässigkeit der Ergebnisse ein. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass bei dieser Impact Evaluation lediglich der Impact von zwei exemplarisch ausgewählten SMB-Fachberichten untersucht wurde. Ob sich die Ergebnisse auch auf die Themen anderer SMB-Fachberichte übertragen lassen ist unklar. Schliesslich sind auch die Ergebnisse von Interviews immer anfällig für Verzerrungen in Richtung sozialer Erwünschtheit der Antworten. Wir haben die interviewten Personen zwar angehalten, offen ihre Meinung zu äussern und unsere Unabhängigkeit gegenüber dem SMB deklariert, allerdings sind unerwünschte Effekte nicht auszuschliessen. Zudem haben wir nur Personen aus dem deutsch-schweizerischen Sprachraum interviewt. Es fanden auch keine Interviews direkt mit Patienten statt. Implikationen für das Swiss Medical Board: Entsprechend unserem Wirkungsmodel können diese Implikationen den verschiedenen Ebenen zugeordnet werden: Dissemination von erstellten Empfehlungen Eine kritische Überprüfung der Kommunikationsstrategie in regelmässigen Intervallen könnte dazu beitragen, dass relevante Zielgruppen noch besser erreicht werden. 8 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Kritische Überprüfung der Disseminationsstrategie: Auf welchen Kanälen wird was publiziert? Eine periodische Überprüfung der Zugriffsdaten auf die SMB-Homepage. Wissen Mehrfach wurde von den interviewten Personen betont, dass sie nicht wissen, welche „Menschen“ hinter dem SMB stecken. Die Sichtbarkeit von Personen scheint für die Orientierung des Zielpublikums eine wichtige Rolle zu spielen. Einstellungen Kritiker des SMB betonten in den Interviews mehrfach, dass „Fachexperten“ zu wenig eingebunden seien in die Entwicklung der Empfehlungen. Inwieweit klinische Fachexperten involviert waren oder es sich um eine unterschiedliche Wahrnehmung von „Beteiligung“ handelte, liess sich von aussen nicht beurteilen. Auch die Einstellungen von Bürgern und Patienten spielen eine Rolle, ob bestimmte Empfehlungen einen Impact entfalten (können). Eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit scheint hier angebracht, damit Bürger besser informiert entscheiden können. Impact auf die Versorgungslandschaft Die Erkenntnisse aus dieser Untersuchung können auch für andere SMBFachberichte, welche mit dieser Studie nicht abgedeckt sind, wertvolle Erkenntnisse generieren. Mit den als besonders nützlich erkannten Indikatoren lässt sich eventuell ein kontinuierliches Impact-Monitoring für publizierte Empfehlungen des SMB installieren. Aspekte des Social Marketing Aktives Stakeholder-Management (insb. auch mit Multiplikatoren [z.B. Ärzten] und Medien) betreiben, damit die Empfehlungen besser aufgenommen und verbreitet werden. Erkenntnisse aus der Lancierung von Initiativen zum Themenbereich „Überversorgung“ (international: Choosing wisely; in der Schweiz: Smarter Medicine) könnten hier möglicherweise nützliche Erkenntnisse liefern. Den Fachexperten im SMB ein Gesicht geben, ihre Expertise kommunizieren, damit die Inhalte noch glaubwürdiger wirken. Zusammenarbeit mit Konsumentenstellen suchen, damit das SMB von deren Glaubwürdigkeit (aus der Patientenperspektive) profitieren kann. 9 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Schlussfolgerungen Eine kausale Zuordnung von Veränderungen des medizinischen Leistungsmusters zu bestimmten SMB-Fachberichten bleibt schwierig. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Empfehlungen des SMB als nutzlos anzusehen sind. Die kontroverse Diskussion in den Fachpublikationen zeigt, dass im Bereich von relevanten Zwischenergebnissen (Wissen, Einstellungen) sehr wohl eine deutliche Auseinandersetzung mit den vom SMB bearbeiteten Themen stattfindet. Entsprechend dem Wirkungsmodell sind somit zumindest die Voraussetzungen gegeben, dass sich auf der Impact-Ebene überhaupt allfällige Veränderungen einstellen können. Die Datenlage ist jedoch bisher lückenhaft ist und es bestehen mögliche zeitliche Zusammenhänge mit anderen Interventionen im Gesundheitssystem. Letztlich geht es um die Beurteilung eines komplexen Geschehens in der Versorgungslandschaft, in dem die Fachberichte des SBM ein Element neben vielen anderen darstellen, welche das Verhalten von Ärzten und Patienten beeinflussen. 10 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 4 Hintergrund und Ausgangslage Die Aufgabe des Swiss Medical Board (SMB) ist es, diagnostische Verfahren und therapeutische Interventionen aus der Sicht der Medizin, der Ökonomie, der Ethik und des Rechts im Kontext des Schweizerischen Gesundheitswesens zu analysieren. Es geht dabei im Kern um die Beurteilung des Kosten-Wirksamkeits-Verhältnisses medizinischer Leistungen, entsprechend den Kriterien „wirksam-zweckmässig-wirtschaftlich“ (WZW) des KVG. Das SMB trifft keine für die Leistungserbringer bindenden Entscheidungen („Decisions“), sondern untersucht die Evidenz zu spezifischen Fragestellungen („Assessment“) und gibt Empfehlungen („Recommendations“) zuhanden der politischen Entscheidungsträger und Leistungserbringer ab. Bis heute hat das Swiss Medical Board zwölf Fachberichte mit entsprechenden Empfehlungen zu unterschiedlichen medizinischen Leistungen erstellt. Wie empirische Daten allerdings seit Längerem belegen, erfolgt die Umsetzung von Richtlinien oder Empfehlungen in die Praxis („knowledge translation“[1]) in vielen Ländern oft nicht oder nur unvollständig („clinical inertia“). [1-4] Eine Impact-Analyse, welche auch Richtlinien oder Empfehlungen an Hand der WZWKriterien beurteilt, stellt somit einen unverzichtbaren Teil einer Evidence-based Gesundheitspolitik dar. Die Ergebnisse einer solchen Impact-Analyse, können auch dazu dienen Verbreitungsmassnahmen zu beurteilen und bei Erreichen des gewünschten Impacts als geeignet einzustufen. Anderenfalls können bei allfälliger Wirkungslosigkeit oder zu geringem Impact gezielte Massnahme eingeleitet werden, um deren Impact zu verbessern. Die Trägerschaft des SMB hat dem Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG) den Auftrag erteilt, den Impact von Empfehlungen aus zwei publizierten SMB-Berichten exemplarisch zu untersuchen. Die Beschränkung der Impact-Evaluation auf lediglich zwei SMB-Fachberichte erfolgte, damit erste Erfahrungen zu einer Impact-Evaluation in einem überschaubaren Budget- und Zeitrahmen verwirklicht werden konnten. Zudem war es wichtig, Themen mit einer gewissen Breitenwirkung zu wählen und bereits eine gewisse Zeitperiode nach Publikation der Fachberichte überblicken zu können, um allfällige durch die Fachberichte ausgelöste Veränderungen in der Versorgungslandschaft auch wirklich abgreifen zu können. 11 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Das vorliegende Schlussbericht beschreibt Durchführung und Resultate dieser ImpactStudie aus der Versorgungsforschung (Swiss Medical Board / Impact Evaluation). 5 Ziel der Impact-Studie Das Ziel der Untersuchung war die wissenschaftliche Untersuchung des Impacts der Arbeit des SMB auf das Verhalten von Leistungserbringern und Patientinnen und Patienten in der Schweiz bei der Wahl von medizinischen Massnahmen (diagnostische Verfahren und therapeutische Interventionen). Der Impact sollte exemplarisch dargestellt werden für zwei Fachberichte des SMB: „Ruptur des vorderen Kreuzbandes: operative oder konservative Behandlung? (Publikation: Juni 2009)“ „Stellenwert des PSA-Wertes bei der Früherkennung des Prostatakarzinoms“ (Publikation: Oktober 2011) Letztliches Ziel der Impact-Evaluation war einerseits die Optimierung der Wirkung des SMB sowie die Information von politischen Entscheidungsträgern und Öffentlichkeit über die Auswirkungen solcher Empfehlungen auf das Gesundheitssystem. 6 Methodik 6.1 Fragestellungen Primäre Fragestellung: Welche Auswirkungen (Impact) hat die Arbeit des SMB auf das Verhalten von Leistungserbringern sowie von Patientinnen und Patienten und damit auf erbrachte Leistungen in den beiden Themenbereichen, die evaluiert werden sollen? Der Impact sollte exemplarisch dargestellt werden für zwei Fachberichte des SMB („Ruptur des vorderen Kreuzbandes: operative oder konservative Behandlung?“; „Stellenwert des PSA-Wertes bei der Früherkennung des Prostatakarzinoms“) 12 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Sekundäre Fragestellung: Welche intermediären Auswirkungen der Empfehlungen des SMB sind festzustellen? (z.B. Bekanntheitsgrad der Empfehlungen; Einstellungen und Akzeptanz der Empfehlungen bei Leistungserbringern sowie Patientinnen und Patienten/Bürgern) Hierbei geht es also nicht um „Impact“ im obigen Sinn, sondern um vorgelagerte Zwischenergebnisse. 6.2 Methodische Vorüberlegungen In der Versorgungsforschung hat man sich seit vielen Jahren mit dem Problem der ungenügenden Umsetzung von Wissen in die Praxis beschäftigt. [1-4] Internationale Organisationen und Institute, die medizinische Richtlinien erarbeiten, z.B. das National Institute for Health and Care Excellence (NICE) in Grossbritannien, lassen deshalb bereits seit längerem Impact Assessments durchführen, um zu evaluieren, ob die herausgegebenen Empfehlungen auch wirklich in der Praxis umgesetzt werden und einem Impact entfalten.[5, 6] Aber auch andere Organisationen führen Impact Evaluationen durch.[7, 8] Eine ungenügende Umsetzung könnte für blosse Empfehlungen (Recommendations), wie sie vom SMB herausgegeben werden, in zumindest gleichem Masse zutreffen wie für Richtlininien. Impact: Wir definierten „Impact“ als die letztlich relevanten Ergebnisse, die ein Fachbericht auslösen soll, nämlich die Beeinflussung von Menge und Art von erbrachten Leistungen im Versorgungssystem durch geändertes Verhalten von Leistungserbringern sowie Patientinnen und Patienten als potentielle Nachfrager mit bestehenden Präferenzen (z.B. bei Massnahmen zur Krebs-Früherkennung). Zum Impact zählen somit auch ggf. gesundheitsökonomische Parameter, wie etwa die Kosten von zusätzlichen oder nicht erbrachten Leistungen und deren Budget-Impact für das Gesundheitswesen. Wir vermuteten, dass die Datenlage für eine Impact-Evaluation von Empfehlungen des SMB für die Schweiz nicht so gut sein würde wie etwa in England. Dort gibt es für den 13 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation ambulanten Bereich seit Längerem Datenbanken, in denen z.B. Verschreibungshäufigkeiten von Medikamenten flächendeckend dokumentiert sind. Deshalb war es bei der wissenschaftlichen Evaluation von Bedeutung, auch Indikatoren zu messen, die entsprechend einem hinterlegten Wirkungsmodell als notwendige „Frühindikatoren“ für einen späteren Impact angesehen werden können (z.B. Wissen und Einstellungen). Es ist vermutlich kaum mit einem relevanten Impact zu rechnen, wenn vorgelagerte Frühindikatoren anzeigen, dass wichtige Zwischenschritte fehlen.[9] Solche Zwischenschritte sind z.B. eine wirksame Wissensverbreitung (Dissemination) der Empfehlungen oder die Akzeptanz der Empfehlungen bei den Zielgruppen. 6.3 Begleitgruppe und Projektstruktur Zu Beginn der Evaluation wurde eine Begleitgruppe zusammengestellt (Abbildung 1). Die Aufgabe der Begleitgruppe bestand in der Unterstützung bei der inhaltlichen Absicherung der Methodik und der Plausibilisierung von Ergebnissen im Rahmen der ImpactEvaluation. Die Begleitgruppe hatte somit eine Beratungsfunktion, sie war keine „Steuerungsgruppe“ (Abbildung). In der Begleitgruppe sollten v.a. Personen beteiligt sein, welche die Entscheidungssituationen "OP des vorderen Kreuzband: Ja oder Nein?" oder "PSA-Screening: Ja oder nein?" aus der Versorgungslandschaft gut kennen oder auch methodische Erfahrungen für eine Impact-Evaluation mitbringen. Folgende Personen waren in der Begleitgruppe vertreten (in alphabetischer Reihenfolge): Prof .Dr. med. Bernard Burnand (Médecin Chef, Institut universitaire de médecine sociale et préventive, CHUV et Université de Lausanne; ForschungsInteresse: Implementierung von Guidelines) Dr. med. Ascensión Caballero (Leitung Fachstelle für medizinische Leistungen und Technologien, Medizinaltarif-Kommission MTK UVG, Luzern) Dr. med. Ünal Can (Stv. Chefarzt, Klinik für Allgemein- Hand- und Unfallchirurgie, Stadtspital Triemli, Zürich) Dr. med. Felix Huber (Facharzt für Allgemeine Medizin FMH, Medizinischer Grundversorger, Medix Gruppenpraxis Zürich) Dr. med. Yasemin Yüksel (Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin; Medizinische Grundversorgerin, Winterthur) Erika Ziltener (Dachverband Schweizerischer Patientenstellen, DSP, Zürich) 14 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Auftraggeber Trägerschaft SMB Projektsteuerung P. Suter, SMB (Präsident) S. Marti, SMB E. Kraft, FMH/SMB Begleitgruppe B. Burnand, Universität Lausanne A. Caballero, MTK, Luzern Ü. Can, Stadtspital Triemli, Zürich F. Huber, Allgemeinmedizin, Zürich Y. Yüksel, Innere Medizin, Winterthur E. Ziltener, DSP, Zürich Projektgruppe K. Eichler, WIG (PL) U. Brügger, WIG S. Hess, WIG Abbildung 1: Projektstruktur und Begleitgruppe 6.4 Design Es handelt sich um eine Beobachtungsstudie mit einer Kombination von verschiedenen methodischen Vorgehensweisen (mixed-methods observational study). Durch den Methodenmix sollte sichergestellt werden, dass sich verschiedenste komplementäre Informationsquellen zu einem Gesamtmosaik hinsichtlich des Impacts der SMB-Fachberichte und ihrer Empfehlungen zusammenfügten. Beispielsweise dienten qualitative Daten aus Interviews dazu, die Ergebnisse aus den quantitativen Daten besser zu verstehen und interpretieren zu können. Als Kern der Beobachtungsstudie wählten wir ein prä-post Design mit „interrupted time series analysis“.[10-12] Dieses Vorgehen wird einer schrittweisen Dissemination und Implementation der Empfehlungen des SMB (= Intervention) am ehesten gerecht. In Abhängigkeit von der Datenlage wurde für beide Fachberichte ein gewisser Zeitraum vor Publikation und nach Publikation für die Impact-Indikatoren (Fallzahlen) abgedeckt: 15 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation vorderes Kreuzband: Start 1990 – Publikation 2009 – Ende 2011 PSA: Start 2005 – Publikation 2011 – Ende 2013 Die Zeitreihen der Fallzahlen wurden daraufhin untersucht, ob es einen signifikanten zeitlichen Zusammenhang zwischen Trends und Veränderungen der Fallzahlen und dem Zeitpunkt der Publikation der Fachberichte gab (Details zur statischen Auswertung siehe Abschnitt „statistische Auswertung und Darstellung der Ergebnisse“). Zusätzlich war auch die Erhebung von Querschnittsdaten bedeutsam (z.B. via Interviews oder Literatursearches). Dadurch liessen sich z.B. relevante Informationen zum Informationsgrad („Awareness“) sowie zur Akzeptanz von publizierten Fachberichten (z.B. bei ausgewählten Leistungserbringern) gewinnen. Solche qualitativen Daten aus Interviews erlauben einen Einblick in die Zusammenhänge, welche hinter den, meist spärlichen, quantitativen Daten einer Impact-Evaluation stehen („people are telling stories…[13]“). Das Setzen einer gezielten Intervention (z.B. eine „Booster-Kampagne“ zum Thema OP vorderes Kreuzband mit Aktualisierung des Fachberichts) wurde während der laufenden Impact-Evaluation genutzt, um zeitgleich allfällige Auswirkungen einer solchen Informationskampagne im Internet zu evaluieren. Ein solches Vorgehen war ein Vorschlag aus der Begleitgruppe. 