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nobleSee
2016
Das Magazin der Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft m.b.H.
Seit
1913
Dampfschiff
Hohentwiel
Die Schönheit vom Nordufer
Überlingen am Bodensee
Wunder des Schiffbaus
Dampfschiff Hohentwiel im Detail
Leben wie vor 4000 Jahren
Landesausstellung Pfahlbauten
Rund um den See
Fahrplan 2016
Editorial
SPIEL AUF DEM SEE
Das Leben ist ein Fluss. Selbst wenn
man wie ich die meiste Zeit des Jahres auf
dem See verbringt. Wenn ich mich zurückentsinne an die Anfänge der Hohentwiel
Schifffahrtsgesellschaft vor mittlerweile 25
Jahren und heute auf unser Unternehmen
blicke, dann erfüllt mich das mit großer
Freude. Wir sind stetig gewachsen, haben
dabei immer einen Schritt nach dem anderen getätigt. Die Länge der Schritte durfte
dabei durchaus variieren. Manchmal war
es ein Weg der vielen kleinen, dann wieder
mitunter der großen Sprünge, die auch
Mut und Entschlossenheit erforderten.
Sukzessive haben wir unser Fahrtenangebot ausgebaut und sind heute beinahe zu
100 % ausgelastet, ein absolutes Novum
in der Binnenschifffahrt. Während unserer Saison von April bis Oktober befinden
wir uns praktisch täglich im Einsatz, mit
öffentlichen Fahrten, gechartert von privaten Gruppen oder von ganzen Unternehmen. Müsste ich eine Fahrt zu meinem
persönlichen Favoriten wählen, dann wäre
es wohl immer jene, die wir gerade neu ins
Programm aufgenommen haben. In diesem Jahr wäre das die Fahrt „Blauer Ring“.
In Kooperation mit dem „Weissen Ring Österreich“, der größten Opferhilfsorganisation, laufen wir am 19. Mai zu einem wunderbaren Galaabend aus. Ich würde mich
persönlich sehr freuen, Sie zu dieser ersten
Benefizfahrt unserer Firmengeschichte begrüßen zu dürfen.
Auch außerhalb der Saison macht die
Arbeit nun richtig Spaß. Im Juli 2015 sind
wir umgezogen in unsere neue Geschäftsstelle. Hell, freundlich, im Zentrum von
Hard gelegen, wo Sie unsere Mitarbeiterinnen gerne willkommen heißen. Schauen Sie vorbei und kommen Sie an Bord. Ob
zum ersten Mal oder immer wieder – jede
Fahrt mit der Hohentwiel ist eine Reise
nach vorne. Mit dem Bug der Sonne entgegen.
TUR AND OT
Herzlichst,
© Marcel Hagen Studio22
2 0 . J U L I – 2 1 . AU G U ST 2 0 1 6
GIACOMO PUCCINI
Wer das Ziel
kennt, findet
den Weg
Ihr Kapitän Adolf Franz Konstatzky
nobleSee 03
Inhalt
Wenn Architekten mit Wasser, Licht
und Horizont spielen, entstehen
Badehäuser, die schon in der Antike
als Tempel der Lust galten. Am
Bodensee gibt es nur noch drei
historische Badeanstalten und ein
neues Badehaus. Man darf hoffen,
dass weitere folgen.
16
31
12
Das laut Fachpresse „am besten restaurierte
Dampfschiff Europas“ versinnbildlicht die
Handwerkskunst einer ganzen Epoche. Alles
an Bord der Hohentwiel fügt sich zu einem
authentischen Ganzen. Wir haben die Details
unter die Lupe genommen.
Die Stationen seiner Biografie lesen sich
wie der Fahrplan zu einem besonderen
Leben. Heute widmet sich Heino Huber ganz
seinem Gasthaus Maurachbund in Bregenz
und der Küche auf dem Schaufelraddampfer
Hohentwiel. Ein Glücksfall für den historischen
Dampfer und seine Gäste.
44
24 Zeitgeschichte
Das bewegte Leben der
alten Fähre Konstanz
35Kapitänssalon
Intime Atmosphäre mit
an Bord
10 Hohentwiel
Schifffahrtsgesellschaft m.b.H.
Ein- und Ausblick 2016
26 Bregenzer Festspiele
Puccinis Oper "Turandot"
36 Fahrplan 2016
Öffentliche Fahrten
12Kompendium
Wunder des Schiffbaus
28Interview
Festspielpräsident Hans-Peter Metzler
40 Für kleine Matrosen
Bär, der Honigschlecker
16 Die Bodenseerunde
Überlingen im Porträt
31 Kochen mit Heino Huber
Köstliches von nebenan
42Bodenseerevier
Steuermann, ahoi!
20 Landesausstellung
4000 Jahre Pfahlbauten
34 Wine & Dine Hohentwiel
Lasst die Gläser klingen
44 Baukultur
Nahe am Wasser gebaut
06Seegeschichte
Basilika Birnau
04 nobleSee
Fast unwirklich schön ist es
hier. Überlingen begeistert zu
jeder Jahreszeit, fasziniert aber
besonders im Frühling und
Sommer. Was es alles zu entdecken
gibt, hat uns Oberbürgermeisterin
Sabine Becker verraten.
48 Bootsbau
Lacustre – Das Kleeblatt auf Kurs
60 Touristikerabend 2015
Eine Region der Kontraste
54 Der Pfänder
Wunderbare Auszeit
62 Hohentwiel Shop
Souvenirs, Souvenirs!
55Pianissimo
Bella Isabella
66Impressum
56 Auktionshaus Zeller
Antike Schätze aus aller Welt
58 Weingut Aufricht
Von Ruhephasen und schönen
Aussichten
nobleSee 05
Seegeschichte
BASILIKA BIRNAU
Gottes Zuckertorte
Wie ein auffliegender Schwan erhebt sich der barocke Schmuckkasten
in Weiß und Rosarot über Weinstöcke und Birnbäume. Wer die
Wallfahrtskirche Birnau betritt, ringt nach Atem: Sieben Altäre, elf
Uhren, Putten, Äpfel, Mondsicheln, Krückstöcke, Erzengel, Lanzen,
Symbole und Allegorien ohne Ende – ein überwältigender Effekt, der
die Größe Gottes demonstrieren soll.
Text Marlene Mendel
Fotos Michael Hansky, James Palik
Es gibt kein Wunder für den,
der sich nicht wundern kann.
Marie von Ebner-Eschenbach,
I
m September 1750 pilgern zwanzigtausend Menschen aus allen Himmelsrichtungen zur Weihe der Neu-Birnau.
Sie kommen zu Fuß, herausgeputzt in
Sonntagskleidern mit Kränzen im Haar und
Hüten auf dem Kopf. Fischer rudern mit
Booten über den Bodensee. Segel flattern.
Reiche Bauern sitzen hoch zu Ross, Adelige
lassen sich in Kutschen chauffieren. Schon
von weitem sehen sie den Turm, der wie
ein Finger in den Himmel zeigt. Für diese
Wirkung verzichteten die Baumeister sogar
auf die sonst übliche Ost-Ausrichtung des
Altars. Nur drei Jahre und drei Monate hat
es gedauert, um die Alt-Birnau zu ersetzen.
Wirtsleute gegen Pilger
In der Kapelle Alt-Birnau, nur wenige
Kilometer entfernt, stand einst eine Marienfigur, die Wunder vollbringen sollte. Sie wurde von Pilgern fast überrannt. Um den Ort
der Wunder nicht anzutasten, wurde eine
Kirche um die Kapelle errichtet. Der äußere
Teil brannte im Dreißigjährigen Krieg ab; ein
Knecht aus Salem soll das Gnadenbild der
Maria gerettet haben. Beim Wiederaufbau
kamen Wirtschaftsgebäude, Unterkünfte
und ein Pfarrhaus dazu. Damit hatten die
Überlinger, die sich im Wirtshaus gegenüber
trafen, keine Freude. Das Wirtshaus passte
wiederum den Mönchen nicht. Ihre Messen
wurden gestört. Es kam zu Schlägereien.
Und so fasste der neue Abt Stephan den
Entschluss, auf klostereigenem Grund eine
neue Kirche zu errichten.
Crème de la Crème
Aber wie soll man die wundertätige
Marienstatue verlegen, ohne den Zorn des
Volkes zu erregen? Heimlich holt der Abt
die Erlaubnis des Bischofs ein. Eine Prozession von 2000 Leuten, beschützt von 350
Dragonern, transportiert die Statue in die
Pfarrkirche Salem. Der Bischof kündigt an,
jeden Störenfried mit Exkommunikation zu
bestrafen. Als der junge Abt Stephan stirbt,
ist für das Volk alles klar: Er hätte die Maria
nicht „entführen“ dürfen. Sein Nachfolger
wittert seine Chance – Abt Anselm Schwab
ist kunstsinnig und ehrgeizig. Er holt die
06 nobleSee
Superstars: den Vorarlberger Barockbaumeister Thumb, den Freskenmaler Göz,
den Bildhauer, Altarbauer und Stuckateur
Feuchtmayer. Zügig geht der Bau voran.
Mit dem Gutshof Maurach besitzt die Abtei
eine Anlegestelle. Baumaterialien werden
über den See gebracht (Kalk aus Bregenz,
Holz aus Markdorf ), auf Ochsenkarren umgeladen und über den Prälatenweg zur Baustelle gefahren. Locker bringt die Kirche ein
Vermögen auf und demonstriert eindrücklich ihre Macht gegenüber der Reichsstadt
Überlingen, was zur Folge hat, dass das Verhältnis zwischen Stadt und Kloster für Jahrzehnte gestört ist.
Die neue Kirche glänzt
Die Pilger bleiben aus. Sie sind verstimmt wegen der Verlegung des
Heiligtums. Und der Geist der Aufklärung macht sich breit. Bilderverehrung auf Wallfahrten ist
plötzlich Zeichen des Aberglaubens und falsch verstandener Frömmigkeit. Sogar
Kleriker wettern gegen den
ausartenden Barockstil und
dessen finale Auswucherung
im Rokoko. Der letzte Gottesdienst findet 1804 statt. Das Inventar wird verkauft oder verteilt,
das Gnadenbild landet im Salemer
Münster. 115 Jahre lang dient die Basilika
als Schuppen für landwirtschaftliche Geräte.
Wunder geschehen
Erst nach der Jahrhundertwende kauft
sie die Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau. Die Wirtschaftsräume werden umgebaut, Glocken und Orgeln wiederbeschafft.
In kurzer Zeit blüht die Birnau wieder. Bis
1941 erneut die Türen zufallen. Mönche
werden verjagt und von der Gestapo inhaftiert. Heute finden in der Basilika jährlich
18 offizielle Wallfahrten statt. Wegen ihrer
malerischen Lage ist sie ein beliebter Ort
für Hochzeiten und eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten am Bodensee.
Das Gnadenbild der Maria steht heute über
dem Hochaltar. Ob sie noch Wunder vollbringt?
Rundfahrten
Wir fahren zu den
schönsten Orten,
die der Bodensee
zu bieten hat.
Information und Buchung bei allen
Tourist-Informationen in den
jeweiligen Häfen oder unter
[email protected]
T +43 (0)5574 63560
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08 nobleSee
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Foto Hohentwiel, © Adolf Bereuter
Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft m.b.H.
EINBLICK 2016
Jetzt wird eingeheizt
Die Saison hat begonnen. Die Crew ist bereit. Das Schiff auf Hochglanz
poliert. Es weht so manch frische Brise, einiges wurde erneuert und
verbessert. Das Wichtigste ist geblieben: Die Leidenschaft für den schönsten
Schaufelraddampfer Europas – unsere Hohentwiel.
Was uns
ausmacht
Fotos Marion Gafgo, Michael Häfner, Markus Gmeiner
Heimat ist dort, wo dein Herz schlägt
Die schöne Marktgemeinde Hard am
Bodensee ist seit mehr als drei Jahrzehnten der Heimathafen der Hohentwiel.
Hier wurde sie renoviert, hier liegt sie vor
Anker und von hier aus erkundet sie den
Bodensee. Im Zentrum von Hard wurde
im Juli 2015 die neue Geschäftsstelle
der Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft
m.b.H. eröffnet. Ganzjährig geöffnet,
von Montag bis Freitag ab 8 bis 17 Uhr,
stehen die Office-Damen mit sehr viel
Wissen rund um das Schiff, das umfangreiche Fahrtenangebot, Ticketbuchung,
Gutscheine, Souvenirs und die Region
Bodensee persönlich, telefonisch oder
per E-Mail zur Verfügung. Herzlich willkommen an Bord der Träume.
Neue Adresse
Hohentwiel
Schifffahrtsgesellschaft m.b.H.
Hofsteigstr. 8
A-6971 Hard
T +43 (0) 5574 / 635 60
F +43 (0) 5574 / 635 60 33
[email protected]
Öffnungszeiten
Mai bis September
Mo bis Fr 8:00 bis 17:00 Uhr
Sa 9:00 bis 12:00 Uhr
Oktober bis April
Mo bis Fr 9:00 bis 17:00 Uhr
Neues Kleid
im Internet
Surfen kann man auf dem Bodensee nur bedingt, auf der neuen Webseite der Hohentwiel hingegen lässt
sich gut verweilen. In ansprechendem neuen Design präsentiert sich
der historische Schaufelraddampfer
von seiner besten Seite. Der virtuelle
Rundgang lädt dazu ein, das Schiff bis
in den Maschinenraum zu erkunden,
an Deck zu stehen oder die Salons
zu besuchen, in denen man bald mit
lieben Freunden das Schiff genießen
wird. Auf der Seite finden sich alle Informationen rund um das Schiff, seine
ausgezeichnete Küche, die Mitarbeiter sowie eine moderne Buchungsplattform.
www.hohentwiel.com
Am Bodensee gibt es mindestens so viele schöne Schiffe
wie Häfen. Was die Hohentwiel
von anderen Ausflugs- und
Passagierschiffen unterscheidet, ist nicht nur ihre Geschichte und ihr faszinierendes Äußeres. Die Hohentwiel fesselt
auch ihre Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter jede Saison aufs
Neue. Mit viel Engagement
und Begeisterung arbeitet das
Team im Office, in der Kombüse, im Maschinenraum und
an Deck gemeinsam an der
Verwirklichung eines Traumes.
Jeder Gast der Hohentwiel
soll sich rundum wohlfühlen,
die Seele baumeln lassen und
eine Reise antreten in die gute
alte Zeit. Senden Sie uns Ihre
persönliche Geschichte – wir
verlosen auch in diesem Jahr
einen Gutschein für 2 Personen für das schönste Erlebnis
an Bord der Hohentwiel. Bitte einsenden an welcome@
hohentwiel.com.
Sind Sie mit Ihren
Versicherungslösungen auf
dem richtigen Dampfer?
Das Team von Dr. Hackspiel & Partner berät Sie gerne im persönlichen Gespräch.
Gewerbepark
schoeller 2welten
Mariahilfstraße 31
A-6900 Bregenz
T +43 (0) 5574 83600
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www.hackspiel.at
10 nobleSee
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Kompendium
DAMPFSCHIFF HOHENTWIEL UNTER DER LUPE
Wunder
des Schiffbaus
Vor rund 30 Jahren lag sie in alle möglichen und unmöglichen Einzelteile zerlegt
auf dem Gelände des Industriehafens in Hard. Kaum einer konnte sich damals
vorstellen, dass dieses Sammelsurium an Eisen, Rost und Buntmetall jemals wieder
klar Schiff machen würde. Heute zählt die Hohentwiel zu den Attraktionen der
Bodenseeregion, die man unbedingt gesehen und erlebt haben muss.
Text Eva Engel
Ü
Fotos Markus Gmeiner, Michael Häfner, Stadtarchiv Zürich
ber das Wasser gleiten. Wind
und Wellen trotzen. Ein Traum,
älter noch als der vom Fliegen.
Bereits vor 50.000 Jahren begannen die
Menschen nach Möglichkeiten zu suchen,
wie sie Seen, Flüsse oder gar Meere überqueren können. Als Vorläufer des Schiffs
sind schwimmende Baumstämme anzusehen, die einzeln oder zum Floß verbunden schon in vorgeschichtlicher Zeit zum
Überqueren von Flüssen dienten.
Heute sind die berühmtesten Schiffe
dieser Erde so groß wie ganze Stadtteile oder Fußballfelder. Die Schifffahrt ist
ein ungebremster Wachstumsmarkt – ein
Ende ist nicht in Sicht. Kaum ein technisches Fortbewegungsmittel wurde so
stark weiterentwickelt wie das Schiff. Das
war auch Anfang des 19. Jahrhunderts so.
Da setzte König Wilhelm I. von Württemberg anstelle der damals üblichen Segelund Ruderboote erstmals auf die neuar-
12 nobleSee
tigen Dampfboote und 1911 gehörten
zur württembergischen Bodenseeflotte
bereits zahlreiche Salon- und Halbsalonschiffe.
Am 1. Mai 1913 wurde der elegante
Halbsalondampfer Hohentwiel mit einer
Besatzung von acht Mann offiziell vom
Stapel gelassen. Betritt man heute die
Hohentwiel, diesen einzigen erhaltenen
Schaufelraddampfer am Bodensee, dann
schießen auch jenen, die mit Technik
nicht viel am Hut haben, so einige Fragen
durch den Kopf. Zum Beispiel, was hat ein
Schiffsmast auf einem Schaufelraddampfer verloren? Oder weshalb ruft der Kapitän seine Kommandos in ein Messingrohr
und kurbelt dabei an einem runden Etwas,
das aussieht wie eine Uhr, in Wahrheit aber
ein Maschinentelegraf ist? Und wie ist das
eigentlich mit der Wasserversorgung an
Bord? Ist das Wasser aus dem See? Wir haben uns auf Spurensuche begeben ...
Der Schiffsmast
Früher war die Schifffahrt eng mit der
Eisenbahn verknüpft. Gäste wollten ohne
zu warten vom Schiff direkt in den Zug steigen. So wartete der Zug im Bahnhof. Der
Schaffner spähte auf den See und sah an
den Lichtsignalen auf dem Mast, dass noch
ein Schiff unterwegs war, das Gäste an Bord
hatte.
In den Anfängerjahren der Dampf3
schifffahrt traute man der neuen Technik
nur bedingt. Zur Beruhigung sollte es die
Möglichkeit geben, im Notfall ein Rahsegel
setzen zu können. Obersteuermann Kössler konnte sich selbst von der Wirksamkeit
überzeugen, als er einmal das Sonnensegel
in den Masten hängte, um es zu trocknen
– der Wind fuhr hinein, blies es auf und die
Leinen spannten sich.
Heute dient der Mast vor allem, um
Flaggen zu hissen: Wenn die Hohentwiel
im Ausland anlegt, wird an Steuerbord eine
nobleSee 13
Das Ganze ist
mehr als die Summe
seiner Teile.
