5 Kent-Depesche 23/2015 - Kent-Depesche

23
545
Depesche 23/2015
Nr. 545 insgesamt
24. November 2015
Fünfzehnter Jahrgang
Euro 3,60 · SFr 5,00
Sabine Hinz Verlag
Alleenstraße 85
D-73230 Kirchheim
Tel.: (07021) 7379-0
Fax: (07021) 7379-10
[email protected]
www.sabinehinz.de
kent-depesche.center
Lesen, was nicht in der Zeitung steht:
KENT-DEPESCHE
mehr wissen - besser leben
Michael Kents Depesche für Zukunftsbauer
Außerdem:
Kurze Gedanken zu den Anschlägen von Paris!
Erfahrungen mit der Gewaltfreien Kommunikation
Unser erstes Weihnachtsangebot für Dich!
Das Bild zeigt den Begründer des sog. „Malorts“, Arno Stern, sowie die Depeschenbezieherin Angelika Schultz
Der Malort
Entwicklungshilfe für LIDL
Paradies-Schokolade – macht spürbar glücklicher
„Das Leben der Menschen in ärmeren
Ländern verbessern“ – für dieses Ziel
vergibt die Weltbank-Tochter IFC Kredite an Unternehmen, damit sie in Entwicklungsländern investieren. Davon
hat ausgerechnet der deutsche Discounter-Riese Lidl profitiert, der seit
Jahren Millionengewinne macht. Mit
Hilfe dieser Kredite konnte sich Lidl in
Osteuropa ausbreiten. Das sollte auch
den Landwirten und Zulieferern dort zu
Gute kommen. Aber wie sieht die Wirklichkeit aus? MONITOR-Reporter
waren in Rumänien unterwegs – und
zeigen die Auswirkungen der großen
Lidl-Expansion in Osteuropa. Der Film
zeigt es wieder sehr deutlich, wie EU,
Weltbank u.ä. Organisationen die Zerstörung von gewachsenen Strukturen
vorantreiben. Andererseits aber auch,
wie die Menschen selbst schuld sind,
weil sie genau zu diesen ausbeuterischen Konzernen laufen, um dort billig
einzukaufen. Die Lösung ist ganz einfach: Man kauft dort einfach nicht ein!
Unbedingt ansehen bei YouTube: „LIDL
– Entwicklungshilfe für Discounter“
Hallo Michael, [...] nebenbei rühre ich übrigens meine eigene Schokolade an.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Schokolade glücklicher macht. Ich meine
echte Schokolade, mit Liebe und herrlichen Zutaten selbst angerührt wie folgt:
Ich besorge mir Rohschokolade, die hier in der Gegend (Kolumbien) angebaut
wird, presse frische Orangen oder wilde Trauben aus dem Garten aus, und rühre
das mit Panela ein (in Kolumbien wird kein Zucker verspeist, sondern Panela –
das ist frisches Zuckerrohr). Das Rohr wird einfach als Saft ausgepresst und als
vitamin- und nährstoffreiche Kostbarkeit getrunken – oder durch Erhitzen mit Einrühren in Kessel und Feuer verdickt. Danach streue ich Sesamsamen oder Nüsse ein, und zusammen mit reifen Früchten wie Ananas, Bananen oder Mango,
und einem Arepa (einem auf Kohle gegrillten Maisfladen), genieße ich dann
mein Schoko-Frühstück (siehe Foto unten :-) Ich bin so begeistert von dieser
Schokolade, dass ich sie am liebsten auch nach Deutschland schicken würde,
an meine Familie, Freunde und Bekannten (auch an Dich). Auch habe ich mir gedacht, diese Schokolade könnte regelrecht als medizinisches Produkt angeboten oder verschrieben werden. Denn sie ist sehr gesund, ohne Zucker, und aktiviert deine Lebensfreude spürbar! Bei Schokolade aus dem Laden, die schon
stark verarbeitet wurde und in einen festen Block gequält wird, herrscht der
Glückseffekt beim Essen nicht mehr vor. Bei meiner Schokolade ist das anders.
Sie ist mehr ein magisches Lebensmittel, weniger eine Süßigkeit zum Naschen!
Sie erfasst Dich mit ihrer Wirkung. Ich verliere mich ... Aber ehrlich gesagt, ich
will dieses kleine Hobby ausbauen ... Herzliche Grüße aus Kolumbien, Andreas
Deutscher in Südamerika
Interessant ist meine Erfahrung, wie
ich mich als Deutscher in Südamerika
wahrnehme bzw. wahrgenommen werde. Es wird im Fernsehen viel Propaganda gegen Deutschland gemacht, in
Form von Dokus über Hitler. Sehr viele
dort identifizieren daher das heutige
Deutschland immer noch mit dem propagierten Hitlerbild. Im wirklichen Leben ist Deutschland jedoch überall vertreten, ungleich mehr als jedes andere
Land dieser Erde, sei es durch die vielen Stiftungsprojekte, Organisationen,
Schulen, durch seine ausgezeichneten Produkte, Transfer von Technologie
und Wissenschaft, durch Fachleute.
Ich hatte nicht erwartet, dass ein so hoher Andrang herrscht, deutsch zu lernen. Deutsch kommt gleich nach Englisch. Das meiste Ansehen genießt
Deutschland in Chile. Im Gegensatz zu
den USA, das die Rohstoffe der Länder
ausbeutet und Waffen liefert, liefert
Deutschland technologisch hochwertige Produkte für die Entwicklung der
Länder – und Wissen. Die Wahrnehmung der Deutschen ist also durchaus
sehr differenziert – und letztlich kann
die üble Propaganda nicht über Taten
und Tatsachen hinwegtäuschen. Ich
fühle mich hier in der Ferne stolz auf
mein Land (wenn ich auch froh bin, auf
einige Eigenschaften der Deutschen
verzichten zu können, hihi).
Bildbeschreibung siehe Text oben
Die goldene Regel in allen Weltreligionen
Christentum
Alles nun, was ihr
wollt, dass euch
die Leute tun sollen,
das tut ihr ihnen auch.
(Matthäus 7:12)
Zarathustrismus
Tue anderen nicht
an, was dir schadet!
(Shayast-naShayast 13.29)
Judentum
Was dir selbst
verhasst ist,
tue deinem
Nächsten nicht an.
(Talmud, Shabbat 31 a)
Sikhismus
Ich bin ein
Fremder für
niemanden und
niemand ist ein
Fremder für mich.
(Guru Grant Sahib, S. 1299)
Hinduismus
Tue anderen nichts
an, was dir, wenn es
dir selbst angetan würde,
Schmerz verursachen würde.
Dies ist die Essenz aller Moral.
(Mahabharata 5.1517)
Janaismus
Man sollte alle Lebewesen so behandeln,
wie man selbst behandelt
werden möchte.
(Mahavira Sutrakritanga
1,11,33)
Islam
Keiner von euch
ist wahrhaft gläubig,
solange ihr nicht anderen
wünscht, was ihr für
euch selbst begehrt.
(Der Prophet Muhammad,
Hadithch)
Buddhismus
Behandle andere
nicht auf eine Weise,
von der du denkst,
dass sie dich selbst
verletzen würde.
(Der Buddha,
Udana-Varga 5,18)
Taoismus
Betrachte den
Gewinn deines
Nachbarn als deinen
Gewinn und seinen Verlust
als deinen Verlust.
(T'ai-shang
Kang-ying P'ien)
Kent-Depesche 23/2015 · Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel.: (0 70 21) 7379-0, Fax: -10 · [email protected] · www.sabinehinz.de
2
Zuschriften / Zitate
2/6
Inhalt / Impressum
3
Vorwort von Michael Kent
3
Permakultur/Selbstversorger-Seminare 4
Erfahrungsbericht Gewaltfreie Komm. 5
Angelika Schultz
Der Malort
Bücher von Arno Stern
Autorenportrait
5
14
14
Michael Kent
Gedanken zu den Pariser Anschlägen 15
Weihnachtsangebot Acala
Vertiefendes und Ergänzendes
16
16
IMPRESSUM
Michael Kents Depesche mehr wissen - besser leben
erscheint 7 mal pro Quartal (28 x jährlich) und kann als
Postversandausgabe über den Verlag (ggf. plus zusätzlicher PDF-Version per Mail) wie auch als Heft über freie
Zeitschriftenvertriebsstellen bezogen werden.
Redaktion: Michael Kent (E-Mails an: redaktion@
kent-depesche.com) Verlag: Sabine Hinz (Zuschriften
per E-Mail an: [email protected]).
Regelmäßige Autoren: M. Kent, Hans Bschorr, Lina
Kempka, H. Zech, Angelika Müller sowie Gastautoren.
Keine Gewähr für unverlangt eingesandte Manuskripte
u. Bildsendungen. Zuschriften können ohne ausdrücklichen Vorbehalt veröffentlicht werden. Vom Leser verfasste Beiträge können aus redaktionellen Gründen abgeändert oder gekürzt werden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung der
Redaktion übereinstimmen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung.