6.5 Wirkungsmodell Es gibt zahlreiche Publikationen, die untersuchen warum die „guideline adherence“ so variabel ist. [2, 3, 9] In interdisziplinären Studien unter Beteiligung von Medizinern, Sozialpsychologen, Marketingexperten und anderen Berufsgruppen wurden Wirkungsmodelle abgeleitet, die hemmende und fördernde Faktoren benennen, die sowohl auf Systemebene aber auch auf Ebene der individuellen Verhaltensänderung begründet sind. [14] Solche Wirkungsmodelle, die auf dem Konzept der „theory of planned behavior“ beruhen, spielen auch in anderen Gesellschaftsbereichen, z.B. im Marketing bei der Abschätzung eines erwarteten Konsumentenverhaltens, eine wichtige Rolle. [15] Wir verwendeten ein Wirkungsmodell (Abbildung 2), das speziell auf den medizinischen Kontext zugeschnitten ist und auf einer umfassenden Literatursuche beruht. [4] 16 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Abbildung 2: Barriers to Physician Adherence in Relation to Behavior Change (angepasst nach Cabana [4]). Die in diesem Wirkungsmodell vorgestellten Schritte der Verhaltensänderung mit Wissen (Knowledge), Einstellungen (Attitudes) und Verhalten (Behavior) wurden bei der Auswahl der Indikatoren für die Evaluation berücksichtigt. Das Vorhandensein solcher Barrieren konnte auch für den Schweizer Kontext bestätigt werden. [16] Zusätzlich wurde noch der Schritt „Dissemination“ durch verschiedene Indikatoren abgedeckt, da die Verbreitung des Wissens eine relevante Grösse darstellt (Tabelle 1). Tabelle 1: Überblick über die abgedeckten Messebenen. Die Messebenen orientieren sich entlang der Schritte 1 bis 4 des Wirkungsmodells. Themenbereich Schritt 1 Schritt 2 Schritt 3 Schritt 4 Verbreitung der Empfehlungen (Dissemination) Wissen (Knowledge) Einstellungen (Attitudes) Verhalten (Behavior) Wirkung (Impact) 17 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 6.6 Datenquellen Die Reihenfolge der hier aufgeführten Datenquellen orientiert sich an den 4 Schritten des Wirkungsmodells: „Dissemination“, „Wissen“, Einstellungen“, Verhalten“. Manche Datenquellen decken mehrere Schritte ab. Beispielsweise generieren die Internetbeobachtungen gleichzeitig Informationen in unterschiedlicher Dichte zu „Dissemination“, „Wissen“ und Einstellungen“. Internetbeobachtungen Bei den Internetbeobachtungen interessierte die Verbreitung („Dissemination“) der Informationen aus den SMB-Fachberichten im Internet, sowie das Wissen und Einstellungen dazu, z.B. bei Teilnehmenden an Online-Diskussionsforen. Hierzu arbeiteten wir eng mit dem Institut für Marketing-Management der ZHAW zusammen, welche die Internetbeobachtungen durchführten In einem interdisziplinären Ansatz konnte damit MarketingWissen in den Bereichen „Einstellungen und Verhalten“, sowie eine mehrjährige Erfahrungen mit Internetbeobachtungen einfliessen. Es wurden folgende unterschiedliche Ansätze gewählt: Eine Google Analytics-Auswertung („Webcount“) ermöglichte die Anzahl und Herkunft der Besucher der eigenen SMB-Website (www.medical-board.ch) sowie deren Interaktionen mit dieser Website zu analysieren. Diese Daten lagen für den Zeitraum von 2011 bis 2014 vor. Beim professionellen Webmonitoring wurde das Internet nach Nennungen der beiden Fachberichte bzw. Stichworte, welche einen Hinweis auf die Fachberichte und ihre behandelten Themen liefern, durchsucht. Dabei wurden im Zeitraum von September 2013 bis Juni 2014 alle entsprechenden Online-Dokumente (Webseiten, Newsartikel, Blogbeiträge, Einträge in sozialen Netzwerken etc.) gesammelt und in Form von Zeitreihen ausgegeben. Folgende Aussagen lassen sich aus den generierten Charts machen: Häufigkeit der Nennung der Marke „SMB“ im Internet ohne Verbindung zu den Themen „PSA“ oder „VKB“ Häufigkeit der Nennung der Marke „SMB“ im Internet mit Verbindung zu den Themen „PSA“ oder „VKB“ 18 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Häufigkeit der Nennung von anderen Fachorganisationen (z.B. SGU, SGOT, FMH oder IQWIG) im Internet mit Verbindung zu den Themen „PSA“ oder „VKB“ Häufigkeit der Nennungen der Themen „PSA“ oder „VKB“ ohne Verbindung zu einer der obigen Organisationen Eine Google PageRank-Auswertung der zehn meistbesuchten Webseiten des Swiss Medical Boards als Momentaufnahme im Juli 2014 zeigt deren Relevanz aus der Sicht von Google. Das Grundprinzip lautet: Je mehr Links auf eine Webseite verweisen, umso höher ist das Gewicht dieser Webseite. Je höher das Gewicht der verweisenden Webseiten ist, desto grösser ist die Chance, dass diese Webseite in den Suchergebnissen eine höhere Relevanz erzielt. Mit Google Trends wurde das relative Suchinteresse für die beiden Begriffe „Kreuzband“ und „Prostata“ für den Zeitraum von Februar 2011 bis Juni 2014 analysiert. Diese Auswertung stellt die Popularität einzelner Suchbegriffe im Zeitverlauf dar. Literaturrecherche Wir suchten Literatur/Referenzen zu folgender Fragestellung: „Welchen Einfluss haben die SMB-Fachberichte „PSA-Test“ und „VKB-OP“ in der Schweiz auf Output-Ebene (Wissen, Einstellungen, Verhalten) oder Impact-Ebene (Fallzahlen)?“ Ein weiterer Zweck der Literatursuche war das Auffinden von internationalen Publikationen, die Impact-Evaluationen von medizinischen Richtlinien oder Empfehlungen zum Thema haben. Es ging hier um Informationen, die dazu beitrugen die Impactevaluation selbst methodisch abzusichern. Die Suche erfolgte in den elektronischen Datenbanken der Cochrane Library (v.a. HTADatabase; NHS-Economic Evaluation-Database; Cochrane Effective Practice and Organisation of Care [EPOC] Group [17]) und in Medline (Suchzeitraum: 2000 bis Oktober 2013). Zur weiteren Vertiefung und Verfeinerung wurde eine Internet- und Literaturrecherche bei internationalen Health-Technology-Assessment-Organisationen durchgeführt, um dort bereits erfolgte Impact-Evaluationen von eigenen Richtlinien/Empfehlungen zu sichten. Sol- 19 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation che internationalen Organisationen waren NICE (UK), IQWIG (Deutschland), SBU (Schweden), Agency for Health Care Research and Quality (USA). Eine Recherche in Guidelines Schweizer Fachgesellschaften diente der Frage, welchen Niederschlag die Empfehlungen des Swiss Medical Boards in den jeweiligen Guidelines der relevanten Fachgesellschaften gefunden haben (z.B. Schweizerische Gesellschaft für Urologie, SGU; Schweizerische Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie, SGOT; Schweizerische Gesellschaft für Allgemeinchirurgie und Traumatologie, SGACT; Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Medizin, SGAM; Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin, SIGM). Zusätzlich erfolgte ein Screening der Inhalte von Kongressen für Allgemeinmediziner, Internisten, Orthopäden und Urologen sowie von Vorträgen des SMB an wissenschaftlichen Veranstaltungen oder in der ärztlichen Aus- und Weiterbildung. Die gefundenen Referenzen wurden von 3 Reviewern nach vordefinierten Ein- und Ausschlusskriterien gescreent, unklare Fälle wurden im Team diskutiert. Die Referenzen wurden nach vorbestimmten Kriterien den Fragestellungen zugeordnet und in einer Endnote®-Datenbank dokumentiert. Interviews Wissen und Einstellungen bei Ärzten wurden in halbstrukturierten, leitfadengestützten Interviews erhoben. Der Hauptzweck der Interviews war es, die quantitativen Daten aus den Analysen der Fallzahlen besser zu verstehen („Warum verhalten sich die medizinischen Leistungserbringer so?“). Die Interviews dienten aber auch dem vertieften Verständnis der Ergebnisse aus den Internet- und Literaturanalysen (z.B. zur Akzeptanz der publizierten Fachberichte des SMB oder zur Plausibilisierung von Fallzahlen). Auf eine breite (oder via Stichprobe) „repräsentative“ Befragung von Ärzten mit Fragebogen als Papier- oder elektronische Version wurde verzichtet. Das Aufwand-NutzenVerhältnis wurde als sehr ungünstig eingestuft mit vermutlich sehr niedrigen Rücklaufraten. Sozial erwünschtes Antwortverhalten wurde als ein weiteres methodisches Problem angesehen. Ebenso wurde auf eine Befragung von Bürgern bzw. Patientinnen und Patienten in Bezug auf die Botschaften des SMB verzichtet. 20 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Auf Basis der Inputs der Begleitgruppe und zur ausgewogenen Gewichtung der beobachteten Themen (PSA-Screening; Operation bei Ruptur des vorderen Kreuzbands), fanden die Interviews bei definierten Zielgruppen statt (Tabelle 2). Dabei war es für jede interviewte Person möglich zu beiden untersuchten Themen Stellung zu beziehen. Erwartungsgemäss war es jedoch z.B. bei den ärztlichen Grundversorgern oft so, dass sich diese nur zu Fragen des PSA-Screenings äusserten. Die Durchführung der Interviews wurde so weit als möglich standardisiert: Ein Interview-Leitfaden wurde vorab in einer Feedbackschlaufe mit der Begleitgruppe methodisch konsolidiert (Interview-Leitfaden siehe Appendix). Die Auswahl der Interviewpartner erfolgte aus dem Netzwerk des WIG unter Einhaltung der definierten Zielgruppen. Es erfolgte eine Anfrage per e-mail oder Telefon und die Vereinbarung eines späteren Interviewtermins. Es wurden bewusst auch öffentliche Kritiker des SMB angefragt, um eine realistisches Gesamtbild zu erhalten. Die Interviews wurden vom Februar bis Juni 2014 meist telefonisch, gelegentlich auch face-to-face durchgeführt (Dauer jeweils 30 Minuten). Die Interviews wurden von jeweils einer Personen (KE oder SH) durchgeführt. Die interviewten Personen erhielten zu Beginn eine standardisierte allgemeine Einführung zum Kontext und zum Ziel des Interviews. Es wurde über die wissenschaftliche Unabhängigkeit des WIG gegenüber dem SMB informiert und um eine ehrliche und offene Meinungsäusserung gebeten. Wir informierten auch darüber, dass es bei dieser Impact Evaluation NICHT um die inhaltliche Beurteilung der Fachberichte geht, sondern ob, und falls ja, welche Wirkung diese Fachberichte auslösen. Den interviewten Personen wurde ebenfalls mitgeteilt, dass ihre Aussagen im Schlussbericht soweit anonymisiert werden, dass diese nicht mit ihrer Person in Verbindung gebracht werden können. Vor dem ersten Interview und in regelmässigen Abständen während der Interviewserie fanden Teammeetings statt, um eine zusätzliche Vereinheitlichung des Interviewablaufs zu gewährleisten und um sich über besondere Ereignisse zu informieren. Direkt im Anschluss an das jeweilige Interview wurden die Handnotizen vom Interviewer als schriftliche Dokumentation in den Interviewleitfaden transskribiert. Es fand kein Audio-Taping statt. 21 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Für die interviewten Personen wurde eine Unkostenentschädigung für Vorbereitung und Interview von 200 CHF angeboten. Die Anzahl der Interviews war durch das gegebene Budget und den Zeitrahmen für die Impact-Evaluation eingeschränkt. Es wurden jedoch so lange Interviews durchgeführt, bis nach Einschätzung des Forschungsteams eine gewisse Sättigung des Informationsgehalts durch neue Interviews erreicht war. Bei der Auswertung der Interviews wurde auf eine Einteilung der gemachten Statements in „positive“ oder „negative“ Zuschreibungen hinsichtlich des SMB weitestgehend verzichtet, um möglichst wenig subjektive Interpretation durch das Forscherteam zuzulassen. Allerdings wurden thematische Gruppierungen der Aussagen durchgeführt und diese tabellarisch und narrativ in Textform dargestellt. Auf eine allfällige quantitative Analyse von „positiven“ oder „negativen“ Aussagen bezogen auf das SMB haben wir aus Gründen der kleinen Fallzahl der Befragten verzichtet. Tabelle 2: Zielgruppen für die semi-strukturierten Interviews. Angegeben ist die jeweilige Anzahl interviewter Personen für die Themenbereiche „PSA“ und VKB“. *Jeweils 1 Person konnte zu beiden Themenbereichen Informationen beitragen. Zielgruppen Ärztliche Grundversorger (meist mit Netzwerk-Anschluss ) Thema Thema PSA VKB n=5 Fachärzte Traumatologie n=5 n=2 Fachärzte Urologie oder Onkologie n=1 Personen, welche Patienten-Merkblätter des SMB aktiv bestellt haben, (z.B. bei Patientenstelle Zürich). n=1 Personenkreise, welche sich in der Presse gegen die Empfehlungen des SMB ausgesprochen haben: Anzahl Personen n=2 n=1 n=2 n=2* n=1 n=1 Fachpersonen, welche in die Gestaltung des Curriculums des Schweizer Medizinstudiums eingebunden sind n=2 n=1 n=2* Total n=9 n=6 n=13 22 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Datenquellen für Fallzahlen aus dem Schweizer Gesundheitssystem Für die Beantwortung der primären Fragestellung mittels Impact-Indikatoren (Fallzahlen) wurden Datenquellen aus der Schweiz gesichtet. Diese sollten, je nach Datenqualität und Datenlage, die direkte Messung des Impacts für die gewählten klinischen Bereiche erlauben. Wir fokussierten für unsere Auswertung auf folgende Datenquellen: Datenquellen für Fallzahlen zu Operationen nach Ruptur des VKB: Fallzahlen der Suva und privater Unfallversicherer (SSUV Pool Datenbank: Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung UVG) Fallzahlen aus Jahresberichten ausgewählter Spitäler Datenquellen für Fallzahlen von PSA-Tests: Abrechnungsdaten von Helsana Versicherungen AG Daten von medizinischen Auftragslabors Bei folgenden Datenquellen erwies sich die Verfügbarkeit von geeigneten Daten für unsere Fragestellung als nicht gegeben oder die Datenqualität war für unsere Fragestellung nach Mitteilung der kontaktierten Personen ungenügend: Medizinische Statistik der Krankenhäuser (Bundesamt für Statistik) Fallzahlen von privaten Unfallversicherern (z.B. AXA-Winterthur) Daten des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (OBSAN) Abrechnungsdaten von Laboruntersuchungen der Ärztekasse Abrechnungsdaten von NewIndex Verkaufszahlen spezieller Implantate, die nur bei OP des vorderen Kreuzbands eingesetzt werden Alle im Rahmen dieser Studie einbezogenen Datenquellen sind in Tabelle 3 nochmals im Überblick dargestellt. 