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INTERNATIONALE ZEITSCHRIFT FÜR KUNDEN UND PARTNER VON STRAUMANN 2 / 2015
Neue Maßstäbe, um Patienten noch besser
und effizienter zu versorgen
Straumann® Bone Level Tapered Implantat
Mehr als Primärstabilität. Ein neuer Standard für konische Implantate.
Straumann® Pro Arch
Eine alternative Lösung für hochkomplexe Vollbogenversorgungen.
Verbessern Sie die Lebensqualität Ihrer Patienten in kurzer Zeit.
Biomaterials@Straumann®
Eine einzigartige Palette von regenerativen Lösungen.
Weil eine Option nicht genug ist.
Print
kompensiert
Id-Nr. 1550599
www.bvdm-online.de
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Produktverfügbarkeit Bestimmte Produkte und Dienstleistungen, die in dieser Ausgabe von STARGET erwähnt werden, sind möglicherweise nicht in allen
Ländern verfügbar oder noch nicht verfügbar. Bitte wenden Sie sich im Zweifelsfall an Ihren lokalen Straumann-Partner, um Informationen zur Produktverfügbarkeit zu erhalten (Adressen von Straumann-Niederlassungen finden Sie auf der letzten Seite).
Editorial
Wir sind hier, um
Maßstäbe zu setzen
MIT DEM STRAUMANN® BONE LEVEL TAPERED IMPLANTAT
HAT DAS PORTFOLIO DES STRAUMANN® IMPLANT DENTAL
SYSTEM IM FRÜHJAHR DIESES JAHRES EINEN WICHTIGEN
­ZUWACHS BEKOMMEN.
Dieses apikal konisch geformte Implantat basiert auf den klinisch erprobten
Eigenschaften und Konzepten der bewährten Straumann® Bone Level Implantatlinie und ist bei Klinikern, die es bereits eingesetzt haben, auf großen
Anklang gestoßen. Es ist auch ein wichtiger Bestandteil des Straumann®
Pro Arch Behandlungskonzepts, das für zahnlose Patienten eine zusätzliche
Behandlungsoption darstellt. Festsitzende Vollbogenversorgungen können
damit innerhalb kurzer Zeit realisiert werden, mit mehr prothetischer Flexibilität und Effizienz bei gleichzeitiger Komplexitätsreduktion.
Das Zusammenspiel von Implantat und prothetischer Versorgung wird dabei entscheidend von unseren Spitzentechnologien SLActive® und Roxolid®
geprägt. Beide sorgen für mehr Behandlungsoptionen und dadurch mehr
­Patienten sowie ein beruhigendes Gefühl dank der einzigartig leistungsstarken
Kombination von Design, Material und Oberfläche.
GEORGE RAEBER
HEAD PRODUCT MANAGEMENT SDIS
Auch unser neu aufgestelltes Biomaterial-Portfolio setzt sich zum Ziel, Ihnen
wesentlich mehr Optionen und Behandlungsflexibilität zu ermöglichen. Denn
nicht nur für die Implantologie, sondern gerade auch für die orale Geweberegeneration gilt: eine optimale Lösung muss immer auf den jeweiligen Patienten
abgestimmt sein – „Universallösungen“ sind daher nicht wirklich eine Option
für die tägliche Praxis.
Mit diesen Angeboten streben wir nichts anderes an, als neue Maßstäbe
in Implantologie und oraler Geweberegeneration zu setzen. Damit Sie Ihre
Patienten in Zukunft noch besser und individueller versorgen können. Mehr
dazu in diesem Heft. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.
NEU:
STARGET.STRAUMANN. COM
Die digitale Ära macht auch vor STARGET
nicht halt. Ab sofort können alle Inhalte
der gedruckten Ausgabe – und darüber
hinaus zusätzliches, exklusives Material –
online abgerufen werden. Mit allen
Vorteilen, die das Medium zu bieten hat.
→ SEITE 54 – 55
Herzliche Grüße
George Raeber
EDITORIAL STARGET 2 | 15 1
Inhalt
STRAUMANN® BONE LEVEL TAPERED
IMPLANTAT
04 Mit allen klinisch bewährten Merkmalen des Straumann® Bone Level
Implantats ausgestattet führt unser
neues Bone Level Tapered Implantat die leistungsstarke Kombination aus Roxolid®, SLActive®,
Bone Control Design™, CrossFit® Verbindung und
prothetischer Vielseitigkeit mit der neuen konischen
Form ein.
UMWELTZAHNMEDIZIN – WELCHE ROLLE
SPIELEN KERAMIKIMPLANTATE?
30 Ein Interview mit Dr. Sven-Olaf Börner, Fachzahnarzt für Oralchirurgie
mit Schwerpunkt Umweltzahnmedi-
zin. Als solcher versucht er, das Wechselspiel zwischen Mundraum und Organen zu erkennen und
die pathologischen Einflüsse der Mundhöhle auf das
Immunsystem richtig zu interpretieren. Dies, um herauszufinden, was immunsupprimierte Patienten am
meisten triggert.
GEMEINSAM ZUM ERFOLG
34 Der Erfolg oder Misserfolg einer
implantatgetragenen Versorgung
hängt maßgeblich von der Qualität
der zahntechnischen Arbeit ab. Die Kunstfertigkeit
und hohen Qualitätsstandards der Dentallabore
sind deshalb eine der tragenden Säulen, die den Behandlungserfolg sichern. Um ein Bewusstsein dafür
zu schaffen, führt Straumann nun das Straumann®
Original Qualitätssiegel ein.
2 STARGET 2 | 15 INHALT
STRAUMANN® BONE LEVEL TAPERED IMPLANTAT
04Produkteigenschaften
06Klinischer Review
10 Klinischer Fallbericht von Leon Pariente
STRAUMANN® PRO ARCH
12Neuheiten
14 Klinischer Review
18 Klinischer Fallbericht von Sergio Piano
22 Klinischer Fallbericht (Straumann Aid) von Roberto Sleiter und Nathalie Oppliger
STRAUMANN® DENTAL IMPLANT SYSTEM
Digitaler Workflow mit geführter Chirurgie 26 Klinischer Fallbericht von Sepehr Zarrine
Keramikimplantate und Umweltzahnmedizin 30 Interview mit Sven-Olaf Börner
STRAUMANN® ORIGINAL
Qualitätsinitiative für Dentallabore 34 Mehr als ein Laborpartner
36 Das Straumann® Original Qualitätssiegel
BIOMATERIALS@STRAUMANN®
38 Wenn eine Option nicht genug ist.
40 Portfolio-Übersicht
Straumann® Emdogain 44 Petter Lyngstadaas über Straumann® Emdogain in der Wundheilung
46 Bernhard Giesenhagen über die maxgraft® bonering Technik
botiss cerabone® und collprotect® 50 Klinischer Fallbericht von Michael Erbshäuser
SIMPLY DOING MORE
54 STARGET – jetzt auch online!
INTERNATIONAL TEAM FOR IMPLANTOLOGY
56 National Congresses 2016
57 Education Weeks 2016
58
STRAUMANN DEUTSCHLAND
INHALT STARGET 2 | 15 3
Straumann® Bone Level Tapered Implantat
Mehr als ein konisches Implantat. Perfektion mit einem Plus.
Das Straumann® Bone Level Tapered Implantat bietet
hervorragende Primärstabilität in weichem Knochen und
frischen Extraktionsalveolen. Die konische Form komprimiert die unterpräparierte Osteotomie (Abb. 1). Sie können nun auch anatomische Einschränkungen ihres Patienten effektiv meistern, wie etwa fazialen Unterschnitt,
konvergierende Wurzelspitzen, konkave Kieferformen
oder schmale atrophierte Kieferkämme (Abb. 2).
Mit allen klinisch bewährten Merkmalen des ­Straumann®
Bone Level Implantats ausgestattet führt unser Bone Level Tapered Implantat die leistungsstarke Kombination
Abb. 1
Abb. 2
aus Roxolid®, SLActive®, Bone Control Design™, CrossFit®
Verbindung und prothetischer Vielseitigkeit mit der neuen konischen Form ein.
Genießen Sie gelassene Sicherheit mit allen unseren
Vorteilen – und zusätzlich den Vorteil des neuen apikal
konischen Designs für ausgezeichnete Primärstabilität
selbst bei geschädigten Knochenverhältnissen.
Roxolid® – Reduziert Invasivität mit kleineren Implantaten
• Mehr Behandlungsoptionen mit kleineren Implantaten
• Erhält Knochen und reduziert invasive Augmentationsverfahren ¹,²
• Gesteigerte Patientenakzeptanz durch weniger invasive Verfahren ²
SLActive® – Entwickelt für maximalen Behandlungserfolg und Vorhersagbarkeit
• Sicherere und schnellere Behandlung in 3 – 4 Wochen für alle Indikationen ³-¹¹
• Höhere Vorhersagbarkeit der Behandlung bei anspruchsvollen Protokollen ¹,�³-¹⁷
• Erweiterte Behandlungsoptionen, größeres Vertrauen ¹-¹⁶
Mit konischer Spitze – Exzellente Primärstabilität sogar bei
beeinträchtigten Knochenverhältnissen
• Volle Gewindetiefe bis zur Spitze für zeitigeren Gewindeeindrehzug
• Selbstschneidend in unterpräparierten Osteotomien
• Schützt die anatomische Struktur dank abgerundeter Spitze
4 STARGET 2 | 15 STRAUMANN® BONE LEVEL TAPERED IMPLANTAT
Mit dem Bone Level Tapered Implantat (BLT) sind Sie beim chirurgischen Ablauf genauso
flexibel wie bei der Produktauswahl.
Anpassbare Bohrsequenz und neue Instrumente
Bohrsequenz anpassbar an anatomische Situation (je nach Knochendichte)
Alle neuen BLT-Instrumente erkennen Sie an den 2 Farbringen und der konischen Spitze
Breites Produktportfolio¹⁷
Enossale Durchmesser: ∅ 3,3, ∅ 4,1 und ∅ 4,8 mm
Längen: 8, 10, 12, 14 und 16 mm
Material- und Oberflächenoptionen: Roxolid® SLActive®, Roxolid® SLA® und Titan SLA®
LOXIM™ TRANSFERTEIL
Einfache Handhabung durch einrastende Aufnahme
Korrekte Implantatplatzierung dank Höhenmarkierungen
Schutz der Implantatinnenkonfiguration dank Sollbruchstelle
Prothetikkomponenten des Straumann® Bone Level Systems
• Ersatz einzelner oder mehrerer Zähne: verschraubt oder zementiert
• Behandlung Unbezahnter: festsitzende oder herausnehmbare Optionen
• Kosteneffizient und hochwertig: mit konventionellem oder digitalem Workflow
1
Bone Control Design™ – Optimierte krestale ­Knochenerhaltung
• Berücksichtigt den biologischen Abstand und die biologische Breite
• Optimale Position der Grenze zwischen glatter und rauer Oberfläche
• Mikrospalt-Kontrolle
• Biomechanisches Implantatdesign
CrossFit® Verbindung – Vereinfachte Handhabung,
etabliert seit dem Bone Level System
• Einfachere Handhabung und Vertrauen bei der Positionierung von
­Komponenten
• Gesicherte Präzision gegen Rotation und langfristige mechanische Stabilität.
• Restaurative Flexibilität
STRAUMANN® BONE LEVEL TAPERED IMPLANTAT STARGET 2 | 15 5
Straumann® Bone Level Tapered Implantat
Klinischer Review
HOHE PRIMÄRSTABILITÄT
Die Primärstabilität von Dentalimplantaten, definiert als die
Stabilität über die Phasen der Knochenremodellierung sicher-
Stabilität zum Zeitpunkt der Implantatinsertion, ist eine wich-
gestellt ist (Rokn et al., 2011). Dies liegt unter anderem darin
tige Voraussetzung für eine erfolgreiche Osseointegration (Bra-
begründet, dass der konische Implantatkörper eine Präparation
nemark et al., 1977; Meredith, 1998). Eine hohe Primärstabilität
der Implantationsstelle mit Instrumenten ermöglicht, die um
trägt zur Vermeidung von Mikrobewegungen des Implantats
eine Größe kleiner sind als der Implantatdurchmesser, wodurch
bei und gewährleistet somit dessen Festigkeit. Dies ist des-
der Widerstand gegen die Implantatinsertion erhöht wird.
wegen von Bedeutung, weil das Implantat während der Einheilphase keinen Mikrobewegungen von mehr als 50 – 150 µm
Die laterale Kompression durch den Knochen um die unterprä-
ausgesetzt werden sollte, um eine Bindegewebeverkapselung
parierten Osteotomiewände herum führt zu einer kontinuier-
zu vermeiden (Cameron et al., 1973; Szmukler-Moncler et al.,
lichen Zunahme des Insertionsdrehmoments. Diese wichtige
1998). Straumann® Bone Level Tapered Implantate sind apikal
Feststellung ist insbesondere bei weichen Knochentypen von
konisch geformt und sie zeigen eine exzellente Primärstabilität
Bedeutung, da zunehmende maximale Drehmomentwerte mit
in weichem Knochen und frischen Extraktionsalveolen. Eine
einer höheren Implantatstabilität während der Einheilphase
Studie hat gezeigt, dass bei konischen Implantaten die primäre
korreliert sind (Molly, 2006).
STRAUMANN® CROSSFIT® VERBINDUNG
Flexibilität bei der Restauration mit den Prothetikkomponenten
der Straumann® Bone Level Implantatlinie
Roxolid®
Titan-Zirkonium-Legierung
mit exzellenten mechanischen
Eigenschaften.
Apikal konischer Implantatkörper
ermöglicht eine Unterpräparation und unterstützt eine hohe
Primärstabilität in weichem
Knochen.
6 STARGET 2 | 15 STRAUMANN® BONE LEVEL TAPERED IMPLANTAT
SLActive® Oberfläche
ermöglicht schnelle und vorhersagbare Osseointegration.
SCHNELLE OSSEOINTEGRATION
Oberflächenmodifikationen spielen eine wichtige Rolle für eine schnelle Osseointegration; sie wirken sich daher auf die Implantatfestigkeit und Alterungsbeständigkeit
und somit auf den Erfolg bei Behandlungsprotokollen mit sofortiger oder frühzeitiger
Belastung aus (Buser et al., 1991; Coelho et al., 2011; Dos Santos et al., 2011; Elias et al.,
2008; Shalabi et al., 2006). Straumann® SLActive® ist eine chemisch modifizierte hydrophile Oberfläche, die mit einer schnelleren knöchernen Einheilung verbunden ist,
wie in klinischen Studien gezeigt werden konnte (Buser et al., 2004; Lang et al., 2011;
Oates et al., 2007; Schwarz et al., 2007). Aufgrund ihrer hydrophilen und chemisch
aktiven Eigenschaften bietet SLActive® eine größere Oberfläche für eine vermehrte
Adsorption von Proteinen aus dem Blut (Kopf et al., 2015), sorgt so für eine stärkere
Osteoblasten-Differenzierung und erhöhte Produktion von Osteocalcin, das die Knochenbildung fördert (Zhao et al., 2005) außerdem wird das Wachstum von Blutgefäßen stimuliert (Schwarz et al., 2008). Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass
Roxolid® Implantate mit der SLActive® Oberfläche Osseointegrationseigenschaften
aufweisen, die denen von Titanimplantaten mit SLActive® Oberfläche überlegen sind
(Gottlow et al., 2012; Lang et al., 2011; Oates et al., 2007; Wen et al., 2013). Roxolid®
ist eine einzigartige Metalllegierung aus ca. 15 % Zirkonium und ca. 85 % Titan – den
beiden einzigen, in der Implantologie häufig verwendeten Metallen, die das Wachstum von Osteoblasten nicht hemmen (Steinemann, 1998). Interessanterweise ist die
Biokompatibilität von Titan-Zirkonium- Legierungen wie Roxolid® besser als die von
Titan (Ikarashi Y et al., 2005) und ihre Ermüdungsfestigkeit ist um 40 % höher als die
von vergleichbaren Titanimplantaten (Bernhard N. et al., 2009). Straumann® Bone
Level Tapered Implantate aus Roxolid® mit SLActive® Oberfläche beschleunigen den
Prozess der Bildung neuer Knochensubstanz auf dem Implantat und verkürzen somit
die kritische Übergangsphase zwischen Primär- und Sekundärstabilität.
WUSSTEN SIE SCHON?
3000
× 1000 Einheiten
2500
■ Konische
Implantate (USA)
■ Konische
Aktuell zeigt der globale Markt für konische Implantate ein kontinuierliches
Wachstum (Abb. 1). Immer mehr Zahnmediziner setzen konische Implantate
ein. Dieser Trend wird angetrieben durch
den aufseiten der Patienten wachsenden
Bedarf an einer sofortigen funktionalen
und ästhetisch ansprechenden Restau-
Implantate (EU)
2000
1500
1000
500
0
2014
2015
2016
2017
2018
2019
Abb. 1: Aktuelle Trends am globalen Markt für konische Implantate
(iData Research Inc., 2013; Millenium Research Group, 2015).
SOFORTVERSORGUNG
Die Sofortversorgung kann mit mehreren potenziellen Vorteilen verbunden sein, wie z. B.
eine reduzierte Anzahl chirurgischer Eingriffe und eine unmittelbar erzielte ästhetische
und funktionale Lösung (Cordaro et al., 2012). Patienten, die ein bedeutendes Stück ihrer
Lebensqualität zurückgewonnen haben, könnten eher geneigt sein, die Behandlung als
Erfolg zu bewerten. So konnte gezeigt werden, dass Straumann® Bone Level Implantate mit SLActive® Oberfläche erfolgreich bei frühen Behandlungsprotokollen eingesetzt
werden können (Bornstein et al., 2010; Buser et al., 2013b; Nicolau et al., 2011). Der Mikro-
ration, die jedoch durch eine einfachere,
kostengünstigere und zugleich weniger
zeitaufwendige Behandlungsmethode
erreicht werden soll.
spalt der Straumann® CrossFit® Verbindung ist extrem klein, sodass Entzündungen
WUSSTEN SIE SCHON?
Eine globale Umfrage jüngeren Datums
unter Zahnmedizinern aus 19 Ländern hat
ergeben, dass sie in hohem Maße mit den
Straumann® Bone Level Tapered Implantaten zufrieden sind (durchschnittliche Bewertung mit 8,5 von
10 Punkten) und die hohe Zufriedenheit
hauptsächlich in der einfachen Handhabung sowie in den Vorteilen des Roxolid®
Materials und der SLActive® Oberfläche
begründet ist.
seltener auftreten und die Knochenerhaltung unterstützt wird (Cochran et al., 2013;
Heitz-Mayfield et al., 2013; Jung et al., 2008). Selbst in Knochen von unzureichender
Qualität sind die Überlebensraten vergleichbar mit denen bei konventionellen oder
verzögerten Belastungsprotokollen. Die mittlere Veränderung der Knochenhöhe, die
nicht als klinisch relevant angesehen wird, entsprach annähernd der typischen Knochenresorption, die bei konventioneller Implantatbelastung beobachtet wird. Das
Straumann® Bone Level Tapered Implantat ist folglich für die Insertion in frischen
Extraktionsalveolen oder in Knochen von geringer Qualität geeignet (Akkocaoglu et
al., 2005) und kann erfolgreich bei Behandlungen mit sofortigen oder frühen Belastungsprotokollen eingesetzt werden.
ERWEITERTE BEHANDLUNGSOPTIONEN
Viele Patienten haben einen beeinträchtigten Gesundheitszustand, der das Behandlungsergebnis der Implantattherapie beeinflussen kann. Um das Risiko eines Behandlungsmisserfolgs zu minimieren, muss insbesondere bei anspruchsvollen Indikationen
unbedingt ein Implantatsystem verwendet werden, das sich klinisch bewährt hat
und durch wissenschaftliche Originalarbeiten gut dokumentiert ist. Die Form des
Straumann® Bone Level Tapered Implantats ähnelt der einer natürlichen Zahnwurzel.
Dies ist bei anatomisch herausfordernden Situationen (Abb. 2), u. a. bei fazialen Unterschnitten, konvergenten Wurzelspitzen, konkaven Kieferknochenstrukturen oder
einem schmalen atrophierten Kieferkamm, von Vorteil. In Studien konnte eine hohe
Vorhersagbarkeit bei der Implantatinsertion an augmentierten Stellen gezeigt werden
(Chiapasco et al., 2012a; Chiapasco et al., 2012b; Santing et al., 2013). Die Behandlung
von im Kopf- und Halsbereich bestrahlten Patienten ergab eine Implantat-Überlebensrate von 100 % nach 14 Monaten (Heberer et al., 2011) und bei Patienten mit schlecht
eingestelltem Typ-II-Diabetes wurde eine Überlebensrate von 98 % nach 16 Wochen
dokumentiert (Khandelwal et al., 2013).
Bei Sofortbelastung von Deckprothesen, die auf zwei Implantaten platziert worden
waren, ergab sich eine Überlebensrate von 99 % nach bis zu 40 Monaten (Stoker and
Wismeijer, 2011). Darüber hinaus ist der konische Implantatkörper vorteilhaft bei festsitzenden Totalversorgung, da die provisorische Prothese oftmals am Tag des chirurgischen Eingriffs platziert wird. Für diese Indikation bieten Straumann® Bone Level
Abb. 2: Fall einer Patientin, die sich mit einer
bestehenden Kieferhöhlenfistel vorstellte.