Aristoteles (384 v. Chr. – 322 v. Chr.)
4
Grußflagge gehisst – bei Fahrten über den
Bodensee geschieht dies manchmal mehrmals am Tag. An oberster Stelle des Masts
weht die Reederei-Flagge (HSG).
Darunter hängt der Grüne Ball – das
Kennzeichen, dass die Hohentwiel ein Vorrangschiff ist. Früher hing anstelle des Balls
auch eine Flagge, aber wenn die schlecht
stand, war sie nicht von allen Seiten gut
sichtbar. Den Ball sieht man immer, egal
von wo der Wind kommt. Wenn der Bundespräsident jährlich die Bregenzer Festspiele
eröffnet, weht am Mast der Hohentwiel der
Bundesadler. Bei Firmenfahrten wird die firmeneigene Flagge gehisst.
Der Maschinentelegraf
Der Maschinentelegraf auf der Hohentwiel ist ein historisches Stück mit modernem Innenleben. Er dient zur Kommandoübermittlung in den Maschinenraum
während den Manövern. Langsam, halb und
voll sind die Fahrstufen mit 10, 20 oder 30
Umdrehungen pro Minute. Will der Kapitän
mehr als 30 Umdrehungen, gibt er die Befehle durch das Sprachrohr an den Maschinisten weiter.
Der Maschinentelegraf kommt zum Einsatz bei Manövern wie Anlegen oder Ablegen. Er steht auf „Volle Fahrt“. Um ein Manöver einzuleiten, drückt der Steuermann
einen Klingelknopf an seinem Fahrpult. Der
Maschinist im Keller hört die Klingel und
hält sein Ohr an das Sprachrohr aus Kupfer. Der Obersteuermann gibt durch das
Rohr seinen Befehl durch: „Maschinenbereitschaft bitte, wir legen an.“ Der Maschinist zwischen Ölern und schnaubenden
Maschinen sieht nicht nach draußen. Er
wartet auf weitere Befehle, die Maschine
läuft unterdessen normal weiter. Das Ufer
14 nobleSee
kommt näher. Der Steuermann bewegt
den Maschinentelegrafen auf „Halb“. Der
Maschinist nimmt den Dampfdruck weg,
steuert die Maschine auf 20 Umdrehungen.
Der Steuermann stellt den Telegrafen nun
auf „Langsam”. Der Maschinist nimmt mehr
Druck weg und geht auf 10 Umdrehungen. Der Steuermann stellt den Telegrafen
auf „Stopp“. Der Maschinist nimmt Druck
weg, stoppt die Maschine und bringt sie
in Position, um rückwärts anzufahren. Der
Steuermann dreht unterdessen das Schiff
parallel zum Steg und stellt den Telegrafen
auf „Rückwärts Halb“. Dabei ist ein präzises
Timing entscheidend. Die Maschine muss
genau im richtigen Moment rückwärts laufen, ansonsten gibt es entweder eine harte
Landung, oder er kann das Anlegemanöver
noch einmal von vorne beginnen. Dies passiert so gut wie nie, denn die HohentwielCrew besteht aus erfahrenen, langjährigen
Mitarbeitern, die ihre Grand Old Lady wie
im Schlaf sicher von Hafen zu Hafen geleiten.
Die neue Wasseraufbereitungsanlage auf der Hohentwiel
Sie befindet sich im Maschinenraum
unterhalb des Wasserspiegels und wurde
im Frühjahr 2015 von der Schweizer Firma
Aqua Innovation neu umgerüstet. Mit einer
Pumpe gelangt das Seewasser in die Anlage. Das Seewasser wird mit dem Microseparator auf 5 oder 10 Mikron gefiltert. Ein
Mikroprozessor überwacht den Druckabfall
und löst wenn notwendig automatisch eine
Rückspülung aus. Das filtrierte Wasser läuft
anschliessend durch einen Aktivkohlefilter,
welcher Geschmack und Geruch des Wassers neutralisiert. Als letzte Stufe wird das
Wasser mit UV-C-Strahlen desinfiziert und
von Keimen, Bakterien und Viren befreit.
Das Wasser wird nicht als Trinkwasser
verwendet, könnte aber bedenkenlos getrunken werden. Eingesetzt wird es aber
zum Putzen an Deck, um das Geschirr zu
spülen und für die Toilettenanlagen. Für die
Wasseraufbereitungsanlage ist der Maschinist zuständig, der sich freut, dass er nicht
mehr ständig damit zu tun hat, da nun alles
völlig automatisch und reibungslos abläuft.
Ein weiteres Wunder der Technik eben – an
Bord der Hohentwiel.
Hohentwiel
Technische Details
Länge über alles: 56,84 m
Breite über alles: 13,00 m
Max. Tiefgang: 1,60 m
Verdrängung: 365 t
Höchstgeschwindigkeit: 16,7 kn (31 km/h)
Antrieb: 2-Zylinder-VerbundDampfmaschine
Leistung: 950 PSi / 62 UpM
Bankettplätze gesamt: 230 Personen
Unter Deck: 120 Personen
Auf Deck: 110 Personen
Kessel: 2 x 9 m3 / 11 bar
Auch ohne grossen
Vorrat – Immer frisches
Trinkwasser an Bord.
Um die Tragfähigkeit und den Raumbe-
und modularen Anlagen der Aqua Inno-
darf zu verbessern sowie den Treibstoff-
vation GmbH bewähren sich bestens zur
verbrauch senken zu können, wird jedes
Sicherstellung der Wasserversorgung
Kilo Gewicht eingespart. Die kompakten
auf Schiffen.
Aqua Innovation GmbH
+41 (0)41 524 05 50 Telefon
Grundstrasse 22A
+41 (0)41 524 05 52 Fax
CH-6343 Rotkreuz
www.aqua-innovation.ch
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Die Bodenseerunde
ÜBERLINGEN AM BODENSEE
Die Schönheit
vom Nordufer
Klein-Nizza. So wurde Überlingen bereits im
19. Jahrhundert gerne genannt. Die großzügige
Seepromenade, der Stadtgarten mit seinen
subtropischen Pflanzen, die historische Altstadt und
die freundliche Offenheit der Bewohner, schufen seit
jeher ein einzigartiges Klima. Oberbürgermeisterin
Sabine Becker hat sich mit uns darüber unterhalten,
wie die Stadt Altes bewahrt und Neues entdeckt.
Text Eva Engel
Fotos Gerhard Giebner, Michael Häfner, Kur und Touristik Überlingen GmbH
Oberbürgermeisterin Sabine Becker
Die längste Uferpromenade des Bodensees ist in Überlingen beheimatet.
Wie beeinflusst die Nähe zum See das
Leben in der Stadt?
OB Becker: Die Altstadt mit ihren zahlreichen Gärten, ihren bunten Geschäften,
Cafés und Restaurants lädt den Besucher
zum Flanieren und Bummeln ein. Der Bodensee erstreckt sich dabei wie ein Spiegel vor der mittelalterlichen Stadt mit ihrer
Stadtbefestigung. Der zentrale Punkt, wo
See und historische Kulisse zusammentreffen, ist der Landungsplatz mitten im Herzen von Überlingen. In der Tat, Einwohner
und Touristen lieben diesen Platz.
Eines der vielen Wahrzeichen der Stadt
ist der größte spätgotische Bau am Bodensee, das Münster St. Nikolaus. Wie
aufwändig ist der Erhalt eines solchen
16 nobleSee
Reichtums an Kulturdenkmälern für
eine Stadt mit 22.000 Einwohnern?
OB Becker: Für die Stadt Überlingen ist der
Erhalt ihrer Denkmäler einschließlich der
Befestigungsanlagen eine herausfordernde Daueraufgabe. Zum Beispiel sanieren
wir gerade die Fruchtscheuer des Spitals
aus dem 16. Jahrhundert in der Krummebergstraße 20. Seit über 100 Jahren erleben
Überlinger Kinder in diesem Gebäude ihre
Kindergartenzeit. Durch die Generalsanierung werden zusätzliche Flächen für das Familienzentrum geschaffen. Die Sanierung
kostet ca. 6 Mio. Euro. Ohne Fördermittel
wäre das große, altstadtprägende Haus
nicht zu erhalten.
Auch das Überlinger St. Nikolaus Münster
erfordert ständig einen hohen Kostenaufwand zur Bewältigung der anstehenden
Renovierungs- bzw. Sanierungsarbeiten.
Diese Kosten können von der Münstergemeinde bzw. der Erzdiözese alleine nicht
aufgebracht werden.
Bereits im Jahre 1890 haben Einwohner
von Überlingen und Umgebung sich zum
Ziel gesetzt, dieses einzigartige Kulturdenkmal zu erhalten und gründeten den
Münsterbauverein.
Wie lassen sich Altbau und neue Geschäftsideen vereinbaren? Sind auch
Neubauten im historischen Kern denkbar bzw. umgesetzt?
OB Becker: Überlingen bietet keine reizüberflutenden Einkaufszentren in der
Innenstadt. Kleine Läden, Boutiquen,
Ateliers und Geschäfte säumen die Einkaufsstraßen und bieten ein ausgefallenes Sortiment für jeden Geschmack. In
den Seitenstraßen finden die Gäste wahre
nobleSee 17
gen Zeit möchten wir den Menschen in unserer Stadt Gelegenheit zum Durchatmen
geben und die bewusste Wahrnehmung
für unsere Umgebung stärken. Wichtige Themen im Rahmen der Vereinigung
sind beispielsweise nachhaltige Umweltpolitik, der Erhalt der charakteristischen
Stadtstruktur und das damit verbundene
behutsame Vorgehen bei der Stadtentwicklung und -erneuerung. Wir legen in
Überlingen viel Wert auf unsere Kultur und
die Traditionen der Stadt, was ebenfalls
dem Gedanken von Cittaslow entspricht.
Einige Gastronomiebetriebe in Überlingen
haben sich die Verwendung von regionalen und saisonalen Produkten auf die Fahnen geschrieben und sich der Slow-FoodBewegung angeschlossen. Hierbei geht es
zum einen um die gute Qualität, die sie mit
diesen heimischen Produkten gewährleisten können, aber auch um die Schonung
von Ressourcen durch kurze Transportwege und den Verkauf auf Wochen- und Regionalmärkten.
Schatzgruben mit einem individuellen Angebot an Kleidung, Schuhen, Dekoration
und vielem mehr. Selbstverständlich darf
die Stadt sich nach außen hin verändern.
Neubauten sind denkbar, soweit sie sich
städtebaulich und architektonisch in die
Stadt einfügen.
Überlingen ist Mitglied der internationalen Vereinigung der lebenswerten
Städte „Cittaslow“? Was genau steht
inhaltlich hinter dieser Bewegung?
OB Becker: Cittaslow ist eine Vereinigung
von besonders lebenswerten Städten, die
aus der bekannten Slow-Food-Bewegung
entstanden ist. Die Mitgliedsstädte sind
um eine höchstmögliche Lebensqualität
für ihre Bürger, Unternehmer und Gäste
bemüht. In unserer heutigen schnelllebi18 nobleSee
Im Gebiet der Stadt Überlingen sind
zurzeit vier Naturschutzgebiete, zwei
flächenhafte Naturdenkmäler sowie
etwa dreißig Einzelgebilde-Naturdenkmäler ausgewiesen. Welche aktuellen
Umweltprojekte werden in Überlingen
angedacht?
OB Becker: In den letzten Monaten wurde
von der Stadt Überlingen mit Unterstützung der Heinz Sielmann Stiftung und
der Stiftung Naturschutzfonds BadenWürttemberg im Nesselwanger Ried ein
neues Stillgewässer als weiterer wichtiger
Trittstein des Biotopverbundes Bodensee
angelegt. Das neue Stillgewässer ist rund
14.500 Quadratmeter groß und bis zu drei
Meter tief. Ausgedehnte Inseln bieten
ungestörte Brutmöglichkeiten, Rast- und
Ruhebereiche für Vögel. Amphibien laichen in den sich schnell aufwärmenden
Ruhebereichen. Dieses Projekt gehört zu
den Bausteinen der Landesgartenschau
2020, welche die Kernstadt mit den Ortsteilen verbinden und die besondere Kulturlandschaft rund um Überlingen in ein
interessantes Landesgartenschaukonzept
integrieren wird. Viele dieser neu geschaffenen und aufgewerteten Grünbereiche
sollen den Überlinger Bürgern sowie den
Gästen als Daueranlagen nachhaltig zur
Verfügung stehen.
Der Tourismus ist in Überlingen mit 60
Restaurants und 33 Hotels einer der
größten Arbeitgeber der Stadt. Wie entwickelt sich der Tourismus?
OB Becker: Der Tourismus in Überlingen
und in der gesamten Region entwickelt
sich seit Jahren positiv und es gelingt
mehr und mehr, auch die Herbst- und
Wintermonate mit Angeboten zu beleben.
Wir möchten nicht nur eine Steigerung
der Gästezahlen, sondern die Verteilung
der Übernachtungen auf das gesamte
Jahr erreichen. Durch eine Ausweitung
der Tourismussaison auf das ganze Jahr
haben bspw. Beherbergungsbetriebe und
Gastronomen die Möglichkeit, Mitarbeiter
ganzjährig zu halten und besser an ihren
Betrieb zu binden. Wir müssen weiterhin
daran arbeiten, den Bodenseegästen die
Vorzüge eines Aufenthalts außerhalb der
Sommermonate aufzuzeigen und hier
gezielte Angebote und Veranstaltungen
etablieren. Mit dem Premiumwanderweg
SeeGang oder auch mit kulinarischen Veranstaltungen, wie den Apfelwochen oder
den Weinlaubtagen, gelingt dies für den
Herbst bereits jetzt sehr gut und die Übernachtungszahlen in dieser Zeit zeigen eine
stetige positive Entwicklung.
Die Kur und Touristik Überlingen GmbH,
deren Hauptgesellschafter die Stadt ist,
hat sich im Jahr 2015 intensiv mit der Erstellung eines neuen Tourismusmarketing-Konzepts befasst, um das touristische
Profil der Stadt zu schärfen und zukünftig
noch besser aufgestellt zu sein. Im Hinblick
auf die Landesgartenschau 2020 möchten
wir uns professionell aufstellen, damit
nicht nur im Ausstellungsjahr selbst, sondern auch in den Folgejahren ein positiver
Effekt für den Tourismus erhalten bleibt.
Als Vorsitzende des Aufsichtsrates der Kur
und Touristik freue ich mich auch über die
positive Entwicklung unserer Tourist-Information, die zum Frühjahr 2016 vergrößert
und optimiert wird. Unsere Gäste haben
neue Anforderungen an die Betreuung vor
Ort und diesen Wünschen möchten wir
Rechnung tragen, indem wir den Umbau
und die Modernisierung unterstützen.
Der Überlinger Gemeinderat hat sich 2015
für die Einführung der „Echt Bodensee
Card“ ab dem Jahr 2017 in Überlingen entschieden. Mit dieser neuen elektronischen
Gästekarte können unsere Besucher das
Bus- und Bahnnetz am nördlichen Boden-
see dann kostenfrei nutzen. Dies bietet
einen erheblichen Mehrwert für unsere
Gäste und wird gleichzeitig dafür sorgen,
dass einige Gäste vom PKW auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen, so dass unsere Straßen entlastet werden.
Im Jahre 2002 erlangte die Stadt
Überlingen traurige internationale
Berühmtheit, als im Luftraum nördlich
des Bodensees nahe Überlingen eine
Passagier- und eine Frachtmaschine zusammenstießen. Verändert ein solches
Ereignis eine Stadt?
OB Becker: Auch in der Zeit meines Amtsantritts, Anfang 2009, waren Trauer und
Schmerz spürbar, Leid und Fassungslosigkeit noch immer gegenwärtig. Diese
Fassungslosigkeit drückt eine Sehnsucht
aus, dass alles doch einen Sinn haben
muss. Angehörige der Rettungskräfte berichteten mir auch nach 10 Jahren noch,
dass sie dieses Unglück besonders her-
ausgefordert hat und die Bilder, die sich
ihnen eingebrannt haben, haften bleiben.
So schmerzlich der Anlass war, so sind aus
dem Unglück zwischen den betroffenen
Familien und den Helfern doch Freundschaften und tragende Verbindungen entstanden.
ben dort irgendwie ein Stück weit anonymer. Allerdings ist das kulturelle Angebot
groß und „es iss immer jet loss“. Die Bodenseeregion dagegen ist für mich die landschaftlich schönste Region in Deutschland.
Hier lebt man in einem wahren Paradies,
wie in einer Puppenstube.
Sie wurden in Köln geboren und haben
in Köln und Speyer studiert. Weshalb
und wann kamen Sie nach Überlingen?
OB Becker: Ich bin aus familiären Gründen
2004 an den Bodensee gezogen. Damals
war die Bürgermeisterstelle in Meersburg
ausgeschrieben. Nach vier Jahren Bürgermeisteramt in Meersburg habe ich mich in
Überlingen beworben.
Gibt es auch einen Überlinger Frohsinn –
gleich dem rheinischen?
OB Becker: In Überlingen ist es zu allen vier
Jahreszeiten schön. Aber ja – es gibt wie
im Rheinischen auch noch eine fünfte:
die Iberlinger Fasnet. Und die ist für viele
Überlinger besonders wichtig und zutiefst
traditionell. Ein närrischer Höhepunkt unserer Fastnacht ist das Viererbundtreffen,
das im mehrjährigen Rhythmus in den Mitgliedsstädten Rottweil, Oberndorf, Elzach
und Überlingen stattfindet und tausende
Besucher anlockt.
Was unterscheidet die Bodenseeregion
vom Rheinland?
OB Becker: Im Rheinland liegen größere
Städte näher beieinander und es leben
dort mehr Menschen. Dadurch ist das Le-
Landesausstellung
REISE IN DIE FRÜHESTE EPOCHE DER MENSCHHEITSGESCHICHTE
Feuerstein, Bärenfell
und Fladenbrot
Seit der Gletscher einen fünftausend Jahre alten
Mann freigab, scheint das Interesse an der Steinzeit
ungebrochen. Im Sommer 2006 wagten zwei
Familien und eine ältere Frau das Experiment.
Sie lebten unter steinzeitlichen Bedingungen in
einem kleinen Pfahlbau-Dorf im Hinterland des
Bodensees. Wie es ihnen in dem extrem kalten
Sommer erging und wie sie mit dem Kulturschock
fertig wurden, zeigte der vierteilige Dokumentarfilm
des SWR „Steinzeit – Das Experiment – Leben wie
vor 5000 Jahren“. Heute steht das Filmdorf im
Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen, dem größten
archäologischen Freilichtmuseum Europas.
Text Julia Ott Fotos Pfahlbautenmuseum Unteruhldingen, Archäolog.