23 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Tabelle 3: Gesamtüberblick über die ausgewählten Datenquellen. Die Datenquellen mit potenziell relevanten Informationen sind entlang der Schritte 1-4 des Wirkungsmodells dargestellt (Schritt 1: Verbreitung von Information: Dissemination; Schritt 2: Wissen: Knowledge; Einstellungen: Attitudes; Schritt 3: Verhalten: Behavoiur; Schritt 4: Fallzahlen: Impact). Schritt 1 Schritt 2 Schritt 3 Schritt 4 Dissemination Knowledge Behaviour Impact Attitudes Was steht im Fokus? Datenquellen Methode der Datensammlung DisseminationsAktivitäten durch SMB (z.B. Vertrieb Patientenblätter) Zugriffe auf SMB- Berichte über Website SBM im Internet SMB: "Richtlinien zur Umsetzung Internet: der Internet: Webmonitoring Empfehlungen" Google Analytics Netbreeze Info durch SMB Besucherströme auf der Website SMB relevante Nennungen (z.B. in Newsartikeln; Websiten; soz. Netzwerken) Relevanz der SMB-Website; Relevanz der SMB-Themen Positionen und Einstellungen zu Präsenz der SMBSMBFachberichte in eigenes Wissen eigenes Wissen Wissen und Fachberichten in Wissenschaft und und eigene und eigene Einstellungen in Wissenschaft und Gesundheitswese Einstellungen von Einstellungen von Diskussionsforen Gesundheitsn Ärzten, Experten Ärzten, Experten im Internet wesen Internet: Google PageRank; Google Trends Guidelines, Agencies, Fach-Kongresse, Vorträge des SMB Ärzte, Experten Analyse PageRanks; Popularität Themen "Kreuzband" u. "PSA" Literatursuche: Screening; Searches; Info SMB Ärzte, Experten Internet: Patientenforen; Ärzteforen halbstrukturierte breite Interviews (face to elektronische Webmonitoring face oder tel.) Befragung mit FB IMM selbstdeklariertes Verhalten von Ärzten, Experten Guidelines, Agencies, Lehre, WB, Fach-Kongresse, Vorträge des SMB Ärzte, Experten Literatursuche: Screening; Searches; Info SMB Menge an Leistungen (OP XBd; PSA) in der CH Kosten der Leistungen (OP XBd; PSA) in der CH Datenbanken CH (z.B. New Index; Ärztekasse; Grosslabors) Datenbanken CH (z.B. New Index; Ärztekasse; Grosslabors) breite Abfrage DB; elektronische Auswertungen; Befragung mit FB Kontakte Abfrage DB; Auswertungen; Kontakte Gemessen für VKB? JA JA JA JA JA JA NEIN JA JA NEIN JA JA Gemessen für PSAScreening? JA JA JA JA JA JA NEIN JA JA NEIN JA JA (SMB: Swiss Medical Board; IMM: Institut für Marketing Management der ZHAW; VKB: vorderes Kreuzband; „JA“: kommt zum Einsatz; „NEIN“: kommt nicht zum Einsatz) 24 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 6.7 Statistische Auswertung und Darstellung der Ergebnisse Für die Beantwortung der primären Fragestellung (Impact) erfolgte die Auswertung der erhobenen Fallzahlen als Zeitreihen. Als erstes erfolgte eine visuelle Beurteilung des grafischen Verlaufs der Fallzahlen durch Vergleich der prä- und post-interventionellen Daten (Abbildung 3). Als Interventionszeitpunkt wurde der Publikationszeitpunkt des jeweiligen SMB-Fachberichts definiert. Abbildung 3:Schlüsselelemente des Interrupted time series designs (Quelle: Matowe et. al. 2002 [11]) Mit einer „segmented regression analysis“ [10] wurde der Trend der Entwicklung der Fallzahlen vor der Intervention (Slope pre; „secular trend“) und nach der Intervention (Slope post) statistisch analysiert. Dabei interessierte insbesondere die absolute Veränderung der Menge (Change in level) zum Zeitpunkt der Intervention. Es kam ein Regressionsmodel unter Berücksichtigung eines quadratischen Zeit-trends zur Anwendung, Der vorbestehende Trend der Veränderungen der Fallzahlen wurde damit berücksichtigt. Saisonale Schwankungen über die Quartale wurden kontrolliert. Zudem erfolgte eine Optimierung des Modelfits durch AIC-Analyse, sowie ein Test auf Autokorrelation (Durbin-Watson-Test). Ausserdem wurden so weit als möglich auch allfällige Stör- 25 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation grössen berücksichtigt, welche die Koeffizienten verzerren könnten. Beispielsweise ist eine mögliche Störgrösse bei der Analyse der Anzahl verordneter PSA-Screeningtests eine allfällige Veränderungen der Häufigkeit des manifesten Prostata-Karzinoms in der Schweiz, bei dem PSA-Tests mit diagnostischer Indikation zum Einsatz kommen. Ebenso wird die „Risikopopulation“ (Männer im Alter von 50 bis 70 Jahren) als potenziell wichtige Störgrösse angesehen. Zur Quantifizierung der Präzision der Punktschätzer wurden 95%-Vertrauensintervalle berechnet. Auf eine Berechnung von prädiktiven Intervallen, wie sie zur Quantifizierung der Präzision von Prognosen zukünftiger Werte Verwendung finden, konnte verzichtet werden, da sich sämtliche Schätzungen von Trend- und Interventionseffekten auf bereits empirisch erhobene Messwerte (VKB: Periode bis 2011; PSA: Periode bis 2013) abstützen. Analyse der PSA-Fallzahlen Für die Analyse der PSA-Fallzahlen standen quartalsweise Abrechnungsdaten von insgesamt 662‘874 ambulanten PSA-Tests bei Versicherten des Krankenversicherers Helsana Versicherungen AG zur Verfügung (d.h. pro Quartal eine Fallzahl aus den 9 Jahren von 2005:Q1 bis 2013:Q2, also 34 Messpunkte). Im Regressionsmodell für den Verlauf der PSA-Fallzahlen kamen folgende Variablen zum Einsatz: abhängige Variable: Anzahl PSA-Tests pro Quartal unabhängige Variablen: Variablen zur Berücksichtigung eines quadratischen Zeittrends, Variablen für Saisoneffekte, Intervention (Leveleffekt für den Fachbericht SMB PSA, November 2011), Interaktion zwischen Zeittrend und Intervention (Steigungseffekt), Kontrollvariablen (Co-Intervention: Guidelines American Urological Association, AUA, November 2009; Anzahl Helsana OKP-Versicherte Männer im Alter von 50 bis 70 Jahren (sogenannte „Risikopopulation“); Anzahl stationär behandelte Patienten mit Prostata-Karzinom, die bei der Helsana Versichert sind [als Indikator für die Anzahl diagnostischer PSA-Tests]). Es wurde ein Variablen-Eliminationsverfahren aufgrund der AIC-Statistik durchgeführt. Dieses ergab, dass die Kontrollvariablen (Co-Intervention, Risikopopulation, Patienten mit Prostata-Karzinom) bezüglich der Varianzaufklärung keine Modellverbesserung erzielen. Es ist hier darauf hinzuweisen, dass es sich bei den letzteren beiden Kontrollvariablen nicht um Rohdaten handelt, sondern um Berechnungen. Die Datenquelle der Helsana Versicherungen AG liefert deren totale Anzahl an Versicherten. Hingegen werden die 26 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Versicherten die zur Risikopopulation gehören, sowie die Patienten mit ProstataKarzinom, nicht angegeben. Die beiden Kontrollvariablen wurden daher berechnet, indem die Risikopopulation der gesamten Schweiz bzw. die Anzahl Patienten mit ProstataKarzinom der gesamten Schweiz, mittels des Anteils der Helsana-Versicherten an der Gesamtpopulation der Schweiz skaliert wurden. Damit wird implizit von Repräsentativität der Helsana-Versicherten für die gesamte Schweiz ausgegangen. Analyse der Fallzahlen für Operationen bei Ruptur des VKB Für die Analyse der Operationszahlen VKB standen jahresweise Fallzahlen von insgesamt 101‘737 stationär behandelten Patienten mit Knieverletzung und Heilverfahren der Suva bzw. privater Unfallversicherer zur Verfügung (d.h. pro Jahr eine Fallzahl aus den 22 Jahren von 1990 bis 2011, also 22 Messpunkte). Im Regressionsmodell zur Modellierung des Interventionseffekts der Empfehlung des SMB auf die jährliche Rate der operativen Rekonstruktion des VKB bei Patienten mit Knieverletzung kamen folgende Variablen zum Einsatz: abhängige Variable: jährliche Rate der operativen Rekonstruktion des VKB bei Patienten mit Knieverletzung; unabhängige Variablen: Variablen zur Berücksichtigung eines quadratischen Zeittrends, Intervention (Leveleffekt für den Fachbericht SMB VKB, Juni 2009), Interaktion zwischen Zeittrend und Intervention (Steigungseffekt), 27 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 7 Resultate Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt wieder entlang der Schritte des von uns gewählten Wirkungsmodells. Die relevanten Frühindikatoren (sekundäre Fragestellungen) ermöglichen ein besseres Verständnis von allfälligen Veränderungen der Fallzahlen (primäre Fragestellung). Für die Schritte „Dissemination“, „Wissen“ und „Einstellungen“ werden somit die Ergebnisse der Internetbeobachtungen, der Literaturrecherche und der Interviews vorgestellt. Für den Bereich „Verhalten“ werden danach die Ergebnisse aus der quantitativen Analyse der Fallzahlen (PSA-Screening-Tests; operative Rekonstruktion des vorderen Kreuzbands) präsentiert. 7.1 Internetbeobachtungen Für die Internetbeobachtungen wurden zwei Blickwinkel eingenommen: Wie ist der Besuch der Homepage des SMB? (via Google Analytics-Auswertung) Welche Rolle spielen die beiden SMB-Fachberichte PSA und VKB im Internet? (via professionelles Webmonitoring) Google Analytics-Auswertung der Homepage des SMB: Im Zeitraum zwischen dem 1. Februar 2011 und dem 21. Juni 2014 haben insgesamt 17‘358 Besucher die Website des Swiss Medical Boards (www.medical-board.ch) aufgerufen. Bei diesen Besuchern handelt es sich zu zwei Dritteln um Erstbesucher, ein Drittel der Besucher war zum wiederholten Mal auf der Website. Die durchschnittliche Verweildauer dieser Besucher beträgt 2:12 Minuten. Pro Besuch werden rund 3.3 Seiten aufgerufen. Betrachtet man die Entwicklung der Besucherströme auf einer Zeitachse (Abbildung 4) fällt auf, dass in der Beobachtungsperiode einige Peaks vorhanden sind. Zwei dieser Peaks lassen sich mit Publikationsaktivitäten des Swiss Medical Boards in Verbindung bringen: 28 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Peak 1 (20. November bis anfangs Dezember 2012) Veröffentlichung von Patientenmerkblättern zu den Themen Kreuzband und Prostatakarzinom führt zu einem Anstieg an Website-Besuchen. Peak 2 (Februar 2014). Medienberichte über den im Dezember 2013 erschienenen Fachbericht zum Mammographie-Screening führt zu einer deutlichen Zunahme der Website-Besucher. Im gesamten Februar 2014 besuchen 3‘497 Personen die Website des Swiss Medical Boards (Spitzentag 3. Februar 2014 mit 875 Besuchern). 1.000 Peak 2 800 600 Peak 1 400 200 0 Abbildung 4:Besucher auf der Website des Swiss Medical Boards. Die dargestellten Zahlen gelten für die Periode: 01.02.2011 – 21.06.2014. Die Anzahl Besucher im Beobachtungszeitraum schien lange Zeit konstant zu sein. Im Mittel waren in der ganzen Beobachtungszeit 12 Besucher pro Tag auszumachen. Seit der Publikation des Fachberichts zum Mammografie-Screenings (01.01. – 21.06.2014) ist die tägliche Besucherzahl auf 33 angestiegen. Die meisten Besucher starten direkt auf der Haupt-/Startseite (Homepage). Diese ist demzufolge mit 27% auch die meistbesuchte Seite innerhalb der Website. Es folgen die Seiten „Fachberichte“ (8%) und „Organisation“ (8%; weitere Details siehe Appendix). Der Grossteil der Besucher (42%) erreicht die Website des Swiss Medical Boards nach einer Google-Suche. Weitere 41% der Besucher geben direkt die URL des Swiss Medical Boards ein (29% Direkteingabe der URL und 12% Weiterleitung von swissmedicalboard.ch auf medical-board.ch). Der Rest erreicht die SMB-Homepage über Links bei anderen Internetadressen. 29 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Der Anteil an Zugriffen via Google (42%) ist als eher als tief einzuschätzen. Dass 41% der Besucher die SMB-Internet-Adresse direkt eingeben, scheint im Vergleich mit anderen Adressen eher hoch. Offenbar erfolgt der Besuch recht gezielt, d.h. die Besucher kennen das SMB und auch die Internet-Adresse, da sie nicht Google benutzen. Die Adresse des SMB scheint also recht oft „im Kopf des Surfers gespeichert“. Die Website-Besucher stammen zu knapp 80% aus der Schweiz, gefolgt von Deutschland (6.5%) und den USA (3.4%). Die Schweizer Besucher stammen vor allem aus dem Kanton Zürich (Abbildung 5). Knapp über 70% der Besucher sprechen Deutsch, 14% Englisch und rund 6.5% der Besucher sprechen Französisch. Abbildung 5: Herkunft der Schweizer Website-Besucher. Die dargestellten Zahlen gelten für die Periode: 01.02.2011 – 21.06.2014. Professionelles Webmonitoring: Diese Daten lagen für den Zeitraum von September 2013 bis Juni 2014 vor und wurden in vier Beobachtungsperioden aufgeteilt (Detailergebnisse: siehe Appendix). Für die hier verwendeten Abkürzungen „SMB“, „PSA“ und „VKB“ wurden beim Webmonitoring differenziertere Suchwörter eingesetzt. Es kann für die verschiedenen Beobachtungsebenen Folgendes festgestellt werden: Insgesamt wird die Marke „Swiss Medical Board“ im Internet am häufigsten in normalen Websiten genannt und z.B. deutlich weniger in Blogs oder auf Facebook. Seit der Publikation des Mammografie-Fachberichts haben die Nennungen der Marke „SMB“ deutlich zugenommen. Diese Feststellung gilt nicht spezifisch für die Themen PSA oder VKB. Die Themen „PSA“ oder „VKB“ in Verbindung mit „SMB“ (als Proxi-Indikator für die beiden untersuchten Fachberichte) werden am häufigsten in normalen Websiten 30 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation genannt. Andere Kanäle wie Blogs oder Facebook sind hier erneut eine seltene Ausnahme. Für die Häufigkeit beider Kombinationen („PSA+SMB“ oder „VKB+SMB“) scheint ein Spillover-Effekt aus der Mammografie-Diskussion Anfangs 2014 aufzutreten (Abbildung 6). Die Themen PSA oder VKB in Verbindung mit anderen ausgewählten Fachorganisationen (aus der Schweiz: FMH, SAMW, GDK, SGU, SGOT, SGAM, SPO, Patientenstelle Schweiz; aus Deutschland: IQWIG) zeigt folgendes Bild: Bei insgesamt niedrigen absoluten Zahlen wird das SMB bei diesen Themen häufiger als die ausgewählten Schweizer Fachorganisationen genannt. Das IQWIG aus Deutschland weist jedoch bei dieser Kombination deutlich die meisten Nennungen auf. Die Themen „PSA“ und „VKB“ als solche, also unabhängig von SMB oder einer anderen Fachorganisation, werden kontinuierlich im Internet (z.B. auf Facebook, Microblogs oder in News-Foren) in deutlich höherer Frequenz diskutiert als in Fachkreisen, d.h. in Kombination mit den ausgewählten Fachorganisationen. Abbildung 6: Häufigkeit und Art der Nennungen der SBM-Fachberichte im Internet. Dargestellt sind die Resultate für die Themen „PSA“ oder „VKB“ in Verbindung mit „SMB“ (als Proxi-Indikator für die beiden untersuchten Fachberichte) für den Zeitraum vom 09.09.2013 – 21.06.2014. 