Neue Denkmuster für mehr Produktionseffizienz

Instandhaltung
Fachhochschule Aachen im gemeinsamen Projekt mit der Industrie
Kletternde Wartungsplattform
für Windenergieanlagen
l Der Ausbau von Windenergie
wird seit dem ErneuerbareEnergien-Gesetz (EEG) aus dem
Jahr 2000 verstärkt gefördert.
Windkraftanlagen
erreichen
dabei eine Höhe bis zu 200 m –
oft ein Problem, wenn eine
Wartung oder Reparatur ansteht. Ziel des Forschungsprojekts „Smart“ (Scanning, Monitoring, Analysing, Repair and
Transportation) ist die Entwicklung einer kletternden Wartungsplattform für Windenergieanlagen, die diese Bedingungen berücksichtigt sowie weitere Möglichkeiten für den Einsatz zukünftiger Technologien
bietet, Bild 1. Mit einer Arbeitskabine wird das Rotorblatt an
einer gewünschten Stelle eingehaust, sodass sich Fehlerdetektionen und Reparaturen unabhängig von Wind, Wetter, Saison oder Tageszeit durchführen
lassen. In der Arbeitskabine können sich Arbeiter in großer Höhe
(schwindelfrei) bewegen und arbeiten.
Insbesondere ist es Bild 1. Ziel der gemeinsam entwickelten
Bild 2. Zukünftige Service-Arbeiten an Windenergieanlagen
möglich, in der robus- Plattform „Smart“ ist eine deutliche
sollen mit Smart effizienter und gefahrloser werden.
ten Plattform sowohl Optimierung von Wartungs- und
Bild (2): FH Aachen
Mess- als auch Repara- Reparaturarbeiten.
turtechnologien autoDemonstrator im Maßstab 1:3,
nom beziehungsweise teleopeschaft der Plattform Wert geum die Funktionalität des Kletrativ vom Boden aus durchzulegt, Bild 2. Diese hat großen
tersystems zu testen. Ist die erste
führen sowie Unfälle mit PersoEinfluss auf die wirtschaftliche
Phase erfolgreich abgeschlosnen im Vorfeld zu vermeiden.
Nutzung. Weitere Einsatzmögsen, plant das Team die FortfühZusätzlich ist Smart in der Lage,
lichkeiten wie der Transport
rung des Projekts in einer zweiOberflächen und Schweißnähte
von
Anlagenkomponenten
ten Phase mit der Entwicklung
der Türme vollständig (beioder Machbarkeitsanalysen für
und dem Bau eines Prototyps
spielsweise bei Lebensdauerden Rotorblattaustausch für
bis 2018. Das Vorhaben wird
überprüfungen) zu untersukleine bis mittelgroße Anlagen
federführend durch die Fachchen und die entsprechenden
sind denkbar.
hochschule (FH) Aachen mit
Reparaturen
durchzuführen.
Das Projekt wurde mit einer
drei weiteren Industriepartnern
Unter Berücksichtigung der AnSumme von rund 1,8 Millionen
realisiert. Die Entwicklung wurforderungen aus der Industrie
Euro für die erste Phase (18 Mode in drei Teilbereichen zum
wird besonders auf die Logistik
nate) gefördert. Das EntwickPatent angemeldet.
und eine schnelle Einsatzbereitlungsteam baut zunächst einen
www.InteWind.de/smart
Verbesserungspotentiale in der Automobilindustrie
Neue Denkmuster für mehr Produktionseffizienz
l Die Automobilhersteller und
-zulieferer in der Europäischen
Union geben in jedem Jahr 46,4
Milliarden Euro für die Instandhaltung (IH) ihres Maschinenund Anlagenparks aus – dies berechneten Experten der ConMoto Consulting Group, München, auf Basis offizieller statistischer Angaben. Zudem wurden 46 Optimierungsprojekte
ausgewertet, die in den vergangenen acht Jahren bei Kunden
der Automobilindustrie durchgeführt wurden. Das Ergebnis:
Bis zu 30 % bis 40 % der beeinflussbaren Produktionskosten
können direkt und indirekt
über die Güte der IH-Leistungen
beeinflusst werden.
Die systematische Zustandsanalyse in den Werken deckte
deutliche Verbesserungsmöglichkeiten bei Anlagenzuver-
lässigkeit, Gesamtanlageneffektivität (O.E.E.), Anlagenverfügbarkeit und Prozessstabilität
auf. Wichtige Hebel sind ein integriertes Auftragsmanagement
sowie eine systematische Planung der IH-Tätigkeiten zur
Schonung der Ressourcen, Bild.
Erfahrungen belegen, dass eine
geplante IH-Aktivität bis zu
40 % weniger Kosten verursacht
als eine ungeplante. Als künftige Trends werden „Smart Maintenance“ sowie die mobile IH
gesehen – pragmatisch nach
Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten umgesetzt. Auch „Retrofit“
kann eine erfolgversprechende
Strategie sein.
Neben diesen „harten“ Faktoren setzt ConMoto darauf, ein
neues Bewusstsein für das
Thema IH zu schaffen. Im Mittelpunkt stehen qualifizierte,
VDI-Z 158 (2016), Nr. 1/2 – Januar / Februar
motivierte Mitarbeiter, die von
technischer Weiterbildung und
einem methodischen Knowhow-Transfer profitieren.
www.conmoto.de
Integriertes Auftragsmanagement und
systematische Planung helfen, entscheidende Produktionsfaktoren in der Automobilindustrie und bei Zulieferern zu
verbessern. Bild: ConMoto Consulting Group
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