Landesmuseum – M. Schreiner
D
1
20 nobleSee
er Rundgang beginnt im „Archaeorama“, einer Multimediaschau,
unter der man sich nichts vorstellen kann, bis man sie erleben darf. Exakt
alle 4 Minuten öffnet sich eine Tür und verschluckt die Besucher. Im ersten Moment
glaubt man, sich in einer unbeleuchteten
Garage verlaufen zu haben – Tauchanzüge hängen an den Wänden, Sauerstoffflaschen, Gerümpel. Plötzlich eine Frauenstimme: „Hast du dir unsere Tauchbasis so
vorgestellt?“ „Ganz schön eng hier“, sagt
eine Männerstimme und man begreift,
dass man mitten in der Arbeit von TauchArchäologen steckt. „Wir untersuchen
heute die Überreste eines Pfahlbaus aus
der Bronzezeit.“ Wieder öffnen sich Türen.
Die Zeiten langweiliger Museumsbesuche mit verstaubten Funden in Vitrinen
scheinen tatsächlich vorbei zu sein – mit
Hilfe von 13 Beamern, 3 Tonnen Glas, Licht
und Musik glaubt man, unter Wasser zu
gleiten und dabei zu sein, wenn Archäologen eine Glasperle finden, die vom Süden
über die Alpen gebracht wurde – wahrscheinlich auf dem gleichen Weg, den der
Ötzi gegangen war. In einem dritten Raum
taucht man wieder auf: Eine beeindru-
ckende 360-Grad-Projektion zeigt das Leben von der Eiszeit bis zur Bronzezeit. Flöten spielen, Trommeln wummern, die Tore
öffnen sich. Im See stehen auf Pfählen 23
rekonstruierte Häuser aus Lehm, Holz und
Stroh. Ein Schwan fliegt darüber hinweg.
Der Wind biegt das Schilf am Ufer. Auf Stegen geht man von Haus zu Haus, vorbei
an einem Lehm-Ofen, Fischreusen, Fellen,
Tongeschirr und Werkzeug, und fühlt sich
der Zeit damals so nah, dass man Gänsehaut bekommt.
2
nobleSee 21
Antworten auf die häufigsten Besucherfragen findet man im „Haus der Fragen“: Wie sah eine typische Pfahlbaufamilie aus? Wie alt wurden die Menschen?
Wie groß waren sie? Welche Kleidung trugen sie? Was aßen sie? Wie sprachen sie?
Woher kamen sie und warum? Das Pfahlbaumuseum bietet für alle Altersgruppen
etwas. Neu ist der Steinzeitparcours mit
Wagenbahn, Bohlenweg, Kräuterschnecke
und Tastweg. Die Sonderausstellung „Das
Erbe der Pfahlbauer – Faszination Weltkulturerbe“ haben mehr als eine halbe Million
Menschen gesehen.
3
4
Versunkenes Welterbe
Nicht nur am Bodensee gab es sie,
sondern auch in der Schweiz, Österreich,
Italien, Frankreich, Deutschland und Slowenien. Rund 1000 Pfahlfundstätten unter
Wasser, an Mooren und in Feuchtgebieten
sind rund um die Alpen bekannt. 150 Jahre lang wurden sie erforscht. Stellvertretend für alle Fundstätten wurden von der
UNESCO 111 davon zum Weltkulturerbe
der Menschheit ernannt. Und alle kämpfen
mit der gleichen Tatsache: die Siedlungsreste unter Wasser können nicht besucht
werden – für Besucher wenig attraktiv,
auch für die archäologischen Forschungstaucher, die sich jeden Winter in den Alpenseen aufhalten. Wie also kann man das
Unsichtbare sichtbar machen? Man dreht
Filme, kreiert Apps und Computeranimationen, überträgt Grabungen live vom Seegrund, baut ganze Dörfer nach oder bietet
Sonderausstellungen.
Pfahlbautenmuseum in Unteruhldingen
2 Luftaufnahme vom Pfahlbautenmuseum
in Unteruhldingen
3 Bronzezeitliches Fund-Ensemble
22 nobleSee
In Bad Buchau wird vor allem die Bron- wieder einmal eine Mumie frei, die uns
zezeit (2200 – 800 v. Chr.) mit ihren gravie- Geschichten aus der Vergangenheit errenden Umwälzungen den Besuchern nä- zählen kann.
hergebracht: Die Erfindung der Bronze, die
damit verbundene Professionalisierung www.pfahlbauten2016.de
des Fernhandels, die Domestizierung des
Pferdes und die Verbesserung von Rad
und Wagen. Der sensationelle Fund eines
Scheibenrades mit Achse aus Slowenien
wird gezeigt. Auch der Radfund aus
der „Wasserburg Buchau“, Radnadeln und Schmuckanhänger
machen die Entwicklung zum
Speichenrad verständlich.
Am Federsee fand man
Hohentwiel-Ausfahrt
mit 3-Gang-Menü und
die jüngste und somit
Live-Musik, Empfang im
eine der letzten bekannSchlosshof, Besichtigung
ten Pfahlbausiedlungen.
der Blumeninsel Mainau,
Um 850 v. Chr. endet die
Mainau
Insel Cruise
Zeit der Pfahlbauten und
damit eine Erfolgsgeschichte schlagartig. Was genau die
Gründe dafür waren? Vielleicht
gibt das schmelzende Gletschereis
DIE BLUMENINSEL
Sonntag, 3. Juli 2016
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IM BODENSEE
Insel Mainau
„4000 Jahre Pfahlbauten“
Eine große Landesausstellung zum
Thema findet vom 16. April bis 9. Oktober 2016 in Baden-Württemberg an
zwei Orten statt: Im Neuen Kloster in Bad
Schussenried und im Federseemuseum
in Bad Buchau. Die Gemeinden Bad Buchau
und Bad Schussenried arbeiten eng zusammen. Sie erstellen gemeinsam das Veranstaltungsprogramm, die Informations-
1 Rekonstruierte Häuser auf Stelzen,
5
broschüre und bringen einen 400 Seiten
starken, reich bebilderten Begleitband für
historisch interessierte Laien heraus. Viele
Leihgaben kommen aus Deutschland, der
Schweiz, Italien, Frankreich, Österreich und
Slowenien. Im Kloster Schussenried wird
die steinzeitliche Pfahlbauten-Epoche
(6000 – 2200 v. Chr.) lebendig – Architekturteile, Holzwerkzeuge, Fischernetze, Musikinstrumente, Textilien, verkohlte Essensreste und so skurrile Dinge wie Kaugummi
werden ausgestellt. Frühe Getreidesorten,
wie Emmer und Einkorn, waren die wichtigsten Grundnahrungsmittel. Fleisch und
Fisch stand auf dem Speiseplan und die
heute seltenen Wassernüsse konnten vom
Boot aus geerntet werden. Eines der Highlights ist eine Computeranimation, welche
eine spektakuläre 8 Meter lange Wandmalerei – die älteste nördlich der Alpen – vor
den Augen der Besucher neu erstehen
lässt. Die Archäologen konnten den ganzen Fries von weiblichen Gestalten mit erhobenen Händen rekonstruieren.
vom Federsee, 1700 – 900 v. Chr.
4 Schauraum Archaeorama in Unteruhldingen
5 Paddel, Wasserburg Buchau, um 900 v. Chr.
Hinter hohen Schlossmauern…
Ordensritter und barocker Glanz
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23
Zeitgeschichte
BEJUBELT, VERGESSEN, VERSCHROTTET, GERETTET, GEFEIERT –
Das bewegte Leben der
alten Fähre Konstanz
Schiffsliebhaber sammelten Spenden in Millionenhöhe und waren
achtzehn Jahre lang damit beschäftigt, ein Schiff zu restaurieren,
das einst eine Sensation war – das erste europäische Fährschiff für
Kraftfahrzeuge auf einem Binnensee.
Text David Malik
Fotos Metz Verlag, Karsten Meyer, Stadtarchiv Meersburg
Was der Bauer nicht kennt
Als 1914 die Schweizer ihre Grenzen
schließen, ist das für die Konstanzer eine
Katastrophe. Pendler können nicht mehr
nach Kreuzlingen zur Arbeit. Thurgauer
Bauern nicht mehr auf die Konstanzer Wochenmärkte. „Grenzlandnot“ und „Grenzlandtragik“ werden zu gängigen Begriffen. Nach Norden führt nur eine schlecht
ausgebaute Straße. Spärlich fährt die
Reichsbahn den Bahnhof an. Gegenüber
im Nobelhotel Halm steigen betuchte Automobilbesitzer ab. Sehnsüchtig äugen sie
hinüber, zur anderen Seite des Sees. Mit
Meersburg müsste man sich verbinden.
Der Hotelier Julius Augenstein bringt diese Idee mit in eine Sitzung: Wie wäre es,
Automobile mit einem Schiff übers Wasser
zu transportieren? Die Bürgermeister von
Konstanz und Meersburg sind begeistert.
Das Volk weniger. Händler haben Angst
vor neuer Konkurrenz aus „Übersee“. Niemand wird mehr Dampfschiff fahren wollen.
Womit keiner gerechnet hat
Anlässlich der Jungfernfahrt am
30. September 1928 erscheint nur eine
schüchterne Anzeige in der Konstanzer
Zeitung. Trotzdem befördert das Fährschiff „Konstanz“ schon in den ersten
Tagen mehr Autos, LKW, Fuhrwerke und
24 nobleSee
Personen als je gedacht. Die Fähre kann
ohne zu wenden hin- und herfahren, hat
kein vorne und kein hinten und bekommt
deswegen den Spitznamen „Hohler Zahn“.
Sie fasst 15 Autos. Bauern transportieren
ihr Vieh, dafür gibt es einen eigenen Tarif:
„Fahrzeuge über 4,10 Meter und Vieh.“ Ein
bis dahin unbekanntes Phänomen bildet
sich: Stau. Bis zu drei Stunden beträgt die
Wartezeit. „Auto-Weekend am Bodensee.
Das Erlebnis, mit dem eigenen Gefährt
auch ein mehr als vier Kilometer breites
Gewässer gefahrlos zu überwinden, wurde
zur Krönung, ja schon fast zum Ziel der Reise selbst“, schreibt eine Clubzeitschrift. Bald
ranken sich Anekdoten um das Schiff – ein
LKW fehlt bei der Ankunft und wird später
aus dem See geborgen, Hamsterfahrten
während des Krieges, Fahrten der französischen Besatzungsmacht.
Das schleichende Ende
Konstanz rückt wieder ins Zentrum.
Im Juni 1930 wird ein zweites Fährschiff in
Dienst gestellt und bekommt den Namen
„Konstanz“. Das erste wird in „Meersburg“
umgetauft. Immer öfter steht es im Hafen, die Nachfolgeschiffe sind größer und
haben ein Aufenthaltsdeck für Passagiere.
1963, als das siebte Fährschiff den Dienst
aufnimmt, ist kein Platz mehr für die alte
Fähre. Sie wird an einen Baggerbetrieb
verkauft und darf unter dem Namen
„Lukas“ Pfähle in Hafenanlagen rammen.
1975 ist sie selbst dafür nicht mehr zu
gebrauchen. Die alte Fähre verkommt im
Überlinger Seglerhafen. Der Stahl rostet,
Algen wuchern, Planken faulen.
Wie Phönix aus der Asche
Ein Segler, der seinen Liegeplatz bei
der alten Fähre hat, kümmert sich um
das Schiff. Als es verschrottet werden soll,
gründet er mit Gleichgesinnten den Verein „Rettet die Meersburg ex Konstanz“.
Schwierige, arbeitsreiche Jahre folgten.
Tausende freiwillige Arbeitsstunden,
Geldspenden und Sachmittel machen
das schier Unmögliche möglich – nach
18 Jahren mühevoller Arbeit wird ein
Schmuckstück präsentiert, das besser ist
als neu. 2011 feiert die Fähre ihre zweite
Jungfernfahrt mit Pauken und Trompeten.
Oldtimer-Autos fahren über die restaurierte historische Anlegebrücke. Dampfboote
auf dem Wasser, der Zeppelin in der Luft,
begleiten die „Konstanz“ und ein Chor
singt Seemannslieder. Heute dient die alte
Fähre als mobile Wanderbühne, als Kulturfähre und Charterschiff für festliche Anlässe. Sie kann im Fährhafen Konstanz-Staad
besichtigt und gemietet werden.
www.historische-faehre-konstanz.de
nobleSee 25
Bregenzer Festspiele
WIEDERAUFNAHME VON PUCCINIS OPER „TURANDOT“
Da capo für
„ Nessun dorma“
„Nessun dorma!“, „Keiner schlafe!“ – eine elegant geführte Melodie voll
Sehnsucht und Liebesschmerz, an der man sich im letzten Sommer am
Bodensee nicht satthören konnte. Über 180.000 Besucher aus aller Welt ließen
sich in 28 Vorstellungen von diesem dramaturgischen und musikalischen
Höhepunkt in Giacomo Puccinis letzter, unvollendeter Oper mitreißen. Heuer
gibt es bei der Wiederaufnahme dieses von Publikum und Presse gefeierten,
opulent inszenierten Fernost-Spektakels auf der Seebühne auch ein da capo
für „Nessun dorma“.
Text Fritz Jurmann
Fotos Bregenzer Festspiele – Karl Forster, Bregenzer Festspiele – Anja Köhler
Das Liebespaar in der „Turandot“Besetzung am See 2015: Riccardo Massi
(Calaf) und Mlada Khudoley (Turandot).
D
er weltweite Siegeszug dieser Melodie begann, unabhängig von
der Oper, Anfang der achtziger
Jahre durch die unvergleichliche Art, in
der der mittlerweile verblichene Italiener
Luciano Pavarotti mit seinen legendären „Drei Tenören“ diese Arie bei riesigen
Open Airs in den Nachthimmel schmetterte. Auf seinen Spuren wandelt heute der
Münchner Startenor Jonas Kaufmann, der
Pavarotti von Kindesbeinen an verehrte
und seinem aktuellen Puccini-Arienalbum
darum den Titel „Nessun dorma“ gab. Eine
tenorale Offenbarung in aufregend baritonalem Timbre.
Einen Welttenor vom Zuschnitt eines
Jonas Kaufmann wird man niemals auf
der Seebühne erleben. Bregenz will, im
Gegensatz zu Salzburg, kein Startheater
sein – und ist es in jüngster Vergangenheit
doch geworden. Ungewollt sozusagen,
bei Puccinis Oper „La Bohème“ am See,
2001/2002. Dort sang ein damals völlig unbekannter Rolando Villazón den Rodolfo
– drei Jahre später war der mexikanische
Tenor als Alfredo in Verdis „La Traviata“ an
der Seite von Anna Netrebko die Sensation
der Salzburger Festspiele.
Eine wetterfeste Besetzung
Üblicherweise wird für die Seebühne
eine weniger prominente als vielmehr erfahrene und wetterbeständige Besetzung
der Hauptpartien verpflichtet. Das ist ja
26 nobleSee
immer noch das einzige wirklich unbewältigte Problem dieses Festivals, dass
bei Regen rund 5500 der 7000 Besucher
der Seetribüne auf einen anderen Termin
verwiesen werden müssen. Der Rest erlebt
im Festspielhaus eine konzertante Aufführung. Eine Art riesiger „Käseglocke“ über
dem Areal, wie sie in den achtziger Jahren
einmal angedacht war, hat sich als technisch undurchführbar erwiesen.
So kann es noch immer vorkommen,
dass wie etwa im schlechten Sommer 2014
alle Termine der „Zauberflöte“ im Freien
durchgingen, dagegen im Jahrhundertsommer 2015 gleich drei Vorstellungen
von „Turandot“ ins Haus verlegt werden
mussten. So ist heuer mit jenem Überhang
an Besuchern zu rechnen, die angesichts
permanent ausverkaufter Ränge damals
keine Ersatz-Karten mehr bekamen und es
ein zweites Mal versuchen werden.
Es zahlt sich auf jeden Fall aus, denn
„Turandot“ ist eine Produktion, die ideal
auf den See passt und für den langjährigen Beobachter auch manche Aspekte
einer Seeaufführung mit ihren eigenen
Gesetzen wieder ins Lot bringt: als idealer
Ausgleich zwischen dem in Schönheit erstarrten „André Chénier“ (2011/2012) und
der von manchen als zu ausgeflippt empfundenen „Zauberflöte“ (2013/2014). Es ist
wie ein Kaleidoskop, das jedem etwas bietet: Dem, der sich am See bloß eine spektakuläre Show mit viel Action erwartet,
aber auch dem puristischen Opernfreak,
der sich hier eine nach heutigen Qualitätsmaßstäben aufregend intelligente
und musikalisch hochwertige Aufführung
erhofft.
Chinesische Mauer als Symbol der
Macht
Diesen Spagat hat der Schweizer Regisseur Marco Arturo Marelli auf Anhieb
als Bregenz-Debütant geschafft. Und
sich dafür gleich sein eigenes Bühnenbild in Form einer riesigen
Chinesischen Mauer als bedrohliches Machtsymbol gebastelt,
das zum neuen Bregenzer
Wahrzeichen wurde. Mit straffer Hand stylt er „Turandot“
mit exotischem Lokalkolorit
zum massentauglichen Event
auf der Freilichtbühne, veredelt
durch die Lyrik, die aufgeraute, elementare Kraft der Musik des späten
Puccini. Diese wirkt dank des speziell
entwickelten „Bregenz Open Acoustics“-
Turandot
Lyrisches Drama in drei Akten von Giacomo Puccini
Entstehung: 1920 – 1924
Uraufführung: 25. April 1926,
Mailänder Scala
Premiere in Bregenz:
21. Juli 2016, 21.15 Uhr, Seebühne
Inszenierung & Bühne:
Marco Arturo Marelli
Musikalische Leitung: Paolo Carignani
Orchester: Wiener Symphoniker
Spieldauer: ca. zwei Stunden
ohne Pause
Systems auf der Seebühne so gigantisch
wie das Bühnenbild selbst: Großes Kino
auch für die Ohren!
Aber Marelli hinterfrägt auch das Spiel
um die grausame Prinzessin Turandot. Diese lässt ihre Freier, wenn sie die drei Rätsel
nicht lösen können, eiskalt hinrichten. Zu
ihnen gehört in einer stummen Rolle auch
der türkischstämmige einstige „Mister
Vorarlberg“ Mike Galeli, den man vorigen
Sommer als Prinz von Persien hier 28 Mal
geköpft hat. Um Turandots Wandlung von
der grausamen zur liebenden Frau für das
Massenpublikum glaubhafter als im heute
üblichen Finale der Oper darzustellen, hat
der Regisseur eine eigene „Bregenzer Fassung“ erstellt, in der die Prinzessin ihren
Eispanzer nach dem ersten Kuss mit Calaf
erst nach und nach ablegt. „Nessun dorma“ entfaltet dazu ihren Zauber als eine
der ganz großen Liebesmelodien unserer
Zeit …
Bregenzer
Festspiele 2015
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nobleSee 27
Interview
FESTSPIELPRÄSIDENT HANS-PETER METZLER
ÜBER KUNST UND GELD
Der Kulturmanager
Schon als Kind blickte Hans-Peter Metzler
neugierig von Lochau aus, wo er 1959 geboren
wurde, über den See auf die großartige
„Theater-Maschinerie“ der Seebühne.