31 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Zusammenfassend scheint die Internetpräsenz des SMB über die von uns beobachtete Periode und eingeschlossenen Themenbereiche für die Ebenen Wissen, Einstellungen und Verhalten eher weniger relevant. Einerseits sind die Besucherzahlen auf der SMBHomepage über weite Perioden nicht besonders hoch, andererseits spielen SMBInformationen und SMB-Fachberichte im Internetdiskurs, z.B. in Diskussionsforen oder bei Suchanfragen, nur eine beschränkte Rolle. Veröffentlichungen aus Fachkreisen können rasch hohe Wellen werfen, sobald „klassische“ Medien als Multiplikator auftreten (vgl. Mammographie-Diskussion). 32 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 7.2 Literaturrecherche Wir suchten nach Publikationen aus dem Schweizer Kontext, die über einen Einfluss der beiden Fachberichte des SMB (PSA-Screeningtest; VKB-OP) auf die Ebenen Wissen, Einstellungen oder auf Fallzahlen in der Schweiz berichteten. Von insgesamt 694 gefundenen Referenzen erfüllten 23 Referenzen die Einschlusskriterien. (Abbildung 7). Fünf Beiträge hatten den Fachbericht zur Therapie bei Ruptur des VKB zum Thema [18-22], 13 Beiträge befassten sich mit dem Fachbericht zum PSAScreening [23-35] und fünf Beiträge hatten Stellungnahmen zu beiden Fachberichten zum Inhalt. [36-40] Keine der Publikationen hatte den Einfluss der beiden SMB-Fachberichte auf die Fallzahlen in der Schweiz wissenschaftlich aufgearbeitet. Es handelte sich bei allen diesen Beiträgen entweder um Stellungnahmen oder Jahresberichte von Fachgesellschaften, Medienmitteilungen, Leserbriefe oder Repliken auf Leserbriefe. Inhaltlich waren es meist kritische, teilweise aber auch unterstützende Stellungnahmen entweder zur wissenschaftlichen Absicherung des Inhalts der Fachberichte oder zur Akzeptanz bzw. zum prinzipiellen Sinn solcher Empfehlungen. Somit stellen diese Referenzen Zwischenergebnisse auf den Ebenen Wissen und Einstellungen dar. Als ad-hoc Beispiele seien folgende Überschriften ausgewählt: Beispiel 1: „SGOT-SSOT und SGU-SSU lehnen Merkblätter für Patienten des Swiss Medical Board ab“ [37] Beispiel 2: „Wenn vor lauter Kreuzbändern der Mensch nicht mehr gesehen wird …“[21] Beispiel 3: „Haben Männer die schlechtere Lobby als Frauen?“ [25] Publikationen und Reaktionen im Zusammenhang mit anderen SMB-Fachberichten (z.B. SMB-Empfehlungen zum Mammografie-Screening 2014) werden auf Grund unserer spezifischen Fragestellung bei dieser Übersicht nicht aufgeführt. 33 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Identification Referenzen aus Referenzen aus anderen Quellen elektronischen Datenbanken (z.B. Handsearches) Etwa (n=563) Etwa (n=134) Referenzen nach Entfernung von Duplikaten (n=678) Screening Referenzen ausgeschlossen Referenzen gescreent (n=678) (z.B. klinische Studie; Impact Evaluation international; Guideline international) (n= 626) Eligibility Referenzen mit relevanter Information für die Schweiz (n=52) Jahresberichte ausgewählter Schweizer Spitäler mit Fallzahlen OP-VKB (n=29) Included Referenzen eingeschlossen: Reaktionen auf SMBFachberichte PSA und VKB (n= 23) Abbildung 7: Flussdiagramm der Referenzen für die Literatursuche. Zusammenfassend fanden wir bei der Literaturrecherche keine Studien, welche den Einfluss von Empfehlungen zum PSA-Screening oder zur Therapiestrategie bei Ruptur des VKB auf Fallzahlen in einem Versorgungssystem wissenschaftlich aufgearbeitet hätten. Bei den Referenzen, die sich direkt auf die beiden eingeschlossenen SMB-Fachberichte bezogen, handelte es sich um Stellungnahmen oder Jahresberichte von Fachgesellschaften, Medienmitteilungen, Leserbriefe oder Repliken auf Leserbriefe. 34 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 7.3 Resultate aus den Interviews Von insgesamt 20 angefragten Grundversorgern, Fachärzten und universitär tätigen Ärzten konnten wir mit 13 Personen ein telefonisches Interview durchführen (Details siehe Appendix). Neun Ärzte nahmen Stellung zur PSA-Empfehlung, sechs zur VKB-Empfehlung. Alle befragten Ärzte kannten das SMB und mindestens eine der beiden Empfehlungen, je nach Tätigkeitsfeld. Als Einstieg in das Interview ging es um spontane Assoziationen, welche die Befragten mit dem SMB verbinden: „Nennen Sie 3 Begriffe, welche Ihnen in Zusammenhang mit dem SMB in den Sinn kommen.“ Hierbei wurden die unterschiedlichsten Begriffe genannt (Abbildung 8). Zehn von 12 befragten Personen (eine Person entfällt, da kein Patientenkontakt) arbeiten mit Guidelines. Von diesen 12 Personen nutzen fünf die Empfehlungen des SMB in ihrem Praxisalltag. Ein Arzt meinte dazu beispielsweise: „Für mich war es eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir handhaben es schon lange so…“ Von den fünf Personen, welche die Empfehlungen des SMB nicht anwenden, formulierte es jemand folgender Massen: „Der Bericht suggeriert klar, dass man nicht operieren soll, nur wenn alles andere nicht geht, dann kann man über eine Operation nachdenken. Ich finde das den falschen Ansatz. Ich gehe offen an die Situation heran und schaue mir die Verletzungen und Nebenverletzungen an und dann entscheide ich. Da kann es durchaus sein, dass die Situation eine sofortige Operation erfordert….“ 35 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation HTA/ Versorgungsforschung zu wenig abgebildet fachübergreifend unnötig Evidenzbasierung Nicht repräsentativ unbekannt Unklare Positionierung Inkompetenz integer Widerstand gegen SMB-Pamphlete Übernahme von Evidenz aus dem Ausland wäre gut Patientenmitbestimmung Fragliche Zusammensetzung WZW (Ökonomie) Wenig interne Fachkompetenz Dringend nötig Fortschritt (pos. und neg.) kritisch Aggression verunsichernd Blackbox anmassend Einführung überfällig Unabhängig Mehr Verbindlichkeit Unklar wer dahinter steht Gespür für relevante Fragen, wo Entscheidungskonflikt besteht Zu wenig Ärzte im SMB Gesundheitsökonomie Umstritten Was war der Anstoss für Gründung? geringer Einfluss Abbildung 8: Interviews: Spontane Assoziationen zum Swiss Medical Board. Überblick über die von den interviewten 13 Personen spontan genannten Begriffe auf die Frage: „Nennen Sie 3 Begriffe, welche Ihnen im Zusammenhang mit dem Swiss Medical Board in den Sinn kommen.“ Es erfolgte eine grobe Zuordnung der Assoziationen durch das Forschungsteam nach eher positiv belegten Assoziationen (grüne Schrift), eher neutralen Assoziationen (schwarze Schrift) und eher negativ belegten Assoziationen (rote Schrift). 36 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Spezifische Äusserungen zur SMB-Empfehlung „Stellenwert des PSA-Wertes…“ Vor allem bei den Grundversorgern wird die PSA-Empfehlung als „Rückenstärkung“ empfunden, da sie einerseits kritisch gegenüber dem Test waren oder auch eher zuwarteten mit dem Screening. Die SMB Empfehlung sehen einige Grundversorger als Entlastung. Bei der Umsetzung der Empfehlung wurde vor allem die Erwartungshaltung der Patienten angesprochen. Die Männer hören vom PSA-Test und möchten diesen durchführen lassen. Die adäquate Aufklärung von Seiten der Ärzte ist daher sehr wichtig, wie es ein Arzt beschreibt: „Beim PSA-Test geht es oft um ein Ritual, welches in seiner Sinnhaftigkeit mit dem Patienten diskutiert werden muss. Wir versuchen die Reflexion des Patienten anzuregen, indem wir zum Beispiel Patientendossiers zum Thema PSA abgeben.“ Spezifische Äusserungen zur SMB-Empfehlung „Ruptur vorderes Kreuzbandes…“ Bei der Umsetzung dieser Empfehlung sehen die Ärzte, wie auch bei der Empfehlung zum PSA-Screening, das Problem der Erwartungshaltung der Patienten bezüglich einer zu stellenden Indikation für eine Operation bei Ruptur des VKB. Eine Äusserung einer befragten Person dazu: „Oft sind es vor allem junge Patienten, welche sofort operieren möchten. Ich versuche Ihnen dann zu erklären, dass die Evidenzlage nicht klar ist. Manchmal kann man sie umstimmen und manchmal gehen sie dann einfach zum nächsten Arzt.“ Empfehlungen für zukünftige Massnahmen des SMB Uns interessierte einerseits, was den Befragten helfen würde, um die Empfehlungen vermehrt anzuwenden und andererseits welche Massnahmen sie vorschlagen, damit mehr Ärzte mit den Empfehlungen arbeiten würden. Die folgenden Auflistungen zeigen zusammenfassend die Aussagen der befragten Personen. 37 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Frage: „Was würde Ihnen helfen/ nutzen, damit Sie die Empfehlung (vermehrt) anwenden würden?“ Konkretere und praktikablere Empfehlungen Die Empfehlungen sind zu starr und zu wenig differenziert. Leitplanken statt „Schwarz-weiss-Strategie“ wären sinnvoll Mehr Glaubwürdigkeit und Vertrauen durch mehr ärztliche Kompetenz / mehr Experten und Fachspezialisten [im SMB] Mehr Verbindlichkeit der Fachberichte Die Expertenmeinungen in den Empfehlungen sollten transparenter dargestellt sein Der Patientennutzen sollte mehr im Fokus stehen (anstatt z.B. die Kosten) Die Empfehlungen sollen im Patientengespräch schnell verfügbar ein Frage: „Welche Massnahmen würden Sie als Berater dem SMB vorschlagen, damit mehr Ärzte mit diesen Empfehlungen arbeiten würden?“ „Top-Shots“ als Experten für die Erarbeitung der Fachberichte beiziehen Verschiedene „Lager“ (pro/contra) schon bei der Bearbeitung einbeziehen Das SMB soll kein „Zürich-plus-Board“ sein Das Interesse und der Auftrag des SMB soll transparent dargestellt werden Das „Gremium“ ist unkonkret; es braucht einen Namen, ein Gesicht, einen Menschen.. Das SMB soll weiterhin unabhängig bleiben Es braucht ein Aufsichtsorgan für das SMB Für mehr Verbindlichkeit sollte Rückenwind aus der Politik abgeholt werden Das SMB soll da aktiv sein wo Evidenz und Datenlage auseinanderklaffen Es braucht Daten aus der Versorgungsforschung und Register Das SMB soll mehr Präsenz zeigen aber auf Medienkanälen auftreten / publizieren, wo eine differenzierte Auseinandersetzung möglich ist Visualisierung der Studienergebnisse für besseres/ schnelleres Verständnis 38 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Zusammenfassend zeigen die Interviews folgendes Bild: Bezogen auf die Empfehlungen „Stellenwert des PSA-Wertes…“ und „Ruptur des vorderen Kreuzbandes…“ reicht die Bandbreite der Einstellungen der interviewten Personen von offen ablehnend (Empfehlungen zu starr; zu wenige „Fachexperten“ eingebunden bei der Erstellung) bis zu positiv offen (Fachberichte als Entlastung der Ärzte bei der Diskussion mit Patienten zu Überbehandlung/Überdiagnostik). Alle interviewten Personen können Vorschläge benennen, die die Akzeptanz von SMBEmpfehlungen in Fachkreisen aus ihrer Sicht verbessern sollten. 7.4 Impact auf Fallzahlen: PSA Screening-Tests Der Impact des SMB-Fachberichts „Stellenwert des PSA-Tests bei der Früherkennung des Prostata-Karzinoms“ wurde durch eine Zeitreihenanalyse von in der Schweiz durchgeführten PSA-Tests bei Helsana-Versicherten analysiert. Es wurde die Hypothese getestet, dass bei einem relevanten Impact des Fachberichts die Anzahl an PSA-Screeningtests in der Schweiz nach Veröffentlichung des Fachberichts im November 2011 (Intervention) rückläufig sein wird. Bei der Analyse der quartalsweisen Abrechnungsdaten von PSA-Tests bei Helsana OKPVersicherten aus den 9 Jahren von 2005 bis 2013 zeigten sich folgende Ergebnisse: Beschreibende Auswertung: Bei den insgesamt 662‘874 ambulanten PSA-Tests nimmt die Menge über die Jahre 2005 bis etwa 2010/11 kontinuierlich zu und nähert sich ab etwa 2010/11 an ein gewisses Plateau an. Ausserdem erkennt man eine deutliche Saisonalität der Anzahl an PSA-Tests mit jeweils geringeren Zahlen im 3. Quartal (Juli bis September) jedes Jahres (Abbildung 9). 39 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Abbildung 9: Anzahl PSA-Tests bei Helsana-Versicherten (Rohdaten 2005 bis 2013). Jeder der 34 Messpunkte entspricht der Menge an pro Quartal abgerechneten PSA-Tests bei OKPVersicherten. (senkrechte gestrichelte Linie Ende 2009: Publikation AUA-Guidelines zum PSA-Screening, USA; senkrechte gestrichelte Linie Ende 2011: Publikation SMB-Fachbericht PSA). Schliessende Auswertung mittels Regressionanalyse: Der Zeittrend zeigt über den ganzen Messzeitraum ein abflachendes Wachstum der Anzahl an PSA-Messungen. Er kann mittels eines Polynoms zweiter Ordnung approximiert werden, so dass ein angemessener Modellfit erzielt wird, wie eine Residuenanalyse und ein Durbin-Watson Test zeigen. Es wurde zur Verifizierung ebenfalls eine Modellierung mittels eines „generalized additive model“ vorgenommen, welches vergleichbare Resultate liefert, sowohl bezüglich des Abflachens des Zeittrends, als auch bezüglich des Interventionseffektes. Das geschätzte Wachstum in den Helsana-Daten beträgt zu Beginn des Messzeitraums (Jahr 2005) etwas mehr als 400 PSA-Tests pro Quartal (Zeitkoeffizient 40 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation erster Ordnung: 414 [95%-CI: 312 bis 515]; p<0.001). Der Anstieg flacht jedoch über die Zeit generell ab, also bereits vor dem Zeitpunkt der Intervention (Zeitkoeffizient zweiter Ordnung: -5.441 [95%-CI: -8.841 bis -2.041]; p<0.01). Das geschätzte Wachstum nimmt damit von 414 (2005: Q1) auf 147 Tests (2011: Q1) ab („slope pre“ = 414 – 5.441 * (2 * t – 1) ). Im Quartal unmittelbar nach der Publikation des SMB-Fachberichts findet sich eine statistisch signifikante Abnahme an PSA-Test („change in level“: -1556 Tests pro Quartal; 95%-CI: -2679 bis -433; p=0.008; Abbildung 10). Nach Kurzem kommt es jedoch wieder zu einem (breit gestreuten und daher nicht signifikanten) Anstieg der Anzahl PSA-Tests (Interaktionskoeffizient zwischen Zeit und Intervention: 113 [95%-CI: -166 bis 392]; p=0.41; „slope post“ = 414 – 5.441 * (2 * t – 1) + 113) . Zu Beginn des Jahres 2013 erfolgt daher eine Überschneidung der Vertrauensintervalle der geschätzten Trendfunktion mit- und ohne Intervention. Die Zeitreihe kehrt somit wieder zum „alten Pfad“ zurück. Die Nachhaltigkeit eines allfälligen kausalen Effekts des SMB-Fachberichts auf die Anzahl PSA-Tests ist auf Basis dieser Daten somit nicht klar. 41 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Abbildung 10: Anzahl PSA-Tests bei Helsana-Versicherten (Analyse 2005 bis 2013). Jeder der 34 Messpunkte entspricht der Menge an pro Quartal abgerechneten PSA-Tests bei OKPVersicherten. Die gestrichelte Linie entspricht der saisonbereinigten Funktion dieser Messpunkte. Die Trendlinie beschreibt den „Trend ohne Intervention“ (blau) bis 2013. Der „Trend mit Intervention“ (rot) beschreibt den Datenverlauf auf Basis der nach Intervention in 2011 (senkrechte gestrichelte Linie: Publikation Fachbericht) empirisch gemessenen PSA-Mengen. 