Nach Obturation der Fistel beim früheren
Implantat war es mit dem Straumann®
Bone Level Tapered Implantat möglich, eine
Einbeziehung des Sinus zu vermeiden. Mit
freundlicher Genehmigung von Dr. Robert
L. Holt.
Tapered Implantate die notwendige Primärstabilität des Implantats, die für eine zuverlässige Verankerung der provisorischen Prothese im Knochen erforderlich ist. Aus
ästhetischer Perspektive haben Straumann® Bone Level Implantate in der alltäglichen
zahnärztlichen Praxis zu hervorragenden ästhetischen Ergebnissen und hoher Patientenzufriedenheit geführt (Filippi et al., 2013; Furze et al., 2012). So liegen Berichte
über ästhetisch ansprechende Behandlungsergebnisse nach frühzeitiger Belastung
bei gesundem und stabilem periimplantärem Weichgewebe im Frontzahnbereich des
Oberkiefers auch nach 9 Jahren vor (Buser et al., 2013a; Buser et al., 2013c; Buser et al.,
2009; Buser et al., 2011). Straumann® Bone Level Implantate aus Roxolid® mit SLActive®
Oberfläche wurden also auch bei sehr anspruchsvollen Indikationen klinisch geprüft
und die Erfolge bei der Behandlung sind gut dokumentiert.
Wissenschaftliche Literatur: www.straumann.com/stargetref
8 STARGET 2 | 15 STRAUMANN® BONE LEVEL TAPERED IMPLANTAT
Straumann® Bone Level Tapered Implantat
Mehr als
Primärstabilität.
Der neue konische Standard.
Die perfekte Symbiose von Design, Material und Oberfläche –
das Straumann® Bone Level Tapered Implantat:
ѹ Roxolid® Material – Reduziert die Invasivität mit kleineren Implantaten
ѹ SLActive® Oberfläche – Entwickelt für maximalen Behandlungserfolg
und Vorhersagbarkeit
ѹ Apikal konisch – Exzellente Primärstabilität selbst bei beeinträchtigten
Knochenverhältnissen
ѹ CrossFit® Verbindung – Vereinfachte Handhabung, bekannt vom Bone
Level System
In Kombination mit:
STRAUMANN® BONE LEVEL TAPERED IMPLANTAT STARGET 2 | 15 9
Straumann® Bone Level Tapered Implantat
Sofortige Implantatinsertion
und provisorische Versorgung
PATIENTENVORGESCHICHTE
Eine 35-jährige asiatische Nichtraucherin in gutem allgemeinem Gesundheitszustand wurde nach horizontaler Wurzelfraktur des linken Oberkiefer-Schneidezahns überwiesen (Abb. 1, 2). Sie berichtete, einige Jahre zuvor ein Trauma
erlitten zu haben, und dass der defekte Zahn vor dem Abbrechen stark verfärbt
war und endodontisch behandelt wurde.
Die klinische Untersuchung ergab eine horizontale Wurzelfraktur unterhalb
des Gingivaniveaus. Das Parodont war gesund und wies keine Anzeichen einer
Infektion auf. Die Röntgenuntersuchung zeigte, dass sich die Fraktur bis zum
Knochenniveau erstreckte. Die intermaxillären Verhältnisse waren normal. Eine
Lachanalyse ergab eine hohe Lippenlinie.
BEHANDLUNGSPLANUNG
Zahn 21 wurde als hoffnungslos eingestuft. Unter dem parodontalen Aspekt
LEON PARIENTE
galt die klinische Situation als günstig: Der Gingivarand lag auf gleicher Höhe
DDS
FRANKREICH
wie beim benachbarten mittleren Schneidezahn und die mesiale und distale
Papille waren vorhanden und korrekt positioniert.
Privatpraxis in Paris mit ausschließlicher
Spezialisierung auf Implantologie und
Parodontologie. Studium an der Universität Paris Descartes. Fortgeschrittenenprogramm in Implantologie am New York
University College of Dentistry (2012).
Das verfügbare Knochenvolumen im Spitzenbereich von Zahn 21 und die Integrität seiner bukkalen Platte wurden mittels Computertomographie untersucht
(Abb. 3). Die CBCT-Untersuchung ergab, dass die bukkale Platte 3 mm unterhalb
des Gingivaniveaus intakt war; anhand der klinischen Untersuchung wurde
ermittelt, dass eine Extraktionsalveole der Elian-Klasse I1 entstehen würde.
Verschiedene Forschungsprojekte in der
Abteilung für Prothetik und Implantation
der Universität Paris Descartes.
Das Knochenvolumen korrelierte mit der Zahnachse und wurde als für eine
sofortige Implantatinsertion geeignet angesehen (Kan-Klasse I)2. Es wurde
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12
eine sofortige Implantatinsertion nach der Extraktion von Zahn
SCHLUSSFOLGERUNG
21 geplant. Bei ausreichender Primärstabilität des Implantats
Die sofortige Implantatinsertion und provisorische Versorgung
war eine provisorische Sofortrestauration vorgesehen. Für den
bietet bei korrekter Indikationsstellung Vorteile in Bezug auf
Eingriff wurde ein Straumann® Bone Level Tapered Implant
drei wichtige Aspekte: den zeitlichen Ablauf, die biologischen
4,1 × 12 mm gewählt.
Gegebenheiten und die prothetische Gestaltung. Gegenüber
der verzögerten Vorgehensweise verkürzt sich die Behandlungs-
CHIRURGISCHES VERFAHREN
zeit und es sind weniger chirurgische Eingriffe erforderlich. Biologisch gesehen ermöglicht die Verwendung eines langsam re-
Zahn 21 wurde atraumatisch ohne Lappenpräparation oder
sorbierten Materials zum Füllen des Zwischenraums zwischen
Osteotomie extrahiert (Abb. 4). Die Extraktionsalveole wur-
Implantat und bukkaler Platte einen vorhersagbaren Erhalt des
de sorgfältig gereinigt und mit Betadin (Purdue Products L.P.,
Knochenvolumens. Die provisorische Krone unterstützt die
Stamford, CT) gespült. Die Bohrsequenz erfolgte mit Bohrern
Gingivaarchitektur und trägt dazu bei, die bestehende Positi-
mit 2,2 mm, 2,8 mm und 3,5 mm Durchmesser (Abb. 5). Um eine
on des Gingivarands und der mesialen und distalen Papille zu
ausreichende Primärstabilität sicherzustellen, wurde kein Ke-
erhalten. Prothetisch gesehen vereinfacht die Einsetzung einer
gelsenker oder Gewindeschneider verwendet. Das Implantat
implantatverankerten provisorischen Krone am Operationstag
wurde mit einem finalen Drehmoment von 45 Ncm eingesetzt
die provisorische Restauration im Frontzahnbereich, so dass
(Abb. 6, 7). In ihrer endgültigen Position lag die Implantatplatt-
der Patient die Praxis noch am gleichen Tag mit einem fest-
form 4 mm unter dem idealen Gingivarand (verglichen mit dem
sitzenden Provisorium verlassen kann. Der Erfolg dieses Ver-
benachbarten mittleren Schneidezahn, Abb. 8). Es wurde ein
fahrens ist von drei grundsätzlichen Faktoren abhängig: einer
Titan-Provisoriumssekundärteil für die Krone eingesetzt und
korrekten Indikationsstellung, einer atraumatischen Extraktion
eine im Labor gefertigte Schale ohne Störung des Provisoriums-
und einer ausreichenden Primärstabilität des Implantat. Letz-
sekundärteils angebracht (Abb. 9).
tere hängt stark von der Wahl des Implantatdesigns und dem
Bohrprotokoll­ab; diese sollten auf eine höhere Primärstabilität
Vor dem Einsetzen der provisorischen Krone wurde der Zwi-
ausgelegt sein.
schenraum zwischen dem Implantat und der bukkalen Platte
mit einem grantulatförmigen Knochenaufbaumaterial gefüllt.
Dieser Fall war eine Zusammenarbeit zwischen Dr. Leon Pariente,
Die verschraubte provisorische Krone wurde dann mit 35 Ncm
Dr. Karim Dada, Dr. Marwan Daas und Dr. Romain Cheron.
angezogen (Abb. 10). Drei Monate nach der Insertion wurde eine
Abformung auf Implantatniveau für die endgültige Restauration
Danksagung: Die Autoren bedanken sich bei Asselin Bonichon
hergestellt. Die Nachuntersuchung zehn Monate nach der Im-
für die Laborarbeiten.
plantatinsertion zeigte einen erhaltenen gingivalen Randverlauf
(Abb. 11, 12).
Wissenschaftliche Literatur: www.straumann.com/stargetref
STRAUMANN® BONE LEVEL TAPERED IMPLANTAT STARGET 2 | 15 11
Straumann® Pro Arch
Erleben Sie noch mehr prothetische
Flexibilität mit den neuen Straumann®
Variobase® Komponenten und 3M™
ESPE™ Lava™ Plus Zirkoniumoxid
12 STARGET 2 | 15 STRAUMANN® PRO ARCH
Eine kürzlich in Deutschland durchgeführte Studie hat gezeigt, dass
sich der Lebensstil von Menschen über 65 verändert. Nach ihrem gefühlten
Alter gefragt, gab eine Mehrheit der Befragten am, sich bis zu zehn Jahre
jünger zu fühlen als sie eigentlich sind. Ebenso interessant ist, dass ältere
Menschen sozial sehr aktiv sind und ihrer Lebensqualität wesentliche
Bedeutung beimessen.
Wird diese Altersgruppe nun vor die Wahl einer Vollprothese gestellt, sind herausnehmbare Restaurationen nicht unbedingt die erste Wahl, während festsitzende Restaurationen immer beliebter werden. Mit dem Straumann® Pro Arch Portfolio bietet
Straumann eine Behandlungsoption an, mit der sich die Wünsche dieser Patienten
in puncto Lebensqualität erfüllen lassen. Nun hat Straumann dieses Sortiment um
prothetische Optionen für endgültige Restaurationen erweitert:
• Neues Zirkoniumoxid-Material für Vollbogen-Stege und -brücken
• Vollbogen-Restaurationen mit dem neuen Straumann® Variobase®
für Brücke/Steg und Kappen für Straumann® Verschraubte Sekundärteile
• Alles in einer Lieferung dank Straumann® CARES® X-Stream®
3M™ ESPE™ LAVA™ PLUS ZIRKONIUMOXID FÜR
VOLLBOGEN-RESTAURATIONEN
Marktforschungsdaten bestätigen, dass die Nachfrage nach ästhetischen Restaurationen zunimmt. Um diesem Bedürfnis nachzukommen, hat Straumann sein
Angebot ausgebaut. In Zusammenarbeit mit unserem Partner 3M™ bieten wir nun ein
hochwertiges transluzentes Zirkoniumdioxid-Material für Vollbogen-Restaurationen
an. Um maßgeschneiderte Restaurationen zu unterstützen, ist es in 16 Farbschattierungen und 2 Bleach-Farbtönen erhältlich. Diese Schattierungen entsprechen dem
VITA-Farbring, dem Standard in der Dentalindustrie. Das Material steht für Stege
und Vollbogen-Brücken sowie für Einzelzahnersatz und Zahnersatz bei teilbezahntem
Kiefer zur Verfügung.
STRAUMANN® VARIOBASE® SEKUNDÄRTEIL UND
STRAUMANN® CARES® X-STREAM™
Ein weiterer weltweiter Trend ist der Einsatz von Titan-Verbindungsbasen. So geht man
davon aus, dass insbesondere hybride Zirkoniumoxid-Restaurationen (d.h. Zirkoniumoxid auf Verbindungsbasen) bis 2021 einen bedeutenden Marktanteil erreichen werden. Die Einführung von Straumann® Variobase® für Brücke/Steg sowie von Kappen
(Titan-Verbindungsbasis) für Straumann® Verschraubte Sekundärteile für mehrgliedrige
Restaurationen steht ganz in Einklang mit dieser Marktnachfrage. Für Zahnärzte bedeutet
dies, dass ihnen nun eine breite Auswahl an prothetischen Optionen und Materialien für
http://www.generalialtersstudie.de/online/portal/
gdinternet/altersstudie/content/815252/831052.
iData Research, European & U.S. Market for Dental
Implants, Final Abutments and Computer Guided
Surgery 2014, S. 45.
iData Research, European & U.S. Market for Dental
Implants, Final Abutments and Computer Guided
Surgery 2014, S. 131.
endgültige Restaurationen zur Verfügung steht. In Verbindung mit unserer Straumann®
CARES® X-Stream® Lösung werden alle Komponenten in nur einer Lieferung versendet*.
*Möglicherweise nicht in allen Ländern erhältlich.
STRAUMANN® PRO ARCH STARGET 2 | 15 13
Straumann® Pro Arch
Klinischer Review
Abb. 1: Zahnlosigkeit (in %) bei älteren Menschen in aus­
gewählten Ländern (Dye et al., 2012; Emami et al., 2013;
Peltzer et al., 2014; Polzer et al., 2010).
Kanada
22 %
USA
23 %
Brasilien
55 %
Schweiz
14 %
Russland
18 %
BosnienHerzegowina
78 %
China
9 %
Indien
16 %
„Hoffnungslose“ Zähne oder Zahnlosigkeit sind irreversible
ganization, 2015). Dementsprechend ist auch mit einem Anstieg
Zustände und häufig das finale Kennzeichen einer Krankheits-
des Bedarfs an Vollprothesen zu rechnen (Douglass et al., 2002;
last für die Mundgesundheit. Es gibt erhebliche Unterschiede
Polzer et al., 2010). Durch den leichteren Zugriff auf Internet und
in der Prävalenz eines vollständigen Zahnverlusts bei älteren
Multimedia-Dienste nimmt auch das Wissen der Patienten über
Menschen zwischen verschiedenen Ländern (Abb. 1). Soziode-
die Möglichkeiten der Dentalimplantat-Therapie zu. Darüber hi-
mografische Faktoren (z. B. hohes Alter, niedriges Bildungsni-
naus spezialisieren sich immer mehr Zahnmediziner im Bereich
veau), chronische Erkrankungen (z. B. Asthma), risikobehaftete
der Implantologie (iData Research Inc., 2015). Straumann® Pro
Verhaltensweisen wie Rauchen oder ungesundes Essen sowie
Arch beruht auf dem von Paulo Malo entwickelten Behand-
weitere gesundheitsbezogene Variablen wurden mit Zahnlo-
lungskonzept (Malo et al., 2003b), das eine sichere, zuverlässige
sigkeit in Zusammenhang gebracht (Peltzer et al., 2014). Heut-
und weniger komplexe Behandlung bei Patienten ermöglicht,
zutage stehen zwar bessere Möglichkeiten der Mundhygiene
die eine Versorgung mit einer Vollprothese benötigen. Sowohl
und Behandlungsoptionen zur Verfügung, allerdings steigt
Patienten als auch Zahnärzte profitieren von der Kombination
der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung aufgrund der
der individualisierten Prothetik sowie der chirurgisch vorteilhaf-
höheren Lebenserwartung stetig an. Nach Angaben der Welt-
ten Straumann® SLActive® Oberfläche und den einzigartigen
gesundheitsorganisation (WHO) werden im Jahr 2050 etwa 2
Materialeigenschaften von Roxolid®.
Milliarden Menschen 60 Jahre oder älter sein (World Health Or-
REDUZIERTE BEHANDLUNGSKOMPLEXITÄT
Das Konzept von Straumann® Pro Arch sieht eine festsitzende
and Worni, 2014). Fehlende Zähne führen allerdings innerhalb
Prothese vor, und das gesamte Verfahren umfasst die Entfer-
kurzer Zeit zu einer signifikanten Knochenresorption; dies stellt
nung nicht erhaltungswürdiger Zähne, die sofortige Insertion
besonders im posterioren Seitenzahnbereich des Oberkiefers
von mindestens vier Implantaten und – direkt im Anschluss
eine Herausforderung dar. In der Vergangenheit und bei kon-
daran – die Platzierung einer provisorischen Brücke auf den
ventionellen Formen der Implantatbehandlung mussten sich
Implantaten. Es beinhaltet außerdem die Planung der Behand-
Patienten mit Knochenverlust dem langwierigen Verfahren der
lungsschritte vor und nach dem chirurgischen Eingriff, wenn die
Knochenaugmentation unterziehen. Die Vollbogen-Restaurati-
provisorische Brücke durch die endgültige Vollprothese ersetzt
on mit lediglich vier statt fünf bis acht Implantaten reduziert die
wird. In einem jüngeren Reviewartikel kommen die Autoren zu
Zahl der operativen Eingriffe, da keine Knochentransplantation
dem Schluss, dass zwei posteriore und zwei anteriore Implantate
durchgeführt wird. Somit reduziert sich auch die Komplexität
angemessen bzw. ausreichend sind, sofern ihre Platzierung kei-
der Behandlung, was in Kosteneinsparungen von mehreren Tau-
ne größere Knochentransplantation erfordert (Mericske-Stern
send Euro pro Kiefer für den Patienten (Babbush et al., 2014) und
14 STARGET 2 | 15 STRAUMANN® PRO ARCH
eingesparter Behandlungszeit für den Arzt resultieren kann. Durch Kippen der distalen
Implantate lässt sich eine weiter posteriore Position erreichen, sodass eine Verkürzung
des distalen Freiendsattels der Prothese möglich wird und auf eine Knochentransplantation verzichtet werden kann (Malo et al., 2005). Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass
längere Implantate platziert werden können, ohne dass die Foramina mentale im Unterkiefer beeinträchtigt werden oder die Notwendigkeit einer Sinusbodenaugmentation
bei stark resorbiertem Oberkiefer besteht. Als Standard wurde eine Implantatlänge von
mindestens 10 mm angegeben (Malo et al., 2003a). Nach heutigem Erkenntnisstand bietet
die Kippung der Implantate auch eine größere Basis für die Prothetik und sorgt für eine
Reduktion der Kräfte, die auf die Implantate wirken (Krekmanov et al., 2000). Straumann®
Pro Arch ist daher eine kostengünstigere und weniger zeitaufwendige Behandlungslösung
im Vergleich zu konventionellen implantatgetragenen Versorgungen bei unbezahntem
WUSSTEN SIE SCHON?
Bei einer jüngeren Umfrage zur Mundgesundheit mit über 30.200 Teilnehmern
(Eurobarometer, 2010) berichteten 15 %
der Befragten von Schwierigkeiten bei der
Nahrungsaufnahme aufgrund von Mundoder Zahnproblemen, und 4 % gaben an,
Gesprächssituationen zu vermeiden oder
die Teilnahme an sozialen Aktivitäten einzuschränken, weil sie Probleme mit ihrer
Prothese haben.
oder in absehbarer Zeit unbezahntem Kiefer.
SOFORTIGE FUNKTION UND ÄSTHETIK
Primärstabilität ist eine Grundvoraussetzung für eine sofortige Belastbarkeit des Implantats und gewährleistet die Festigkeit und erfolgreiche Osseointegration bei einer festsitzenden Vollbogen-Restauration (Branemark et al., 1977; Meredith, 1998). Beim Straumann®
Pro Arch Behandlungskonzept werden Straumann® Bone Level Tapered Implantate aus Roxolid® mit SLActive® Oberfläche eingesetzt. Roxolid® ist eine einzigartige Metalllegierung,
die in puncto Biokompatibilität und Ermüdungsfestigkeit gegenüber Titan überlegen ist
(Ikarashi Y et al., 2005). Der konische Implantatkörper ermöglicht eine Präparation der
Implantationsstelle mit Instrumenten, die um eine Größe kleiner sind als der Implantatdurchmesser, was zur erhöhten Primärstabilität beiträgt. Die Protein- und Blutkoagulation
wird durch Eigenschaften der Implantatoberfläche wie Benetzbarkeit und Nanostruktur
beeinflusst. Straumann® SLActive® ist eine chemisch modifizierte hydrophile Oberfläche,
4 000 000
3 000 000
chirurgische Verfahren
■ Zweizeitige
■ Verfahren
mit sofortiger Belastung
■ Zunahme
chirurgische Verfahren
7%
(%)
6%
2 500 000
5%
2 000 000
4%
1 500 000
3%
1 000 000
2%
500 000
1%
0
Zunahme (%)
Anzahl verkaufter Einheiten
3 500 000
8%
■ Einzeitige
Abb. 2: Wachstumstreiber am Markt für Dental­
implantate. Kürzere Behandlungen mit einzeiti­
gen chirurgischen Verfahren oder sofortiger
Belastung erfreuen sich zunehmender Beliebt­
heit, da bei ihnen die Zeitspanne zwischen Implantatinsertion und prothetischer Versorgung
verkürzt ist. Daten bezogen auf US-Markt. Quelle:
iData Research Inc.
0%
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
2021
Jahr
die mit einer schnelleren knöchernen Einheilung verbunden ist, wie in klinischen Studien
gezeigt werden konnte (Buser et al., 2004; Lang et al., 2011; Oates et al., 2007; Schwarz et
al., 2007). Straumann® Bone Level Tapered Implantate aus Roxolid® mit SLActive® Oberfläche beschleunigen den Prozess der Bildung neuer Knochensubstanz auf dem Implantat
und verkürzen somit die kritische Übergangsphase zwischen Primär- und Sekundärstabilität. Auf dieser Basis ist eine sofortige Platzierung der funktionellen Prothese möglich,
ohne die Vorhersagbarkeit zu beeinträchtigen. Dadurch wird Zeit gewonnen und schneller
eine komfortablere Situation sowie ein ästhetisch ansprechendes Behandlungsergebnis
erzielt – dies ist insbesondere bei beruflich und sozial aktiven Patienten wichtig.
