Qualität in der Offenen Jugendarbeit

OKTOBER 2015
IMPRESSUM
Herausgeber:
bOJA – Bundesweites Netzwerk Offene Jugendarbeit
bOJA ist das Kompetenzzentrum für Offene Jugendarbeit in Österreich. Der
Verein ist Service- bzw. Vernetzungsstelle für die Offene Jugendarbeit in
Österreich und die Fachstelle für Qualitätsentwicklung in der Offenen
Jugendarbeit Österreich und vertritt die Offene Jugendarbeit national und
international.
Wir haben uns um Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität bemüht, können
aber weder Gewährleistung noch Haftung übernehmen.
Kontakt:
bOJA – Bundesweites Netzwerk Offene Jugendarbeit
Lilienbrunngasse 18/2/47
A - 1020 Wien
ZVR-NR: 78 54 32 196
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www.boja.at
Für den Inhalt verantwortlich: bOJA
3. Auflage
1. Auflage: Juni 2011
2. Auflage: Jänner 2014
Mit freundlicher Unterstützung von
2
INHALTSVERZEICHNIS
IMPRESSUM ........................................................................................................................................ 2
Vorwort ............................................................................................................................................... 6
1.1
Anmerkung zur Erstellung des Handbuches: .................................................................................................7
Der Kontext von Offener Jugendarbeit ......................................................................................... 8
2
Einführung und Zugang zum Thema ..................................................................................10
3
Kernprozessstandards ...........................................................................................................13
3.1
Zielgruppe, Stakeholder/Anspruchsgruppen und AuftraggeberInnen ............................................. 13
3.1.1
Zielgruppe der Offenen Jugendarbeit ...................................................................................................... 13
3.1.2
Anspruchsgruppen/Stakeholder ................................................................................................................. 14
3.1.3
AuftraggeberInnen ............................................................................................................................................ 14
3.2
Ziele und Wirkungen ............................................................................................................................................. 14
3.2.1 Folgende Ziele haben in der Offenen Jugendarbeit besondere Bedeutung als
sogenannte Alleinstellungsmerkmale bzw. wichtige Merkmale .................................................................... 15
3.2.2 Weitere Ziele, die in der Fachliteratur beschrieben sind und ebenfalls für die
Offene Jugendarbeit gelten .......................................................................................................................................... 17
3.3
Arbeitsprinzipien..................................................................................................................................................... 18
3.3.1 Folgende Arbeitsprinzipien haben in der Offenen Jugendarbeit besondere
Bedeutung als sogenannte Alleinstellungsmerkmale bzw. wichtige Merkmale ...................................... 18
3.3.2 Weitere Arbeitsprinzipien, die in der Fachliteratur beschrieben sind und
ebenfalls für die Offene Jugendarbeit gelten........................................................................................................ 20
3.4
Zentrale Ausprägungsformen Offener Jugendarbeit ............................................................................... 22
3.4.1
Standortbezogene Jugendarbeit ................................................................................................................. 22
3.4.2
Mobile Jugendarbeit ........................................................................................................................................ 23
3.5
Methoden .................................................................................................................................................................. 24
3.5.1 Folgende Methoden haben in der Offenen Jugendarbeit besondere Bedeutung
als sogenannte Alleinstellungsmerkmale bzw. wichtige Merkmale ............................................................. 24
3.5.2 Weitere Methoden, die in der Fachliteratur beschrieben sind und ebenfalls für
die Offene Jugendarbeit gelten .................................................................................................................................. 25
3.6
Angebote ................................................................................................................................................................... 28
3.6.1 Folgendes Angebot hat in der Offenen Jugendarbeit besondere Bedeutung als
sogenanntes Alleinstellungsmerkmal bzw. wichtiges Merkmal ..................................................................... 29
3.6.2 Weitere Angebote, die in der Fachliteratur beschrieben sind und ebenfalls für
die Offene Jugendarbeit zutreffen ............................................................................................................................. 29
3.6.3
Angebote für Stakeholder/Anspruchsgruppen ..................................................................................... 32
4
Ergebnisstandards .................................................................................................................33
4.1
Grundlage .................................................................................................................................................................. 33
3
4.2
Zahlen in der Offenen Jugendarbeit in Österreich ................................................................................... 34
4.3
Den qualitativen „Outcome“ festhalten ......................................................................................................... 35
5
5.1
Das Modell „Qualitätsdialoge“ ...........................................................................................37
Der Qualitätsdialog in der Offenen Jugendarbeit ..................................................................................... 37
5.1.1
Vom Modell in die Praxis ................................................................................................................................ 37
5.1.2
Qualitätsdialog – ein Stufenmodell ........................................................................................................... 38
5.2
Ebenen und Arbeitsschritte ................................................................................................................................ 40
5.2.1
Ebenen des Qualitätsdialogs ........................................................................................................................ 40
5.2.2
Arbeitsschritte im Qualitätsdialog .............................................................................................................. 41
5.2.3
Nachhaltigkeit des Qualitätsdialogs .......................................................................................................... 41
6
Support- und Managementprozessstandards ...................................................................43
6.1
Allgemeine Beschreibung ................................................................................................................................... 43
7
Strukturstandards ..................................................................................................................45
7.1
Grundlegendes ........................................................................................................................................................ 45
7.2
Gesetze und Verordnungen ............................................................................................................................... 46
7.2.1
Förderung ............................................................................................................................................................. 47
7.2.2
Rechte und Pflichten ........................................................................................................................................ 48
7.2.3
Versicherungen .................................................................................................................................................. 49
7.3
7.3.1
Steuerungsstandards ............................................................................................................................................ 50
Jugendpolitisches Leitbild ............................................................................................................................. 51
7.4
Fianzierungsstandards .......................................................................................................................................... 52
7.5
Konzeptionsstandards .......................................................................................................................................... 53
7.5.1
Jahresbericht ....................................................................................................................................................... 54
7.5.2
Evaluation ............................................................................................................................................................. 54
7.6
Personalstandards .................................................................................................................................................. 55
7.6.1
Grund-Qualifikation.......................................................................................................................................... 55
7.6.2
Fort- und Weiterbildung................................................................................................................................. 55
7.6.3
Durchlässigkeit ................................................................................................................................................... 55
7.6.4
Entlohnung ........................................................................................................................................................... 55
7.6.5
ArbeitgeberInnenverantwortung ................................................................................................................ 56
7.7
7.7.1
7.8
Ausstattungsstandards ......................................................................................................................................... 56
Mobile Jugendarbeit ........................................................................................................................................ 58
Fragenkatalog Strukturstandards ................................................................................................................... 58
7.8.1
Gesetze und Verordnungen .......................................................................................................................... 58
7.8.2
Steuerungsstandards ....................................................................................................................................... 58
7.8.3
Finanzierungsstandards .................................................................................................................................. 59
7.8.4
Konzeptionsstandards ..................................................................................................................................... 59
4
7.8.5
Personalstandards ............................................................................................................................................. 59
7.8.6
Ausstattungsstandards .................................................................................................................................... 59
8
Anhang ....................................................................................................................................60
8.1
Literaturverzeichnis ................................................................................................................................................ 60
8.2
Weiterführende Literatur und Webtipps zum Thema .............................................................................. 62
8.2.1
Methoden der Offenen Jugendarbeit ........................................................................................................ 63
8.2.2
Angebote .............................................................................................................................................................. 68
8.2.3
Angebote für Stakeholder.............................................................................................................................. 70
5
VORWORT
Offene Jugendarbeit ist ein dynamisches Arbeitsfeld, welches sich ständig
weiterentwickelt – sowohl inhaltlich als auch methodisch-fachlich. Diese
Charakteristik wie auch die föderale Verankerung von Offener Jugendarbeit in
Österreich sind die Gründe, dass wir die Diskussion rund um Standards und
Rahmenbedingungen für Offene Jugendarbeit mit diesem Handbuch anregen,
bereichern und weiter entwickeln wollen.
2011 hat die Offene Jugendarbeit in Österreich gemeinsam mit Bund und
Bundesländern etwas erreicht, das bislang noch nie dagewesen ist: Offene
Jugendarbeit ist nicht mehr länger ein Wortkonstrukt, welches beliebig mit
politischen oder mehr oder weniger fachlichen Inhalten befüllt werden kann.
Nein, Offene Jugendarbeit hat einen Qualitätsanspruch an sich selbst, der sich aus
folgenden Faktoren ergibt:

Den Ansprüchen der jungen Menschen als Zielgruppe von Offener
Jugendarbeit

Den Ansprüchen der in der Jugendarbeit Tätigen an die Qualität ihres
eigenen Arbeitens

Den Ansprüchen der Öffentlichkeit an die sichtbaren und wirkungsvollen
Ergebnisse der Offenen Jugendarbeit
Das nun vorliegende Handbuch bildet die Synthese aus diesen drei
unterschiedlichen, ineinander übergreifenden Anspruchsebenen.
Den Dreh- und Angelpunkt bilden Fachlichkeit und Qualität auf der einen und
Steuerung auf der anderen Seite:
Um die Fachlichkeit in der Offenen Jugendarbeit und die Qualität ihrer Angebote
zu gewährleisten, braucht diese Form der Jugendarbeit entsprechende gute und
gesicherte Rahmenbedingungen: finanzielle und personelle Ressourcen, fachlich
gut ausgebildete MitarbeiterInnen, eine allgemeine gesellschaftspolitische
Akzeptanz und Anerkennung als wichtiges Bildungs- und Sozialisationssystem für
junge Menschen und ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen
AuftraggeberInnen und den mit der Umsetzung von Offener Jugendarbeit
Beauftragten.
Dort wo diese Rahmenbedingungen bereits zu einem großen Teil Realität sind,
zeichnet sich auch eine gewisse personelle Kontinuität der Angestellten ab. Diese
wiederum ist unerlässlich in der Arbeit mit jungen Menschen im Gemeinwesen,
denn junge Menschen brauchen mehr denn je Kontinuität, Berechenbarkeit,
Verlässlichkeit und Langfristigkeit.
Die Steuerung von Offener Jugendarbeit erfolgt zukunftsgerichtet. Zu empfehlen
ist eine partnerschaftliche, zwischen den AuftraggeberInnen und den für die
Umsetzung der Offenen Jugendarbeit Beauftragten ausgehandelte
Leistungsvereinbarung, mit überprüfbaren Komponenten sowohl quantitativer als
auch qualitativer Art. Diese müssen den Anforderungen der Offenen Jugendarbeit
entsprechen und Ergebnisse der Umfeld- und Bedüfnisanalysen berücksichtigen.
Basis des Auftrags muss eine umfassende kinder- und jugendpolitische Strategie
sein.
Wesentlich für die Umsetzung vor Ort ist der Aspekt, dass der notwendige
Handlungsspielraum der MitarbeiterInnen der Offenen Jugendarbeit nicht durch
bürokratisierte Regelungen beeinträchtigt werden darf.
6
Was mit diesem Handbuch deutlich wird: Offene Jugendarbeit kann und will ihre
Leistungen und ihre Potenziale sichtbar machen. Und es gibt gute Möglichkeiten
abseits der reinen Quantifizierung, Qualität sichtbar, zugänglich und
nachvollziehbar zu machen. Denn was wiegt mehr: Eine Jugendliche, die durch
intensive Begleitung eine Lehrstelle gefunden hat, oder 30 junge Menschen, die
ein Konzert organisiert haben und dabei ihren Spaß hatten? Wir können und
wollen diese Frage nicht beantworten, denn wir kennen das zu Grunde liegende
Konzept mit den damit einhergehenden Zielen und Methoden zur Zielerreichung
nicht. Was wir allerdings sagen können:
Dokumentation und Sichtbarmachen brauchen die entsprechenden zeitlichen
Ressourcen. Eine Person mit einer 20-Stunden-Anstellung, die 20 Stunden pro
Woche einen Treff geöffnet halten soll, hat keine Ressourcen, um sich um
Konzeption, Dokumentation und Qualitätsweiterentwicklung zu kümmern. Das
kann und soll nicht (mehr) Offene Jugendarbeit sein.
Diese Version des Handbuchs ist ein weiterer Schritt in einem ständig laufenden
Weiterentwicklungsprozess, wo vor allem die Qualität im Vordergrund steht.
Wir wünschen der Qualität der Offenen Jugendarbeit einen guten Aufwind mit
den vorliegenden inhaltlichen Anregungen. Uns allen ist Offene Jugendarbeit ein
wirkliches Anliegen, denn diese Form der Jugendarbeit bietet unserer Erfahrung
nach eine der besten Entwicklungsmöglichkeiten für junge Menschen in unserer
Gesellschaft.
Euer bOJA-Vorstand und euer bOJA-Team
1.1
ANMERKUNG ZUR ERSTELLUNG DES HANDBUCHES:
Die Verantwortung für die Erstellung des Handbuches lag beim Vorstand von
bOJA. Dieser hat sich auf Klausurtagungen, im Rahmen von Vorstandssitzungen
als auch auf extra Arbeitstreffen intensiv mit dem Thema „Qualität in der Offenen
Jugendarbeit in Österreich“ beschäftigt und das vorliegende Handbuch erstellt.
Dem Vorstand stand dabei wesentlich die damalige Geschäftsführerin von bOJA
Sabine Liebentritt zur Seite, insbesondere durch die Zusammenführung der
erarbeiteten inhaltlichen Aspekte zu einem Textdokument, welches als Handbuch
veröffentlicht werden kann.
Der gesamte Diskussions- und Arbeitsprozess innerhalb von bOJA wurde dabei
durch Marco Szlapka vom Institut für Sozialplanung und
Organisationsentwicklung e. V. fachlich begleitet.
Eva Häfele hat bei der Endredaktion des Handbuches mitgearbeitet und Klaus
Gregorz (Qualitätsmanagement beim Steirischen Dachverband der Offenen
Jugendarbeit) sich laufend mit seiner Expertise eingebracht.
Die Erarbeitung und Reflexion der Inhalte erfolgte in einem system- und
ebenenübergreifenden Diskurs. Vielen Dank an Elisabeth Ziegler und Robert
Lender vom Bundesministerium für Familien und Jugend sowie unseren
PartnerInnen aus den Landesjugendreferaten.
7
DER KONTEXT VON OFFENER JUGENDARBEIT
Offene Jugendarbeit ist ein pädagogisches Handlungsfeld im Kontext von
Bildungsarbeit, Kulturarbeit, sozialer Arbeit und Präventionsarbeit. Sie ist offen für
Menschen, Gruppen, Szenen und Kulturen. Sie setzt sich mit jungen Menschen
auseinander, nimmt sie ernst und arbeitet parteilich für sie, unabhängig von Alter,
Geschlecht, Religion, Bildung, sozialer Schicht und Herkunft.
Neben der verbandlichen Jugendarbeit, dem EU-Jugendprogramm „ERASMUS+
Jugend in Aktion“ und der Jugendinformation ist die Offene Jugendarbeit auf
nationaler Ebene eine der vier Säulen der österreichischen Jugendpolitik.
Offene Jugendarbeit ist ein Job für Profis
Heutige Jugendeinrichtungen sind professionell geführte Einrichtungen, die
jungen Menschen zahlreiche Möglichkeiten der sinnvollen Freizeitgestaltung und
aktiven Identitätsentwicklung bieten und konstruktive soziale Kontakte mit
Gleichaltrigen ermöglichen.
Menschen, die in der Offenen Jugendarbeit tätig sind, sind Fachkräfte, die mit
jungen Menschen und für junge Menschen arbeiten und sich fachlich fundierter
Methoden zur Zielerreichung bedienen. Die Anforderungsprofile an die
handelnden Personen lassen sich aus Konzepten ableiten, die den Maßnahmen
und Angeboten zugrunde liegen.
Die Frage nach Hauptamt oder Ehrenamt ist auf Basis dieser Grundlagen zu
klären.
MitarbeiterInnen in der Offenen Jugendarbeit leisten intensive Beziehungsarbeit
und sind den jungen Menschen Vorbilder. Sie begegnen ihnen in deren eigenen
Lebenswelten dort, wo sie gerade im Leben stehen.
Als Profis wissen sie, wie die von ihnen begleiteten jungen Menschen die Welt
und die Gesellschaft wahrnehmen. Daher kennen sie die Bedürfnisse dieser
Jugendlichen vielfach besser als Außenstehende. Durch die Erfahrung mit „ihren“
Jugendlichen können sie als Vermittlerinnen bzw. Vermittler zwischen den jungen
Menschen und ihrer Umwelt aktiv werden, sich aber auch für spezielle Bedürfnisse
„ihrer“ Jugendlichen stark machen.
Die Qualifikationen der in der Offenen Jugendarbeit Tätigen beschränkt sich nicht
auf eine spezifische Fachausbildung. Es gibt eine Bandbreite an fach- und
themenspezifischen Ausbildungen und zahlreiche Weiterbildungs- und
Qualifizierungsmöglichkeiten. Dazu zählen auch Seminare, Arbeitskreise,
Tagungen, Vernetzungstreffen, Coaching und Supervision.
Offene Jugendarbeit ist Bildungsarbeit
Offene Jugendarbeit versteht sich als Bildungsarbeit. Bildungs- und Lernprozesse
in der Offenen Jugendarbeit finden sich insbesondere in Bezug auf non-formale
und informelle Bildung. Auch die formale Bildung gewinnt zunehmend an
Bedeutung in der Offenen Jugendarbeit.
Offene Jugendarbeit bietet Settings und Inhalte, die im Zusammenspiel von
Information, Reflexion und Erprobung einen Transfer in die Handlungs- und
Wissenskompetenzen der Zielgruppen der Offenen Jugendarbeit ermöglichen. Sie
arbeitet international vernetzt und gibt Jugendlichen damit auch die Möglichkeit,
in Begegnungen mit Jugendlichen aus anderen Nationen und Kulturkreisen ihren
Erfahrungshorizont zu erweitern.
8
Offene Jugendarbeit ist Kulturarbeit
Offene Jugendarbeit versteht sich als Kulturarbeit mit dem Fokus der Förderung
von sozialer Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit, indem kulturelle und
interkulturelle Aktivitäten der Zielgruppen begleitet und unterstützt werden.
Kulturarbeit nimmt gesellschaftliche Entwicklungen wahr, reagiert auf sie und
setzt Aktivitäten, um diese Entwicklungen bewusst und zielgerichtet zu
beeinflussen. Die (Er)Kenntnis und die Vermittlung von Wissen und Erfahrungen
rund um die eigene kulturelle Herkunft sowie damit einhergehend der Respekt
vor anderen Kulturen sind wesentliche Aspekte von Offener Jugendarbeit.
Offene Jugendarbeit wirkt mittels Kulturarbeit integrierend und bildend und ist
ein Gegenpol zu reiner Konsumorientierung. Offene Jugendarbeit schließt
zahlreiche Bereiche kultureller Bildung, Betätigung und künstlerischer Äußerung
ein. Dies sind beispielsweise: Musik, Literatur, Sprache, künstlerisches Gestalten,
Theater, Tanz, Feste und Konzerte.
Offene Jugendarbeit ist soziale Arbeit
In der Offenen Jugendarbeit sind Fachkräfte tätig, die in unterschiedlichen
Kontexten (rechtliche, organisatorische, methodische, sozialpolitische u. a. m.)
Leistungen und Dienste für junge Menschen und zusammen mit ihnen zur
Gestaltung ihrer Lebenslage und zu ihrer Lebensbewältigung erbringen. Im
Mittelpunkt steht dabei nicht die erzieherische Intervention, sondern die
individuelle Orientierung an den Bedürfnissen junger Menschen, um diese bei
ihrer Auseinandersetzung mit der Gesellschaft, bei der Suche nach Identität sowie
der Definition der eigenen Rolle zu unterstützen.
Offene Jugendarbeit trägt zusammen mit anderen Sozialisationsfeldern und
Sozialisationswirkungen dazu bei, dass junge Menschen befähigt werden, ein
selbstbestimmtes Leben in einer freien und solidarischen Gesellschaft zu führen
und ihre Lebensperspektiven zu erweitern.
Offene Jugendarbeit ist Gesundheitsförderung
Offene Jugendarbeit trägt mit ihren Angeboten und Arbeitsprinzipien zur
Gesundheitsförderung in einem ganzheitlichen Sinne (körperlich – geistig –
seelisch – emotional) bei.
Offene Jugendarbeit stellt Begleitung und individualisierte Unterstützung im
Sinne eines Empowerments in einer Lebensphase der Orientierung und des
Umbruchs zur Verfügung, fördert dadurch die Persönlichkeits-, Perspektiven- und
Identitätsentwicklung und hat somit eine eindeutige präventive Wirkung auf
junge Menschen.
9
2 EINFÜHRUNG UND ZUGANG ZUM THEMA
Qualität spiegelt sich nicht nur in Zahlen (wie viel? wie oft?) wider, sondern muss
auf unterschiedlichen Ebenen und Dimensionen festgemacht und beschrieben
werden.
Bei der Festlegung von Qualitätsdimensionen für die Offene Jugendarbeit
unterscheiden wir zwischen:
 Strukturqualität
 Prozessqualität
 Ergebnisqualität
Die Dimension der Strukturqualität bezieht sich auf die Voraussetzungen und
Rahmenbedingungen, die zur Erbringung einer Leistung zur Verfügung stehen. Es
geht um die Frage: „Unter welchen Rahmenbedingungen wird eine Leistung
erbracht?“
Die Dimension der Prozessqualität bezieht sich auf die Art und Weise der
Aktivitäten, die gesetzt werden, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Es geht um
die Frage: „Wie wird eine bestimmte Leistung erbracht?“
Die Dimension der Ergebnisqualität bezieht sich auf die Ergebnisse und
Wirkungen der erbrachten Leistungen. Es geht um die Frage: „Was wurde durch
die Erbringung einer bestimmte Leistung erreicht und wie werden Wirkungen
festgestellt?“
Strukturstandards umfassen folgende Aspekte:

gesetzliche Standards

Steuerungsstandards

Finanzierungsstandards

Konzeptionsstandards

personelle Standards

Ausstattungsstandards
Prozessstandards umfassen folgende Aspekte:

Kernprozessstandards

Managementprozessstandards

Supportprozessstandards
Ergebnisstandards beziehen sich auf:

den quantitativen „Output“ (z. B. Personen- und Kontaktzahlen,
Effizienzmessung von Aufwand und Ergebnis etc.)

den qualitativen „Outcome“ (z. B. Zufriedenheit der Jugendlichen,
Stakeholderbefragungen, Evaluierungsgespräche, Qualitäts- bzw.
Wirksamkeitsdialoge etc.)