42 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Zur Plausibilisierung des Verlaufs der PSA-Daten standen zusätzlich die Mengen an durchgeführten PSA-Tests eines Schweizer Auftragslabors zur Verfügung. Hierbei handelt es sich um die jährliche Anzahl durchgeführter PSA-Tests bei Personen aus verschiedenen Versicherungen aus den 9 Jahren von 2005 bis 2013 (Abbildung 11). Da es sich hier um lediglich 9 Datenpunkte handelte, haben wir nur eine einfache Regressionslinie zur Beschreibung der Daten eingebracht. Abbildung 11: Anzahl PSA-Tests eines Schweizer Auftragslabors (Jahre 2005 bis 2013). Jeder der 9 Messpunkte entspricht der Menge jährlich durchgeführter PSA-Tests bei Personen aus verschiedenen Versicherungen (OKP und Zusatzversicherung). 43 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Beschreibende Auswertung: Die Menge an PSA-Tests nimmt bei diesem Auftragslabor über die Jahre 2005 bis etwa 2010/11 kontinuierlich zu. Die Anzahl an PSA-Test ab 2010/11 scheinen ein gewisses Plateau erreicht zu haben. Zusammenfassend deckt sich bei dieser groben Plausibilisierung der generelle Trend der PSA-Messungen bei diesem Auftragslabor mit den Daten der Helsana-Versicherten. Eine seriöse Aussage zum Zusammenhang zwischen der Intervention (SMB-Fachbericht) und dem Verlauf der Daten bei diesem Auftragslabor ist allerdings nicht möglich. 7.5 Impact auf Fallzahlen: Operative Rekonstruktion vorderes Kreuzband Der Impact des SMB-Fachberichts „Ruptur des vorderen Kreuzbandes: operative oder konservative Behandlung?“ wurde durch eine Zeitreihenanalyse von Fallzahlen der Suva und privater Unfallversicherer (SSUV Pool Datenbank: Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung UVG) analysiert. Es wurde die Hypothese getestet, dass bei einem relevanten Impact des Fachberichts die Rate an operativen Rekonstruktionen des VKB in der Schweiz nach Veröffentlichung des Fachberichts im Juni 2009 (Intervention) rückläufig sein wird. Bei der Auswertung gingen wir schrittweise vor. In einem ersten Schritt bestimmten wir die jährliche Anzahl Patienten der Suva und privater Unfallversicherer, die eine Läsion des vorderen Kreuzbands (Anzahl Läsion-VKB) erlitten hatte. Diese Zahl ist laut verschiedenen Berichten durch die Zunahme von Sportverletzungen in den letzten Jahren im Steigen begriffen. In einem zweiten Schritt bestimmten wir die absolute Anzahl an operativen Rekonstruktionen des VKB (Anzahl OP-VKB). In einem dritten Schritt bestimmten wir die jährliche Rate an operativen Rekonstruktionen des VKB bei den Patienten mit Läsion des vorderen Kreuzbands (Rate OP-VKB = Anzahl OP-VKB / Anzahl Läsion VKB). Bei der Analyse der jährlichen Fallzahlen bei Versicherten der Suva und privater Unfallversicherer aus den 22 Jahren von 1990 bis 2011 zeigten sich folgende Ergebnisse: Die Menge an Läsionen am VKB nahm von 1990 (n=3341 Fälle) bis 2011 (n=6942 Fälle) kontinuierlich zu. Ebenso nimmt die Menge an operativen Rekonstruktionen des VKB über diese Periode zu (1990: n=2366 Fälle; 2011: n=3481 Fälle) 44 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Hingegen nimmt die Rate an operativen Rekonstruktionen des VKB bei den Patienten der Suva und privater Unfallversicherer mit Läsion des vorderen Kreuzbands über die Zeit ab (Rate OP-VKB = Anzahl OP-VKB / Anzahl Läsion VKB; Abbildung 12). Beschreibende Auswertung: Die Rate an operativen Rekonstruktionen nimmt von etwa 70% (im Jahr 1990) bis auf etwa 80% (Jahre 1995/96) zu. Etwa ab 1996/2000 folgt dann eine kontinuierliche Abnahme auf etwa 65% (im Jahr 2005) und auf etwa 50% (bis ins Jahr 2011). Die Rate nimmt nach 2008 besonders stark ab, am stärksten während des Jahres 2009 (Differenz der Datenpunkte 2008 und 2009), wobei jedoch die Veröffentlichung des Fachberichts erst im Juni 2009 erfolgte. Es wird davon ausgegangen, dass sich eine allfällige Wirkung dieser Intervention erst mit einigen Monaten Verzögerung manifestieren kann. Daher folgern wir, dass dieser besonders starke Rückgang während des Jahres 2009 noch nicht der Intervention zugeschrieben werden kann. Abbildung 12: Rate OP-VKB (SSUV-Rohdaten 1990 bis 2011). Dargestellt ist die Rate der operativen Rekonstruktionen des vorderen Kreuzbands (Rate OP-VKB) bei Patienten der Suva und privater Unfallversicherer aus den Jahren 1990 bis 2011. Jeder der 22 Messpunkte entspricht der jährlichen Rate an OP-VKB bei Versicherten der Suva und privater Unfallversicherer mit Läsion des VKB (Anzahl Kreuzband-Operationen pro Anzahl Kreuzband-Risse). Senkrechte gestrichelte Linie: Publikation SMB-Fachbericht VKB Juni 2009. 45 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 46 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Schliessende Auswertung mittels Regressionanalyse: Der Trend über den ganzen Messzeitraum von 1990 bis 2011 zeigt zuerst einen Anstieg, ab 1997 gefolgt von einer starken Abnahme der Rate an operativen Rekonstruktionen bei Läsion des VKB. Dies kommt in einem positiven Zeitkoeffizienten erster Ordnung (1.9%Punkte [95%-CI: 1.2%-Punkte bis 2.7%-Punkte]; p<0.001) sowie in einem negativen Zeitkoeffizient zweiter Ordnung (-0.13%-Punkte [95%-CI: 0.16%-Punkte bis -0.09%-Punkte]; p<0.001) zum Ausdruck (Abbildung 13). Im Jahr der Publikation des SMB-Fachberichts findet sich eine weitere Abnahme der Operationsrate. In den zwei folgenden Jahren, für die noch Daten vorliegen, ist die Rate weiterhin rückläufig, die Abnahme ist aber nicht statistisch signifikant unterschiedlich zum geschätzten Zeittrend ohne Intervention („change in level“: -6%; 95%-CI: -16% bis +5%; p=0.27). Daher überschneiden sich die Vertrauensintervalle der beiden Trends zu allen Zeitpunkten. Auf Basis dieser Daten kann also kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Publikation des SMB-Fachberichts und einer allfälligen Verstärkung der schon vorbestehenden Abnahme der OP-Rate bei diesen Patienten der Suva und privater Unfallversicherer mit Läsion des VKB nachgewiesen werden. Auf Grund der eingeschränkten Datenlage war es nicht möglich, die gesamtschweizerischen SSUV-Ergebnisse auch für Teil-Regionen darzustellen. Beispielsweise war es nicht möglich separate Ergebnisse für den Kanton Zürich darzustellen, wo das Zürich-kantonale „Medical Board“ bereit seit 2009 existierte und einen längeren Impact beim Thema „OP bei Ruptur des vorderen Kreuzbands?“ entwickelt haben könnte. 47 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Abbildung 13: Rate OP-VKB (Analyse SSUV-Daten 1990 bis 2011). Jeder der 22 Messpunkte entspricht der jährlichen Rate an OP-VKB bei Patienten der Suva und privater Unfallversicherer mit Läsion des VKB (Anzahl Kreuzband-Operationen pro Anzahl Kreuzband-Risse). Die Trendlinie beschreibt den „Trend ohne Intervention“ (blau) bis 2013. Der „Trend mit Intervention“ (rot) beschreibt den Datenverlauf auf Basis der nach Intervention in 2009 (senkrechte gestrichelte Linie: Publikation Fachbericht) empirisch gemessenen Rate an OP-VKB. Senkrechte gestrichelte Linie: Publikation SMB-Fachbericht VKB Juni 2009. Zur Plausibilisierung des Verlaufs der SSUV-Daten standen zusätzlich Fallzahlen aus Jahresberichten ausgewählter Spitäler zur Verfügung (Klinik Schulthess, Zürich; Universitätsklinik Balgrist, Zürich). Diese Daten gaben aber lediglich Hinweise auf absolute Fallzahlen an operativen Rekonstruktionen bei Läsion des VKB, jedoch keine Hinweise auf die Rate an operierten Patienten. Der Anstieg der absoluten Anzahl an operativen Rekon- 48 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation struktionen des VKB konnte dort ebenfalls nachvollzogen werden, auf eine differenziertere Analyse wurde jedoch bei der dort eingeschränkten Datenlage verzichtet. Zusammenfassend lässt sich zum Zusammenhang zwischen Fallzahlen und SMBFachberichten Folgendes feststellen: PSA-Screening-Test: Es finden sich gewisse Hinweise auf eine zeitliche Koinzidenz zwischen dem Publikationszeitpunkt der SMB-Empfehlungen und einer abnehmenden Menge an PSA-Tests. Die Auswertung zeigt eine sprunghafte Abnahme der Anzahl an PSA-Tests unmittelbar nach dem Publikationszeitpunkt der SMB-Empfehlungen. Allerdings lässt sich auch beobachten, dass sich das Wachstum der Anzahl an PSA-Tests bereits einige Jahre vor dieser Intervention kontinuierlich abzuschwächen beginnt. Ein anhaltender, statistisch signifikanter Effekt der Intervention des SMB lässt sich aufgrund der momentan verfügbaren Daten nicht nachweisen. Operative Rekonstruktion VKB: Es findet sich kein statistisch gesicherter Zusammenhang zwischen dem Publikationszeitpunkt der SMB-Empfehlungen und einer abnehmenden Rate an operativen Rekonstruktionen bei Ruptur des VKB. Allerdings ist hier die Rate an Rekonstruktionen bereits einige Jahre vor der Publikation der entsprechenden SMB-Empfehlungen abnehmend. 49 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 8 Diskussion Die Ergebnisse der von uns durchgeführten Impact-Evaluation der SMB-Empfehlungen in den beiden ausgewählten SMB-Fachberichten „Stellenwert des PSA-Wertes…“ und „Ruptur des vorderen Kreuzbandes…“ sind vor dem Hintergrund des verwendeten Wirkungsmodells einzuordnen. Für die Dissemination der Fachberichte dürfte die SMB-Homepage eine wichtige Rolle spielen, da diese Seite recht häufig angesteuert wird. Die Schweizer Besucher stammen hauptsächlich aus dem Kanton Zürich. Die sonstige Bedeutung der Internetpräsenz des SMB für die Ebenen Wissen, Einstellungen und Verhalten scheint über die von uns beobachtete Periode und bei den eingeschlossenen zwei Themenbereichen weniger relevant. Einerseits sind die Besucherzahlen auf der SMB-Homepage über weite Perioden nicht besonders hoch, andererseits spielen SMB-Informationen und SMB-Fachberichte im Internetdiskurs, z.B. in Diskussionsforen oder bei Suchanfragen, nur eine beschränkte Rolle. In Fachpublikationen allerdings, lösen die SMB-Berichte lebhafte Diskussionen über den Patientennutzen der vom SMB evaluierten diagnostischen und therapeutischen Massnahmen aus (Wirkung auf relevante Zwischenergebnisse: Dissemination, Veränderung von Wissen und Einstellungen). Dies drückt sich in kritischen, aber auch unterstützenden Stellungnahmen zu den Fachberichten und zur „Existenzberechtigung“ des SMB in der Fachpresse aus. Bezogen auf den von uns definierten Impact der Fachberichte, nämlich die Veränderung von Fallzahlen von PSA-Tests oder der Rate an operativer Rekonstruktion des VKB nach Ruptur, ist die Datenbasis in der Schweiz insgesamt schwach. Es finden sich gewisse Hinweise auf eine zeitliche Koinzidenz zwischen dem Publikationszeitpunkt der SMBEmpfehlungen und einer abnehmenden Menge an PSA-Tests. Die Auswertung zeigt eine sprunghafte Abnahme der Anzahl an PSA-Tests unmittelbar nach dem Publikationszeitpunkt der SMB-Empfehlungen. Allerdings lässt sich auch beobachten, dass sich das Wachstum der Anzahl an PSA-Tests bereits einige Jahre vor dieser Intervention kontinuierlich abzuschwächen beginnt. Ein anhaltender, statistisch signifikanter Effekt der Intervention des SMB lässt sich aufgrund der momentan verfügbaren Daten nicht nachweisen. Es findet sich kein statistisch gesicherter Zusammenhang zwischen dem Publikationszeitpunkt der SMB-Empfehlungen, bei Ruptur des VKB weniger häufig eine operative Rekon- 50 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation struktion durchzuführen, und der abnehmenden Rate an operativen Rekonstruktionen bei Ruptur des VKB. Allerdings ist hier die Rate an Rekonstruktionen bereits einige Jahre vor der Publikation der entsprechenden SMB-Empfehlungen abnehmend. Die Ergebnisse der von uns durchgeführten qualitativen Interviews geben einen vertieften Einblick, warum es zu den beschriebenen quantitativen Auswirkungen auf relevante Zwischenergebnisse oder auf die Impact-Indikatoren kommt: Es gibt Befürworter und Gegner der SMB-Aktivitäten. Bezogen auf die Empfehlungen „Stellenwert des PSA-Wertes…“ und „Ruptur des vorderen Kreuzbandes…“ reicht die Bandbreite der Einstellungen der interviewten Personen von offen ablehnend (Empfehlungen zu starr; zu wenige „Fachexperten“ eingebunden bei der Erstellung) bis zu positiv offen (Fachberichte als Entlastung der Ärzte bei der Diskussion mit Patienten zu Überbehandlung/Überdiagnostik). Kaum eine Person, die von uns befragt wurde, äusserte sich indifferent zum SMB. Alle interviewten Personen können Verbesserungsvorschläge benennen, die die Akzeptanz von SMB-Empfehlungen in Fachkreisen aus ihrer jeweiligen Sicht verbessern sollten. Bei Patienten scheint das SMB, nach Aussage von Ärzten, wenig bekannt zu sein. Insgesamt halten wir die Ergebnisse in der Zusammenschau der verschiedenen Datenquellen für plausibel. Vor dem Hintergrund der publizierten kritischen, aber auch der unterstützenden Meinungen zum Swiss Medical Board und den Erkenntnissen aus den Interviews ist nicht mit einer „erdrutschartigen“ Veränderung von Fallzahlen zu rechnen. Dies umso mehr, als wir empirisch bei den Fallzahlen nachweisen konnten, dass zum Beispiel die Rate der operativen Rekonstruktionen des VKB bereits seit einigen Jahren im Abnehmen begriffen ist. Die kontroverse Diskussion in den Fachpublikationen zeigt jedoch auch, dass im Bereich von relevanten Zwischenergebnissen (Wissen, Einstellungen) sehr wohl eine deutliche Auseinandersetzung mit den vom SMB bearbeiteten Themen stattfindet. Entsprechend dem Wirkungsmodell sind somit zumindest die Voraussetzungen gegeben, dass sich auf der Impact-Ebene überhaupt allfällige Veränderungen einstellen können. 