Kompromiss zwischen Verlusten und Kosten

Power
■ Block präsentiert kostenoptimiertes Kernmaterial für Active Front End-Filterinduktivitäten
Kompromiss zwischen Verlusten
und Kosten
Für Anwendungen im Taktfrequenzbereich von 10 bis 30 kHz hat Block Transformatorentechnik den Pulververbundwerkstoff Block-EPV entwickelt. Zu kundenspezifischen Formkernen pressbar, lässt sich für bestimmte Anwendungen ein
Optimum zwischen Kosten und Baugröße im Vergleich zu bisherigen Lösungen
realisieren.
Von Dr.-Ing. Dennis Kampen,
Bereichsleiter Grundlagenentwicklung
bei der Block Transformatoren-Elektronik
Active-Front-End-Wechselrichter kommen
beispielsweise zur Energieeinspeisung bei
Photovoltaik, Windkraft oder Bremsvorgängen zum Einsatz. Zur Entkopplung des
Netzes von den störenden Schaltimpulsen
der Wechselrichter dienen Netzdrosseln
oder LCL-Filter. Die Filterinduktivität
eines Active-Front-End-Wechselrichters ist
je nach Anforderungen mit unterschiedlichen Kernmaterialien realisierbar. Zur
Auswahl stehen dabei Elektrobleche, Pulververbundwerkstoffe, Ferrite und amorphe sowie nanokristalline Bänder.
Niedrige Kosten, hoher Wirkungsgrad
In industriellen Applikationen stehen die
Kosten oftmals an wichtigster Stelle. Bei
vorgenannten Anwendungen ist Elektroblech fast immer das optimale Kernmaterial. Selbst wenn der Drosselstromripple
durch die PWM-Taktung sehr hoch ist, wie
etwa in der umrichterseitigen Induktivität
eines LCL-Filters, so ist eine Drossel aus
Elektroblech zwar groß und erzeugt relativ
hohe Verluste, die Kosten sind trotzdem
niedriger als bei einer Drossel aus anderem Kernmaterial.
Anwendungen, bei denen Bauvolumen,
Gewicht und Verluste primäres Ziel sind,
wie etwa im Fall mobiler Anwendung oder
Photovoltaik-Wechselrichter, erfordern
Drosseln mit Kernmaterialien aus amorphem oder nanokristallinem Material oder
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Energie & Technik
2/2015
Beispiele von Block-EPV-Kernen
und angepassten Kunststoffteilen
aus speziellen Pulververbundwerkstoffen.
Der Preis für diese Drosseln ist aufgrund
des aufwändig hergestellten Kernmaterials sehr hoch. Block hat nun einen Eisenpulververbundwerkstoff entwickelt, der
bei Drosseln einen interessanten Kompromiss zwischen Verlusten und Kosten ermöglicht. Block-EPV ist ein kostengünstiger Pulververbundwerkstoff, mit dem
Drosseln, die mit sehr hohen PWM Taktfrequenzströmen beaufschlagt werden,
kleiner und verlustärmer realisierbar sind
als mit klassischem Elektroblech, dies jedoch bei akzeptablen Kosten. Den Vergleich zwischen den einzelnen Materialien zeigt die Grafik.
Freie Formgebung durch Pressen
Block-EPV besteht aus gegeneinander isolierten Legierungspulverkörnchen, die bei
Block mittels Pressen in kundenspezifische Werkzeuge zu Formkernen verarbeitet werden. Durch die gegenseitige
Isolierung treten nennenswerte Wirbel-
stromverluste im Kernmaterial erst ab hohen Frequenzen auf. Dies führt zu niedrigeren Verlusten durch Taktfrequenzanteile und deren Vielfache im Drosselstrom
als in Elektroblechen.
Lange Lebensdauer
Im Gegensatz zu anderen Eisenpulverformkernen weisen Block-EPV Kerne eine
hohe Lebensdauer auf, da sie keine organischen Binder enthalten. Beispiele für
verfügbare Kerne sind Ringkerne oder
Block-Bricks. Größere Kerne sind durch
Stapeln mehrerer Kerne erzeugbar.
Kundenspezifische Kunststoffteile
Auch kundenspezifische Kunststoffteile
lassen sich bei Block in hauseigenen Kunststoffspritzmaschinen herstellen. Beispiele
sind Spulenkörper, Kappen und Gehäuse.
Hierdurch ist es möglich, die Drossel optimal hinsichtlich Luft- und Kriechstrecken
sowie IP-Schutzart zu isolieren. (eg) 