Text Fritz Jurmann
Fotos Bregenzer Festspiele – andereart
S
eine erste Bindung zu den Festspielen begann als Statist und Platzanweiser. Jahre später wählten ihn die
Festspielfreunde zum Vereinsvorsitzenden,
2006 wurde er Vizepräsident des Festivals.
Seit 2012 bekleidet Hans-Peter Metzler als
Präsident das höchste Ehrenamt des Kulturunternehmens. Im Hauptberuf ist der
studierte Physiker und Mathematiker ein
weitgereister und erfolgreicher Unternehmer als Eigentümer und Manager mehrerer Firmen in der Technologie-Branche. Mit
seiner Frau Antje hat er drei Töchter.
Gleich nach der Berufung zum Festspielpräsidenten ist Ihnen ein Glücksgriff gelungen. In der Krisenzeit des
personellen Wechsels in der künstlerischen Leitung des Festivals nach David
Pountneys Abgang konnten Sie die
zuvor in Graz tätig gewesene Elisabeth
Sobotka als neue Intendantin für Bregenz verpflichten. Wie sehen Sie diese
Entscheidung heute?
Metzler: Mir war von vornherein klar, dass
das ein Erfolg werden muss; ich trage da
eine wesentliche Verantwortung und habe
mich auch entsprechend vorbereitet. Die
Jahre des Übergangs waren natürlich alles
andere als deterministisch, und gute Leute haben viele Optionen. Aber ich bin sehr
froh für die Festspiele und für Elisabeth
Sobotka, weil es doch auch für sie ein Risiko war, nach Alfred Wopmann und David
Pountney in unser Festival einzusteigen.
Die Besucher und das Feuilleton haben
ja bereits sehr positiv über ihr Programm
abgestimmt: Besser geht’s nicht als beinahe einhundert Prozent Auslastung in ihrer
ersten Saison!
Sie wurden nicht zuletzt Ihrer Managerqualitäten wegen in dieses Amt berufen. Wie wichtig sind solche Eigenschaften für einen Kulturbetrieb?
Metzler: Die sind sehr wesentlich und werden wohl noch wichtiger werden. Der
Professionalisierungsgrad im Kunst- und
Kulturbetrieb nimmt zu, auch das Finanzierungsproblem wird weiter wachsen.
28 nobleSee
Kunst und Kultur sind oft zuerst von Kürzungen betroffen. In dieser Situation muss
man Führungsstärke, Organisations- und
Kommunikationstalent sowie eine gute
Hand für Personalentscheidungen haben,
um sowohl die öffentlichen Partner Stadt,
Land und Bund wie auch unsere privaten
Unterstützer motivieren zu können.
Sie konnten zuletzt zumindest eine
kleine Anpassung der öffentlichen Subventionen erreichen, die erste seit 1997.
Hilft Ihnen das, denn die finanzielle
Situation des Festivals hängt ja direkt
mit der programmlichen zusammen?
Metzler: Die Bregenzer Festspiele als erfolgreiches Festival sind ein riesiger wirtschaftlicher Faktor und bringen 25 Millionen
Euro an Steuern in den Staatshaushalt ein
(bei 5,7 Mio. Gesamtsubventionen). Nicht
zu sprechen von der Umwegrentabilität
von weit über 200 Millionen Euro pro Jahr.
Diese Aufbesserung war für uns ganz wichtig, um damit die Hausoper abzusichern
und die aktuellen Programmschienen, die
für das Festival ganz entscheidend sind.
Die Gebietskörperschaften anerkennen
damit auch die künstlerische Qualität unserer Arbeit als Ausgangspunkt. Die muss
bei allen unseren Produktionen absolut
stimmen. Auch Innovation ist uns wichtig:
Auftragswerke und unser Opernstudio zur
Förderung von jungen Sängern.
Das ist wohl jene Kreativität, die Sie als
Präsident ebenso wie in Ihrem Hauptberuf pflegen?
Metzler: Ich komme aus überschaubaren
Verhältnissen. Meine Eltern stammen aus
dem Bregenzerwald, da ist Kunst und Musizieren zwar ein wichtiges Thema, wir sind
allerdings nicht in die Oper nach München
gefahren. Aber die Leidenschaft für die
Musik zieht sich bei mir durch, ebenso wie
die Liebe zur Kreativität. Ich bin gewohnt,
Lösungen zu finden, auch Dinge zu erfinden, so halte ich u. a. zahlreiche Patente.
Die Liebe zum Gestalterischen ist bei mir
stets präsent, momentan sind wir an sechs
oder sieben Start-ups beteiligt. Ich muss
also eher aufpassen, dass es nicht zu viel
wird.
Rückblickend betrachtet: Wären Sie
eigentlich nicht doch lieber Künstler
geworden?
Metzler: Vielleicht bin ich ja einer – am
liebsten ein Lebenskünstler … (lacht).
Zum erfolgreichen Leben gehört einfach
auch etwas Fortüne und die Liebe, mit
Menschen zu arbeiten, zu interagieren. Für
einen Erfinder-Typ bin ich wohl sehr extrovertiert, was hilft, die kreative Ader zu
befeuern.
Sie haben als Festspielpräsident sicher
auch ein Mitspracherecht, wenn es um
wichtige Programmentscheidungen
wie etwa das Spiel auf dem See geht?
Metzler: Ich verstehe die Präsidentschaft
wie der Chef eines Aufsichtsrates. Ich muss
zusammen mit dem Stiftungsvorstand die
Strategie bestimmen, und zur Strategie
gehört natürlich auch die Programmatik
mit ihren Schwerpunkten. Der See z. B.
ist unser Hauptprodukt, und wir sind uns
einig, dass wir dort keine Operetten spielen. Er braucht große Opern, die auch ich
so liebe, und es gibt genügend Werke, die
tragfähig genug sind, um über 200.000
Menschen im Sommer an den See zu bringen. Nur dann haben wir die Freiheit, in
Bregenz Dinge zu tun, die andere nicht
tun können.
Welches ist Ihre persönliche Lieblingsoper?
Metzler: Gerne mag ich die „Salome“ von
Richard Strauss. Aber seitdem wir am See
„André Chénier“ erlebt haben, ist das Thema Lieblingsoper hinfällig und ich habe
mir gedacht: Schäm dich, dass du so etwas
Schönes noch nie gesehen hast!
Wie lange planen Sie als Festspielpräsident im Amt zu bleiben?
Metzler: Ich hatte von Anfang an vor, die
Aufgabe zwei Perioden zu machen, also
insgesamt zehn Jahre. Alles andere ist Spekulation.
nobleSee 29
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Kochen mit Heino Huber
WIE REGIONALE KÜCHE DAS LEBEN BEREICHERT
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Er steht gerne auf dem Feld, denn in seine Küche kommt nur, was dann
auch bei Tisch brillieren kann. Inmitten der Natur unserer Region – ob auf
einem Hof, im Weinberg oder am Ufer des Sees – pflegt Heino Huber gerne
persönlich den Kontakt zu jenen Menschen, die als Bauern, Fischer, Winzer
oder Erzeuger für Lebensmittel in höchster Güte sorgen.
Text Julia Ott
Foto Adolf Bereuter, Markus Gmeiner, Michael Westermann
M
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*die Marke Nespresso® ist nicht im Eigentum von Wedl & Hofmann Ges.m.b.H. oder von verbundenen Unternehmen.
it Heino Huber hat ein Star in
der Hohentwiel-Küche Einzug
gehalten. Mit seinem Profiteam
zaubert er seit 2011 unvergleichliche Menüs. Sämtliche Arbeitsgänge werden in der
neuen Küche unmittelbar am Landesteg
der Hohentwiel vorbereitet. Alle Speisen
werden anschließend in der Bordküche
vollendet. Wo immer möglich, werden die
Zutaten für die Hohentwiel-Küche deshalb
auch bei Erzeugern aus der Region bezogen. Wichtig sind die hohe Qualität und
Frische der Produkte sowie die schonende
Zubereitung.
Sein erklärtes Ziel an Bord der Hohentwiel: „Die Hohentwiel ist ein einzigartiges
Schiff, das natürlich die bestmögliche Küche verdient. Die Präsentation und Frische
der Speisen und Getränke an Bord muss
keinen Vergleich mit der gehobenen Gastronomie an Land scheuen.“
Wir haben uns mit Heino Huber, dem
engagierten Haubenkoch und Geschäftsführer der Hohentwiel Gastronomiegesellschaft, über die zunehmende Bedeutung
der Regionalität unserer Speisen unterhalten:
einfach kein Weg mehr vorbei. Frische
durch kurze Lieferwege. Produktqualität,
die ich vor Ort prüfen kann und gute Preise, weil Regionalität immer auch mit saisonal zu tun hat.
Die Liste der Produkte ist fast endlos,
man muss sich nur gut umsehen. Kräuter, Salat, Gemüse, Spargel, Erdbeeren,
Bodensee-Obst, Fisch (wird allerdings immer schwieriger), Wild, heimisches Fleisch,
Wurst- und Käsespezialitäten und ganz
viele Besonderheiten, wie Marmeladen,
Honig, Chutneys von kleinen, lokalen Anbietern.
Wann haben wir historisch gesehen in
der Küche die Region verlassen und wie
erklären sich solche Trends aus Ihrer
Sicht?
Huber: Die Schnelllebigkeit, billige Transporte, der Wunsch nach permanenter
Verfügbarkeit von allem, das ganze Jahr
hindurch, stimulierten diese Entwicklung.
Verlassen haben wir sie dennoch nicht.
Es gibt einfach Küchen, auch hier in Vorarlberg, die international kochen oder
sogar die Küche ihres Landes zelebrieren.
Italien, China, Vietnam, Libanon usw., das
sind allesamt tolle, internationale Küchen.
Was bedeutet Regionalität beim Kochen? Welche Produkte können bei uns
verarbeitet werden?
Huber: Regionalität ist eine der wichtigsten Säulen zeitgemäßer Küche, daran führt
nobleSee 31
Der Punkt ist, ich kann auch mit Artischocken aus Vorarlberg ein italienisches Rezept hervorragend umsetzen. Hier setzt
dann die Regionalität an. Im Wesentlichen
geht es doch darum, die Distanz zwischen
Produzent und Konsument so gering wie
möglich zu halten.
Ist regionale und saisonale Küche auch
gleich die gesündere Küche?
Huber: Auf jeden Fall, denn viele Inhaltsstoffe bauen sich allein durch den Faktor
Zeit ab. Es liegt auf der Hand, dass ein
Bio-Feldsalat vom heimischen Acker mehr
kann als eine beliebige Glashaus-Variante,
die womöglich noch mehr als 1000 km
Weg hinter sich hat, bevor sie überhaupt
in meine Küche gelangt.
Wie stellt sich die Gastronomie in der
Bodenseeregion aus Ihrer Sicht dar?
Huber: Dazu gibt es mehrere Wahrnehmungen. Es gibt viele ambitionierte Kollegen, leider aber auch immer noch viele
sogenannte Touristenfallen, wie ich es gerne nenne ...
Wo reiht sich die Hohentwiel im Vergleich mit anderen Restaurants an Land
ein? Ist ein Vergleich überhaupt möglich?
Huber: Wir berücksichtigen genau das, was
obenstehend schon besprochen ist. Spargel gibt’s nur, wenn wir Bodenseespargel
haben. Salate, Kräuter, Gemüse stammen
zu einem Großteil von regionalen, oft auch
biologischen Produzenten. Wir bauen heimische Produkte ein, wo es möglich ist.
Einer der derzeit berühmtesten Köche,
René Redzepi, treibt den Regionalgedanken auf die Spitze. Anscheinend
kocht er zu 100 Prozent Skandinavien.
Wäre es möglich, zu 100 Prozent mit
Produkten aus der Bodenseeregion zu
kochen?
Huber: Auf jeden Fall. Allerdings brauchen
wir auf der Hohentwiel auch ordentliche
Mengen. Wenn wir immer Rindsfilet kochen würden, dann bräuchten wir alleine
für alle unsere Gourmetfahrten 600 kg
Rindsfilet, dazu müssten alleine 100 Stiere dran glauben. Möchte ich nicht verantworten. Deshalb ist es ein Gebot der Stunde, ganzheitlich zu denken, denn um beim
Beispiel Stier zu bleiben: Er hat ca. 6–8 kg
32 nobleSee
Filet als Fleischausbeute – insgesamt aber
an die 200 kg tolles Fleisch, das einfach
kreativ und interessant zubereitet werden
muss. Da sind wir Spitzenköche gefragt.
Und ja, natürlich ist es möglich „100 % Bodensee“ zu kochen, davon sind wir mit der
Hohentwiel gar nicht so weit entfernt. Allerdings haben wir da auch einen großen
Vorteil – wir fahren in den fruchtbaren
Monaten, in denen die Natur ihr Füllhorn
ausschüttet.
Wie viel Regionalität bekommen Sie in
der Hohentwiel-Küche hin?
Huber: Ich lege mir selbst die Latte sehr
hoch und schätze, dass wir sicherlich im
Bereich von 80 % liegen.
Macht es Sinn, Gemüse und Kräuter als
Gastronom selbst anzubauen?
Huber: Also wenn ich etwa den perfekten
Bio-Betrieb der Familie Grabher in Koblach
anschaue, die auch so viele Variationen erzeugen, dann klar „nein“. Die nehmen sich
100 % Zeit für ihre Biolandwirtschaft. Das
würde ich nicht hinkriegen. Aber es gibt
sicherlich Kollegen mit einem speziell grünen Daumen.
Welche Produkte haben einen weiten
Weg hinter sich und waren und bleiben
trotzdem für Sie unverzichtbar?
Huber: Wie schon seit hunderten Jahren –
Schokolade, Kaffee und Gewürze.
Sommersalat mit
Pfifferlingen
Weißer Spargel
mit Ziegenkäse
Kümmelbratl vom Beeren-Trifle
Wels auf Wirsing mit Mascarpone
Zutaten für 6 – 8 Portionen
Für die Artischocken:
6 kl. Artischocken
Salz, 1 Zitrone, 2 EL Mehl
20 ml natives Olivenöl
Für die Pfifferlinge:
250 g frische Pfifferlinge
20 ml natives Olivenöl
1 EL gehackte Schalotten
1 TL gehackter Estragon
Salz, Pfeffer aus der Mühle
Für den Salat:
Frische Blattsalate der Saison
30 ml Vinaigrette
Kräuter, Blüten, Natives Olivenöl
Zutaten für 4 – 6 Portionen
2 kg gekochter Spargel
250 g milder Ziegen-Camembert
60 g braune Butter
1 kl. Bd. frischer Liebstöckel
Zutaten für 6 Portionen
Für den Wirsing:
250 g Wirsing
40 g Butter, 50 g Schalotten
40 g fein geschnittener Speck
Kümmel, Rosenpaprikapulver
Salz, Pfeffer
1 EL Weißweinessig
50 ml Weißwein
50 ml Gemüsefond
Für den Fisch:
600 g Welsfilet, mit Haut
Butterschmalz, 50 ml Kalbsjus
1/2 zerdrückte Knoblauchzehe
Kümmel, Rosenpaprikapulver
1 TL Balsamicoessig
Zubereitung
Artischocken putzen. Grüne Blätter entfernen, von den gelblichen Blättern die grünen
Spitzen entfernen. Auch der Stängelansatz
wird mit einem scharfen Messer sauber zugeschnitten, sodass möglichst wenig von
der Artischocke entfernt wird. Dann die
Artischockenherzen in einem Sud aus Salzwasser, Zitronensaft und Mehl ca. 15 Minuten kochen – das konserviert die Farbe und
macht die Artischocken milder. Ideal gegart
sind sie, wenn ein spitzes Messer mühelos
in den unteren Teil der Artischocke gesteckt
werden kann. Nun aus dem Sud nehmen, der
Länge nach achteln und mit Olivenöl marinieren. Die Pfifferlinge mit Küchenpapier
abreiben. Große Pilze vierteln, kleine ganz
lassen. In wenig Olivenöl anbraten, Schalotten und Estragon dazugeben und mit Salz
und Pfeffer abschmecken. Die Blattsalate
anrichten, mit der Vinaigrette beträufeln, die
lauwarmen Artischocken und Pfifferlinge
darübergeben und mit Kräutern und Blüten
verzieren. Ein paar Tropfen eines herrlichen
Olivenöls darüberträufeln und voilà!
Zubereitung
Auf einen Liter Wasser 10 g Salz, 8 g Kristallzucker, 10 g Butter, Saft von 1/2 Zitrone und
ca. 100 ml Weißwein aufkochen und darin
die zu Bündeln gebundenen, geschälten
Spargelstangen ca. 12–15 Minuten mehr
köcheln als kochen. Gut abtropfen lassen
und mit dünnen Scheiben Ziegen-Camembert belegen. Mit etwas brauner Butter
beträufeln und im Rohr bei starker Oberhitze (Grillstufe) gratinieren, bis eine schöne Bräunung erreicht, aber der Käse noch
nicht komplett zerlaufen ist. Mit frisch geschnittenem Liebstöckel bestreuen.
Der Spargel ist eine mehrjährige Pflanze.
Er kommt als Wild- oder Kulturpflanze in
den Handel. Er kann mehr oder weniger in
drei Gruppen unterteilt werden – es gibt
weißen, violetten und grünen Spargel.
Weißer Spargel wird aus hügelartigen Beeten gestochen, sobald die Köpfe sichtbar
werden und noch ganz weiß sind. Violetter Spargel wächst teils im Dunklen und
teils am Licht, und grüner Spargel gedeiht
oberirdisch auf flachen Beeten. Der große
Unterschied: Weiße und violette Spargel
sollen von der Spitze her sorgfältig und
eher großzügig geschält werden, beim
grünen ist das nicht erforderlich. Je nach
Größe und Sorte ist es ausreichend, das
letzte Drittel abzuschälen. Im Geschmack
gibt es große Unterschiede, von herbwürzig bis mild–süßlich.
Zubereitung
Den Wirsing in feine Streifen schneiden.