51 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 8.1 Stärken und Limitationen der Impact-Studie Mit dieser Untersuchung wurde erstmals in der Schweizer Versorgungsforschung der Versuch unternommen, den Impact von Empfehlungen des Swiss Medical Boards auf die Entscheidungen im alltäglichen Versorgungskontext zu untersuchen. Stärken unsere Studie sind die Abstützung auf ein etabliertes theoretisches Wirkungsmodell sowie die Kombination von verschiedenen methodischen Ansätzen (Literatursuche, Internet- und Medienbeobachtung, semi-strukturierte Interviews bei relevanten Zielgruppen und quantitative Analysen von Fallzahlen). Dies ergab ein breites Mosaik an Beobachtungsfeldern, welches zur Plausibilisierung von Einzelbefunden diente. Zum Beispiel wurde der Verlauf der von uns quantifizierten Fallzahlen für beide Beobachtungsfelder von den allermeisten interviewten Personen als prinzipiell plausibel erachtet. Mit der von uns gewählten statistischen Analyse konnten wir vorbestehende systematische Veränderungen bei den Fallzahlen („Secular trend“) vor der Publikation der Fachberichte berücksichtigen. So hat z.B. nach Angaben aus der Begleitgruppe bereits seit etwa 2009 bei der operativen Rekonstruktion des vorderen Kreuzbands ein Wandel eingesetzt hin zu restriktiverer OP-Indikation. Diesen Wandel konnten wir in der Zeitreihe der uns vorliegenden SSUV-Daten bestätigen. Unsere Untersuchung hat mehrere methodische Limitationen: Erstens handelt es sich um eine Beobachtungsstudie, die anfällig für systematische Verzerrungen ist. Aus diesem Grund lassen sich allfällige kausale Zusammenhänge zwischen den Ergebnissen der Impact-Messung und dem Zeitpunkt der Publikation der Fachberichte des SMB nur vermuten. Solche systematischen Verzerrungen können z.B. kurz vorher oder gleichzeitig erfolgte Co-Interventionen sein (z.B. Guidelines von internationalen Fachgesellschaften mit ähnlichen Empfehlungen wie die SMB-Fachberichte: Guidelines der American Urological Association von 2009, welche sich nicht mehr für ein generelles PSA-Screening aussprachen). Zweitens ist die Datenbasis für die untersuchten Fallzahlen in der Schweiz lückenhaft. Wir mussten deshalb sowohl für die Daten der Helsana-Versicherten bei den PSA-Tests, als auch bei den Fallzahlen der Patienten der Suva und privater Unfallversicherer die Annahme treffen, dass diese für die Schweiz hinreichend repräsentativ sind. Bei dem relativ hohen Abdeckungsgrad beider Versicherungen scheint uns diese Annahme im Prinzip gerechtfertigt. Allerdings zeigen die vorliegenden Rohdaten relevante Veränderungen der 52 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Gesamtzahl an Helsana-Versicherten über die Zeit, welche keine Korrelation mit der Entwicklung der Risikopopulation der gesamten Schweiz aufweisen. Je nachdem, ob diese Schwankungen der Gesamtzahl der Helsana-Versicherten überproportional stark durch Zu- und Abhänge von Personen ausserhalb der Risikopopulation verursacht wurden, könnte die berechnete Kontrollvariable „Risikopopulation“ verzerrte Werte enthalten. Weiterhin sind jeweils nur relativ wenige Beobachtungen für die Phase nach der Intervention vorhanden (PSA-Test: 5 Datenpunkte mit saisonalen Schwankungen; VKB: 2 Datenpunkte). Dies schränkt die Zuverlässigkeit der Ergebnisse ein. Drittens mussten wir bei der Aufbereitung der Daten verschiedentlich Annahmen treffen, welche die Fallzahlen beeinflusst haben könnten. Beispielsweise haben während der Beobachtungsphase mehrere Codierungssysteme bestimmte Items neu definiert (z.B. PSACodierung in der Eidgenössischen Analysenliste; Auslaufen der VESKA-Codes; Wechsel von ICD-9 zu ICD-10-Codes). Allerdings haben wir durch die enge Abstimmung mit den Datenexperten der involvierten Versicherungen diese Fehlerquelle zu minimieren versucht. Viertens ist bei der Analyse der Resultate des Webmonitorings zu berücksichtigen, dass sich vor allem Internet-User mit starkem Mitteilungsbedürfnis aktiv in Diskussionen im Internet einbringen und diese in der Regel nur sehr positive oder sehr negative Erfahrung mit Organisationen im Internet äussern. Es wurden ausserdem nur öffentlich zugängliche Dokumente (auf Facebook bspw. nur Inhalte auf öffentlich zugänglichen Seiten und Gruppen) analysiert. Die Monitoring-Resultate bieten somit einen gewissen Einblick in Themen- und Markennennungen im Internet, dürfen aber keinesfalls als repräsentativ angesehen werden. Fünftens hat jedes Wirkungsmodell gewisse Unzulänglichkeiten und eigene Limitationen. Das von uns gewählte Wirkungsmodell von Cabana stellt den Prozess der Verhaltensänderung eher ein-direktional dar (Knowledge > Attitude > Bahavior), was den zyklischen Prozessen bei einer komplexen Intervention im Gesundheitssystem vermutlich nicht gerecht wird. Auch der relevante Bereich „Dissemination von Wissen“ wird in dieser eher auf Individuen bezogenen Wirkungskette nicht explizit erwähnt. Allerdings sind Konzepte immer eine Vereinfachung komplexer Zusammenhänge und eine gute „Landkarte“, um im Rahmen einer Impact-Evaluation die erhobenen Befunde konzeptionell zuordnen zu können. Andere Wirkungsmodelle beschreiben z.B. einen „Knowledge to Action“-Prozess, der auch evaluative Schritte, wie eine Impact Evaluation mit einschliesst und explizit zyklisch angelegt ist. [1] Letztlich gibt es eine Vielzahl von Wirkungsmodellen die das Überführen 53 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation von (wissenschaftlichem) Wissen in die Praxis zu erklären versuchen, was ein Hinweis darauf sein kann, dass viele Mechanismen auch noch in Diskussion sind. Sechstens ist zu berücksichtigen, dass bei dieser Impact Evaluation lediglich der Impact von zwei exemplarisch ausgewählten SMB-Fachberichten untersucht wurde. Ob sich die Ergebnisse auch auf die Themen anderer SMB-Fachberichte übertragen lassen ist unklar. Schliesslich sind auch die Ergebnisse von Interviews immer anfällig für Verzerrungen in Richtung sozialer Erwünschtheit der Antworten. Wir haben die interviewten Personen zwar angehalten, offen ihre Meinung zu äussern und unsere Unabhängigkeit gegenüber dem SMB deklariert, allerdings sind unerwünschte Effekte nicht auszuschliessen. Zudem haben wir nur Personen aus dem deutsch-schweizerischen Sprachraum interviewt. Weiterhin könnten Erinnerungslücken (recall bias) hinsichtlich der Exposition gegenüber Guidelines und hinsichtlich des eigenen Verhaltens in der Vergangenheit aufgetreten sein. Auch der Einfluss der Fachberichte auf Wissen, Einstellungen und Verhalten von Patienten wurde nur wenig abgebildet. Ein Teil stellt sich in den Ergebnissen der Internetbeobachtungen dar, ein gewisser Teil auch in den Berichten der interviewten Ärzte über ihre Patienten. Es fanden allerdings keine Interviews direkt mit Patienten statt. 8.2 Vergleich mit anderen internationalen Impact-Studien Bei unserer Literaturrecherche konnten wir verschiedene Publikationen von ImpactEvaluationen im internationalen Kontext ausfindig machen. Allerdings liegt uns keine Publikation vor, die eine Impact-Evaluation im gleichen Themenbereich wie unsere Untersuchung durchführte, also Auskunft zum Verlauf von PSA-Screening-Tests gab oder das Muster der Therapiestrategien bei Ruptur der vorderen Kreuzbands untersucht hätte. Die meisten Impact-Evaluation von Empfehlungen oder Guidelines untersuchten Veränderungen von Wissen und Einstellungen, also relevante intermediäre Ergebnisse. [41-43] Es fanden sich jedoch auch Impact-Evaluationen, die explizit die Veränderung von Fallzahlen und Leistungsmengen untersuchten. Dies war beispielsweise im Bereich des Mammografie-Screenings der Fall [44] oder bei der Nachsorge von Frauen mit Mamma-Karzinom. [45] Andere Beispiele sind die Behandlung von Patienten mit Pneumonie [46-48] oder eine Impact-Evaluation zum Drug Monitoring bei Epilepsie. [49] Nach Mitteilungen aus unserer Begleitgruppe gab es in der Schweiz jedoch schon auf der Ebene von ärztlichen Grundversorgernetzwerken Bemühungen z.B. den Impact von (in- 54 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation ternen) Guidelines zu überprüfen, die sich gegen die Anwendung von PSA-ScreeningTests wandten. Nach mündlichen Mitteilungen konnte mit solchen Guidelines auf der Ebene eines Netzwerks ein wirksamer Impact mit Verringerung der PSA-Test erreicht werden. 8.3 Implikationen für das Swiss Medical Board Für die Trägerschaft des SMB könnten sich aus den Ergebnissen dieser Untersuchung verschiedene Implikationen ergeben. Entsprechend unserem Wirkungsmodel können diese Implikationen den verschiedenen Ebenen zugeordnet werden: Dissemination von erstellten Empfehlungen: Eine kritische Überprüfung der Kommunikationsstrategie in regelmässigen Intervallen könnte dazu beitragen, dass relevante Zielgruppen noch besser erreicht werden. So sind die Empfehlungen des SMB in der breiten Öffentlichkeit vermutlich wenig bekannt. Nach Angaben unserer Interviewpartner treten so gut wie nie Patienten von sich aus mit Merkblättern des SMB, z.B. bei Fragen zum Prostatakrebs-Screening, an den Arzt heran. Kritische Überprüfung der Disseminationsstrategie: Auf welchen Kanälen wird was publiziert? Eine periodische Überprüfung der Zugriffsdaten auf die SMB-Homepage kann einen zeitnahen Eindruck vermitteln, ob bestimmte Publikationen wahrgenommen werden. So hat z.B. ein Update („Review“) des Fachberichts „Ruptur des vorderen Kreuzbandes…“ im November 2013 keine relevant höheren Zugriffsraten ausgelöst. Konstantes Monitoring der Berichts-Diffusion (online und offline), um relevante Multiplikatoren zu identifizieren, die zukünftig noch besser in die Kommunikation miteingebunden werden können 55 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation Wissen: Mehrfach wurde von den interviewten Personen betont, dass sie nicht wissen, welche „Menschen“ hinter dem SMB stecken. Die Sichtbarkeit von Personen scheint für die Orientierung des Zielpublikums eine wichtige Rolle zu spielen. Erstaunlicherweise gaben einige wenige Ärzte an, das SMB als solches nicht zu kennen. Einstellungen: Kritiker des SMB betonten in den Interviews mehrfach, dass „Fachexperten“ zu wenig eingebunden seien in die Entwicklung der Empfehlungen und sie deshalb die Empfehlungen ablehnten. Mit „Fachexperten“ waren vor allem klinische Fachexperten der Fachgesellschaften gemeint und weniger Fachexperten in der Erstellung von evidenz-basierten HTA-Berichten. Inwieweit klinische Fachexperten involviert waren oder es sich um eine unterschiedliche Wahrnehmung von „Beteiligung“ handelte, liess sich von aussen nicht beurteilen. Auch die Einstellungen von Bürgern und Patienten spielen eine Rolle, ob bestimmte Empfehlungen einen Impact entfalten (können).Wenn es von Patientenseite über die Jahre Veränderungen hinsichtlich ihrer Präferenzen gibt (z.B. eine steigende Präferenz, bei Ruptur des vorderen Kreuzbands operiert werden zu wollen), so kann dies Auswirkungen auf das Verhalten von Ärzten haben. Eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit scheint hier angebracht, damit Bürger besser informiert entscheiden können. Impact auf die Versorgungslandschaft: Für Impact-Evaluationen macht es Sinn zu definieren, ab welcher Veränderung eines Indikator-Messwerts von einem Impact gesprochen werden kann. So könnte man gewisse Zielbereiche vordefinieren. Auf Grund der eingeschränkten Datenlage, bleibt es für das SMB weitgehend offen, ob in den von uns untersuchten Bereichen wirklich kein relevanter Impact der SMB-Empfehlungen auf die Fallzahlen stattfand, oder sich dieser Impact nur nicht nachweisen liess. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Empfehlungen des SMB als nutzlos anzusehen sind. Möglicherweise entfalten SMB-Empfehlungen für die 56 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation gleichzeitig verbreiteten internationalen Empfehlungen eine bessere Akzeptanz im Schweizer Kontext. Die Erkenntnisse aus dieser Untersuchung können auch für andere SMBFachberichte, welche mit dieser Studie nicht abgedeckt sind, wertvolle Erkenntnisse generieren. Mit den als besonders nützlich erkannten Indikatoren lässt sich eventuell ein kontinuierliches Impact-Monitoring für publizierte Empfehlungen des SMB installieren. Auch Aspekte des Social Marketing, die im von uns verwendeten Wirkungsmodell nicht explizit benannt werden, sind unserer Meinung nach für das SMB relevant: Das Informationsverhalten von Ärzten wie auch von Patienten untersuchen, um zielgruppengerechter (Inhalt, Form, Kanal) zu kommunizieren und damit die Wirkung der Empfehlungen zu erhöhen Interessierten Stakeholdern die Möglichkeit geben, dass sie bei neuen Veröffentlichungen auf dem präferierten Kanal (E-Newsletter, Twitter, RSS, Mailing) informiert werden Aktives Stakeholder-Management (insb. auch mit Multiplikatoren [z.B. Ärzten] und Medien) betreiben, damit die Empfehlungen besser aufgenommen und verbreitet werden. Erkenntnisse aus der Lancierung von Initiativen zum Themenbereich „Überversorgung“ (international: Choosing wisely [50]; in der Schweiz: Smarter Medicine [51]) könnten hier möglicherweise nützliche Erkenntnisse liefern [52] Den Fachexperten im SMB ein Gesicht geben, ihre Expertise kommunizieren, damit die Inhalte noch glaubwürdiger wirken Zusammenarbeit mit Konsumentenstellen (wie z.B. Stiftung für Konsumentenschutz (evtl. gibt es noch geeignetere)) suchen, damit das SMB von deren Glaubwürdigkeit (aus der Patientenperspektive) profitieren kann Dass ein Anstossen der öffentlichen Diskussion zu kontroversen Themen mit Fachberichten des SMB möglich ist, zeigt die anhaltende Diskussion über das MammografieScreening. Der Mammografie-Fachbericht wurde vom SMB im Dezember 2013 veröffentlicht. Hier konnten wir nach Publikation des Fachberichts auf der SMB-Homepage und der Veröffentlichung verschiedener Artikel dazu in der Schweizer Tagepresse im Februar 2014 eine deutliche Erhöhung der Zugriffsdaten auf die SMB-Homepage feststellen. Ausserdem kam es sogar zu Reaktionen in der internationalen Presse [53] und in angesehe- 57 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation nen medizinischen Fachjournals [54]. Eine Stellungnahme von Beteiligten an diesem SMB-Fachbericht in einem renommierten anderen Journal hat weitere breite Aufmerksamkeit erhalten. [55] Ob dies einen Impact auf die Fallzahlen des MammografieScreenings in der Schweiz haben wird, bleibt zu untersuchen. 8.4 Implikationen für die Versorgungsforschung in der Schweiz Diese Untersuchung hat gezeigt, dass es sehr schwierig ist verlässliche Daten zu Leistungen im Schweizer Gesundheitswesen zu erhalten. Dieses Problem wurde in letzter Zeit mit dem Manifest „Bessere Gesundheitsdaten für ein effizientes Gesundheitswesen“ [56] an die Öffentlichkeit getragen. Für ein besseres Monitoring von Gesundheitsleistung wären solche Daten essentiell und könnten dann auch für derartige Impact-Evaluationen genutzt werden. Unsere Studie hat für den Schweizer Kontext gezeigt, dass es selbst für evidence-based Empfehlungen eine Wirkungsüberprüfung braucht, ob diese Empfehlungen in der Versorgungslandschaft ankommen, ob sie dort auf Akzeptanz stossen und ob sie evtl. auch umgesetzt werden. Da die Anzahl Datenpunkte nach der Publikation der beiden ausgewählten Fachberichte in unserer Analyse sehr eingeschränkt war, würde eine Follow-up-Messung zusätzliche Informationen generieren, wie sich die Fallzahlen entwickeln. Besonders bei der Rate an operativen Rekonstruktionen des VKB ist mit dem baldigen Erreichen eines Plateaus zu rechnen. Auch andere Fachberichte des SMB könnten einer Impact-Evaluation unterzogen werden, um so Monitoring-Daten für einen Action-Cycle zu erheben.