Bildnachweise:
Titelbild, Artikeltitel, Seite 8, Seite 14
© Angelika Schultz / Arno Stern
Seite 9: wikipedia user © Pierre-Emmanuel Weck
Seite 10: Eigenes Foto © Angelika Schultz
Seite 11: Grafik © Michael Kent
Kinderzeichnung wiki © user zeimusu
Erstveröffentlichung 23/2015: 23. November 2015
Adresse: Sabine Hinz Verlag, Alleenstraße 85
73230 Kirchheim, Tel.: 07021/ 7379-0, Fax: -10
Internet: www.sabinehinz.de.
Regelmäßiger Bezug: Monatlicher Bezug € 8,20 (Lastschrift). Quartalsbezug 7 Ausgaben für € 24,80 (Rechnung). Druck- plus E-Mail-Ausgabe: zzgl. 20 Cent je
Heft bzw. 50 Cent/Monat bzw. € 1,50 pro Quartal. Der
Bezug kann telefonisch, per E-Mail, brieflich oder per
Fax eingestellt werden – bei monatlicher Zahlungsweise zum Monatsende, bei jährlicher zum Jahresende.
Druck: Eigendruck (Digitaldruck). Inserate: In der Depesche werden keine bezahlten Fremdanzeigen abgedruckt. Copyright © 2015 by Sabine Hinz Verlag,
Kirchheim unter Teck. Alle Rechte vorbehalten. Jedoch
sind nicht-gewerbliche Weitergabe bzw. Vervielfältigungen einzelner Depeschenartikel für Bezieher der regelmäßigen Postversandausgabe gestattet. Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichungen kann
trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion vom Herausgeber nicht übernommen werden.
KENNENLERNEN
Für Interessenten besteht einmalig die Möglichkeit, die Depesche unverbindlich kennen zu lernen. Hierzu die Postanschrift mit Stichwort „Kennenlernbezug” an den Verlag senden und Sie erhalten die Depesche drei Monate lang (insgesamt 8 Ausgaben) für 10,– Euro. Es entsteht Ihnen daraus
keine Aboverpflichtung!!
DUZEN / SIEZEN
3
Unzensiert
Die Depesche entstand aus einem Kreis von Freunden und
Bekannten, weshalb in der direkten Ansprache im Editorial
bzw. Vorwort geduzt wird, in den Artikeln aber gesiezt, da
diese speziell auch zur Weitergabe an Dritte gedacht sind.
Lieber Freund!
Lieber Zukunftsbauer!
Die letzten beiden Wochen waren massenmedial geprägt von
den Anschlägen in Paris – und
wie immer bei derartigen Ereignissen hatte man das Gefühl,
als schwebe schwarzer Nebel
über den Köpfen der Menschen.
Nicht etwa wegen der Trauer
um die Opfer und deren Angehörigen, nein, denn – ganz ehrlich – wer hat um die 41 Menschen getrauert, die am selben
Freitag, den 13., morgens bei einem doppelten Bombenanschlag vor einem Einkaufszentrum in Beirut ums Leben kamen, einem Anschlag, zu dem
sich ebenfalls der sog. „IS“ bekannt hat? Nein, der schwarze
Nebel, der die Anschläge von Paris begleitet, bezieht sich auf die
Ereignisse, die da kommen werden. Die Menschen spüren genau, worum es da in Wahrheit
geht. Denn so, wie der 11. September dazu diente, die letzten
demokratischen Freiheitsrechte
auf der Welt abzuschaffen, so
dienen die Anschläge in Paris
dazu, ein europäisches Zentralmilitär aufzubauen („AntiTerror-Bündnis“ o.ä. genannt).
Ich wiederhole an dieser Stelle
zwei Dinge, die ich seit 10 Jahren nicht müde werde zu betonen: (1) Es gibt keinen Terrorismus außerhalb von Geheimdiensten, (2) alle Unruhen, alles
Chaos, alle Anschläge, alle Währungskrisen, alle Beunruhigung,
alles Furchtschüren vor einem
potentiellen Krieg usw. dienen
nur einem einzigen Zweck: Genügend Angst in der Bevölke-
Michael Kent, Vorwort
INHALT
rung zu erzeugen, dass diese am
Ende der Ausrufung einer Weltregierung, die verspricht, endlich für Frieden zu sorgen, für
Ruhe, für Stabilität usw., nicht
mehr widersprechen wird.
In früheren Jahren hätte ich gefälschten Ereignissen wie den
Anschlägen von Paris fünf oder
sechs Depeschen gewidmet –
zum 11. September gab es 10
oder 11, wenn Du Dich erinnerst. Ich hätte explizit aufgeführt, welche Widersinnigkeit
in der offiziellen Berichterstattung steckt, hätte die Lügen, Fehler, Fälschungen aufgedeckt,
hätte Indizien gesammelt, die
auf wahre Täter und Hintermänner hinweisen, hätte genauestens recherchiert, welche
Entscheidungen und Veränderungen im Kielwasser der Ereignisse schwimmen usw. All das
ist aus zwei Gründen heute
nicht mehr nötig: (1) Wird es
spätestens in wenigen Wochen
die ersten gut recherchierten Bücher darüber geben und (2) sind
die aktuellen Ereignisse sowieso nur Wiederholungen.
Was im Zuge der Ereignisse von
Paris wirklich relevant ist, findest Du im heutigen Heft auf einer einzigen Seite: 15.
Viele Menschen fragen sich,
wie es in Deutschland weitergehen wird. Die aktuellen Ereignisse (Einwanderungsströme,
Anschläge, drohender Krieg
usw.) bereiten uns Sorgen – was
kaum verwunderlich ist. Wie
soll man sein Eigentum und Vermögen schützen oder sichern?
Soll man hier bleiben und kämpfen? Oder besser doch gleich
Kent-Depesche 23/2015 · Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel.: (0 70 21) 7379-0, Fax: -10 · [email protected] · www.kent-depesche.center
Mienbacher Waldgarten
Permakultur - u. Selbstversorger-Akademie
unserer Autorin Hannelore Zech
Öffentl. Waldgarten-Führungstermine 2016
jeweils von 14.00 - ca. 16.30 Uhr
8. Mai und 26. Mai
12. Juni (Tag der offenen Tür)
10. Juli und 14. August
11. September und 9. Oktober
Für Gruppen bieten wir Führungen ab 5 Personen an (Energieausgleich p. P. 5,00 Euro).
Termine der Akademie:
• 14. Feb., 13.00 Bienenkugel-Schnupper-Kurs
Referenten: Andreas Heidinger u. Anton Zech
• 21. Februar, 10.00 – ca. 18.00 Uhr Permakultur im Hausgarten zur größtmöglichen Selbstversorgung, Kursleitung: H. Zech
• 05. + 06. März, 9.00 – 17.00 und 9.00 –
15.00 Uhr, Praxiskurs: Weidenkorb, Weidenschale flechten, Kursleitung: S. Mak
• 19. März, 10.00 – ca. 18.00 Uhr Permakultur
im Hausgarten zur größtmöglichen Selbstversorgung, Kursleitung: H. Zech
• 2. April, 10.00 – ca. 18.00 Uhr Permakultur
im Hausgarten zur größtmöglichen Selbstversorgung, Kursleitung: H. Zech
• 9. /10. April: Kompaktkurs „Hundemassage“,
Referent: Rolf Kleeberg, Anmeldung unter
http://www.hundmobil.de
• 28. April – 1. Mai, Ausbildung zum Fachberater/in für Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen, Block I, Leitung: Markus Strauß. Anmeldungen bitte über www.dr-strauss.net
• 17. – 21. Mai, 5-Tages-SelbstversorgerIntensivkurs, ein Basiskurs mit Hannelore Zech
25. Mai, 17.00 Uhr: Infoabend „1.Hilfe beim
Hund“, Referent: Rolf Kleeberg, Anmeldung unter http://www.hundmobil.de
• 28. Mai, 13.00 – ca. 18.00 Uhr, Pilzkulturen
im Hausgarten, Kursleitung: H. Zech
• 12. Juni, Tag der offenen Tür, GartenLandschaftsbau Laimer und Mienbacher Waldgarten/Selbstversorger-Akademie
• 25. Juni, 10.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr, Kräutertag, Kräuter kennen lernen und verarbeiten,
Kursleitung: H. Zech
• 2. Juli, 10.00 – ca. 17.00 Uhr, Praxiskurs:
Lehmbackofen bauen, Kursleitung: H. Zech
• 3. Juli, 10.00 Uhr – ca. 17.00 Uhr, Praxiskurs:
Hausapotheke Garten, was im Garten wächst,
die Verarbeitung und Haltbarmachung, H. Zech
• 9. Juli , 9.00 – ca. 18.00 Uhr Sensen- und
Dengelkurs mit Georg Hahn
• 30. Juli, 10.00 – ca. 18.00 Uhr, Ernte verarbeiten und für den Winter haltbar machen, Kursleitung H. Zech
Kontakt Hannelore Zech
Büro- und Privatadresse:
Ashöcking 2, 94405 Landau/Isar
Lehrgarten, Gärtnerei und Akademie:
Maurerstraße, 94419 Reisbach, OT Mienbach
Telefon: (0 99 51) 60 34 34
E-Mail: [email protected]
www.mienbacher-waldgarten.de
www.waldgartenprodukte.de
auswandern? Berechtigte Fragen. Willst Du eine Antwort wissen? Nun, Änderungen im Außen herbeizuführen ist wichtig,
manchmal unerlässlich, zeitweise überlebensnotwendig.