STRAUMANN® PRO ARCH STARGET 2 | 15 15
KLINISCHER LANGZEITERFOLG
Eine große klinische Kohortenstudie an 245 Patienten, bei denen insgesamt 980 Implantate im unbezahnten Unterkiefer gesetzt wurden, ergab bei der Nachuntersuchung nach
10 Jahren eine patienten- und implantatbezogene Erfolgsquote von 93,8 % bzw. 94,8 %
(Malo et al., 2011). Die resultierende Prothesen-Überlebensrate betrug 99,2 %. Bei einer
retrospektiven Studie an 242 Patienten, denen insgesamt 968 Implantate im jeweils vollkommen unbezahnten Oberkiefer eingesetzt worden waren, wurde eine patienten- bzw.
implantatbezogene 5-Jahres-Überlebensrate von 93 % bzw. 98 % festgestellt. Die Prothesen-Überlebensrate ergab sich zu 100 % (Malo et al., 2012).
Bei einer kürzlich publizierten klinischen Studie wurde diese Behandlungsmethode auch
bei Diabetikern durchgeführt; dabei wurde hinsichtlich der Erfolgsquote kein Unterschied
zu Nicht-Diabetikern festgestellt. Die dokumentierten Überlebensraten und Erfolgsquoten
sind daher ein Beleg für die Überlegenheit gegenüber anderen Behandlungsprotokollen
WUSSTEN SIE SCHON?
Laut einer Studie der American Association of Orthodontics registrieren Menschen
bei der Begegnung mit einem anderen
Menschen als Erstes dessen Lächeln.
Überraschenderweise landeten die Augen
auf Platz 2, gefolgt von Körpergewicht
und den Haaren. Die Befragten gaben
mehrheitlich an, sie würden bis ins sehr
hohe Alter eine Zahnbehandlung durchführen lassen.
mit sofortiger oder frühzeitiger Belastung bei derselben Indikation. Sie zeigen zudem, dass
das Konzept der sofortigen Belastung nach Insertion von vier Implantaten bei einem vollständig zahnlosen oder in absehbarer Zeit zahnlosen Patienten eine praktikable langfristige Lösung ist. Skepsis bezüglich einer durch abgewinkelte Sekundärteile oder Implantate
verursachten größeren Belastung im Knochen – verglichen zu den geraden Komponenten
– konnte durch Studien zur Belastung ausgeräumt werden. Bei einer Studie, bei der die Verteilungsmuster der Belastung um die distalen abgewinkelten Implantate untersucht wurden, ergaben sich nur geringfügige Unterschiede in der Größe der Belastung bei Implantaten, die in Winkeln zwischen 0° und 45° platziert wurden (Begg et al., 2009). Eine weitere
Analyse hat gezeigt, dass Konzepte mit zwei geraden und zwei gekippten Implantaten
mit gutem anterior-posteriorem Abstand zumindest gleichwertig zu den konventionellen
Konzepten sind (Baggi et al., 2013; Bellini et al., 2009). Bei den auf vier bis sechs Implantaten festsitzenden Prothesen lag die Quote für das Implantatversagen bei 0,75 %. Dies lässt
Wissenschaftliche Literatur:
www.straumann.com/stargetref
den Schluss zu, dass bei unbezahnten Unterkiefern die Performance bei sofortiger Belastung mindestens genauso hoch ist wie bei den konventionellen Belastungsprotokollen
(De et al., 2014).
HOHER PATIENTENKOMFORT
Menschen mit nicht versorgter Zahnlosigkeit oder ausgebrochenen Zähnen stellen sich
oft mit emotionalen und psychologischen Problemen vor; beispielsweise verhalten sie
sich derart, dass der Zahnverlust nicht zu sehen ist. Es mangelt ihnen an Selbstvertrauen
oder sie leiden unter sozialer Isolation (Patil and Patil, 2009). Der Leidensdruck wird offensichtlicher, wenn man sich die Ergebnisse einer großen deutschen Umfrage anschaut.
Menschen mit weniger als neun Zähnen gaben Auswirkungen auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität an, die größer sind als bei Menschen, die an Krebs erkrankt waren
(Mack et al., 2005). Osseointegrierte Dentalimplantate ermöglichen ein normales Kauen
und Sprechen, erhöhten Komfort sowie ein verbessertes Erscheinungsbild und Selbstvertrauen. Außerdem führen sie zu reduzierter Knochenresorption und in der Regel zu einem
besseren Ernährungszustand des Patienten. Auch die Gesichtszüge sind beim Vergleich zu
konventionellen Vollprothesen deutlich verbessert, da die Gesichtsmuskeln des Patienten
davon befreit sind, die Prothese stabilisieren zu müssen. Die Straumann® Pro Arch Lösung
gibt daher den Patienten Lebensqualität zurück – bereits innerhalb weniger Stunden nach
der Behandlung.
16 STARGET 2 | 15 STRAUMANN® PRO ARCH
Mehr als ein
festsitzender Zahnersatz.
Ein Grund zum Lächeln.
Neu
Straumann® Pro Arch gibt Patienten die Gewissheit, eine hochwertige
Lösung zu bekommen, die ihnen sofort eine neue Lebensqualität bringt.
Und ein perfektes Lächeln:
ѹ Verringerte Komplexität durch Berücksichtigung der individuellen
anatomischen Situation und Einsatz des einzigartigen Roxolid® Materials
ѹ Vorhersagbarkeit – selbst bei schwierigen Fällen – dank der SLActive®
Oberfläche
ѹ Zeitsparende Behandlung mit der Option einer provisorischen
Sofortrestauration
ѹ Gesteigerte Effizienz durch neues Prothetikportfolio
In Kombination mit:
STRAUMANN® PRO ARCH STARGET 2 | 15 17
Straumann® Pro Arch
Sofortige Versorgung mit einer
implantatgetragenen VollbogenRestauration für beide Kiefer
AUSGANGSSITUATION
Bei einem 80-jährigen Patienten von gutem körperlichem Gesundheitszustand war ein
festsitzender Zahnersatz auf beiden Kiefern als Ersatz einer vorhandenen ungeeigneten
Prothese oben und als Restauration des „hoffnungslosen“ Gebisszustands im Unterkiefer
erforderlich (Abb. 1). Beim Lächeln des Patienten waren die Zähne des Oberkiefers kaum
zu sehen und die Protrusion seiner Oberlippe wurde aus ästhetischer Sicht als zu stark
beurteilt.
Aufgrund einer gingivalen Rezession und einer parodontalen Erkrankung waren seine
Unterkiefer-Schneidezähne übermäßig zu sehen. Eine herausnehmbare Prothese im Unterkiefer wurde aufgrund des Würgereflexes nie vom Patienten vertragen. Der Patient bat
daher um eine Versorgung beider Kiefer zur gleichen Zeit, um den Einsatz provisorischer
herausnehmbarer Prothesen zu vermeiden und die Gesamt-Behandlungsdauer zu verkürzen. Das Ziel bestand darin, an einem Tag die Implantate in beiden Kiefern zu platzieren
und deren Belastung mit verschraubten provisorischen Prothesen zu erreichen.
SERGIO PIANO
DDS
ITALIEN
Dentalchirurg und Prothetiker. In Vollzeit
in eigener Praxis in Genua (Italien) tätig.
Referent, Dozent und Autor für die Fachbereiche Implantologie und Ästhetik auf
nationaler und internationaler Ebene. Fellow des ITI.
[email protected]
BEHANDLUNGSPLAN
In derart komplexen Fällen spielt die genaue Planung eine fundamental wichtige Rolle
für ein erfolgreiches Behandlungsergebnis. Zur Visualisierung der endgültigen Restauration muss die ideale Zahnaufstellung zuerst im Mund des Patienten überprüft werden. Sobald die Durchführbarkeit des Behandlungsplans bestätigt ist, können alle daran
anschließenden Schritte entsprechend ausgearbeitet werden. Der Behandlungsansatz
bestand in diesem Fall darin, in jedem Kiefer vier Implantate zu platzieren, die dann sofort
mit provisorischen festsitzenden Prothesen belastet werden sollten. Nach der 3-monatigen Einheilungsphase sollten diese Provisorien dann durch die endgültigen Prothesen
ersetzt werden. Als erster Behandlungsschritt wurde die ideale Zahnaufstellung im Mund
1
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18 STARGET 2 | 15 STRAUMANN® PRO ARCH
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12
des Patienten überprüft. Zur Reduktion der übermäßig vollen
ne für die konventionelle Implantatplatzierung angefertigt.
Oberlippe wurde der Randbereich entfernt und Zähne in kor-
Die Bohrschablone für den Unterkiefer wurde mithilfe eines
rekter Ausrichtung mit der Oberlippe positioniert (Abb. 2). Die
3-D-Druckers hergestellt. Auf der Grundlage der Original-Zahn-
Inzisalkanten der Unterkiefer-Zähne wurden schwarz markiert,
aufstellung wurden provisorische festsitzende Vollbogen-Pro-
um ihre geeignete Länge in der endgültigen Restauration zu
thesen für die sofortige Belastung konstruiert. Während der
verdeutlichen (Abb. 3).
Operation wurde zuerst der Unterkiefer nach einem GuidedSurgery-Verfahren zur Platzierung der Implantate behandelt.
Der Vergleich zwischen der Ausgangssituation und der geplan-
Im anterioren Bereich wurde ein Lappen abpräpariert (Abb. 6),
ten endgültigen Restauration zeigte eindeutig die verbesserte
während im Seitenzahnbereich der Eingriff ohne Lappenbil-
Lippenstütze durch die neuen Zahnpositionen (Abb. 4).
dung durchgeführt wurde. Nachdem die Implantate eingesetzt
waren, wurden die verschraubten Sekundärteile auf den Im-
Nachdem die Wachseinprobe-Modelle unter ästhetischen und
plantaten platziert (Abb. 7). Die Titankappen wurden auf den
funktionellen Gesichtspunkten zufriedenstellend waren, wur-
verschraubten Sekundärteilen gesichert und durch Kofferdam-
den sie zur Verwendung als diagnostische Schablonen kopiert
Stücke isoliert, bevor Kunstharz in den umgebenden Bereich inji-
und bei der CBCT-Untersuchung als Hilfsmittel eingesetzt, um
ziert wurde. Anschließend wurde die provisorische Prothese auf
das verfügbare Knochenvolumen anzuzeigen. Im Fall des Ober-
die Implantate gesetzt, um sie mit den Kappen zu verbinden;
kiefers zeigte sich bei der CBCT-Untersuchung an den Stellen,
dabei wurde sie mit der Oberkiefer-Bohrschablone in Okklusion
die für die Positionierung der Implantate gewählt wurden, eine
gebracht (Abb. 8).
sehr schlechte Knochenqualität (Abb. 5).
Im Oberkiefer wurde über einen krestalen Schnitt ein Lappen
Um dieses Problem anzugehen, wurden wegen der besseren
abpräpariert. Von der chirurgischen Bohrschablone geführt,
Primärstabilität und der erleichterten sofortigen Belastung
wurde an der ersten Stelle das Implantatbett mit den vorge-
Straumann® Bone Level Tapered (BLT) Implantate gewählt. Für
sehenen Bohrern für BLT Implantate präpariert (Abb. 9). We-
den Unterkiefer wurde ein Protokoll für die geführte Chirur-
gen der niedrigen Knochenqualität (Typ 1) wurde diese Stelle
gie (Guided Surgery) gewählt, da durch die Stabilisierung der
unterpräpariert und ein BLT Implantat platziert, um eine hohe
Schablone auf den unteren Eckzähnen während der Implantat­
Primärstabilität zu erreichen. Dieselbe Vorgehensweise wurde
insertion dieses Verfahren zuverlässiger und präziser wird. Auf-
auch an den übrigen Stellen angewendet (Abb. 10).
grund der guten Knochenqualität wurden für den Unterkiefer
Straumann® Bone Level Implantate gewählt.
Nachdem alle Implantate platziert waren, wurden unter Verwendung der entsprechenden Planungskomponenten des
CHIRURGISCHES VERFAHREN
Planungs-Sets die geeigneten verschraubten Sekundärteile
ausgewählt (Abb. 11). Diese Planungskomponenten aus Kunst-
Nach der Planungsphase wurde anhand der diagnostischen
stoff helfen dem Kliniker, die entsprechenden funktionellen Se-
Schablone für den Oberkiefer eine chirurgische Bohrschablo-
kundärteile auszuwählen. Ähnlich wie beim Verfahren für den
STRAUMANN® PRO ARCH STARGET 2 | 15 19
Unterkiefer, wurden die Titankappen auf den verschraubten
Rehabilitation in Form von Vollbogen-Prothesen in Ober- und Un-
Sekundärteilen auf den Implantaten im Oberkiefer angebracht.
terkiefer haben die vom Patienten gestellten Anforderungen in
Die provisorische Oberkiefer-Prothese wurde dann auf die Ti-
ästhetischer und in funktioneller Hinsicht erfüllt (Abb. 18).
tankappen aufgebracht; dabei wurde sie gleichzeitig mit der
provisorischen Unterkiefer-Prothese in Okklusion gebracht. Die
Oberkiefer- und Unterkiefer-Provisorien wurden aus dem Mund
SCHLUSSFOLGERUNG
entnommen, um sie abschließend vom Zahntechniker in der
Die Versorgung bei diesem schwierigen Fall wurde in hohem
Praxis polieren zu lassen. Die provisorischen Prothesen wurden
Maße durch Verwendung der geeigneten Implantate und Se-
dann im Mund des Patienten verschraubt und beim Lächeln des
kundärteile unterstützt und vereinfacht. Die neuen Straumann®
Patienten kontrolliert (Abb. 12).
Bone Level Tapered (BLT) Implantate ermöglichen es dem Kliniker,
das Eindrehmoment zu erreichen, das für die sofortige Belastung
Nach der Einheilungsphase ist ein gesundes Weichgewebe um
erforderlich ist – auch in Fällen, bei denen eine geringe Knochen-
die Implantate im Oberkiefer zu erkennen (Abb. 13); auch beim
qualität vorliegt. Während des Eindrehens des BLT Implantats
Unterkiefer zeigte sich ein exzellenter Zustand des Weichgewe-
wird eine unmittelbare taktile Rückmeldung der Stabilität und
bes (Abb. 14). Für die Abformung der endgültigen Restauration
Festigkeit vermittelt. Darüber hinaus bieten die verschraubten
wurden im Oberkiefer Transferkappen und im Unterkiefer Ti-
Sekundärteile ein breites Spektrum an prothetischen Optionen
tankappen verwendet (Abb. 15). Von Createch Medical wurde
und vereinfachen bei Bedarf die Neuausrichtung divergierender
ein CAD/CAM-Gerüst hergestellt und später mit einem Kom-
Implantatachsen, sodass der Kliniker die ideale prothetische Lö-
positkunststoff verblendet.
sung wählen kann. Bei Verfügbarkeit der idealen chirurgischen
und prothetischen Instrumente und Hilfsmittel kann ein gut ausgearbeiteter Behandlungsplan optimal umgesetzt werden. Dies
ENDERGEBNIS
ist die tatsächliche Basis für den Behandlungserfolg bei einem
Die endgültigen Restaurationen liefern in Verbindung mit der
solch anspruchsvollen Fall.
Komposit-Verblendung ein exzellentes ästhetisches Ergebnis
(Abb. 16). Die abschließenden Röntgenbilder nach der Behand-
Danksagung: Diese Behandlung wurde durch die kompetente
lung bestätigen die korrekte Implantatplatzierung und die au-
Unterstützung von Zahntechniker Alessandro Giacometti aus
ßerordentlich präzise prothetische Rehabilitation (Abb. 17). Diese
Genua (Italien) ermöglicht.
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20 STARGET 2 | 15 STRAUMANN® PRO ARCH
Mehr als solide – Roxolid®.
Weniger Invasivität.
Heben Sie sich mit Ihrer Praxis hervor und arbeiten Sie mit Roxolid®
Implantaten. Dank ihrer herausragenden mechanischen und biologischen Eigenschaften bieten die Roxolid® Implantate:
ѹ Mehr Behandlungsoptionen mit kleineren Implantaten
ѹ Knochenerhaltung und Reduktion invasiver
Knochenaugmentationen
ѹ Erhöhte Patientenakzeptanz durch weniger invasive
Verfahren
STRAUMANN® PRO ARCH STARGET 2 | 15 21
Straumann® Pro Arch
Unterkieferversorgung mit BLTImplantaten und verschraubten
Sekundärteilen bei Angstpatient
mit desolater Gebisssituation
AUSGANGSLAGE
DAS STRAUMANN AID
PROGRAMM
Straumann AID (Access to Implant Dentistry) ist eine weltweite Initiative. Das für
eine Implantversorgung notwendige Material wird von Straumann unentgeltlich
zur Verfügung gestellt, um in bestimmten
Fällen Patienten zu unterstützen, denen
die finanziellen Mittel fehlen. Im vorliegenden Fall erhielt der Patient eine Invalidenrente und war daher finanziell stark
limitiert, was eine unter den gegebenen
Umständen angemessen umfangreiche und zufriedenstellende Versorgung
­unmöglich machte.
Dank Straumann AID und dem Honorarverzicht der Praxis Dr. Sleiter (chirurgische
und prothetische Behandlungskosten) sowie des Dentallabors (Dentallabor Jenni,
Fulenbach/Schweiz), waren wir in der
Lage, diesem Patienten eine im Unterkiefer festsitzende Versorgung zur Wiederherstellung seiner Gebissfunktion
anzubieten.
Ein 45-jähriger Angstpatient mit desolater Gebisssituation, der seit mehr als 10 Jahren
nicht mehr in zahnärztlicher Behandlung gewesen war, stellte sich in unserer Praxis
(Abb. 1) mit dem Wunsch einer Sanierung vor. Die Oberkiefer-Totalprothese erwies
einen ungenügenden Halt sowie starke ästhetische Einbußen auf. Die UnterkieferRestbezahnung zeigte multiple Karies profunda bzw. Zahnhalskaries und Parodontitis
apikalis. Der Patient erhielt eine Invalidenrente und war daher finanziell stark limitiert.
BEHANDLUNGSPLANUNG
Dank des vom „Straumann Access to Implant Dentistry“ Programms („Straumann AID“)
zur Verfügung gestellten Materials und dem Honorarverzicht von Autoren und Labor
konnten wir unserem Patienten eine Oberkiefer-Totalprothese und eine festsitzende
Versorgung im Unterkiefer anbieten. Zuerst wurde im Oberkiefer eine neue Totalprothese angefertigt. Im Verlauf der ersten Sitzungen zeigte der Patient eine hohe
Akzeptanz, so dass man sich für eine festsitzende Versorgung im Unterkiefer nach
dem Straumann® Pro Arch Konzept entscheiden konnte. Dieses sieht eine festsitzende
prothetische Lösung vor, welche durch die Extraktion der Restbezahnung mit sofortiger Insertion und sofortiger Belastung von mindestens 4 Implantaten erreicht wird.
Aufgrund der erwähnten desolaten Gebisssituation im Unterkiefer, die im OPT deutlich
wird (Abb. 2) und der fragwürdigen Prognose einiger Zähne, entschied man sich für die
Extraktion der Zähne im Unterkiefer. Die Behandlung wird in zwei Phasen unterteilt,
in denen der Patient jeweils eine provisorische und eine definitive Versorgung erhält.
Für den Oberkiefer wurde gleichzeitig eine
neue Totalprothese angefertigt. Das Endresultat zeigte eine signifikante Verbesserung von Ästhetik und Funktion.
22 STARGET 2 | 15 STRAUMANN® PRO ARCH
1
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4
Die provisorische Versorgung wird unmittelbar nach der Implantation direkt eingeschraubt, was die sofortige Wiederherstellung der Funktion und Ästhetik erlaubt. Die
definitive Versorgung beinhaltet die Optimierung der Funktion und Ästhetik nach der
Einheilungsphase der Implantate (ca. 2 Monate).
CHIRURGISCHES VORGEHEN
Es erfolgte die Extraktion der gesamten Restbezahnung im Unterkiefer sowie eine
Knochenglättung mit gleichzeitiger Implantation (Abb. 3). Es wurden 4 Straumann®
Bone Level Tapered (BLT) Implantate (∅4.1, SLActive®, 10mm und 12mm) aus Roxolid®
verwendet. Die 12mm Implantate wurden in Regio 32 und 42, die 10mm Implantate
in Regio 35 und 45 gesetzt (Abb. 3). Die Implantate konnten auf Grund der günstigen
Unterkieferknochensituation parallel gesetzt werden (Abb. 4) und waren alle primärstabil, so dass man sich für die Sofortbelastung entscheiden konnte.
ROBERTO SLEITER
PROTHETISCHES VORGEHEN
Für die optimale Auswahl der verschraubten Sekundärteile wurde eine Diagnostikschiene verwendet (Abb. 5). In diesem Fall waren die Achsen der Implantate so günstig,
dass keine abgewinkelten Sekundärteile verwendet werden mussten. Es kamen somit
nur 0° Sekundärteile zum Einsatz, die mit 35Ncm festgezogen wurden (Abb. 6). Die
Auswahl der Höhe der verschraubten Sekundärteile (erhältlich in 1, 2.5 und 4mm) wurde wiederum nach der periimplantären Mukosa und der Menge des Knochenniveaus
getroffen. Zu beachten war, dass beim Adaptieren der Mukosa die verschraubten
Sekundärteile epimukosal zu liegen kommen. Diese könnten für die definitive Versorgung ausgewechselt werden, falls Höhe oder Winkel nicht perfekt gewesen wären.
5
6
DR. MED. DENT.
SCHWEIZ
Zahnmedizinisches Studium an der Università Cattolica in Rom/Italien. Spezialisierung in Oralchirurgie (seit 2002). Privatpraxis in Egerkingen/Schweiz. Externer
Oberarzt an der Abteilung für Oralchirurgie der Universität Bern/Schweiz bei
Prof. Daniel Buser. Mitglied der SSO, SSOS
und SGI.
