22 Zürich Tages-Anzeiger – Donnerstag, 5. November 2015 Verkleinerung des Stadtrats ist nur «grundsätzlich richtig» Die Volksinitiative «Sieben statt neun Stadträte» hat es bei den Parteien nicht leicht. Viele finden sie zwar sympathisch, letztlich aber nicht sinnvoll. Marius Huber 180 Tage Zeit hat der Mann, der in Eigenregie den Zürcher Stadtrat verkleinern will (TA von gestern). Dann muss er jene 3000 Unterschriften gesammelt haben, die er braucht, damit seine Volksini tiative zustande kommt. Der parteilose Stefan Mühlemann wird möglicherweise noch froh sein um jeden einzelnen Tag, denn auf ihn wartet eine Menge Überzeugungsarbeit. Dieser Eindruck ergibt sich, wenn man die führenden Köpfe der Stadtzürcher Parteien fragt, was sie von der Initiative halten. «Grundsätzlich hat er ja recht, aber . . .» So oder ähnlich beginnen die meisten Antworten – selbst bei Vertretern der Bürgerlichen, die sich selbst wiederholt für einen kleineren Stadtrat eingesetzt haben. Vorstösse aus der politischen Mitte haben bisweilen den Vorteil, dass sie im linken wie im rechten Lager Stimmen holen. Wenn es optimal läuft. Im weniger optimalen Fall vermögen sie weder links noch rechts zu überzeugen, werden zwischen den Blöcken zerrieben und gehen sang- und klanglos unter. Dieses Risiko besteht auch für Mühlemanns Initiative. Geht es, ohne zu sparen? Roger Liebi etwa, der Präsident der städtischen SVP, gibt trotz Sympathie für deren Stossrichtung zu bedenken, dass seine Partei nicht ganz einverstanden sein könne mit der Idee dahinter. Das Kalkül der Initiative ist es nämlich, über einen verkleinerten Stadtrat eine Verwaltungsreform anzustossen, damit am Ende mehr Geld übrig bleibt für Leistungen in zentralen Bereichen wie der Bildung. Liebi hingegen findet, dass nicht alles freigespielte Geld wieder eingesetzt werden dürfte. «Ein Teil müsste auch gespart werden», sagt er. «Aber darüber kann man ja noch reden.» Hier kündigt sich ein Dilemma an für Mühlemann, denn er hofft die Zürcherinnen und Zürcher gerade dadurch zu überzeugen, dass seine Initiative nicht als Sparvorlage daherkommt. Allerdings scheint es schwierig zu werden, bei den Linken damit zu punkten. Gabriela Rothenfluh, Co-Präsidentin der SP, nennt es zwar ein sympathisches Ziel, Sparübungen in der Bildung zu verhindern. Sie sagt aber: «Das kann man auch erreichen, ohne den Stadtrat zu verkleinern.» Man müsse sich halt politisch dafür einsetzen, dass die Stadt wichtige Leistungen erhalte und anderswo spare. M. Hungerbühler. Roger Liebi. Christoph Hug. Maleica Landolt. nem Ja das eine zwingend aus dem anderen ergeben würde. «Eine Verkleinerung des Stadtrats führt nicht ans Ziel, wenn danach einfach alles umverteilt wird auf sieben statt neun Departemente.» Solche Bedenken hegen nicht nur die Grünliberalen. Auch FDP-Präsident Michael Baumer findet es problematisch, den Stadtrat zu verkleinern, ohne im Vorfeld zu sagen, welche Teile der Verwaltung zusammengeführt werden sollen. Seine Partei habe in der Vergangenheit schon einmal eine Mehrheit gefunden für das gleiche Anliegen, solange es ums Grundsätzliche ging und nicht um die konkrete Ausgestaltung der Reform. «Die Frage ist also: Ist das Volk auch dann noch dabei? Ich habe Zweifel, ob man zum Erfolg kommt, indem man diesen kritischen Punkt auf später vertagt.» Die FDP hat