Worauf es aber wirklich ankommt, ist, eine Änderung im
Innen herbeizuführen. Nur das
zählt langfristig. Denn die Ereignisse, die Du im Außen
siehst, sind nichts anderes als
ein Spiegelbild des Innenlebens
aller Menschen. Wie es im Inneren aussieht, so im Äußeren.
Willst Du also wirkliche Änderung herbeiführen, kümmere
Dich um Deine inneren, geistigen Werte – arbeite an Dir!
Und deshalb gibt es auch zu Zeiten, in denen es im Außen tobt,
Depeschen wie die heutige, die
sich damit beschäftigt, wie man
die Kreativität in Kindern nicht
vernichtet. Denn wenn wir mal
ganz ehrlich sind, ist dies sogar
das wichtigste Thema überhaupt, oder? Denn jedes Kind,
das sich frei und ungebremst
entfalten darf in einem liebevollen, verständnisvollen Elternhaus, ist doch ein Garant für eine wahrhaft bessere Zukunft.
Ein solches „Kind“, das in freier
Entfaltung aufwachsen durfte,
ist z.B. André Stern, dessen Interview in Depesche 22/2012
viel Begeisterung auslöste (siehe auch kostenlose Leseprobe
2015). Andrés Vater, der ihm dieses freie Aufwachsen ermöglichte (wie natürlich auch seine
Mutter), heißt Arno Stern.
Was Arno Stern tut, wie er zur
Philosophie der freien Entfaltung für Kinder kam, welche
wunderbaren Dinge dadurch
passieren usw., das erzählt uns
Depeschenbezieherin Angelika
Schultz, die Arno Stern vergangenen Juni besuchte, ein Seminar bei ihm belegte und davon
so angetan war, dass sie sich entschloss, neben ihrem Hauptberuf (ganzheitlich orientierte
Zahnärztin und Heilpraktike-
rin), in ihrer Heimatstadt Halle
an der Saale einen sog. „Malort“
(Ort des freien Malens) nach Arno Stern einzurichten.
Alles Weitere dazu in Ihrem erbauenden Artikel ab Seite 7.
Wer eine Frage zum Thema hat,
darf sich gerne per E-Mail an Angelika wenden, die ab dem 5. Dezember wieder verfügbar ist.
Themenwechsel: Unter den Depeschen, die den meisten Zuspruch aus dem Leserkreis erhielten, waren jene, die Überlebensgeschichten nach den Regeln der fünf biologischen Naturgesetze des Dr. Ryke Geerd
Hamer erzählten – bei Krebs
und anderen als lebensbedrohlich geltenden Krankheiten.
Wir wollen bald eine weitere Depesche dieser Reihe veröffentlichen. Falls jemand unter den Depeschenbeziehern ist, der seine
Geschichte erzählen möchte
(gerne auch anonym), um anderen Betroffenen Mut und Hoffnung zu spenden, darf sich derjenige sehr gern bei mir melden:
[email protected].
Kurze Kontakt-E-Mail genügt,
so dass wir alles Weitere dann telefonisch absprechen können.
Das Jahresende naht mit Siebenmeilenstiefeln – und wie jedes Jahr zu dieser Gelegenheit
wollen wir Dich auch aktuell
wieder mit besonderen Weihnachtsangeboten erfreuen. Das
erste davon findest Du auf der
letzten Seite 16.
Ein weiteres Geschenk befindet
sich in unserem neuen Lesercenter, wo nun insgesamt die
dritte neu-renovierte Depesche
(von 2001) kostenlos eingestellt
wurde. Einfach auf www.kentdepesche.center gehen und dort
lesen bzw. herunterladen.
Viel Spaß damit, wie auch mit
dieser positiven Depesche!
Alles Liebe, Michael
Kent-Depesche 23/2015 · Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel.: (0 70 21) 7379-0, Fax: -10 · [email protected] · www.sabinehinz.de
4
Erfahrungen mit der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg
Hallo Michael, jetzt ist es schon eine
ganze Weile her, dass ich mich mal
bei Dir gemeldet habe.
Die Gewaltfreie Kommunikation (GfK)
nach Marshall Rosenberg ist ein Thema, das mich sehr beschäftigt und
begeistert – in den letzten zwei bis
drei Jahren mit zunehmender Tendenz! Wobei „Thema“ vielleicht nicht
das passende Wort dafür ist.
Denn für mich ist die GfK als lösungsorientiertes Modell der achtsamen
und wertschätzenden Kommunikation nicht nur ein sehr praktisches, hilfreiches und wertvolles Handwerkszeug, sondern auch eine innere
Grundhaltung – für mehr Klärung, Verstehen und Akzeptieren in Frieden,
für/von sich selbst und zwischen Menschen, selbst wenn die Meinungen
und Handlungen auseinander gehen.
Dadurch habe ich sehr viel an Weiterentwicklung erfahren – im Umgang
mit bzw. in der Beziehung zu mir
selbst, und auch bezogen auf andere.
Durch mehr Klarheit bezüglich Gefühlen und Pseudogefühlen, Bedürfnissen und Bitten ist bei mir mehr Effektivität und sinnvollere Zeitnutzung in
vielen Bereichen entstanden. Durch
die Differenzierung zwischen Bedürfnissen und Strategien sowie durch
das Bewusstsein für die Eigenverantwortung für meine Gefühle sind zum
einen meine Ideen für die Bedürfniserfüllung und für „Problem“-lösungen
vielfältiger, kreativer und flexibler geworden, zum anderen hat dies für
mich zu mehr Lebensfreude und größerer Zufriedenheit in verschiedenen
Lebensbereichen geführt. Die Unterscheidung zwischen reinen Beobachtungen und Bewertungen bzw. Interpretationen hat zu weniger Konflikten
und mehr Klärungsmöglichkeiten mit
meinen Mitmenschen beigetragen.
5
Im Folgenden möchte ich Dir nun gerne einmal ein konkretes Erfahrungsbeispiel von mir dazu vermitteln – aus
dem Bereich der Arbeit (ambulante
Krankenpflege in Teilzeit): Zu viele,
mir wichtige Bedürfnisse waren für
mich in den letzten Jahren dort unerfüllt gewesen. Vor Kennenlernen der
GfK war da mehr ein diffuses, zunehmendes Unwohlsein und Unzufrie-
densein, das ich nicht immer klar für
mich benennen, geschweige denn
meinen Chefs gegenüber zum Ausdruck bringen konnte. Somit konnte
ich mich auch wenig konkret für die
Erfüllung meiner Bedürfnisse, z.B.
nach Klärung in verschiedenen Bereichen, einsetzen, konnte weniger erfolgreich nötige Schritte unternehmen bzw. verschiedene Strategien
ausprobieren.
Dies hat sich durch die Anwendung
der GfK geändert: Ich habe ca. ein
Jahr lang mehrere Schritte zu Klärungen und einem wieder besseren Miteinander und einer besseren Verbindung zwischen meinen Chefs und mir
unternommen (ich war dort auch in
der Funktion als Qualitätsbeauftragte
tätig). Der Effekt, den ich mir zunächst vorgestellt/gewünscht hatte,
ist jedoch nicht eingetreten – und das
aus meiner Sicht nicht, weil die GfK
nicht funktioniert (hat) oder ich sie
nicht „richtig“ angewandt hätte.
Aus meiner Sicht ist mir durch die GfK
klar(er) geworden, dass sich die Vorstellungen, die Wertigkeiten, die Prioritäten etc. meiner Chefs und mir mit
den Jahren mehr und mehr auseinander entwickelt haben, und diese
Diskrepanz für mich nicht mehr tragbar ist bzw. war. So habe ich mich
nach 12 Jahren beim selben Arbeitgeber dazu entschlossen, dort zu kündigen (und zwar ohne vorher eine
neue Arbeitsstelle zu haben), obwohl
mir die Arbeit an sich sehr viel Freude
bereitete, und ich einen guten Kontakt mit meinen Kolleginnen, den Patienten und Angehörigen hatte.
Ich habe dann nahtlos eine neue Arbeitsstelle in derselben Branche gefunden, bei der ich bisher den Eindruck habe, dass ich mir dort besser
mir wichtige Bedürfnisse erfüllen
kann – und dafür sogar noch etwas
mehr Gehalt bekomme.
Burnoutprophylaxe, Psychohygiene
und Krankheitsbewältigung), für ein
gutes Miteinander mit anderen
(Chefs, Kolleginnen, Patienten und ihren Angehörigen, Ärzten u.a.), und
auch für mehr Effektivität.
Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, der GfK auch in meinem
beruflichen Leben noch mehr Raum
zu geben und meinen Beitrag dahingehend auszuweiten. Ich habe mich
vor Kurzem auf den Weg zur GfKTrainerin gemacht und inzwischen bei
drei GfK-Seminaren assistiert. Im Januar starte ich eine entsprechende
Weiterbildung :-)
Soweit zu Deiner Bitte um Mitteilung
von Erfahrungen. ;-)
In der Depesche gab es auch die Bitte um Rückmeldung zum Inhalt. Auch
dazu hätte ich etwas beizutragen :-)
Deshalb meine Frage an Dich, Michael: Hättest Du gerne noch konkrete Hinweise von mir diesbezüglich?