die zur Ergebnisfeststellung eingesetzten Dokumentations- und
Evaluationsmethoden (z. B. Datenerfassungssysteme, interne/externe
Evaluation bzw. Selbst- und Fremdevaluation)
10
Als bOJA – Bundesweites Netzwerk Offene Jugendarbeit haben wir uns
auf die Definition der Kernprozessstandards konzentriert.
In diesem Papier sind inhaltlich bundesweit festgelegt:
Zielgruppen
Ziele
Arbeitsprinzipien
Methoden
Angebote
Anforderungen an die Qualität in der Offenen Jugendarbeit sind bundweit
gleich!
Das WIE ist auf unterschiedlichen Ebenen spezifisch geregelt bzw. zu
definieren.
GRAFIK: Qualität in der Offenen Jugendarbeit in Österreich
11
In Bezug auf die Strukturstandards sind die Länderkompetenzen und die damit
einhergehenden Verantwortlichkeiten in den Vordergrund zu stellen.
Der Zugang zum Aspekt „Ergebnisstandards“ erfolgt über eine Darstellung von
Möglichkeiten (qualitativ und quantitativ), der Feststellung, dass es wichtig ist,
Ergebnisse sichtbar zu machen, und durch das Angebot, sich von Good-PracticeKonzepten inspirieren zu lassen.
Managementprozessstandards beziehen sich u. a. auf die Gestaltung der Abläufe
in den Bereichen Personalentwicklung, Finanzierung, interne und externe
Kommunikation, Qualitätsmanagement usw.
Supportprozessstandards beziehen sich u. a. auf die Gestaltung der Abläufe in
den Bereichen Buchhaltung, Lohnverrechnung, allgemeine Verwaltung, Einkauf
etc.
Management- und Supportprozessstandards sind Teile von
einrichtungsbezogenen Qualitätsstandards und jeweils auf Einrichtungsebene
festzulegen.
Die Online Version des Handbuchs wird jährlich adaptiert und in Zukunft auch mit
Good-Practice-Beispielen, Methoden und praktischen Handlungsanleitungen
laufend ergänzt. Entsprechende Informationen zu Neuerungen und Ergänzungen
finden sich auf unserer Website www.boja.at bzw. erhalten alle NewsletterAbonnentInnen mit „bOJA informiert“, dem monatlichen Newsletter.
12
3 KERNPROZESSSTANDARDS
Wer über die Qualität in der Offenen Jugendarbeit diskutieren möchte, muss erst
einmal dafür sorgen, dass es ein einheitliches Verständnis darüber gibt, was
Offene Jugendarbeit eigentlich darstellt. Um dies zu gewährleisten, werden im
folgenden Abschnitt die Kernprozessstandards Offener Jugendarbeit beschrieben.
Hierzu gehört eine Definition der Zielgruppen, Stakeholder sowie Auftraggeber
der Offenen Jugendarbeit, eine Beschreibung der Ziele und Wirkungen Offener
Jugendarbeit sowie eine Definition der wesentlichsten Arbeitsprinzipien,
Methoden und Angebote Offener Jugendarbeit.
Die einzelnen Ausführungen folgen dabei immer derselben Logik. Zuerst erfolgt
eine kurze Definition der verwendeten Begriffe (Zielgruppe, Ziele und Wirkungen,
Arbeitsprinzipien, Methoden, Angebote), anschließend werden die jeweiligen
Inhalte beschrieben.
3.1
ZIELGRUPPE, STAKEHOLDER/ANSPRUCHSGRUPPEN UND
AUFTRAGGEBERINNEN
Was verstehen wir unter Zielgruppe?
Zu einer definierten Zielgruppe gehören Personen, die mittels bestimmter
Angebote durch Einsatz spezifischer Methoden unter dem Blickwinkel der
Umsetzung festgelegter Ziele erreicht werden sollen.
Was verstehen wir unter Stakeholder/Anspruchsgruppen?
Jede Person, Institution oder Einrichtung, die Teil des Prozesses im Kontext der
Umsetzung von Offener Jugendarbeit ist und konkretes Interesse an den
Ergebnissen der Aktivitäten hat. Stakeholder sind NutznießerInnen und zugleich
Beteiligte bzw. ProzessbegleiterInnen.
Was verstehen wir unter AuftraggeberInnen?
AuftraggeberInnen für die Offene Jugendarbeit sind Vertragsparteien, die im
Rahmen eines Auftrags eine Leistungserbringung zur entgeltlichen Besorgung an
die Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit übertragen.
3.1.1
Zielgruppe der Offenen Jugendarbeit
Bundesweites Verständnis als Grundlage
Zielgruppe der Offenen Jugendarbeit sind junge Menschen, unabhängig von
sozialem Status, Geschlecht sowie ethnischen oder religiösen Zugehörigkeiten.
Die Angebote der Offenen Jugendarbeit stehen allen jungen Menschen offen.
Bei der Definition dessen, was unter „junge Menschen“ zu verstehen ist, sollten
folgende Sichtweisen entsprechend berücksichtigt werden: juristisches
Verständnis, entwicklungspsychologisches Verständnis, soziologisches
Verständnis und pädagogisches Verständnis.
Ausgehend von den Lebenslagen und Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen
und dem Bedarf vor Ort gilt es, spezifische Zielgruppen zu definieren.
13
Spezifizierung auf Bundesländerebene
In den Förderrichtlinien des jeweiligen Bundeslandes ist die Zielgruppe
(„LeistungsempfängerInnen“) der Offenen Jugendarbeit (zumindest in Hinsicht
auf das Alter) geregelt.
Weitere konkrete Zielgruppendefinition auf der Einrichtungsebene
Auf der Einrichtungsebene gibt es spezifische Zielgruppendefinitionen mit dem
Fokus:
Wen wollen wir als Einrichtung mit welchem Angebot wie erreichen?
3.1.2
Anspruchsgruppen/Stakeholder
Interne Stakeholder/Anspruchsgruppen der Offenen Jugendarbeit:

Vorstandsmitglieder einer Einrichtung

LeiterInnen einer Einrichtung

JugendarbeiterInnen und weitere MitarbeiterInnen
Externe Stakeholder/Anspruchsgruppen der Offenen Jugendarbeit:

Eltern

NachbarInnen

Schulen

PartnerInnen

weitere soziale und kulturelle Einrichtungen
3.1.3
AuftraggeberInnen
Direkte AuftraggeberInnen:

GeldgeberInnen

EntscheidungsträgerInnen aus Politik und Verwaltung
Indirekte AuftraggeberInnen:
3.2

Kommunen

Gesellschaft
ZIELE UND WIRKUNGEN
Was verstehen wir unter Ziel?
Der Begriff „Ziel“ bezeichnet einen in der Zukunft liegenden, gegenüber dem
Gegenwärtigen im Allgemeinen veränderten, erstrebenswerten und angestrebten
Zustand (Zielvorgabe). Ein Ziel ist somit ein definierter und angestrebter
Endpunkt eines Prozesses, meist einer menschlichen Handlung. Mit dem Ziel ist
häufig der Erfolg eines Projekts bzw. einer mehr oder weniger aufwendigen
Arbeit markiert.
Der Journalist und Schriftsteller Günter Radtke schreibt:
Der Mensch ist ein zielstrebiges Wesen, aber meistens strebt es zu viel und zielt
zu wenig.
14
Vor diesem Hintergrund gelten für Ziele stets folgende Merkmale – sie sind
SMART:
SPEZIFISCH – für das Arbeitsfeld/das Projekt/die Einrichtung
MESSBAR – erreicht bzw. nicht erreicht
AKZEPTIERT – im Sinne der Zielvereinbarung
REALISTISCH – im Sinne der Erreichbarkeit (z. B. mit den zur Verfügung stehenden
Ressourcen)
TERMINIERBAR – zeitliche Umsetzbarkeit
Was verstehen wir unter Wirkung?
GRAFIK: Die erweiterte Systemdarstellung im Neuen Steuerungsmodell
Krems 2002/01
Wirkung (Outcome) beschreibt die Folgen der Leistungen der Offenen
Jugendarbeit bei AdressatInnen, Dritten und in der Gesellschaft. Dies bezieht sich
auf die Auswirkungen der Leistungen der Offenen Jugendarbeit in Hinsicht auf
die Erreichung der pädagogischen, gesellschaftspolitischen und
1
jugendpolitischen Ziele.
3.2.1
Folgende Ziele haben in der Offenen Jugendarbeit
besondere Bedeutung als sogenannte
Alleinstellungsmerkmale bzw. wichtige Merkmale
3.2.1.1 Persönlichkeitsentwicklung
Offene Jugendarbeit ist der lebensweltbezogene Ort für Freizeitgestaltung,
Kommunikation, Information, Lernen, Erleben, Entfaltung, Beratung, Orientierung,
Hilfe und Unterstützung. Ganz allgemein gilt: Jugendarbeit wirkt präventiv. Die
Weiterentwicklung der Persönlichkeit des jungen Menschen mit dem Fokus
Eigenständigkeit, Eigenverantwortung und Empowerment wird positiv unterstützt.
Mit dem Fokus „Lernen“, „Erfahren“ und „Erleben“ ist die Festigung folgender
Kompetenzen als Zielvorgabe verankert:

personale Kompetenzen

soziale Kompetenzen

kulturelle Kompetenzen

politische Kompetenzen
1 Vgl. www.olev.de/o.htm#Outcome [02.11.2014]
15

Gender-Kompetenzen

interkulturelle Kompetenzen
Wirkung: Der mündige und gesunde Mensch, der sich selbstbewusst durch die
Gesellschaft bewegt und zu dynamischer, konstruktiver und sozialer
Beziehungsgestaltung fähig ist.
3.2.1.2 Handlungskompetenz
Offene Jugendarbeit erweitert die Handlungskompetenzen der jungen Menschen,
indem Bildungsprozesse gezielt initiiert und gefördert werden. Einen
wesentlichen Aspekt stellt hierbei die kognitive Bildung dar. Dabei geht es um die
Aufnahme, das Verarbeiten, das Reflektieren und das Umsetzen von
Informationen.
Wirkung: Junge Menschen sind fähig, aktiv Verantwortung in der Gesellschaft zu
übernehmen – im privaten, gewerblichen, kulturellen und politischen
Geschehen.
3.2.1.3 Identitätsentwicklung
Offene Jugendarbeit unterstützt junge Menschen dabei, ihre Rolle in der
Gesellschaft zu finden. Dabei hat insbesondere die Auseinandersetzung mit allen
Werten und Orientierungen, die die menschlichen Lebenswelten betreffen, eine
wesentliche Bedeutung.
Weiters fördert die Offene Kinder- und Jugendarbeit die Entfaltung von
Jugendkulturen. Dabei stehen die Stärkung von Selbstorganisationsprozessen
sowie die Entwicklung einer eigenständigen kulturellen und gesellschaftlichen
Identität im Vordergrund.
Wirkung: Junge Menschen haben die Kompetenz zur Bildung einer reflexiven Identität
und tragen somit zur kulturellen/gesellschaftlichen Weiterentwicklung bei.
3.2.1.4 Gesellschaftliche Teilhabe
Verteilungsgerechtigkeit
Offene Jugendarbeit trägt zur Verteilungsgerechtigkeit insbesondere auch durch
das Zurverfügungstellen von Ressourcen und Möglichkeiten bei.
Soziale Inklusion
Offene Jugendarbeit greift gesellschaftspolitisch relevante Themen auf und setzt
bewusste Aktivitäten, um jungen Menschen Platz zu geben und das Platznehmen
in unserer Gesellschaft zu ermöglichen. Schaffung und Förderung geeigneter
Rahmenbedingungen für junge Menschen sind ein wesentliches Ziel von Offener
Jugendarbeit
Wirkung: Junge Menschen erfahren Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit. Dies
trägt zu sozialem Frieden und gesellschaftlicher Stabilität bei.
16
Weitere Ziele, die in der Fachliteratur beschrieben sind
und ebenfalls für die Offene Jugendarbeit gelten
3.2.2
Lobbying
Offene Jugendarbeit hat ein Lobbying-Mandat für ihre Zielgruppe. Dies bedeutet,
dass JugendarbeiterInnen für die Rechte und Bedürfnisse der jungen Menschen
eintreten. Unter diesem Gesichtspunkt haben JugendarbeiterInnen auch ein
„jugendpolitisches Mandat“ und bringen ihr jugendspezifisches fachliches Knowhow in aktuelle jugendpolitische Diskussionen auf Gemeinde-, Landes- und
Bundesebene ein.
Wirkung: Bedürfnisse junger Menschen finden Gehör und fließen in gesellschaftliche
Entscheidungsprozesse ein. Dies trägt zu einem konstruktiven Dialog der
Generationen bei.
Förderung der Gemeinschaftsfähigkeit
Das Konstrukt „Gemeinschaftsfähigkeit“ beinhaltet folgende Komponenten:

kommunikativen Fähigkeit

interaktive Fähigkeit

kooperative Fähigkeit
Offene Jugendarbeit fördert die Gemeinschaftsfähigkeit junger Menschen und
trägt zu einem angenehmen gesellschaftlichen Zusammenleben bei.
Wirkung: Der gesellschaftliche Zusammenhalt wird gestärkt, indem junge Menschen
Verantwortung für sich und andere übernehmen.
Acht Ziele des erneuerten Kooperationsrahmens für jugendpolitische Zusammenarbeit in Europa
Der erneuerte Kooperationsrahmen für jugendpolitische Zusammenarbeit in
Europa wurde im November 2009 verabschiedet und stellt die neue Grundlage
für eine europäische Jugendpolitik dar. Darin sind acht Zielvorgaben für die
Jugendarbeit festgehalten. Diese gelten uneingeschränkt als Ziele für das
2
Handlungsfeld der Offenen Jugendarbeit.

Bildung

Beschäftigung

Gesundheit und Wohlbefinden

Kreativität und Kultur

Jugend in der Welt

Soziale Eingliederung

Freiwilligenarbeit

Teilhabe.
Wirkung: Der europäische Gedanke ist verankert und wird gelebt.
2 Vgl. Entschließung des Rates der Europäischen Union über einen erneuerten Rahmen für die jugendpolitische Zusammenarbeit in
Europa vom 6. November 2009 – Nummer 15131/09 – die Entschließung ist zu finden auf www.boja.at.
17
3.3
ARBEITSPRINZIPIEN
Was verstehen wir unter Arbeitsprinzip?
„Arbeitsprinzipien enthalten grundlegende und umfassende Aussagen über das
Selbstverständnis und die zentralen Orientierungen einzelner Fachkräfte bzw.
Organisationen. Es sind fachlich bzw. normativ begründete Handlungsmaximen
(Ressourcenorientierung, Hilfe zur Selbsthilfe), die teilweise
arbeitsfeldübergreifend, teilweise arbeitsfeld- oder problemspezifisch formuliert
sind, ohne eine konkrete Situation im Blick zu haben. Die Aussagen sind teilweise
als Handlungsimperativ (tu dieses, unterlasse jenes) oder als Motto („Wir arbeiten
partizipativ“) gefasst. Sie vermitteln den Fachkräften in dieser abstrakten Form
jenseits aktueller Konzeptionsänderungen und institutioneller Anforderungen
eine gewisse berufliche Identität, ohne dass schon genauer festgelegt würde, wie
3
in spezifischen Situationen zu handeln sei.“
Arbeitsprinzipien weisen Beständigkeit auf und sind unabhängig von Strukturund Rahmenbedingungen Grundlage der fachlichen Arbeit.
3.3.1
Folgende Arbeitsprinzipien haben in der Offenen
Jugendarbeit besondere Bedeutung als sogenannte
Alleinstellungsmerkmale bzw. wichtige Merkmale
3.3.1.1 Offenheit
Offenheit in Bezug auf Zielgruppen
Offene Jugendarbeit ist offen für verschiedene Zielgruppen. Diese Offenheit
drückt sich aus in der Vermittlung des Gefühls von Willkommensein und des
„Einfach so sein können, wie er/sie ist“. Wichtig dabei ist eine atmosphärisch
einladende und offene Gestaltung der Angebote an die jungen Menschen.
Um die Angebote der Offenen Jugendarbeit in Anspruch zu nehmen, müssen
junge Menschen keine spezifischen Voraussetzungen erfüllen und nicht zwingend
die Kontinuität ihrer Mitarbeit oder Anwesenheit gewährleisten.
Offenheit in Bezug auf die Angebote
Offenheit bezieht sich auch auf die Lebenswelten der jungen Menschen.
Angebote, die Freiräume und Gestaltungsräume schaffen, stehen dabei im
Vordergrund. Dies erfolgt vielfach kostenfrei und ohne Verpflichtung zu einer
Mitgliedschaft, stets aber ohne Konsumzwang.
Verschiedene Angebote der Offenen Jugendarbeit erfordern verschiedene Grade
von Verbindlichkeiten von Seiten der jungen Menschen.
Offenheit in Bezug auf die Ergebnisse
Offene Jugendarbeit setzt sich mit ihren Angeboten und dem Einsatz der
Methoden klare Ziele. Offenheit im Kontext der Offenen Jugendarbeit bedeutet,
dass sowohl der Verlauf wie auch die konkreten Ergebnisse flexibel, bedürfnisund situationsadäquat gestaltbar sind.
3 Aus: Hiltrud von Spiegel: Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit. Grundlagen und Arbeitshilfen für die Praxis (3. Auflage). UTB,
Stuttgart 2008, S. 249
18
3.3.1.2 Partizipation
Die Beteiligung junger Menschen an Gestaltungsprozessen, die Unterstützung
ihrer Selbstorganisationsfähigkeit und der Artikulation ihrer Interessen in
unterschiedlichen Zusammenhängen (persönliche Interessen,
lebensweltspezifische Interessen, gesellschaftliche und politische Interessen) stellt
als Förderung ihrer Partizipation ein wichtiges Handlungsprinzip der Offenen
Jugendarbeit dar.
3.3.1.3 Freiwilligkeit
Der junge Mensch entscheidet innerhalb des Settings „Offene Jugendarbeit“
eigenständig, was er/sie wann, wo und auch mit welcher Motivation in Anspruch
nehmen, selber gestalten oder fordern und in Folge auch umsetzen möchte.
Offene Jugendarbeit findet in der Freizeit bzw. in der freien Zeit der jungen
Menschen statt. Damit der junge Mensch die Angebote der Offenen Jugendarbeit
freiwillig in Anspruch nimmt, muss er/sie Lust bzw. Spaß daran haben, sich auf
diese Angebote einzulassen. Die Angebote müssen für ihn seiner Wahrnehmung
entsprechend Nutzen stiften. Dies bezieht sich auf persönliche Lernerfahrungen
und die Erweiterung des Handlungsspielraums der jungen Menschen.
3.3.1.4 Niederschwelligkeit
Offene Jugendarbeit versteht sich in der Konzeption, Wahl und Gestaltung ihrer
Angebote als niederschwellig. Der Anspruch der Niederschwelligkeit bedeutet
den einfachen und freien Zugang zu den Angeboten.
Da es unterschiedliche Grade der Niederschwelligkeit gibt, bedeutet das
beispielsweise, dass möglichst wenig Bedingungen definiert werden, es keiner
langwierigen Vorabklärungen bedarf und keine oder nur kurze Wartezeiten für
die Inanspruchnahme der Angebote gegeben sind.
3.3.1.5 Beziehungskontinuität
Zwischen JugendarbeiterInnen und jungen Menschen finden im Rahmen der
Angebotsnutzung durch die jungen Menschen ständig Aushandlungsprozesse im
Kontext des Miteinanders (Tuns) statt. Junge Menschen gehen (immer wieder)
über Grenzen und fordern Sanktionen heraus, indem Grenzen übertreten werden.
Durch das Arbeitsprinzip der „Kontinuität in der Beziehung“ im Sinne einer „Kultur
der 2., 3., 4. Chance“ erlebt der junge Mensch Konsequenzen seines Handelns
nicht als endgültige Reaktion, sondern auch als Angebot, sich fachlich begleitet
(persönlich) weiterentwickeln zu können. Offene Jugendarbeit ist auch für junge
Menschen da, wenn sie Grenzen übertreten haben. Sie sanktioniert zwar und zieht
Konsequenzen, bleibt aber nach wie vor in Beziehung mit dem jungen Menschen
und ermöglicht so Wege alternativer Meinungsbildungen und
Handlungsoptionen.
3.3.1.6 Parteiliches Mandat
Der junge Mensch und sein Verhalten stehen in ständiger Wechselwirkung mit
den Bedürfnissen, Notwendigkeiten, gesetzlichen Regelungen und
Rahmenbedingungen einer Gesellschaft. Diese Wechselwirkungen müssen
wahrnehmbar, sichtbar und nachvollziehbar gemacht werden.
Offene Jugendarbeit hat die Funktion, Interessen, Bedürfnisse und Lebenswelten,
Potenziale und insbesondere Rechte von jungen Menschen in der Interaktion mit
der Gesellschaft sichtbar zu machen, aber auch die gesellschaftlichen
Machtverhältnisse offenzulegen. Entwicklung und Darstellung von Möglichkeiten,
19
die sich den jungen Menschen in der Gesellschaft bieten bzw. bieten sollten,
stehen dabei im Vordergrund.
3.3.2
Weitere Arbeitsprinzipien, die in der Fachliteratur
beschrieben sind und ebenfalls für die Offene
Jugendarbeit gelten
Besonders zu erwähnen sind dabei:
Akzeptierende Grundhaltung
4
Basierend auf der Definition von Akzeptanz nach LUCKE (1995, S. 104) begegnet
die Offene Jugendarbeit den jungen Menschen stets annehmend und
anerkennend in Hinsicht auf ihre Meinungen, Vorschläge und Entscheidungen.
Bedürfnisorientierung
Bedürfnisorientierung als Handlungsprinzip in der Offenen Jugendarbeit bezieht
sich zum einen auf die unmittelbaren Bedürfnissen der jungen Menschen, die
diese auch selber als ihre eigenen Wünsche, Notwendigkeiten usw. wahrnehmen.
Diesen in welcher Art auch immer artikulierten Bedürfnissen wird mit
entsprechenden Angeboten und Methoden Rechnung getragen. Offene
Jugendarbeit stellt hier auch eine Art Experimentierfeld für diese Bedürfnisse dar.
Zum anderen gibt es Bedürfnisse, die jungen Menschen zugeschrieben werden,
bzw. Ansprüche, welchen sie als Mitglied der Gesellschaft Rechnung tragen
müssen. Offene Jugendarbeit versucht, diesen Ansprüchen unter anderem mittels
geschlechtsbezogener Zugänge und Anerkennung von Diversität zu entsprechen.
Diversität
„Kultur nimmt über Zeit und Raum verschiedene Gestalt an. Diese Diversität ist in
der Einzigartigkeit und Vielfalt der Identitäten der Gruppen und
Gesellschaften enthalten, die die Menschheit ausmachen. Als Quelle des
Austausches, der Innovation und der Kreativität ist kulturelle Vielfalt für die
Menschheit genauso notwendig, wie Biodiversität es für die Natur ist. In diesem
Sinne ist sie ein gemeinsames Erbe der Menschheit und sollte als solches zum
Vorteil der gegenwärtigen und zukünftigen Generationen anerkannt und gestärkt
5
werden.“
Gender Mainstreaming
Eine Grundlage im Handlungsfeld Offene Jugendarbeit bildet Gender
Mainstreaming. Offene Jugendarbeit berücksichtigt die unterschiedlichen
Lebenssituationen und Interessen von Mädchen und Burschen von vornherein
und regelmäßig, da es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt.
Geschlechts-sensibles Arbeiten als Methode und darauf basierende fachliche
Angebote sollen zur Geschlechterdemokratie in Österreich beitragen.
4 „Akzeptanz ist die Chance, für bestimmte Meinungen, Maßnahmen, Vorschläge und Entscheidungen bei einer identifizierbaren
Personengruppe ausdrückliche oder stillschweigende Zustimmung zu finden und unter angebbaren Bedingungen aussichtsreich auf
deren Einverständnis rechnen zu können.“
5 Originaltext in Englisch: Culture takes diverse forms across time and space. This diversity is embodied in the uniqueness and plurality
of the identities of the groups and societies making up humankind. As a source of exchange, innovation and creativity, cultural diversity
is as necessary for humankind as biodiversity is for nature. In this sense, it is the common heritage of humanity and should be
recognized and affirmed for the benefit of present and future generations.
Artikel 1 der UNESCO Declaration on Cultural Diversity
Vgl.: www.unesco.org/confgen/press_rel/021101_clt_diversity.shtml [23.06.2010]
20
Inklusion
„Inklusion bedeutet, dass alle Menschen trotz ihrer Verschiedenheit,
unterschiedlicher sozialer, regionaler, nationaler, religiöser und kultureller
Herkunft, unter schiedlichen Fähigkeiten und Beeinträchtigungen gemeinsam
6
leben, lernen und arbeiten“
Lebensweltorientierung
Offene Jugendarbeit versteht sich als lebensweltorientierte Jugendarbeit. Lebensund alltagsweltliche Deutungen, Interpretationen, Handlungen und Interessen der
jungen Menschen sind Ausgangspunkte der Angebote der Offenen Jugendarbeit.
Ein ganzheitliches Verständnis für die Lebenswelten von jungen Menschen zu
entwickeln, bedeutet, diese in engem Bezug zu ihrer Lebenslage, ihren konkreten
Bedingungen in ihrer sozialräumlichen Lebenswelt, ihren Treffpunkten, den
Cliquen und Institutionen zu sehen. Aus dieser Lebensweltorientierung heraus
versteht sich Offene Jugendarbeit mit ihren Angeboten als Teil der sozialen
Infrastruktur einer Gemeinde bzw. einer Region. Darüber hinaus fordert sie
sozialräumliche Bedürfnisse der jungen Menschen (z. B. Freiräume für
Jugendliche) auch in der Öffentlichkeit ein.
Reflexive Wertorientierung
Handeln und Verhalten, aber auch Gefühle und Wahrnehmungen werden stark
durch Werte geformt. Durch Offene Jugendarbeit haben junge Menschen die
Möglichkeit, sich mit unterschiedlichen Wertvorstellungen auseinanderzusetzen
und sich über eigene Werte klar zu werden.
Ressourcenorientierung bzw. Potenzialorientierung
Jeder (junge) Mensch hat Ressourcen und Potenziale. Offene Jugendarbeit stellt
diese in den Mittelpunkt der Betrachtung ihrer Zielgruppe. Junge Menschen
erfahren durch Offene Jugendarbeit einen Zugang zu ihren Stärken und
Fähigkeiten und durch entsprechende Angebote eine Förderung derselben. Als
Stärken bzw. Ressourcen werden ALLE Potenziale von jungen Menschen
7
akzeptiert. Dabei kann und darf es nicht darum gehen, Schwächen, Mängel bzw.
Defizite auszugleichen. Dies kann aber vielleicht ein möglicher Effekt der
Ressourcenorientierung sein.
Sozialraumorientierung
Offene Jugendarbeit und ihre Angebote stehen in Interaktion und
Wechselwirkung mit Einflüssen und Effekten anderer Sozialisationsprozesse,
welchen der junge Mensch in vielen anderen Institutionen und Sozialisationsorten
ausgesetzt ist bzw. auf welche er sich aktiv einlässt (z. B. Elternhaus, Schule,
Peers…). Aus der Schnittmenge der Bedürfnisse von jungen Menschen und den
Ressourcen bzw. dem Bedarf des sozialen Raums oder der regionalen
Gegebenheiten und Voraussetzungen ergibt sich auf Basis der Fachlichkeit der
Jugendarbeiterin/des Jugendarbeiters die sozialräumliche Orientierung der
Offenen Jugendarbeit als Rahmenbedingung für ihre Angebote und Methoden.
6 Vgl: www.lebenshilfe-soltau.de/userfiles/files/Handout_Inkl_Part_MB_UK.pdf [23.07.2010]
7 Sofern diese Potenziale nicht gültigen Gesetzen und/oder allgemeinen Menschenrechten widersprechen und/oder schädliche
(Aus)Wirkungen auf den jungen Menschen oder sein Umfeld haben.
21
Subjektorientierung
Der junge Mensch steht im Mittelpunkt der Offenen Jugendarbeit. Selbstachtung,
Selbstverwirklichung und Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe der
Jugendlichen sind dabei wesentliche Elemente. Die daraus resultierende
Zielgruppenorientierung als Handlungsansatz findet in allen Planungen und
Konzeptionen ihren Niederschlag.
Überparteilichkeit und Überkonfessionalität
Die Grundhaltung in der Offenen Jugendarbeit ist politisch gesehen
überparteilich und in Bezug auf Religionen überkonfessionell. Die Möglichkeit zur
Nutzung der Angebote der Offenen Jugendarbeit besteht für junge Menschen
unabhängig von einer möglichen Partei- und/oder Religionszugehörigkeit.
3.4
ZENTRALE AUSPRÄGUNGSFORMEN OFFENER JUGENDARBEIT
Was verstehen wir unter Ausprägungsform?
Unter Ausprägungsform verstehen wir die Art und Weise wie das
Zusammenwirken von Ziel, Zielgruppe, Arbeitsprinzipien in der Realität
Anwendung findet.
Neben den klassischen Einrichtungen Offener Jugendarbeit wie Jugendzentren,
Jugendtreffs oder Jugendkulturzentren, die sich durch eine gewisse Mittelpunktund GastgeberInnenfunktion auszeichnen, haben sich neue Konzepte und
Methoden etabliert, wo Jugendarbeit vornehmlich aufsuchend und
lebensweltorientiert im öffentlichen Raum – im Sozialraum der Jugendlichen –
angeboten wird und JugendarbeiterInnen damit in der Funktion der Gäste
auftreten.
Abgeleitet aus Zielen, Zielgruppen und Arbeitsprinzipien lassen sich daher zwei
generelle Ausprägungsformen von Offener Jugendarbeit in Österreich
beschreiben:

Standortbezogene Jugendarbeit

Mobile Jugendarbeit
3.4.1
Standortbezogene Jugendarbeit
Offene Jugendarbeit konzipiert und betreibt Einrichtungen wie beispielsweise
Jugendzentren, Jugendtreffs oder Jugendcafés mit regelmäßigen Öffnungszeiten
und nutzt darüber hinaus weitere informelle Treffpunkte von jungen Menschen
(siehe aufsuchende bzw. mobile Jugendarbeit bzw. sozialräumliche Jugendarbeit).
Das Zurverfügungstellen von realen Räumlichkeiten für junge Menschen ist ein
Angebot im Kontext von Offener Jugendarbeit. Die Einrichtungen bzw.
Räumlichkeiten sind als Ressourcen zu verstehen und beinhalten ihrerseits
Ressourcen (wie beispielsweise Tonanlage, Bar, Tischfußball usw.). Im Rahmen
dieser Räumlichkeiten haben junge Menschen die Möglichkeit, weitere fachlich
begleitete Angebote in Anspruch zu nehmen.
Ziele:
 offenen Treffpunkt anbieten
 Rahmen für Kommunikation schaffen
 Klima der gegenseitigen Akzeptanz und Achtung schaffen
22
 kinder- und jugendgerechte Atmosphäre schaffen
 sinnvolle Form der Freizeitgestaltung ermöglichen
 alternative Konfliktlösungsmuster vermitteln
 Förderung von Partizipation
 Aufbau eines Vertrauensverhältnisses/Beziehungsarbeit
 Förderung von kreativen, musischen und sportlichen Fähigkeiten
8
Die MitarbeiterInnen sind in der Funktion der GastgeberInnen und legen damit
die Hausregeln fest (was ist erlaubt, was ist nicht erwünscht, welche Sanktionen
gibt es beim Verstoß gegen die Hausregeln). Diese werden optimalerweise mit
den Jugendlichen gemeinsam erarbeitet.
„Die besondere Qualität dieser Treffpunkte liegt neben den spezifischen
Angeboten und Schwerpunkten in der Schaffung eines verbindlichen und
alternativen Milieus. Dieses zeichnet sich durch Strukturen aus, die sich unter
anderem mit Verbindlichkeit, gegenseitige Akzeptanz, Gewaltfreiheit,
Beteiligungsmöglichkeiten beschreiben lassen und authentische Erwachsene als
9
AnsprechpartnerInnen bieten.“
3.4.2
Mobile Jugendarbeit
„Mobile Jugendarbeit ist ein aufsuchendes, lebensweltorientiertes
Unterstützungs-, Beratungs- und Hilfeangebot, das sich in der unmittelbaren
Kommunikation mit den Jugendlichen flexibel an den Bedürfnissen und
Ressourcen der Jugendlichen orientiert.
Mobile Jugendarbeit wendet sich vorrangig an junge Menschen in ihren selbst
gewählten (Cliquen-/Gruppen-) Strukturen in einem definierten Gebiet.
Zielgruppen sind junge Menschen, die vielfach nicht über die entsprechenden
Ressourcen zur gesellschaftlichen Teilhabe verfügen und Unterstützung bei ihrer
Lebensbewältigung benötigen.
Mit der mobilen Jugendarbeit werden junge Menschen erreicht, die den Großteil
ihrer Freizeit im öffentlichen Raum verbringen. Da die anzutreffenden Gruppen
und Cliquen sich verschiedensten Herkunfts- und Jugendkulturen zugehörig
fühlen, kommen die Prinzipien „Diversität“ und „Inklusion“ hier besonders zum
Tragen.
Im Rahmen sämtlicher Aktivitäten und Veranstaltungen sind Begegnungen
zwischen den Kulturen ein wesentliches Element, um die gegenseitige Akzeptanz
zu fördern und gegebenenfalls Vorurteile abzubauen.
Aufgrund der sozialräumlichen Verankerung Mobiler Jugendarbeit, die sich an der
Auswahl der Zielgruppen, der Schwerpunkte und Angebote festmachen lässt, ist
eine regionale Anlaufstelle im Gebiet (Stadtteil, Bezirk, Region, …) notwendig, die
zu verbindlich festgelegten Zeiten als Kontakt- und Beratungsstelle für
Jugendliche und KooperationspartnerInnen verlässlich zur Verfügung steht, die
von den MitarbeiterInnen auch als Büroräume für ihre administrativen und
10
organisatorischen Tätigkeiten zu nutzen sind.“
8 Aus: Verein Wiener Jugendzentren (Hg.): Qualitätsmerkmale der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, Band 1. Wien 2006, S. 5
9 Aus: Verein Wiener Jugendzentren (Hg.): Qualitätsmerkmale der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, Band 1. Wien 2006, S. 5
10 Aus: Verein Wiener Jugendzentren (Hg.): Qualitätsmerkmale der Mobilen Jugendarbeit, Band 3. Wien 2006, S. 3
23
Beide Ausprägungsformen – die standortbezogene und die mobile Jugendarbeit
- bedienen sich der nachfolgend beschriebenen Methoden und setzen
unterschiedliche Angebote im Kontext der Offenen Jugendarbeit.
3.5
METHODEN
Was verstehen wir unter Methode?
Methoden sind planmäßige, systematische, begründete und in Hinsicht auf ihre
Wirkung überprüfbare Verfahren, Handlungen bzw. Vorgehensweisen, um ein
bestimmtes Ziel zu erreichen. Zuvor festgelegte Prinzipien bilden den Rahmen für
die Auswahl spezifischer Methoden zur Erreichung des definierten Ziels.
3.5.1
Folgende Methoden haben in der Offenen Jugendarbeit
besondere Bedeutung als sogenannte
Alleinstellungsmerkmale bzw. wichtige Merkmale
3.5.1.1 Soziokulturelle Animation
„Soziokulturelle Animation ist eine soziokulturelle Intervention im Rahmen des
vorhandenen ökonomischen, kulturellen, sozialen und politischen Kontextes. Sie
umfasst sämtliche Aktivitäten und Initiativen, die Einzelne, Gruppen und
Gemeinschaften dazu befähigen und motivieren, sich ihr Alltagsleben in
Verbindung mit dem jeweiligen soziokulturellen Umfeld wieder und weiter
11
anzueignen.“
Besondere Relevanz erfährt die Methode der soziokulturellen Animation in der
Offenen Jugendarbeit durch den Aspekt der Jugendkulturarbeit.
JugendarbeiterInnen mit lebensweltlicher Authentizität tragen dazu bei, dass die
Offene Jugendarbeit die jungen Menschen mit ihren Angeboten unmittelbar in
ihrer Lebenswelt erreicht.
3.5.1.2 Beziehungsarbeit
Der Jugendarbeiter/die Jugendarbeiterin tritt mit dem jungen Mensch in Kontakt
und umgekehrt. Die Entwicklung von Angeboten auf Basis der beschriebenen
Arbeitsprinzipien ist ein Resultat, das aus der professionellen Wahrnehmung der
Bedürfnisse, Ressourcen und Lebenswelten der jungen Menschen resultiert. Der
Beitrag der jungen Menschen zu der wechselseitigen Beziehung besteht unter
anderem darin, zuzulassen, dass erwachsene Personen diesen Einblick
bekommen.
Die Rolle des Jugendarbeiters/der Jugendarbeiterin besteht darin, als Fachperson
Orientierung, Begleitung, Halt, Lösungsansätze und Handlungsoptionen
anzubieten. Er/sie ist als authentischer Erwachsener ein „Role Model“.
3.5.1.3 Einzelfall-, Gruppen- und Gemeinwesenarbeit
Einzelfallarbeit
Die Offene Jugendarbeit arbeitet mit einzelnen jungen Menschen unter dem
Schwerpunkt „Verbesserung der Lebenslage des Einzelnen“. Es geht dabei um die
Lösung von Problemstellungen und Herausforderungen mittels
11 Aus: www.kulturbuero-sachsen.de/dokumente/13Animation.pdf [23.06.2010]
24
Bewältigungsstrategien, die beim Individuum ansetzen. Ein typisches Angebot im
Kontext der Einzelfallarbeit ist die Beratung.
Gruppenarbeit
Die Soziale Gruppenarbeit als Methode der Offenen Jugendarbeit nutzt
gruppendynamische Prozesse, um Themen, Fragestellungen und Probleme zu
bearbeiten. Besondere Bedeutung kommt in der Offenen Jugendarbeit der Arbeit
mit Peer Groups und Cliquen zu.
Gemeinwesenarbeit
Offene Jugendarbeit wendet die Methode der Gemeinwesenarbeit an mit dem
Ziel der Verbesserung der Strukturen eines Gemeinwesens unter dem Blickwinkel
„junge Menschen“.
3.5.1.4 Geschlechterreflektierende Jugendarbeit
In der geschlechterreflektierenden Jugendarbeit werden junge Menschen darin
bestärkt, abseits tradierter Geschlechterstereotypen Selbstbewusstsein und
Selbstwert als Individuen zu entwickeln. Es geht darum, die eigene
Geschlechtlichkeit und die damit verbundenen Handlungspotenziale und kompetenzen (sozial) reflektiert, aktiv und gestaltend zu erleben und zu leben.
3.5.2
Weitere Methoden, die in der Fachliteratur beschrieben
sind und ebenfalls für die Offene Jugendarbeit gelten
Besonders zu erwähnen sind dabei:
Bildungsarbeit
Bildungsarbeit in der Offenen Jugendarbeit bedeutet „non-formale Bildung“ und
„informelles Lernen“, aber umfasst auch zunehmend Aspekte von „formaler
Bildung“.
Non-formale Bildung: Non-formales Lernen ist Lernen, das nicht in Bildungsoder Berufsbildungseinrichtungen stattfindet und üblicherweise nicht zur
Zertifizierung führt. Gleichwohl ist es systematisch (in Bezug auf Lernziele,
12
Lerndauer und Lernmittel). Aus Sicht der Lernenden ist es zielgerichtet.
Informelles Lernen: Informelles Lernen ist Lernen, das im Alltag, am Arbeitsplatz,
im Familienkreis oder in der Freizeit stattfindet. Es ist (in Bezug auf Lernziele,
Lernzeit oder Lernförderung) nicht strukturiert und führt üblicherweise nicht zur
Zertifizierung. Informelles Lernen kann zielgerichtet sein, ist jedoch in den
13
meisten Fällen nicht intentional.
Formale Bildung: Formales Lernen ist Lernen, das üblicherweise in einer Bildungsoder Ausbildungseinrichtung stattfindet, (in Bezug auf Lernziele, Lernzeit oder
Lernförderung) strukturiert ist und zur Zertifizierung führt. Formales Lernen ist aus
14
der Sicht des/der Lernenden zielgerichtet.
12 Aus: Manfred Zentner: Informelles Lernen und non-formale Bildung in der Offenen Jugendarbeit. In: koje (Hg.): Das ist Offene
Jugendarbeit. Bucher Verlag, Hohenems-Wien 2008. S. 79
13 Ebenda
14 Ebenda
25
Erlebnispädagogik
„Erlebnispädagogik ist eine Methode, die Personen und Gruppen zum Handeln
bringt mit allen Implikationen und Konsequenzen bei möglichst hoher Echtheit
von Aufgabe und Situation in einem Umfeld, das experimentierendes Handeln
15
erlaubt, sicher ist und den notwendigen Ernst-Charakter besitzt.“
„Erlebnispädagogik ist eine handlungsorientierte Methode und will durch
exemplarische Lernprozesse, in denen junge Menschen vor physische, psychische
und soziale Herausforderungen gestellt werden, diese in ihrer
Persönlichkeitsentwicklung fördern und sie dazu befähigen, ihre Lebenswelt
16
verantwortlich zu gestalten."
Medienpädagogik
„Unter Medienpädagogik wird die pädagogisch orientierte praktische wie
theoretische Beschäftigung mit den Medien, insbesondere mit den neuen Medien,
verstanden. Gleichzeitig wird sie auch als eigenständige Fachrichtung innerhalb
der Pädagogik aufgefasst. Zur Medienpädagogik zählen:

die Mediendidaktik, die sich mit der Funktion und Bedeutung von Medien in
Lehr- und Lernprozessen beschäftigt

die Medienerziehung, die auf den reflektierten Medienkonsum und den
kritischen Umgang mit Medienangeboten abzielt

die informationstechnische Bildung, die den Aufbau von Medienkompetenz
und Medienbildung unterstützt, um die aktive Teilhabe von Menschen in der
Medien- und Wissensgesellschaft zu ermöglichen, und die als
Basisqualifikation für mediendidaktische und -erzieherische Bemühungen
17
gilt.“
Netzwerkarbeit
„Netzwerkarbeit ist eine Methode, mittels derer die Zusammenarbeit und
Ressourcenauslastung verschiedener Akteure gesteuert wird. […]

Sie wird fallunabhängig, an den Bedarfen und Ressourcen des Sozialraumes
orientiert, geplant.

Sie ist eine langfristige, gemeinsame Vorbereitung und Planung mit einer
gemeinsamen Zielsetzung unterschiedlicher lokaler Akteure.

Sie ist die stärker institutionalisierte, strategisch angeleitete Zusammenarbeit
18
verschiedener Partner/innen.“
Schnittstellenmanagement – Case Management
„Case Management […] hat die Kernfunktion, den Klienten-Systemen (einzelnen
Menschen, Familien und ihren Angehörigen, Kleingruppen, Nachbarn, Freunden
usw.) in koordinierter Weise Dienstleistungen zugänglich zu machen, die von
ihnen zur Lösung von Problemen und zur Verringerung von Spannungen und
19
Stress benötigt werden.“
15 Aus: Michael Galuske: Methoden der sozialen Arbeit. Juventa Verlag, Weinheim und München, 8. Auflage 2009, S. 244 – nach Hufenus
1993, S. 86
16 Aus: Heckmair, Bernd & Michl, Werner: Erleben und Lernen. Einstieg in die Erlebnispädagogik. (3., erweiterte und überarbeitete
Auflage), Luchterhand Verlag GmbH, Neuwied 1998
17 Aus: www.miteinander-in-remscheid.de/glossar_de.html [20.07.2010]
18 Aus: AWO Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V. (Hg.): Qualitätsentwicklung für lokale Netzwerkarbeit. Bonn 2004, S. 19
19 Aus: Galuske: Methoden der sozialen Arbeit. Juventa Verlag, Weinheim und München, 8. Auflage 2009, S. 197 – nach Lowy 1988, S. 31
26
Sozialräumliche Jugendarbeit
Sozialräumliche Arbeit zielt nicht auf die „Besserung“ von Menschen, auf die
zielgerichtete Veränderung ihrer Lebensgewohnheiten oder erzieherische
Interventionen bezüglich ihrer Lebensgewohnheiten, sondern auf konkrete
Verbesserung der Lebensbedingungen der Wohnbevölkerung in einem
Wohnquartier unter aktiver Beteiligung der betroffenen Menschen ab. Dabei
gelten die folgenden Prinzipien:

Orientierung an den geäußerten Bedürfnissen

Unterstützung von Selbsthilfekräften

Nutzung der Ressourcen im Sozialraum

Kooperation und Koordination von Angeboten und Leistungen.
20
Sport, Spiel und Bewegung
Die Sport- und Spielangebote in der Offenen Jugendarbeit haben stets den Fokus
„Spaß an der Bewegung, Spiel und Miteinander“ und umfassen offene Formen im
Freizeitbereich ebenso wie gezielte pädagogisch motivierte Einsätze. Sie
entsprechen den unterschiedlichen Bedürfnissen junger Menschen und umfassen
die traditionellen Mannschafts- und Individualsportarten ebenso wie Angebote
aus dem Bereich des Abenteuer- und Erlebnissports. Trendsportarten finden in
der Offenen Jugendarbeit ein willkommenes Experimentierfeld. Durch Sport, Spiel
und Bewegung haben junge Menschen die Möglichkeit, ihre eigenen Fähigkeiten
einschätzen zu lernen, Aggressionen abzubauen, soziale Kontakte aufzunehmen
21
sowie sich an Regeln zu orientieren und Verantwortung zu übernehmen.
Streetwork
„Streetwork findet im Spannungsfeld zwischen sozialarbeiterischer Unterstützung
und öffentlichem Ordnungs- und Sicherheitsinteresse statt
Streetwork ist aufsuchende soziale Arbeit im öffentlichen/teilöffentlichen Raum
und richtet sich an Zielgruppen, die durch andere sozialarbeiterische Angebote
nicht oder nur unzureichend erreicht werden oder erreicht werden wollen. Mobile
JugendarbeiterInnen sind oft das Bindeglied zu herkömmlichen Einrichtungen,
indem sie vermitteln und begleiten und dadurch Schwellenängste abbauen.
Dabei werden sie mit vielfältigen sozialen Problemlagen gleichzeitig konfrontiert,
wie etwa Arbeitslosigkeit, Verschuldung, Kriminalität, Drogenkonsum und
Obdachlosigkeit. Streetwork beruht auf dem Handlungsprinzip der Akzeptanz
dieser Zielgruppen und ihrer Lebenswelt sowie der Orientierung am Lebensbedarf
dieser Klienten. Beziehungsarbeit, Information, Krisenintervention und Beratung
(vor Ort) sind wesentliche Bestandteile von Streetwork.
Im Kontakt zu bereits bekannten Personen oder Gruppen ist zu beachten, dass
nur durch regelmäßige Kontaktpflege Kontinuität gewährleistet wird. Vereinbarte
Zeiten und Orte […] müssen unbedingt eingehalten werden. Verbindlichkeit ist
zentral!
20 Vgl. Wolfgang Hinte: Sozialraumbezogene soziale Arbeit. In: Gernert, Wolfgang (Hg.): Handwörterbuch der Jugendhilfe und
Sozialarbeit.. Stuttgart 2001
21 Vgl. Hubertus Heyn: Sporterziehung. In: Gernert, Wolfgang (Hg.): Handwörterbuch der Jugendhilfe und Sozialarbeit, Stuttgart 2001
27
Um eine intensive Beziehung zu den Jugendlichen aufbauen zu können, gilt:

Frequenz und Dauer des Kontaktes bestimmt immer die Zielgruppe.

Mobile Jugendarbeit ist zu Gast in der Lebenswelt der Jugendlichen.

Die Anforderungen müssen an die Stabilität der Beziehungen angepasst
werden.
Beim Erstkontakt gibt es drei Arten der Kontaktanbahnung:

Beobachten – mit dem Ziel von Jugendlichen an ihren Ort eingeladen zu
werden.

Kontaktaufnahme mittels „Türöffner“ (bereits bekannte Jugendliche,
MultiplikatorInnen in der Peer Group, „Giveaways“, etc).

