www.evimed.ch Ein knappes Drittel aller Assistenzärzte haben eine Depression oder depressive Symptome Frage: Wie hoch ist die Prävalenz von Depression oder depressiven Symptomen unter Assistenzärzten? Hintergrund: Bisherige Studien legen nahe, dass es unter Assistenzärzten im Vergleich zur Gesamtbevölkerung eine höhere Rate von Depression gibt. Neben den negativen Folgen einer Depression für den Einzelnen, konnte des Weiteren gezeigt werden, dass Depression unter Assistenzärzten auch zu einer schlechteren Versorgung ihrer Patienten führt. Die bisherigen Schätzungen schwanken je nach Studie zwischen 3 und 60%. Um gezielte Massnahmen gegen Depression voranzutreiben, braucht es eine verlässliche Abschätzung der Prävalenz in dieser Berufsgruppe. Einschlusskriterien: Studien zwischen den Jahren 1963 und 2015, welche die Prävalenz von Depression oder depressiven Symptomen berichteten. Ausschlusskriterien: Studien mit mangelhafter Qualität wurden ausgeschlossen. Studiendesign und Methode: Systematischer Review und Meta-Analyse Studienort: Harvard Medical School, Boston, Massachusetts, United States of America Outcome: Punkt oder Perioden-Prävalenz von Depression oder depressiven Symptomen, welche entweder auf strukturierten Interviews oder validierten Fragenbögen basierten. Resultat: Für die Studie wurden Daten aus insgesamt 31 Querschnitt- und 23 Longitudinal-Studien mit insgesamt 17 560 Patienten eingeschlossen. Die gepoolte Gesamtprävalenz war 28.8% (95% KI, 25.3-32.5%). Mit den Jahren konnte eine Zunahme der Depressionen bzw. depressiven Symptome von 0.5% gezeigt werden. In einer sekundären Analyse von 7 Longitudinalstudien konnte eine absolute mediane Zunahme von 15.8% der Beschwerden mit Aufnahme der Tätigkeit als Assistenzarzt gezeigt werden. Es konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen dem Studiendesign, dem Erfahrungslevel der Assistenzärzte oder r der Fachrichtung gezeigt werden. In dieser Meta-Analyse fand man eine Prävalenz von fast 30% für das Vorhandensein von Depressionen oder depressiven Symptomen bei Assistenzärzten, wobei sich eine klare Zunahme der Beschwerden in den letzten Jahren zeigte. Kommentar: Beim Betrachten dieser Zahlen muss man im Hinterkopf behalten, dass hier Daten von Studien sehr grosser Heterogenität und unterschiedlichster Designs, welche diverseste www.evimed.ch Erhebungstools nützen synthetisiert wurden. Trotz aller möglichen Schwächen dieser Studie sind die hier vorliegenden Zahlen besorgniserregend. Literatur: Mata et al. Prevalence of depression and depressive symptoms among resident physicians: a systematic review and meta-analysis. JAMA 2015, 314(22):2373-83 Verfasser: Stefan Zechmann
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