Zu guter Letzt möchte ich Renate Riederer ganz herzlich danken, dass sie
sich des Themas angenommen hat –
auf eine sehr motivierende Art durch
ihre spürbare Begeisterung – sowie
Dir, dass Du die GfK zum Thema einer
Depesche gemacht hast, und somit
zur weiteren Verbreitung dieses für
mich sehr unterstützenden Werkzeugs und dessen potentieller positiver Nebenwirkungen beigetragen
hast! :-) Dankbare Grüße, Susanne
P.S. Zum Thema „Erfahrungen mit der
GfK gibt es auch ein – wie ich finde –
sehr schönes und erhellendes Buch,
von Ingrid Holler: „Und plötzlich öffnet
sich eine Tür - GfK-Erfolgsgeschichten - Marshall Rosenberg
zum 80. Geburtstag“
Gleichzeitig wurde mir bei diesen Entwicklungen bewusst, für wie sinnvoll
ich es erachte, dass mehr und mehr
Menschen die GfK kennen und anwenden lernen (können) – gerade
auch in meinem Arbeitsfeld, in dem
es um Gesundheit/Krankheit und Soziales geht – für einen selbst (u.a. zur
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Themen-Abo?
„Wir Impfen Nicht!“ für den englischen Sprachraum
Guten Tag Frau Hinz! Bei einer Freundin habe ich vor einiger Zeit Artikel
aus Ihrer Depesche über Erziehung
und das Leben mit Kindern gelesen.
Nun möchte ich wissen, ob es ein
Abo gibt mit Depeschen, die nur das
Thema Familie behandeln? Wir leben
mit unseren Kindern ganz natürlich
und die Artikel sind für uns immer eine wunderbare Bestätigung oder geben uns weitere Anregungen. Vor allem geben sie uns Halt, wenn Diskussionen losbrechen ums Thema Krippe, arbeitende Mütter usw.
Antwort: Ein solches Abo gibt es nicht,
aber alle Artikel zu einem Thema werden von uns regelmäßig in sog. Themenheftern zusammengefasst.
Ab 1. Dezember 2015 wird der in Deutschland sehr erfolgreiche Dokumentarfilm
„Wir Impfen Nicht!“ (für dessen Entstehung auch Depeschenbezieher gespendet haben) auch in Kanada, den USA und Großbritannien erhältlich sein. Die erste halbe
Stunde kann in englischer Sprache kostenlos im Internet angeschaut werden auf:
https://vimeo.com/126792405. Die englischen Internet-Bestellmöglichkeiten sind:
Kanada: http://vaccinechoicecanada.com/
USA: http://vaccineliberationarmy.com/contact-2
Großbritannien: http://www.informedparent.co.uk/noticeboard
Gute Kommunikation
Hallo lieber Michael, die Depesche
über Gewaltfreie Kommunikation
(GFK) finde ich klasse! So können viele schnuppern und mit guter Kommunikation viel erreichen. Jutta
Machen!
Ich danke Dir und bin so froh, dass es
Dich, Sabine und Eure Mitarbeiter
gibt! Grüße an alle! Die Depeschen
haben zu einer Lebensverbesserung
bei uns beigetragen und uns animiert
zu MACHEN. Grüße, Karin
Xylit für Hunde tödlich
Telefonisch erhielten wir einen Hinweis zum Xylit-Artikel in unserer Leseprobe, dass Xylit tödlich für Hunde sei
und dieser Hinweis im Artikel fehle.
Wir möchten hiermit betonen, dass
dies stimmt: Xylit ist für Hunde potentiell tödlich und sollte in Haushalten
mit Hunden so aufbewahrt bzw. gehandhabt werden, dass Hunde keinen Zugang haben. 1 Gramm Xylit pro
10 Kilo Körpergewicht des Hundes
gelten als tödliche Dosis. Xylit wirkt im
Hundekörper so, dass die Insulinproduktion angeregt wird und der Hund eine starke Unterzuckerung erleidet.
Symptome treten nach 15-30 Minuten auf. Wenn man also sieht, dass
der Hund z.B. einen xylithaltigen Kaugummi verschluckt hat, besteht die
wirksamste Erste-Hilfe-Aktion darin,
den Hund künstlich zum Erbrechen zu
bringen. Danach kann man kohlenhydrathaltiges Trockenfutter füttern
(steigert den Blutzuckerspiegel) und
dann sofort einen Tierarzt aufsuchen.
Terra Magica
Hallo lieber Michael und Sabine! Vor Kurzem habe ich einen Vortrag über die ewig
fruchtbare Humuserde „Terra Preta“ gehört (Depesche 08/2010) sowie an einer Vorführung zur Herstellung von Holzkohle, die zur Herstellung von Terra Preta benötigt
wird, teilgenommen. Es war absolut interessant und ist nach meiner Auffassung eines dieser Puzzleteilchen, die zu mehr Autarkie beitragen können. Der Referent Sitki
Kurhan lebt in Fürth und vertreibt dort und in der Umgebung die von ihm entwickelten Terra-Magica-Produkte (Erde und Holzkohle, die mit Mikroorganismen angereichert ist). Die Kohle in der Erde dient als Speicher und Nährstoffreservoir, das – anders als Kompost – nicht ausgewaschen wird und seine Wirkung verliert. Damit der
Boden dauerhaft nährstoffreich bleibt, werden die Mikroorganismen durch Mulchen
gefüttert. So entstehen immer neue Nährstoffe, die immer wieder in der Kohle gespeichert werden. Auch für den Kompost eignet sich Kohle super, um Fäulnisprozessse zu verhindern und die Verrottung zu beschleunigen. Mein Vater hatte das
gleich ausprobiert und angeschimmelte Äpfel mit Kohlepulver bestreut. Innerhalb
von einem Tag war kein Schimmel mehr an den Äpfeln. Ich habe mir jetzt erst einmal
die „Terra Magica“ und die Kohle geholt, um eigene Erfahrungen zu sammeln. Weitere Infos zu dem Thema finden sich auf http://www.terra-magica.info/
Ich dachte immer, jeder
Mensch sei gegen den Krieg,
bis ich herausfand,
dass es welche gibt,
die dafür sind, besonders
die, die nicht hinmüssen.
Erich Maria Remarque (1898-1970)
deutscher Schriftsteller, dessen pazifistische Schriften 1933 öffentlich verbrannt wurden.
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6
Das Foto zeigt den Begründer des „Malorts“,
Arno Stern, sowie die Depeschenbezieherin
und Artikelautorin Angelika Schultz.
Der Malort
Alle Kinder malen gerne – und alle malen dabei zuerst einmal dieselben Grundformen. Weltweit.
Diese Formen kommen natürlicherweise aus ihrem Inneren. Erst später erkennen Kinder die Ähnlichkeiten dieser Grundformen mit den Formen der Umgebung. Daher ist es falsch, Kinderbilder
zu interpretieren oder zu bewerten. Denn, das Kleinkind malt nicht eine „Sonne“, sondern drückt
seine inneren Formen aus. Es will nichts darstellen (das glauben nur die Erwachsenen), es will
bloß malen. Arno Stern hat daher einen Ort geschaffen, an dem jeder (auch erwachsene) Mensch
wieder zu seinem ursprünglichen Ausdruck zurückfinden kann, den Malort. Dort kann jeder sein,
wie er ist – kreativ, spielerisch malend tätig – während sein Malspiel niemandem gefallen muss.
Es wird nicht beurteilt, verglichen, muss keinen Zweck erfüllen, keine Wirkung auf den Betrachter
ausüben, keine Note erzielen – nichts! Es geht einfach nur darum, seinen ursprünglichen kreativen Impulsen zu folgen. Wer dies einmal tut, erlebt vor allem eines: ein tiefes, inneres Glück! mk
L
iebe Freunde der KentDepesche! Mein Name
ist Angelika Schultz. Ich
lese die Depesche schon viele
Jahre und freue mich jedes Mal
über die interessanten Informationen, Tipps und Anregungen.
In letzter Zeit haben mich besonders die Artikel zu den Bildungsalternativen beschäftigt
(siehe Themenhefter). So habe
ich den Film „Alphabet“ von Erwin Wagenhofer gesehen, hatte
einen kurzen Kontakt mit Dagmar Neubronner, die mir Bücher von Gordon Neufeld empfahl (siehe baldige Depesche),
ich las Bücher von Gerald Hüther, von Arno und André Stern.
Besonders berührt hat mich das
Interview mit André Stern in
der Kent-Depesche 22/2012.
7
Mit einem Gefühl von Wehmut
las ich, was für eine selbstbestimmte, erfahrungsreiche
Kindheit André Stern hatte,
und vor allem, wie gut er sich
an alles erinnern kann, was ihn
bewegt hat, wie er wann, was
und wo gemacht und gelernt
hat. Bei mir tun sich da einfach
nur viele schwarze Löcher auf.
Es ist zwar in gewisser Weise
„tröstlich“, wenn Statistiken belegen, dass es auch anderen so
ergeht, dass die meisten Menschen also rund 80 Prozent des
gelernten Schulstoffs in ihrem
späteren Leben wieder vollkommen vergessen, doch dieser Zustand ist ja natürlich alles
andere als befriedigend!