Aktives Zugehen auf die Zielgruppe.“
22
Themenzentrierte Arbeit bzw. Projektarbeit
Ausgehend von der Lebenswirklichkeit junger Menschen werden Themen
(regional relevante Themen, klassische „Jugendthemen“, gesellschaftspolitisch
aktuelle Themen) aufgegriffen und in Projekten vertiefend bearbeitet.
Entsprechende Angebote werden ausgearbeitet und den jungen Menschen zur
Verfügung gestellt.
Es werden Konzepte verfasst, Ziele, Zielgruppen und Methoden definiert und
innerhalb eines abgrenzten Zeitraums unter Anwendung verschiedenster
Methoden konkrete themenbezogene Angebote gemacht. Der Verlauf wird
dokumentiert und das Ergebnis evaluiert.
Einige Themen bzw. Beispiel für Projekte, die schon umgesetzt wurden: Projekt(e)
gegen „Rechtsextremismus“ (politische Bildung), Projekt(e) „Fußball gegen
Gewalt“ (Gewaltprävention), Projekt(e) „Wählen ab 16“ (Partizipation und
Demokratie) oder Projekt(e) „Das erste Mal“ (Sexualaufklärung).
Beispiele für gelungene Projekte sind z. B. auch auf www.boja.at zu finden.
3.6
ANGEBOTE
Was verstehen wir unter Angebot?
„Angebote sind konkrete, verbindliche und verlässliche Sach- und
Dienstleistungen der Offenen Jugendarbeit für Zielgruppen bzw. für
unterschiedliche Stakeholder bzw. für AuftraggeberInnen. Der Grad der
Verbindlichkeit kann unterschiedlich ausgeprägt sein (z. B. gegenüber
Jugendlichen oder gegenüber GeldgeberInnen).
Angebote sind stets mit Ressourcen (personell, materiell, finanziell) untermauert.
22 Aus: Qualitätssicherung Mobile Jugendarbeit in NÖ, Zweites Handbuch, Mai 2010 erstellt im Auftrag der NÖ Landesregierung, S. 13
28
3.6.1
Folgendes Angebot hat in der Offenen Jugendarbeit
besondere Bedeutung als sogenanntes
Alleinstellungsmerkmal bzw. wichtiges Merkmal
3.6.1.1 Angebot von Freiräumen/Experimentierfeldern/Gestaltungsräumen
Offene Jugendarbeit bietet jungen Menschen wenig vorstrukturierte Räume an.
Aspekte von „Freiräume schaffen“ und „Experimentierfelder zur Verfügung
stellen“ stehen dabei im Vordergrund. Dies fördert Aneignungsprozesse und
ermöglicht ein aktives Gestalten, Experimentieren, Kreativsein und SichEinbringen in unsere Gesellschaft. Offene Jugendarbeit bedeutet, dass junge
Menschen Platz und Raum haben – Platz für Selbstinszenierung, Raum für
Eigenproduktionen und für Selbstorganisation.
Saisonale Angebote sind ein zusätzlicher Aspekt im Zusammenhang des
„Angebots von Freiräumen/Experimentierfeldern/Gestaltungsräumen“:
Saisonale Angebote der Offenen Jugendarbeit sind an jahreszeitliche
Gegebenheiten oder Notwendigkeiten geknüpft und sind in der Regel nicht
„standortbezogene Angebote“ (z. B. Parkbetreuung, Angebote in Freizeitanlagen,
Freibädern etc.).
3.6.2
Weitere Angebote, die in der Fachliteratur beschrieben
sind und ebenfalls für die Offene Jugendarbeit zutreffen
Besonders zu erwähnen sind dabei:
Arbeitsweltbezogene Angebote
Beispielsweise:
Unterstützung bei der Berufsorientierung, z. B. Informationsveranstaltungen mit der
Arbeiterkammer oder Berufsinformationsstellen
Stellenbewerbung, z. B. Training „Wie verhalte ich mich bei einem Bewerbungsgespräch“
Beschäftigungsprojekte, wie z. B. „Job Ahoi!“ in Dornbirn (www.ojad.at) oder space!lab in
Wien (www.spacelab.cc)
Begleitung von autonomen Jugendräumen, Jugendinitiativen usw.
Beispielsweise:
organisatorische Hilfestellung, z. B. Unterstützung bei Konzertveranstaltungen
(Genehmigung, Musikanlage, Alkoholausschank usw.)
Konfliktmanagement, z. B. bei Streit mit Nachbarn
Unterstützung in rechtlichen Fragen
Beratungs- und Vermittlungsangebote
Beispielsweise:
Individuelle Beratung
Begleitung zu verschiedenen Themen des jugendlichen Alltags
Vermittlung an andere Einrichtungen und Dienste (z. B. Jugendberatungsstellen oder Kinderund Jugendanwaltschaften)
Beteiligungsangebote für Jugendliche
Beispielsweise:
Partizipationsangebote:
Mitbestimmungsgruppen in Jugendzentren
konzertverantwortliche Jugendliche
DJ bzw. DJane bei Discos
29
Angebote und Projekte rund um politische Bildung und (politische) Partizipation:
Jugendgemeinderat
Einbeziehung von Jugendlichen in regionale Planungsprozesse
Finanzielle und strukturelle Mitbestimmung:
selbstverwaltetes Budget zur Verfügung haben
Personalentscheidungen im Jugendzentrum
Bildungsangebote
Beispielsweise:
Formal: Lernbegleitung, z. B. bei Hausaufgaben
Non-formal: Veranstaltungsmanagement oder Tontechnik-Workshop
Informell: Hausregeln einhalten, soziales Miteinander, Pünktlichkeit
Erlebnispädagogische Angebote
Beispielsweise:
Angebote „vertrauensbildende Übungen“, z. B. „Vertrauensfall“
Angebote mit Grenzerfahrungen, z. B. Kanufahren, Klettern
Angebote zur Teambildung: Floßbauen
Freizeit- und Ferienangebote
Beispielsweise:
Ausflüge, z. B. baden gehen, ins Kino gehen
Ferienlager
Projekte
Gesundheitsfördernde Angebote
Beispielsweise:
Gemeinsames Kochen
Drogen-Informationsveranstaltungen
Workshops zum Thema Körperbewusstsein
Information
Beispielsweise:
Flyer zu bestimmten Themen
Informationstage
Einladen von ExpertInnen zu bestimmten Themen
Jugendaustausch- und Jugendbegegnungsangebote
Beispielsweise:
Austausch mit Partnerstädten, Jugendzentren usw.
EU-Programm „Jugend in Aktion“ (Europäischer Freiwilligendienst etc.)
Bandaustausch-Projekte
Jugendkulturelle Angebote
Beispielsweise:
Konzerte
Theater- und Filmabende
Proberäume, DJ-Workshops
Konflikt- und Krisenmanagement
Beispielsweise:
Umgang mit Anrainerbeschwerden
Vermittlung und Ausgleich unter Jugendlichen
Krisenintervention bei familiären Konflikten
30
Medienpädagogische Angebote
Beispielsweise:
Internetnutzung: Informationen auswählen und bewerten
Websitegestaltung, Flyergestaltung
Fernseh- bzw. Radiosendung, Zeitungsprojekte
Mobile Jugendarbeit / Aufsuchende Jugendarbeit
Beispielsweise:
aufsuchendes Beraten und Begleiten
aufsuchende, lebensweltorientierte Angebote im öffentlichen Raum
Spielmobil
(mehr dazu siehe Kapitel 2.4)
Spielpädagogische Angebote
Beispielsweise:
Brettspiele
Computerspiele
Bewegungs- und Geschicklichkeitsspiele
Sportangebote mit Begleitung
Beispielsweise:
Training
Turniere
Neue Sportarten kennenlernen
Sportangebote ohne Begleitung:
Beispielsweise:
Skaterpark
Fußball-/Volleyball-/Basketballplatz
Kommunale, regionale, stadtteil- oder siedlungsbezogene Angebote
Beispielsweise:
Stadtteilerkundung
Planungsbeteiligung: Parkgestaltung, Wohnraumprojekte
Gestaltung und Nutzung öffentlicher Räume
Themen- bzw. projektorientierte Angebote
Beispielsweise:
Diskussionsrunden mit ExpertInnen
Themenbezogene Ausflüge
Exkursion in einen Lehrbetrieb
Zielgruppenspezifische Angebote
Beispielsweise:
Arbeiten mit jungen Menschen, die sozialen und systemischen Benachteiligungen ausgesetzt
sind
Arbeit mit Szenen, Cliquen und Jugendkulturen
Geschlechtsbezogene Angebote (z. B. Angebote nur für Mädchen etc.)
Altersbezogene Angebote (z. B. Angebote nur für Jugendliche ab 16 Jahren etc.)
31
3.6.3
Angebote für Stakeholder/Anspruchsgruppen
Ausbildung, Fortbildung, Qualifizierung
Beispielsweise:
Praktikumsplätze
Zivildienstplätze
Vergabe von Diplomarbeitsthemen
Beratung und Begleitung
Beispielsweise:
Beratung des Jugendausschusses, wenn es um die Planung einer jugendadäquaten
Gemeindeveranstaltung zum Thema „Wählen“ geht
Beratung von PolizistInnen zum Thema „Umgang mit Jugendlichen“
fachliche Begleitung eines Projekts der Drogenberatungsstelle als externer Experte oder
externe Expertin für Jugendfragen
Information
Beispielsweise:
Tag der offenen Tür
Flyer für Erwachsene zum Thema Kinderrechte
Koordination
Beispielsweise:
Zusammenführen und Abstimmen von unterschiedlichen Bedürfnissen: wer, was, wann, wo,
wie?
Lobbying
Beispielsweise:
Kinderrechte bekannt machen
Projekt zum Thema „Rassistische Türsteher in Discos“
Jugendliche im öffentlichen Raum positiv thematisieren
Öffentlichkeitsarbeit
Beispielsweise:
Kampagne zum Thema „Jugendschutz und Vorbildwirkung durch Erwachsene“
Ressourcen zur Verfügung stellen
Beispielsweise:
Räume vermieten
Know-how zur Verfügung stellen
32
4 ERGEBNISSTANDARDS
Offene Jugendarbeit stellt keinen Selbstzweck dar. Sie orientiert sich an den
Bedürfnissen junger Menschen unter Berücksichtigung der individuellen und
sozialräumlichen bzw. regionalen Ressourcen und Erfordernissen. Es ist für die
Offenen Jugendarbeit daher selbstverständlich, sich über die Ergebnisse der
Arbeit zu verständigen und mit anderen Personen und Institutionen innerhalb
und außerhalb der Offenen Jugendarbeit in den Dialog zu treten. In den
nachfolgenden Ausführungen wird daher auf unterschiedliche Aspekte von
Qualitätsstandards in der Offenen Jugendarbeit eingegangen. Hierzu gehört die
Vergewisserung darüber, auf welcher Ebene Ergebnisse Offener Jugendarbeit
eigentlich festgemacht werden können, welche quantitativen und qualitativen
Zahlen und Fakten eigentlich gesammelt werden können und was dabei zu
beachten ist und wie sich letztlich ein Dialog über die Qualität in der Offenen
Jugendarbeit gestalten lässt.
4.1
GRUNDLAGE
Die Steuerung in der Offenen Jugendarbeit erfolgt auf der Grundlage von
Wirkungen, Effekten und Zielerreichungen. Um dies leisten zu können, müssen
entsprechende (zeitliche, finanzielle und personelle) Ressourcen und ein
konzeptionelles Verständnis (Was wollen wir sichtbar machen?) auf der
Einrichtungsebene gegeben sein. Dies bedarf der Vorbereitung eines klaren
Grundrahmens, des Sichtbarmachens von Ergebnissen sowie deren Reflexion.
Im Mittelpunkt aller Ziele von Offener Jugendarbeit steht der junge Mensch –
sowohl was die Zielformulierungen als auch was die Wirkungen anbelangt.
Weitere Inputs für die Zielformulierungen kommen über die Politik, über
tagesaktuelle Begebenheiten oder über konkrete gesellschaftliche Entwicklungen.
Daraus resultieren auch bedeutende Wirkungen für das Gemeinwesen.
Es bietet sich an, zwischen den folgenden Zielebenen zu differenzieren, um
Ergebnisse von Offener Jugendarbeit sichtbar zu machen:
 Ebene der Angebotsziele/Projektziele
 Ebene der Einrichtungsziele
 Ebene der Jahresziele
Warum Ergebnisse sichtbar machen?
Indem Ergebnisse in der Offenen Jugendarbeit sichtbar gemacht werden, erhalten
die jungen Menschen, die in der Offenen Jugendarbeit Tätigen sowie die
Einrichtungen und deren Träger unerlässliche Informationen, die Reflexionen
ermöglichen und das weitere konzeptionelle Gestalten und die tagtäglichen
Arbeiten steuern.
Es ist wichtig, den unterschiedlichen Stakeholdern, insbesondere GeldgeberInnen,
KooperationspartnerInnen und der allgemeinen Öffentlichkeit, zu verdeutlichen,
was mit welchem Ergebnis in der Offenen Jugendarbeit geleistet wird. Es ist
wichtig aufzuzeigen, dass man gute Arbeit leistet und bestimmte Ergebnisse
erzielt hat. Dies kann insbesondere durch die Anwendung qualitativer Methoden
erreicht werden.
33
4.2
ZAHLEN IN DER OFFENEN JUGENDARBEIT IN ÖSTERREICH
Offene Jugendarbeit macht deutlich, wen sie erreicht (zum Beispiel differenziert
nach Alter, Geschlecht oder Szenezugehörigkeit).
Dauerhafte und punktuelle Angebote/Aktivitäten werden quantitativ festgehalten,
zum Beispiel differenziert nach Projekt- und Gruppenangeboten, regelmäßigem
offenen Betrieb sowie Veranstaltung/Events.
Die Art und Weise des dokumentarischen Festhaltens sollte einer regions- bzw.
bundeslandspezifischen Praxis entsprechen.
Praktische Erläuterung:
Bei der Planung ist bereits die Frage zu klären, wer konkret in welchem Ausmaß
erreicht werden soll. Die gewünschte Zahl der zu erreichenden Personen und deren
Merkmale (beispielsweise: Alter, Geschlecht, Einzugsgebiet) werden reflektiert und
festgehalten.
Die Ausgangsfrage „Wie viele Menschen wollen wir eigentlich erreichen?“ ist bereits als
Zielformulierung beantwortet.
Hat man sich vor der Umsetzungsphase auf den quantitativen Output festgelegt, so
kann dieser erwartete Wert bei der Erfassung in Relation zu diesem gesetzt werden.
Beispiel: Du planst ein Intensivwochenende mit einer kleinen Gruppe von 8 bis 12
männlichen Jugendlichen im Freien, mit dem Fokus von „Selbstwirksamkeit und
Gewaltprävention“. Du hast in deiner konzeptionellen Herangehensweise bewusst
festgehalten, dass du mit dieser Zahl von männlichen Jugendlichen arbeiten willst.
Nun ist es so, dass sich 20 Jungs dafür interessieren würden, du fährst aber mit 12
Jungs weg. Und dennoch kommt die kritische Rückmeldung von Seiten der Gemeinde:
„Nur so wenige Jugendliche erreicht? Das Vorhaben war wohl nicht erfolgreich!“
Wenn du nun auf dein Konzept zurückgreifen und deutlich machen kannst, dass du
vom fachlichen Standpunkt aus nie mehr als 12 Personen hättest mitnehmen können,
dann ist das schon eine gute Argumentationshilfe. Du kannst deutlich machen: Das Ziel
wurde quantitativ voll erreicht!
Wenn du nun aber 25 Jungs hättest mitnehmen wollen, weil du extra noch drei externe
Trainer mitnehmen wolltest und das Konzept auf einer größeren Gruppe aufbaute, sich
dann aber nur fünf Personen anmelden, wirst du für dich reflektieren müssen:
- Macht es Sinn, mit einer so kleinen Gruppe zu fahren? Wenn ja, weshalb, und was
muss im Ablauf entsprechend adaptiert werden?
- Weshalb dachte ich, dass 25 Personen erreicht werden können? Warum diese
Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage? Ist das Angebot vielleicht doch nicht der
richtig Weg, um das Ziel und die Zielgruppe zu erreichen?
Wenn du von dir aus bereits Antworten auf diese Fragen hast, fällt es dir leichter, dein
Tun auch nach außen hin transparent zu machen.
Es bietet sich an, zwischen zwei wesentlichen Messgrößen zu differenzieren, um
das quantitative Festhalten zu ermöglichen:
Personenzahlen
Den Ausgangspunkt hierbei bildet die Frage:
Wie viele Personen erreiche ich mit meinem Angebot?
Kontaktzahlen
Den Ausgangspunkt bildet die Frage:
Wie oft nutzen die erreichten Personen die Angebote?
34
Praktische Erläuterung:
Personenzahlen:


Es werden pro Angebot die tatsächlichen Personen (Köpfe) gezählt, die ein
bestimmtes Angebot nutzen.
Die Zählung erfolgt pro Jahr, d. h. jede Person, die ein Angebot im Jahr 2015 nützt,
wird einmal gezählt, unabhängig davon, ob sie/er im Vorjahr schon einmal da war,
und unabhängig davon, wie oft sie/er im Jahr 2015 das Angebot nutzt.

Also: Maxi Muster, Lieschen Müller, Grete Maier = 3 Personen.

Die Erfassung wird nach zuvor definierten Kriterien (beispielsweise: Geschlecht,
Altersgruppen etc.) differenziert.

Die Erfassung erfolgt stets zu einem vorher definierten bestimmten Zeitpunkt
(z. B. täglich, wöchentlich, monatlich).
Kontaktzahlen:

Es werden pro Angebot alle Kontakte gezählt.

Die Erfassung erfolgt differenziert nach zuvor definierten Kriterien (beispielsweise:
Geschlecht, Altersgruppen etc.).

Als Kontakt gilt die Nutzung eines bestimmten Angebotes pro Angebotszeitraum
(z. B. während der Öffnungszeiten eines Jugendzentrums, während eines mobilen
Jugendarbeit-Einsatzes etc.).

Weggehen und Wiederkommen während eines Angebotszeitraums gilt NICHT als
neuerlicher Kontakt.

Die Erfassung erfolgt stets zu einem vorher definierten bestimmten Zeitpunkt
(z. B. täglich, wöchentlich, monatlich).
Es ist in jedem Fall festzuhalten und transparent zu machen, wie gezählt wurde.
Bei einem Angebot dürfen nicht unterschiedliche Messgrößen verwendet werden.
Zur Datenerfassung eignen sich Datenblätter, die einheitlich verwendet werden.
4.3
DEN QUALITATIVEN „OUTCOME“ FESTHALTEN
Offene Jugendarbeit ist mit Hilfe von qualitativen Erhebungsmethoden in ihren
Wirkungen und Effekten quantifizierbar. Hierzu sind quantitative Ergebnisse
idealerweise durch qualitative „Outcome“-Aspekte zu ergänzen.
Deshalb ist es wichtig, bereits bei der konzeptionellen Planung festzulegen, wie
der Erfolg „gemessen“ werden kann.
Die Fachkräfte stellen sich die Frage, ob die Angebote auch die gewünschten
Wirkungen und Erfolge nach sich ziehen. Dabei ist die Frage nach den
Erfolgsindikatoren zu beantworten.
Grundsätzlich lässt sich zwischen Selbst- und Fremdevaluation unterscheiden:

Selbstevaluation: wird durch jene Personen („PraktikerInnen“) durchgeführt,
die im Praxisfeld für die Konzeption und/oder Umsetzung des
Evaluationsgegenstands verantwortlich sind.

Fremdevaluation: ist das Gegenteil der Selbstevaluation. Dabei werden
Sichtweisen von Personen erfasst, die von den Maßnahmen/Leistungen
betroffen sind (aber nicht unmittelbar beteiligt sind) – z. B. durch
Zielgruppenbefragung.
35
Im Rahmen der Fremd- und Selbstevaluation können unterschiedliche
Dokumentations- und Evaluationsinstrumente eingesetzt werden. Die Auswahl ist
abhängig von der qualitativen Zielsetzung, die bereits bei der Planung festgelegt
und bei Bedarf zwischen Fachkräften, Trägern, KooperationspartnerInnen und
GeldgeberInnen abgestimmt wurde. Diese Abstimmung ist besonders im Hinblick
auf die Akzeptanz der Ergebnisse relevant.
Beispiele:

Fragebogen

(Stakeholder-)Befragungen

Interview

Beobachtung

Evaluierungsgespräche

Jahresberichte

Projektberichte

Publikationen: Broschüren, Filme, Öffentlichkeitsarbeit, Berichte in Zeitungen
usw.

Qualitätsdialoge (siehe nächstes Kapitel)
36
5 DAS MODELL „QUALITÄTSDIALOGE“
Qualität liegt im individuellen Ermessen, so gibt es unterschiedliche Maßstäbe
und Zugänge - nicht nur darum ist es so schwierig Qualität im allgemeinen Sinn
messbar zu machen. Grundlage für eine Qualitätsdefinition sind Indikatoren, die
ebenfalls variabel sein können und verhandelt werden müssen.
Um mehr Struktur und Klarheit zu schaffen sowie zur Qualitätsweiterentwicklung
der Offenen Jugendarbeit beizutragen wurde das bOJA-Qualitätshandbuch
entwickelt und im Jahr 2011 erstmals publiziert. Es stellt nun eine solide
Grundlage im Bereich der Qualitätsstandards dar, welche Ansprüche an die
Struktur, den Prozess und an das Ergebnis erstmals für die professionelle Offene
Jugendarbeit in Österreich bündelt, sichtbar macht und laufend weiterentwickelt.
Neben dem von bOJA entwickelten Qualitätsdialog existieren im Bereich der
Sozialwissenschaft zahlreiche andere Analyseinstrumente, wie die quantitative
„Social Return on Investment“-Analyse, kurz SROI, die angibt welchen finanziellen
Effekt eine Investition nach sich zieht oder das Wirkungskettenmodell, welches
über den Input, die Aktivitäten und den Output zur Wirkung gelangt und/oder
umgekehrt.
Um die Qualität und Wirkung im Bereich der Offenen Jugendarbeit zu messen,
bedarf es sowohl einer qualitativen als auch quantitativen Analyse. Aus diesem
Grund eignet sich der Qualitätsdialog als innovatives Analyse- und insbesondere
Steuerungsinstrument für die Angebote der Offenen Jugendarbeit, denn der
Qualitätsdialog beinhaltet beide Aspekte und kann flexibel an Gegebenheiten
und Notwendigkeiten angepasst werden. Das Herzstück bildet der Dialog, was
bedeutet, dass unterschiedliche, jeweils zu definierende Stakeholder auf
Augenhöhe miteinander die vorliegenden Ergebnisse diskutieren und sich
faktenbasiert über Ziele, Bedürfnisse, Wirkungen und Standards austauschen.
5.1
DER QUALITÄTSDIALOG IN DER OFFENEN JUGENDARBEIT
5.1.1
Vom Modell in die Praxis
Wer die Qualität der Offenen Jugendarbeit definieren, sie bewerten oder gar
steuern möchte, braucht als Grundlage eine Verständigung darüber, was die
Offene Jugendarbeit eigentlich beinhaltet und leisten soll.
Offene Jugendarbeit versteht sich als lernendes, interaktives und dynamisches
Arbeitsfeld. Ziele von Offener Jugendarbeit sowie Erwartungen und Bedürfnisse,
die an sie herangetragen werden, werden in einem ständigen strukturierten
Dialog qualitativ erfasst, reflektiert, bearbeitet und wechselseitig abgestimmt –
das ist Qualitätsdialog.
Dabei steht das partnerschaftliche Verhältnis zwischen AuftraggeberInnen,
SystempartnerInnen und den mit der Umsetzung von Offener Jugendarbeit
Beauftragten im Vordergrund.
Das Instrument des Qualitätsdialogs wurde vom Bundesweiten Netzwerk Offene
Jugendarbeit (bOJA) mit fachlicher Unterstützung durch Marco Szlapka vom
Institut für Sozialplanung und Organisationsentwicklung (INSO) für die Offene
Jugendarbeit nutzbar gemacht. Von 2012 bis 2015 wurden österreichweit 5
Pilotdialoge durchgeführt. Parallel dazu fanden im Bundesland Steiermark auf
37
Einrichtungsebene weitere, vom Steirischen Dachverband der Offenen
Jugendarbeit und von beteiligung.st koordinierte Qualitätsdialoge statt.
Das Instrument des Qualitätsdialogs soll Fachkräften der Offenen Jugendarbeit
eine Diskussionsgrundlage bieten, um besser über Strukturen, Prozesse und
Ergebnisse im Bereich der Offenen Jugendarbeit diskutieren zu können und
Qualitätsstandards sichtbar zu machen.
Doch dafür ist viel Vorarbeit nötig. Aus diesem Grund hat sich bOJA dazu
entschlossen ein mehrstufiges Modell zu entwickeln, das all jene Fachkräfte der
Offenen Jugendarbeit unterstützen soll, die an einer dialogischen
Qualitätsweiterentwicklung interessiert sind.
5.1.2
Qualitätsdialog – ein Stufenmodell
Das Stufenmodell besteht aus unterschiedlichen Modulen, die nachfolgend
bausteinartig dargestellt sind.
GRAFIK: Qualitätsdialog
Bevor ein Qualitätsdialog geplant werden kann, ist es wichtig einige
Grundvoraussetzungen zu erfüllen. Dazu müssen u.a. folgende Fragen geklärt sein:

Welche Personen arbeiten in meiner Einrichtung, wie arbeiten sie zusammen
und welche „offiziellen Regeln“ und „inoffizielle Agreements“ gibt es für diese
Zusammenarbeit?

Welche individuellen Ziele und Vorstellungen haben die einzelnen
MitarbeiterInnen?

Wo passen sie mit denen der KollegInnen zusammen und wo nicht?

Wo sind die Unterschiede in Wahrnehmung von Problemen und Vorschlägen
für die Lösung so weit voneinander entfernt, dass das zu
Verständnisschwierigkeiten führt?

Wie arbeiten Männer und Frauen gut zusammen?

Wie schaut es mit dem Verhältnis von Menschen mit großer Berufs- und
Lebenserfahrung und der vielleicht unbekümmerten Herangehensweise von
BerufsanfängerInnen aus?

Wie verstehen ehrenamtliche MitarbeiterInnen ihren Beitrag für das Gelingen
der gemeinsamen Aktivitäten, wie die hauptamtlichen?