konkrete Vorstellungen, was zu tun ist: Sie möchte etwa die Spitäler und das EWZ zu öffentlich-rechtlichen Anstalten umbauen oder Doppelspurigkeiten bei Hoch- und Tiefbau abbauen. Für Letzteres wäre auch die SVP zu haben, die ähnliches Potenzial beim Sozialen und der Gesundheit ortet. «Verwaltung würde gestärkt» G. Rothenfluh. Michael Baumer. Etwas wohlwollender tönt es in der politischen Mitte, wo sich Mühlemann selber verortet. Maleica Landolt, CoPräsidentin der städtischen Grünliberalen, erinnert daran, dass ihre Partei auch den letzten Vorstoss unterstützt hat, der auf einen kleineren Stadtrat zielte – dieser kam damals von der SVP. Die Grün liberalen seien der Ansicht, dass man die Idee seriös prüfen müsse. Deshalb wollen sie sich nun auch die Volksinitiative genau anschauen. Die Crux der Formulierung Ohne einen Einwand kommt diese aber auch bei der GLP nicht davon. Landolt findet die Frage, ob es den Stadtrat und die Stadtverwaltung in der heutigen Grösse wirklich brauche und ob es dort nicht Sparpotenzial gäbe, zwar legitim. Allerdings äussert sie Zweifel am Vorgehen, das die Initiative vorzeichnet. Sie beschränkt sich darauf, einen kleineren Stadtrat zu verlangen. Dass dies in eine umfassende Verwaltungsreform münden soll, wird zwar in der Begründung erwähnt, nicht aber im ausformulierten Initiativtext. Anders als Mühlemann hat Landolt Zweifel daran, dass sich bei ei- Während Michael Baumer trotz einiger Fragezeichen grosse Sympathien hegt für die Initiative, nutzen andere deren Konstruktion als Angriffspunkt. CVPPräsident Markus Hungerbühler und SPFrau Rothenfluh beteuern zwar, sie seien dafür, die Organisation der Stadtverwaltung immer wieder kritisch zu überprüfen. Aber deshalb den Stadtrat zu schrumpfen, überzeuge nicht. Das mache die Verwaltung nicht kleiner, sagt Rothenfluh. «Es bedeutet vielmehr einen Demokratieverlust und damit eine Stärkung der Verwaltung.» Hungerbühler macht aus der ablehnenden Haltung der CVP keinen Hehl. Solche Vorstösse habe es schon oft gegeben, stets ohne Erfolg. «Ob das der Weisheit letzter Schluss ist?» An all die vergeblichen Anläufe erinnert auch Christoph Hug, Präsident der Grünen: «Ich stelle der Initiative keine gute Prognose – es wird gleich herauskommen wie immer.» Das Beharrungsvermögen des Systems sei in der Schweiz gross. Zudem bezweifle er, dass sich die erhofften Effizienzgewinne erreichen liessen. Er rät deshalb, sich auf anderes zu konzentrieren. Initiant Stefan Mühlemann denkt vorerst nicht daran. Er will jetzt die erste Hürde nehmen und die 3000 Unterschriften sammeln. 2017 soll die Umgestaltung des Schütze-Areals beginnen. Visualisierung: Architron Neue Schule mit Park geplant Das Schütze-Areal beim Escher-Wyss-Platz wird zur öffentlichen Spielwiese – wenn das Volk Ja sagt. Tina Fassbind Das Brachland befindet sich mitten im Kreis 5 unweit des Escher-Wyss-Platzes. Ein Filetstück der Stadt. Trotzdem war auf dem Schütze-Areal in den letzten Jahren nicht viel mehr zu sehen als ein paar Wohnwagen von Fahrenden oder Das Zelt. Bald soll sich das ändern. Bis 2019 werden dort eine neue Volksschule inklusive Sporthalle und Kindergarten, eine Pestalozzi-Bibliothek, ein neues Quartierhaus sowie ein Park entstehen. Nachdem der Stadtrat bereits im September dem Gemeinderat einen Kredit von 61 Millionen Franken für