Folien - ESTD Symposium

Aus Sicht der Therapie
Strafverfahren und PTSD
Wie ist das vereinbar?
ESTD-Symposium vom 18. Januar 2016
Stimmen zum Thema Strafanzeige
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Strafanzeige ist viel zu belastend für das Opfer
Das bringt doch nichts
Opfer haben keine Chance
Ich will ihm nicht schaden
Täter bekommen immer recht
Der wird/die werden mich bestrafen
Meine Familie, meine Freunde werden sich
von mir abwenden
Regula Schwager, Winterthur: Psychotherapie, Traumatherapie, Supervision
[email protected]
Das Unrecht wiegt schwer
Regula Schwager, Winterthur: Psychotherapie, Traumatherapie, Supervision
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Die Entscheidung für oder gegen eine
Strafanzeige
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Ja, wenn Klientin detailliert informiert ist
Ja, wenn die Erwartungen realistisch sind
Ja, wenn zur Wiederermächtigung
Ja, wenn die möglichen Folgen tragbar sind
Ja, wenn die Klientin/der Klient eine gewisse
Stabilität erreicht hat
Regula Schwager, Winterthur: Psychotherapie, Traumatherapie, Supervision
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Gefahren
• Keine Distanzierung von traumatischen
Erinnerungen möglich
• Verwirrung/Zweifel können „ansteckend“ sein
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Gefahren
Das abstinente (neutrale) Verhalten der
BefragerInnen kann...
...helfen, weil Distanz zu Traumatischem leichter ist
...schwierig sein: „die glauben mir nicht“
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Gefahren
Viele Betroffene fühlen sich doppelt gestraft,
wenn das Verfahren nicht gut läuft.
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Gefahren
Viele Betroffene sind tief enttäuscht, wenn die
Taten verjährt sind.
Die Möglichkeit zu haben, Gerechtigkeit zu
erlangen, ist wichtig.
Regula Schwager, Winterthur: Psychotherapie, Traumatherapie, Supervision
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Funktion der Therapie
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Hauptziel: Wohlbefinden der Klienten
Alltagsbewältigung, Abgrenzung
Innere Sicherheit
Sicherheit beim Strafverfahren
Unterstützen bei dem Entscheidungsprozess
Unterstützen beim „verdauen“
(Therapeutin bei der Befragung)
Fachstelle einschalten
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Wieviel Therapie vorher?
Soviel wie nötig und so wenig wie möglich!
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Stabilität
• KlientIn soll erste wirksame
Stabilisierungstechniken erlernt haben und
anwenden können
• D.h. sie/er soll sich reorientieren können
während den Befragungen
• Möglichst gute Kontrolle über Dissoziationen
Regula Schwager, Winterthur: Psychotherapie, Traumatherapie, Supervision
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Traumabearbeitung
• Möglichst wenig!
• Gefahr von Verfälschung der Erinnerungen!
• Traumanahe Affekte sollten noch spürbar und
sichtbar sein (Glaubwürdigkeit!)
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Bedrohung durch den/die Täter
• Drohungen sollen verhindern, dass man redet
• Die Gefahr ist vorher grösser
• Danach ist man sicherer
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Drohungen gegen TherapeutIn:
wie reagieren?
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Nicht schweigen
Nicht dulden
Immer melden
Zeigen, dass ich keine Angst habe (oder so tun
als ob)
• Genau dokumentieren
• Alles sammeln, aber nicht in der Praxis!
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Drohungen gegen KlientIn:
wie reagieren?
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Nicht schweigen
Nicht dulden
Immer melden
Genau dokumentieren
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Langfristige Vor- und Nachteile
„Das würde ich niemals wieder tun“!
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Langfristige Vor- und Nachteile
Häufig geht es den Klientinnen und Klienten die
Strafanzeige erstattet haben, langfristig besser!
aber
Sie müssen gut darauf vorbereitet sein und mit
den Folgen ihrer Entscheidung leben können!
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Was hilft?
• Ich habe getan was ich konnte, damit der Täter
zur Verantwortung gezogen werden kann
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Wiederermächtigung
Aus der Ohnmacht in die Handlung,
„in die Macht“!
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Wiederermächtigung
• Es ist die Handlung, die zählt
• Es ist das Zeichen, das ich setze
• Es ist jetzt „offiziell“
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Rückmeldungen der ErmittlerInnen
Es ist ein deutlicher Unterschied bemerkbar,
zwischen Opfern, die gut vorbereitet waren und
denen, die direkt zur Polizei gelangen.
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Die Erfahrungen der Therapeutin
Strafverfahren können ein wichtiger Schritt in
der Verarbeitung von Traumata sein.
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Regula Schwager
Untere Kirchgasse 2
8400 Winterthur
052 214 36 03
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