Alphabet war nach „We Feed the World” (Nahrungsmittelindustrie) und
„Let’s Make Money” (Geldwesen) der dritte Dokumentarfilm von Erwin Wagenhofer, der sich mit Alternativen zum herkömmlichen Ausbildungssystem
befasst. Darin kommen u.a. Dr. Gerald Hüther, André Stern (Interview in Depesche 22/2012) sowie auch dessen Vater Arno Stern ausführlich zu Wort.
www.alphabet-film.com
Kent-Depesche 23/2015 · Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel.: (0 70 21) 7379-0, Fax: -10 · [email protected] · www.kent-depesche.center
Die Erkenntnisse des Hirnforschers Dr. Gerald Hüther ergaben immer wieder, dass nur
das, was vom Betreffenden im
Spiel, mit Begeisterung und
Freude erlernt wurde, von bleibendem Wert für ihn ist.
Denke ich an meine Schulzeit
zurück, dann kommen Gefühle
auf von Stress (Zensuren), von
sich klein und unsichtbar machen wollen (Vorträge halten,
Vorsingen, Gedichte aufsagen,
Aufsätze schreiben zu Themen,
die einen nicht interessieren),
von Minderwertigkeit (Sportunterricht grundsätzlich) und
Versagensängste (Prüfungen).
Dabei war ich „eine gute, anpassungswillige Schülerin“.
Ich habe heute zwar meinen
Frieden mit diesem Lebensabschnitt gemacht, aber witzig
fand ich ihn gewiss nicht!
Auch musste ich bei meinen
beiden Söhnen nach deren
Schuleintritt leider eine deutliche Wesensveränderung feststellen: von aufgeweckt, offen
und fröhlich – zu zurückhaltend, verschlossen und still!
Meine Ausbildung zur Zahnärztin absolvierte ich seinerzeit
noch in der damaligen DDR.
Dieses Bildungssystem hatte
zwar viele Ecken und Kanten,
aber das jetzige/hiesige staatliche Bildungssystem ist für
mich noch fragwürdiger. Das Positive ist für mich heute, dass es
Bildungsalternativen gibt – und
eine fast uneingeschränkte Informationsmöglichkeit. In diesem Zusammenhang las ich
dann auch in den Büchern von
Arno Stern immer wieder einmal etwas über den sogenannten „Malort“ bzw. über das sogenannte „Malspiel“.
Eine Faszination ging von diesen Begriffen aus, die mich fortan nicht mehr los ließ ...
Besuch in Paris
bei Arno Stern
An Silvester 2014/2015 entstand dann der Wunsch in mir
bzw. der konkrete Plan, Arno
Stern einmal in seinem Malort
in Paris zu besuchen und einen
Kurs bei ihm zu belegen. Im Juni 2015 war es dann soweit. Ich
buchte einen Kurs direkt bei Arno Stern, um von ihm die Prinzipien des Malorts zu erlernen.
Zusammen mit ca. 30 anderen
Interessierten aus Deutschland,
Österreich und der Schweiz erlebten wir 10 intensive Tage
und einen vitalen Arno Stern
(siehe Gruppenfoto): freundlich, geduldig, sehr gütig und
mit festen Lebensgrundsätzen.
Das Foto zeigt den Malort von Arno Stern in Paris – und nicht etwa mutmaßliche Verdächtige :-)) (Wir hatten bloß
nicht die Möglichkeit, jede einzelne der 30 Teilnehmerinnen nach der Erlaubnis zu fragen, ob wir ihr Antlitz
abdrucken dürfen :-) Diese Gruppe mit der Depeschenbezieherin Angelika Schultz (stehend, direkt am Kopf des
Maltisches) besuchte im Juni 2015 den Malort von Arno Stern (links) in Paris. Detaillierte Informationen über die
Seminare von Arno Stern finden sich aktuell immer auf der Webseite: www.arnostern.com
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Er erzählte uns in seiner für ihn
typisch präzisen, eindeutigen
Sprache viel über seinen beeindruckenden Lebensweg (siehe
Beschreibung unten), über die
Gründung des ersten Malorts
und erläuterte uns zahlreiche
Erfahrungen und Erkenntnisse,
die er durch das Erleben des
Malspiels bei Kindern und Erwachsenen gewonnen hat.
Die Tage im Malort in Paris haben mich derart bewegt und begeistert, dass ich für mich zu
dem Entschluss kam, selbst einen Malort in meiner Heimatstadt Halle an der Saale ins Leben zu rufen (was ich Mitte September verwirklichte).
Nun möchte ich Sie ebenso für
den Malort, das Malspiel und
die Formulation (siehe Erklärung unten) begeistern.
Der Malort
Arno Sterns Malort ist ein
Raum der Ruhe, abseits von
Hektik, Lärm und Stress, der allen Anwesenden Geborgenheit
und Umhüllung gibt. Die
Außenwelt soll nicht in ihn eindringen. Deshalb verfügt der
Raum über keine Fenster und
ist über spezielle Bio-Tageslichtröhren taghell erleuchtet.
9
„Wenn ich heute, oft Jahrzehnte später, erwachsene
Teilnehmer des Malspiels treffe, sagen sie mir alle
dasselbe, und zwar Wort für Wort: Diese Stunden seien die
glücklichsten ihres Lebens gewesen.“ Arno Stern
In der Mitte des Raumes steht
ein Farbpalettentisch mit 18
Farben, der von allen Seiten für
die Malspielenden zugänglich
ist (siehe Foto), mit vielen
Pinseln bester Qualität (überhaupt spielt Qualität im Malort
eine sehr wichtige Rolle).
Zu Beginn des Malspiels nimmt
sich der Malspielende ein
großes Blatt Papier, trägt es an
einen Platz an einen der Wände
– und dort wird es gemeinsam
mit dem Diener des Malortes
mit Reißzwecken befestigt.
Dann geht der Malspielende
zum Maltisch, wo er alsbald die
Qual der Wahl hat.
Es werden keinerlei Vorgaben
gemacht. Der Malspielende
muss sich entscheiden, welchen Pinsel und welche Farbe
er benutzt, und dann soll/will
er – einfach so – etwas malen ...
äh, nun ... doch was bloß?
Ich wurde schon 14 Tage vor
Kursbeginn fast jede Nacht
wach. Einige Fragen kreisten immer wieder in meinem Kopf:
Arno Stern wurde 1924 in Kassel geboren. 1933 wanderte er mit seiner Familie zuerst nach Frankreich, dann in die Schweiz aus. Zusammen mit anderen
Flüchtlingen lebte er dort bis 1945 in einem umgestalteten Fabrikgebäude.
Nach dem Krieg kehrte er nach Frankreich zurück und erlangte die französische Staatsbürgerschaft. 1946 arbeitete er in einem Heim für Kriegswaisen in
einem Pariser Vorort. Sein Auftrag war es, die Kinder zu beschäftigen. Er ließ
sie malen. So entstand der erste „Malort“. Sein Traum war es, einen Ort zu
schaffen, an dem die Kinder ihre ursprüngliche innere Kreativität frei ausleben
können – völlig unbeurteilt und unkommentiert von der Erwachsenenwelt. Dieses freie unbewertet entstehende Malen der Kinder bezeichnete er anfangs als
„Kinderkunst“, später benutzte er den dafür von ihm geschaffenen Begriff der
„Formulation“ – eben weil es keine Kunst ist, keine Therapie, sondern ein unabhängiger, absichtsfreier malerischer Urausdruck, der kein äußeres Ziel verfolgt (wie etwa von der Erwachsenenwelt betrachtet zu werden, um Bewunderung zu bekommen), sondern der nur um seiner selbst Willen erfolgt, als malerisches Ausleben der ursprünglichen, authentischen kindlichen Malimpulse.
Was male ich? Werde ich dabei
beobachtet? Wie wird es aussehen? Muss es schön sein? Oder
professionell aussehen?
Im Malort angekommen jedoch
verlieren all diese Fragen
ihre Bedeutung. Sie verschwinden einfach, zählen hier nicht.
Und so überwinde ich meine
erste Hürde, vollziehe die
Farbentscheidung, der Pinsel
setzt an. Ich male ... ...
Meine erste Vorstellung einer
Pfingstrose gebe ich bald auf,
darum geht es hier nicht, es
drängen sich andere Formen
auf. Unkonkretes! Gut, das Unkonkrete lässt sich ja doch dann
farblich harmonisieren, also trete ich immer wieder zurück, begutachte das Blatt Papier, hier
noch ein wenig Blau dazu, hier
noch etwas Grün – und auf jeden Fall „im Blatt“ bleiben. Arno, der Diener des Malspiels,
hat doch so viel mit den anderen zu tun: Schemel oder Hocker bringen, Reißnägel versetzen, Bilder umhängen, neue
Blätter dazu hängen, Farben mi-
Arno Stern im Malort Paris
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schen – dienen eben; da kann
ich mich doch anpassen und
mit meinen Bedürfnissen zurückstehen ... oder? Oder will
ich nur fremden Vorstellungen
gefallen? Diese abzulegen und
seinem eigenen, inneren Bedürfnis zu folgen – darum geht
es doch gerade!? Zu malen, was
dir in den Sinn kommt, frei und
ungeniert! Der Diener des Malorts hat dabei die Aufgabe, dich
in dieser Umgebremstheit und
Freiheit zu unterstützen.