Butter zergehen lassen, Schalotten und
Speck glasig anschwitzen und den Wirsing dazugeben. Unter ständigem Wenden
ebenfalls anschwitzen, so bekommt er eine
schöne Farbe. Dann Kümmel, Paprika, Salz,
Pfeffer dazugeben, kurz durchschwenken
und mit Weinessig, Weißwein und Gemüsefond aufgießen. Kurz dünsten. Der Wirsing
darf ruhig ein bisschen Biss haben. Das
Welsfilet schröpfen, das heißt, mit einem
scharfen Messer auf der Hautseite in regelmäßigen Abständen einschneiden. Dann
auf der Hautseite in Butterschmalz kross
braten, wenden und fertig garen. Als Sauce
passt eine paprizierte Kümmelglace. Hierfür reduzierten Kalbsjus mit Knoblauch,
Kümmel, Paprika und Balsamicoessig abschmecken.
Zutaten für 6 Portionen
100 g Mascarpone
50 g Kristallzucker
1 Pkg. Vanillezucker
50 g Naturjoghurt
100 ml Sahne
20 Biskotten
120 ml Limoncello
60 g Staubzucker
80 g frische Erdbeeren
80 g frische Himbeeren
80 g frische Heidelbeeren
80 g geriebene Bitterschokolade
1 Bd. Minze
Zubereitung
Für die Creme Mascarpone mit Zucker und
Vanillezucker cremig schlagen, mit Joghurt
mischen und die steif geschlagene Sahne
unterziehen. Nun die Biskotten entweder in
eine große Form oder aber auch in mehrere
kleine Förmchen legen, sodass der Boden
bedeckt ist. Es spielt keine Rolle, wenn die
Biskotten dazu auch in passende kleinere
Stücke zerbrochen werden. Dann mit Limoncello tränken. Die mit Staubzucker leicht angezuckerten Beeren darüber verteilen und
mit der Creme bedecken. Mit der geriebenen
Bitterschokolade und der Minze garnieren.
Eis und Sorbet dominieren den Sommer.
Mit diesem etwas anderen Tiramisu
zaubern Sie in kürzester Zeit eine köstlichleichte Dessert-Variation. Ohne Kaffee,
dafür mit Limoncello und frischen Beeren.
Sehr sommerlich und geschmackvoll.
Einkaufs-Tipp: Die Bodenseeregion bietet
ab Anfang Mai eine Fülle an heimischen
Freiland-Beeren in hervorragender geschmacklicher Qualität zu kaufen.
nobleSee 33
Kapitänssalon
Wine & Dine Hohentwiel
JETZT EXKLUSIV BUCHEN: DER KAPITÄNSSALON
Intime Atmosphäre
mit an Bord
Einst stand er nur den Herren zur Verfügung. Genussvoll
wurde hier so manche Zigarre gepafft und das Weltgeschehen
kommentiert. Der Kapitänssalon kann zu speziellen Fahrten der
Hohentwiel gebucht werden.
AM ANFANG WAR DIE TRAUBE
Wenn die
Gläser klingen
Außergewöhnliche Weine zählen seit Jahren zum
fixen Repertoire an Bord der Hohentwiel. Von April bis
Oktober veranstaltet die Hohentwiel vier Abendfahrten,
die ganz im Zeichen von Dionysos, dem griechischen
Gott des Weines und der Trauben, stehen werden.
Foto Sylvia Rupp
Wine &
Dine Hohentwiel
30.04.2016 ab Lindau
27.05.2016 ab Langenargen
25.09.2016 ab Bregenz
07.10.2016 ab Konstanz
Information und Buchung:
[email protected]
T +43 (0)5574 63560
Fotos Hohentwiel, Weingut Aufricht
D
ie Degustationsfahrten mit der
Hohentwiel sind Highlights der
Saison und ein Must für jeden
Weinliebhaber. Bei der Wine & Dine Hohentwiel gibt es die Möglichkeit, mehrere Weine zu verkosten und zu probieren.
Die Weinproben werden von den Winzern mit professionell aufbereiteten Informationen durchgeführt.
Begleitet wird die Verkostung von
einem 4-gängigen Menü aus AmuseGueules, zwei Vorspeisen, einem Hauptgericht vom Buffet und einem Dessert
34 nobleSee
aus der Küche von Heino Huber und seinem Team.
Wine & Dine am 30. April 2016:
Leichte Sommerweine | Frühlingsgefühle
mit frischem Bodensee-Spargel, Bärlauch
Wine & Dine am 27. Mai 2016:
Fred Loimer präsentiert seine besten Weine aus Langenlois und Gumpoldskirchen,
Weingut Loimer und Schellmann | Heino
Huber bekocht mit Maiwonnen zwischen
Pfifferlingen, Maibock und Erdbeeren
Wine & Dine am 25. September 2016:
Spanische Weine aus Rias Baixas, Rueda,
Navarra, Rioja, Priorat | Kulinarisches Thema: Die Vielfalt der Tapas
Wine & Dine am 07. Oktober 2016:
Das Weingut Aufricht vom Bodensee präsentiert seine besten Weine | Herbst in der
Küche mit Kürbis, Steinpilzen, Wild, Rotkraut, Preiselbeeren, Zwetschken , Äpfeln
Kapitänssalon
Sie möchten die Hohentwiel privat genießen? Buchen Sie Ihr Separee an Bord für
besondere Feiern, den Heiratsantrag oder
wichtige Geschäftstermine. Der Kapitänssalon kann für 2 – 4 Personen (mehr
Personen auf Anfrage) gebucht werden.
Miete Kapitänssalon €295 | CHF339
inkl. einer Flasche Champagner und
einem Hohentwiel-Blumenstrauß zum
Mitnehmen
D
ie schönsten Geschichten erzählt
das Leben – oder der Kapitän. Er
kann berichten von dem für alle
überraschenden Heiratsantrag, davon, wie
die eine oder andere Liebe an Bord begann,
sich Geschäftsbeziehungen angebahnt
haben oder einfach nur von guten Freundschaften, die an Bord der Hohentwiel gefeiert wurden.
Doch manche Momente im Leben brauchen kein großes Publikum. Da will man lieber unter sich sein ...
Privatsphäre ist auf Veranstaltungen, in
Restaurants und bei Events meist ein rares
Gut. Auf der Hohentwiel bieten wir auf vielfältigen Wunsch hin seit dieser Saison den
Kapitänssalon erstmals exklusiv buchbar zu
besonderen Fahrten an.
Der Kapitänssalon erstrahlt in exquisitem, dunklem Eichenholz kombiniert mit
rotem Leder und eignet sich besonders für
kleine Gesellschaften oder Familien. Sie werden an schön gedeckten Tischen mit Champagner und Kerzenlicht empfangen. Ein
Blumenstrauß schmückt das wunderschöne
Ambiente zusätzlich und darf als Erinnerung
an eine besondere Fahrt mit der Hohentwiel
gerne mitgenommen werden.
Der Kapitänssalon kann zu folgenden
Fahrten gebucht werden. Pro Person
kostet die Fahrt zusätzlich zur Miete
Kapitänssalon:
Captain’s Dinner
Festspielfahrt
Gourmetfahrt
Nacht der Sinne
Konstanzer Seenacht
€ 89
€119
€149
€199
€199
|
|
|
|
|
CHF 103
CHF 137
CHF 172
CHF 229
CHF 229
Wie in allen Salons auf der Hohentwiel ist
auch im Kapitänssalon das Rauchen nicht
gestattet.
Wir beraten Sie gerne:
T 43 (0)5574 63560
nobleSee 35
Fahrplan 2016
Friedrichshafen
Sipplingen
Meersburg
• Kleine Rundfahrt
• Kleine Rundfahrt
• Jazz Brunch
Immenstaad
Überlingen
• Große Rundfahrt
• Kleine Rundfahrt
Uhldingen
• Große Rundfahrt
Nonnenhorn
• Dixieland – Jazz on Board
• Kleine Rundfahrt
• English Afternoon Tea
• Captain's Dinner
• Konstanzer Seenacht
• Jazz Brunch
Langenargen
• Captain's Dinner
• Große Rundfahrt
• Kleine Rundfahrt
• Captain's Dinner
• English Afternoon Tea
• Wine & Dine
Hagnau
Kressbronn
Lindau
• Kleine Rundfahrt
• Jazz Brunch
• Captain's Dinner
Wasserburg
• Große Rundfahrt
• Dixieland – Jazz on Board
• Captain's Dinner
• Kleine Rundfahrt
• Dixieland – Jazz on Board
• English Afternoon Tea
• Captain's Dinner
• Dixie Törn
• Jazz Brunch
• Wine & Dine
Lochau
• Dixie Törn
• Jazz Brunch
• Kleine Rundfahrt
Bregenz
Bodman
• Kleine Rundfahrt
Insel Mainau
• Mainau Insel Cruise
Öffentliche
Fahrten 2016
Hard
• Gourmetfahrt
• Literatur auf See
• Nacht der Sinne
• Blauer Ring
• Hafenkonzert
Konstanz
• Dixieland – Jazz on Board
• Jazz Brunch
• Captain's Dinner
• Wine & Dine
Lustenau Museum
Rhein-Schauen
Altnau
• Kleine Rundfahrt
• Dixie Törn
• Dixieland – Jazz on Board
• Jazz Brunch
• Captain's Dinner
• Festspielfahrt
• English Afternoon Tea
• Wine & Dine
N
• Lunchfahrt
• Große Rundfahrt
• Kleine Rundfahrt
S
Rorschach
Romanshorn
Arbon
• Kleine Rundfahrt
• Dixieland – Jazz on Board
• Jazz Brunch
Hinweis:
Die Terminübersicht zu
allen Fahrten 2016
finden Sie auf Seite 39
• Große Rundfahrt
• Dixieland – Jazz on Board
• Jazz Brunch
Rundfahrten
Jazz Brunch
Festspielfahrten
Dixie Törn
Lunchfahrten
Captain's Dinner
Gourmetfahrten
Literatur auf See
Wir fahren zu den schönsten
Orten, die der Bodensee zu bieten
hat. Genießen Sie die sanfte Brise auf
See, das nostalgische Flair an Bord
und eine Uferlandschaft, die weltweit
einzigartig ist. Gerne verwöhnen
wir Sie an Bord mit kleinen
Leckerbissen aus unserer Bordküche,
traditionellem Strudelgebäck, Kaffee
und Er­frischungs­getränken. Unsere
Rundfahrten sind besonders für jene
die richtige Wahl, die sich gerne
spontan entscheiden. Tickets für die
Rundfahrten erhalten Sie auch bei
allen Tourist-Informationen in den
jeweiligen Häfen.
Den Menschen der Bodenseeregion werden typisch alemannische
Charak­ter­eigenschaften wie besonderer Fleiß und Tugendhaftigkeit
nachgesagt. Umso mehr zelebrieren
wir unser Wochenende. Die Hohentwiel lädt mit Champagner, köstlichem
Frühstück, belebender Livemusik und
­je­der Menge guter Laune zur Fahrt
über den Bodensee. Überraschen Sie
Familie und Freunde mit Karten zum
Hohentwiel-Jazz Brunch.
Wenn See und Landschaft langsam in der Dunkelheit der Nacht
versinken und eine einmalige Bühne
pointiert die Darsteller in den Mittelpunkt rückt, vergisst man, dass man
einer von jährlich 200.000 Besuchern
ist, die sich die Bregenzer Festspiele
auf der weltgrößten Seebühne nicht
entgehen lassen wollen. Stimmen Sie
sich ein auf „Turandot“ von Giacomo
Puccini. Genießen Sie vor der Aufführung eine Fahrt mit dem Dampfschiff
Hohentwiel über den Bodensee und
eine exklusive Einführung zu „Turandot“ von einem Opernkenner. Wir
servieren ein ausgezeichnetes 4-GangFestspielmenü und legen für Sie direkt
an der Seebühne an. Wir empfehlen
eine frühzeitige Buchung.
Wir meinen: Der Spaß kommt oft
viel zu kurz. An Bord der Hohentwiel
können Sie den Alltag vergessen und
in außergewöhnlicher Kulisse der
Lebensfreude huldigen. Begleitet
von
schwungvoller
Dixiemusik
erleben Sie bei einer Rundfahrt,
wie
das
Stimmungsbarometer
kontinuierlich steigt. Freuen Sie
sich auf beschwingte Stunden mit
dem schönsten Schaufelraddampfer
Europas.
Wie zu Kaisers Zeiten machen
wir uns auf die Reise. Mit dem urigen Rheinbähnle, einem historischen
Dampfzug, der einst zum Bau der
Rheinregulierung eingesetzt wurde,
fahren Sie zur Anlegestelle. Dort gehen Sie an Bord der Hohentwiel und
genießen bei einer Rundfahrt über
den Bodensee ein 3-gängiges Lunchmenü. Zurück geht es wieder mit dem
romantischen Rheinbähnle und spektakulärem Blick auf die Alpen.
Auf dem Oberdeck, unter
weißen Sonnensegeln, dort wo einst
König Wilhelm II. und Graf Zeppelin
an der Reling lehnten, treffen sich
unsere Gäste auf einen Aperitif.
Die Hohentwiel legt ab und gleitet
sanft auf den See hinaus, dem
Sonnenuntergang entgegen. Zum
Captain’s Dinner, einem ausgewählten
3-Gang-Gourmetmenü mit köstlichen
Amuse-Gueules, bitten wir Sie zu
Tisch. Begleitet von stimmungsvoller
Musik, erleben Sie eine Zeitreise,
die einmalig ist. Wir empfehlen
eine rechtzeitige Reservierung. Das
Captain’s Dinner ist bei unseren
Gästen sehr beliebt.
Mit Heino Huber hat ein Star in
der Hohentwiel-Küche Einzug gehalten. Mit seinem Profiteam zaubert er
unvergleichliche Menüs. Die Gourmetfahrten der Hohentwiel zählen zu
den kulinarischen Highlights auf dem
Bodensee. Genießen Sie einen Aperitif,
ein köstliches 5-Gang-Menü und lassen Sie sich von der unvergleichlichen
Atmosphäre an Bord inspirieren. Zusätzlich zum Menü kann die perfekte
Weinbegleitung gebucht werden. Ein
5-Gang-Menü erfordert Zeit zum Genießen. Deshalb servieren wir einzelne
Gänge erst nach der Ankunft im Hafen
um 22:00 Uhr.
Im Wonnemonat Mai veranstalten wir gemeinsam mit dem Literaturfestival HARDcover und in Kooperation mit Literatur Vorarlberg eine
Lesefahrt an Bord der Hohentwiel.
Zu unserer großen Freude dürfen wir
in diesem Jahr das bekannte Vorarlberger Schriftsteller-Ehepaar Monika
Helfer und Michael Köhlmeier mit
ihren Werken an Bord begrüßen. Die
Autorin und der Autor lesen daraus
vor; die Bücher können im Anschluss
an Bord erworben werden und die
Schriftsteller stehen gerne für persönliche Autogramme und Widmungen
zur Verfügung. Kulinarisch sind wir an
diesem Abend à la carte unterwegs.
Zwischen den Lesungen kann auf
Wunsch bestellt und gespeist werden.
36 nobleSee
nobleSee 37
Fahrplan 2016
Fahrten-Kalender
Termin
English
Afternoon Tea
Mainau
Insel Cruise
Konstanzer
Seenacht
Kleider machen Leute und entlocken oft verborgene Talente. Machen Sie sich selbst und anderen eine
Freude und kommen Sie doch im Stil
der goldenen 20er Jahre gekleidet zu
unserem Dixieland – Jazz on Board.
Die Musiker von Dixie’s Treibhaus Ventil machen Beine und laden ein zum
Mitsingen und Wippen im Takt. An
Bord herrscht freie Platzwahl. Leckere
Schmankerl aus unserer Bordküche
sind am Buffet erhältlich. Getränke
werden direkt an Ihren Platz serviert.
Das Fin de siècle sorgte in
ganz Europa für eine Hochzeit des
Teetrinkens. Wer was auf sich hielt,
nahm einen gepflegten Afternoon
Tea ein. Auf der Hohentwiel können
Sie nun diese feine englische Art ganz
für sich entdecken und genießen.
Wir entführen Sie in die elegante
Welt der Teesalons mit ausgewählten
Teesorten, Kaffee, einem Glas Sherry
oder Portwein. Dazu reichen wir eine
klassische Auswahl an Sandwiches,
Scones, Clotted Cream, süßes und
salziges Gebäck. Begleitet von
Pianoklängen reisen Sie über den
traumhaften Bodensee und lassen
den Alltag einfach mal „Alle Tage
außer heute“ sein.
Die Blumeninsel Mainau zählt
ebenso wie die Hohentwiel zu den
Hauptattraktionen der Bodenseeregion. Exklusiv mit der Hohentwiel
können Sie diesen zauberhaften Ort
der Naturschönheit und Entspannung
nun näher kennenlernen. Nach individueller Anreise werden Sie zum Aperitif im Schlosshof erwartet und anschließend durch die Gärten der Insel
Mainau geführt. Auf der Hohentwiel
erwarten Sie ein exquisites 3-GangMenü, Live-Musik sowie eine dreistündige Reise über den Bodensee.
Erleben Sie das spektakulärste
Seefeuerwerk Europas in der Bucht
von Konstanz an Bord der Hohentwiel. Wir begrüßen Sie an Bord mit
einem Aperitif und kleinen ApéroHäppchen, unsere Live-Musik spielt,
und eine besondere Nacht kann beginnen. Während wir von Friedrichshafen aus Kurs auf Konstanz nehmen,
vorbei an der wundervollen Uferlandschaft des Bodensees, servieren wir
Ihnen ein 4-Gang-Menü der Spitzenklasse aus der Küche von Heino Huber
und seinem Team. Den Höhepunkt
des Abends, das Feuerwerk des Konstanzer Seenachtsfestes, erleben Sie an
Deck der Hohentwiel.
Gourmetfahrt
Gourmetfahrt
Wine & Dine Hohentwiel
05
So 01
Mai-Feiertag
Dixie Törn
Hafenkonzert
Christi Himmelfahrt
Dixie Törn
Gourmetfahrt
Lunchfahrt
Jazz Brunch
English Afternoon Tea
Gourmetfahrt
Captain's Dinner
Pfingstsonntag
Kleine Rundfahrt
Dixieland – Jazz on Board
Pfingstmontag
Jazz Brunch
Kleine Rundfahrt
Blauer Ring
Literatur auf See
Gourmetfahrt
Wine & Dine Hohentwiel
Lunchfahrt
English Afternoon Tea
Captain's Dinner
MAI
Do 05
Sa 07
So 08
Do 12
Sa 14
So 15
Mo 16
Do 19
So 22
Mi 25
Fr 27
Sa 28
So 29
Do 02
So 05
JUNI
Do 09
So 12
So 19
So 26
Mi 29
Wine & Dine
Hafenkonzerte
Blauer Ring
Wer nach Sinnlichkeit sucht,
muss vor allem in den Sinnen suchen.