DANK DES VON
STRAUMANN AID ZUR
VERFÜGUNG GESTELLTEN
MATERIALS UND DEM
HONORARVERZICHT VON
AUTOREN UND LABOR
KONNTEN WIR UNSEREM
PATIENTEN EINE OBERKIEFER-TOTALPROTHESE UND
EINE FESTSITZENDE VERSORGUNG IM UNTERKIEFER ANBIETEN. Roberto Sleiter
7
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STRAUMANN® PRO ARCH STARGET 2 | 15 23
Die RC Schutzkappen (Abb. 7) wurden auf die verschraubten Sekundärteile per Hand
mit ca. 10-15Ncm angezogen und die Mukosa adaptiert und vernäht. Die provisorische
Restauration wurde basal von 35 zu 45 großzügig entlastet. Im Anschluss wurde die
Oberkiefer-Totalprothese zusammen mit einem vorgefertigtem Silikonbiss und die mit
Silikon (3M ESPE Imprint 4 Bite) gefüllte provisorische Prothese zur Bestimmung der
intermaxillären Relation im Mund des Patienten eingesetzt (Abb. 8). Um eine korrekte
intermaxilläre Relation zu garantieren ist dabei zu beachten, dass die Schutzkappen
im Silikon nicht durchgedrückt werden. Im Unterkiefer wurde eine zur neuen Oberkiefer-Totalprothese passende, ideal aufgestellte provisorische Prothese hergestellt, die
zugleich zur Diagnostik als Operationsschiene dubliert wurde. Als Okklusionskonzept
wurde die bilateral balancierte Okklusion gewählt. Dies gewährleistet die funktionale
Stabilität der Oberkiefer-Totalprothese.
STRAUMANN® PRO ARCH
Wenn es darum geht, teilweise oder ganz
unbezahnte Patienten zu versorgen, ist
Straumann® Pro Arch eine mögliche Option. Das Konzept bietet die Möglichkeit
einer sofortigen temporären Vollbogenversorgung auf einer reduzierten Anzahl
von Implantaten auch bei reduziertem
Knochenangebot.
Eine neue Generation chirurgischer und
prothetischer Komponenten ermöglicht
Vollbogenversorgungen auf geraden oder
angewinkelten Implantaten, mit den
zusätzlichen Vorteilen der innovativen
Straumann Oberflächen- und Materialtechnologien SLActive® und Roxolid®.
Gemäß dem ITI Treatment Guide Band
4 erfordern diese Versorgungen ein
­gewisses Niveau bezüglich Technik und
Erfahrung auf Seiten des Chirurgen, Prothetikers und des Dentallabors. Darüber
hinaus kommt der sorgfältigen Patientenauswahl und Fallplanung eine essenzielle
Bedeutung zu, um zuverlässige Ergebnisse
zu erzielen.
24 STARGET 2 | 15 STRAUMANN® PRO ARCH
Anschließend wurden die Schutzkappen entfernt und es erfolgte die Abformung der
Implantate mittels Abformpfosten. Dafür wurden diese direkt auf die verschraubten
Sekundärteile aufgeschraubt (Abb. 9). Die Abformung wurde mit Impregum (3M ESPE)
vorgenommen (Abb. 10). Die festsitzende provisorische Versorgung wurde im Unterkiefer nach nur wenigen Stunden unter dem Prinzip der Sofortbelastung eingegliedert
(Abb. 11). Die Nachkontrolle zur Nahtentfernung erfolgte eine Woche später.
FINALES RESULTAT
Nach der 3-monatigen Abheilungsphase der Implantate erfolgte die Abformung des
Unterkiefers zur definitiven Versorgung. Zu diesem Zweck wurden die Abformpfosten
direkt auf die Sekundärteile aufgeschraubt. Es erfolgte eine konventionnelle Bissnah-
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12
me mit Wachswall sowie eine Einprobe der Zahnaufstellung in Wachs. Danach wurde
eine CAD/CAM-Titangerüst als Träger der Prothesenzähne hergestellt. Es erfolgte die
Überprüfung des passiven Sitzes des Gerüstes vor der Fertigstellung der Arbeit. Die
fertiggestellte Versorgung (Abb. 12, 13) wurde mit 15 Ncm eingesetzt und die Schraubenkanäle mit Teflon und Komposit verschlossen, um eine mögliche Reintervention
zu gewährleisten. Der Patient wurde zur täglichen Reinigung der festsitzenden Versorgung mit Superfloss und Plack Out Gel instruiert (Abb. 14). Nach Eingliederung der
Arbeit erfolgten zwei Nachkontrollen inklusive OPT (Abb. 15). Inzwischen kommt der
Patient halbjährlich ins Recall (Abb. 16).
FAZIT
Dank des Straumann® Pro Arch-Konzepts mit den neuen konischen Straumann® Bone
Level Tapered Implantaten (BLT), der SLActive®-Oberfläche (die zu einer schnellen
Einheilung der Implantate führt), sowie der großen Auswahl an verschraubten Sekundärteilen (Höhe und Abwinkelung), konnte der Patient innerhalb kürzester Zeit optimal
mit einer festsitzenden Lösung versorgt werden.
Durch die Erfahrung der Behandler als auch die optimale und enge Zusammenarbeit
mit dem Dentallabor waren die Voraussetzung für einen reibungslosen und erfolgrei-
NATHALIE OPPLIGER
DR. MED. DENT.
SCHWEIZ
chen Verlauf gegeben, so dass der Patient innerhalb weniger Stunden die Praxis mit
Studium der Zahnmedizin an der Univer-
einer festsitzenden provisorischen Versorgung verlassen konnte. Insgesamt musste
sität Basel/Schweiz. Weiterbildung an
der Klinik für rekonstruktive Zahnmedizin und Myoarthopathien, Universität
Basel.­Zahnärztin in der Praxis Dr. Roberto
­Sleiter, Egerkingen.
der Patient von der Implantatinsertion bis zur zweiten Nachkontrolle der finalen Versorgung lediglich 8 Termine wahrnehmen und erhielt innerhalb von 5 Monaten seine
finale Versorgung im Ober- und Unterkiefer.
DER PATIENT KONNTE
DIE PRAXIS INNERT WENIGER STUNDEN MIT EINER
FESTSITZENDEN PROVISORISCHEN VERSORGUNG
VERLASSEN. 13
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Nathalie Oppliger
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STRAUMANN® PRO ARCH STARGET 2 | 15 25
Digitaler Arbeitsablauf mit Guided Surgery
Sofortige provisorische verschraubte
CAD/CAM-Versorgung mit einem
integrierten digitalen Ansatz
EINFÜHRUNG
Eine erfolgreiche sofortige Implantatinsertion in Verbindung mit einer unmittelbaren
Belastung bleibt eine der größten klinischen Herausforderungen. Außer der Insertion
eines Implantats in eine Zahnalveole – gleichzeitig mit der Extraktion – ist die Erstellung einer provisorischen verschraubten CAD/CAM-Restauration wesentlich für das
ästhetische Ergebnis. Derzeit kann das Verfahren unter Nutzung eines konventionellen
Ansatzes erfolgen, was eine hohe Anzahl an Patiententerminen mit zeitintensiven
Schritten für den Zahnarzt mit sich bringt. Für den Patienten bleibt der Tag der Behandlung mit Sofortbelastung vom chirurgischen Eingriff bis zur provisorischen Versorgung ein langes, belastendes Erlebnis. Anstatt den Patienten einem „Marathontag“
auszusetzen, könnte die Behandlung beträchtlich verkürzt werden, indem Patient,
Chirurg und Zahntechniker vollständig eingebunden werden und ein vorhersagbares
Behandlungsprotokoll für die Zahnextraktion und die Gestaltung der prothetischen
Restauration (einschließlich der individuellen Austrittsprofile vor dem Eingriff) angewandt wird. Dies würde auch ein besseres Patientenerlebnis und mehr Patientenzufriedenheit bedeuten. Ziel dieses klinischen Berichts ist es daher, einen innovativen,
SEPEHR ZARRINE
aus nur einem Schritt bestehenden chirurgischen Ansatz für die sofortige provisorische
DDS
FRANKREICH
schen Verbesserungen der prothetischen und chirurgischen Planungssoftware genutzt
verschraubte CAD/CAM-Versorgung einzuführen, bei dem die neuesten technologiund der Zahntechniker in die Entwicklung der gesamten digitalen Behandlungsplanung
Kieferchirurg. Auf Implantologie spezialisierte private Praxis (Saint Dié, Frankreich). ITI-Sprecher Frankreich. European
Master in Dental Implantology. Chirurgie,
Prothetik, Knochentransplantationen
(Frankfurt, Deutschland). Universitätsdiplom in Mund-, Kiefer- und Plastischer
Gesichtschirurgie (Fakultät für Medizin,
Paris VII).
und neuer Prothetikoptionen nahtlos eingebunden wird.
AUSGANGSSITUATION
Die Patientin war 65 Jahre alt, weiblich, Nichtraucherin, gesundheitlich instabil, und
wollte wieder über eine angemessene Kaufunktion verfügen. Die Patientin litt unter
surgitechstudies.com
[email protected]
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26 STARGET 2 | 15 STRAUMANN® DENTAL IMPLANT SYSTEM
Kachexie infolge einer Magenablation, Folge einer deutlich ein-
klusion würde jedoch gleichmäßig sein und einen guten Kau-
geschränkten Verdauung – ein erschwerender Faktor für die
kraftkoeffizienten aufweisen. Die gegebene Situation zwang
Zahngesundheit (Abb. 1). Die Molaren in Bereich 3 fehlten, Zahn
uns, einen Kompromiss einzugehen (Abb. 2) und drei Implan-
26 musste restauriert und die Okklusionskurven angepasst wer-
tate für drei Zähne zu platzieren: Caninus, Prämolar und Molar.
den. Zahn 13, 14 und 15 hatten nach Lindhe und Mühlmann eine
Ziel war es, die drei faulen Zähne atraumatisch zu extrahieren
Mobilitätseinstufung von 3. Die Wurzeln waren faul und frak-
und nach der Extraktion eine sofortige Implantatinsertion mit
turiert, das Zahnfleisch bei 14 und 15 war entzündet, es lagen
einem Eingriff ohne Lappenbildung in Verbindung mit einer
keine Abszesse oder Sinusitiden vor. Zahn 47 wies eine Eruption
unmittelbaren Belastung durchzuführen, so dass die Restaura-
auf und eine Brücke von 47 nach 43 war anscheinend mit dieser
tion der anderen Bereiche möglich ist. Um die Genauigkeit zu
neuen Okklusionskurve erreicht worden. Diese Situation ermög-
maximieren und die Anzahl der Schritte zu reduzieren, wurde
licht keine ausreichenden Zwischenbogenhöhen, um Nummer
ein vollständig digitaler Ansatz mit Guided Surgery gewählt. So
16 als Antagonisten zu verwenden. Zur Prävention einer Super-
konnten wir präoperativ eine provisorische verschraubte CAD/
infektion sowie auch aus ästhetischen und Komfortgründen
CAM-Restauration erstellen.
war die Behandlung von Bereich 1 dringlich. Der allgemeine
Gesundheitszustand und die medikamentöse Behandlung bestärkten uns in unserer Entscheidung für einen nichtinvasiven
chirurgischen Ansatz. Der Behandlungsplan lautete wie folgt:
BEHANDLUNGSPLANUNG
Nach einer ausführlichen dreidimensionalen Diagnose wurden
die Zähne 13, 14 und 15 virtuell in der Implantatplanungssoftware
#47 und #43: Wiederherstellung von Bereich 4 mit zwei indi-
(coDiagnostiX™, Dentalwings) extrahiert. Die Prothetikgestal-
viduellen implantatgetragenen Restaurationen (Straumann®
tung erfolgte mit Straumann® CARES® Visual (Abb. 3). Das Pro-
Soft Tissue Level Implantat RN, Roxolid® Material, SLActive®
thetikprojekt wurde mit der Implantatplanungssoftware über
Oberfläche) unter Beachtung der Okklusionskurven.
die integrierte Online-Plattform Synergy (Dentalwings) geteilt.
Die dreidimensionalen DICOM-Röntgendaten und die STL-Datei
#26: Wurzelbehandlung mit einer zahngetragenen Restauration
mit der Prothetikkonstruktion wurden in der coDiagnostiX™
auf Okklusalebene.
zusammengeführt. Die integrierte Plattform ermöglicht eine
Echtzeit-Zusammenarbeit zwischen dem Zahnarzt und dem
#35 und #36: zwei individuelle implantatgetragene Restaura-
Zahntechniker, um die Behandlungsplanung der Implanta-
tionen (Straumann® Soft Tissue Level Implantat WN, Roxolid®
tinsertion wie der Restauration fertigzustellen (Abb. 4). Die
Material, SLActive® Oberfläche)
chirurgische Bohrschablone wurde mit coDiagnostiX™ erstellt
(Abb. 5) und unter Verwendung einer 3D-Drucktechnik (Objet
#13 bis #16: implantatgetragene Restauration nach Zahnextrak-
Eden260VS Dental Advantage Stratasys, Minnesota, Abb. 6) an-
tion von 13, 14 und 15 (Straumann® Bone Level Implantat RC,
gefertigt. Die chirurgische Bohrschablone war palatinal zahn-
Roxolid® Material, SLActive® Oberfläche)
und mukosagestützt. Um laterale Bewegungen zu vermeiden,
wurden Fxierungsschrauben hinzugefügt (Straumann® Bone
Die Patientin würde eine reduzierte Zahnarkade haben. Die Ok-
Block Fixation). Eine individualisierte 2-teilige verblockte drei-
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STRAUMANN® DENTAL IMPLANT SYSTEM STARGET 2 | 15 27
gliedrige Brücke wurde virtuell erstellt (Abb. 7) und mittels CAD/
fältig, die Alveolaren wurden kürettiert und unter Spülung
CAM aus PMMA-basiertem Material, das auf eine vorgefertig-
debridiert. Die Papillen wurden gelöst, um eine Formung des
te Verbindungsbasis aufzementiert war (Straumann® Varioba-
Kieferkamms zu ermöglichen. Dazu wurde zu dünner Knochen
se® für Stege und Brücken + Polycon ae, Straumann® CARES®
entfernt und damit die Resorption nach der Extraktion verhin-
X-Stream™, Abb. 8-10) hergestellt. Die Brückenkonstruktion und
dert. Die chirurgische Bohrschablone wurde platziert und die Po-
die Okklusion wurden an einem gedruckten Kiefermodell (Dreve
sition mit 14-mm-Fixierungsschrauben in der Maxilla im Bereich
Dentamid, Deutschland, Abb. 11) überprüft und endgültig ver-
17 (Abb. 16) gesichert. Die Bohrsequenzen erfolgten mithilfe der
siegelt und dann mit dem Kiefermodell und den chirurgischen
Bohrschablone. Um eine Knochenerwärmung zu vermeiden,
Bohrschablonen an das Dentallabor gesendet.
erfolgte unter Verwendung der „Up-and-Down“-Bohrtechnik
eine intensive Spülung. Trotz des weichen Oberkieferknochens
waren Gewindeschneiden und Profilbohrung wesentlich. Das
OPERATION
war wichtig, um alle Schritte durchzuführen, die für eine kor-
Am Operationstag (Abb. 12, 13) leitete das von der Implantat-
rekte Implantatpositionierung gemäß der Behandlungsplanung
planungssoftware erstellte Chirurgie-Protokoll den Zahnarzt
erforderlich sind. Um die Präzision bei der Implantatinsertion
durch das chirurgische Verfahren und unterstützte ihn beim Ein-
zu maximieren, wählten wir kürzere Implantate als normal aus.
satz der entsprechenden Instrumente aus dem Guided Surgery
Damit konnten wir eine schnellere Implantatpositionierung mit-
Chirurgiekit (Bohrerlängen, Bohrlöffel usw., Abb. 14, 15).
hilfe der chirurgischen Bohrschablone unter Verwendung führender Transferteile erreichen, die die endgültige Positionierung
Um eine Verformung des Weichgewebes zu vermeiden, die die
sicherstellten (Tiefe und Winkel). Die Implantate wurden mit
Stabilität der chirurgischen Bohrschablone beeinflussen könnte,
einem Drehmoment von 50 N/cm stabilisiert (Abb. 17). Nach
nahmen wir eine Regionalanästhesie vor:
der Entfernung der chirurgischen Bohrschablone wurden die
• Vestibular: eine hohe Tuber-Anästhesie für den N. alveolaris
während der Bohrsequenzen entstandenen Bohrspäne verwen-
supra-superior und eine hohe Caninus-Anästhesie, die den
det, um den Kieferkamm zu formen und die Lücken aufzufüllen.
Alveolarast des N. maxillaris abdeckte.
Die interdentalen Papillen wurden bukkal mittels Rotation re-
• Palatinal: Analgesie des N. nasuspalatinus im retro-inzisiven
positioniert. Bindegewebe wurde im palatinalen Bereich par-
Bereich und des N. palatinus major im Bereich des Foramen
tiell abgetrennt und verblieb als Pedikel, um die interdentalen
palatinum majus.
Papillen wiederherzustellen. Nähte trugen zur Stabilisierung
der Gingivoplastik bei (Abb. 18). Die verschraubte 2-teilige CAD/
Die Kronen wurden entfernt; die Wurzeln von 13 zerschnitten
CAM-Brücke wurde vor dem chirurgischen Eingriff fertiggestellt
und in Fragmenten entfernt. Die Avulsionen erfolgten sorg-
und sofort auf den drei Implantaten platziert und verschraubt
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28 STARGET 2 | 15 STRAUMANN® DENTAL IMPLANT SYSTEM
(Abb. 19-20). Während der Verschraubung wurde eine leichte Spannung festgestellt,
die aber keine Auswirkungen auf die Implantate hatte, da sie noch nicht osseointegriert waren und der mechanische Stress zu gering war. Die einzigen Veränderungen
an der provisorischen Brücke waren leichte Anpassungen der Unterokklusion. Zudem
stimuliert die SLActive® Oberfläche die Adsorption von Bluteiweißen und verbessert
die Fibrinnetzbildung, was eine schnellere Knochenreifung ermöglicht. Das ist bei der
sofortigen Implantatinsertion nach Zahnextraktion und für das unmittelbare ästhetische Behandlungsergebnis ein großes Plus. Die Kontrollen zehn Tage nach OP (Abb. 21)
und vier Wochen nach OP (Abb. 22) ermöglichten es, sich von der korrekten gingivalen
Einheilung und Implantatintegration zu überzeugen. Im postoperativen Verlauf traten
keine Schmerzen auf, auch Ödeme oder Hämatome wurden nicht beobachtet.
ERGEBNISSE
Die sofortige Implantatinsertion in Verbindung mit einer unmittelbaren Belastung ist
ein vorhersagbares Protokoll mit einigen Variablen. Die digitale Zahnextraktion wurde
in die Fertigung einer provisorischen verschraubten CAD/CAM-Restauration vor dem
chirurgischen Eingriff integriert. In der Zahnarztpraxis erfolgte ohne irgendwelche
Zementierungsschritte die erfolgreiche Umsetzung und Insertion. Der gesamte Behandlungsablauf war außchließlich digital. Es war nur ein chirurgischer Schritt erforderlich, um eine vollkommen individualisierte prothetische Versorgung zu erstellen.
JEROME VAYSSE
ZAHNTECHNIKER
FRANKREICH
Geschäftsführer des Laboratoire HTD
(High Tech Dental) in Toulouse, Frankreich.
ITI-Mitglied und internationaler Dozent
an der Straumann Lab Academy
Auf CAD/CAM, Implantologie, Ästhetik
und geführte Chirurgie spezialisiertes
Digitallabor (CoDiagnostix™)
[email protected]
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STRAUMANN® DENTAL IMPLANT SYSTEM STARGET 2 | 15 29
Keramikimplantate
Umweltzahnmedizin – welche
Rolle spielen Keramikimplantate?
Ein Interview mit Sven-Olaf Börner
Herr Dr. Börner, wie sind Sie zur Umweltzahnmedizin gekommen?
Sven-Olaf Börner: Ich bin über die Betreuung von Risikopatienten
zur ganzheitlichen Umweltzahnmedizin gekommen. Ich bin klassisch
ausgebildeter Oralchirurg und arbeite in unserer Praxisklinik mit den
Schwerpunkten Oralchirurgie und Umweltzahnmedizin. Durch die tägliche Behandlung von Risikopatienten, also Patienten mit chronisch
entzündlichen Erkrankungen, Multisystemerkrankungen, Allergien, Diabetes, Autoimmunkrankheiten, Krebs, Herz-/Kreislauferkrankungen
sowie Parodontitispatienten habe ich eine Sensibilität für allgemeinmedizinische Themen und immunologische Zusammenhänge entwickelt.
Und genau darum geht es letztendlich in der Umweltzahnmedizin: das
Wechselspiel zwischen Mundraum und Organen zu erkennen und die
pathologischen Einflüsse der Mundhöhle auf das Immunsystem richtig
zu interpretieren. Dies, um herauszufinden, was den immunsuppri-
SVEN-OLAF BÖRNER
mierten Patienten am meisten triggert. Das geht nur, wenn man sich
DR. MED. DENT.
DEUTSCHLAND
umfangreiche Aufklärung ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig.