Arno Stern erklärt, dass das
Malspiel der Wiedergeburt des
Spontanen dient. Jeder Mensch
braucht dabei etwas Zeit zum
Ablegen der Vernunft, der
Struktur, der Erziehung usw.,
um etwas völlig ungeplant geschehen lassen zu können. Das
Spontane ist in jedem vorhanden und angelegt, es ist nur
durch die Kultur versperrt und
braucht nur geweckt zu werden
– was die Erwachsenen aber
viel schneller schaffen, als sie
anfangs vermuten. Ebenfalls
sehr schnell merke ich: Das Erzeugnis (Bild) ist gar nicht das
Ziel, das Geschehen, das momentane Erleben, das Malspiel
an sich ist das Lustvolle.
Dabei entsteht ein Hin und Her
zwischen Gemeinsamem und
Individuellem. Der Farbpalettentisch in der Raummitte ist
das Gemeinsame, das Blatt an
der Wand das Individuelle, der
Spielraum des Einzelnen.
Spielregeln und Freiheit bilden
ein harmonisches Gleichgewicht. Zu den Regeln gehört
u.a. die Pinselhandhabung, der
Umgang mit den Reißzwecken,
kein hastiges Bewegen. Dies
führt zur Notwendigkeit der
Konzentration – und die Kinder
werden mit der Zeit anspruchsvoll. Alles muss stimmen.
Durch die Verschiedenheit der
Beteiligten entsteht keine Vergleichbarkeit und somit entwickeln sich keine Konkurrenzgefühle. Im Malort muss man
sich nicht schützen, man ist
gern mit anderen zusammen.
Es erfolgt keine Belehrung über
das Gemalte und keine Interpretation. Man kann uneingeschränkt man selbst sein – inmitten anderer (bei Musik und
Tanz ist das so nicht möglich).
Die Spur
Die „Spur“ ist ein weiterer von
Arno Stern geprägter Begriff. Jedes Kind beginnt, Stern zufolge, ab einem bestimmten Alter
„eine Spur zu ziehen“, d.h. eine
erste (zeichnerische) Äußerung
zu tätigen – z.B. mit dem Finger
im Sand oder mit dem Stift auf
dem Papier. Diese von Kindern
gezogenen ersten „Spuren“
sind überall auf der Welt die
Alles noch ganz frisch und unberührt –
am von Depeschenbezieherin Angelika Schultz
eröffneten Malort in Halle an der Saale.
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gleichen und zwar – interessanterweise – völlig unabhängig davon, in welchen Kulturkreis ein
Kind hineingeboren wird.
Das, was wir hierzulande als
kindliche „Häuser“ oder „Segelboote“ bezeichnen, zeichnen auch Kinder von Wüstenvölkern oder Eingeborene im
Dschungel – nur, dass diese
identischen Figuren dort ganz
anders benannt werden.
Wir erfahren von Arno Stern,
das Bedürfnis und die Fähigkeit, eine „Spur“ zu ziehen, sei
in jedem Menschen angelegt.
Er besuchte in den 1960er und
1970er Jahren Menschen von
Naturvölkern in verschiedensten Ländern der Erde, die noch
keine Schulerfahrung hatten
und keine Schreibgeräte kann-
gen und Erkenntnisse wiedergeben, dabei aber Bewertungen
außen vor lassen. Das ist sehr
wichtig, da doch gerade die ersten Versuche des Kindes mit
der Spur (Punkte oder verschlungenen Linien) gerne als
„Kritzelei“ abgewertet werden.
ten. Die Kinder der Naturvölker
zeichneten dieselben Figuren
wie hiesige Kinder!
Arno Stern fand dies auch immer wieder in seinem Malort in
Paris bestätigt (mittlerweile hat
er dort über 500.000 MalBlätter in seinem Archiv).
Man muss sich in das Spiel mit
der Spur hineindenken, sich
vorstellen, was in dem Kind dabei vorgeht. Die Art und Weise,
wie die Erwachsenen darauf
eingehen, ist entscheidend für
die Entwicklungsmöglichkeit
des Kindes bzw. seiner Formulation. Wird der natürliche Verlauf nicht unterbrochen, entspringen dem Kind Gebilde
(Erstfiguren), die seine Geschöpfe sind. Das ist bei allen
Menschen gleich, deshalb verläuft auch die Formulation – so
sie nicht verhindert bzw. ermöglicht wird –, bei allen Menschen identisch: Über Punktili*, Giruli* u.a. Erstfiguren entstehen danach Hauptfiguren
wie z.B. Dreiecke, Bögen, Quadrate, Kreise, Trichter u.a.
Formulation*
Sobald das Kind motorisch in
der Lage dazu ist, entfließt ihm
eine „Spur“ (es bringt malerische Zeichen hervor). Wird es
ernst genommen und nicht darin gestoppt, entwickelt sich daraus die Formulation*, d.h. die
natürliche Weiterentwicklung
der Spur zu immer komplexeren Formen. Arno Stern hat dabei sehr um Formulierungen gerungen, die seine Beobachtun-
Kinder beginnen ihre erste (Zeichen-)„Spur“ zu ziehen, indem sie zuerst
Punkte auf einem Blatt verteilen – diese Ansammlungen nennt Stern „Punktili“.
Dann kommt die Phase der wild ineinander verschlungenen Linien, „Giruli“
genannt usw. Daraus werden Tropfenfiguren, dann Hauptfiguren und BildDinge. Diese fortlaufende Entwicklung der Spur wird „Formulation“ genannt.
„Punktili“
(Ansammlung von Punkten)
„Giruli“ (ineinander
geschlungene Linien)
Das Kind malt dabei, was es
weiß, nicht wie die äußere Wirklichkeit aussieht. Diese Grundformen sind genetisch (oder
wie auch immer) in ihm gespeichert und drängen sich dem
Kind auf. Später kleidet das
Erstfiguren
Tropfenfigur
Bild-Dinge
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Formulation
Hauptfiguren
*Spur: erste Äußerung des Kindes z.B.
mit einem Stift oder Finger im Sand.
*Formulation: der Vorgang des Spielens
mit der Spur von seinem Anbeginn über
sog. Giruli, Punktili und andere Erstfiguren
zu Hauptfiguren und Bild-Dingen. Diese
Formen, die das Kind mit der Hand zum
Ausdruck bringt, haben einen festen programmierten Ablauf, der bei allen Menschen derselbe ist.
*Erstfiguren: die ersten Figuren der Spur
z.B. Punkte, Linien.
*Hauptfigur/en (auch „Trazat/e“ genannt)
sind z.B. Bogen, Trichter, Sterne u.a.
*Bild-Ding: ist eine Hauptfigur und eine
hinzugefügte Absicht (z.B. Haus, Mensch,
Sonne, Auto, Tiere).
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Kind diese Grundformen in
sog. „Bild-Dingen“ ein (z.B.
Haus, Auto, Boot, Mensch) –
das dient dem Spiel und folgt einem inneren Impuls.
Das Kind spielt jahrelang mit
den Erstfiguren, wenn es nicht
gestört wird. Irgendwann fällt
ihm eine Ähnlichkeit seiner
Erstfiguren mit den betreffenden Dingen auf. Es stellt eine
Verbindung zwischen vertrauten Erstfiguren und den betrachteten Dingen her; nicht
umgekehrt. D.h. es malt Strahlenfiguren und merkt erst später die Ähnlichkeiten zur Sonne oder Blumen, um diese dann
später darzustellen.
Für mich war all das eine neue
Erkenntnis: Ausdruck ist eben
nicht die Folge von Eindruck!
Das Malspiel
Im Malspiel baut das Kind sich
eine eigene Welt auf, es kann
lustvolle Ereignisse nacherleben oder sich erwünschte Freude zulegen. Im Malort kann das
Kind das beleben, was anderenorts betäubt wurde.
Es kann wiederholen, um für
ihn Wesentliches zu verstärken, bis in ihm eine Ausreifung
stattgefunden hat, so dass Veränderungen möglich werden.
Bei älteren Kindern kommt
dann die Absicht hinzu, es will
die Dinge räumlich darstellen,
sich ausbreiten.
Die Erwachsenen denken oftmals: „Ah, das Kind will eine
Sonne darstellen, kann es aber
nicht ‘richtig’“. Dann greifen
sie in das Malspiel in gutem
Glauben ein, „verbessern“, belehren oder loben das Kind.
Es wird dadurch quasi gezwungen, sein Malspiel zu korrigieren, will es die Erwachsenen
doch nicht enttäuschen und
sucht den Fehler bei sich.
Das Kind kann sich dem Druck
der Erwachsenen nicht entziehen und sucht nach einer Antwort. Der Erwachsene erwartet,
dass etwas dargestellt wird.
Und so wird aus dem ursprünglichen, kreativen, freien Malspiel urplötzlich ein „Ausführen von fremden Aufträgen“ mit
dem Beigeschmack, „den Auf-
Kinderbild mit 22 Monaten – diese Phase wird psychologisch-abwertend
„Kritzelphase“ genannt. Nach Arno Stern zeigt dieses Bild typische „Giruli“ (siehe Erklärung vorige Seite), also ineinander geschlungene Linien, die einen völlig natürlichen Entwicklungsschritt bei jedem Menschen darstellen.
traggeber zufriedenzustellen“.
Hier werden aus Unkenntnis
und mit guter Absicht Weichen
in die falsche Richtung gestellt.