Wer den Genuss sucht, mag vielleicht
die Langsamkeit für sich entdecken.
Die „Nacht der Sinne“ bietet alles,
was Frau und Mann heute benötigen,
um die Lebensfreude wiederzuentdecken. Kulinarische Hochgenüsse
in Form eines exklusiven mehrgängigen Dinners, begleitet von ausgesuchten Weinen, weit draußen auf
hoher See, fernab von jedem Hafen.
Stimmungsvolle Lounge mit Barmusik, Whisky- und Cocktail-Tasting sowie Zigarren. Wir denken, das haben
Sie sich verdient. Wir empfehlen eine
baldige Reservierung. Dem Anlass
entsprechend bitten wir um festliche
Abendgarderobe.
An Bord des schönsten Schaufelraddampfers Europas bieten wir bei
einer Fahrt über den Bodensee Einblicke in die Welt der Weine. Preisgekrönte Winzer stellen bei der Wine &
Dine Hohentwiel eine exklusive Auswahl an Spitzenweinen vor. Begleitet
wird die Degustation von AmuseGueules, zwei Vorspeisen, einem
Hauptgericht vom Buffet und einem
servierten Dessert. In lockerer Atmosphäre wird zu Tischmusik verköstigt
und diniert. Erfahren Sie alles über
die Weine, deren Aussehen, die „Nase“
und den Geschmack. Lernen Sie die
Anbaugebiete und die Philosophie
der Weinbauern kennen und bringen
Sie gemeinsam mit Ihren Freunden
die Gläser zum Klingen.
Sie ist einzigartig. Und um das
unter Beweis zu stellen, muss sie nicht
mal auslaufen. Die Hafenkonzerte der
Hohentwiel würdigen das Schiff als
einmaligen Veranstaltungsort und
präsentieren den Gästen des Abends
außergewöhnliche Musiker in wunderschönem Ambiente. Kulinarisch
sind wir an diesem Abend à la carte
unterwegs. Für den 1. Mai 2016 konnte exklusiv für Vorarlberg die New York
Jazz Connection gebucht werden. Sie
präsentieren eine wunderschöne Mischung aus Balladen, Blues und Jazz.
Am 9. Oktober spielt die weltberühmte Flötistin Jasmin Choi mit dem klassischen Gitarristen Ben Beirs u.a. Werke von Debussy und Piazolla an Bord
der Hohentwiel.
Feiern und Gutes tun. Mit dem
Weissen Ring hat die Hohentwiel
Schifffahrtsgesellschaft m.b.H. die
Benefizfahrt „Blauer Ring“ ins Leben
gerufen. Der Weisse Ring Österreich
(seit 1978) ist die bundesweit größte Opferhilfsorganisation, die allen
Opfern von Straftaten offen steht
und unbürokratisch hilft. Mit jeder
verkauften Bordkarte erhöht sich
der Spendenbetrag des Abends. Der
Erlös wird feierlich an den Weissen
Ring übergeben. Der Benefizabend ist
ein eleganter Galaabend mit Blues &
Swing Live-Musik, Aperitif und einem
Menü in 5 Gängen von Heino Huber
und seinem Team. Helfen Sie uns zu
helfen. Gemeinsam können wir viel
bewegen.
38 nobleSee
Hard
Hard
Lindau
Do 21
Do 28
Sa 30
06
Nacht der Sinne
Hafen
04
APRIL
Dixieland –
Jazz on Board
Fahrt
07
JULI
So 03
Do 07
So 10
Mi 13
Do 14
So 17
Mi 20
Do 21
Sa 23
So 24
Di 26
Do 28
Sa 30
So 31
08
AUG.
Mo 01
Di 02
Mi 03
Do 04
So 07
Di 09
Mi 10
Lindau | Lochau | Bregenz
Hard
Lindau | Lochau | Bregenz
Hard
Lustenau – Rheindamm
Arbon
Langenargen
Hard
Bregenz
Do 11
Sa 13
So 14
Mo 15
Mi 17
Altnau | Hagnau
Friedrichshafen
Kressbronn
Langenargen | Kressbronn
Hard
Hard
Hard
Langenargen
Lustenau – Rheindamm
Lindau
Kressbronn
Gourmetfahrt
Jazz Brunch
Dixie Törn
Gourmetfahrt
Lunchfahrt
Kleine Rundfahrt
Dixieland – Jazz on Board
Große Rundfahrt
Captain's Dinner
Jazz Brunch
Dixie Törn
Gourmetfahrt
Hard
Lindau
Lindau | Lochau | Bregenz
Hard
Lustenau – Rheindamm
Nonnenhorn | Lindau
Bregenz
Romanshorn | Friedrichshafen
Friedrichshafen
Bregenz
Lindau | Lochau | Bregenz
Hard
Kleine Rundfahrt
Mainau Insel Cruise
Gourmentfahrt
Dixieland – Jazz on Board
Gourmentfahrt
Captain's Dinner
Dixieland – Jazz on Board
Gourmentfahrt
Festspielfahrt (Premiere)
Lunchfahrt
Jazz Brunch
Dixie Törn
Festspielfahrt
Festspielfahrt
Captain's Dinner
Lunchfahrt
Festspielfahrt
Bodmann | Sipplingen
Insel Mainau
Hard
Rorschach
Hard
Langenargen
Lindau
Bregenz
Hard
Lustenau – Rheindamm
Lochau
Lindau | Lochau | Bregenz
Bregenz
Bregenz
Lindau
Lustenau – Rheindamm
Bregenz
CH Nationalfeiertag
Jazz Brunch
Kleine Rundfahrt
Dixieland – Jazz on Board
Termin
Do 18
So 21
Mi 24
Fr 26
Sa 27
So 28
09
SEPT.
Do 01
Sa 03
So 04
Do 08
Sa 10
So 11
Mi 14
Fr 16
So 18
Do 22
So 25
Do 29
10
Mo 03
OKT.
Do 06
Fr 07
Sa 08
So 09
Mi 12
Do 13
Fr 14
Fahrt
Hafen
Festspielfahrt
Dixie Törn
Gourmetfahrt
Festspielfahrt
Festspielfahrt
Festspielfahrt
Dixie Törn
Captain's Dinner
Festspielfahrt
Konstanzer Seenacht
Festspielfahrt
Maria Himmelfahrt
Lunchfahrt
Dixie Törn
Captain's Dinner
Große Rundfahrt
Dixieland – Jazz on Board
Gourmetfahrt
Jazz Brunch
Festspielfahrt
Dixie Törn
Gourmetfahrt
Nacht der Sinne
Nacht der Sinne
Lunchfahrt
Dixie Törn
Bregenz
Lindau | Lochau | Bregenz
Hard
Bregenz
Bregenz
Bregenz
Lindau | Lochau | Bregenz
Wasserburg
Bregenz
Friedrichshafen
Bregenz
Dixie Törn
Captain's Dinner
Lunchfahrt
Große Rundfahrt
Dixieland – Jazz on Board
Dixie Törn
Gourmetfahrt
Captain's Dinner
Jazz Brunch
Kleine Rundfahrt
Gourmetfahrt
Dixieland – Jazz on Board
English Afternoon Tea
Gourmetfahrt
Lunchfahrt
English Afternoon Tea
Wine & Dine Hohentwiel
Gourmetfahrt
Lindau | Lochau | Bregenz
Lindau
Lustenau – Rheindamm
Wasserburg | Rorschach
Wasserburg
Lindau | Lochau | Bregenz
Hard
Konstanz
Konstanz
Meersburg | Immenstaad
Hard
Konstanz
Bregenz
Hard
Lustenau – Rheindamm
Langenargen
Bregenz
Hard
Tag der Deutschen Einheit
Jazz Brunch
English Afternoon Tea
Gourmetfahrt
Wine & Dine Hohentwiel
Jazz Brunch
English Afternoon Tea
Hafenkonzert
Gourmetfahrt
Gourmetfahrt
Gourmetfahrt
Friedrichshafen
Friedrichshafen
Hard
Konstanz
Meersburg
Lindau
Hard
Hard
Hard
Hard
Lustenau – Rheindamm
Lindau | Lochau | Bregenz
Nonnenhorn
Langenargen | Immenstaad
Friedrichshafen
Hard
Bregenz
Bregenz
Lindau | Lochau | Bregenz
Hard
Hard
Hard
Lustenau – Rheindamm
Lindau | Lochau | Bregenz
Informationen und Buchung:
Rorschach
Arbon | Romanshorn
Arbon
Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft m.b.H.
T +43 (0) 5574 63560
[email protected]
www.hohentwiel.com
nobleSee 39
Kindergeschichte
Honigschlecker
FÜR KLEINE MATROSEN
Der Honigschlecker ist ein
Putto, eine Figur aus Gips.
Geschaffen von dem Bildhauer und Stuckateur Joseph
Anton Feuchtmayer in den
Jahren 1748 – 1757. Der Putto
befindet sich in der Wallfahrtskirche Birnau links oberhalb
des rechten Seitenaltars, dem
Bernhard von Clairvaux gewidmeten Bernhardsaltar. Die
Bedeutung des Honigschleckers wird der sprichwörtlichen
Beredsamkeit des Bernhard
von Clairvaux zugeschrieben, dessen Worte seinem Munde
wie Honig entflossen seien.
Bär, der Honigschlecker
Bär sitzt auf dem großen Steuerrad. Kapitän Finn steht hinter
ihm und dreht es mal nach links, mal nach rechts. Bär gefällt
das. Es ist wie auf einer Schaukel. Die goldene Uhr steht auf
VOLLE FAHRT. „Das ist keine Uhr“, sagt Kapitän Finn. „Das ist
ein Maschinentelegraf.“
Text Irmgard Kramer
B
Foto James Palik
är darf die Klingel drücken. Es
läutet im Keller. Finn beugt sich
zum Sprachrohr und ruft hinein:
„Maschinenbereitschaft, wir legen in Unteruhldingen an.“ Das Ufer kommt näher.
Finn stellt den Hebel der goldenen Uhr
auf HALB, auf LANGSAM, auf STOPP, RÜCKWÄRTS, RÜCKWÄRTS HALT und auf STOPP.
Bär kennt das schon. Es ist immer das Gleiche. Die Maschine schnaubt und knurrt.
Kurz darauf steht das Schiff still. Die ersten
Gäste steigen aus.
„Bär“, sagt Finn und setzt sich die Kapitänsmütze auf. „Ich mach einen Ausflug
mit den Gästen.“ „Ich auch“, sagt Bär und
klettert auf Finns Schulter. „Wohin gehen
wir denn?“ Er zeigt aus dem Fenster. „In die
Kirche da oben.“ Bär stöhnt. „Langweilig.
Können wir nicht zu den Steinzeitmenschen? Oder schwimmen?“ „Es ist eine
besondere Kirche“, sagt Finn. „Krieg ich ein
Eis, wenn ich hierbleibe?“, fragt Bär. „Meinetwegen“, sagt Finn und holt aus der Tiefkühltruhe ein Plattfuß-Eis. Das ist ihr Lieblingseis. Finn beißt die große Zehe mit der
Schokolade ab, gibt Bär die anderen vier
Zehen am Stil und tätschelt ihn am Kopf.
„Sei brav.“ „Ich bin immer brav“, sagt Bär.
Schwuppdiwupp ist das Eis in seinem
Bauch verschwunden. Bär will noch ein
Eis. Er hüpft von Bord und läuft Finn nach.
Aber Finn und die Gäste haben es eilig.
Bär kommt an einer Eisdiele vorbei. „Finn!“,
brüllt Bär. Aber Finn hört ihn nicht. Er
kommt an den Pfahlbauten vorbei. „Finn!“,
brüllt Bär noch einmal. So ein Mist. Es ist
heiß. Bär schwitzt. Bär hat Durst. Bär will
Eis. Neben der Eisenbahn klettert er über
40 nobleSee
einen Weinberg nach oben. Finn und die
Gäste verschwinden hinter der Kirchentür.
Sie ist groß und schwer. Bär saust ihnen
nach und schafft es gerade noch, reinzukommen. Wie kühl es hier ist. Die Leute
tauchen ihre Finger in einen Wassereimer,
fuchteln damit herum und verspritzen das
Wasser in alle Richtungen. Bär wartet, bis
sie nach vorne gehen und sich setzen.
Dann nimmt er ein kleines Bad. Es ist herrlich. Er plantscht in dem kühlen Wasser.
Eine alte Frau dreht sich um. Sie macht
so ein entsetztes Gesicht, dass Bär Angst
bekommt. Er rutscht vom Eimer, schüttelt
sich das Wasser aus dem Fell und schleicht
auf der Seite nach vorn. Finn sitzt zwischen
den Gästen. Eine Frau zeigt mit einem Stab
auf die Decke. Alle schauen nach oben.
Bär klettert auf eine Sitzbank und schaut
auch nach oben. Die Kirche ist wie ein
Wimmelbild, bei dem man etwas suchen
muss, eine Figur namens Walter, oder einen Wurm namens Egon. Aber Bär findet
keinen Walter und keinen Wurm. Er zieht
ein Buch aus der Bank und flicht einen winzigen Zopf aus einem gelben, einem roten
und einem blauen Bändchen. Das hat ihn
Finn gelehrt, als er noch ein Kind war. Seit
Finn Kapitän ist, hat er keine Zöpfe mehr
geflochten.
Die Frau mit dem Stab spricht von einem Honigschlecker. Bär erschrickt, weil er
denkt, sie redet von ihm. Aber als er den
Kopf hebt, sieht er, dass sie auf einen dicken Buben an der Wand zeigt, der eine
Frisur hat wie einer von „Max und Moritz“.
Er hält einen Bienenkorb im Arm und
schleckt sich den Finger ab. Die Bienen
sind aus Gold und der dicke Bub aus glänzendem Marzipan. Bär läuft das Wasser
im Mund zusammen. Wahrscheinlich ist
hier drinnen alles aus Zuckerguss. Und im
Bienenkorb ist Honig. Bär rutscht von der
Bank und läuft zum Tisch. Eine weiße Spitzendecke liegt darauf und Kerzen stehen
vor einem Gemälde. Bär muss aufpassen,
dass er nicht alles herunterreißt. Der Honigschlecker steht auf einem Sockel und
hat einen ziemlich dicken Bauch. Bär klettert zu ihm hinauf. Er greift in den Honigtopf. Kalt, hart und überhaupt nicht süß.
Das alles ist ein großer Betrug.
„Ein Bär“, ruft ein Mädchen mit einem
Pferdeschwanz. Bär erstarrt. Die Frau mit
dem Zeigestab spricht über Maria und
einen Apfel und zeigt in eine andere Richtung. Alle hören ihr zu. Nur das Mädchen
nicht. Und Finn nicht. Finn kriegt große,
ängstliche Augen. Er fuchtelt mit den Armen. Plötzlich kommt Bär alles sehr hoch
vor. Er umklammert den Honigschlecker
und fängt an zu zittern. „Verzeihung“, sagt
Finn und bahnt sich einen Weg aus der
Bank. „Entschuldigung … tut mir leid …
muss nur kurz auf die Toilette.“ Er rettet Bär
und eilt mit ihm nach draußen. In der Sonne umarmen sie sich ganz fest.
„Was da alles passieren kann“, sagt
Finn. „Was wolltest du denn bei der Figur
dort oben?” „Honig“, sagt Bär. „Oder Eis.“
Finn setzt ihn auf ein steinernes Geländer,
geht zum Kiosk und bringt ein Plattfußeis
und eine kleine Honigschlecker-Figur mit.
„Zur Erinnerung.“ Sie lassen die Beine baumeln, schlecken Eis und schauen hinaus
auf den weiten See.
nobleSee 41
Bodenseerevier
EIN VIERTELJAHRHUNDERT AN BORD DER HOHENTWIEL
Steuermann, ahoi!
In einem Piratenfilm würde Robert Kössler eine prächtige Figur
abgeben. Allerdings segelt er nicht mit einem Viermaster durch die
Karibik. Seit 25 Jahren steuert er mit der Hohentwiel kreuz und quer
über den Bodensee. Nicht in Port Royal oder auf Tortuga beginnt
sein Arbeitstag, sondern in Hard. Nerven wie ein Pirat braucht er
trotzdem – seine Saison dauert von März bis Oktober.
Text Irmgard Kramer
Fotos Adolf Bereuter , Markus Gmeiner
D
ass seine Aufgabe kein Job, sondern Berufung ist, spürt man an
seiner positiven, zufriedenen
Ausstrahlung. Hineingestolpert sei er in
diesen Beruf. Gelernt hat er nämlich Tischler. Seine Lehre machte er in dem Gebäude, wo die Hohentwiel-Gesellschaft heute
ihr Büro hat. Er sammelte Erfahrungen,
wechselte in eine Bautischlerei und ging
auf Montage. An der HTL in Innsbruck absolvierte er die Meisterprüfung. Danach
wurden ihm Büro-Jobs in der Branche angeboten. Er entschied sich für die handwerkliche Arbeit und kam zurück in die
Tischlerei.
Eines Tages im Frühling steht er an
der Hobelbank und öffnet das Fenster. Frische Luft weht ihm um die Nase. Er blickt
ins Grüne, wird nachdenklich und fragt
sich: Was mache ich eigentlich hier in der
Werkstatt? Bewusst atmet er tief ein, dreht
sich um und schaut in den Raum hinein. In
den Sonnenstrahlen wirbelt dichter Staub.
Staub, den er von früh bis spät einatmet.
Seine Nase ist verstopft. Den Rest erledigen die Lösungsmittel der Lacke und die
Dämpfe der Beize. Er spitzt die Ohren,
nimmt bewusst die Holzverarbeitungsmaschinen und die Kreissägen wahr, die
den ganzen Tag um ihn herum surren. Da
wird ihm klar: „Ich muss etwas anderes machen.“ Er schlägt die Zeitung auf.
42 nobleSee
Den guten
Steuermann
lernt man erst im
Sturm kennen.
Seneca
An den Haaren soll’s nicht scheitern
Gesucht werden ein Bademeister, verwegen aussehende Statisten für das Spiel
auf dem See und ein Tischler oder Bootsbauer für den nautischen Dienst auf der
Hohentwiel. Der Dampfer ist nach seinem
langen Dornröschenschlaf gerade mal
seit einem Jahr unterwegs. Robert Kössler
wäre mit seinen schwarzen, langen Haaren zwar der passende Typ für die Bühne,
trotzdem klopft er an der Hohentwiel an.
Der damalige Kapitän Kloser empfängt
ihn. Sie sitzen an einem Tisch und unterhalten sich. Der Kapitän betrachtet ihn eindringlich, irgendetwas scheint ihm nicht
zu passen. Als Robert Kössler fragt, ob die
langen Haare ein Problem seien, ist der Kapitän erleichtert – zusammen mit der Uniform würden sie kein gutes Bild abgeben.