Fachzahnarzt für Oralchirurgie. Studium
an der Freien Universität Berlin/Deutschland. Weiterbildung in MKG-Praxis. Promotion an der Technischen Universität
Aachen/Deutschland. 1998 Niederlassung
in eigener Praxis bei München/Deutschland. Seit 2005 netzwerkorientiertes,
ganzheitliches Betreuungskonzept. Seit
2014 Praxisklinik OCplus. Nationale und
internationale Referententätigkeit.
intensiv mit ihm auseinandersetzt. Die aufmerksame Anamnese und
„Im Grunde genommen ist jeder Patient ein umweltzahnmedizinischer Patient! In einem nächsten Schritt muss
aber differenziert werden: wie groß ist die Veranlagung,
dass man eine immunologisch relevante Reaktion entwickelt?“
Wie werden Patienten auf Ihre Praxis aufmerksam?
Sven-Olaf Börner: Im Normalfall durch die allgemeinärztliche oder
zahnärztliche Überweisung. Darüber hinaus natürlich durch Empfehlungen von Patienten, also die klassische Mund-zu-Mund-Propaganda.
Dadurch haben wir auch sehr viele überregional anreisende Patienten.
Sind Patienten heutzutage über Implantate vorinformiert?
Sven-Olaf Börner: Ja, aber nicht zwingend über die Auswahlmöglichkeiten zum Implantatmaterial. Es gibt Patienten die einen Zahnersatz, aber
auf keinen Fall Metall im Körper wollen. Das kommt immer häufiger vor.
Wann spricht man von einem „umweltzahnmedizinischen Patienten“?
Sven-Olaf Börner: Im Grunde genommen ist jeder Patient ein umweltzahnmedizinischer Patient! In einem nächsten Schritt muss aber differenziert werden: wie groß ist die Veranlagung, dass man eine immunologisch relevante Reaktion entwickelt? Diese Differenzierungsfähigkeit
– darin besteht unsere Kunst in der Betreuung von Patienten.
30 STARGET 2 | 15 KERAMIKIMPLANTATE
Praxis von Dr. Sven-Olaf Börner
UMWELTZAHNMEDIZIN
„Die Umwelt-Zahnmedizin ist eine neue
interdisziplinär ausgerichtete Disziplin
für Zahnärzte, Ärzte anderer Fachrichtungen und Zahntechniker. Im Fokus der
Umweltzahnmedizin steht die umfassend
ausgerichtete zahnärztliche Behandlung
chronisch kranker Patienten, sowie die
Anwendung individueller präventiver Behandlungskonzepte mit dem Ziel, chronisch entzündliche Krankheiten auch
fernab der Mundhöhle zu verhindern
oder zu lindern“. (Deutsche Gesellschaft
für Umwelt-Zahnmedizin, www.deguz.de)
Können Sie diese Differenzierungsfähigkeit näher erläutern?
Sven-Olaf Börner: In gewisser Weise ist die Umweltzahnmedizin
Sven-Olaf Börner: Wir haben viele Patienten, die an entzündli-
für mich eine Weiterentwicklung der Oralchirurgie. Der Pati-
chen Erkrankungen leiden und intensive parodontale und pro-
ent wird zunächst ganz klassisch-schulmedizinisch auf Entzün-
phylaktische Betreuung brauchen. Darüber hinaus – und das
dungsgeschehen im Mund-Kieferbereich – also oralchirurgische
ist ein ganz wichtiger Part und letztendlich auch ein Grund für
Herde – untersucht. Im nächsten Schritt sucht man dann aber
unsere Weiterentwicklung in der Praxis – bekomme ich ganz
beispielsweise auch nach versteckten immunologischen Trig-
konkrete Patienten-Zuweisungen von Allgemeinmedizinern.
gern, die vielleicht auf den ersten Blick nicht zwingend einen
Diese Patienten leiden an Krebs, Multisystemerkrankungen,
Fokus darstellen.
chronischen Infektionserkrankungen oder starken Allergien.
Man prüft die in der Mundhöhle verwendeten Materialien,
„Der Patient wird zunächst ganz klassischschulmedizinisch untersucht.
Im nächsten Schritt sucht man dann aber beispielsweise auch nach versteckten immunologischen
Triggern, die vielleicht auf den ersten Blick nicht
zwingend einen Fokus darstellen.“
Es sind also autoimmunerkrankte oder immunsupprimierte
beurteilt kritisch eventuell vorhandene endodontische Versorgungen und sieht die Ergebnisse im Kontext zur speziellen
Anamnese. Was könnte möglicherweise mit diesem oder jenem Krankheitsbild zusammenhängen? Ergibt sich ein Zusammenhang, wird eine Blutdiagnostik durchgeführt. Weiter wird
abgeklärt, ob eine craniomandibuläre Dysfunktion vorhanden
ist, also eine Funktionsstörung des Kiefers und des skelettalen
Apparates.
Patienten, die von vornherein mit der Fragestellung zu mir
kommen, ob unverträgliche Materialien oder Störfaktoren in
Wie genau funktioniert eine solche Blutdiagnostik?
der Mundhöhle der Trigger für ihre chronisch entzündlichen Er-
Sven-Olaf Börner: Man entnimmt dem Patienten Blut, analy-
krankungen oder allfälligen Therapie-Misserfolge sein könnten.
siert es entsprechend der Fragestellung und zieht anhand des
Bei solchen Patienten mit einer langen Krankheitsvorgeschichte
Ergebnisses Rückschlüsse, ob eine systemische Erkrankung oder
nehme ich eine ganz andere Diagnostik vor als bei einem gesun-
eine Befindlichkeitsstörung im Zusammenhang mit einer All-
den Patienten, der zur Prophylaxe und Kontrolluntersuchung
ergie oder Unverträglichkeit eines Werkstoffes in Verbindung
kommt.
steht. So sind etwa Allergien auf Titan zwar äußerst selten*,
KERAMIKIMPLANTATE STARGET 2 | 15 31
aber Allergien sind nicht die einzige Ursache von immunologisch
Implantation werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht
bedingten Unverträglichkeiten. Immunologische Reaktionen,
bezuschußt. Bei einem LTT auf Werkstoffe – einem Lymphozy-
also eine Ausschüttung von pro-entzündlichen körpereigenen
tentransformations-/Allergietest – kann es unter Umständen,
Abwehrstoffen, sogenannte Zytokine, kommen zunehmend
im Falle eines Multiallergikers mit entsprechender Begründung
häufiger vor.
einen Zuschuß geben. Auch bei den privaten Krankenkassen gibt
es dazu immer wieder Rückfragen und Erstattungschwierigkei-
Was wird in diesen Untersuchungen gemessen?
ten. Keramikimplantate werden so für mich immer mehr zum
Sven-Olaf Börner: Zytokinausschüttungen kann man quali-
Standardinstrument. Und es erspart dem Patienten die Kosten
tativ und quantitativ messen. Das ist aber nicht das alleinige
für den Test – also circa 180 – 200 Euro.
Kriterium, sondern letztlich liegt der Schlüssel im genetisch
veranlagten Interleukin- Polymorphismus – den wir auch in
Seit wann arbeiten Sie mit Keramikimplantaten?
der Parodontologie und im Zusammenhang mit Periimplantitis
Sven-Olaf Börner: Ich sammle nun seit sieben Jahren Erfahrun-
bestimmen – sowie in der Ausschüttung der proinflammatori-
gen mit einteiligen Keramikimplantaten in meiner Praxis. Es ist
schen Zytokine IL1-ß und TNF-α, um diese auf Stimulation durch
aber schon länger erwiesen, dass Keramikimplantate klinisch
Titandioxyd in Zusammenhang zu bringen. Mit welcher Inten-
funktionieren. Ich habe meine oralchirurgische Ausbildung in
sität zum Beispiel das Immunsystem auf Titandioxyd reagiert,
Baden-Württemberg gemacht und konnte Anfang der 90er Jah-
ist individuell und ein augenblicklicher Wert.
re rückblickende Erfahrungen mit Tübinger Sofortimplantaten
aus Aluminiumoxidkeramik machen. Erstaunlicherweise waren
„Dass Keramikimplantate biokompatibel sind,
kann als gesichert gelten. Wünschenswert
wären in Zukunft höhere Flexibilität bei der
Prothetik und Langzeitdaten.“
Dazu hat jeder von uns den beschriebenen Grad an persönlicher,
genetisch festgelegter Entzündungsreaktion. Dieser Entzündungsgrad Grad 0 – 4 ist also auch mitentscheidend für die zukünftige Entwicklung der Verträglichkeit des Materials und damit für die immunologische Relevanz. Wenn ein Patient als Grad
3 oder 4 klassifiziert wird, dann gilt er als „High Responder“.
Das heißt: bei diesen Patienten geht die Genotypkonstellation
einher mit einer erhöhten Produktion von proentzündlichen
Zytokinen bei gleichzeitiger Erniedrigung der entzündungshemmenden Rezeptorantagonisten. Diese Gruppe reagiert damit
diese oft hervorragend osseointegriert, wiesen aber leider nicht
genügend Bruchfestigkeit auf.
Was zählt Ihrer Meinung nach zu den wichtigsten Merkmalen,
die heutige Keramikimplantate aufweisen müssen?
Sven-Olaf Börner: Das ist ganz klar Festigkeit, gepaart mit sehr
guten Osseointegrationseigenschaften. Dass Keramikimplantate biokompatibel sind, kann als gesichert gelten. Wünschenswert wären in Zukunft höhere Flexibilität bei der Prothetik und
gesicherte Langzeitdaten.
„Dann zeige ich den Patienten das helle, metallfreie, einteilige Keramikimplantat. Das erzeugt positive Emotionen, schafft Vertrauen und erleichtert
dadurch die weitere Aufklärung des Patienten.“
sehr stark auf einen Entzündungsreiz und hat damit auch ein
gesteigertes Risiko für einen Implantatverlust. Daher muss man
Welche Vorteile bieten Ihrer Meinung nach Keramikimplantate?
mit einem High Responder vom Grad 3 oder 4 ganz anders um-
Sven-Olaf Börner: Wenn eine Ausdünnung der Gingiva vor-
gehen als mit einem Responder des Grades 0 oder 1.
liegt, vermeiden wir mit einem Keramikimplantat ein gräuliches Durchschimmern. Das freut den Patienten und auch den
Werden diese Tests von der Krankenkasse bezahlt?
Behandler (lacht). Das Ergebnis ist ein schöneres, saubereres
Sven-Olaf Börner: Der sogenannte Titanstimulationstest zur
Erscheinungsbild. Auch ist meine Erfahrung mit Patienten, die
Bestimmung der Zytokinausschüttung und die Bestimmung des
vielleicht eine nicht so optimale Mundhygiene betreiben, dass
genetischen Entzündungsgrades im Zusammenhang mit der
Ansammlungen von Plaque bei Titan-Implantanten definitiv
32 STARGET 2 | 15 KERAMIKIMPLANTATE
größer sind als bei Keramikimplantaten. Reizreaktion um die Implantate oder Sekun-
100 %
-TESTED
PROOF
därteile herum habe ich bei Keramikimplantaten durchweg weniger beobachten können.
Welche Art von Implantat wünscht sich der typische Patient in Ihrer Praxis?
Sven-Olaf Börner: Die Patienten, die mir gegenübersitzen, sagen immer häufiger: „Ein
Implantat möchte ich nicht, denn ich möchte kein Metall im Körper.“ Dann zeige ich
den Patienten das helle, metallfreie, einteilige Keramikimplantat. Das erzeugt positive
Emotionen, schafft Vertrauen und erleichtert dadurch die weitere Aufklärung des
Patienten.
Zum Abschluss noch eine Frage: Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem Straumann®
PURE Ceramic Implant (Monotype)?
Sven-Olaf Börner: Ich bin mit den klinischen Ergebnissen absolut zufrieden.
Herr Dr. Börner, vielen herzlichen Dank für einen sehr interessanten Einblick
in die Umweltzahnmedizin und in Ihren Alltag.
* Dazu Dr. Volker von Baehr vom Labor für Spezielle Immunologie am Institut für Medizinische Diagnostik Ber­
lin-Potsdam/Deutschland: „Echte Titanallergien sind allenfalls eine Rarität. Titan(oxid) kann nicht wie andere
Metalle als Ion wirken und zelleigene Eiweiße verändern. Deshalb sind Metallallergien wie wir sie von Nickel
oder Kobalt kennen beim Titan nicht möglich. Das Problem sind die Patienten, die eine gesteigerte Entzündungs­
neigung auf Titanpartikel haben. Die Ursache sind Polymorphismen in den Genen unserer proentzündlichen
Schlüsselzytokine. Ca. 15% der Bevölkerung in Mitteleuropa ist betroffen. Das heißt nicht, dass bei allen 15% Titan
zu verstärkter Entzündung führt, aber es ist ein Risikofaktor ähnlich wie Diabetes oder Rauchen. Diese 15% finden
wir natürlich in etwa auch über die genetischen Tests. Dazu kommen noch ca. 3-4% die im funktionellen Test
(Titanstimulationstest) auffällige Ergebnisse zeigen ohne die (bekannte) Genetik. Das liegt sehr wahrscheinlich
an selteneren Genkonstellationen in der Entzündungsmodulation, die im Standardtest nicht gefunden werden.
Somit kann geschlußfolgert werden, dass immunologisch bei fast 20% diese Risikokonstellation vorliegt."
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KERAMIKIMPLANTATE STARGET 2 | 15 33
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STRAUMANN® ORIGINAL-QUALITÄTSSIEGEL:
AUS DER MASSE HERAUSRAGEN
einer implantatgetragenen Restauration bedeuten können?
Vom allerersten Kauf eines Original Straumann Sekundärteils
Die Kunstfertigkeit der Labore ist eine der Säulen, die den Be-
an profitieren Labore nicht nur von der erwiesenen Straumann-
handlungserfolg sichern. Straumann möchte Labore deshalb
Qualität, sondern werden auch dabei unterstützt, ihre fachliche
unterstützen, ihre fachliche Kompetenz Kunden gegenüber
Kompetenz gegenüber bestehenden und möglichen Kunden
herauszustellen. Als ein führender Anbieter im Bereich der
hervorzuheben.
Implantologie ist Straumann selbst für seine Leidenschaft bekannt, wenn es um Präzision und Qualität geht. Durch den Ein-
Das Straumann® Original-Qualitätssiegel spielt hierbei eine
satz erstklassiger Produkte von Straumann können Labore ihr
wesentliche Rolle.
36 STARGET 2 | 15 STRAUMANN® ORIGINAL
Zahnarzt nutzt hochwertige Dokumente
zur Patientenkommunikation
Patient wünscht vom
Zahnarzt eine Implantatversorgung
PATIENT
ZAHNARZT
ZAHNARZT
Zahnarzt macht
mit dem Gütesiegel
deutlich, dass für
die Versorgung
Original-Komponenten
gewünscht sind
ERFORDERLICH
Labor kennzeichnet
seine Wertarbeit mit
diesem Gütesiegel
LABOR
LABOR
Labor bestellt
Original-Komponenten
STRAUMANN
Straumann liefert
Original-Komponenten
mit abziehbarem Gütesiegel auf Verpackung
Möchten Sie teilnehmen?
NOCH MEHR VORTEILE FÜR „STRAUMANN® ORIGINAL-BOTSCHAFTER“
Labore, die von der ausschließlichen Verwendung von Straumann-Originalkomponenten vollkommen überzeugt sind, können „Straumann® Original-Botschafter“
werden und dieses Alleinstellungsmerkmal für ihre Werbung nutzen.
Wenn Sie mehr über diese besondere
Initiative für Ihr Labor erfahren oder ein
Botschafter der Straumann-Originalprodukte werden möchten, wenden Sie sich
für weitere Informationen bitte an Ihre
Straumann-Vertretung vor Ort.
Individuelles Zertifikat: Zeigen Sie, dass Ihr Labor hinsichtlich
Musterbrief: Nutzen Sie unsere Briefvorlage, um Ihre Kunden
Qualität keine Kompromisse eingeht und nicht mit Nach­
oder potenziellen Kunden über die hohe Qualität zu informie-
ahmerprodukten arbeitet, sondern außchließlich hochwertige
ren, die Ihr Labor bietet.
Originalkomponenten verwendet.
Laborfinder: „Straumann® Original-Botschafter“ sind in unQualitätssiegel: Verwenden Sie das Straumann® Original-­
serem Laborfinder aufgelistet. Dabei handelt es sich um eine
Qualitätssiegel auf Ihren Dokumenten und in Ihren Kommuni-
Online-Plattform, über die Zahnärzte nach Laboren suchen
kationskanälen (z. B. Rechnungen, Briefpapier, Website, Social
­­
können, die den strengen Aufnahmekriterien entsprechen. Auf
Media usw.).
diese Weise werden suchende Zahnärzte sofort zur exklusiven
Auswahl der „Straumann® Original-Botschafter“ geleitet.
Bitte beachten Sie, dass diese Initiative möglicherweise
nicht in allen Ländern verfügbar ist.
STRAUMANN® ORIGINAL STARGET 2 | 15 37
Biomaterials@Straumann®
Wenn eine Option nicht genug ist.
Dank jahrzehntelanger Erfahrung in
den Bereichen Dentalmedizin und orale
­Regeneration sind wir in der Lage, alle
w esentlichen Bedürfnisse, Indikatio­
nen und Präferenzen zu verstehen und
Lösungen­dafür anzubieten.
In der Implantologie und Parodontologie sind optimale Lösungen immer auf
den jeweiligen Patienten abgestimmt.
­Straumann bietet daher eine außergewöhnlich vielfältige Palette von Biomaterialien an, welche die Erwartungen von
Ihnen und Ihren Patienten erfüllen.
Unter der Bezeichnung „Biomaterials@Straumann®“ vertreibt Straumann sowohl eigene regenerative Produkte als
auch ­solche der botiss biomaterials GmbH in D-15806 Zossen
in ausgewählten Ländern. Bitte kontaktieren Sie Ihre lokale
Straumann-­Vertretung für weiterführende Informationen.
EINE EINZIGARTIGE PALETTE VON REGENERATIVEN LÖSUNGEN
Straumann und botiss biomaterials bieten ein einzigartiges
DIE RICHTIGE WAHL DANK MEHR REGENERATIVEN
OPTIONEN
Portfolio an regenerativen Lösungen für Implantations- und parodontale Verfahren an – von der Knochenaugmentation bis hin
zur ästhetisch ansprechenden Weichgewebekonditionierung.
Die Behandlungskonzepte in der modernen Zahnheilkunde
Ergänzt wird es mit einer Palette von langfristig bewährten Bio-
werden immer komplexer, sodass die klinische Situation und
materialien (bovinen und synthetischen Ursprungs, Allotrans-
die angestrebten Behandlungsergebnisse heute ganzheitlich
plantaten, Kollagenmaterialien, Granulate, Blöcke, Membranen,
betrachtet werden müssen. Wir bei Straumann sind über-
Weichgewebsmatrizen). Straumann® Emdogain® stellt zudem
zeugt, dass wir Ihnen mit umfassenden Zahnersatzlösungen
die konkurrenzlose biologische Lösung bei paradontalen Pro-
den Schlüssel zum bestmöglichen Behandlungsergebnis bieten
blemen dar. Dieses wachsende Sortiment flexibler Lösungen
können. Bei Biomaterialien ist daher eine universelle Lösung
wurde für eine vorhersagbare und zuverlässige Regeneration
keine echte Option, sind Sie in Ihrer täglichen Praxis doch auf
von Weich- und Hartgewebe entwickelt und soll den Patienten
eine umfassende Palette regenerativer Lösungen angewiesen,
die erwünschten funktionalen und ästhetischen Ergebnisse er-
die Ihnen positive, vorhersagbare Ergebnisse für alle biologi-
möglichen. Das Portfolio an Biomaterialien versetzt Sie also in
schen Situationen und Indikationen in der Implantologie und
die Lage, die Erfahrung des Patienten potenziell zu verbessern
Parodontologie ermöglichen.
und den Erfolg Ihrer Praxis zu steigern.
38 STARGET 2 | 15 BIOMATERIALS@STRAUMANN®
EIN DIFFERENZIERTES PORTFOLIO MIT MEHR OPTIONEN FÜR
HART- UND WEICHGEWEBE
HARTGEWEBE-REKONSTRUKTION
Straumann® Biomaterialien für die Knochenregeneration gewährleisten Vorhersagbarkeit bei Umbau und Resorption. Wählen Sie einfach das Produkt, das
für Ihre spezifischen klinischen Bedürfnisse (z.B. Größe des Defekts, Stabilität)
am besten geeignet ist:
• botiss cerabone® wird aus Rinderknochen gewonnen und zeichnet sich
durch eine vorhersagbare Integration in die neu gebildete Knochenmatrix
aus. Dadurch sorgt es für ein starkes, langfristig stabiles Gerüst für Dentalimplantate.
• botiss maxgraft® Allograft ist eine Matrix mit größtmöglicher Ähnlichkeit
zum patienteneigenen Knochen und hohem osteogenen Potenzial. Die
­maxgraft® Produktfamilie verfügt über einen beeindruckenden Sicherheits- und Wirksamkeitsausweis.
• Straumann® BoneCeramic® und botiss maxresorb® (beide synthetisch)
sorgen für einen regenerierten vitalen Knochen in Kombination mit Volumenerhalt. Sie sind die praktische Alternative, wenn Materialien biologischen Ursprungs nicht erforderlich sind.
BIOMATERIALS@STRAUMANN® STARGET 2 | 15 39
WEICHGEWEBEKONDITIONIERUNG
Vorhersagbare dauerhafte Ergebnisse mit perfekten ästhetischen Resultaten
erfordern eine angemessene Hart- und Weichgewebekonditionierung – und
das richtige Produkt.
Straumann bietet zwei natürliche Kollagenmembranen mit hervorragenden
Handhabungseigenschaften und unterschiedlichen Resorptionszeiten: ­botiss
collprotect®, eine Membran aus porciner Dermis mit einer mittleren Standzeit
und die botiss Jason® membrane mit einer verzögerten Degradation und entsprechend verlängerten Barrierefunktion.