[1] Die Anlage von öffentlich zugänglichen Registern könnte z.B. beim Thema „Welche Therapiestrategien werden bei Ruptur des VKB angewendet?“ die Datenbasis über die SSUV-Daten hinaus deutlich erweitern. Eine aggregierte Übersicht über die Mengen an erfolgten Labortests, aggregiert über alle Auftragslabors in der Schweiz, wären ebenfalls nützliche Datenquellen für die in diesem Bericht zur Untersuchung stehenden Fragestellungen. 58 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 8.5 Schlussfolgerungen Eine kausale Zuordnung von Veränderungen des medizinischen Leistungsmusters zu bestimmten SMB-Fachberichten bleibt schwierig. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Empfehlungen des SMB als nutzlos anzusehen sind. Die kontroverse Diskussion in den Fachpublikationen zeigt, dass im Bereich von relevanten Zwischenergebnissen (Wissen, Einstellungen) sehr wohl eine deutliche Auseinandersetzung mit den vom SMB bearbeiteten Themen stattfindet. Entsprechend dem Wirkungsmodell sind somit zumindest die Voraussetzungen gegeben, dass sich auf der Impact-Ebene überhaupt allfällige Veränderungen einstellen können. Die Datenlage ist jedoch bisher lückenhaft ist und es bestehen mögliche zeitliche Zusammenhänge mit anderen Interventionen im Gesundheitssystem. Letztlich geht es um die Beurteilung eines komplexen Geschehens in der Versorgungslandschaft, in dem die Fachberichte des SBM ein Element neben vielen anderen darstellen, welche das Verhalten von Ärzten und Patienten beeinflussen. 59 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 9 Danksagung Wir danken allen interviewten Personen für ihre kritisch-offenen und konstruktiven Anregungen und Kommentare zum Swiss Medical Board. Dank auch an Dr. Marcel Dettling, Dozent am Institut für Datenanalyse und Prozessdesign, Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, für die statistische Beratung bei der Durchführung der Zeitreihenanalysen. Besonders danken möchten wir auch der SUVA (Herrn Dr. Stefan Scholz, Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung UVG, SSUV) für die sehr angenehme Zusammenarbeit und die Aufbereitung der SSUV-Daten zur Therapie bei Ruptur des vorderen Kreuzbandes. Ebenso bedanken wir uns bei Helsana Versicherungen AG (Herrn Dr. Oliver Reich und Mathias Früh, Gesundheitswissenschaften Helsana) für die Aufbereitung und Abgabe der Abrechnungsdaten von PSA-Tests bei Helsana-Versicherten. Ein weiterer Dank geht an ein Medizinisches Auftragslabor zur Bereitstellung von PSADaten. Unser besonderer Dank geht an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Begleitgruppe, die mit ihren methodischen Inputs zum Study Protocol und ihren Beiträgen aus Sicht von Klinik und Versorgungssystem wesentlich zu den Ergebnissen dieser Untersuchung beigetragen haben. 60 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 10 Potentielle Interessenskonflikte Die Studie wurde in Auftrag gegeben von der Trägerschaft Swiss Medical Board. Der Auftraggeber war involviert bei der Konzeption der Studie. Der Auftraggeber hatte keinen Einfluss auf die gesammelten Daten, die Auswertung der Daten oder die Interpretation der Ergebnisse der Untersuchung. 61 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 11 Literatur 1. Graham ID, Logan J, Harrison MB, Straus SE, Tetroe J, Caswell W, Robinson N: Lost in knowledge translation: time for a map? J Contin Educ Health Prof 2006, 26(1):13-24. 2. Bero LA, Grilli R, Grimshaw JM, Harvey E, Oxman AD, Thomson MA: Closing the gap between research and practice: an overview of systematic reviews of interventions to promote the implementation of research findings. The Cochrane Effective Practice and Organization of Care Review Group. BMJ 1998, 317(7156):465-468. 3. Byrnes PD: Why haven't I changed that? Therapeutic inertia in general practice. Aust Fam Physician 2011, 40(1-2):24-28. 4. Cabana MD, Rand CS, Powe NR, Wu AW, Wilson MH, Abboud PA, Rubin HR: Why don't physicians follow clinical practice guidelines? A framework for improvement. JAMA 1999, 282(15):1458-1465. 5. NICE: NICE implemantation uptake report: statins for the prevention of cardiocascular events. In: NICE Technology Appraisal 94. Edited by National Institute for Health and Clinical Excellence; 2008. 6. NICE: NICE impelmentation uptake report: Hypertension management of hypertension in adults in primary care. In. Edited by National Institute for Health and Clinical Excellence; 2010. 7. Mason J, Freemantle N, Browning G: Impact of effective health care bulletin on treatment of persistent glue ear in children: time series analysis. BMJ 2001, 323(7321):1096-1097. 8. McHugh J, Afghan R, O'Brien E, Kennedy P, Leahy M, O'Keeffe D: Impact of the introduction of guidelines on vitamin B(1)(2) testing. Clin Chem 2012, 58(2):471-472. 9. Mickan S, Burls A, Glasziou P: Patterns of 'leakage' in the utilisation of clinical guidelines: a systematic review. Postgrad Med J 2011, 87(1032):670-679. 10. Wagner AK, Soumerai SB, Zhang F, Ross-Degnan D: Segmented regression analysis of interrupted time series studies in medication use research. J Clin Pharm Ther 2002, 27(4):299-309. 11. Matowe L, Ramsay CR, Grimshaw JM, Gilbert FJ, Macleod MJ, Needham G: Effects of Mailed Dissemination of the Roya College of Radiologists' Guidelines on General Practitioner Referrals for Radiography: A Time Series Analysis. Clinical Radiology 2002(57):575578. 62 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 12. Grilli R, Ramsay C, Minozzi S: Mass media interventions: effects on health services utilisation. In: Cochrane Database of Systematic Reviews. John Wiley & Sons, Ltd; 2002. 13. Greenhalgh T: Research impact: defining it, measuring it, maximising it, questioning it. BMC Health Services Research 2014, 14((Suppl2)):O30. 14. Gurses AP, Marsteller JA, Ozok AA, Xiao Y, Owens S, Pronovost PJ: Using an interdisciplinary approach to identify factors that affect clinicians' compliance with evidence-based guidelines. Crit Care Med 2010, 38(8 Suppl):S282-291. 15. Dahlberg T, Öörni A: Finnish consumers' expectations on developments and changes in payment habits. In: Bank of Finland Research. Helsinki; 2006. 16. Eichler K, Zoller M, Tschudi P, Steurer J: Barriers to apply cardiovascular prediction rules in primary care: a postal survey. BMC Fam Pract 2007, 8:1. 17. Cochrane Effective Practice and Organisation of Care Group [http://onlinelibrary.wiley.com/o/cochrane/clabout/articles/EPOC/frame.html] 18. Schweizerische Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie: Qualitätssicherung heute und Morgen. In. SGO Fortbildungstag,; 2012: 40. 19. Schweizerische Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie: Jahresbericht 2012-2013. SGOT Bulletin 2013, 6:28. 20. Schweizerische Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie: Jahresbericht 2011-2012. SGOT Bulletin 2012, 4:36. 21. Leumann A, Valderrabano, V.: Wenn vor lauter Kreuzbändern der Mensch nicht mehr gesehen wird …. Schweizerische Zeitschrift für Sportmedizin und Sporttraumatologie 2013(62 (2)):5-6. 22. Schweizerische Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie: Protokoll der Mitgliederversammlung. In. Basel; 2012: 16. 23. Hostettler SK, E. ; Bosshard, C.: Guidelines- Qualitätsmerkmale erkennen. Schweizerische Ärztezeitung 2014, 95(3):45-51. 24. Recker F, Kwiatkowski M: PSA- Test in der Diskussion. Eine Kontroverse, die keine ist! Medizin Aktuell 2012(8-9):29-32. 25. Gretener H: Haben Männer die schlechtere Lobby als Frauen. Schweizerische Ärztezeitung 2012(93: 3):82. 26. Fehr J-L: Eine PSA- basierte Früherkennung des informierten Mannes ist zu empfehlen. ARS MEDICI 2012, 18:10,11. 27. Gasser T, Iselin C, Jichlinski P, Kreienbühl B, Merz V, Recker F, Schmid HP, Stoffel F, Strebel R, Sulser T et al: PSA-Bestimmung Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Urologie (SGU). Swiss Medical Forum 2012, 12(6):126-128. 63 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 28. Schweizerische Geselschaft für Urologie: Medienmitteilung: Die schweizerische Gesellschaft für Urologie (SGU-SSU) empfiehlt weiterhin ein besonnene Anwendung des PSA-Tests. In.; 2011: 2. 29. Schweizerische Gesellschaft für Urologie: Jahresbericht des Präsidenten. In. Genf; 2012: 7. 30. Schweizerische Gesellschaft für Urologie: Stellungnahme der Schweizerischen Gesellschaft für Urologie (SGU-SSU) an ihre Mitglieder zu den Empfehlungen des Medical Board betreffend PSA. In. Montreux; 2011: 7. 31. Recker F, Sulser T: Swiss Medical Board oder: "das Kind mit dem Bade ausschütten". Schweizerische Ärztezeitung 2011, 92(51/52):2002-2004. 32. Schweizerische Gesellschaft für Urologie (SGU-SSU): Mitteilungen. Schweizerische Ärztezeitung 2011, 92(49):1915. 33. Tapernoux F: Zweifelhafte Empfehlungen zum PSA-Test. Schweizerische Ärztezeitung 2012(93: 3):80, 81. 34. Swiss Medical Board: Stellungnahme des Swiss Medical Board zur Kritik an seiner Empfehlung zum PSA-Test Swiss Medical Board oder: «von der Angemessenheit des PSA-Tests». Schweizerische Ärztezeitung 2012(93: 3):83-85. 35. Dubler DmO: Briefe an die SÄZ; Keine Statistiken, sondern Menschen. Schweizerische Ärztezeitung 2012(93: 8):281-283. 36. Schweizerische Gesellschaft für Urologie: Leserbrief an die Schweizerische Ärztezeitung. In.; 2012: 1. 37. Christen B, Gasser T: SGOT- SSOT und SGU- SSU lehnen Merkblätter für Patienten des Swiss Medical Board ab. Schweizerische Ärztezeitung 2013(94: 1/2):10. 38. Bosshard C, Suter P: Antwort auf den offenen Brief von SGOT und SGU zu den Merkblättern des Swiss Medical Board. Schweizerische Ärztezeitung 2013(94: 1/2):10-11. 39. Schläpfer HDm: Briefe an die SÄZ; SGOT und SSU – warum Mauern statt Windmühlen? Schweizerische Ärztezeitung 2013(94):4. 40. Marti C: Briefe an die SÄZ; Alle Macht den Spezialisten? Schweizerische Ärztezeitung 2013(94: 5):176, 177. 41. Azocar F, Cuffel B, Goldman W, McCarter L: The impact of evidencebased guideline dissemination for the assessment and treatment of major depression in a managed behavioral health care organization. J Behav Health Serv Res 2003, 30(1):109-118. 42. Overmeer T, Linton SJ, Holmquist L, Eriksson M, Engfeldt P: Do evidencebased guidelines have an impact in primary care? A cross-sectional study of Swedish physicians and physiotherapists. Spine (Phila Pa 1976) 2005, 30(1):146-151. 43. Sondergaard J, Andersen M, Stovring H, Kragstrup J: Mailed prescriber feedback in addition to a clinical guideline has no impact: a 64 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation randomised, controlled trial. Scand J Prim Health Care 2003, 21(1):4751. 44. Shen N, Hammonds LS, Madsen D, Dale P: Mammography in 40-yearold women: what difference does it make? The potential impact of the U.S. Preventative Services Task Force (USPSTF) mammography guidelines. Ann Surg Oncol 2011, 18(11):3066-3071. 45. Mille D, Roy T, Carrere MO, Ray I, Ferdjaoui N, Spath HM, Chauvin F, Philip T: Economic impact of harmonizing medical practices: compliance with clinical practice guidelines in the follow-up of breast cancer in a French Comprehensive Cancer Center. J Clin Oncol 2000, 18(8):1718-1724. 46. Ferrer M, Menendez R, Amaro R, Torres A: The impact of guidelines on the outcomes of community-acquired and ventilator-associated pneumonia. Clin Chest Med 2011, 32(3):491-505. 47. Meyer E, Buttler J, Schneider C, Strehl E, Schroeren-Boersch B, Gastmeier P, Ruden H, Zentner J, Daschner FD, Schwab F: Modified guidelines impact on antibiotic use and costs: duration of treatment for pneumonia in a neurosurgical ICU is reduced. J Antimicrob Chemother 2007, 59(6):1148-1154. 48. Fleming NS, Ogola G, Ballard DJ: Implementing a standardized order set for community-acquired pneumonia: impact on mortality and cost (Provisional abstract). In: Joint Commission Journal on Quality and Patient Safety. vol. 35; 2009: 414-421. 49. Minshall I, Berry D, Smith D: The impact of an educational intervention, the New GP Contract and NICE guidelines on anti-epilepsy therapeutic drug monitoring. Seizure 2011, 20(2):126-130. 50. Choosing Wisely: Unnecessary Tests and Procedures In the Health Care System. In.: Abim Foundation; 2014. 51. Selby K, Cornuz J, Neuner-Jehle S, Meier C, Rodondi N, Gaspoz J: "Smarter Medicine": 5 Interventionen, die in der ambulanten allgemeinen inneren Medizin vermieden werden sollten. Schweiz Ärztezeitung 2014, 95(20):769. 52. Hurley R: Can doctors reduce harmful medical overuse worldwide? BMJ 2014, 349:g4289. 53. Kolota G: Vast Study Casts Dobt on Value of Mammograms. The New York Times 2014:A1. 54. Arie S: Switzerland debates dismantling its breast cancer screening programme. BMJ 2014, 348:1625. 55. Biller-Andorno N, Juni P: Abolishing mammography screening programs? A view from the Swiss Medical Board. The New England journal of medicine 2014, 370(21):1965-1967. 65 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 56. Public Health Schweiz: Manifest Bessere Gesundheitsdaten für ein effizienteres Gesundheitswesen. In. Edited by Public Health Schweiz. Zürich; 2013. 66 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 12 Appendix 12.1 Interviewte Personen Die folgende Tabelle zeigt die vom Forscherteam interviewten 13 Personen mit dem dazugehörigen Messthema, zu welchem die jeweilige Person hauptsächlich Auskunft geben konnte. (PSA: Prostata-spezifisches Antigen; VKB: Vorderes Kreuzband) PSA VKB Total Personen Ärztliche Grundversorger Dr. med. H.-U. Schläpfer, Säntimed, Herisau Dr. med. D. Ambauen, Gemeinschaftspraxis Quellen, Uster Dr. med. M. Bischoff, Dorfpraxis, Bonstetten Dr. med. J. Bollhalder, Centramed, Altdorf Dr. med. U. Keller, Pizolcare, Sargans Fachärzte Traumatologie / Orthopädie 1 1 1 1 1 Prof. Dr. med. M. Jakob, Universitätsspital, Basel Dr. med. T. Lindenfeld, Kantonales Spital, Walenstadt Fachärzte Urologie / Onkologie 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Prof. Dr. med. T. Cerny, Kantonsspital, St. Gallen 1 1 Ärzte, welche Patienten-Merkblätter bestellt haben Dr. med. W. Rüedi, Allgemeinpraxis, Diessenhofen Dr. med. J.