Die Haare sind schnell abgeschnitten und
der Meisterbrief imponiert dem Kapitän.
Ein paar Tage später ruft er an und fragt
Robert Kössler nach seiner Konfektionsgröße, damit er die Uniform gleich bestellen kann. So tritt er im April 1991 seinen
Dienst an Bord der Hohentwiel an.
Das Leben in Saisonen
Nach achtzehn Monaten Praxis auf
dem Schiff macht Robert Kössler das
Fahrgastschifferpatent. Er paukt Theorie,
studiert Paragrafen und nautische Fachausdrücke. Die Prüfung legt er bei der Bezirkshauptmannschaft in Bregenz ab. Dann
reisen aus Wien die Herren von der Schifffahrtsbehörde an. Der neue Steuermann
fährt mit ihnen spazieren auf dem See und
führt ihnen alle Feinheiten vor, inklusive
„Mann-über-Bord-Manöver“. Von nun an
ist er amtlich geprüfter Steuermann. Die
ersten Winterpausen nützt er, um die Welt
kennenzulernen. Er reist nach Australien,
Neuseeland und Amerika, kauft sich einen
Ford Mustang und durchquert den Kontinent von West nach Ost. Am Ende weiß
er, was für eine Perle der Bodensee ist. Er
lernt seine Frau kennen und bekommt mit
ihr drei Kinder. „Vielleicht ist es ein Glück,
dass sie mich nur als Seemann kennen“,
sagt Robert Kössler, der in einem schmucken Häuschen am Waldrand lebt. Seine
Familie weiß, dass er von März bis Oktober
mehr Zeit auf See verbringt als im eigenen
Garten. Dafür ist er in den Wintermonaten
für seine Familie da. Er macht lange Spaziergänge mit dem Hund, schraubt an seinem Motorrad herum und restauriert die
Möbel auf der Hohentwiel.
Wenn der Nebel über den See kriecht
und die bunten Blätter fallen, baut der Steuermann das Sonnensegel ab, schleppt Bänke, Tische, Beiboote, manchmal den Schiffsmasten und die Backskisten von Bord. Eine
Garage für die Hohentwiel wünscht er sich
schon seit zwanzig Jahren. Wind, Regen,
Schnee und Sonne setzen dem Dampfer
über den Winter zu. Die Planken werden
beschädigt, der Lack löst sich, die Fugen
werden undicht. All das muss im Frühling
wieder repariert werden.
Am meisten liebt Robert Kössler die Abwechslung – er kann sich handwerklich betätigen, begegnet Menschen, ist an der frischen
Luft und wenn’s richtig heiß wird, springt er
einfach in den See. Und das am liebsten noch
einmal fünfundzwanzig Jahre lang.
Abtakeln und auftakeln
Inzwischen ist Robert Kössler Obersteuermann, ausgebildeter Kesselwärter
sowie Maschinist. Das lange, konzentrierte Fahren strengt an. Auf See wimmelt
es und nicht jeder kennt die Vorfahrtsregeln. Passiert ist ihm noch nie etwas.
Außer einem gewaltigen Sturm, der innerhalb von Minuten bei einer Überfahrt
von Lindau nach Rorschach plötzlich da
war und drei Meter hohe Wellen schlug.
Die Lindauer Wasserpolizei fuhr neben
der Hohentwiel her und berichtete von
eindrücklichen Bildern, als der Dampfer
auf einem Wellenberg lag und man die
Schaufeln in ihrer ganzen Breite außerhalb des Wassers sah.
nobleSee 43
Baukultur
PACK DIE BADEHOSE EIN
Nahe am Wasser
gebaut
Historische Badeanstalten gibt es am Bodensee nur noch drei. Umso mehr
werden sie gehegt und gepflegt. Ein Ausflug zur Mili in Bregenz, zwei
Artgenossinnen am schweizerischen und deutschen Ufer sowie einem modernen
Nesthäkchen dieser wunderbaren Architektur-Spezies.
Text Michael Hausenblas
Fotos Stadtwerke Bregenz, Eberhard Kerker, Lang + Schwärzler Architekturbüro – Bruno Klomfar, Marco Isler
D
er Name Mili wird von den Besuchern der Badeanstalt in der
Bregenzer Bucht liebevoll ausgesprochen. Beinahe so, als wäre sie eine
Freundin. Man könnte es sich einfach
machen und sagen, was dem Wiener der
Stephansdom, was dem Pariser der Eiffelturm, das ist so manchem Bregenzer seine Mili. Der monumentale Charme dieser
hölzernen Anlage, die auf ein Militärbad
aus dem Jahre 1825 zurückgeht, ist allerdings unvergleichlich.
Auf den ersten Blick erscheint die Mili
als einfacher, zweckmäßiger Holzbau mit
einem einladenden, schmalen Steg, der
ebenso neugierig macht wie ihre Fenster,
die mit den froschgrünen Fensterläden
zum Strand hin lugen. Wie eine hölzerne,
freundliche Burg ruht sie gut verankert
auf ihren Pfählen im Wasser, in dem einst
40 bis 50 Militär-Rekruten pro Jahr in Sachen Schwimmen gedrillt wurden. Die
Burg zeigt sich freundlich, ihr Inneres gibt
sie allerdings nicht auf diesen ersten Blick
preis.
Insel der Seligen
Als ginge er über eine Brücke, landet
der Besucher am Ende des Stegs beim
schattigen Eingang der Mili, wo gleich
rechts der Bademeister hinter einem kleinen Fenster in einem gemütlichen Kabuff
44 nobleSee
sitzt und Eintritt kassiert. Es sei denn, er
sieht gerade nach dem Rechten oder hält
ein Schwätzchen. Vom Tisch des Bademeisters, den so mancher um seinen Job
beneidet, richtet sich der Blick nicht auf
die Weite des Sees, nicht nach Lindau,
nicht zum Bregenzer Dampferhafen. Auch
der Säntis wird links liegen gelassen. Die
Blicke schweifen über den offenen U-förmigen Bau, seine zwei Badeebenen, die
Kabinen, die Hängematten, die patinierten Balken und die kleine schwarze Tafel,
auf der mit Kreide Luft- und Wassertemperatur notiert werden. Natürlich wirft
man auch ein Auge auf das Floß hinaus,
das zur Mili gehört wie die Pfänderbahn
zum Pfänder. Auf der kleinen hölzernen
Insel, die eine sportliche Tauchlänge vor
dem Pfahlbau an einer verlässlichen Kette hängt, räkelten sich schon Badegäste,
als das Wort Wellness im Wortschatz noch
nicht zu finden war. Von dort draußen
lässt sich die Mili mit ihrer schwarz-weißen
Bregenz-Flagge, die bei Badebetrieb vom
Wind gestreichelt wird, in ihrer ganzen geerdeten Pracht betrachten. Während langsam die Wasserperlen auf dem Rücken
des Floßbesuchers eintrocknen, ist dieser
erstaunt, was für eine charaktervolle Atmosphäre ein Bau ausstrahlen kann, der
nach rein funktionalen Gesichtspunkten
errichtet wurde.
1
nobleSee 45
2
3
„Einwegmilianer“
Was für ein besonderer Platz dies ist,
wissen nicht nur all die Stammgäste, die
mitunter seit Jahrzehnten die Mili bevölkern. Auch Wasserratten und Sonnenanbetern, die diesen Ort zum ersten Mal
betreten, offenbart sich der Charme der
Mili auf Anhieb. Mili-Erstlinge werden von
Dauergästen übrigens mitunter mit Naserümpfen beäugt und als „Einwegmilianer“
tituliert. Doch ruhig Blut, die Mili ist für alle
da. Außerdem rotten sich „Mehrwegmilianer“ sowieso am liebsten in ihren speziellen
Revieren zusammen. Da wäre zum Beispiel
gleich beim Sprungbrett die Ecke, die „Afrika“ genannt wird, weil sie der Hot-Spot des
Bades ist und sich besonders zum Brutzeln
in der Sonne eignet. Vis-à-vis von „Afrika“,
sozusagen an der anderen Spitze des großen U, liegt der „Drachenfelsen“, auf dem
sich vor allem Damen, die schon so manchen Sommer kommen und gehen sahen,
zu Kartenspiel, Tratsch und dem einen oder
anderen Aperitif zusammenfinden und definitiv daran zweifeln lassen, dass zu viel
Sonne schädlich sein könnte.
wieder ihre Gestalt veränderte, wird einem
schnell bewusst, dass dieser Ort nicht nur
optisch erfasst werden kann. Zum einmaligen Charakter der Mili gehören ebenso
ihre Geräusche, etwa jenes, das die kleinen
Steine am Strand von sich geben, wenn sie
wie Murmeln von den Wellen aneinandergerieben werden. Zur Geräuschkulisse gehört auch das kurze knarrende Knattern des
Sprungbrettes vor dem Köpfler. Und ebenso das Gejohle der Badejugend, die nachmittags wie ein Knäuel das Floß bevölkert,
ganz zu schweigen von den „Platschern“,
die beim „Pfohlöugla“ zu hören sind, ein
seit Jahrzehnten beliebter Spaß in der Mili.
Es handelt sich dabei um eine Art Versteckspiel hinter den Pfählen der Schwimmburg.
Wenn man die sinnliche Reise weiterführen
möchte, dürfen die Mili-Gerüche nicht vergessen werden, allen voran der Duft des
Sees nach einem langen heißen Augusttag,
wenn die untergehende Sonne im fernen
Konstanz vom Münsterturm gepiekst wird,
während die vorbeidampfende Hohentwiel
kleine Rauchwölkchen in den Himmel hüstelt.
Rauchwölkchen
Lehnt man nach einem „Schwumm“ am
Geländer und beobachtet das Treiben in,
um, unter und auf der Mili, die im Laufe der
Geschichte durch Brand, Sturm und nachkriegsbedingte Holzplünderungen immer
Vorhof zur Hölle
Die Mili, die seit 1961 im Besitz der Stadt
Bregenz ist, mag zwar die Königin unter
den Badeanstalten am Bodensee sein, doch
Neptun sei Dank versammelt sie auch anderen Adel um sich. Ein gutes Stück westwärts,
46 nobleSee
am schweizerischen Ufer des Sees vor Rorschach, thront eine nahe Verwandte der Mili
im flachen Wasser: die Badehütte Rorschach,
in der es noch immer einen Frauen- und einen Männertrakt gibt. Als der Pfahlbau mit
seinem Giebeldach 1924 errichtet wurde,
war das gemeinsame Plantschen von Frauen und Männern im See keineswegs üblich.
Schlimmer noch: Der Dekan von Rorschach
bezeichnete die Badehütte als „Vorhölle“.
Der Mili ein gutes Stück näher ist ihre
kleine Schwester, das Äschacher Bad, nicht
weit vom Bahndamm, der auf die Insel
Lindau führt. Dieses ist eine besondere
Perle der Badehausarchitektur, die 1911
errichtet wurde und in den 1970er-Jahren
beinahe verloren ging. Die Stadt Lindau
wollte den Betrieb des idyllischen Holzbaus, der farblich an Pistazieneis erinnert,
nicht mehr finanzieren. Ein Verein wurde
gegründet, dessen 200 Mitglieder sich bis
heute um das klassizistische Bad kümmern.
Unter anderem wurden sämtliche 99 Pfähle,
auf welchen das hölzerne Badeschlösschen
im See steckt, durch neue ersetzt. Freilich
genießen die Vereinsmitglieder gewisse
Vorrechte, aber Gäste, die dem Baden und
der Nostalgie frönen, sind in dieser lieblichsten aller Schwimmburgen am Bodensee
willkommen. Aber Obacht: „Sonnenbaden
oben ohne nur im Liegen! String-Tanga verboten!“, mahnt ein Schild auf der Sonnenterrasse.
1 Das Militärbad in Bregenz „Mili“ wurde 1825
als erste Badeanstalt am Bodensee erbaut.
2 Das 1911 erbaute Äschacher Bad in Lindau.
3Das Badehaus Am Kaiserstrand in Lochau
wurde 2010 aus heimischer Weißtanne
errichtet.
4Die Badehütte Rorschach wurde 1924 gebaut.
4
Nesthäkchen
Noch näher bei der Mili liegt das Nesthäkchen unter den Badehäusern, eine moderne Vertreterin, die zum Seehotel am
Kaiserstrand in Lochau gehört und dort seit
2010 Badefreuden, aber auch Lukullisches
parat hält. Das Badehaus befindet sich direkt vor dem Hotel, an einem Strand, von
dem Kaiser Karl I. bei einem Besuch im Jahr
1917 sagte, „Das ist der schönste Strand
von Österreich“, was für einiges Räuspern
sorgte – verfügte Österreich doch damals,
zumindest noch ein Jahr lang, über einen
Zugang zum Meer. Das Badehaus ist ein reduziert geometrischer Bau aus heimischer
Weißtanne, welcher sich einwandfrei in
den Reigen der weltweit geschätzten, modernen Architektur aus Vorarlberg einreiht
und damit seinen drei alten Badehaus-Tanten zur Ehre gereicht. Ein 42 Meter langer
Holzsteg führt vom Ufer zum hölzernen
Schmuckkästchen, das auf Pfählen und
Bodenplatten aus Beton ruht. Sämtliche
Fassadenflächen können für einen großartigen Rundumblick geöffnet werden. All
das war dem Kaiser, wie manch anderes,
nicht mehr vergönnt. Dafür den heutigen
Besuchern dieser Badeburgen auf Stelzen,
die während des Sommers nur eines fürchten: den Tag, an dem der Bademeister im
Herbst zum letzten Mal die schwarz-weiße
Flagge vor einem viel zu langen Winter
hisst.
nobleSee 47
Bootsbau
M
arkus Bilgeri blickt stets mit Stolz
auf sein Schiff. Der 50-Jährige
hat es selbst gebaut. 3000 Stunden hat er gesägt, gezimmert, geleimt und
geschliffen. Schließlich, damit das Holzboot funkelt und glänzt, Deck und Unterschiff penibel poliert. Es dauerte fast dreieinhalb Jahre, bis der Österreicher seinen
Lacustre (gesprochen Lacüster) mit leuchtenden Augen taufen konnte. Seitdem
steuert Markus Bilgeri mit der Pinne seinen
Eigenbau unter dem Namen „Tesoro Mio“.
Auf goldenem Kurs
Im Juli wurde Bilgeri mit seiner Crew
auf dem Bodensee Internationaler Schweizer Meister 2015, der wichtigste Titel aller
Lacustre-Regatten. Bei weit über 30 Grad
und meistens Flaute schlug Bilgeri die Konkurrenz.
Die „Tesoro Mio“ scheint überhaupt
ein Erfolgsschiff zu sein. Schon bei der
Jungfernregatta, dem Lindauer Pokal im
Juni vor zwei Jahren, fuhr Bilgeri bei beiden Wettfahrten als Sieger über die Ziel-
linie, um hinterher doch leicht untertrieben festzustellen, „für das erste Mal ist
das Schiff nicht schlecht gelaufen“. Der
Trimm, die Einstellung der Segel, hätte
gepasst.
Internationale Schweizer Meisterschaft, Bodenseemeisterschaft und Lindauer Pokalregatta sind nur drei von
mehr als 20 Wettrennen, bei denen sich
die Gemeinde der „Lacustre“-Segler jährlich misst. Es ist eine eingeschworene
Truppe, die mächtig stolz auf ihre Segelboote ist und deren elegante Schiffe im
Hafen und auf dem Wasser stets bewundert werden.
Markus Bilgeri, der begeisterte Regattasegler, weiß: „Auch die älteren Boote
haben, wie wir bei der Bodenseemeisterschaft gesehen haben, eine Chance.“ Die
Lacustre-Klasse ist 77 Jahre alt und immer noch eine Klasse für sich. „Es kommt
auf das seglerische Können an, nicht auf
das beste Material“, freut sich Bilgeri. Segeln sei Teamarbeit, „perfekte Manöver
sind genauso wichtig wie gutes Steuern“.
1
LACUSTRE – VOLLE SEGEL VORAUS
Das Kleeblatt
auf Kurs
Es gibt viele edle Segelyachten. Aber der Lacustre ist etwas Besonderes,
eine Klasse für sich. Fast 80 Jahre alt, rank, superschlank und mit
großer Segelfläche. Auf dem Bodensee kreuzen die vermeintlichen
Oldtimer, die längst keine mehr sind.
Text Oliver Zelt
Foto Tobias Störkl, Archiv Rutishauser, Archiv Henri Copponex, Jürgen Kaufmann, Claudia Somm
1 Der Vorarlberger Lacustre-Pionier
Markus Bilgeri (l.) auf seiner
„Tesoro Mio“
2 Designer des Lacustre:
Mathematiker Henri Copponex
48 nobleSee
2
Der erste Lacustre
Das mögen in den 30er Jahren des
letzten Jahrhunderts die Herren am Genfer
See nicht anders gesehen haben. Doch die
Könner waren auch Kenner. Es galt damals
als schick, schnittige Schärenkreuzer aus
Skandinavien zu segeln.
Eigentlich etwas zu groß für einen
Binnensee. An der ersten „Bol d’Or“ am
22. Juli 1939, einer Regatta mit nur einer
Wendemarke, an der alle Bootsklassen teilnehmen durften, segelte ein völlig neues
Schiff mit: Der Lacustre, entworfen von
Henri Copponex, einem Mann, der vom
Genfer See stammt und den Auftrag eines
Arztes erfüllte. Der Mediziner wollte an
dieser neuen Wettfahrt teilnehmen und
unbedingt den Wanderpokal „Goldene
Schüssel“ holen. Mit einem neuen Schiff.
Copponex baute eine Yacht, ähnlich
wie die graziösen Vorbilder aus dem hohen Norden, nur ein wenig kleiner und
noch schneidiger. Der Rumpf war extrem
schmal, nur 1,81 Meter breit und wie ein
Pfeil schlank und lang. Die 9,50 Meter wirkten durch das extrem langgezogene, filigrane Heck sogar noch länger. Das Großsegel war nicht gerade breit, die Genua dafür
umso riesiger und zog sich weit bis nach
achtern.
Mit Präzision ins Ziel
Henri Copponex, der in Zürich Mathematik studierte, hatte sich das Schiffbauen
selbst beigebracht und mit der Lacustre
ein Superdesign entworfen. Er war ein
Perfektionist. Zuerst ermittelte er mit Hilfe
einer einfachen Rechenmaschine unendliche Zahlenreihen, aus denen er dann die
Form der Schiffe ableitete. Seine Zeichnungen zeigen die kleinsten und feinsten
Details, selbst die Maserung der Planken.
Copponex war kein Theoretiker am
Reißbrett. Schon als junger Mann heuerten
ihn Bootseigner als Skipper an. Dass er ein
exzellenter Segler war, bewies der Schweizer bei den Olympischen Spielen 1960 in
Rom. Mit 53 Jahren gewann er dort auf einem von ihm selbst konstruierten 5,5er die
Bronzemedaille.