Wer entscheidet in der Einrichtung was mit welcher Berechtigung und
Verantwortung?
38

Gibt es regelmäßige Teamsitzungen? Wie fruchtbar und motivierend sind
diese in der Regel?

Wie gut ist die Gesprächsbasis zwischen KollegInnen und Leitung?

Gibt es Statuten und Verfahrensweisen, die nach innen wirksam und von
außen wahrnehmbar sind?

Ist die Aufteilung von Verantwortung klar und besprochen?
Wenn all diese Fragen zufriedenstellend beantwortet werden können und das Team
intern gut arbeitsfähig ist, steht dem ersten Schritt des Qualitätsdialogs, einer
quantitativen Strukturdaten-Erhebung und BesucherInnen-Befragung, nichts mehr
im Wege.
Nach einer Auswertung der Daten sowie einem Austausch über die Ergebnisse im
Team ist es empfehlenswert für die Interpretation der Ergebnisse eine/n ExpertIn
hinzuzuziehen, die/der in Folge dann auch in der Lage ist den Qualitätsdialog mit
dem Team vorzubereiten und durchzuführen.
Externe Unterstützung ist also im Besonderen für die Reflexion bzw. Interpretation
der Ergebnisse, die Schwerpunktsetzung bzw. die Wahl des Fokus für den Dialog,
aber auch für die Identifikation der für den Dialog relevanten Stakeholder und eine
möglichst neutrale Dialogführung selbst wichtig.
Voraussetzung für jeden Qualitätsdialog ist die Verständigung über strategische
Steuerungsfragen, die zum Gegenstand des Dialoges werden sollen. Als Grundlage
dienen alle erhobenen Strukturdaten und Ergebnisse der BesucherInnen-Befragung
und andere durchgeführte Befragungen.
Folgende Grundfragen stehen im Rahmen des Dialogs im Vordergrund: 23
GRAFIK: Zielsystem für die Offene Jugendarbeit
23 In Anlehnung an das von der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmodernisierung (KGSt – www.kgst.de) entwickelte Modell
einer Zielorientierten Steuerung.
39
5.2
EBENEN UND ARBEITSSCHRITTE
5.2.1
Ebenen des Qualitätsdialogs
Ein Qualitätsdialog kann sowohl

auf Einrichtungs- bzw. Träger-Ebene,

auf regionaler Ebene (Stadt, Gemeinde oder Region) als auch

auf Landesebene stattfinden.
GRAFIK: Qualitätsdialoge zur Offenen Jugendarbeit in Österreich
Im Idealfall wird mit dem Qualitätsdialog auf Einrichtungsebene begonnen und erst
danach werden darauf aufbauend Dialoge auf regionaler und Bundeslandebene
geplant.
Ein Qualitätsdialog tangiert immer drei unterschiedliche Ebenen in einer Kommune,
die aufeinander aufbauend wirken. Dabei handelt es sich um:

- die operative Ebene (die tägliche Arbeit der JugendarbeiterInnen)

- die Planungs- und Organisationsebene (Träger, Vorstandsebene,
Planungsgruppen, Arbeitsgemeinschaften)

- die Steuerungs- und Entscheidungsebene, auch kommunale Ebene genannt
(Verwaltungsspitze, BürgermeisterInnen und Politik)
Auf der Planungs- und Organisationsebene lässt sich nur dann ein sinnvoller Dialog
führen, wenn die Grundfragen auf der operativen Ebene bereits geklärt sind. Auch
lässt sich erst dann mit Politik und Verwaltung über Offene Jugendarbeit sprechen,
wenn sich JugendarbeiterInnen und Träger der Offenen Jugendarbeit im Vorfeld
über die Grundsätze ihrer Arbeit verständigt haben.
Auch wenn in manchen Fällen vor Ort der Eindruck entsteht, ein Qualitätsdialog
würde nur zwei dieser Ebenen betreffen, ist dies irreführend. Bei näherer Betrachtung
wird nämlich deutlich, dass in solchen Fällen eine dieser Ebenen in versteckter Form
mitwirkt und sich der direkten Diskussion über Ziele, Ressourcen, Regeln und die
Kultur Offener Jugendarbeit entzieht. Vor Ort muss also geklärt werden, an welcher
Stelle mit welchen AkteurInnen ein solcher Dialog zu führen ist bzw. wie Ergebnisse
von der einen auf die andere Dialogebene transportiert werden.
40
5.2.2
Arbeitsschritte im Qualitätsdialog
Der Qualitätsdialog umfasst jeweils vier Arbeitsschritte, die extern begleitet werden.
5.2.2.1 Festlegung der Qualitätsmerkmale Offener Jugendarbeit, die zum Gegenstand
des jeweiligen Dialoges werden sollen
In den Kapiteln des bOJA Qualitätshandbuchs für die Offene Jugendarbeit in
Österreich sind die unterschiedlichsten Qualitätsstandards beschrieben worden. In
einem ersten Arbeitsschritt muss daher festgelegt werden, welche dieser Standards
zum Gegenstand des Dialoges werden sollen. Soll nach allen Standards gefragt
werden (Zielgruppen, Ziele, Arbeitsprinzipien, Methoden, Angebote, Zahl der
TeilnehmerInnen, Evaluationsverfahren, Arbeitskreise, Fortbildungen,
MitarbeiterInnen, Räume, Ausstattung etc.) oder soll sich auf bestimmte Bereiche
konzentriert werden. Dabei wird beim Dialog auf der Einrichtungsebene sicherlich
eine wesentlich operativere Ebene von Standards zu wählen sein als auf
Landesebene.
5.2.2.2 Erfassung und Auswertung der festgelegten Standards und der Ergebnisse aus
den BesucherInnenbefragungen
In einem zweiten Schritt müssen die vorhandenen Standards beschrieben werden.
Auf der Einrichtungsebene lässt sich dies mit relativ wenig Aufwand betreiben.
Sobald aber mehrere Einrichtungen Offener Jugendarbeit übergreifend ihre
konkreten Standards beschreiben sollen, bedarf es eines einheitlichen Rasters zur
Beschreibung und Erfassung. Am sinnvollsten ist dies mit Hilfe einer Softwarelösung
zu realisieren. Die entsprechenden Ergebnisse müssen ausgewertet und für den
Dialog aufbereitet werden.
5.2.2.3 Durchführung des Qualitätsdialoges
Nach der Auswertung der vorhandenen Standards und der Aufbereitung der
Ergebnisse aus den Befragungen muss festgelegt werden, wer an diesem Dialog
konkret teilnehmen soll (MitarbeiterInnen, Stakeholder, AuftraggeberInnen,
EntscheidungsträgerInnen), wer die Vorstellung der Ergebnisse und wer die
Moderation sowie die Ergebnissicherung übernimmt.
5.2.2.4 Zielvereinbarungen für die weitere Arbeit
Der Qualitätsdialog endet mit der gemeinsamen Formulierung konkreter Ziele für
die Zukunft. Nach Möglichkeit wird in diesem Arbeitsschritt gleichzeitig festgelegt, in
welcher Form die Zielerreichung überprüft und es zu einem erneuten Qualitätsdialog
kommt.
5.2.3
Nachhaltigkeit des Qualitätsdialogs
Das Instrument des Qualitätsdialogs ist nicht nur zur einmaligen Durchführung
bestimmt. Die Weiterführung des Qualitätsdialogs in regelmäßigen Abständen ist
sinnvoll, um nachhaltige Veränderungsprozesse in Gang zu bringen. Oftmals steht
das Umdenken von Stakeholdern im Zentrum, bzw. das Verständnis für die
Strukturen, Prozesse und Ziele in der Offenen Jugendarbeit – Veränderungen und
Prozesse, die langfristig angegangen werden müssen.
Folgende Vorteile ergeben sich aus einem dadurch entstehenden Kreislaufmodell
des Qualitätsdialogs:
41

Im Dialog wird gemeinsam - Einrichtung(en), Träger, Stakeholder,
AuftraggeberInnen, FördergeberInnen - über die weitere Vorgehensweise
reflektiert und entschieden.

Die Notwendigkeit und Effizienz von Vernetzung ist verbessert.

Die Akzeptanz von Entscheidungen ist erhöht.

Die Steuerung von Angeboten ist realitätsnah und landesweit koordiniert. Eine
raschere Umsetzung wird möglich.
42
6 SUPPORT- UND
MANAGEMENTPROZESSSTANDARDS
Wie in allen Institutionen und Organisationen stoßen wir auch bei den
Einrichtungen und Diensten Offener Jugendarbeit auf interne
Managementprozesse. Ohne diese damit verbundenen Support- und
Managementprozessstandards würde Offene Jugendarbeit nicht funktionieren.
Nachfolgend werden deshalb ausgewählte Aspekte bezogen auf Personal,
Finanzen und Kommunikation Offener Jugendarbeit angesprochen.
6.1
ALLGEMEINE BESCHREIBUNG
Management- und Supportprozesse werden in einem Organisationshandbuch, in
Betriebsvereinbarungen oder ähnlichen organisationsinternen Dokumenten
festgeschrieben und regelmäßig überarbeitet.
Idealerweise sind in diesen Unterlagen mit dem Fokus
„Managementprozessstandards“ folgende Fragen geklärt:
In den Bezug auf Personal

Wie gestaltet sich der Prozess des Personalauswahlverfahrens?

Art der Einschulung

Wie erfolgt die Anstellung?

Fragen nach Weiterbildung/Supervision/MitarbeiterInnengesprächen

Was ist beim Ausscheiden von MitarbeiterInnen zu tun?
In Bezug auf Finanzen
Es ist klar und transparent geregelt, wer in Bezug auf die Finanzen welche
Kompetenzen, Rechte und Pflichten hat und wann welche Dinge zu tun sind (in
Bezug auf das Vorjahr, das laufende Geschäftsjahr und das Folgejahr).
In Bezug auf interne und externe Kommunikation
Kommunikation ist mehr als bloße Öffentlichkeitsarbeit.
„Als interne Kommunikation wird die verbale und nonverbale Kommunikation
zwischen Angehörigen einer bestimmten Gruppe oder Organisation verstanden,
mit dem Sinn und Zweck der Optimierung organisatorischer Abläufe (Effizienz),
der Informationsverbreitung (Transparenz), des Austauschs (Dialog) sowie der
24
Motivation und Bindung.“
Unterschieden wird zwischen formeller (Protokolle, Emails, Teamsitzungen usw.)
und informeller Kommunikation (z. B. Pausengespräche).
In diesem Zusammenhang ist geklärt, welche Formen der internen
Kommunikation von den MitarbeiterInnen wie und in welchem Ausmaß genutzt
werden.
Externe Kommunikation ist jede Form der Kommunikation mit unterschiedlichen
Stakeholdern/Zielgruppen.
24 http://de.wikipedia.org/wiki/Interne_Kommunikation [12.05.2014]
43
Folgende Aspekte sind zu klären:

In welchen Fällen erfolgt durch wen und mit welchem Ziel eine aktive
Kontaktaufnahme seitens der Organisation/Einrichtung?

Welche Informationen werden von wem und zu welchem Zweck aktiv
weitergegeben?

Welche Auskünfte werden durch wen und mit welchem Ziel auf Anfrage
weitergegeben (und welche nicht!)?