-C. Küttel, Ortho Reha Sport, Uster Öffentliche Kritiker des Swiss Medical Board 1 1 1 1 1 1 1 1 1 6 1 13 Dr. med. B. Christen, Salemspital, Bern, Präsident SGOT Personen mit Bezug zu Reformen des Medizinstudiums Prof. Dr. med. M. Puhan, Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Zürich Prof. Dr. med. T. Rosemann, Institut für Hausarztmedizin, Universität Zürich TOTAL 67 1 1 9 Finaler Schlussbericht (vers.5.0_final): Swiss Medical Board / Impact Evaluation 12.2 Interview-Leitfaden (nachfolgend am Ende des Dokuments) 12.3 Zugriff auf SMB-Website (Google Analytics Auswertung) (nachfolgend am Ende des Dokuments) 12.4 Berichte über SMB im Internet (Webmonitoring Netbreeze) (nachfolgend am Ende des Dokuments) 12.5 Relevanz der SMB-Website (Google PageRank; Google Trends) (nachfolgend am Ende des Dokuments) 68 SMB Impact Evaluation (PSA/VKB*): Fragen für Interviews (*VKB: vorderes Kreuzband) 1)Fragen zu Wissen/ Verstehen/ Anwenden und Einstellung: Wissen/ Verstehen/ Anwenden Kennen Sie das Swiss Medical Board, haben Sie schon vom SMB gehört? Nennen Sie 3 Begriffe, welche Ihnen in Zusammenhang mit dem SMB in den Sinn kommen. Wissen sie, dass das SMB Empfehlungen zu den Themen PSA (oder VKB) herausgegeben hat? Haben Sie diese Empfehlungen gelesen? Arbeiten Sie generell mit Empfehlungen oder Guidelines? Arbeiten Sie mit der Empfehlung des SMB zu PSA (oder VKB), wenden Sie sie an? Falls Ja: o Hat die Empfehlung Ihr Vorgehen bzw. Therapieentscheidung geändert? o Was sind die typischen Reaktionen von Patienten auf die Empfehlung? o Kommen Patienten mit dem Wissen über die Fachberichte/ Merkblätter zu Ihnen und fragen Sie nach Ihrer Meinung? o Hat es einen Impact auf die Behandlungsentscheidung, ob der Patient oder der Arzt mit der Empfehlung auf die andere Person zukommt? Einstellung Was halten Sie generell von Empfehlungen oder Guidelines? Weshalb beachten Sie (oder beachten Sie nicht) die Empfehlung des SMB? 2)Fragen zum Umfeld: Arbeiten andere Mitarbeitende / Kollegen mit den Empfehlungen des SMB? Arbeiten andere Mitarbeitende / Kollegen generell mit Guidelines? Welche Erfahrungen machen Sie bei der Arbeit mit dieser Empfehlung zu PSA (oder VKB) oder generell mit Guidelines? 3)Fragen zu Zukunft, Empfehlungen: Was würde Ihnen helfen / nutzen, damit Sie die Empfehlung (vermehrt) anwenden würden? Welche Massnahmen würden Sie als Berater dem SMB vorschlagen, damit mehr Ärzte mit diesen Empfehlungen arbeiten würden? 4)Vertiefung/ Plausibilisierung: PSA: Wir haben bei der Datenauswertung beobachtet, dass die Menge der PSAWerte nach einem jahrelangen Anstieg inzwischen ein gewisses Plateau erreicht zu haben scheinen. Stimmt das mit Ihrer Wahrnehmung überein oder nicht? 5)ANDERE Punkte, welche zur Sprache kamen im Unterview: School of Management and Law Abteilung General Management Institut für Marketing Management Impact Evaluation Swiss Medical Board Auswertung der Website-Besuche auf www.medical-board.ch Google Analytics ermöglicht, die Herkunft der Besucher der eigenen Website sowie deren Intera ktionen mit der Website zu analysieren. Dieser Bericht analysiert die Besucherströme im Zeitraum vom 1. Februar 2011 bis 21. Juni 2014 auf der Website von www.medical -board.ch. Analyse der Website-Aufrufe Im Zeitraum zwischen dem 1. Februar 2011 und dem 21. Juni 2014 haben insgesamt 17‘358 B esucher die Website des Swiss Medical Boards aufgerufen. Bei diesen Besuchern handelt es sich zu zwei Dritteln um Erstbesucher, ein Drittel der Besucher war zum wiederholten Mal auf der Website. Die durchschnittliche Verweildauer dieser Besucher beträgt 2:12 Minuten. Pro Besuch werden rund 3.3 Seiten aufgerufen. Betrachtet man die Entwicklung der Besucherströme auf einer Zeitachse (vgl. Abbildung 1) fällt auf, dass in der Beobachtungsperiode einige Peaks vorhanden sind. Zwei dieser Peaks lassen sich mit Publikationsaktivitäten des Swiss Medical Boards in Ve rbindung bringen: Peak 1 (20. November bis anfangs Dezember 2012) Veröffentlichung von Patientenmerkblättern zu den Themen Kreuzband und Prostatakarzinom führt zu einem Anstieg an Website-Besuchen. Peak 2 (Februar 2014). Medienberichte über den im Dezember 2013 erschienenen Fachbericht zum Mammographie-Screening führt zu einer Explosion der Website-Besucher. Im gesamten Februar 2014 besuchen 3‘497 Personen die Website des Swiss Medical Boards (Spitzentag 3. Februar 2014 mit 875 Besuchern). 1.000 Peak 2 800 600 400 Peak 1 200 0 Abbildung 1: Besucher auf der Website des Swiss Medical Boards, 01.02.2011 – 21.06.2014 School of Management and Law Abteilung General Management Institut für Marketing Management Die Anzahl Besucher im Beobachtungszeitraum schien lange Zeit konstant zu sein. Im Mittel waren in der ganzen Beobachtungszeit 12 Besucher pro Tag auszumachen. Seit der Publikation des Fachberichts zum Mammografie-Screenings (01.01. – 21.06.2014) ist die tägliche Besucherzahl auf 33 angestiegen. Analyse der aufgerufenen Inhalte Die meisten Besucher starten direkt auf der Homepage. Diese ist demzufolge auch die meistbesuchte Webseite innerhalb der Website. Die folgende Tabelle zeigt, welche Seiten am meisten aufgerufen werden. Seite (Top-10) Seitenaufrufe Homepage 23‘512 27% Organisation 6‘709 8% Fachberichte 6‘484 8% Fachgremium 5‘844 7% Abgeschlossene Fachberichte 4‘691 5% Trägerverein des SMB 3‘208 4% Methodik 3‘190 4% Organisationsstruktur 2‘677 3% Fachberichte in Bearbeitung 2‘042 2% 1‘1766 2% Kontakt Tabelle 1: Aufgerufene Seiten der Website des Swiss Medical Boards, 01.02.2011 – 21.06.2014 Anmerkung: Leider zeichnet Google-Analytics die Downloads der PDF-Fachberichte nicht auf. Dazu wäre bspw. der Zugang zur Log-Datei des Servers nötig. Analyse der Website-Zugriffe Der Grossteil der Besucher (42%) erreicht die Website des Swiss Medical Boards nach einer Google-Suche. Weitere 41% der Besucher geben direkt die URL des Swiss Medical Boards ein (29% Direkteingabe der URL und 12% Weiterleitung von swissmedicalboard.ch auf medicalboard.ch). Die folgende Tabelle zeigt, welche weiteren Quellen auf die Website des Swiss Medical Boards verweisen. Verweis-Quellen (Top-10) Anteil der Besucher Google (Suchmaschine) 42% Direkt-Eingabe der URL 29% 2 School of Management and Law Abteilung General Management Institut für Marketing Management swissmedicalboard.ch 12% samw.ch 3% gd.zh.ch 3% nejm.org 2% nytimes.com 1% Bing (Suchmaschine) 1% gdk-cds.ch 1% fmh.ch 1% (als Quelle für medical-board.ch) Tabelle 2: Verweisquellen der Website des Swiss Medical Boards, 01.02.2011 – 21.06.2014 Beschreibung der Website-Besucher Die Website-Besucher stammen zu knapp 80% aus der Schweiz, gefolgt von Deutschland (6.5%) und den USA (3.4%). Die Schweizer Besucher stammen vor allem aus den Kanton Zürich. Knapp über 70% der Besucher sprechen Deutsch, 14% Englisch und rund 6.5% der Besucher sprechen Französisch. Abbildung 2: Herkunft der Schweizer Website-Besucher, 01.02.2011 – 21.06.2014 Begriffsdefinitionen: Homepage: Haupt-/Startseite einer Website (wie die Frontseite einer Zeitung) Webseite: einzelne Seite eines Webauftritts Website: der gesamte Webauftritt einer Organisation (die Homepage mit all ihren Unterseiten) URL: Uniform Resource Locator, umgangssprachlich „Internet-Adresse“ 3 Schlussbericht Webmonitoring Impact-Evaluation Swiss Medical Board 09.09.2013 – 21.06.2014 Armin Ledergerber, MSc ZFH [email protected] 23.06.2014 Nennung der Marke «Swiss Medical Board» Häufigkeit und Art der Nennungen der Marke im Internet Häufigkeit der Marken-Nennungen im Internet Zeitverlauf der Marken-Nennungen im Internet 293 300 35 Berichte zum Mammografie-Screening 250 30 Berichte zum Mammografie-Screening 25 200 20 Warum das Swiss Medical Board nicht genügt. 15 NZZ vom 14.11.13 158 150 10 100 5 48 50 42 32 20 26 13 3 2 0 16 12 0 Blogs Facebook Forum Microblogs Posts 09.09.13 – 18.10.13 18.01.14 - 18.04.14 23.06.2014 News Web Youtube Videos 19.10.13 – 17.01.14 19.04.14 - 21.06.14 Schlussbericht Webmonitoring 09.09.2013 – 21.06.2014 Blogs Microblogs Youtube Videos Facebook News Folie 2 Forum Posts Web Impact der Berichte des Swiss Medical Boards Häufigkeit und Art der Nennungen der SMB-Berichte im Internet Zeitverlauf der Bericht-Nennungen im Internet 11 09.09.13 - 19.10.13 - 18.01.14 - 19.04.14 - 09.09.13 - 19.10.13 - 18.01.14 - 19.04.14 18.10.13 17.01.14 18.04.14 21.06.14 18.10.13 17.01.14 18.04.14 21.06.14 PSA-Bericht X-Bd-Bericht Häufigkeit der Bericht-Nennungen im Internet Web; 3 10 Web; 4 9 8 Web; 15 Vermuteter Spillover-Effekt der Mammografie-Diskussion Web; 4 7 6 5 Web; 28 4 3 Web; 39 Facebook; 2 Blogs; 1 2 Web; 5 1 0 Web; 6 0 5 10 15 20 25 Youtube Videos Web News Forum Posts Facebook Blogs 23.06.2014 30 35 40 45 Microblogs Schlussbericht Webmonitoring 09.09.2013 – 21.06.2014 PSA-Bericht Folie 3 X-Bd-Bericht Impact der Berichts-Themen in Kombination mit anderen Organisationen Häufigkeit und Art der Nennungen von «Konkurrenz-Organisationen» im Internet Zeitverlauf der Konkurrenz-Nennungen im Internet 12 09.09.13 - 19.10.13 - 18.01.14 - 19.04.14 - 09.09.13 - 19.10.13 - 18.01.14 - 19.04.14 18.10.13 17.01.14 18.04.14 21.06.14 18.10.13 17.01.14 18.04.14 21.06.14 PSA-Themen X-Bd-Themen Häufigkeit der Konkurrenz-Nennungen im Internet 1 1 1 10 2 3 1 Verlautbarung zum PSA-Test vom IQWiG-Chef 11 6 Diverse Medien 9 8 1 1 1 9 7 1 6 6 6 1 1 5 4 19 2 4 1 3 38 12 2 1 1 1 59 1 1 4 1 12 0 SPO 23.06.2014 SGU 5 1 0 42 10 SGOT 15 20 SGAM 25 SAMW 30 35 40 Patientenstelle 45 50 IQWIG 55 GDK 60 FMH Schlussbericht Webmonitoring 09.09.2013 – 21.06.2014 FMH Patientenstelle SGOT GDK SAMW SGU Folie 4 IQWIG SGAM SPO Nennungen der Berichts-Themen Häufigkeit und Art der Nennungen der Berichts-Themen im Internet Zeitverlauf der Bericht-Themen-Nennungen im Internet 300 09.09.13 - 19.10.13 - 18.01.14 - 19.04.14 - 09.09.13 - 19.10.13 - 18.01.14 - 19.04.14 18.10.13 17.01.14 18.04.14 21.06.14 18.10.13 17.01.14 18.04.14 21.06.14 PSA-Themen X-Bd-Themen Häufigkeit der Bericht-Themen-Nennungen im Internet 111 362 332 575 75 4 250 582 908 1007 215 5 586 150 1483 892 955 846 200 1 202 325 281 303 36 150 15 87 534 111 7 914 1042 192 601 100 1646 2447 265 5 50 149 696 1592 2029 165 6 63 388 0 705 5299 51 0 1000 Youtube Videos 2000 News 3000 Microblogs 4000 Forum Posts 5000 Facebook 6000 Blogs PSA-Themen Hinweis: Sehr grobe Einschätzung der Volumen (ohne «normale» Web-Dokumente) 23.06.2014 Schlussbericht Webmonitoring 09.09.2013 – 21.06.2014 Folie 5 X-Bd-Themen Ihr Ansprechpartner ZHAW School of Management and Law Institut für Marketing Management Stadthausstrasse 14 Postfach CH-8401 Winterthur www.imm.zhaw.ch www.imm.zhaw.ch/blog @imm_zhaw Armin Ledergerber MSc ZFH Wissenschaftlicher Mitarbeiter +41 58 934 66 07 [email protected] www.xing.to/armled 23.06.2014 Schlussbericht Webmonitoring 09.09.2013 – 21.06.2014 Folie 6 School of Management and Law Abteilung General Management Institut für Marketing Management Impact Evaluation Swiss Medical Board Auswertung Google PageRank Der PageRank-Algorithmus ist eine spezielle Methode von Google, die Relevanz einer Webseite aus der Sicht von Google darzustellen. Das Grundprinzip lautet: Je mehr Links auf eine Webseite verweisen, umso höher ist das Gewicht dieser Webseite. Je höher das Gewicht der verweisenden Webseiten ist, desto grösser ist die Chance, dass diese Webseite in den Suchergebnissen eine höhere Relevanz erzielt. Der PageRank-Algorithmus bildet dabei einen zufällig durch das Internet surfenden Benutzer nach. Die Wahrscheinlichkeit, mit der dieser auf eine Webseite stösst, korre1 liert mit dem PageRank. Nebst dem PageRank existiert eine Vielzahl weiterer Metriken, welche die Bedeutung einer Webseite in den Ergebnissen einer Suchabfrage beeinflussen. Die folgenden zehn meistbesuchen Webseiten (gemäss Google Analytics-Auswertung) des Swiss Medical Board weisen folgende PageRanks auf: Seite (Top-10) PageRank Homepage 6/10 Organisation 5/10 Fachberichte 5/10 Fachgremium 4/10 Abgeschlossene Fachberichte 5/10 Trägerverein des SMB 4/10 Methodik 5/10 Organisationsstruktur 4/10 Fachberichte in Bearbeitung 5/10 Kontakt 5/10 Tabelle 1: PageRank der Webseiten des Swiss Medical Boards per 16.07.2014 Die Auswertung der zehn meistbesuchen Webseiten des Swiss Medical Boards zeigen durchschnittliche Werte. Zum Vergleich: Die Homepage der Gesundheitsdirektion Zürich weist einen Wert von 5/10 auf, die Homepage der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH einen Wert von 7/10, und die Homepages der Neuen Zürcher Zeitung oder des Tagesanzeigers einen Wert von 7/10. Begriffsdefinitionen: − Homepage: Haupt-/Startseite einer Website (wie die Frontseite einer Zeitung) − Webseite: einzelne Seite eines Webauftritts − Website: der gesamte Webauftritt einer Organisation (die Homepage mit all ihren Unterseiten) − URL: Uniform Resource Locator, umgangssprachlich „Internet-Adresse“ 1 In Anlehnung an Wikipedia (2014). Seite „PageRank“. Zugriff am 16.07.2014 unter http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=PageRank&oldid=131633033 School of Management and Law Abteilung General Management Institut für Marketing Management Impact Evaluation Swiss Medical Board Auswertung Google Trends Google Trends zeigt, welche Suchbegriffe von Nutzern der Suchmaschine wie oft eingegeben wurden. Die Ergebnisse werden in Beziehung zum totalen Suchaufkommen auf Google gesetzt. 1 Mit Google Trends lässt sich die Popularität einzelner Begriffe im Zeitverlauf feststellen. Die folgende Abbildung zeigt die Google Trends-Auswertung für die beiden Suchbegriffe „Kreuzband“ und „Prostata“ im Zeitraum zwischen Februar 2011 bis Juni 2014 in der Schweiz auf. 100 80 60 40 20 0 Feb 11 Jun 11 Okt 11 Feb 12 Jun 12 Okt 12 Kreuzband Feb 13 Jun 13 Okt 13 Feb 14 Jun 14 Prostata Abbildung 1: Google Trends-Auswertung für den Zeitraum 02/2011 – 06/2014 in der Schweiz Beide Begriffe in der Trends-Auswertung verfügen über keine SMB-spezifische Eingrenzungen (also z.B. keine Verbindung zum PSA-Test oder zur Marke SMB). Dennoch ist es interessant festzustellen, dass das Interesse im Beobachtungszeitraum in der Schweiz für „Prostata“ um den Faktor 6.5 höher ist als für „Kreuzband“. Hinweis zur Interpretation: Die Zahlen stellen das Suchinteresse relativ zum Höchstwert im Chart dar. Falls der Höchstwert der Suchanfragen für eine bestimmte Region und einen bestimmten Zeitrahmen bei 10 % für "Pizza" lag, wird dieser Prozentwert mit 100 bezeichnet. Diese Angaben spiegeln also nicht das absolute Suchvolumen wider. 1 In Anlehnung an Wikipedia (2014). Seite „Google Trends“. Zugriff am 16.07.2014 unter http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Google_Trends&oldid=120680355
© Copyright 2024 ExpyDoc