Das Weichgewebe-Ersatzmaterial botiss mucoderm® ist eine aus porciner Dermis gewonnene dreidimensionale Kollagenmatrix, die eine rasche Revaskularisation und Weichgewebe-Integration fördert. Sie ist eine echte Alternative
zum patienteneigenen Weich- oder Bindegewebe und benötigt sechs bis neun
Monate zur Integration ins Patientengewebe. Zudem umfasst das Portfolio
zwei Kollagenprodukte mit blutstillender Wirkung für das orale Wundmanagement: botiss Jason® fleece und botiss collacone®.
STRAUMANN® EMDOGAIN®
Die unerreichte Lösung bei parodontalen Problemen
Die Errungenschaften der Dentalimplantologie sind ein Segen für Patienten, die
eine Zahnrestauration benötigen – dennoch geht nichts über die eigenen Zähne. Aus diesem Grund bietet Straumann® Emdogain® an, eine unerreichte­biologische Lösung, die eine echte Regeneration des durch Trauma oder Krankheit­
verlorenen parodontalen Gewebes anregt, das die Zähne stützt.
Neben einer verbesserten Vorhersagbarkeit der Implantattherapie sorgt
­Straumann® Emdogain® auch für bessere ästhetische Ergebnisse und unterstützt die frühe Wundheilung bei oralchirurgischen Eingriffen.
Straumann Emdogain® kann in Verbindung mit botiss mucoderm® verwendet werden, wenn eine Verdickung des Weichgewebes erforderlich ist und
Morbidität an der Entnahmestelle nach der Gewinnung eines Transplantats
vermieden werden soll.
Lesen Sie mehr über die beeindruckenden Wundheilungseigenschaften von
Straumann Emdogain® auf Seite 44.
40 STARGET 2 | 15 BIOMATERIALS@STRAUMANN®
Hier abtrennen
Biomaterials@Straumann®
Übersicht der Materialempfehlungen
Die in dieser Tabelle aufgeführten Materialien sind regulatorisch für verschiedene Indikationen freigegeben. Es handelt sich hierbei
um Empfehlungen, die auf Materialeigenschaften und wissenschaftlichen Daten (sofern verfügbar) basieren.
Sofort­
implantation
(nach Zahn­
extraktion)
Bovin
Alveolenerhalt
Kieferkamm­
erhalt
(atraumatische Zahnextraktion)
Früh­
implantation
Spät­
implantation
A**
**
(Wanddefekt bei
Zahnextraktion)
Fenestrations /
Dehiszenz­
defekte
Horizontale Augmentation
Kleinerer
Defekt
Mittelgroßer
Defekt
Sinuslift
Interner
­Sinuslift
(laterales Fenster)
Großer
Defekt
Einzeitig
Zweizeitig
*
*
(Osteotom­
technik)
Vertikale
­Augmentation
Umfangreicher
Defekt
Parodontale Defekte
Intraossäre
Defekte
Furkations­
defekte
Gingivale
Rezession
Augmentation­
der keratin­
isierten
­Gingiva
Weichgewebedefekte
botiss
cerabone®
Straumann®
BoneCeramic™
Synthetisch
Knochenersatzmaterialien
botiss
maxresorb®
botiss
maxresorb®­
inject
botiss maxgraft®
Granulat
Allogen
botiss maxgraft®
Blöcke/bonebuilder
botiss maxgraft®
bonering
Mem­branen
Porcin
botiss
collprotect®
Membran
botiss Jason®
membrane
botiss
mucoderm®
Weichgewebe Porcin
botiss
collacone®
P
botiss
Jason® Fleece
Biologics
Porcin
Straumann®
Emdogain®
****
Unter der Bezeichnung „Biomaterials@Straumann®“ vertreibt Straumann sowohl
eigene regenerative Produkte als auch ­solche der botiss biomaterials GmbH ,
D-15806 Zossen, in ausgewählten Ländern. Bitte kontaktieren Sie Ihre lokale
Straumann-­Vertretung für weiterführende Informationen.
***
****
A
P
*
**
anteriorer Bereich
posteriorer Bereich
zum Schutz bzw. zur Reparatur der Schneiderschen Membran
für das Weichgewebemanagement
BIOMATERIALS@STRAUMANN® STARGET 2 | 15 41
*** Bei 3-wandigen Defekten empfehlen wir, nur Emdogain zu
verwenden. Bei 1- und 2-wandigen Defekten empfehlen
wir, Emdogain mit Knochenersatzmaterial zu kombinieren
**** Straumann® Emdogain® PLUS
BIOMATERIALS@STRAUMANN® STARGET 2 | 15
Übersicht der Materialempfehlungen
Zum Heraustrennen und Weiterverwenden
42 STARGET 2 | 15 BIOMATERIALS@STRAUMANN®
BIOMATERIALS@STRAUMANN® STARGET 2 | 15 41
Hier abtrennen
Biomaterials@Straumann®
20 Jahre
Emdogain®.
Das ist erst
der Anfang.
ѹ Über 2 Millionen behandelte
Patienten1
ѹ Dokumentierte stabile Ergebnisse
über 10 Jahre bei 2 Indikationen2
ѹ Über 800 wissenschaftliche
Publikationen
ѹ Über 400 klinische Publikationen
ѹ Ausserordentlich gut verträglich3
1 Zahl basiert auf der Anzahl verkaufter Fertigspritzen 2 McGuire MK, Scheyer ET, Nunn M. Evaluation of human recession defects treated with coronally advanced flaps and either enamel matrix derivative or connective tissue: comparison
of clinical parameters at 10 years. J Periodontol. 2012 ov;83(11):1353-62/2. Sculean A, et al. Ten-year results following treatment of intra-bony defects with enamel matrix proteins and guided tissue regeneration. J Clin Periodontol. 2008 Sep;35(9):
817-24 3 Postoperative Komplikationsrate < 0.002 %
BIOMATERIALS@STRAUMANN® STARGET 2 | 15 43
Straumann® Emdogain®
Neue Anwendungsgebiete in
der Weichgewebsheilung bei
oralchirurgischen Prozeduren
KLINISCHES ANWENDUNGSPOTENZIAL BEI MEHREREN INDIKATIONEN
AUSSERHALB DES PARODONTS
Emdogain® ist ein Proteinextrakt aus Schmelzmatrix (auch Schmelzmatrixderivate (enamel matrix derivates, EMDs) genannt) in einem Trägergel aus Propylen-Glycol-Alginat
(PGA). Es dient zur Widerherstellung von funktionsfähigem parodontalem Ligament, Zement und Alveolarknochen bei Patienten mit ausgeprägtem Attachmentverlust. Die Verwendung von Emdogain® hat in der Regenerationstherapie einen neuen Standard gesetzt.
Die ersten Studien über klinische Anwendungen von Emdogain® wurden 1997 publiziert.
Seit damals haben zahlreiche Forschungsgruppen die Wirkmechanismen von EMDs untersucht und den klinischen Effekt bei der parodontalen Heilung und Regeneration bestätigt.
Amelogenine als Hauptkomponenten von Emdogain® sind nicht nur in Zähnen, sondern
auch in anderen Bindegeweben exprimiert und ihre Struktur ist in der Evolution relativ
stark konserviert, was auf ihre Schlüsselrolle bei grundlegenden biologischen Prozessen
hindeutet. Studien berichten, dass EMDs direkt mit verschiedenen Zelltypen interagieren,
was auf das Potenzial für eine klinische Anwendung von Emdogain® bei Indikationen
PROF. STAALE PETTER
LYNGSTADAAS
außerhalb des Parodonts hindeutet, insbesondere im Bereich der Weichgewebeheilung.
BE, DDS, PHD.
NORWEGEN
AUSSERGEWÖHNLICH SCHNELLE WUNDHEILUNG UND MINIMALE
POSTOPERATIVE SYMPTOME
Professor für Biomaterialien und Forschungsdekan an der dentalmedizinischen Fakultät der Universität Oslo, Norwegen. Titel seiner Habilitationsschrift:
„On the molecular biology of tooth formation“, 1995. Forschungsleiter bei Biora
AB, Malmö, Schweden, von 1997 bis 2001.
Autor von Artikeln in Peer-Review-Magazinen.
[email protected]
Die Aktivität von Emdogain® wurde mit derjenigen von Wachstumsfaktoren verglichen.
Studien bestätigen zudem, dass EMDs einen ausgewogenen und sequenzierten Ausstoß
von wichtigen Wachstumsfaktoren und Zytokinen auslösen, welche die klinischen Effekte
orchestrieren, die nach der Anwendung von Emdogain® beobachtet werden. In diesem Zusammenhang werden beim Einsatz von Emdogain® häufig eine außergewöhnlich schnelle
Wundheilung und minimale postoperative Symptome wie Schmerzen oder Schwellungen
beobachtet. Dies wird auf mehrere Ursachen wie antiinflammatorische und antimikrobielle Effekte zurückgeführt. Inspiriert von klinischen Beobachtungen in der Oralchirurgie
haben verschiedene Wissenschaftler die Effekte von Amelogeninen auf die Heilung akuter
und chronischer Hautwunden untersucht. Die erste Experimentalstudie zum Nachweis
einer Stimulation der Hautwundheilung durch Amelogenine zeigte, dass die Menge des
Granulationsgewebes in einer mit EMDs behandelten Wunde deutlich erhöht war. Zudem
ergab sie, dass die Wundauffüllung und die Reepithelisierung bei Vollhautwunden bei einer
Behandlung mit EMDs beinahe doppelt so schnell voranschritt. Die Mechanismen einer
EMD-gestützten Hautheilung müssen erst noch vollständig erforscht werden, doch es
konnte gezeigt werden, dass die lokale Anwendung von Amelogeninen die Angiogenese
stimuliert, indem die Sekretion von Wachstumsfaktoren, wie VEGF (vascular endothelial
growth factors) und PDGF (platelet-derived growth factors) induziert wird. Ähnliche Ergebnisse wurden auch bei in vitro-Studien berichtet, welche die Vorstellung stützen, dass
die Wirkung von Amelogeninen im Allgemeinen darin besteht, die mesenchymalen Zellen
zur Ausschüttung von Botenstoffen zu stimulieren, die für die Heilung, das Wachstum und
die Regeneration wichtig sind.
44 STARGET 2 | 15 BIOMATERIALS@STRAUMANN®
Die überraschend schnelle Heilung, die bei Emdogain® in parodontalen Eingriffen und
experimentellen Tiermodellen zur Wundheilung (Abb. 1) beobachtet wurde, hat zur Entwicklung einer Amelogenin-Formulierung für Hautwunden geführt, die auf dem originalen
Emdogain® Produkt basiert. Mehrere klinische Studien haben die Beobachtungen aus dem
Tiermodell an oralen Operationsstellen bestätigt. In der ersten randomisierten klinischen
Multicenter-Studie der Phase III über den Einsatz von Amelogeninen bei schwer heilenden
Wunden zeigten mit Emdogain® behandelte Wunden eine um das Dreifache verringerte
mittlere Ulkusgröße gegenüber der Kontrollgruppe, in der die Wunden während der zwölfwöchigen Therapiedauer einzig mit dem PGA-Vehikel behandelt wurden. Zudem schnitt
die mit Emdogain® behandelte Gruppe auch bei der Senkung Ulkus-basierter Schmerzen
und Schwellungen statistisch signifikant besser ab. Die Ergebnisse einer Nachuntersuchung ergaben ferner, dass die Amelogenin-basierten vorteilhaften Heilungsreaktionen
während sechs Monaten ab Behandlungsbeginn aufrechterhalten blieben. Zudem waren
bei der Nachuntersuchung die Anzahl vollständig geheilter Wunden in der Emdogain®
Gruppe dreimal höher als in der Kontrollgruppe.
ERGEBNISSE
Die Wirkung von Emdogain® auf die Wundheilung ist heute weithin anerkannt. Daraus
ergibt sich zweifellos ein großes Potenzial bei einer breiten Palette von oralchirurgischen
Eingriffen, um die Weichgewebeheilung zu fördern und postoperativen Komplikationen
vorzubeugen. Neben gesunden Patienten könnten aber auch lokal oder systemisch erkrankte Patienten mit Wundheilungsstörungen künftig von diesem einzigartigen Produkt
profitieren. Ein Beispiel dafür wäre die Anwendung von Emdogain® bei der Behandlung von
trockenen Alveolen (Alveolitis sicca) und anderen postoperativen Komplikationen, selbst
wenn die Behandlung erst nach Eintreten der Komplikation eingeleitet wird. Mittlerweile
steht solides wissenschaftliches Datenmaterial über den Einsatz von Emdogain® zur Förderung der Weichgewebeheilung zur Verfügung. Dieses bildet eine starke Grundlage, um
die klinische Evidenz und die Verwendung des Produkts bei oralchirurgischen Eingriffen
DAS POTENZIAL
VON EMDOGAIN®
2015 feiert Straumann® Emdogain®
seinen 20. Geburtstag. Schon bei seiner
Einführung 1995 war klar, dass das Produkt weitaus mehr Vorteile zu bieten
hat als die parodontale Regeneration zu
induzieren. Die beobachtete Stimulation
einer Vielzahl von Zelltypen und regenerativen Prozessen bietet spannende
neue Möglichkeiten, das volle Potenzial
dieses vielfältigen Produkts in neuen Indikationen außerhalb der Parodontologie
auszuschöpfen. Sein beeindruckender Einfluss auf die Wundheilung bei oralem und
dermalem Weichgewebe muss nun in der
(dental-)medizinischen Fachwelt bekannt
gemacht werden – zum Wohle von Ärzten
und Patienten.
Prof. Staale Petter Lyngstadaas
generell auszuweiten. Während Wissenschaftler den modus operandi von Amelogeninen
und EMDs weiter erforschen, werden wahrscheinlich neue Anwendungsmöglichkeiten
und verbesserte Prozeduren entstehen. Doch das vorerst nächste Ziel wird es sein, mit
Ctrl
Emdogain® einen weiteren Standard in der modernen regenerativen Therapie zu setzen
– und zwar im Weichgewebemanagement bei oralchirurgischen Prozeduren.
Abb. 1: Wundheilung von Vollhautwunden bei
Schweinen nach einer Anwendung von EMDs oder
eines Kontrollpräparats (nur PGA-Vehikel).
Kontrollgruppe
EMD
EMD EMD
EMD
EMD EMD
Ctrl
Ctrl
Ctrl
Ctrl
AMELOGENIN-FORMULIERUNG FÜR HAUTWUNDEN AUF BASIS VON
STRAUMANN® EMDOGAIN
Tag 3
Tag 11
Tag 15
Nach 11 Tagen waren die mit EMDs behandelten
Wunden geschlossen und größtenteils von Epithel
bedeckt. In dieser Phase wiesen die Wunden in der
Kontrollgruppe noch immer nur Granulationsgewebe mit geringer Epithelisierung auf.
EMD
Tag 3
Nach 3 Tagen waren die mit EMDs behandelten
Wunden signifikant besser vaskularisiert als diejenigen, die mit dem Kontrollpräparat behandelt
worden waren, wie die lebhaft rote Farbe und das
Vorhandensein von Blutgefäßen in der Wundoberfläche zeigen.
Tag 11
Tag 15
Nach 15 Tagen waren die mit EMDs behandelten
Wunden vollständig von Epithel bedeckt, während
die Wunden in der Kontrollgruppe in der Mitte nach
wie vor unbedecktes Granulationsgewebe aufwiesen.
BIOMATERIALS@STRAUMANN® STARGET 2 | 15 45
botiss maxgraft® bonering Technik
Vertikale Augmentation mit simultaner Implantation von Straumann®
Bone Level Implantaten
Dr. Bernhard Giesenhagen hat eine Augmentationstechnik entwickelt, die es bei
größeren dreidimensionalen Knochendefekten erlaubt, Knochentransplantation und Implantation in einer Operation
durchzuführen. Die sogenannte Knochenringtechnik kann heute für fast alle
Indikationen verwendet werden. Im vorliegenden Artikel beleuchtet der Autor
die Thematik im Zusammenhang mit der
Verwendung des allogenen maxgraft®
bonerings von botiss (eine Weiterentwicklung mit Dr. Orcan Yüksel). Das Verfahren
der maxgraft® bonering Technik ist inzwischen international etabliert und stellt
eine Alternative zur vertikalen Augmentation mit autologen Knochenblöcken dar.
46 STARGET 2 | 15 BIOMATERIALS@STRAUMANN®
EINLEITUNG
Eine Implantatversorgung geht häufig mit augmentativen Maßnahmen
einher. Zur Vergrößerung des Knochenvolumens und zur absoluten Kieferkammerhöhung werden neben der gesteuerten Knochenregeneration (GBR)
Distraktionsosteogenesen, Bonesplitting-Verfahren sowie An- oder Auflagerungsosteoplastiken am häufigsten angewandt. Nach gängiger Sichtweise
stellen autologe Knochentransplantate bisher den Goldstandard da. Da die
Gewinnung von autologen Knochenblöcken für die vertikale Augmentation
sehr aufwendig und invasiv ist, wurde vom Autor die Knochenringtechnik mit
autogenem Knochen entwickelt und 2003 erstmals vorgestellt. 2010 wurde
dann die gemeinsam mit Dr. Orcan Yüksel weiterentwickelte Technik mit allogenen Knochenringen (maxgraft® bonering von botiss biomaterials) vorgestellt. Die Einführung des allogenen Knochenringes hat die Technik weiter
optimiert, da dadurch der Zweiteingriff mit seinen Risiken zur Gewinnung eines
allogenen Knochenringes vermieden werden kann und die Belastung für den
Patienten wesentlich minimiert wird. Bisher wurden vom Verfasser fast tausend Augmentationen mit intraoral gewonnenen autologen Knochenringen
und mehr als zweihundert Augmentationen mit dem maxgraft® bonering aus
BERNHARD GIESENHAGEN
Allograft durchgeführt.
DR. MED. DENT.
DEUTSCHLAND
DER MAXGRAFT® BONERING
Studium an der Christian-AlbrechtsUniversität Kiel/Deutschland. Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung
Prothetik der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Implantologische Praxis in
Kassel. Schulungstätigkeit als Gründer
Der maxgraft® bonering aus Allograft stellt eine sichere Alternative zum
autologen Knochen dar. Er besteht zu 100 % aus Knochen von Lebendspendern (Hüftköpfe) aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und wird unter pharmazeutischen Bedingungen von der Cell+Tissuebank Austria (C+TBA)
hergestellt. Der maxgraft® bonering besitzt eine hohe biologische Regenerationsfähigkeit, da beim Aufbereitungsprozess die natürliche Kollagenmatrix
erhalten bleibt, wodurch der rasche Remodellierungsprozess unterstützt wird.
Die bisherigen klinischen Ergebnisse in meiner Praxis zeigen keinen Unterschied
zwischen autologen Knochenringen und dem allogenen maxgraft® bonering.
des Instituts Pro Implant in Melsungen/
Deutschland. Internationaler Referent zur
Knochenringtechnik und anderen implantologischen Themen. Honorardozent an
der Johann Wolfgang Goethe Universität
Frankfurt am Main/Frankfurt.
BIOMATERIALS@STRAUMANN® STARGET 2 | 15 47
DIE BOTISS MAXGRAFT® BONERING TECHNIK
Die maxgraft® bonering Technik ist ein einseitiges Verfahren, bei der der maxgraft® bonering „press-fit“ in
ein mit einem Trepanbohrer aufbereitetes Knochenbett eingesetzt und dann durch die Innenbohrung des
Implantates gesetzt wird.
Vorteile
Indikationen
Die bonering-Technik hat wesentliche Vorteile gegenüber
Eine Augmentation mit Knochenringen bietet sich unter
der konventionellen Vorgehensweise mit autogenen Kno-
anderem in folgenden Fällen an:
chenblöcken:
• Reduktion der Behandlungszeit um 45 bis 60 Minuten
• kein Zweiteingriff zur Gewinnung des Knochenblockes
mit den entsprechenden Risiken
• die Behandlungszeit zur prothetischen Versorgung
• Vertikale Augmentation (dreidimensionale Defekte mit
geringgradiger horizontaler Augmentation)
• Einzelzahnlücke
• Schaltlücke
verkürzt sich um 3 – 6 Monate
Kompensation eines 3D-Defektes Regio 46 mit
präfabrizierten Knochenringen aus Allograft
und simultaner Implantation.
AUSGANGSLAGE
44. Anschließend Vorbereitung für das Setzen vom maxgraft®
Patient männlich, 82-jährig, Nichtraucher, mit unauffälliger All-
bonering mittels dem eigens für diese Technik zusammenge-
gemeinanamnese. Der Befund nach Röntgendiagnose ergab,
stellten Instrumentarium (maxgraft® bonering Chirurgie-Set).
dass die Zähne 44, 45, 46,47 nicht erhaltungswürdig waren und
Die Ausmessung des Defektes und Auswahl des Ringdurchmes-
extrahiert werden mussten.
sers kann mit dem Trepanfräser erfolgen. Diese ergab für die
Regio 46 einen Ringdurchmesser von 7,0 mm. Die anschließende
BEHANDLUNGSPLAN
Festlegung der Implantatposition in der Extraktionsalveole erfolgt mit einer tulpenförmigen Metallfräse und dem Pilotbohrer
Der Behandlungsplan sieht eine Sofortimplantation mit
∅ 2,0 mm. Die Ringbettpräparation wird mit dem Trepan ∅ 7,0
Straumann® Bone Level Implantaten in die Extraktionsalveo-
mit Pin durchgeführt. Der Pin hat den gleichen Durchmesser
len von 44 und 46 vor, mit entsprechender Brückenversorgung
von 2,0 mm wie der Pilotbohrer, so dass der Trepanfräser ent-
nach einer Einheilungszeit von 6 Monaten. Die Kompensation
sprechend der festgelegten Implantatposition geführt wird. Die
des knöchernen Defektes in Regio 46 sollte mit der Knochen-
Tiefe der Ringbettbohrung ist durch den Defekt definiert und
ringtechnik und einem präfabriziertem Allograft (maxgraft®
kann am Trepan abgelesen werden.
bonering) erfolgen.