Wie gestaltet sich ein allfälliger regelmäßiger Kontakt mit einer bestimmten
Anspruchsgruppe?
„Supportprozessstandards“ beziehen sich beispielsweise auf die Gestaltung der
Abläufe in den Bereichen Buchhaltung, Lohnverrechnung, allgemeine Verwaltung
und Einkauf. Diese Standards können ebenfalls schriftlich festgehalten werden.
44
7 STRUKTURSTANDARDS
Zur Offenen Jugendarbeit gehören nicht nur Inhalte, Ergebnisse und Prozesse,
sondern selbstverständlich auch eine Struktur, in der Offene Jugendarbeit ihre
Leistungen erbringt. An dieser Stelle wird daher ausgeführt, welche
Strukturstandards die Offene Jugendarbeit in Österreich bestimmen.
7.1
GRUNDLEGENDES
Strukturstandards beziehen sich ganz allgemein auf die Voraussetzungen und
Rahmenbedingungen, unter denen die definierten Leistungen der Offenen
Jugendarbeit erbracht werden.
Um die Fachlichkeit in der Offenen Jugendarbeit und die Qualität ihrer Angebote
zu gewährleisten, braucht sie entsprechende Rahmenbedingungen: sowohl
rechtliche, finanzielle, personelle, konzeptionelle als auch infrastrukturelle.
Die nachfolgenden Aspekte stellen eine Übersicht relevanter Faktoren im
Zusammenhang mit Offener Jugendarbeit auf struktureller Ebene dar. Die
Festlegung dieser Strukturstandards liegt in der Regel nicht in der Kompetenz der
Fachkräfte, sollte aber im Diskurs mit den PraktikerInnen regional bzw. landesweit
zur Erstellung der Rahmenbedingungen für qualitatives Arbeiten erfolgen.
Strukturstandards legen also fest, wie die Voraussetzungen und
Rahmenbedingungen zur Erbringung einer definierten Leistung beschaffen sein
sollen. Eine wesentliche Grundlage der Strukturstandards sind Gesetze und
Verordnungen, die den äußeren, legalen Rahmen vorgeben. Die nächste
strukturelle Ebene bilden Steuerungsstandards, die ebenfalls hauptsächlich auf
politischer Ebene angesiedelt sind. Wenn Klarheit über die jugendpolitischen
Ziele und Schwerpunkte herrscht, ist die Finanzierung die nächste entscheidende
Ebene. Ist diese geklärt, geht es auf die konzeptionelle Ebene. So sind es die
Konzeptionsstandards, in deren Rahmen die fachlichen Kenntnisse und die
professionelle Erfahrung von Fachkräften der Offenen Jugendarbeit gefragt sind.
Je nach Konzeption wird – gemäß entsprechender Personalstandards - adäquates
Personal gesucht und eingesetzt. Die Ausstattungsstandards bestimmen sich aus
dem Vorhergehenden und spannen den Bogen zu den Gesetzesstandards, da
baurechtliche Vorschriften sowie Sicherheitsbestimmungen die Ausstattung mit
beeinflussen.
GRAFIK: Strukturstandards der Offenen Jugendarbeit
45
Für Fachkräfte der Offenen Jugendarbeit existieren österreichweit verschiedene
Begrifflichkeiten, wie beispielsweise „JugendarbeiterIn“, „JugendbetreuerIn“,
„JugendleiterIn“, etc. In dieser Publikation wird der Begriff „JugendarbeiterIn“
stellvertretend für sämtliche Bezeichnungen verwendet.
7.2
GESETZE UND VERORDNUNGEN
…beziehen sich darauf, wie die gesetzlichen Grundlagen und die damit
einhergehenden Verordnungen zur Leistungserbringung beschaffen sind.
So bewegt sich die Offene Jugendarbeit, wie jedes andere Handlungsfeld auch, in
einem gesetzlichen Rahmen, der von Bund und Ländern vorgegeben wird. Dazu
zählen zahlreiche Rechtsgebiete, von der Straßenverkehrsordnung,
feuerpolizeilichen Vorschriften, Barrierefreiheit, Arbeitsrecht, Hygienestandards
bis zur Aufsichtspflicht. Die Regelungen können je nach Sachverhalt und
Bundesland variieren.
So liegt es in der Verantwortung jedes Jugendarbeiters und jeder
Jugendarbeiterin, sich mit dem gesetzlichen Rahmen der Offenen Jugendarbeit
vertraut zu machen. Denn ein/e JugendarbeiterIn ist nicht nur sich selbst, sondern
den zu betreuenden Personen, den Erziehungsberechtigten, der
Organisation/dem Verein, der Öffentlichkeit, Kolleginnen und Kollegen sowie
Dritten verantwortlich.
Mit dem Ziel Fachkräfte der Offenen Jugendarbeit sowie Jugendliche besser zu
schützen, soll eine Auseinandersetzung mit zentralen rechtlichen Fragestellungen
angestoßen werden. Es geht nicht darum Ängste zu schüren, sondern vielmehr
Berührungsängste abzubauen und eine Sensibilisierung in Gang zu setzen.
Dazu gibt es bereits einige gute Publikationen und Nachschlagwerke, wie die
25
„RECHTcool-Mappe“ der steirischen Juristin Mag.a Edith Gröller-Lerchbacher,
sowie die Möglichkeit, praxisorientierte Workshops mit JuristInnen, in denen
spezifische Fragen Fall für Fall behandelt werden können, zu besuchen oder zu
organisieren.
Eine interessante Einführung ins Thema bietet u.a. der Artikel „Rechtliche Belange
26
in der Jugendarbeit“ von Robert Bukovc und Andrea Holz-Dahrenstaedt. In
Bezug auf die Planung und Gestaltung von Räumen für die Offene Jugendarbeit
gibt es die praktische Arbeitsunterlage des Steirischen Dachverbands der Offenen
Jugendarbeit: „Ausstattung“, die auf rechtliche und inhaltliche Aspekte in Bezug
auf Planung, Errichtung und Ausstattung von baulichen Anlagen im
27
Handlungsfeld der Offenen Jugendarbeit eingeht. Zu Planung von Ausflügen,
Veranstaltungen und einigem mehr bietet die Publikation der katholischen
28
Jugend „Rechtliche Grundlagen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“
einen guten Überblick.
Aber wie in vielen anderen Bereichen auch, bietet das Internet eine Vielzahl an
aktuellen Quellen zu unterschiedlichen Rechtsgebieten an. Alle aktuellen
25
Online verfügbar unter: http://www.logo.at/user_uploads/ressortname/Dateien/broschuerenorder_pdf/RechtCool2013.pdf
26
Bukovc/Holz-Dahrenstaedt (2004): „Rechtliche Belange in der Jugendarbeit“, In: Impulse. Handbuch für Jugendarbeit. Online verfügbar
unter: https://www.ppoe.at/scoutdocs/recht/impulse_rechtlich.pdf
27
28
Online verfügbar unter: http://www.dv-jugend.at/fachbereich/strukturstandards/ausstattungsstandards/
Amschl (2009): „Rechtliche Grundlagen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“, 3. Auflage, Graz.
46
Gesetzestexte findet man im Rechtsinformationssystem des Bundeskanzleramts:
www.ris.bka.gv.at.
7.2.1
Förderung
Nicht nur die baulichen Standards unterscheiden sich von Bundesland zu
Bundesland. Auch die gesetzliche Grundlage für die Förderung der Jugendarbeit
und der Jugendschutz sind in den Bundesländern sehr heterogen gestaltet. Wenn
es auch im Jahr 2012 einen Vorstoß zur österreichweiten Vereinheitlichung des
Jugendschutzgesetzes gab, endete dieser vorerst Anfang 2013 mit einem
Jugendschutz-Memorandum. Im Bereich der Jugendförderung gibt es zwar ein
einheitliches Gesetz auf Bundesebene, doch die Ausgestaltung der Förderung der
Offenen Jugendarbeit fällt primär in den Kompetenzbereich der Länder.
 Ein einziges Bundesland hat ein eigenes Jugendförderungsgesetz.
Burgenland: Jugendschutzgesetz 2012 - Jugendförderungsgesetz 2007
 Vier Bundesländer haben ein Jugendgesetz, welches Jugendschutz und
Jugendförderung gemeinsam regelt.
Niederösterreich: Jugendgesetz mit Förderbestimmungen 2012
Salzburg: Salzburger Jugendgesetz 1999
Vorarlberg: Jugendgesetz mit Förderbestimmungen 2008
Steiermark: Steiermärkisches Jugendgesetz mit Förderbestimmung 2013
 Ein Bundesland hat ein Jugendschutzgesetz, welches ebenfalls
Förderbestimmungen enthält.
Tirol: Jugendschutzgesetz mit Förderbestimmungen 2005
 Drei Bundesländer haben lediglich ein Jugendschutzgesetz und keine
gesetzlichen Grundlagen für die Förderung von Jugendarbeit.
Wien: Wiener Jugendschutzgesetz 2002
Oberösterreich: OÖ. Jugendschutzgesetz 2001
Kärnten: Jugendschutzgesetz 1998
Wichtig: Sich über die aktuell geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen
allgemein und in Bezug auf konkrete Aktivitäten zu informieren, ist eine HolSchuld der jeweiligen Einrichtung bzw. der jeweiligen JugendarbeiterIn. Das
Wissen über rechtliche Rahmenbedingungen dient nicht zuletzt auch dem Schutz
von Fachkräften der Offenen Jugendarbeit selbst und sollte daher ein
Eigeninteresse sein.
47
Checkliste: Bundesgesetze und Landesgesetzgebungen
Zuständigkeit für einige Rechtsgebiete, die für die Offene Jugendarbeit Relevanz
besitzen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
BUND
Bundes-Jugendförderungsgesetz
Bundes-Jugendvertretungsgesetz
ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG)
Behindertengleichstellungsgesetz (BGStG)
Datenschutzgesetz (DSG)
Die Gewerbeordnung (GewO)
Gleichbehandlungsgesetz (GlBG)
Straßenverkehrsordnung (StVo)
Tabakgesetz
Urheberrechtsgesetz
Vereinsgesetz (VerG)
Bundesabgabenordnung (BAO), usw.
LAND
Jugendschutzgesetz
Jugendförderung
Bauordnungen
Feuerpolizeigesetz
Veranstaltungsgesetz
Jugendwohlfahrtsgesetz, usw.
7.2.2
Rechte und Pflichten
Fragen rund um Aufsichts-, Verschwiegenheits- und Mitteilungspflichten sind
sehr komplex und oft nur im Einzelfall abzuklären. Auch hier gilt, sich über die
aktuell geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen allgemein und in Bezug auf
konkrete Fragen zu informieren. Fortbildungsveranstaltungen zu Rechtsfragen
sind hier sehr zu empfehlen.
48
Infobox: Verschwiegenheits- vs. Mitteilungspflicht
Aufsichtspflicht ist die Verpflichtung einen anvertrauten Minderjährigen vor
Gefahren/Schäden zu schützen, Gefahren/Schäden durch den/die Minderjährige
zu unterbinden, Situationen nach bestem Wissen und Gewissen richtig
einzuschätzen sowie entsprechend pädagogisch zu handeln. (§ 146 Abs.1 ABGB)
Verschwiegenheitspflicht
ist
die
rechtliche
Verpflichtung
mancher
Berufsgruppen, ihnen anvertrautes privates Wissen nicht an Dritte weiterzugeben.
Die Aufnahme der Verschwiegenheitspflicht in den Dienstvertrag bietet
MitarbeiterInnen gegebenenfalls eine bessere Absicherung des Rechts auf
Aussageverweigerung. (Bundes-Kinder-und Jugendhilfegesetz)
Mitteilungspflicht: Im Fall einer bevorstehenden oder bereits bestehenden
Gefährdung von Minderjährigen z.B. in Bezug auf Misshandlung,
Vernachlässigung oder sexuellen Missbrauch besteht trotz beruflicher
Verschwiegenheitspflicht eine schriftlich zu leistende Mitteilungspflicht an den
Jugendwohlfahrtsträger, der Folge zu leisten ist. (Bundes-Kinder-und
Jugendhilfegesetz)
7.2.3
Versicherungen
Versicherungsrechtliche Rahmenbedingungen ausreichend geklärt zu haben, ist
die Verantwortung jedes Trägers der Offenen Jugendarbeit. Vor diesem
Hintergrund ist zu empfehlen, sich mit einem Versicherungsunternehmen des
Vertrauens zusammen zu setzen und sich über Versicherungsleistungen, die den
Rahmenbedingungen des Trägers entsprechen, beraten zu lassen und diese
gegebenenfalls abzuschließen.
Nicht nur bei der Beförderung von Jugendlichen im PKW, sondern auch beim
Veranstalten von Events sind diverse Versicherungen ratsam. So sollte ein
Jugendzentrum oder –treff prinzipiell über eine Betriebshaftpflichtversicherung
verfügen. Bei Autofahrten zu beruflichen Zwecken ist Vollkasko wichtig und für
Veranstaltungen gibt es eigene, erschwingliche Veranstaltungshaftpflichtversicherungen, die durch VeranstaltungsteilnehmerInnen verursachte Schäden
etc. decken.
Weiters ist eine Firmen-Rechtsschutzversicherung, die Rechtschutzberatung
inkludiert, für die in der Offenen Jugendarbeit Beschäftigten empfehlenswert.
49
Infobox: Betriebsstättengenehmigung
Betriebsstättengenehmigung (Veranstaltungsgesetz) und Gewerberecht
Werden in einem Jugendzentrum auch Veranstaltungen abgehalten, so ist unter
Umständen
eine
Betriebsstättenbewilligung
nach
dem
jeweiligen
Veranstaltungsgesetz (Landesgesetz) erforderlich. Die genauen Details sind dort
nachzulesen. In einigen Fällen genügt eine baubehördliche Bewilligung der
Gemeinde, wenn diese auch die Veranstaltungen beinhaltet. Auch die Anmeldung
der Veranstaltungen ist im jeweiligen Landesgesetz geregelt.
Ob für die Einnahmen aus dem offenen Betrieb oder aus Veranstaltungen eine
gewerberechtliche Bewilligung benötigt wird, hängt im Wesentlichen von der
„Ertragsabsicht“ ab, die am besten im Einzelfall mit der Gewerbebehörde
abzuklären ist.
Tipp! Freie Lizenzen
In Bezug auf Datenschutz und Persönlichkeitsrechte ist auf Webpages
hinzuweisen, die u.a. lizenzfreies Bildmaterial zur Verfügung stellen. Dazu zählen
Seiten wie www.sxc.hu oder www.creativecommons.org. Bei der Veröffentlichung
eigener Fotos ist es wichtig zu beachten, dass in den meisten Fällen die
abgebildeten Personen bzw. deren Erziehungsberechtigte ihre Zustimmung
geben müssen.
7.3
STEUERUNGSSTANDARDS
…beziehen sich darauf, wie durch den/die AuftraggeberIn Aspekte der Steuerung
geregelt und schriftlich festgehalten sind.
In Bezug auf die Steuerung in der Offenen Jugendarbeit spielen verschiedene
Stakeholder eine Rolle. Dazu zählen vor allem LandesjugendreferentInnen sowie
EntscheidungsträgerInnen aus Politik und Verwaltung, aber auch die
PraktikerInnen und die Jugendlichen selbst. Denn um gute Resultate erzielen zu
können, ist es wichtig partnerschaftliche Entscheidungen zu treffen.
Zur Klärung von Kompetenzen, Rollen und der Verantwortlichkeit aller an der
Steuerung und Konzeption Beteiligten, ist die Erstellung eines jugendpolitischen
Leitbildes geeignet. So gibt es jugendpolitische Leitbilder auf
 EU-Ebene (Erneuerter Rahmen für die jugendpolitische Zusammenarbeit in
Europa, 2010-2018)"
 Bundesebene (Jugendstrategie des BMWFJ)
 Landesebene
 regionaler und kommunaler Ebene
 Einrichtungsebene
Unter einem jugendpolitischen Leitbild versteht man eine langfristige
Zielvorgabe, die sich auf Handlungsstrategien, das Selbstverständnis und die
Rolle von AkteurInnen sowie auf gemeinsame Grundsätze bezieht. Die Inhalte
werden im Idealfall partizipativ und unter Einbeziehung der Offenen Jugendarbeit
mit den unterschiedlichen handelnden AkteurInnen entwickelt. Ein Leitbild ist
nicht per se starr, sondern veränderbar und transparent. Als transparenter
50
Rahmen tragen Leitbilder zur Auftragsklarheit von Stadt und Land und dadurch
zur tatsächlichen Zielerreichung wesentlich bei.
7.3.1
Jugendpolitisches Leitbild
Leitbild auf Einrichtungsebene
Durch die Schaffung von Leitbildern werden die grundlegenden Positionen, Ziele
und Schwerpunktsetzungen offen gelegt, welche einen wichtigen
Orientierungspunkt für all jene bieten, die im Bereich der Jugendarbeit
beschäftigt sind.
Ein Leitbild zu erstellen, ist die Verantwortung des Trägers in Zusammenarbeit mit
den Fachkräften der Offenen Jugendarbeit. So kann der Ausgangspunkt einer
Leitbild-Erstellung auf Einrichtungsebene eine BesucherInnenbefragung sowie
eine Bestandserhebung sein, die den Ist-Stand darlegt und Bedürfnisse, Wünsche,
Ziele erhebt, die zur Orientierung wesentlich sind.
In Bezug auf die Rollenverteilung verfügen JugendarbeiterInnen über die
fachliche Kompetenz, um über den Einsatz von Methoden und die Ableitung
konkreter Angebote zu entscheiden. PraktikerInnen verfügen über die Erfahrung,
welche Angebote sich bisher aus welchen Gründen bewährt haben. Diese
Kenntnisse sollten in der Praxis genutzt werden.
In der Praxis stimmen jugendpolitische und fachliche Leitbilder auf
Einrichtungsebene häufig inhaltlich nicht zusammen oder sind gar nicht existent.
Ein solcher Mangel an Transparenz bzw. Unstimmigkeit in Bezug auf
Zielsetzungen und Schwerpunkte im Bereich der Offenen Jugendarbeit führt zu
Konflikten. Aus diesem Grund braucht es Austausch und Kommunikation aller
Stakeholder, auf deren Basis PraktikerInnen adäquate Angebote und Methoden
formulieren können, die der gemeinsamen Zielerreichung dienen.
GRAFIK: Spannungsfeld der Offenen Jugendarbeit
Während die Politik einen übergeordneten Rahmen vorgeben kann, sind es
JugendarbeiterInnen, die die fachliche Kompetenz mitbringen, um über konkrete
Angebote zu entscheiden. In vielen Gemeinden und Städten gibt es hier
Schwierigkeiten und es bestehen unrealistische Vorstellungen über die Aufgabe
sowie die konkreten Angebote der Jugendarbeit seitens der politischen
EntscheidungsträgerInnen.
51
Wie man ein Leitbild umsetzt, ist auf politischer Ebene in einer Strategie zur
Umsetzung gebündelt. Ein Leitbild einer Einrichtung wird mit konkreten
Konzepten und einem Maßnahmenplan unterlegt.
7.4
FIANZIERUNGSSTANDARDS
…beziehen sich darauf, inwieweit durch den/die AuftraggeberIn Aspekte der
Finanzierung von Angeboten geregelt und schriftlich festgehalten sind.
In Österreich unterliegen Jugendpolitik und Jugendarbeit dem Prinzip des
Föderalismus. Die Finanzierungssituation variiert von Bundesland zu Bundesland
und von Gemeinde zu Gemeinde stark. Die Höhe einer Förderung hängt
einerseits von der aktuellen Schwerpunktsetzung des Landes, aber auch vom
konkreten Angebot ab.
So gibt es in Österreich Bundesländer, die Einrichtungen und Angebote der
Offenen Jugendarbeit teilweise fördern und andere, in denen die Finanzierung
der Offenen Jugendarbeit hauptsächlich bei den Gemeinden liegt. Diese
fragmentierte Fördersituation spiegelt sich im Angebot der einzelnen
Bundesländer wider. Um qualitativ hochwertige Angebote zu sichern und
umzusetzen, ist für Fachkräfte der Offenen Jugendarbeit eine konstante
Basisfinanzierung besonders wichtig, da nur so langfristige Planung ermöglicht
werden kann.
Auf Bundesebene können die Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit nur
außerordentliche Modellprojekte über Projektansuchen beantragen.
Es gibt unterschiedliche Fördermodelle auf Landes- und Gemeindeebene:
 Pro-Kopf-Finanzierung
 Prozentualer Anteil des Haushaltsbudgets
 Budgetförderung
Grundsätzlich setzen sich die Einnahmen der Offenen Jugendarbeit wie folgt
zusammen:
 Landesgelder
 Gemeindegelder
 Trägeranteil
 Diverse Projektförderungen (Fonds Gesundes Österreich, EU-Programme, usw.)
Auf Bundesebene wurden für den Zeitraum 2012 bis 2014 folgende drei
Förderschwerpunkte definiert: 1) Berufsorientierung 2) Friedliches
Zusammenleben, Gewaltprävention, Integration sowie 3) Partizipation und
unterschiedliche neue Beteiligungsformen.
Abgesehen von Förderungen durch das Land, sind die Gemeinden maßgeblich für
die Zurverfügungstellung finanzieller Ressourcen für die Offene Jugendarbeit
zuständig.
Doch Regelungen wie diese existieren nicht in jedem Bundesland und nicht jede
der österreichweit insgesamt 2354 Gemeinden verfügt über ein eigens
ausgewiesenes Jugendbudget. Dennoch kommen österreichweit hauptsächlich
die Standortgemeinden für einen hohen Anteil, oft für 100% der gesamten
Infrastruktur- und Projektkosten auf und spielen dadurch für die Entwicklung und
den Fortbestand Offener Jugendarbeit eine bedeutende Rolle.
Wesentlich für eine professionelle Offene Jugendarbeit ist Planungssicherheit,
also Finanzierungssicherheit, denn die Arbeit mit Jugendlichen funktioniert nicht
zuletzt dann, wenn Beziehungskontinuität gegeben ist und Angebote langfristig
52
stattfinden können. Ebenfalls von Bedeutung ist, dass nicht per se der
Billigstbietende zum Zug kommt, sondern auf die Anstellung von qualifiziertem
Personal Wert gelegt wird.
7.5
KONZEPTIONSSTANDARDS
…beziehen sich darauf, inwieweit das Zustandekommen von Konzeptionen
geregelt und schriftlich festgehalten ist.
Dieses Handbuch bildet die Grundlage für zu erstellende Konzepte der
Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit. Insbesondere Ziele, Zielgruppen,
Maßnahmen und Angebote sind hierfür relevant.
Unter einer Konzeption versteht man eine Rahmenplanung, die die Art und Weise
der Bedarfs- und Angebotsplanung beinhaltet. Konzeptionen sind insofern
wesentlich, als sie die Zuständigkeiten und den Auftrag einer Einrichtung der
Offenen Jugendarbeit, also die Rahmenbedingungen, klar regeln und darstellen.
So beinhaltet eine Konzeption oft die Grundlagen der Offenen Jugendarbeit
(Ausgangssituation), Ziele, Leistungen, Prinzipien, Schwerpunkte, Ressourcen
sowie Evaluationsmethoden. Auch das Leitbild einer Einrichtung bzw. eines
Trägers kann in die Konzeption einfließen.
Wichtig:
Konzeptionelles
Arbeiten
benötigt
selbstverständlich
Arbeitszeitressourcen, deren Einsatz sich langfristig bezahlt macht, da die
strategische Planung sowie Überprüfung der Zielerreichung erst dadurch möglich
gemacht werden. So kann z.B. in einer Einrichtung der Offenen Jugendarbeit
Öffnungszeit
nie
gleich
Arbeitszeit
des
Personals
sein.
Die Existenz sowie das Arbeiten mit Konzeptionen ist demnach ein
Strukturstandard, der zu professioneller Offener Jugendarbeit dazugehört und die
notwendige Reflexionsgrundlage bildet, auf deren Basis die Qualität der Offenen
Jugendarbeit weiterentwickelt werden kann.
Zur Erstellung einer Konzeption oder eines Konzeptes ist es wichtig zu definieren,
wer für welche konzeptionelle Ebene zuständig ist. So bildet die jugendpolitische
Vision bzw. das Leitbild einen grundsätzlichen Rahmen bzw. Überbau, an dem
sich die Konzeption orientiert. In einem zweiten Schritt geht es darum den Bedarf
nach Angeboten der Offenen Jugendarbeit zu ermitteln, also beispielsweise eine
Sozialraumanalyse durchzuführen und eine bestimmte Schwerpunktsetzung in
Bezug auf Ziele, Zielgruppen, Angebote etc. vorzunehmen. Nun kann unter
Berücksichtigung fachlicher Standards ein passendes Konzept entwickelt werden,
welches sich in der Durchführung konkreter Angebote niederschlägt. Im
Anschluss an die Phase der Implementierung folgen eine Dokumentation und
Evaluation der Angebote, die gemeinsam mit neuer jugendpolitischer Zielsetzung
die Erstellung zukünftiger Konzepte beeinflussen. Die Evaluationsphase läuft im
Idealfall auf verschiedenen Ebenen ab – gefragt sind Fachkräfte der Offenen
Jugendarbeit, BesucherInnen/NutzerInnen, Externe, aber auch GeldgeberInnen.
So können PolitikerInnen Verantwortung übernehmen und eine Kontrollfunktion
von außen darstellen.
53
GRAFIK: Regelkreis der Planung
7.5.1
29
Jahresbericht
Zur Darstellung der Tätigkeiten und konkreten Aktivitäten nach außen ist ein
Jahresbericht von Bedeutung, der über eine Foto-Dokumentation hinausgeht und
kurz und bündig die Eckdaten der geleisteten Arbeit darstellt. Dazu zählen die
realisierten Angebote, Methoden, Arbeitsprinzipien, aufgewandte Ressourcen, die
Zahl der erreichten Jugendlichen, etc. – also quantitative sowie qualitative
Elemente. Auch wissenschaftliche Studien können einbezogen werden, um die
Wahl und Planung bestimmter Angebote zu untermauern.
7.5.2
Evaluation
Um die Wirkung von Angeboten der Offenen Jugendarbeit zu messen, ist die
Evaluation bzw. Umsetzungskontrolle wichtig. Dazu zählen interne/externe
Evaluation bzw. Selbst- und Fremdevaluation. Da es oftmals schwerfällt auf
qualitativer Ebene zu evaluieren, auch wenn diese oft über mehr Ausdruckskraft
verfügt als die rein quantitative, gibt es beispielsweise die Möglichkeit Testimonials,
also Jugendliche selbst, sprechen zu lassen. Beschreibungen zu weiteren
Evaluationsmöglichkeiten gibt es im bOJA Qualitätshandbuch (Kapitel 4.3).
Wichtig! In Konzepten der Offenen Jugendarbeit ist unbedingt deutlich zu
machen, unter welchen strukturellen Rahmenbedingungen die Ziele erreicht
werden sollen und können:
- Wie viel Personal? (In Vollzeitäquivalenten)
- Wie viel zeitliche Ressourcen und wofür (für Vernetzung, Kooperationen usw.)?
- Welche räumlichen und infrastrukturellen Ressourcen?
29
Szlapka, Marco: „Jugendhilfeplanung als Instrument des Austausches und der Kooperation“, In: Jugendhilfeplanung: Theorie, Organisation,
Methodik: Bruno W. Nikles und Marco Szlapka, Votum Verlag, Münster 1998, S.194.
54
7.6
PERSONALSTANDARDS
…beziehen sich darauf, wie wesentliche Aspekte in Bezug auf das eingesetzte
Personal geregelt und schriftlich festgehalten sind.
Die Offene Jugendarbeit ist ein Handlungsfeld für Profis, in dem Menschen mit
verschiedenen Ausbildungshintergründen tätig sind. Spezifische Tätigkeiten sind
mit entsprechenden Qualifikationen und personenbezogenen Eigenschaften zu
erbringen.
7.6.1
Grund-Qualifikation
Es ist unabdingbar, Fachkräfte für die Offene Jugendarbeit auszubilden, die eine
fundierte einschlägige Ausbildung mitbringen. So existieren verschiedene
Ausbildungswege an Universitäten, Fachhochschulen, höheren Schulen (mit
Matura) und mittleren Schulen (ohne Matura). Darüber hinaus gibt es allerlei
Kurz-Lehrgänge im Sozialbereich, die jedoch häufig nicht einer professionellen
Qualifizierung im Bereich der Offenen Jugendarbeit gleichkommen.
QuereinsteigerInnen aus anderen Branchen, die eine persönliche Eignung für die
Jugendarbeit mitbringen, sind eine Bereicherung für die Offene Jugendarbeit, da
sie authentische „Role Models“ sein können und oft einen guten Kontakt zu
jungen Menschen aufbauen können. So ist die horizontale und vertikale
Durchlässigkeit des Arbeitsfeldes wichtig. Dennoch muss besonders für
QuereinsteigerInnen die Möglichkeit einer berufsbegleitenden fachspezifischen
Ausbildung bestehen, um einschlägige Qualifikationen zu erwerben. Sie brauchen
außerdem Unterstützung von Fachkräften im Team.
7.6.2
Fort- und Weiterbildung
Offene Jugendarbeit entwickelt sich weiter, deshalb müssen sich auch die
Fachkräfte weiter entwickeln. In Zusammenhang mit Fachlichkeit sind Angebote
der Supervision, Intervision, der Besuch von Workshops und Tagungen aber auch
dezidierte Fort- und Weiterbildungen unerlässlich.
7.6.3
Durchlässigkeit
Offene Jugendarbeit ist ein Teilbereich sozialer Arbeit. Im Rahmen der
Qualifizierung muss auch der Notwendigkeit einer Durchlässigkeit in das
Handlungsfeld hinein aber auch aus dem Handlungsfeld heraus Rechnung
getragen werden. Stichwort: keine Sackgassen-Qualifizierungen! Auch Übergänge
zu anderen Bereichen, z.B. zur Jugendwohlfahrt, sind wichtig.
7.6.4
Entlohnung
In Bezug auf die Entlohnung erfahren JugendarbeiterInnen unterschiedliche
Bedingungen, je nachdem ob sie öffentlich bedienstet oder privat angestellt sind
und abhängig von ihrer konkreten Tätigkeit. So gibt es für Fachkräfte, die bei
privaten Trägervereinen oder Einrichtungen angestellt sind, einen gültigen
30
Kollektivvertrag, die „Sozialwirtschaft Österreich“ (ehem. BAGS) . Dieser setzt die
Mindeststandards der Entlohnung fest. Das Lohnniveau kann jedoch individuell
30
www.bags-kv.at
55
angehoben werden. In Vorarlberg gilt der „Kollektivvertrag für Angestellte in
privaten Sozial- und Gesundheitsorganisationen Vorarlbergs“(AGV).
31
Beide Kollektivverträge sind gesatzt . Für die Einstufung im KV „Sozialwirtschaft
Österreich“ steht die konkrete Tätigkeit im Vordergrund.
Die Lohnrealität von JugendarbeiterInnen in der Praxis ist leider häufig eine
andere, als es die Kollektivverträge vorsehen.
7.6.5
ArbeitgeberInnenverantwortung
ArbeitgeberInnen haben die Verantwortung, allen arbeitsrechtlichen Aspekten
Rechnung zu tragen. Folgende weitere Verantwortlichkeiten fallen unter anderem
in den Zuständigkeitsbereich von ArbeitgeberInnen:
 Stellenbeschreibungen
 Anstellungsverträge
 MitarbeiterInnengespräche
 Fortbildungsregelungen
 Stundenaufzeichnungen
Die Struktur der Personalverantwortung sollte klar definiert sein. Sie betrifft
sowohl die politische Steuerungsebene im Bereich der Schaffung der
Rahmenbedingungen, sowie im Besonderen die Leitung der Einrichtungen mit
dem Ziel einer guten Zusammenarbeit im Team. Je nachdem ob die
Personalverantwortung gut wahrgenommen wird, wirkt sich dies positiv oder
negativ auf die praktische Arbeit aus.
7.7
AUSSTATTUNGSSTANDARDS
…beziehen sich darauf, wie wesentliche Aspekte bezüglich der Ausstattung von
Einrichtungen und Angeboten der Offenen Jugendarbeit geregelt und schriftlich
festgehalten sind.
Auch die Ausstattung des öffentlichen Raumes, in dem sich junge Menschen
aufhalten, ist hier miteingeschlossen.
Dem Themenbereich der Ausstattung und Beschaffenheit von Einrichtungen und
Angeboten der Offenen Jugendarbeit wird häufig zu wenig Beachtung geschenkt,
obwohl die Ausstattung ein wesentlicher Faktor ist und die Palette des Möglichen
determiniert. So sind konkrete Räumlichkeiten und Anlagen, deren technische
Ausstattung, Licht- und Beleuchtungssituation, Akustik, genauso wie deren
farbliche und einrichtungstechnische Ausgestaltung von Bedeutung.
Weiters gibt es auch noch rechtliche Standards, die bei der Ausstattung von
Räumlichkeiten bedacht werden müssen, wie Barrierefreiheit, Fluchtwege und
andere sicherheitstechnische Vorkehrungen.
31
Verordnung des Bundeseinigungsamtes beim Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, mit der der
Kollektivvertrag für den Verein Sozialwirtschaft Österreich – Verband der österreichischen Sozial- und Gesundheitsunternehmen (SWÖ) zur
Satzung erklärt wird
56
Checkliste: 6 Schritte in der Planung von Räumlichkeiten für die Offene
Jugendarbeit