Das Kind kann dann keine eigenen (=echten) Erfahrungen machen – und dies führt dann zu
Unlust, Unzufriedenheit, mangelnder Konzentration und Ausdauerverlust. Diese Verhaltensweisen sind heutzutage ja sehr
häufig zu beobachten und haben ihre Ursprünge bereits in
dieser ersten Zeit der kindlichen „Kritzeleien“.
Auch im Zeichen- und Kunstunterricht wird das Kind von
den Erwachsenen abhängig gemacht. Das Kind muss für den
Erwachsenen tätig sein.
Der Erwachsene bemächtigt
sich des Kindes, mischt sich in
den Raum des Kindes ein und
enteignet das Kind seines
Spiels. Ein freies Zeichnen zu
gestellten Themen gibt es nicht.
Es findet immer eine Anpassung in die Erwartung der Erwachsenen statt. Wenn dann
diese Auftragswerke noch psychologisch ausgewertet werden, wird es ganz schlimm –
nicht nur, weil jede Bewertung
und Beurteilung die Kreativität
des Kindes vernichtet, sondern
auch, weil daraus ganz furchtbare Folgen für die Familie entstehen können (wenn etwa ein
Psychologe eine sexuelle Belästigung der Eltern in kindliche
Bilder hineininterpretiert o.ä.)
Im Malort muss das Kind keine
gefälligen Zeichnungen herstellen, es will seine Zeichnung
gar nicht zeigen und kein Lob
haben. Das muss von den Erwachsenen und Eltern respek-
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tiert werden. Deshalb verbleiben alle Bilder auch im Malort!
Das Kind kann im Malort ohne
Eingriff der Erwachsenenwelt
sein Malspiel frei ausleben.
Ur-Information
Diese Lust am Inszenieren zieht
sich durch die Kindheitsjahre
und führt zu immer präziserer
Darstellung. Das Kind beginnt
räumlich darzustellen und
lernt die Perspektive – von alleine – und braucht dazu keine Hilfe oder Belehrung von außen.
Ganz nebenbei: Alle Buchstaben der römischen Schrift kommen in der Formulation vor. Daraus folgt, dass jedes Kind, das
die Formulation erlebt, alleine
schreiben lernen wird :-)
Das Bestreben des Kindes ist es,
die Dinge natürlich darzustellen. Auch das entwickelt sich
vollkommen von selbst.
Heute müssen die Kinder oft
geometrische Figuren malen,
sollen Vorlagen ergänzen, nach
Zahlen malen oder Punkte verbinden. Das ist stereotyp und
das Kind wird eingeengt.
In unserer heutigen Zeit findet
eine Erziehung zu Konsum
statt. Es wird permanent Neues
angeboten (Internet, Fernsehen, Werbung). All dies treibt
das Kind von der Wiederholung
weg! So kommt es, dass es keine
Wurzeln schlagen kann und immer unzufrieden ist.
Dabei ist es sehr leicht, das Natürliche zuzulassen, wenn man
weiß, dass es natürlich ist.
Im Malort bringt es dem Kind
großen Genuss, den Raum anzu-
13
füllen. Sieht man die Begeisterung und Konzentration beim
Malspielenden, erkennt man,
dass der Mensch hier zu neuer
Dimension heranwächst. Im
Malort wird es nämlich sogar
möglich – egal, ob für ein Kind,
Stadtkind, Urwaldkind oder einen Erwachsenen –, Speicherungen aus der frühesten Kindheit, ja sogar der Embryonalzeit
zum Ausdruck zu bringen!
Die Zeitspanne zwischen Zeugung und Geburt bis hinein ins
dritte Lebensjahr ist eine sehr
wichtige Zeit, in der viel passiert, nur wissen wir später davon nichts mehr. Doch in unseren Zellen (oder wo auch immer) ist alles gespeichert. Über
die Formulation finden wir zu
diesem, unserem Anfang zurück – und werden damit auf gewisse Weise auch vollkommen.
Das Bestreben des Kindes ist es,
darzustellen, was es erfahren
hat. Das Kind erfährt im Laufe
der Zeit immer mehr – dadurch
entsteht in ihm das Bedürfnis,
auch immer getreuer und detaillierter wiederzugeben.
Beim Erwachsenen vollzieht
sich das Darstellen von Gegenständen anders, beiläufig. Er erlebt nicht mehr alles neu wie
ein Kind, sondern in der Routine. Vordergründiges tritt in den
Hintergrund, Hintergründiges
in den Vordergrund. Das Neue
liegt nicht in der Darstellung,
sondern in der Lust des „Herausfließenlassens“ des Unbeabsichtigten, in der Hingabe,
im Ausdruck an sich (ohne bildnerische Einkleidung).
Wir Erwachsenen sind von Normen, Regeln, Vorbildern und
Vorurteilen belastet, wir über-
legen, denken, kritisieren, nehmen einen Abstand ein. In der
Formulation können wir uns davon lösen. Das Denken wird für
eine Weile ausgeschaltet.
In unserer heutigen Welt wird
das Spielen der Arbeit gegenübergestellt. Will der Erwachsene spielen, muss er sich von
der Arbeit losdenken. Während
des Malspiels gelingt ihm das
leicht. Es fällt den Erwachsenen schwer, die Schwelle der
Vernunft zu überwinden, egal,
ob zuhause oder bei der Arbeit,
doch im Malort gelingt es
leicht. Nur hier, im Malort,
kann auch der Erwachsene einmal während einer gewissen
Zeit unvernünftig sein, was im
Alltag eher unpassend ist.
Dieses Sich-Lösen aus den Normen und Vorschriften des Alltags, aus dem „immervernünftig-sein-Müssen“ bzw.
die Freiheit der Kreativität versuchen nicht wenige Erwachsene dadurch zu erreichen, indem sie Drogen nehmen. Im
Malort jedoch bedarf es keiner
Betäubungs- oder Aufputschmittel, zu welchen gestresste
Menschen oder Künstler leider
viel zu oft greifen.
Neue Zeit
Das Übergewicht der Vernunft
ist das typische Zeichen der Erziehung in unserer Gesellschaft. Schon um dies etwas
auszugleichen, sollte die Formulation den Menschen das
ganze Leben begleiten und alle,
die von der Formulation erfahren und sich darauf einlassen,
sind begeistert. Sie erleben eine
Schärfung oder Reifung ihrer
Fähigkeiten und eine Stärkung
ihres Selbst.
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Der Malort ist gleichzeitig auch
eine „Kostprobe“ einer neuen
Gesellschaft. Hier gibt es keine
Führung, sondern ein Miteinander, ein Dienen; hier wird alles ernst genommen, jeder hat
seinen Platz und ist mit anderen zusammen, ohne ... Es ist eine Möglichkeit der Mitgestaltung einer positiven Zukunft.
Kinder sind unsere Zukunft.
Ich hoffe sehr, mit diesen kurzen Beschreibungen Ihr Interesse für den Malort und das Malspiel geweckt zu haben. Es gäbe
natürlich noch mehr zu erzählen und zu beschreiben, doch
dazu sind ja die Bücher von Arno Stern selbst da (unten).
An den Kurstagen gab es auch
reichlich Gelegenheit, tangierende Themen mit Arno und
André Stern zu diskutieren. Da
diese für Depeschenbezieher
vielleicht interessant sind, abschließend eine kurze Auslese:
Z.B. Schulunterricht
Arno Stern: Wie absurd ist es,
gleichaltrige Kinder vom gleichen Wohnort im gleichen
Raum gleichen Stoff in gleicher
Zeit lernen zu lassen. Das bedeutet, es bleibt nur noch die
Möglichkeit zu vergleichen, das
bedingt Wettbewerb und Konkurrenz. Eine Welt ohne Schule
ist wie das Paradies: Man kann
es sich nicht vorstellen! In der
Schule wird dem Alter eine Bedeutung beigemessen, die es
nicht gibt. Besser wäre es, in Interessengemeinschaften zu lernen und tätig zu sein.
Z.B.: Kunstunterricht
Arno Stern: Kunstunterricht
und Malspiel sind Gegensätze.
Im Kunstunterricht muss das
Kind beigebrachte Theorien
umsetzen. Durch Belehrung
und Beurteilung wird es zu
unnatürlicher Äußerung gebracht. Die Kinder sind von
zumeist kitschigen, grellen und
unnatürlichen Bildern umgeben. Das ist unnatürliche Gaukelei, die wahren Fähigkeiten
gehen dabei verloren.