Die überschüssigen Knochenpartikel nach der Trepanbohrung
OPERATIONSVERLAUF
werden mit einem feinen Raspatorium herausluxiert und gesammelt. Um eine gleichmäßige und vollständige Auflage-
Nach Leitungsanästhesie erfolgt die Extraktion der Zähne
rungsfläche für den maxgraft® bonering zu schaffen, wird der
44 bis 47 (Abb. 1). Dann Aufbereitung des Implantatbettes und
Ringboden mit dem Planator begradigt. Gleichzeitig dient dieser
Implantation eines Straumann® Bone Level Implantates in Regio
Schritt der Dekortikalisierung des Knochenlagers, um eine nut-
48 STARGET 2 | 15 BIOMATERIALS@STRAUMANN®
1
2
3
4
5
6
rive Versorgung des bonerings sicherzustellen. Bei zahnbegrenz-
Abdeckung des Augmentates erfolgt mit einer Membrane mit
ten Defekten ist der die Wurzeln der Nachbarzähne bedeckende
langer Barrierefunktion (wie z.B. Jason® membrane von bo-
Knochen die Orientierung für das vertikale Knochenniveau des
tiss), um eine ungestörte Einheilung des Augmentates sicher-
Knochenringes. Eine eventuell erforderliche Höhenanpassung
zustellen. Der anschließende spannungsfreie Wundverschluss
des maxgraft® bonerings kann mit der Diamantscheibe aus
ist entscheidend für den Erfolg des Eingriffs. Nach ca. 10 Tagen
dem Chirurgie-Set durchgeführt werden.
werden die Nähte entfernt. Als Medikation empfiehlt sich eine
Antibiose, 5 Tage Clindamycin 600mg pro Tag, Schmerzmittel
Der maxgraft® bonering wird dann in ein möglichst blutendes
Sympal bei Bedarf.
Bett eingebracht, um eine rasche Vaskularisation sicherzustellen. (Abb. 2). Die finale Implantatbettaufbereitung und das Setzen des Implantates geschieht durch den maxgraft® bonering
ERGEBNIS
in den ortsständigen Knochen. (Abb. 3). Die Primärstabilität
Die Röntgenbilder post-op (Abb. 4) und 6 Monate post-op
des maxgraft® bonering und des Straumann® Bone Level Im-
(Abb. 5) zeigen eine komplikationslose Einheilung. Nach 6 Mona-
plantats wird bei sorgfältigem Arbeiten dadurch erreicht, dass
ten erfolgt das Re-entry und die prothetische Versorgung. 1 Jahr
der maxgraft® bonering ganzflächig und press-fit im Ringbett
nach Belastung zeigte sich eine stabile knöcherne Situation mit
des Knochenlagers sitzt und das Implantat circa 3,0 mm tief
reizfreiem Weichgewebe (Abb. 6).
im ortständigen Knochen inseriert wird. Nach dem Setzen des
Implantates müssen die Kanten des maxgraft® bonerings mit
der Diamanttulpe geglättet werden, um eine Perforation des
Weichgewebes zu verhindern.
FAZIT
Das Verfahren der maxgraft® bonering Technik ist inzwischen
international etabliert und stellt eine Alternative zur vertikalen
Falls nach der Implantation in dreidimensionalen Defekten noch
Augmentation mit autologen Knochenblöcken dar. Der Erfolg
Gewindegänge vom Implantat bukkal exponiert sind oder Spalt-
dieser Technik hängt maßgeblich von der Einhaltung des Be-
räume bestehen, werden diese mit dem gesammelten Knochen
handlungsprotokolls und von der Beherrschung des Weichge-
und mit einem partikulären Knochenersatzmaterial ausgefüllt
websmanagements ab. Ist beides gegeben, kann die Knochen-
bzw. abgedeckt.
ringtechnik als eine sichere Augmentationsmethode für die
knöcherne Rekonstruktion von vertikalen Defekten angesehen
Als Knochenersatz empfiehlt sich ein resorptionsstabiles Ma-
werden.
terial (wie z.B. cerabone® der Partikelgröße 0,5 – 1,0 mm), das
gleichzeitig als Resorptionsschutz für den bonering dient. Die
BIOMATERIALS@STRAUMANN® STARGET 2 | 15 49
botiss cerabone® und botiss collprotect® membrane
Einzelzahnversorgung im ästhetischen
Bereich mit GBR-Verfahren
AUSGANGSSITUATION
Ein Patient (m, 51 Jahre, Nichtraucher, guter allgemeiner Gesundheitszustand und
gute Mundhygiene) stellte sich in unserer privaten Zahnklinik mit einer Zahnlücke im
Frontzahnbereich regio 22 vor. Die Einzelzahnlücke war mit einer herausnehmbaren
Interimsprothese versorgt (Abb. 1). Der Zahn sei laut Patient vor etwa zwei Jahren
entfernt worden. Einige Jahre zuvor sei der Erhaltungsversuch des Zahnes 22 mit einer
endodontischen Versorgung und einer nachfolgenden Wurzelspitzenresektion an apikalen Komplikationen gescheitert. Ziel des Patienten war eine festsitzende Versorgung
beim Ersatz des Zahnes 22 ohne Präparation der Nachbarzähne: eine implantatprothetische Versorgung. Klinisch zeigten sich in der Frontzahnregion kariesfreie, nicht überkronte Nachbarzähne. Als Nebenbefund lag eine Aplasie von Zahn 13 mit Lückenschluss
vor. Die vestibuläre Schleimhaut in regio 22 ließ auf eine Knochenatrophie bukkal
schließen. Vertikal zeigte sich ein geringgradiger Höhenverlust. Die Weichgewebsverhältnisse präsentierten sich reizlos und wiesen eine breite keratinisierte Gingiva auf.
MICHAEL ERBSHÄUSER
DR. MED. DENT.
DEUTSCHLAND
Studium der Zahnmedizin und Promotion
zum Dr. med. dent. an der Ludwig-Maximilians-Universität München 1998. Fachzahnarztausbildung für Oralchirurgie in
der Praxis Prof. Dr. Dr. Paulus, MKG München. Zuerkennung des Tätigkeitsschwerpunktes Implantologie und Parodontologie durch die Konsenskonferenz BDIZ,
DGI, DGMKG, DGZI, BDO. 2003 bis 2005
Gemeinschaftspraxis mit Mund-KieferGesichtschirurgie Dr. Dr. Zirn in Aalen. Seit
2006 Leitung oralchirurgische Abteilung
Zahnklinik Mühldorf am Inn. Implantologisch tätig seit 1999. Referententätigkeit
auf nationaler und internationaler Ebene.
Mitglied des ITI.
Am mukogingivalen Übergang waren Spuren einer Vernarbung der zurückliegenden
Resektion zu erkennen (Abb. 2, 3).
VERFAHREN
Behandlungsplanung: Die röntgenologische Voruntersuchung mit einer zweidimensionalen Übersichtsaufnahme gab Auskunft über den vertikalen Knochenverlust im
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[email protected]
50 STARGET 2 | 15 BIOMATERIALS@STRAUMANN®
crestalen Bereich und die interradikulären Verhältnisse in regio 22 (Abb. 4). Zur weiteren
FÜR DEN PATIENTEN
­ IMMT DER ASPEKT DES
N
BEHANDLUNGSKOMFORTS
IN DER IMPLANTOLOGIE
EINE IMMER WICHTIGERE
ROLLE EIN. MIT MODERNEN
BIOMATERIALIEN, IN DIESEM FALL CERABONE® UND
COLLPROTECT®, LASSEN
SICH AUGMENTATIONEN OHNE EIN ZWEITES
OP-GEBIET (ENTNAHMESTELLE) DURCHFÜHREN.
Abklärung des Ausmaßes der horizontalen Knochenatrophie wurde ein DVT angefertigt.
Hier zeigte das Schnittbild in der horizontalen Ebene, dass ein einzeitiges Vorgehen bestehend aus Implantatinsertion und Kieferkammaugmentation möglich ist (Abb. 5).
Die angefertigten Situationsabformungen wurden digitalisiert und mit dem DVT überlagert. Die 3D-Operationsplanung für die navigierte Implantation erfolgte in der Planungssoftware coDiagnostiX™ (Abb. 6, 7). Ausgehend von der Position der späteren
prothetischen Restauration wurde eine Bohrschablone für eine sichere und präzise Implantatinsertion konstruiert. Die Bohrschablone wurde im CADCAM-Verfahren aus einem
Polyurethan-Blank im hauseigenen Labor gefräst (Abb. 8).
Chirurgisches Verfahren: Nach Lokalanästhesie erfolgte ein Kieferkammschnitt kombiniert
mit einer intrasulkulären Schnittführung bis in regio 11 und 23 ohne vertikale Entlastungsinzision. Nach Präparation eines Mukoperiostlappens wurde vestibulär zur Mobilisierung
Michael Erbshäuser
des Lappens eine Periostschlitzung durchgeführt (Abb. 9, 10). Anschließend wurde das
Implantatbett in regio 22 mit Hilfe der Bohrschablone aufbereitet (Abb. 11). Nach Insertion eines Straumann® Bone Level Implantates aus Roxolid­­( ∅ 3,3 mm, L 12 mm, Oberflächenspezifikation SL Active®) zeigte sich vestibulär ein knöcherner Dehiszensdefekt mit
freiliegenden Implantatwindungen (Abb. 12, 13).
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BIOMATERIALS@STRAUMANN® STARGET 2 | 15 51
Zur Augmentation des bukkalen Knochendefekts kam eine ge-
eines optimalen Emergenzprofils und Erreichen von stabilen
steuerte Knochenregeneration zum Einsatz. Eine Mischung aus
Schleimhautverhältnissen ist die Herstellung der definitiven
cerabone® Granulat (1,0ml; Partikelgröße 0,5 bis 1,0 mm) mit im
vollkeramischen Versorgung geplant.
OP-Gebiet lokal gewonnenem autologen Knochen wurde zur
Augmentation des labialen Knochens aufgetragen (Abb. 14, 15).
Anschließend wurde der Bereich mit einer passend zugeschnit-
SCHLUSSFOLGERUNG / DISKUSSION
tenen Kollagenmembran collprotect® membrane (15 × 20 mm)
Die 3D-Planung (DV T, digitale Modelldaten, digitaler Workflow)
abgedeckt (Abb. 16). Der OP-Bereich wurde mit monofilem
mittels CADCAM-Verfahren und der Planungssoftware coDia-
Nahtmaterial spannungsfrei verschlossen (Abb. 17) und an-
gnostiX™ erlaubt eine erhöhte Präzision und Vorhersagbarkeit
schließend ein Röntgenkontrollbild angefertigt (Abb. 18). Um
der Ergebnisse bei der Durchführung von Implantatinsertionen.
keinen Druck auf den Augmentationsbereich auszuüben, wurde
die Interims­prothese ausgeschliffen.
Dies ist, wie gerade in diesem Fall, in der ästhetischen Zone
besonders relevant. Für den Patienten nimmt der Aspekt des
Die postoperative Nachsorge umfasste eine Antibiose (Clin-
Behandlungskomforts in der Implantologie eine immer wich-
damycin 600 mg, zweimal täglich für fünf Tage), Mundspülun-
tigere Rolle ein. Mit modernen Biomaterialien, in diesem Fall
gen mit 0,2 % CHX Lösung (zweimal täglich) und 600 mg Ibu-
cerabone® und collprotect®, lassen sich Augmentationen ohne
profen bei Bedarf. Die Nähte wurden 14 Tage nach der Operation
ein zweites OP-Gebiet (Entnahmestelle) durchführen. Die Ver-
entfernt (Abb. 19). Nach 6-wöchiger reizloser Einheilungszeit
ringerung der Patientenmorbidität und der OP-Zeit sowie der
(Abb. 20) erfolgte die Freilegungsoperation des Implantats.
Wegfall des OP-Risikos beim Eingriff an der Entnahmestelle sind
Hierbei wurde zur Verdickung des bukkalen Weichgewebes eine
die angenehmen Folgen. Im dargestellten Fall führten die ver-
Rolllappentechnik verwendet (Abb. 21, 22). Nach Ausbildung
wendeten Materialien zu einer unauffälligen Heilung nach dem
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Eingriff. Die Auswahl des Implantats im ästhetischen Bereich stellt eine besondere
Herausforderung dar. Mit dem Straumann® Bonel Level Implantat aus Roxolid® wählt
NOCH VOR JAHREN
WAR ES UNDENKBAR,
DEM PATIENTEN EINEN­
SOLCHEN KOMFORT
ANZUBIETEN, WIE ES DIE
HEUTIGEN VERKÜRZTEN GESAMTBEHANDLUNGSZEITEN UND DIE
MODERNEN AUGMENTATIONSTECHNIKEN
­ERMÖGLICHEN. man ein geeignetes, durch klinische Daten gestütztes Implantat, das Knochenerhalt,
ästhetische Erfordernisse und Stabilität, auch bei dünnen Implantatdurchmessern, erfüllt. Die Straumann® SL Active® Implantatoberfläche erlaubt eine sichere und schnellere Einheilzeit bis zur prothetischen Versorgung des Implantats. In diesem Fall konnte
sechs Wochen nach Implantatinsertion inklusive Augmentation im Oberkiefer der
Patient für den Beginn der prothetischen Versorgung freigegeben werden.
Schon jetzt lässt sich die Tragedauer von herausnehmbaren Provisorien weiterhin verkürzen: Bei vielen Fällen stellen wir am Tag der Freilegung mit einem intraoralen Scan
eine verschraubte monolithische Krone als festsitzendes Provisorium im CADCAMVerfahren chairside her.
Michael Erbshäuser
Noch vor Jahren war es undenkbar, dem Patienten einen solchen Komfort anzubieten,
wie es die heutigen verkürzten Gesamtbehandlungszeiten und die modernen Augmentationstechniken ermöglichen.
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16. April 2016
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Patienten online informieren und in die eigene Praxis führen
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Seit 10 Jahren ist www.implantat-berater.de eines der meistbesuchten Online-Gesundheitsportale zum Thema Implantologie. Bei der Neugewinnung
von Patienten ist die Arztsuche des 2005 von Straumann initiierten Portals
besonders wirkungsvoll. Ein Mausklick und ratsuchende Patienten werden
direkt auf die Praxishomepage eingetragener Ärzte geführt.
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NEUE PATIENTEN GEWINNEN
Statistisch gesehen besucht fast jeder Implantat-Patient das Portal
www.implantat-berater.de. Die Zahl der Besucher - 300.000 Informationssuchende, Tendenz steigend – entwickelt sich ähnlich wie die Zahl der mit Implantaten
versorgten Patienten. In der Google-Rangliste rangiert der „implantat-berater“ weit
oben. Wer Suchbegriffe wie „Implantate“ oder „Zahnimplantate“ in Suchmaschinen
eingibt, findet das werbefreie Portal auf der ersten Seite. Dessen Nutzerstatistiken
belegen eindrucksvoll das steigende Interesse, über die Arztsuche einen Implantologen in der Nähe zu finden. Die meisten potenziellen Patienten landen beim „Googeln“ auf www.implantat-berater.de und nutzen die Arztsuche, um aus der virtuellen Welt des Internets den Weg in die Realität der Zahnarztpraxis zu finden.
MOTIVIEREN SIE ZUR KONTAKTAUFNAHME
Ziel des Portals ist, Patienten für die vielfachen Möglichkeiten moderner Implantolo-
Ob implantatgetragene Prothese, Einzelzahnlösung oder Augmentation – zu
jeder Indikation bietet das Portal eine
präzise, kompakte und patientengerecht
aufbereitete Information. Die Inhalte
sind frei von vielversprechenden Werbebotschaften, die falsche Erwartungen
entstehen lassen. Die angebotenen Informationen sind sachlich und geben Dank
laufender Aktualisierung den aktuellen
Stand moderner Implantologie wieder.
Eine klare Menüführung hilft Patienten,
sich zurechtzufinden. Illustrationen und
eine Sammlung von animierten Filmen
veranschaulichen das komplexe Thema
Implantologie.
gie zu sensibilisieren und zu einer Kontaktaufnahme mit einem Zahnarzt in der Nähe
zu motivieren. Die Registrierung in der Arztsuche erfolgt online. Wer Patienten im
World Wide Web ansprechen und für Besucher auf der eigenen Homepage sorgen
möchte, kann sich für eine Jahresgebühr von 58,- € inkl. der gesetzlichen MwSt. in die
Arztsuche eintragen.
STRAUMANN DEUTSCHLAND STARGET 2 | 15 59
Herausforderung Praxisgründung
Starget fragt nach:
Antikorruptionsgesetz –
Bestechung und Bestechlichkeit
im Gesundheitswesen
Ein Interview mit Thomas Ratajczak
Was ist der Grund für das Anti-Korruptionsgesetz bzw. dessen Ziel?
Thomas Ratajczak: Nach Ansicht der deutschen Bundesregierung beeinträchtigt Korruption im Gesundheitswesen den Wettbewerb, verteuert medizinische Leistungen und untergräbt das Vertrauen von Patienten in die Integrität
heilberuflicher Entscheidungen. Wegen der erheblichen sozialen und wirtschaftlichen Bedeutung des Gesundheitswesens will sie deshalb korruptiven
Praktiken in diesem Bereich auch mit den Mitteln des Strafrechts begegnen.
Was ist der Inhalt / was soll es regeln und für wen gilt es?
Thomas Ratajczak: Das Gesetzesvorhaben betrifft und bedroht alle Akteure
im Gesundheitswesen, seien es Apotheker, Ärzte, Hebammen, Krankenpfleger,
Zahnärzte, Krankenhäuser oder Pharmafirmen und Medizinproduktehersteller.
Für den Zahnarzt wird es riskant, wenn er z. B.
THOMAS RATAJCZAK
• beim Praxiseinkauf, gleichgültig, ob es sich um gesondert abrechenbares
Material wie z. B. Implantate oder eine Behandlungseinheit handelt,
PROF. DR. IUR.
DEUTSCHLAND
• bei der Zusammenarbeit mit Kollegen, insbesondere Überweisern und
Rechtsanwalt
• bei der Zusammenarbeit mit Dentallaboren
Fachanwalt für Medizinrecht,
Fachanwalt für Sozialrecht,
Justitiar des BDIZ EDI
Kanzlei Ratajczak & Partner mbB
Rechtsanwälte
Berlin, Essen, Freiburg, Jena, Meißen,
München, Sindelfingen
Posener Straße 1
71065 Sindelfingen
07031-9505-18 (Frau Sybill Ratajczak)
[email protected]
www.rpmed.de
Zuweisern,
Geschäfte eingeht, die man als besonderen Vorteil für ihn auslegen könnte.
Er darf Hersteller / Anbieter / Wettbewerber nicht in unlauterer Weise bevorzugen, was immer das im Einzelfall heißen mag. Er darf seine berufsrechtlichen
Pflichten nicht verletzen. Zuweisung von Patienten gegen Entgelt, wie sie etwa
§ 2 Abs. 8 MBO-Z untersagt, wird nunmehr zusätzlich zu einem Straftatbestand. Schon das jährliche Dankesessen an die Zuweiser wird zum großen Problem. Das betrifft auch Kooperationen, Sponsoring, Marketingmaßnahmen,
Rabatte, usw. Die Strafbarkeit für die Hersteller und den Vertrieb beginnt bereits mit dem Anbieten eines Vorteils, die Strafbarkeit für die Behandlerseite
mit dem Fordern eines solchen Vorteils.
Welche Rolle spielt dabei das Labor?
Thomas Ratajczak: Das zahntechnische Labor ist als Fremdlabor von dem neuen Gesetz nur insoweit betroffen, als es als Anbieter, aber nicht als Gesundheitsberuf behandelt wird. Der Zahntechniker kann bestechen, aber nicht bestochen werden. Vom neuen Recht werden also vor allem Absprachen zwischen
Zahnärzten und Laboren erfasst. Das bedeutet nicht, dass sämtliche Abspra-
60 STARGET 2 | 15 STRAUMANN DEUTSCHLAND chen in diesem Bereich unzulässig sind. Aber man muss nicht
nach § 9 GOZ und § 10 GOÄ) keine anderen Rabatte als Geld-
Prophet sein, um vorherzusagen, dass alle nicht transparent =
rabatte. Die kann man problemlos vereinbaren und muss nur
schriftlich getroffenen Absprachen das besondere Augenmerk
darauf achten, dass man sie an den Patienten bzw. die Kranken-
der Strafverfolgungsbehörden auf sich ziehen werden, wenn
kassen 1: 1 weitergibt. Das sollte man auch nicht auf Umwegen
solche Vorgänge publik werden. Und das Risiko ist groß. Man
zu umgehen versuchen.
denke nur an den Schaden, den in diesem Bereich anonyme Anzeigen, die ersichtlich von Insidern kommen, anrichten.
Abschließend: An wen können sich Zahnärzte und Laborinhaber wenden, wenn sie Fragen haben?
Welche konkreten Beispiele gibt es?