Partizipative Konzepterstellung

Genaue Klärung des Bedarfs: Räume am Bedarf ausrichten

Finanzierung klären

Harte Indikatoren: z.B. moderne Technik

Weiche Indikatoren: z.B. Atmosphäre

Funktionsoffenheit von Räumen
Räumliche Ressourcen bestimmen die Angebotsstruktur.
Das Spektrum der Angebote wird durch die bestehenden Räumlichkeiten gesteuert.
Wenn der Bau eines Jugendzentrums oder einer Räumlichkeit für die mobile
Jugendarbeit geplant wird, kann mittels standardisierter Angebotsplanung von
der Bestandserhebung über das Ausloten von Interessen aller Stakeholder ein
optimales Arbeitskonzept entwickelt werden, das passende Räumlichkeiten für
Jugendliche, MitarbeiterInnen sowie benötigte Nebenräume beinhaltet. Doch oft
muss mit bestehender Bausubstanz und Ausstattung umgegangen und diese so
gut wie möglich adaptiert werden.
Einen detaillierten Kriterienkatalog, der räumliche und funktionelle
Planungsparameter umfasst, sowie Qualitätsanforderungen an die Ausstattung
und Ausführung, haben beispielsweise der Verein Wiener Jugendzentren oder die
32
Senatsverwaltung der Stadt Berlin für Jugendfreizeitstätten erstellt.
Konzeption: Ganz am Anfang eines neuen Bauvorhabens sollten der Bestand
erhoben und der Sozialraum analysiert werden. Dies kann beispielsweise mit Hilfe
von gezielten qualitativen und quantitativen Erhebungen (Fragebögen,
Fokusgruppen, Workshops, etc.) erfolgen. Das gesammelte Datenmaterial fließt in
ein Arbeitskonzept ein, aus dem sich die angestrebten räumlichen Strukturen,
also ein Raum- und Funktionsprogramm, ergeben.
Bei der Erstellung des Programms können beispielsweise Räumlichkeiten für
Jugendliche, MitarbeiterInnen, Nebenräume und Außenanlagen/Zugänge
beschrieben werden.
Organisatorische Voraussetzungen: Zu den organisatorischen Voraussetzungen
zählen u.a. Fragen nach der Planung, der baulichen Umsetzung, Information,
Organisation, Koordination und Dokumentation sowie die Festlegung eines
Terminrahmens.
Finanzierung: Im Bezug auf die finanzielle Ausgestaltung des Bauvorhabens gilt
es, eine Kosten- sowie eine Finanzierungsplanung vorzunehmen.
32
aus: Steirischer Dachverband der Offenen Jugendarbeit (2012): „Qualität und Qualitätsstandards in der Offenen Jugendarbeit Steiermark.
Ausstattung.“
57
7.7.1
Mobile Jugendarbeit
In der mobilen Jugendarbeit werden, wie auch in der standortbezogenen,
Räumlichkeiten und Ausstattung benötigt. Der tatsächliche Bedarf ist in einem
entsprechenden Konzept darzulegen. Grundsätzlich zählen im Kontext der
mobilen Jugendarbeit folgende Aspekte zu den wesentlichen
Ausstattungsstandards: Büro- bzw. Organisationsräumlichkeiten, in denen
Besprechungen abgehalten werden können, sowie sanitäre Anlagen, Lager- und
Kochmöglichkeiten.
Diese Räumlichkeiten sollten möglichst gut erreichbar und im Sozialraum
eingebettet sein, um als Anlaufstelle dienen zu können.
Weiters sollten sie eine Rückzugsmöglichkeit für die MitarbeiterInnen darstellen,
sowie für Einzel- und Gruppengespräche geeignet sein. Je nach lokalen
Gegebenheiten kann auch eine Mehrfachnutzung von Räumlichkeiten bzw. die
Kooperation mit unterschiedlichen PartnerInnen möglich sein.
Um Mobilität zu garantieren, ist die Verfügbarkeit und Finanzierung von
Fortbewegungsmitteln, wie Fahrrädern, Kfz (mit Versicherung) sowie öffentlichen
33
Verkehrsmitteln wichtig.
7.8
FRAGENKATALOG STRUKTURSTANDARDS
Um Diskussionsprozesse zu den oben genannten Inhalten einzuleiten oder in
Gang zu bringen, könnte folgender Fragenkatalog hilfreich sein. Alle Fragen,
deren Antworten unklar sind, oder wo es Vertiefung bzw. mehr Kommunikation
bräuchte, könnten auch im Rahmen eines Qualitätsdialogs behandelt werden.
7.8.1
Gesetze und Verordnungen
 Existiert in deinem Bundesland ein Jugendfördergesetz?
 Sind mir die gesetzlich oder per Verordnung vorgeschriebenen
Vorgaben/Auflagen, die für meine Einrichtung gelten, bekannt?
 Sind notwendige Versicherungsleistungen geklärt (wie beispielsweise KFZHaftpflicht, Insassenversicherung, Veranstaltungshaftpflicht, Unfallversicherung,
Reiseversicherung usw.)?
 Ist geklärt, an wen ich mich in rechtlichen Fragen wenden kann?
 Ist geklärt, welche Angebote welche Bewilligungen brauchen?
7.8.2
Steuerungsstandards
 Welche Rolle spielt das Land im Rahmen fachlicher Steuerung?
 Welche Rolle spielt die Gemeinde im Rahmen der fachlichen Steuerung?
 Gibt es ein jugendpolitisches Leitbild auf Landesebene?
 Gibt es ein jugendpolitisches Leitbild auf Gemeindeebene?
 Gibt es eine jugendpolitische Strategie auf Landesebene?
 Gibt es eine jugendpolitische Strategie auf Gemeindeebene?
 Gibt es ein Leitbild auf Einrichtungsebene?
33
„Qualitätssicherung Mobile Jugendarbeit in NÖ“ (2010), Zweites Handbuch, Mai; www.bast.at
58
 Besteht eine Rollen- und Zuständigkeitsklarheit zwischen Interessensgruppen
bzw. an der Offenen Jugendarbeit Beteiligten von Land, Gemeinde, Trägern,
Fachkräften der Offenen Jugendarbeit?
 Werden bei Entscheidungen die unterschiedlichen Interessen berücksichtigt?
 Werden junge Menschen in Fragen der Steuerung beteiligt?
7.8.3
Finanzierungsstandards
 Ist die Finanzierung meiner Einrichtung klar und transparent geregelt?
 Ist die Verteilung der Mittel nachvollziehbar? Sind die Budgetposten transparent?
Gibt es einen Finanzplan?
Werden Gehaltssprünge und Indexierung im Fördervolumen berücksichtigt?
7.8.4
Konzeptionsstandards
 Gibt es Konzeptionen und werden diese regelmäßig modifiziert?
 Wer trägt die Verantwortung für die Konzeption?
 Ist die Art und Weise der Bedarfs- und Angebotsplanung klar geregelt?
 Gibt es eine regelmäßige Dokumentation?
 Gibt es eine regelmäßige Evaluation der Angebote?
 Gibt es klare Vereinbarungen zur Erstellung von Konzepten und Jahresberichten
sowie bezüglich deren AdressatInnen?
7.8.5
Personalstandards
 Sind die fachlichen Anforderungen an das Personal in Bezug auf die zu
erbringende Leistung geklärt?
 Gibt es ein Fort- und Weiterbildungskonzept?
 Gibt es ein Konzept der Personalentwicklung?
 Ist die Entlohnung der LeistungserbringerInnen klar geregelt (z.B. über
Kollektivvertrag, Betriebsvereinbarungen, Gehaltsschemata oder ähnliches)?
7.8.6
Ausstattungsstandards
 Bestimmt die Konzeption die Ausstattung oder bestimmt die Ausstattung die
Konzeption (gibt es eine positive Haltung in Bezug auf das, was tatsächlich
gebraucht wird)?
 Trägt die Ausstattung zu Offenheit bei?
 Trägt die Ausstattung zu gesellschaftlicher Teilhabe bei (z.B. Internetzugang,
Barrierefreiheit usw.)?
 Gibt es ein Budget für Adaptierungen im Kontext von Ausstattung?
59
8 ANHANG
8.1
LITERATURVERZEICHNIS
Bono, Maria Laura: NPO – Controlling. Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 2006
Deinet, Ulrich; Krisch, Richard: Der sozialräumliche Blick der Jugendarbeit. VS Verlag für
Sozial-wissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2006
Deinet, Ulrich; Sturzenhecker, Benedikt (Hg.): Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit
(3. völlig überarbeitete und erweiterte Auflage). VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV
Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2005
Deinet, Ulrich; Szlapka, Marco; Witte, Wolfgang: Qualität durch Dialog. VS Verlag für
Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2008
Galuske, Michael: Methoden der sozialen Arbeit. Juventa Verlag, Weinheim und München.
8. Auflage 2009
Heckmair, Bernd & Michl, Werner: Erleben und Lernen. Einstieg in die Erlebnispädagogik.
(3., erweiterte und überarbeitete Auflage), Luchterhand Verlag GmbH, Neuwied 1998
Hinte, Wolfgang; Litges, Gerd; Springer, Werner (Hg.): Soziale Dienste: Vom Fall zum Feld.
Sonderband 12: Soziale Räume statt Verwaltungsbezirke. Edition Sigma, 1999
Hinte, Wolfgang: Sozialraumbezogene soziale Arbeit. In: Handwörterbuch der Jugendhilfe
und Sozialarbeit. Gernert, Wolfgang (Hg.). Stuttgart 2001
Heyn, Hubertus: Sporterziehung. In: Gernert, Wolfgang (Hg.): Handwörterbuch der
Jugendhilfe und Sozialarbeit, Stuttgart 2001
Hummel, Ulrich; agke Augsburg (Hg.): Qualitätsentwicklung durch Selbstevaluation.
Lambertus-Verlag, Freiburg im Breisgau 2004
Lucke, Doris: Akzeptanz. Legitimität in der „Abstimmungsgesellschaft“, Leske + Budrich,
Opladen 1997
koje – Koordinationsbüro für Offene Jugendarbeit und Entwicklung (HG): Das ist Offene
Jugendarbeit. Bucher Verlag, Hohenems – Wien 2008
König, Joachim: Einführung in die Selbstevaluation (2. neu überarbeitete Auflage).
Lambertus-Verlag, Freiburg im Breisgau 2007
Merchel, Joachim: Qualitätsmanagement in der Sozialen Arbeit (3. Auflage). Juventa Verlag,
Weinheim und München 2004
Olk, Thomas; Otto, Hans-Uwe (Hrsg.): Soziale Arbeit als Dienstleistung. Wolters Kluwer
Deutschland, München – Unterschleißheim 2003
Schilling, Johannes; Zeller, Susanne: Soziale Arbeit (3. Auflage). Ernst Reinhard Verlag,
München 2007
Spiegel, Hiltrud von: Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit. Grundlagen und
Arbeitshilfen für die Praxis (3. Auflage). UTB, Stuttgart 2008
Zentner, Manfred: Informelles Lernen und non-formale Bildung in der Offenen
Jugendarbeit. In: koje (Hg.): Das ist Offene Jugendarbeit. Bucher Verlag, Hohenems-Wien
2008
60
Weitere Publikationen
AWO Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V. (Hg.): Qualitätsentwicklung für lokale
Netzwerkarbeit. Bonn 2004
Rat der Europäischen Union: Entschließung des Rates der Europäischen Union über einen
erneuerten Rahmen für die jugendpolitische Zusammenarbeit in Europa vom 6. November
2009 – Nummer 15131/09 – die Entschließung ist zu finden auf www.boja.at.
Verein Wiener Jugendzentren (Hg.): Qualitätsmerkmale der Mobilen Jugendarbeit, Band 3.
Wien 2006
Verein Wiener Jugendzentren (Hg.): Qualitätsmerkmale der Offenen Kinder- und
Jugendarbeit, Band 1. Wien 2006
Qualitätssicherung Mobile Jugendarbeit in NÖ, Zweites Handbuch, Mai 2010 erstellt im
Auftrag der NÖ Landesregierung. Hg.: Alle Einrichtungen der Mobilen Jugendarbeit in NÖ
im Auftrag der NÖ Jugendwohlfahrt.
Onlinequellen
Kulturbüro Sachsen: www.kulturbuero-sachsen.de/dokumente/13Animation.pdf
[23.06.2010]
Lebenshilfe Soltau: www.lebenshilfe-soltau.de/userfiles/files/Handout_Inkl_Part_MB_UK.pdf
[02.11.2010]
Migrationsbüro Remscheid: www.miteinander-in-remscheid.de/glossar_de.html
[20.07.2010]
Online-Verwaltungslexikon: www.olev.de/o.htm#Outcome [02.11.2010]
UNESCO: Artikel 1 der “Declaration on Cultural Diversity”:
www.unesco.org/confgen/press_rel/021101_clt_diversity.shtml [23.06.2010]
Wikipedia – Die freie Enzykopädie: http://de.wikipedia.org/wiki/Interne_Kommunikation
[12.05.2014]
61
8.2
WEITERFÜHRENDE LITERATUR UND WEBTIPPS ZUM THEMA
Hinweis: Die Literaturtipps und die Webtipps sind innerhalb der Abschnitte alphabetisch
nach AutorInnen oder HerausgeberInnen beziehungsweise Webadressen oder
Bezeichnungen geordnet.
Qualität und Wirksamkeit von Jugendarbeit
LITERATURTIPPS
Gernert, Wolfgang (Hg.): Handwörterbuch für Jugendhilfe und Sozialarbeit. Richard
Boorberg Verlag, Stuttgart 2001
Müller, Burkhard: Qualitätsprodukt Jugendhilfe. Kritische Thesen und praktische
Vorschläge. Lambertus Verlag, Freiburg 1996
Oppen, Maria: Qualitätsmanagement: Grundverständnisse, Umsetzungsstrategien und ein
Erfolgsbericht. Edition Sigma, Berlin 1995
Projektgruppe WANJA (Hg.): Handbuch zum Wirksamkeitsdialog in der Offenen Kinderund Jugendarbeit. Qualität sichern, entwickeln und verhandeln. Votum Verlag, Münster
2000
Spiegel, Hiltrud von (Hg.): Jugendarbeit mit Erfolg. Arbeitshilfen und Erfahrungen zur
Qualitätsentwicklung und Selbstevaluation. Landesjugendamt Westfalen-Lippe, Münster
2000
Offene Jugendarbeit – eine Auswahl von Standardwerken – Ziele, Handlungsfelder und
Arbeitsprinzipien
LITERATURTIPPS
Deinet, Ulrich; Sturzenhecker, Benedikt (Hg.): Jugendarbeit auf dem Land - Ideen,
Bausteine und Reflexionen für eine Konzeptentwicklung. Leske + Budrich Verlag, Opladen
2000
Deinet, Ulrich; Sturzenhecker, Benedikt (Hg.): Jugendarbeit auf dem Land: Ideen, Bausteine
und Reflexionen für eine Konzeptentwicklung. VS Verlag für Sozialwissenschaften,
Wiesbaden 2001
Deinet, Ulrich; Sturzenhecker, Benedikt (Hg.): Konzeptentwicklung in der Kinder und
Jugendarbeit: Reflexionen und Arbeitshilfen für die Praxis. Juventa Verlag, Weinheim und
München 2009
Klawe, Willy: Arbeit mit Jugendlichen: Einführung in Bedingungen, Ziele, Methoden und
Sozialformen der Jugendarbeit. Juventa Verlag, Weinheim und München 2000 (5. Auflage)
Krieger, Wolfgang; Mikulla, Jutta: Offene Jugendarbeit und die Krise der Moderne – Von
der Bedürfnisorientierung zur Akzeptanz. Verlag für Wissenschaft und Bildung, Berlin 1994
Lindner, Werner (Hg.): Kinder- und Jugendarbeit wirkt. Aktuelle und ausgewählte
Evaluationsergebnisse der Kinder- und Jugendarbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften,
Wiesbaden 2008
Rauschenbach, Thomas et. al.: Kinder- und Jugendarbeit - Wege in die Zukunft:
Gesellschaftliche Entwicklungen und fachliche Herausforderungen. Juventa Verlag,
Weinheim und München 2003
Repp, Gernot; Schoibl, Heinz: no risk – no fun / Offene Jugendarbeit in Vorarlberg,
Angebotsstruktur – Nutzungsformen – Wirkung, Salzburg 1997
Schmidt, Holger (Hg.): Empirie der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. VS Verlag für
Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010
Schoibl, Heinz: Evaluation der Offenen Jugendarbeit in Vorarlberg, Salzburg – Bregenz
1997
Steirischer Dachverband der Offenen Jugendarbeit (Hg.): Leitfaden für die Offene Kinderund Jugendarbeit in der Steiermark. Graz 2007
62
Download: www.dv-jugend.at/fileadmin/user_upload/Pdfs/01_Leitfaden_2008.pdf
[8.2.2011]
Steirischer Dachverband der Offenen Jugendarbeit (Hg.): Qualitätshandbuch der Offenen
Kinder- und Jugendarbeit in der Steiermark. Graz 2008
Download: www.dv-jugend.at/fileadmin/user_upload/Pdfs/02_Qualitaet_2008_4c_Einzel.pdf
[8.2.2011]
Thole, Werner: Kinder- und Jugendarbeit: eine Einführung. Grundlagentexte
Sozialpädagogik / Sozialarbeit. Juventa Verlag, Weinheim und München 2000
Thole, Werner: Was ist Kinder- und Jugendarbeit? – Anmerkungen zur aktuellen Lage und
gesellschaftlichen Bedeutung der Kinder- und Jugendarbeit. 2003
Download: www.jugendarbeit.ch [27.1.2011]
8.2.1
Methoden der Offenen Jugendarbeit
Allgemein
LITERATURTIPPS
Braun, Karl-Heinz et. al., Institut für Kinderrechte und Elternbildung (Hg.): Handbuch
Methoden der Kinder- und Jugendarbeit: Studien zur pädagogischen
Entwicklungsforschung und Qualitätssicherung. LIT Verlag, Berlin, Münster, Wien, Zürich,
London 2005
Spiegel, Hiltrud von: Jugendarbeit mit Erfolg. Beltz Verlag, Weinheim 2000
Spiegel, Hiltrud von: Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit: Grundlagen und
Arbeitshilfen für die Praxis. Mit 25 Arbeitshilfen. UTB Verlag, Stuttgart 2011 (4. Auflage)
Soziokulturelle Animation
LITERATURTIPPS
Großegger, Beate; Heinzlmaier, Bernhard: Jugendkultur Guide. öbv&hpt VerlagsgmbH,
Wien 2002
Halbeisen, Florian: Entwicklungshilfe Jugendkultur: Jugendliche auf Identitätssuche. VDM
Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2010
Hirling, Hans; Ruser, Sascha: Das große Buch der Spiele und Freizeitideen: Spiele,
Programme und Aktionen für die Kinder- und Jugendarbeit. Verlag Herder, Freiburg 2009
Moser, Heinz; Müller, Emanuel et al.: Soziokulturelle Animation. Grundfragen, Grundlagen,
Grundsätze. Lambertus-Verlag, Freiburg 1999
Rohmann, Gabriele (Hg.): Krasse Töchter. Mädchen in Jugendkulturen. Archiv der
Jugendkulturen, Berlin 2007
Roth, Ursina; Lanz, Cécile: Elternbildung in der Soziokulturellen Animation: Möglichkeiten
und Grenzen in der offenen Jugendarbeit. VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2010
Voisard, Michel: Soziokulturelle Animation beobachtet. Ein systemtheoretischer Beitrag zur
Freizeitpädagogik. Carl-Auer Verlag, Heidelberg 2005
Wandeler, Bernard (Hg.): Soziokulturelle Animation: Professionelles Handeln zur Förderung
von Zivilgesellschaft, Partizipation und Kohäsion. interact Verlag für Soziales und
Kulturelles, Luzern 2010
WEBTIPPS
Archiv der Jugendkulturen, Berlin, Deutschland
www.jugendkulturen.de [27.1.2011]
Seit 1998 sammelt das Archiv der Jugendkulturen authentische Zeugnisse aus den
Jugendkulturen selbst. Darüber hinaus betreibt es Jugendforschung, berät Kommunen,
Institutionen, Vereine und bietet Schulprojekttage und Fortbildungen für Erwachsene an.
63
Beziehungsarbeit
LITERATURTIPPS
Bimschas, Bärbel; Schröder, Achim: Beziehungen in der Jugendarbeit: Untersuchung zum
reflektierten Handeln in Profession und Ehrenamt. VS Verlag für Sozialwissenschaften,
Wiesbaden 2003.
Giesecke, Hermann: Die pädagogische Beziehung: Pädagogische Professionalität und die
Emanzipation des Kindes. Juventa Verlag, Weinheim und München 1999
Einzelfallarbeit, Gruppenarbeit und Gemeinwesenarbeit
LITERATURTIPPS
Chasse, Karl August, Hans-Jürgen von Wensierski: Praxisfelder der Sozialen Arbeit: Eine
Einführung. Juventa Verlag, Weinheim und München 2004 (4. Auflage)
Galuske, Michael; Rietzke, Tim (Hg.): Lebensalter und Soziale Arbeit 4: Junges
Erwachsenenalter. Schneider Verlag Hohengehren, Baltmannsweiler 2008
Hinte, Wolfgang; Lüttringhaus, Maria; Oelschlägel Dieter: Grundlagen und Standards der
Gemeinwesenarbeit: Ein Reader zu Entwicklungslinien und Perspektiven. Juventa Verlag.
Weinheim und München 2010 (3. Auflage)
Schmidt-Grunert, Marianne: Soziale Arbeit mit Gruppen: Eine Einführung. LambertusVerlag, Freiburg 2009 (3. überarbeitete Auflage)
Verein Wiener Jugendzentren (Hg.): Sozialpädagogik und Jugendarbeit im Wandel. Auf
dem Weg zu einer Lebensweltorientierten Jugendförderung. Wissenschaftliche Reihe Band
1, Wien 1999
Geschlechterreflektierende Jugendarbeit
LITERATURTIPPS
Bitzan, Maria; Daigler, Claudia et al.: Eigensinn und Einmischung: Einführung in Grundlagen
und Perspektiven parteilicher Mädchenarbeit. Juventa Verlag, Weinheim und München
2004
Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend (BMGFJ) – Sektion II (Hg.): Gender
Mainstreaming und geschlechtssensible Ansätze in der außerschulischen Jugendarbeit –
Fünfter Bericht zur Lage der Jugend in Österreich. Wien 2007
Klees, Renate; Marburger, Helga; Schumacher, Michael: Praxishandbuch für die
Jugendarbeit: Mädchenarbeit / Jungenarbeit: 2 Bände. Juventa Verlag, Weinheim
Gesamtwerk 2010/2007. 2010
Steirischer Dachverband der Offenen Jugendarbeit (Hg.): Geschlechtsbezogene Zugänge in
der Offenen Jugendarbeit. Anregungen zur Arbeit im Handlungsfeld. Graz 2010
Download: www.dvjugend.at/fileadmin/user_upload/Pdfs/geschlechtsbezog_OJA_23.06.doppel.pdf [27.1.2011]
Sielert, Uwe: Praxishandbuch für die Jugendarbeit 2. Jungenarbeit: TEIL 2. Juventa Verlag,
Weinheim und München 2010 (4. Auflage)
Sturzenhecker, Benedikt; Winter, Reinhard (Hg.): Praxis der Jungenarbeit: Modelle,
Methoden und Erfahrungen aus pädagogischen Arbeitsfeldern. Juventa Verlag, Weinheim
und München 2010 (3. Auflage)
Verein Wiener Jugendzentren (Hg.): Männliche Sozialisation und geschlechtsspezifische
Arbeit mit Burschen – zwischen Theorie und Praxis. Ein Handbuch zur Jugendarbeit.
Wissenschaftliche Reihe Band 3. Wien 2002
Verein Wiener Jugendzentren (Hg.): Leitlinien für Mädchenarbeit im Verein Wiener
Jugendzentren. Wien 2002.
64
Download:
http://typo.jugendzentren.at/vjz/fileadmin/pdf_downloads/pdf_f_experts/Leitlinien_fuer_
Maedchenarbeit_im_VJZ.pdf [27.1.2011]
Voigt-Kehlenbeck, Corinna: Flankieren und Begleiten: Geschlechterreflexive Perspektiven in
einer diversitätsbewussten Sozialarbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
2008
Bildungsarbeit
LITERATURTIPPS
Kühn, Corinna: Bildung in der Kinder- und Jugendarbeit. Grin Verlag, München 2008
Müller, Burkhard; Schmidt, Susanne; Schulz, Marc: Wahrnehmen können: Jugendarbeit und
informelle Bildung. Lambertus-Verlag, Freiburg 2008
(2. aktualisierte Auflage)
Otto, Hans-Uwe; Rauschenbach, Thomas (Hg.): Die andere Seite der Bildung: Zum
Verhältnis von formellen und informellen Bildungsprozessen. VS Verlag für
Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008
Otto, Hans-Uwe; Kutscher, Nadia (Hg.): Informelle Bildung Online: Perspektiven für
Bildung, Jugendarbeit und Medienpädagogik. Juventa Verlag, Weinheim und München
2004
Sturzenhecker, Benedikt; Lindner, Werner. (Hg.): Bildung in der Kinder- und Jugendarbeit:
Vom Bildungsanspruch zur Bildungspraxis. Juventa Verlag, Weinheim und München 2004
Erlebnispädagogik
LITERATURTIPPS
Fischer, Dieter; Klawe, Willi (Hg.): (Er-)Leben statt Reden. Erlebnispädagogik in der offenen
Jugendarbeit. Juventa Verlag, Weinheim und München 1997
Michl, Werner: Erlebnispädagogik. UTB, Stuttgart 2009
Schlehufer, Anke; Kreuzinger, Steffi: Natur Erlebnis Ferien: Handbuch für die Gestaltung
umweltpädagogischer Kinder- und Jugendfreizeiten. Ziel Verlag, Augsburg 2010
Sommer, Stefan: Erlebnispädagogik in der Offenen Jugendarbeit – Eine
Projektbeschreibung mit Untersuchung möglicher Wirkungen. Grin Verlag, München 2001
Medienpädagogik
LITERATURTIPPS
Akzente Salzburg (Hg.): IMPULSE - Handbuch für Jugendarbeit: Band 2: Medienpädagogik.
Akzente Verlag, Salzburg 2004 (erhältlich beim Herausgeber)
Brehm, Anton; Kohm, Roland: Medienpädagogik und Medienpraxis für soziale Berufe: Lehrund Arbeitsbuch Bd. 2. Lambertus-Verlag, Freiburg 2005
Ganguin, Sonja; Hoffmann, Bernward (Hg.): Digitale Spielkultur. Schriftenreihe: Schriften
zur Medienpädagogik. Band 43. kopaed verlagsgmbh, München 2010
Hug, Theo: Medienpädagogik – Begriffe, Konzeptionen, Perspektiven. In: Rusch, Gebhard
(Hg.): Einführung in die Medienwissenschaft. Leske + Budrich Verlag, Opladen 2002. S. 189207
Lauffer, Jürgen; Röllecke, Renate (Hg.): Mit Medien bilden – Der Seh-Sinn in der