Zum Schluss
Zum Abschluss möchte ich eine Empfehlung für die Familien
zu Hause aussprechen: Versuchen Sie, dem Kind täglich das
Malspiel zu ermöglichen. Die
Eltern können zwar gerne dabei
sein, wenn das Kind malt, sollten sich aber jeglichen Kommentars zum Geschehen enthalten. Stellen Sie einfach immer ordentliches weißes Papier
in ausreichender Menge zur
Verfügung und lassen sie das
Kind nicht auf Papierresten malen. Bitte erteilen Sie dem Kind
keine Aufträge („mal doch mal
Kleine Auswahl der Bücher von Arno Stern
Angelika Schultz ist Zahnärztin mit
ganzheitlichem Ansatz und eigener
Praxis in Halle an der Saale. Seit
2000 arbeitet sie auch als Heilpraktikerin. Praxisadresse: Merseburger
Str. 406, 06132 Halle (Saale),
E-Mail: [email protected] und
[email protected]
etwas für die liebe Tante“ oder
„mal doch mal ein/e ... “) und
machen/malen Sie ihm nichts
vor. Das Blatt wird rückseitig
mit Namen und Datum versehen und aufbewahrt. Für das
Kind ist am Beginn des Malspiels ein schwarzer Kugelschreiber gut geeignet. Da
bricht keine Spitze ab und er
dünstet auch keine Gerüche
aus wie ein Filzstift. So fällt es
leicht, zu malen. Überhaupt ist
es wichtig, das Malspiel zu erleichtern wie etwa mit einem
kleinen Stehpult oder einem angenehmen Platz, wo das Kind
sitzend oder liegend malen
kann. Wenn Sie so vorgehen,
werden Sie sich bald sehr wundern, was Ihr Kind hervorbringen wird :-) Angelika Schultz
Links: In seinem neuen Buch schildert Arno Stern anhand der eigenen Biografie und seines in aller Welt gesammelten Erfahrungsschatzes die Rolle des Dienenden im Malort. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Welche Prägungen gilt es abzulegen? Was
ist das Glück des Dienens? Das Buch besteht aus einem fortlaufenden Textteil und einem ausführlichen Bildteil, die als verbundene Einheiten tief in vier Jahrzehnte gelebter Malort-Praxis blicken lassen.
Drachenverlag, Taschenbuch, 128 S., € 24,80.
Mitte: Kinder malen und basteln unheimlich gerne. Wie man dies am
besten fördert, indem man sich nicht „erwachsen“ einmischt und sich
entfalten lässt, was da kommt, und „wie man Kinderbilder nicht betrachten soll“ (und warum nicht), das beschreibt Arno Stern in seinem gleichnamigen Buch. Verlag Zabert Sandmann, 160 S., € 19,95
Rechts: Seit 60 Jahren ist Arno Stern Zeuge dieser endlosen Offenbarung der Spur, die begeisternd sein Leben erhellt. Er erzählt in diesem Buch von vielen Menschen, Musikern, Malern, Tänzern, Erziehern, die ihn ein Stück Weges begleiteten – einschließlich seiner
Frau, deren Gegenwart durch alle geschilderten Jahre hindurch spürbar ist. Verlag KLOTZ, 140 S., € 19,00
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Kurze Gedanken zu den Anschlägen von Paris
D
ass die Anschläge von Paris fürchterlich waren,
wird wohl niemand bestreiten, wie wohl niemand mit einem der Opfer oder einem der Angehörigen tauschen möchte. Dass
die Menschen weltweit unisono
ihr Mitgefühl ausdrücken, ist gut.
Es gibt jedoch zwei Aspekte, die
im allgemeinen Empörungsrummel völlig untergehen:
Erstens:
Wir leben in einer Zeit der Totalüberwachung. Von allen „gefährlichen Bürgern“, die im Verdacht
stehen, den Koran „zu gut zu kennen“ o.ä. – und vielleicht auch
von allen anderen – werden heutzutage Bewegungsprofile erstellt.
Niemand – ich wiederhole: niemand – kann sich im Jahr 2015 irgendwohin bewegen, ohne dass
die Dienste der Welt sein Bewegungsprofil innerhalb von Millisekunden abrufen könnten!
Kameras an Ampeln, Geldautomaten, Parkhäusern, öffentlichen
Plätzen, Unterführungen, Kaufhäusern, Supermärkten; vollautomatische Kfz-KennzeichenErkennung an Parkplätzen, Autobahnen, Mautstellen; permante
Handyortung, GPS-Ortung übers
Kfz-Navi; non-stop Abverfolgung
der Surfprofile im Netz; Kreditkartenbewegungen usw. Sog. „Terrorverdächtige“ werden überdies
in speziellen Datenbanken geführt und rund um die Uhr gesondert überwacht. Sobald „Ali“ 50
Euro am Automaten abhebt, weiß
dies jeder Geheimdienst der Erde.
Sagen wir nun einmal, ich würde
beabsichtigen, alle deutschen Finanzämter zeitgleich in die Luft
zu sprengen, dann würde dies offensichtlich gewaltige Organisation und Koordination meinerseits
bedingen. Dazu müsste ich kommunizieren, einschlägige Kontakte knüpfen, Gegebenheiten im Internet recherchieren, die Finanzämter auskundschaften; ich müsste die Aktion finanzieren, bräuchte Geldgeber, Fachleute, Bombenexperten, müsste finanzielle
Transaktionen tätigen, rege in Europa herumfahren. Ich garantiere:
Kaum würde ich mich ein paar Tage lang ernsthaft mit diesem Vorhaben auseinandersetzen, würde
ich Besuch von mehreren bulli-
15
gen Herrschaften in Schwarz bekommen, die keine guten Manieren haben. Verständlich, was ich
meine!?
Anders ausgedrückt: In heutiger
Zeit kannst du kein Terrorist sein,
ohne dass jeder Geheimdienst deinen nächsten Furz voraussagen
kann. Wenn nun also behauptet
wird, der „IS“ hätte Anschläge begangen ... ... haha, wie peinlich
kann es werden?!? Noch peinlicher ist da nur, wenn Menschen
derartige Ammenmärchen glauben – immer noch, nach all den getürkten Anschlägen in New York
(WTC), London (U-Bahn) – bis in
die Gegenwart hinein mit Charlie
Hebdo usw. –, deren Fälschungscharakter ja inzwischen minutiös
nachgewiesen ist.
Herrn Putin wird in diesem Zusammenhang folgendes Zitat
nachgesagt: »Die USA haben in 4
Tagen den gesamten Irak übernommen, 600.000 Menschen getötet und die ganze irakische Armee
zum Stillstand gebracht. Und jetzt
sind sie nicht fähig, eine Horde
von Mördern, Drogenabhängigen
und Kinderschändern, die sich IS
nennt, auszuschalten?« Ich kann
mich zwar nicht für die Authentizität des Zitats verbürgen (es geistert halt durchs Internet), sachlich
zutreffend ist es aber allemal.
Zweitens:
Der Jemen wird derzeit von den
Golfstaaten mit einem erbarmungslosen Krieg überzogen.
Abertausende Menschen sind bereits gestorben, mindestens die
1
Hälfte von ihnen sind Zivilisten .
Keiner meiner Freunde hat da auf
Facebook sein Profilbild in den
Nationalfarben des Jemen eingefärbt. Wer wüsste schon, welche
das sind?? (Schwarz-weiß-rot
könnte in Deutschland überdies
leicht missverstanden werden).
Und obwohl der Krieg im Kongo
praktisch seit 1960 ununterbrochen bis heute andauert, mit Millionen (!) von Toten, hat bisher niemand gerufen „Ich bin Kongo!“ Jemen, Kongo, Afghanistan, Irak, Israel, Lybien, Libanon, Mexiko, Ni-
geria, Pakistan, Somalia, Syrien,
Uganda, Ukraine, Zentralafrika ...
auf der Welt herrschen derzeit ca.
40 Kriege2 – mit genug Raum für
die westlichen Bevölkerungen, ihre Solidarität auszudrücken.
Es finden auf der Welt auch viel
zu häufig Anschläge statt, deren
Opfer zusammengerechnet womöglich an jedem einzelnen Tag
des Kalenders die Opferzahlen
von Paris übersteigen. Mindestens
12 Prozent der Weltbevölkerung
3
leidet an Hunger . Aktuell werden
weltweit etwa 250.000 Kinder4
soldaten eingesetzt . Der Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs für Kinder in bewaffneten Konflikten schätzt, dass zwischen 1990 und 2000 etwa zwei
Millionen Kinder gefallen sind,
sechs Millionen Kinder zu Invaliden wurden und zehn Millionen
Kinder schwere seelische Schäden davontrugen.
Das alles sind Dinge, die aktuell
auf der Welt vor sich gehen. Die
Frage ist nun: Wer ist es, der entscheidet, dass bei dem einen Vorkommnis alle rufen: „Je suis Charlie“, während beim anderen nicht
einmal eine Randnotiz in den Medien auftaucht? Wer entscheidet,
dass beim einen Anschlag die
Staatsmänner der Welt in „Trauer“
zusammenstehen, während denselben Staatsmännern beim anderen Anschlag noch nicht einmal
ein Gähnen entweicht? Wer entscheidet, dass nun alle ihre Facebookgesichter in den französischen Nationalfarben einfärben?
Was ist also der Grund dafür, dass
vereinzelte Ereignisse medial derart in den Vordergrund gedrängt
werden, während andere totgeschwiegen werden, obwohl sie oft
sogar um ein Vielfaches schlimmer sind? Die Antwort auf diese
Frage ergibt sich immer wenige
Wochen nach solchen Ereignissen
in Form von neuen Gesetzen zur
Einschränkung der Freiheit sowie
von neuen Kriegen, die damit
gerechtfertigt werden – und genau
das sind die eigentlichen Dinge,
denen gegenüber wir tatsächlich
wachsam bleiben sollten! mk
1) http://www.sueddeutsche.de/politik/arabische-halbinsel-der-vergessene-krieg-im-jemen-1.2648591
2) https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_andauernden_Kriege_und_Konflikte
3) https://de.wikipedia.org/wiki/Welthunger
4) https://de.wikipedia.org/wiki/Kindersoldat#Statistik
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