die Umsetzung beantragt hat, kommt nun auch baurechtlich Bewegung in die Sache. Im «Tagblatt der Stadt Zürich» ist das Projekt ausgeschrieben. Sportplatz für Bevölkerung Die Anwohner werden im Februar an einer Veranstaltung des Hochbaudepartements erneut über das Schütze-Areal informiert. Bereits im März 2014 konnten sie ihre Anregungen einbringen. Die Er- Anzeige gebnisse der Workshops sind in das Projekt eingeflossen. Rund 12 500 Quadratmeter umfasst das Areal, knapp die Hälfte davon liegt in einer Freihaltezone für Sport- und Badeanlagen. Im Zentrum des neuen Parks ist daher eine Spielwiese geplant, die auf zwei Seiten von einer Sitzstufe eingefasst wird. Der Pausenplatz der Schulanlage sowie der Allwettersportplatz sollen ausserhalb der Schulzeiten auch der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Zur Limmatstrasse hin wird der neue Park mit Stauden und Bäumen sowie einer Sockelmauer abgegrenzt. Quer über das Areal ist zudem ein Velo- und Fussweg vorgesehen. Schule könnte 2019 eröffnen Wie Larisa Mbilo vom Hochbaudepartement erklärt, sei das Baugesuch aus Effi zienzgründen bereits vor der Abstimmung über den Kredit eingereicht worden. «Wenn das Projekt angenommen wird, braucht es nach der Abstimmung nicht noch zusätzlich Zeit.» Das Volk wird im Juni oder im September 2016 entscheiden. Bei einem Ja kann mit dem Bau der Anlage im besten Fall im Frühjahr 2017 begonnen werden. Während die Schule so bereits im Sommer 2019 den Betrieb aufnehmen könnte, dauert die Fertigstellung des Parks etwas länger, voraussichtlich bis 2020. Teenager verprügeln Frauen am HB Marqués de Cáceres als na. m t s r E ovi ck p x E r rde n de tia, Obe a lve f He Schif «Ausgezeichnete Weine zu attraktiven Preisen.» Schweiz. Weinzeitung Attraktive Direktimport-Offerte auf dem Weinschiff und unter www.marques-de-caceres.ch Zürcher Strasse 204 E, 9014 St.Gallen T +41 71 244 90 20 [email protected], www.lesvins.ch www.marques-de-caceres.ch GRAN RESERVA: Vinum 18/20 – RESERVA Wine Spectator 91/100 GAUDIUM: Bester Wein Spaniens 2014 – MC: Falstaff 94/100 Zürich – Ein ungewöhnlicher Fall von Jugendgewalt hat sich am frühen Mittwochmorgen in der Zürcher Innenstadt ereignet. Wie die Stadtpolizei Zürich gestern in einer Medienmitteilung schrieb, war eine 27-jährige Frau am Mittwoch kurz vor 6 Uhr beim Bahnhofplatz zu Fuss unterwegs, als sie von zwei Unbekannten unvermittelt von hinten angegriffen und zu Boden geworfen wurde. Eine 28-jährige unbeteiligte Frau sah den Vorfall und eilte der angegriffenen Passantin zu Hilfe. Die Täter schlugen und traten in der Folge mehrmals auf die Frauen ein und flüchteten danach ins Shop-Ville. Die beiden Opfer folgten den Flüchtenden und teilten ihren Standort laufend der Notrufnummer 117 mit. Sofort rückten mehrere Streifenwagenpatrouillen der Stadtpolizei Zürich aus und konnten die beiden Tatverdächtigen festnehmen. Es handelt sich um zwei 17-jährige Jugendliche aus der Schweiz und aus Spanien. Die Frauen wurden beim Angriff leicht verletzt und mussten im Spital ambulant behandelt werden. Warum die Jugendlichen die Frauen attackiert haben, ist noch unklar. Detektive der Stadtpolizei klären nun ab, ob die Festgenommenen für weitere Delikte infrage kommen und was das Motiv des Angriffs war. (hoh)
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