Medienpädagogik. Konzepte – Projekte – Positionen. Schriftenreihe: Dieter Baacke PreisHandbuch 3. Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur in der
Bundesrepublik. kopaed verlagsgmbh, München 2008
Lauffer, Jürgen; Röllecke, Renate (Hg.): Jugend – Medien – Kultur: Medienpädagogische
Konzepte und Projekte. Schriftenreihe: Dieter Baacke Preis Handbuch 5. Gesellschaft für
Medienpädagogik und Kommunikationskultur in der Bundesrepublik. kopaed
verlagsgmbh, München 2010
65
WEBTIPPS
MedienPädagogik - Online-Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung
www.medienpaed.com [27.1.2011]
Die Zeitschrift MedienPädagogik richtet sich an Kommunikations- und
MedienwissenschaftlerInnen sowie Fachleute der Medienpädagogik. MedienPädagogik
berichtet über Beiträge zur empirischen Medienforschung und bildet auch eine
Diskussionsplattform.
GMK – Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur in der
Bundesrepublik Deutschland und zur Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen e. V. (FSF)
www.medienpaed.de [27.1.2011]
Ein bundesweiter Zusammenschluss von Fachleuten aus den Bereichen Bildung, Kultur und
Medien. Als größter medienpädagogischer Dach- und Fachverband für Institutionen und
Einzelpersonen ist die GMK Plattform für Diskussionen, Kooperationen und neue
Initiativen.
Mobile Jugendarbeit / Aufsuchende Jugendarbeit
LITERATURTIPPS
Deinet, Ulrich; Okroy, Heike et al.: Betreten erlaubt!: Projekte gegen die Verdrängung
Jugendlicher aus dem öffentlichen Raum. Verlag Barbara Budrich, Leverkusen und
Farmington Hill 2009
Gillich, Stefan: Streetwork / Mobile Jugendarbeit: Aktuelle Bestandsaufnahme und Position
eigenständiger Arbeitsfelder. Triga Verlag, Gelnhausen 2006
Gillich, Stefan (Hg.): Professionelles Handeln auf der Straße. Praxisbuch Streetwork und
Mobile Jugendarbeit. Triga Verlag, Gelnhausen 2006
Krafeld, Franz J.: Grundlagen und Methoden aufsuchender Jugendarbeit. Eine Einführung.
VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004
WEBTIPPS
Bundesarbeitsgemeinschaft Straßensozialarbeit Österreich (BAST), Österreich www.bast.at
[27.1.2011]
BAST versteht sich als unabhängige Fachorganisation zur Förderung von
Straßensozialarbeit; Ziele sind die Vernetzung und den Informationsaustausch zu fördern,
sowie sich an der sozial-, jugend-, und fachpolitischen Diskussion über soziale Arbeit für
und mit Menschen auf der Straße zu beteiligen.
Bundesarbeitsgemeinschaft Streetwork/Mobile Jugendarbeit e. V., Deutschland
www.bundesarbeitsgemeinschaft-streetwork-mobile-jugendarbeit.de [27.1.2011]
Die Bundesarbeitsgemeinschaft ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Arbeitskreisen
und -gruppen, in denen SozialarbeiterInnen aus Streetwork und Mobiler Jugendarbeit
zusammengeschlossen sind. Die BAG vertritt ca. 1000 MitarbeiterInnen aus 300
verschiedenen Projekten der Streetwork/Mobilen Jugendarbeit in Deutschland.
Mobile Jugendarbeit, Wien
www.mobilejugendarbeit.at [27.1.2011]
Die Mobile Jugendarbeit Wien, bestehend aus den Einrichtungen Back on Stage (Verein
Wiener Jugendzentren) und Back Bone (Verein Alte Fleischerei) ist seit 1992 in den
Stadtteilen von Wien unterwegs.
The Federation for Detached Youth Work (FDYW), Großbritannien
www.detachedyouthwork.info [27.1.2011]
Die FDYW wurde 1996 gegründet und versteht sich als Lobbyorganisation und Netzwerk
der mobilen Jugendarbeit in Großbritannien. Ein wichtiges Anliegen ist ihr auch die Ausund Weiterbildung von Personen, die in der mobilen Jugendarbeit tätig sind.
66
Prävention
LITERATURTIPPS
Deiss, Sophie; Rösli, Ursula: Früherkennung und Frühintervention in der Offenen
Jugendarbeit: Wie kann die Offene Jugendarbeit gefährdete Jugendliche in ihrer
psychosozialen Entwicklung unterstützen? VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2011
Horvath, Ilonka; Eggerth, Alexander et al.: Die präventive Rolle der Offenen Jugendarbeit.
Gesundheit Österreich GmbH, Geschäftsbereich ÖBIG, Wien 2009
Download: www.goeg.at/media/download/berichte/Präventive_Rolle.pdf [27.1.2011]
Schoibl, Heinz: Mit roten Zahlen ins Erwerbsleben, Jugendliche und Schulden in Vorarlberg,
Salzburg 2005 (im Auftrag der Arbeiterkammer Vorarlberg)
Schoibl, Heinz; Gödl, Doris: Polytoxikomane Jugendliche und Wohnungslosigkeit,
Bedarfsanalyse im Bundesland Tirol, 2004
Netzwerkarbeit
LITERATURTIPPS
Deinet, Ulrich et al.: Jugendarbeit zeigt Profil in der Kooperation mit Schule: Ergebnisse
und Empfehlungen zur Kooperation von Einrichtungen der Offenen Kinder- und
Jugendarbeit mit Schulen. Verlag Barbara Budrich, Leverkusen und Farmington Hill 2010
Lettner, Sabine: Kooperation von Offener Jugendarbeit und Schule: Chancen und
Perspektiven. VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2010
Schnittstellenmanagement – Case Management
LITERATURTIPPS
Galuske, Michael; Rauschenbach, Thomas: Methoden der Sozialen Arbeit: Eine Einführung.
Juventa Verlag, Weinheim und München 2009 (8. Auflage)
Neuffer, Manfred: Case Management: Soziale Arbeit mit Einzelnen und Familien. Juventa
Verlag, Weinheim und München 2009 (4. überarbeitete Auflage)
Reibnitz, Christine von (Hg.): Case Management: praktisch und effizient. Springer Verlag,
Berlin 2009
Sozialräumliche Jugendarbeit
LITERATURTIPPS
Deinet, Ulrich (Hg.): Methodenbuch Sozialraum. VS Verlag für Sozialwissenschaften,
Wiesbaden 2008
Deinet, Ulrich (Hg.): Sozialräumliche Jugendarbeit: Grundlagen, Methoden und
Praxiskonzepte. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009 (4. Auflage)
Krisch, Richard: Sozialräumliche Methodik der Jugendarbeit: Aktivierende Zugänge und
praxisleitende Verfahren. Juventa Verlag, Weinheim und München 2008
Sport, Spiel und Bewegung
LITERATURTIPPS
Heusel, Sebastian: Spiele für Jungs. 55 spielerische Impulse für die Jugendarbeit – spielend
leicht. Aussaat Verlag, Stuttgart 2009
Hirling, Hans: Das große Buch der 1000 Spiele: Für Freizeiten, Kinder- und Jugendarbeit.
Verlag Herder, Freiburg 2006 (3. Auflage)
67
Portmann, Rosemarie: Die 50 besten Spiele für mehr Sozialkompetenz. Don Bosco Verlag,
München 2008 (5. Auflage)
Schild, Simon: Neue Geländespiele: 21 Ideen für die Praxis – spielend leicht. Aussaat
Verlag, Stuttgart 2008
Zimmer, Renate: Handbuch für Kinderarbeit und Jugendarbeit im Sport. Meyer & Meyer
Sport, Aachen 1998
Themenzentrierte Arbeit bzw. Projektarbeit
LITERATURTIPPS
Antes, Wolfgang: Projektarbeit für Profis: Praxishandbuch für moderne Projektarbeit.
Juventa Verlag, Weinheim und München 2010
Hoßfeld, Cornelia: Jugendarbeit - Partner der Wirtschaft. Best Practice Projekte der
Jugendbildung. Juventa Verlag, Weinheim und München 2004
Krisch, Richard; Scherr, Albert: Politische Bildungspraxis in der offenen Jugendarbeit. Ideen,
Konzepte und Erfahrungen. In: Sturzenhecker, Bernd; Lindner, Werner (Hg.): Vom
Bildungsanspruch zur Bildungspraxis in der Kinder- und Jugendarbeit. Juventa Verlag,
Weinheim und München 2004
Radvan, Heike: Pädagogisches Handeln und Antisemitismus: Eine empirische Studie zu
Beobachtungs- und Interventionsformen in der offenen Jugendarbeit. Verlag Julius
Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2010
Schneider, Daniel: Rappen, was das Zeug hält: Übungen und Projekte für Schule und
Jugendarbeit, Verlag An der Ruhr 2010
8.2.2
Angebote
Angebote von Freiräumen / Experimentierfeld / Gestaltungsräumen
LITERATURTIPPS
Muri, Gabriela; Friedrich, Sabine: Stadt(t)räume – Alltagsräume?: Jugendkulturen zwischen
geplanter und gelebter Urbanität. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008
Arbeitsweltbezogene Angebote
LITERATURTIPPS
Krisch, Richard; Oehme, Andreas: Jugendarbeitslosigkeit als Thema der Offenen
Jugendarbeit. In: Offene Jugendarbeit. Zeitschrift für Jugendhäuser, Jugendzentren,
Spielmobile (Bundesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendeinrichtungen e. V.
(Hg.) Nr. 2/2006. TB Verlag, Stuttgart 2006
Verein Wiener Jugendzentren (Hg.): Neue Wege in der Bildungs- und Beschäftigungsförderung für Jugendliche Untersuchung von Potenzialen der Jugendarbeit zur Gestaltung
von sozialräumlichen Beschäftigungsprojekten. Wissenschaftliche Reihe Band 4, Wien 2007
Beratungs- und Vermittlungsangebote
LITERATURTIPPS
Bauer, Christiane; Hegemann, Thomas: Ich schaffs! – Cool ans Ziel: Das lösungsorientierte
Programm für die Arbeit mit Jugendlichen. Carl-Auer-Systeme, Heidelberg 2010
Liechti, Jürg: Dann komm ich halt, sag aber nichts: Motivierung Jugendlicher in Therapie
und Beratung. Carl-Auer-Systeme, Heidelberg 2010
68
Schoibl, Heinz: Jugendsozialarbeit in Offenen Handlungsfeldern, eine vergleichende
Analyse unterschiedlicher Modelle im Spannungsverhältnis zwischen Streetwork, offener
Jugendarbeit und institutionalisierter Jugendberatung im Bundesland Vorarlberg, Salzburg
– Bregenz 2003
Weber, Sigrid: »Wie meinst du das?«: Gesprächsführung mit Jugendlichen (13 – 18 Jahre).
Beltz Verlag, Weinheim 2007
Beteiligungsangebote
LITERATURTIPPS
Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, Nationale Jugendpolitik (Sektion II,
Abteilung 5) (Hg.): Jugendmainstreaming und Partizipation. Schriftenreihe zur
Jugendpolitik, Wien 2009
Krisch Richard: Offene Jugendarbeit als aktive Beteiligung am jugendpolitischen Diskurs.
Download: www.spektrum.at/publikationen/gfx/Offene Jugendarbeit 06 Ferlen.pdf
[27.1.2011]
Steirischer Dachverband für Offene Jugenarbeit (Hg.): Partizipation in der steirischen
Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Graz 2009
Download: www.dv-jugend.at/fileadmin/user_upload/Pdfs/03_Partizipation_2009.pdf
[8.2.2011]
Verein Wiener Jugendzentren (Hg.): Partizipation – zur Theorie und Praxis politischer
Bildung in der Jugendarbeit. Wissenschaftliche Reihe Band 5, Wien 2008
Zielgruppenspezifische Angebote
LITERATURTIPPS
Auernheimer, Georg (Hg.): Interkulturelle Kompetenz und pädagogische Professionalität.
VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010 (3. Auflage)
Bibouche, Seddik (Hg.): Interkulturelle Integration in der Kinder- und Jugendarbeit:
Orientierungen für die Praxis. Juventa Verlag, Weinheim und München 2006
Jaeger, Annika: Interkulturelle Kompetenz – erforderliche Kompetenz in der Jugendarbeit?
Grin Verlag, München 2009
Verein Wiener Jugendzentren (Hg.): inter.jugend.kult Anforderungen an die Jugendarbeit
in der multikulturellen Gesellschaft. Wissenschaftliche Reihe Band 2, Wien 2001
Jugendaustausch und Jugendbegegnungsangebote
WEBTIPPS
EFD - Europäischer Freiwilligendienst
http://ec.europa.eu/youth/youth-in-action-programme/doc82_de.htm [27.1.2011]
Der Europäische Freiwilligendienst (EFD) bietet jungen EuropäerInnen die Chance, ihr
persönliches Engagement durch unbezahlte freiwillige Aktivitäten zu unterstreichen, die in
Vollzeit in einem fremden Land innerhalb oder außerhalb der EU abgeleistet werden.
Grenzenlos – Interkultureller Austausch, Wien
www.grenzenlos.or.at [27.1.2011]
Die Organisation „Grenzenlos“ bietet weltweit Auslandsaufenthalte – Volunteering,
Jugendaustausch, Jugendbegegnung – an.
Global Experience – Erfahrungen im Ausland
www.infoup.at/auslandserfahrungen [27.1.2011]
Die Österreichischen Jugendinfos bieten mit „Global Experience“ einen umfassenden
Überblick über Jugendaustausch, Jugendbegegnungsangebote, Jobs im Ausland etc.
69
Die Jugendinformationsstellen der Bundesländer sind ebenfalls unter www.infoup.at zu
finden.
Österreichische Agentur Jugend in Aktion www.jugendinaktion.at [27.1.2011]
„Jugend in Aktion“ heißt das EU-Förderprogramm, von dem auch Österreichs Jugend
profitiert. Von 2007 bis 2013 stellt die Europäische Kommission insgesamt 885 Millionen
Euro Fördergelder für außerschulische Aktivitäten von Jugendlichen in Europa bereit.
Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten –
Jugendaustausch mit Kanada
www.bmeia.gv.at/botschaft/ottawa/bilaterale-beziehungen/jugend-bildungwissenschaft/jugendaustausch.html [27.1.2011]
Derzeit bestehen drei Austauschprogramme, die es jungen KanadierInnen bzw.
ÖsterreicherInnen ermöglichen, temporär im jeweilig anderen Land zu arbeiten: Intra- und
Inter-Firmen-Austausch, Austauschprogramm für junge ArbeitnehmerInnen, Studenten
arbeiten im Ausland - Programm (SWAP). Kanada gewährt Österreich für jedes Programm
pro Jahr 50 Plätze.
Konflikt- und Krisenmanagement
LITERATURTIPPS
Edmüller, Andreas; Jiranek, Heinz: Konfliktmanagement. Haufe-Lexware, Freiburg 2010 (3.
Auflage)
Glasl, Friedrich: Selbsthilfe in Konflikten: Konzepte, Übungen, Praktische Methoden. Freies
Geistesleben, Stuttgart 2007 (5. erweiterte Auflage)
Haumersen, Petra; Liebe, Frank: Multikulti: Konflikte konstruktiv. Trainingshandbuch
Mediation in der interkulturellen Arbeit. Verlag an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr 1999
Schwarz, Gerhard: Konfliktmanagement: Konflikte erkennen, analysieren, lösen. Gabler
Verlag, Wiesbaden 2009 (8. Auflage)
8.2.3
Angebote für Stakeholder
Ausbildung, Fortbildung und Qualifizierung
LITERATURTIPPS
Bare, Heike; Bauer, Jost et al: Ein/e kompetente/r Jugendarbeiter/in braucht:
Kompetenzprofil: Jugendarbeit. Verlag Rabenstück, Berlin 2002
Hinweis: Qualifizierungsangebote für JugendarbeiterInnen werden vielfach von den
Landesjugendreferaten in Zusammenarbeit mit regionalen Bildungsträgern angeboten.
Lobbying, Fundraising, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing
LITERATURTIPPS
Bruhn, Manfred: Marketing für Nonprofit-Organisationen. Grundlagen – Konzepte –
Instrumente. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2005
Franck, Norbert: Praxiswissen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Ein Leitfaden für Verbände,
Vereine und Institutionen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008
Purtschert, Robert: Marketing für Verbände und weitere Nonprofit-Organisationen.
Hauptverlag, Bern 2005
Ruckh, Mario F.; Noll, Christian (Hg.) et al.: Sozialmarketing als Stakeholder-Management:
Grundlagen und Perspektiven für ein beziehungsorientiertes Management von NonprofitOrganisationen. Hauptverlag, Bern 2006
70
Schürmann, Ewald: Öffentlichkeitsarbeit für soziale Organisationen: Praxishandbuch für
Strategien und Aktionen. Juventa Verlag, Weinheim und München 2004
Siegele, Josef: Lobbying: Praktische Grundlagen für wirtschaftliche, politische und
kommunale Entscheidungsprozesse. Facultas Universitätsverlag, Wien 2007
Urselmann, Michael: Fundraising: Professionelle Mittelbeschaffung für NonprofitOrganisationen. Hauptverlag, Bern 2007
Controlling
LITERATURTIPPS
Birn, Werner; Kammerer, Bernd (Hg.): Controlling in der Kinder- und Jugendarbeit:
Handbuch-Instrumente. emwe-Verlag, Nürnberg 2000
Politische / sozialpolitische Rahmenbedingungen der Offenen Jugendarbeit in Österreich
LITERATURTIPPS
Bundesgesetz über die Förderung der außerschulischen Jugenderziehung und
Jugendarbeit (Bundes-Jugendförderungsgesetz), BGBl. I Nr. 126/2000 vom 29. Dezember
2000
Bundesgesetz über die Vertretung der Anliegen der Jugend (Bundes-Jugendvertretungsgesetz), BGBl. I Nr. 127/2000 vom 29. Dezember 2000.
Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ), Nationale Jugendpolitik
(Sektion II, Abteilung 5) (Hg.): Jugendpolitik in Österreich – ein kurzer Überblick
(Nachdruck). Wien 2009
Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend: Die Rechte von Kindern und
Jugendlichen – Kinderrechtskonvention. Wien 2009 (3. Auflage)
Schilling, Johannes: Rechtsfragen in der Jugendarbeit: Über die rechtliche Absicherung
pädagogischer Ziele. Aufsichtspflicht. Haftung. Versicherungen. Sexualstrafrecht.
Jugendschutz. Reisevertragsrecht. Juventa Verlag, Weinheim – München 2010 (3. Auflage)
Dieses Fachbuch ist zwar für den deutschen Markt, es enthält jedoch zahlreiche
Anregungen und Tipps, die auch für Österreich relevant sind.
Schoibl, Heinz (Red.): Die Jugendlichen von heute sind die BürgerInnen von morgen,
Vorarlberger Erklärung zur Jugendarbeit, Salzburg 2000
WEBTIPPS
Bundesministerium für Wirtschaft, Familien und Jugend
http://www.bmfj.gv.at/ [15.10.2015]
Umfangreiche Informationen zu allen jugendrelevanten Themen und Fragen in Österreich.
Weiters stehen auf der Website auch die aktuellen Veröffentlichungen des Jugendmonitors
und der Schriftenreihe „Jugendpolitik“ sowie die Jugendberichte aus den Jahren 1999,
2003 und 2007 als Downloads zur Verfügung.
Österreichisches Jugendportal
www.oesterreichisches-jugendportal.at/ [27.12.2011]
Das Portal für alle jugendrelevanten Informationen in Österreich. Dieses Portal wird vom
Bundesnetzwerk Österreichische Jugendinfos im Auftrag des BMWFJ betrieben.
Bundesnetzwerk Österreichische Jugendinfos
www.infoup.at [27.1.2011]
Das Bundesnetzwerk Österreichische Jugendinfos ist der Zusammenschluss der
Jugendinfos aus ganz Österreich.
European Youth Card Austria
www.jugendkarte.at [8.2.2011]
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Mit der „European Youth Card Austria“ (teilweise gekoppelt an die regionalen
Jugendkarten der Bundesländer) können Jugendliche über 2400 Angebote in Österreich
und über 80.000 in ganz Europa verbilligt in Anspruch nehmen. Das Netzwerk der
Jugendkarte umfasst derzeit 40 Länder.
Kinderrechte Konvention (2011): www.kinderrechte.gv.at [27.1.2011]
Europäischer Kontext / EU-Ebene
LITERATURTIPPS
Kommission der Europäischen Gemeinschaften: Mitteilung der Kommission an das
Europäische Parlament usw.: Eine EU-Strategie für die Jugend – Investitionen und
Empowerment. Brüssel (27.4.2009)
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:52009DC0200:DE:NOT
[27.1.2011]
Kommission der Europäischen Gemeinschaften: Ein neuer Rahmen für die Jugendpolitik
der EU 2010 – 2018. Brüssel (27.11.2009)
Download: http://ec.europa.eu/youth/pdf/doc1648_en.pdf [27.1.2011]
Auf der Grundlage der Mitteilung der Europäischen Kommission über eine neue EUJugendstrategie haben die EU-JugendministerInnen einen neuen Rahmen für die
Zusammenarbeit innerhalb der EU im Jugendbereich von 2010 bis 2018 beschlossen.
WEBTIPPS
Europäisches Jugendportal
http://europa.eu/youth [27.1.2011]
Das offizielle Jugendportal der Europäischen Union. Auf dem Europäischen Jugendportal
kann man sich über Lebens-, Studien- und Arbeitsbedingungen in anderen europäischen
Ländern informieren. Die Informationen über Europa und 31 europäische Länder sind in
acht große Themenbereiche untergliedert und stehen in bis zu 25 Sprachen zur Verfügung.
EURODESK
www.eurodesk.eu [27.1.2011]
EURODESK ist ein europäisches Informationsnetzwerk und bietet Informationen zu
verschiedensten Themen mit Bezug zu Europa, Förderungen oder Mobilität speziell für
junge Leute, JugendarbeiterInnen, LehrerInnen und alle anderen an europäischen
Jugendthemen Interessierte. EURODESK ist als Unterstützungsstruktur im EU-Programm
„Jugend in Aktion“ angesiedelt und besteht derzeit aus über 900 lokalen und regionalen
Partnern in 33 Ländern Europas.
European Confederation of Youth Clubs (ECYC)
www.ecyc.org [8.2.2011]
Das europäische Netzwerk „European Confederation of Youth Clubs“ ist ein
Zusammenschluss von Organisationen, die in der Jugendarbeit tätig sind und von
Jugendvereinen. Anliegen der ECYC ist die Förderung der Offenen Jugendarbeit und des
non-formalen Lernens.
European Youth Card
www.europeanyouthcard.org [8.2.2011]
Die „European Youth Card“ wird von der Non-Profit-Organisation „European Youth Card
Association (EYCA)“ betrieben. Derzeit sind im EYCA-Netzwerk 40 Länder vertreten. In
jedem Mitgliedsland gibt es einen nationalen Partner, der für die Verbreitung der
Jugendkarte zuständig ist. Für Österreich siehe: www.jugendkarte.at
European Youth Forum (nur in englischer und französischer Sprache)
www.youthforum.org [27.1.2011]
Das „Europäische Jugendforum“ ist eine unabhängige Organisation von Jugendlichen
koordiniert, die 98 nationale und internationale Jugendorganisationen repräsentiert.
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European Youth Information and Counselling Agency (ERYICA)
www.eryica.org [27.1.2011]
ERYICA ist die Dachorganisation der Jugendinformationsstellen in Europa und in 28
europäischen Ländern und mehr als 8.000 Jugendinformationszentren verankert. ERYICA
ist eine international tätige Non-Profit-Einrichtung mit Sitz in Luxemburg.
Internationale Dachorganisationen und Netzwerke
Bundesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendeinrichtungen e. V. (BAG OKJE),
Deutschland
www.offene-jugendarbeit.info [27.1.2011]
Ein Zusammenschluss von regionalen AGs in Deutschland.
Dachverband Offene Jugendarbeit, Schweiz
www.doj.ch [27.1.2011]
Der Dachverband Offene Jugendarbeit Schweiz vertritt aktuell rund 400 lokale
Einrichtungen der offenen Jugendarbeit wie z. B. Jugendtreffs, Informationsstellen und
Jugendsekretariate, Jugendkulturzentren, mobile Jugendarbeit, Jugendprojekte.
infoklick.ch, Schweiz
www.infoklick.ch [27.1.2011]
Der Verein für Kinder- und Jugendförderung bietet über seine Website Informationen und
konkrete Hilfestellungen für sämtliche Lebensbereiche von Kindern und Jugendlichen und
deren Bezugspersonen.
Internationale Gesellschaft für mobile Jugendarbeit (ISMO), Deutschland
www.ismo-online.org [27.1.2011]
Seit 1992 setzt sich ISMO weltweit für das Konzept der mobilen Jugendarbeit ein, mittels
Fachtagungen wird der Austausch gefördert, regionale sowie lokale Netzwerke für mobile
Jugendarbeit werden unterstützt. In den vergangenen Jahren wurden in Ost- und
Südosteuropa zahlreiche Projekte realisiert.
n.e.t.z. – Das Netzwerk der Jugendtreffs und -zentren Südtirols
www.netz.bz.it [27.1.2011]
Das Netzwerk bietet seinen Mitgliedern Dienstleistungen, Know-how für die Offene
Jugendarbeit, Fortbildung und Vernetzungsmöglichkeiten an. n.e.t.z. ist auch als Lobby für
die Offene Jugendarbeit in Südtirol aktiv.
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