Biogas Eine Lagerung von Zuckerrübenbrei in offenen Lagunen ist sehr kostengünstig. Doch wie sieht es mit den Verlusten aus? Dr. Johannes Thaysen von der Landwirtschaftskammer SchleswigHolstein ist der Frage nachgegangen. Z uckerrüben werden als Substrat in Biogasanlagen immer beliebter. Bei der Art der Lagerung sind sich die Praktiker jedoch nicht einig. Wie eine Umfrage des Saatzuchtunternehmens KWS ergab, silieren bereits 80 Landwirte in Norddeutschland die Rüben als ganze Frucht im Fahrsilo. 19 Betreiber dagegen verwenden Edelstahlsilos als Lagerraum. Und rund 30 Praktiker bevorzugen Breilagunen als Lagerstätte. Diskussion um Verluste: Die Lagerung in Breiform hat den Vorteil, dass das Substrat ohne weiteren Aufbereitungsschritt in den Fermenter gepumpt werden kann. Das Folienerdbecken hat dabei deutlich niedrigere Investitionskosten als ein Edelstahlbehälter. Doch unter Praktikern und Wissenschaftlern gab es bisher heftige Diskussi20 onen darüber, wie hoch die Verluste aus den offenen Lagerstätten sind und ob diese nicht die Vorteile einer günstigen Bauweise zunichte machen. Verlässliche Daten dazu lagen bislang nicht vor. Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein hat daher untersucht, welche Verluste bei der Lagune auftreten können und wie hoch die Methanausbeute abhängig von der Lagerung ist. Bei dem Versuch wurden drei Abdeck-Varianten gewählt: geschlossen, offen und mit Folienabdeckung. Alle drei Varianten wurden in 1 000 Liter-Behältern bei einer Füllhöhe von 750 Litern untersucht. Parallel dazu wurden offene Behälter in Gebäuden und im Freien aufgestellt. Hintergrund war, dass der Einfl uss der Witterung (Regen usw.) auf die offene Lagerung untersucht werden sollte. Auch wurden die Behälter drin- Foto: Thaysen Rübenlagune: Viel Energie verschenkt Mit einer Folienabdeckung lassen sich die Verluste einer RübenbreiLagune reduzieren. nen und draußen jeweils mit den Füllhöhen 250, 500 und 750 Liter aufgestellt. Hierbei sollte untersucht werden, inwieweit sich die Füllhöhe auf den Gasertrag auswirkt. Füllhöhe beeinflusst Verluste. Die Ergebnisse der Untersuchung im Detail: • Die offene Lagerung über 120 Tage führt zu etwa 25 % Verlusten bei der organischen Trockensubstanz (oTS). • Die Lagerung offener Behälter im Außenbereich führt nicht zu höheren Verlusten als die Lagerung in Gebäuden. Die Silage aus dem Innenbereich war aber total verschimmelt. • Je geringer die Füllmenge im Behälter ist, desto höher sind die Verluste. Schnell gelesen • Offene Rübenlagunen sind eine technologisch und arbeitswirtschaftlich günstige Lagerungsart. Foto: Gröblinghoff • Diese Vorteile werden aber mit relativ großen Verlusten erkauft. • Bei 120 Lagerungstagen ging ein Viertel der organischen Trockensubstanz verloren. • Die wichtigste Maßnahme, um diese Verluste zu vermindern, ist eine Abdeckung. Einlagerung von Rübenbrei in einer Lagune: Rund 30 Biogasanlagen in Norddeutschland nutzen dieses Verfahren mittlerweile. • Die Methanausbeuten im silierten Rübenbrei sind deutlich höher als beim Ausgangsmaterial und liegen bei rund 350 Litern je Kilogramm oTS. • Bei einem guten Luftabschluss mit einer Abdeckung lassen sich die oTS-Verluste um ca. 10 % reduzieren und die Methanausbeute um 9 % gegenüber der offenen Variante steigern. • Beim geschlossenen System hat die Lagerdauer keinen Einfluss auf die oTSVerluste. Das Fazit daraus: Eine Lagerung von Zuckerrübenbrei in offenen Lagunen ist wegen der erheblichen Verluste an oTS nicht zu empfehlen. Da außerdem auch die Methanausbeute gegenüber der abgedeckten Variante geringer ausfällt, dürfte diese Art der Lagerung zu deutlich niedrigeren Biogaserträgen führen. Abgedeckte Lagunen in der Praxis machen überwiegend einen guten Eindruck. Proben vom Rübenbrei zeigen eine gute Silage. Allerdings ergeben sich bei der Entnahme zur Fütterung Probleme, die durch die Entmischung des Rübenbreis entstehen können. So konzentrieren sich in den Ecken einer Lagune eher die festen Bestandteile, die nur durch aufwendiges Spülen mobilisierbar sind. Zur abschließenden Beurteilung der Verfahren „Rübenbrei in abgedeckten Lagunen“ oder „Ganzrübenlagerung in Fahrsilos“ müssen weitere Untersuchungen angestellt werden. 21
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