Thomas Ratajczak: An erfahrene Anwälte. Mit dieser Thematik
Thomas Ratajczak: Klassiker jedenfalls aus der Vergangenheit
befassen wir uns seit vielen Jahren und haben unsere Erfahrun-
sind versteckte Rabatte auf Implantate und Implantatteile.
gen in der gerade erschienenen Broschüre des BDIZ EDI mit dem
Zahnärzten wurden eine bestimmte Anzahl von Implantaten
Titel „Bestechung und Bestechlichkeit im Gesundheitswesen“ zu-
zum Listenpreis und eine weitere Anzahl ohne extra Berechnung
sammengefasst. Es ist schwierig, über das Thema viel zu schrei-
geliefert. Das fiele nach neuem Recht unter den Korruptions-
ben; denn das kann auch von vielen gelesen werden. Es ist ein-
strafbestand. Schon nach geltendem Recht stellt sich die Frage,
deutig besser, sich beraten zu lassen.
wie diese naturalrabattierten Implantate abgerechnet werden.
Sollte das zum Listenpreis geschehen, würde das immer schon
Herr Professor Ratajczak, vielen Dank für das Gespräch.
den Straftatbestand des Betruges erfüllt haben.
Welche Empfehlungen können Sie unseren Lesern, also Zahnärzten und Zahntechnikern geben, wie sie sich zukünftig verhalten sollen?
Thomas Ratajczak: Es gibt gegenüber dem Patienten oder den
Krankenkassen bei gesondert abrechenbaren Leistungen (z.B.
STRAUMANN DEUTSCHLAND STARGET 2 | 15 61
Aus der Praxis
„An der Uni lernt man
nur das Handwerk“
Foto: Oliver Tjaden
Für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben müssen junge Zahnärzte mehr können,
NANCY REICHENBACH
als sie im Studium lernen. Die Implantologin Nancy Reichenbach berichtet, wie sie die
MSC
DEUTSCHLAND
warum die Implantologie Frauen gute Möglichkeiten bietet.
Zahnärztin mit Schwerpunkt Parodontologie und Implantologie in eigener Praxis.
Herausforderungen des Berufseinstiegs und der Praxisgründung gemeistert hat – und
Wie kommt man als junge Zahnärztin zur Implantologie?
Nancy Reichenbach: Mein Traum war es schon immer, chirurgisch zu arbeiten. Ich
2011 Gründung der Praxisklinik Pfaffenwinkel.
wollte einen kreativen Job, bei dem ich Menschen auch wirklich helfen kann. Nach
Zahnmedizin-Studium und Approbation
an der Ludwig-Maximilians-Universität
München .
Wörishofen tief in die Implantologie und Prothetik einzusteigen. Parallel absolvierte ich
Masterstudiengang der DGI an der Steinbeis Hochschule Berlin ( Master of Science
in Oral Implantology).
Abschluss meines Studiums bekam ich die Möglichkeit, im Implantatzentrum Bad
über zwei Jahre den DGI-Masterstudiengang. Ich war damals die mit Abstand jüngste
Teilnehmerin und eine von ganz wenigen Frauen.
Welche Probleme stellten sich Ihnen, als Sie mit dem Studium fertig waren?
Nancy Reichenbach: Im Studium lernte ich das Handwerk, also Löcher in Zähne zu
2007 – 2010 Assistenzzeit und Zahnärztin
im Implantatzentrum Bad Wörishofen.
bohren. Ich fühlte mich natürlich theoretisch und fachlich fit. Aber wenn man frisch
[email protected]
ternehmertum, Betriebswirtschaft und Personalführung. Das merkt man ganz schnell.
von der Uni kommt, und auch nach der Assistenzzeit, hat man keine Ahnung von UnIch entschied mich daher für ein Unternehmer-Curriculum, bei dem ich die grundlegenden Dinge des Praxismanagements lernte. Die Personalführung eignete ich mir
anfangs nach dem „Trial-and-Error“-Prinzip an und „übte“ am eigenen Team. Das war
ganz klar nicht ideal, und ich besuchte deshalb viele verschiedene Kurse – auch heute
noch: Gerade habe ich eine einjährige Ausbildung zum Team-Coach abgeschlossen.
Diese Ausbildung hat mir deutlich gemacht, wie viel „Mehr“Wert wir auf die Kommunikation und Zwischenmenschlichkeit mit unseren Patienten und auch unseren
Mitarbeitern legen sollten.
Wie fanden Sie die für Sie geeigneten Kurse?
Nancy Reichenbach: Die Auswahl der richtigen Kurse war sehr zeitaufwendig und
gerade am Anfang Glückssache. Ich wäre froh gewesen, wenn es damals schon so
etwas wie das Young Professional Program von Straumann gegeben hätte. Es hätte
62 STARGET 2 | 15 STRAUMANN DEUTSCHLAND mir das Leben stark erleichtert, hätte es ein solch strukturier-
zufrieden. Sie sind angesehene Zahnärztinnen, haben aber den
tes und hoch qualitatives Kursangebot zu allen fachlichen und
organisatorischen Stress der Praxisführung nicht. Als Angestell-
betriebswirtschaftlichen Bereichen gegeben, aus denen ich je
te haben sie auch grundsätzlich die Möglichkeit, halbtags oder
nach beruflicher Phase hätte wählen können.
nur an einzelnen Tagen zu arbeiten. Das ist mit einer eigenen
Praxis schwieriger. Wenn Frauen chirurgisch arbeiten wollen, ist
Erinnern Sie sich an Ihr erstes Implantat?
die Implantologie ein spannendes Gebiet, auch wenn sie noch
Nancy Reichenbach: Aber ja! Es war ein Unterkieferimplantat in
immer eine Männerdomäne ist. Viele Männer sind überrascht,
Regio 45. Als Assistenzzahnärztin war es nicht einfach, einen Im-
wenn man als Frau viel implantiert und auch vor komplizierten
plantatpatienten zu bekommen – und trotz aller Unterstützung
Fällen nicht zurückschreckt.
durch die Kollegen – bei der Implantation war ich auf mich allein
gestellt. Das Beratungsgespräch war kein Problem, da ich vorher
Wie wichtig ist für Sie das berufliche Netzwerk?
schon sehr viele Patientengespräche für meine Kollegen geführt
Nancy Reichenbach: Es ist in meinen Augen das Wichtigste!
hatte. Der Eingriff selber aber war aufregend. Das Gefühl, das
Man kann sich ehrlichen Rat bei Kollegen holen und gemein-
erste Mal in lebenden Knochen zu bohren! Trotz intensiver Vor-
sam Fortbildungen besuchen. Die perfekte Kombination aus
bereitung mit Planungsmodellen und OPG-Messaufnahmen
fachlichem Austausch und Freude am Leben! Durch den DGI-
war ich damals noch nicht auf unerwartete Komplikationen
Masterstudiengang konnte ich ein Netzwerk mit vielen hoch-
oder unterschiedliche Knochenqualitäten vorbereitet. Ein Hohl-
qualifizierten Zahnärzten aufbauen. Das Knüpfen der Kontakte
raum im Knochen kam unerwartet und ließ mich damals wirk-
war für mich fast noch wichtiger als die sehr gute fachliche Aus-
lich übervorsichtig werden. Gutes Komplikations management
bildung. Auch jetzt treffen wir uns noch einmal im Jahr, um Fälle
und souveränes Reagieren bringt dann allein die Erfahrung…
offen zu diskutieren, und wir telefonieren bei fachlichen Fragen.
(lacht)… und heute habe ich natürlich ein DVT, um die OP im
Ich würde jungen Zahnärzten empfehlen, die Möglichkeiten des
Vorhinein besser zu planen.
Young Professional Program zu nutzen und durch die Teilnahme
an Kursen und besonders den regionalen Afterwork-Events ihr
Sie haben eine Praxisgemeinschaft mit Ihrem Vater und Ihrem
persönliches Netzwerk mit Gleichgesinnten aufzubauen. Das
Mann. War Ihr Ziel schon immer eine eigene Praxis?
wird ihnen im Berufsleben wirklich helfen.
Nancy Reichenbach: Ja, ich wollte auf jeden Fall in der eigenen
Praxis arbeiten, aber auch den Austausch mit anderen Zahnärz-
Frau Reichenbach, vielen Dank für das Gespräch!
ten haben. Ich wollte nie eine Einzelkämpferin sein. Wir behandeln in unserer Praxisklinik viele Überweisungspatienten und
Das Interview führte Frau Dr. Birgit Wenz, TouchPoint Communication AG, Luzern
führen häufig komplexe Sanierungen durch. Außerdem organisieren wir Fortbildungen für andere Zahnärzte. Die Zusammenarbeit untereinander klappt sehr gut – sicher auch, weil wir eine
Familie sind. Man kennt sich und verzeiht sich vieles leichter.
Mit einer eigenen Praxis hat man allerdings großen organisatorischen Aufwand. In den ersten drei Jahren nach der Praxisgründung musste ich mit Vollgas arbeiten. Jetzt fange ich endlich
wieder an, mir Zeit für Sport und für mich zu nehmen. Um den
Kopf frei zu bekommen, fahre ich seit letztem Jahr Mountainbike und treffe mich regelmäßig mit Freunden in den diversen
young
professional
Trails im Andechser Wald oder an der Isar. Auch mache ich endlich mehr Urlaub und komme gerade vom Surfen/Wellenreiten
von Sri Lanka zurück – dabei habe ich mir prompt die Nase gebrochen!
Denken Sie, der Beruf der Zahnärztin bzw. Implantologin ist
für Frauen geeignet?
Nancy Reichenbach: Ja, in der Zahnmedizin haben Frauen gute
Möglichkeiten, einen spannenden Beruf mit Familie und Freizeit
zu vereinbaren, besonders wenn sie angestellt sind. Freundin-
YOUNG PROFESSIONAL
Das Programm unterstützt werdende
oder junge Zahnärzte auf dem Weg vom
Studium über die Assistenzzeit bis in den
Einstieg ins Berufsleben mit Fachliteratur,
Events, Kursen und Vorteilsangeboten.
www.straumann.de/ypp
nen von mir arbeiten im Angestelltenverhältnis und sind sehr
STRAUMANN DEUTSCHLAND STARGET 2 | 15 63
Kooperation: Straumann & ladies dental talk
Ein Baum ist stark durch Wurzeln.
Ein Unternehmen durch Partner.
Netzwerkabend am 01.07.2015 in Wiesbaden
KONSTRUKTIVER AUSTAUSCH MIT BERUFSKOLLEGINNEN
Bereits seit Jahren bietet Straumann Fortbildungen exklusiv für Zahnmedizinerinnen und Zahntechnikerinnen als festen Bestandteil im Rahmen der
Straumann Akademie an. Seit Mai 2015 engagiert sich Straumann nun auch
als Partner für „ladies dental talk – das Netzwerk für Zahnärztinnen, die querdenken und die Zukunft gestalten“.
Der ladies dental talk findet in zahlreichen Städten Deutschlands statt und
lädt zum konstruktiven Austausch mit Kolleginnen ein. Straumann begleitet
ausgewählte Abende und gibt neben weiteren interessanten und prominenten
ANJA KRELLENBERG &
CARMEN DAUB:
Menschen aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und der Dentalbranche Ideen
Qualifizierte Straumann Expertinnen
unterstützen das Netzwerk mit Fachwissen zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen
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STRAUMANN DEUTSCHLAND STARGET 2 | 15 65
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STRAUMANN DEUTSCHLAND STARGET 2 | 15 67
Abrechnungsfragen
Metallbasis nach BEMA 98ei bei
Suprakonstruktionen
Eine Metallbasis nach BEMA-Nr. 98e ist seit dem 01.01.2004 in der Gesetzlichen
ZE-RICHTLINIE NR. 36
Suprakonstruktionen gehören in folgenden Ausnahmefällen zur Regelversorgung:
a) bei zahnbegrenzten Einzelzahnlücken,
wenn keine parodontale Behandlungsbedürftigkeit besteht, die Nachbarzähne kariesfrei und nicht überkronungsbedürftig
bzw. überkront sind sowie
b) bei atrophiertem zahnlosen Kiefer
Krankenversicherung nur noch bei einem zahnlosen Kiefer mit einem Ausnahmefall nach ZE-Richtlinie Nr. 30 (z.B. Torus palatinus oder Exostose) berechenbar. Zum
01.01.2014 wurden die BEMA-Abrechnungsbestimmungen erweitert. Seitdem kann
eine Metallbasis nach BEMA-Nr. 98ei berechnet werden, wenn ein Ausnahmefall nach ZE-Richtlinie 30 und ein atrophierter zahnloser Kiefer nach ZE-Richtlinie
Nr. 36 vorliegen.
AUSNAHMEFALL ATROPHIERTER ZAHNLOSER KIEFER
In diesem Beitrag geht es nur um einen atrophierten zahnlosen Kiefer, der mit Implantaten versorgt ist. Bei diesem Ausnahmefall können seit dem 1. Juli 2001 gegebenenfalls folgende Leistungen nach dem BEMA berechnet werden:
BEMA-Nr.
Leistungstext Kurzform
97ai
Totale/Cover-Denture-Prothese im OK
210,-
97bi
Totale/Cover-Denture-Prothese im UK
245,-
98bi
Funktionsabformung OK
50,-
98ci
Funktionsabformung UK
65,-
98di
Intraorale Stützstiftregistrierung zur Feststellung der Zentrallage
20,-
Verwendung einer Metallbasis in besonderen Ausnahmefällen zu den Bewertungszahlen nach den Nrn.
97ai oder bi zusätzlich
15,-
100ai
Maßnahmen zum Wiederherstellen der Funktion oder zur Erweiterung einer abnehmbaren Prothese
kleineren Umfangs (ohne Abformung)
25,-
100bi
Maßnahmen zum Wiederherstellen der Funktion oder zur Erweiterung einer abnehmbaren Prothese
kleineren Umfangs (mit Abformung)
40,-
100ci
Maßnahmen zum Wiederherstellen der Funktion oder zur Erweiterung einer abnehmbaren Prothese
40,-
100di
Vollständige Unterfütterung einer Prothese im indirekten Verfahren
45,-
100ei
Vollständige Unterfütterung einer Prothese im indirekten Verfahren einschließlich funktioneller Randgestaltung im Oberkiefer
70.-
100fi
Vollständige Unterfütterung einer Prothese im indirekten Verfahren einschließlich funktioneller Randgestaltung im Unterkiefer
70,-
98ei
NEU
01.01.2014
68 STARGET 2 | 15 STRAUMANN DEUTSCHLAND ∅ EUR
AUSNAHMEFÄLLE UND BEMA-ZIFFERN MIT „I“
Bei Suprakonstruktionen handelt es sich grundsätzlich um andersartigen Zahnersatz.
Ausnahmen hiervon sind die Ausnahmefälle nach der ZE-Richtlinie Nr. 36 (Einzelzahnlücke und atrophierter zahnloser Kiefer). Für die Ausnahmefälle bilden BEMA und
BEL II weiterhin die Abrechnungsgrundlage.
METALLBASIS BEI TOTAL- UND COVERDENTURE-PROTHESEN
BEMA-NR. 98e
„Verwendung einer Metallbasis in besonderen Ausnahmefällen, zu den Bewertungszahlen nach den Nrn. 97a oder 97b
zusätzlich
schränkt. Diese beschreibt die Verwendung einer Metallbasis in begründeten Ausnahme-
1. Eine Leistung nach der Nr. 98e ist nur in
begründeten Ausnahmefällen (z. B. Torus
palatinus und Exostosen) abrechnungsfähig. Sie ist nicht abrechnungsfähig für
Verstärkungs- und Beschwerungseinlagen
fällen, zu den Bewertungszahlen nach den Nrn. 97a (Totale/Denture-Prothese Oberkiefer)
(z. B. aus Silber-Zinn)
oder 97b (Totale/Denture-Prothese Unterkiefer). Eine Berechenbarkeit bei Verwendung
2. Bei der Versorgung eines zahnlosen
Kiefers durch eine implantatgetragene
totale Prothese in den vom Gemeinsamen Bundesausschuss festgelegten Ausnahmefällen gemäß § 56 Abs. 2 SGB V in
Verbindung mit der Zahnersatz-Richtlinie
Nr. 36 ist die Nr. 98e in den unter Nr. 1 genannten Fällen abrechenbar und bei der
Abrechnung als Nr. 98ei zu kennzeichnen.“
Im Rahmen der letzten Gesundheitsreform in der Gesetzlichen Krankenversicherung im
Jahr 2004 wurde die Abrechnungsbestimmung der Metallbasis nach BEMA-Nr. 98e einge-
einer Metallbasis bei einem atrophierten zahnlosen Kiefer und Implantaten erfolgte jedoch nicht. Der Begriff „Ausnahmefall“ wird in den ZE-Richtlinien für zwei unterschiedliche
Situationen verwendet. Erstens für Erkrankungen im Kiefer nach ZE-Richtlinie Nr. 30 und
zweitens für die beiden Ausnahmefälle nach ZE-Richtlinie Nr. 36.
METALLBASIS NACH BEMA 98ei BEI IMPLANTATGESTÜTZTEN
TOTALPROTHESEN
Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV), der Verband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Spitzenverband) und der Verband der deutschen Zahntechniker
(VDZI ) haben bereits am 23.09.2013 im Rahmen der BEL II – 2014 Neufassung beschlossen,
dass bei einer Totalprothese als Suprakonstruktion in den vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beschriebenen Ausnahmefällen nach § 56 Abs. 2 SGB V in Verbindung mit
der Zahnersatz-Richtlinie Nr. 36 die Verwendung einer Metallbasis möglich ist.
Aufgrund der Abrechnungsbestimmungen unter der BEMA-Nr. 98e bis zum 31.12.2013 war
die Verwendung einer Metallbasis bei Vorliegen von besonderen Erkrankungen (dazu zählen neben Torus palatinus und Exostosen auch atypische Knochenverhältnisse, Bruxismus,
etc.) nur bei konventionellen Totalprothesen (ohne Implantate) möglich. Die Ungleichheit
wurde zum 01.01.2014 aufgehoben. Auch ein Patient mit Implantaten und atrophierten
zahnlosen Kiefer kann zum Beispiel eine Exostose aufweisen, die zu der Notwendigkeit
einer Metallbasis führt. Diese kann in derartigen Erkrankungsfällen nach BEMA-Nr. 98ei
berechnet werden, der Patient erhält zusätzlich einen Festzuschuss nach 4.5 für die Metallbasis.
ÄNDERUNGEN DURCH DEN BEWERTUNGSAUSSCHUSS
Der Bewertungsausschuss für zahnärztliche Leistungen hat den Einheitlichen Bewertungsmaßstab für zahnärztliche Leistungen entsprechend geändert.
STRAUMANN DEUTSCHLAND STARGET 2 | 15 69
BEISPIELE ZUR BEMA-NR. 98EI BEI KASSENPATIENTEN
Bei Beispiel Nr. 1 weist der Patient auf-
1. Atrophierter zahnloser Kiefer, Exostose
grund einer Exostose einen Ausnahme-
Ausnahmefall nach ZE-Richtlinie Nr. 30 und 36.
fall nach ZE-Richtlinie 30 und aufgrund
des atrophierten zahnlosen Kiefers einen
OK Prothese auf sechs Implantaten | Metallbasis | Regelversorgung
Festzuschuss 1 × 4.2, 1 × 4.5
BEMA-Nrn. 1 × 97ai, 1 × 98bi, 1 × 98ei
Dieser Patient hat auch einen Ausnahme-
2. Atrophierter zahnloser Kiefer
fall nach ZE-Richtlinie Nr. 36, jedoch kei-
Kein Ausnahmefall nach ZE-Richtlinie Nr. 30.
Ausnahmefall nach ZE-Richtlinie 36 besteht.
nen nach Nr. 30, so wird die Versorgung
aufgrund der Metallbasis gleichartig. Die
OK Prothese auf sechs Implantaten | Metallbasis | Gleichartige Versorgung
Festzuschuss 1 × 4.2
BEMA-Nrn. 1 × 98bi
GOZ-Nr. 1 × 5220
fenheit der zahntechnischen Versorgung
notwendig.
Ausnahmefall nach ZE-Richtlinien Nr. 36,
Kein Ausnahmefall nach ZE-Richtlinie Nr. 30.
Ausnahmefall nach ZE-Richtlinie 36 besteht.
aber nicht nach Nr. 30. Da die Prothese
jedoch eine Kunststoffbasis aufweist, be-
OK Prothese auf zwei Implantaten | Kunststoffbasis | Regelversorgung
steht hier eine Regelversorgung.
BEMA-Nrn. 1 × 97ai, 1 × 98bi
Der Patient im vierten Beispiel weist we-
4. Zahnloser Kiefer
der einen Ausnahmefall nach ZE-Richtli-
Kein Ausnahmefall nach ZE-Richtlinie Nr. 30.
Kein Ausnahmefall nach ZE-Richtlinie 36.
nie Nr. 36 noch nach Nr. 30 auf, so dass
es sich hier um eine Andersartige Versor-
OK Prothese auf zwei Implantaten | Metallbasis | Andersartig
Festzuschuss 1 × 4.2
Metallbasis wird aufgrund der Beschaf-
Im dritten Beispiel hat der Patient einen
3. Atrophierter zahnloser Kiefer
Festzuschuss 1 × 4.2
Ausnahmefall nach Nr. 36 auf.
BEMA-Nrn. – GOZ-Nr. 1 × 5180, 1 × 5220
RÉSUMÉ
Eine Berechnung der BEMA-Leistungen 97ai und/oder 97bi in Zusammenhang mit der
BEMA-Nr. 98ei kommt nur dann in Frage, wenn:
• ein atrophierter zahnloser Kiefer vorliegt.
• die Notwendigkeit einer Metallbasis aufgrund einer Erkrankung des Kiefers nach
ZE-Richtlinie 30 besteht und diese auf dem BEMA-HKP im Bemerkungsfeld notiert wird.
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