Der Olympionike hat bis heute ein
Rätsel hinterlassen. Was bedeutet das
dreiblättrige Kleeblatt als Klassenzeichen?
Niemand weiß es, selbst seine Tochter
Francoise nicht. Es bleibt ein Geheimnis
und hat trotzdem Glück gebracht.
nobleSee 49
Heute im Gestern
Schon alt und dennoch kein Oldtimer – der Lacustre ist modern wie nie. In
der Klassenvereinigung, so etwas wie das
Familienoberhaupt aller Lacustres, gibt es
ein Motto: „Das Gute bewahren, ohne sich
Neuem zu verschließen.“
Stephan Frank aus Friedrichshafen,
ebenfalls Lacustre-Eigner, sagt: „Es ist eine
funktionierende Klassenvereinigung, die
dafür sorgt, dass der Lacustre up to date
ist, aber nicht zu modern wird.“
Wahrscheinlich erkennen selbst Seg-
Windstärke, und wir haben am Bodensee
oft wenig Wind.“ Aber auch wenn es mal
ordentlich kachelt und die Wanten von
den Böen zittern, muss der Lacustre nicht
im Hafen bleiben. „Er ist sturmtauglich,
wenn rechtzeitig die Genua weggenommen wird. Wenn nur die Fock drauf ist,
kann ihnen nichts passieren“, weiß Frank,
„selbst wenn man Ein-Hand segelt.“
Dazu kann Markus Bilgeri nur heftig nicken. „Es ist ein sensibles Boot. Die relativ
große Segelfläche gibt Druck im Rigg.“ Es
hört sich komisch an, aber „die größte Her-
ein Problem sein. Deshalb bemüht sich die
Klassenvereinigung um die Jüngeren. Der
Jugendförderverein Bodensee bietet auf
seinen Lacustres Ferienkurse an und will
so die Heranwachsenden für die rasanten
Schiffe begeistern. Gute, gebrauchte Boote sind bereits ab 40.000 Euro zu haben.
ler nicht auf Anhieb den Unterschied zwischen alten Booten aus Mahagoni-Rumpf
und Teakdeck und neueren aus Kunststoff,
die unbedingt holzverkleidet sind.
„Die ursprünglichen Holzmasten sind
seit langem von der Zeit überholt“, so
Frank, „also gab es Alumasten. Aber die
Boote mit Alumasten haben von der Materialstärke und vom Gewicht des Mastes
keinen Vorteil gegenüber Holzmasten.“
Denn nicht jeder möchte auf seinem edlen
Holzschiff einen Alumast. „Auch die Kunststoffschalen sind schwerer gemacht, als sie
sein könnten, wegen der Holzboote.“ Stephan Frank freut sich über diese Regeln.
„So schaffen wir stets ein großes Regattafeld.“
ausforderung ist, gerade zu segeln. Weil es
ein Langkieler ist, der träge reagiert.“
Und: „Es sind die erfahrenen Haudegen, die bei den Meisterschaften stets weit
vorne sind.“
Im Genfersee geboren, ist der Bodensee heute Hotspot der Lacustre-Klasse. Viele der Regatten finden hier statt. Stephan
Frank fühlt sich jedes Mal zu Hause. „Es gibt
keine Landeszeichen wie SUI, AUT oder
GER auf den Segeln. Wir sind eine Familie,
die den Lacustre eingemeindet hat.“ Der
Deutsche Stephan Frank segelte bei den
Internationalen Schweizer Meisterschaften
2013 auf einem Boot aus Österreich mit einem Schweizer Vorschotmann.
Engagement und Herzblut drin. Manchmal
ist das Schiff wichtiger als die Familie. Dann
hassen die Söhne die Kiste oder sie führen
die Tradition fort“, weiß Stephan Frank.
Die Kajüte ist zwar keine Suite, eher
spartanisch, aber dennoch eine Schlafstatt
für weniger Anspruchsvolle. Markus Bilgeri
war mit seinem Schiff im letzten Jahr vierzehn Tage im Urlaub. „Das war Leben auf
engsten Raum, aber keine Drängelei. Wir
hatten alle zusammen Spaß und wir hatten
Kocher und Kühlschrank mit“.
Die Lacustre-Anhänger sind nicht nur
Regattafanatiker, sondern lässige Freizeitsegler. Bei der traditionellen „Far Niente“,
ähnlich einem Familienausflug, gondeln
die Boote von Hafen zu Hafen. „Ich kenne
keine entspanntere Art, Urlaub zu machen“, sagt Stephan Frank. „In jedem Hafen
gibt es ein Einlaufbier für die Erwachsenen
und Limonade für die Kinder.“ Ein Kleeblatt
für so viel Glück.
Der Lacustre zieht seine Bahnen
Stephan Frank hat seinen Lacustre im
Duett mit einem Bootsbauer vom Bodensee gezimmert. „Ich wollte einen haben
und er wollte unbedingt einen bauen. Das
passte gut.“ Und warum gerade Lacustre? Frank lacht. „Die Yacht ist ein perfektes Boot. Sie läuft schon bei einer halben
50 nobleSee
Preis und Prestige
Die Eleganz der Yacht hat ihren Preis.
Für einen Mahagoni-Neubau müssen Enthusiasten einen sechsstelligen Eurobetrag
hinblättern. „So viel Geld für so wenig Boot
bezahlt man sonst nirgends“, bewies der
ehemalige Präsident der Lacustre-Vereinigung Hans Bodmer eine lockere Portion
Ironie. Das kann aber für den Nachwuchs
Faire Regatten und legere Törns
„Der Lacustre ist nicht nur eine flotte
Rennyacht, sondern auch ein Familienboot. Manche geben es von Generation
zu Generation weiter. Da steckt gewaltiges
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52 nobleSee
nobleSee 53
Foto Hohentwiel, © Michael Häfner
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PFÄNDER – DER ERLEBNISBERG AM BODENSEE
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In sechs Minuten rund 600 Höhenmeter bewältigen und eine
andere Welt erleben – fernab von Trubel und Hektik in der Stadt,
auf dem 1064 m hohen Pfänder. Viel Natur und der Rundblick
auf 240 oft schneebedeckte Alpengipfel und den Bodensee
bringen die Gedanken zur Ruhe.
ISABELLA
Musik Isabella
In sechs Minuten rund 600 Höhenmeter bewältigen und eine andere
Welt erleben – fernab von Trubel und Hektik in der Stadt, auf dem
1064 m hohen Pfänder. Viel Natur und der Rundblick auf 240 oft
schneebedeckte Alpengipfel und den Bodensee bringen die Gedanken
zur Ruhe. Viel Natur und der Rundblick auf 240 oft schneebedeckte
Alpengipfel und den Bodensee bringen die Gedanken zur Ruhe.
Text Eva Engel
Fotos Michael Westermann, Isabella Pincsek-Huber
Text und Fotos Pfänderbahn AG
S
aftige Bergwiesen, eine beruhigende Bergwelt – und ganz viel Weite.
Der Besucher findet hier zu sich
selbst und zur Natur zurück. Dafür sorgen
die vielen Wanderwege oder ein Besuch
bei den Tieren im Alpenwildpark.
Am Pfänder lassen sich die schönsten
Aussichten genießen: Sei es während der
Fahrt mit der modernen Pfänderbahn,
bei einem feinen Menü oder Kaffee und
Kuchen im Restaurant Berghaus Pfänder,
bei der Wildtierbeobachtung im Alpenwildpark oder einer Panoramawanderung
hoch zur Pfänderspitze, am Käsewanderweg oder über drei Eintausender.
WELLENREITEN MIT MUSIK AN BORD
Die Pfänderbahn liegt nur 5 Gehminuten vom Schiffshafen entfernt in Bregenz.
Bereits während der Fahrt mit der täglich
geöffneten, modernen Pfänder-Panoramaseilbahn haben die Besucher durch die
weit heruntergezogenen Fenster einen unvergleichlichen Ausblick. Am Pfänder angekommen, beeindruckt der 360°-Panoramablick auf See und Berge. Zum Verweilen
und Einkehren lädt das im alpenländischen
Stil gehaltene Aussichtsrestaurant Berghaus Pfänder mit Panoramaterrasse – direkt
neben der Bergstation – ab 5. Mai bis 22.
September ein. Vorzügliche Menüs, zünftige Jausen und hausgemachte Kuchen und
Torten lassen die Herzen der Gäste höherschlagen. Darf es etwas Besonderes sein?
Genießen Sie eine verlangsamte Fahrt mit
der Pfänderbahn. Zwischen Himmel und
Erde servieren wir Ihnen einen feinen Aperitif nach Ihren Wünschen. Genießen Sie
dabei den schönsten Ausblick aus der großen Panoramagondel.
Kontakt
Pfänderbahn AG
Steinbruchgasse 4
6900 Bregenz
T +43 (0)5574 42160-0
[email protected]
www.pfaenderbahn.at
54 nobleSee
Bella Isabella
Die Maschine stampft. Das Schaufelrad rauscht.
Und plötzlich ist da diese zauberhafte Musik,
die das Erlebnis an Bord der Hohentwiel filmreif
untermalt.
Text Julia Ott
Foto Michael Westermann
S
elbst ist die Frau. Isabella PincsekHuber weiß, wie man sich Gehör verschafft. Sanft und gekonnt begleitet
sie mit unnachahmlicher Eleganz viele
Fahrten der Hohentwiel. Sie verzaubert
mit leisen Tönen. Stilsicher fängt sie die
Atmosphäre an Bord ein, untermalt jede
Ausfahrt mit einem perfekt abgestimmten Repertoire. Mal klassisch, dann wieder
jazzig angehaucht oder mit aktuellen Hits
aus dem Radio, interpretiert auf ihre ganz
eigene Art. Solo am Piano oder mit Band.
Von klein auf der Kunst auf der Spur
Bereits im zarten Alter von zwei Jahren stand sie auf Wasser – damals aller-
dings in seiner gefrorenen Form. Isabella
Pincsek-Huber wurde als Kind zweier ProfiEiskunstläufer in Wien geboren. Mangels
Babysitter wurde sie kurzerhand zu den
Proben auf dem Kunsteis mitgenommen
und entdeckte so ihre Liebe zu dem Sport
der Eltern, dem sie dann auch selbst – neben ihrer musikalischen Karriere – über
zwanzig Jahre lang die Treue hielt.
Ihren ersten Klavierunterricht erhielt
sie im Alter von sieben Jahren bei Prof.
Magda Soltész-Jereb an der Feldkircher
Musikschule.
Nach der Matura am Musikgymnasium
in Feldkirch folgte ein klassisches Klavierstudium am Konservatorium der Stadt
Wien (Konzertfach) und am Landeskonservatorium für Vorarlberg in Feldkirch
(Konzertfach, Instrumental- und Gesangspädagogik) bei Prof. Ferenc Bognar, wo
sie dieses mit Schwerpunktfach Jazz- und
Popularmusik 2001 mit Auszeichnung abschloss.
Sie war zweifache Preisträgerin des Bösendorfer-Wettbewerbs, hat Jazzgesang
und Jazzpiano bei bedeutenden Lehrern
studiert. Seit dem Jahr 2000 ist Isabella
Pincsek-Huber als Klavierpädagogin an
der tonart Musikschule Mittleres Rheintal
tätig. Zudem veröffentlichte sie gemeinsam mit zahlreichen Musikern CDs, zuletzt
mit ihrem 2012 gegründeten Duo mit dem
Akkordeon-Virtuosen Goran Kovačević.
Auch das Theater liegt ihr am Herzen. In
Zusammenarbeit mit dem Landestheater
für Vorarlberg schreibt Isabella PincsekHuber Bühnenmusik für Theaterstücke.
Der Applaus ist ihr sicher.
nobleSee 55
Promotion
INTERNATIONALE BODENSEE-KUNSTAUKTION
Antike Schätze aus
aller Welt
Viermal im Jahr veranstaltet das Auktionshaus Michael Zeller eine
Auktion, zu der Kunstinteressierte aus der ganzen Welt anreisen.
Bevor die Schätze unter den Hammer kommen, werden sie auf drei
Etagen stilvoll ausgestellt und können öffentlich besichtigt werden –
ein Museum auf Zeit.
Fotos Auktionshaus Michael Zeller
H
aben Sie schon einmal eine
Auktion miterlebt? Wenn die
Angebote prasseln und der Auktionator wie ein Star in der Manege steht,
der den archaischen Wettstreit nach einer
rituellen Dramaturgie leitet. Er überblickt
alles. Seine Hand zeigt nach links vorne,
nach rechts hinten. „Fünftausend … Fünftausend sind geboten.“ Die Spannung
steigt spürbar. Köpfe drehen und recken
sich. Telefone klingeln. Online-Angebote
werden registriert.
Wie viel ist das Stück heute wert? Der
Brieföffner, die Pistole, die Grafik, der Teppich, der Seidenschal, der Spazierstock mit
Elfenbeinknauf in Form einer Rosenblüte, der Portraitteller Kaiser Wilhelms, das
Branntweinschälchen, der indische Räucherstäbchenhalter, der Biedermeier-Sekretär, der 16-armige Muranoleuchter, der
Amethystring, die Gemälde und Statuen.
So genau weiß das im Vorfeld niemand,
denn der Kunstmarkt unterliegt einem
ständigen Wandel.
Michael Zeller steht seinen Kollegen
bei Sotheby's und Christie's in nichts nach.
Auch er verfügt über die Ausstrahlung, das
gewisse Etwas, die Sachkenntnis und den
Humor, den es in seiner Branche unbedingt braucht. Als junger Mann übernahm
er eine kleine Kunsthandlung von seinem
56 nobleSee
Vater. Aber den ganzen Tag auf Kunden zu
warten, wurde ihm zu langweilig. 1968 erweiterte er das florierende Unternehmen
um ein Auktionshaus und wurde Deutschlands jüngster Auktionator. Inzwischen
­be­­schäftigen er und seine Frau Christine
Hof­stetter-Zeller ein Kernteam von fünfzehn Angestellten und Fachexperten.
Abwechslungsreich und aufregend
„Nie weiß man, wer an der Tür klingelt“, sagt Christine Hofstetter-Zeller. „Das
macht die Arbeit sehr spannend.“ Will einer
nur seine Mokkatasse verkaufen oder entpuppt sich die Vase als wahrer Schatz: So
geschehen, als eine Familie aus Vorarlberg
eine private Sammlung aus unscheinbaren, kleinen Bildern vorbeibrachte – Landschaften, die die Weite Russlands widerspiegelten. „Neben Expertenkenntnis hilft
auch eine gute Nase“, sagt Michael Zeller.
Die Bildchen kamen in den Katalog und als
die Auktion begann, wurde sie von russischen Kunstkennern überrannt.
Nicht alle Gegenstände erzielen Rekordgewinne. Vieles im Katalog hat einen
günstigen Limitpreis. „Antiquitäten und
Kunst sollten als Begleiter im Alltag betrachtet werden“, ist Michael Zeller überzeugt. „Man sollte nicht vorrangig Wert
und Wertbeständigkeit im Kopf haben,
wenn man an deren Kauf denkt, sondern
vielmehr die Lebensfreude und den Stil,
den sie uns vermitteln. Angewandte Kunst
verliert ihren Zweck, wenn sie nicht gebraucht wird.“
Christine Hofstetter-Zeller bedauert
es ein wenig, dass manche Lindauer Berührungsängste haben. „Die Stimmung
im Saal ist großartig.“ Sie verschlägt Mitwirkenden die Sprache und zieht Unbeteiligte in ihren Bann. Zur Vorbesichtigung
ist jeder willkommen, und wer kann sich
schon den Verlockungen entziehen.
AUKTIONSHAUS MICHAEL ZELLER
Internationale Bodensee-Kunstauktion
Viermal jährlich große Kunstauktion
Bindergasse 7
88131 Lindau (Bodensee)
www.zeller.de
Promotion
WEINGUT
AUFRICHT
Außergewöhnliche Weine
eines außergewöhnlichen Ortes
DAS WEINGUT AUFRICHT IN STETTEN AM BODENSEE
Von Ruhephasen und
schönen Aussichten
Ohne Frage geht es auf einem Weingut oft hektisch zu, der Betrieb
muss laufen und Termine müssen eingehalten werden. Dabei darf
jedoch nie aus den Augen verloren gehen, dass unser wichtigstes Gut,
der Wein, immer mit großer Sorgfalt behandelt werden muss und viel
Ruhe braucht, um sich zu Spitzenweinen entwickeln zu können.
Text und Fotos Weingut Aufricht
2014er Weissburgunder, trocken
‚Burgundische Lilie’
Zum dritten Mal in Folge unter den Besten beim
Internationalen Weissburgunder Symposium
WEINGUT – ROBERT UND
MANFRED AUFRICHT
Höhenweg 8
D - 88719 Meersburg / Stetten
Tel. 07532 / 24 27
Fax. 07532 / 24 21
E-Mail: [email protected]
Direktverkauf ab Weingut
W
ir lassen uns Zeit im Weinberg,
so wie ein guter Wein Zeit zum
Reifen braucht. Denn ein Weinterrain ist mehr als der Boden an sich, auch
die Atmosphäre, das Landschaftsbild muss
intakt sein – das alles kommt dem Wein zugute.
Das Weingut Aufricht liegt in Alleinlage inmitten des Meersburger Landschaftsschutzgebietes in einer parkähnlichen
Landschaft, umgeben von den eigenen
Weinbergen. Ein Ort, an dem man die Ruhe
förmlich sehen kann, wenn man über die
Weinberge hinab zum See und zu den Bergen blickt. Wir versuchen, die Besonderheiten dieses Ortes zu erhalten, indem wir
ressourcenschonend arbeiten. Dazu zählen
auch die Gebäude des Weingutes, die Wirt-
schafts-, Verkaufs- und Privaträume beinhalten. Mit dem Weinbau üben wir ein altes
Handwerk aus, mit dem das Kulturgut Wein
weitergetragen wird. So greifen wir auch
beim Bau von neuen Gebäuden auf heimische Materialien zurück und auf möglichst
traditionelle Handwerkstechniken. Indem
wir bei der Architektur und im Weinbau die
Natürlichkeit des Handwerks betonen, entsteht ein harmonisches Gesamtbild, in dem
sich auch wir Menschen wohlfühlen und in
dem außergewöhnliche Weine entstehen
können, die weit über die Region hinaus
beliebt und vielfach prämiert sind. Unsere
Weine, die mit dem Zeichen der Burgundischen Lilie ausgezeichnet sind, bezeichnen
wir gerne als Slow-Motion-Weine, denn ihre
Herstellung verlangt viel Zeit, Ruhe und Fin-
gerspitzengefühl. Wir lassen diesen Pflanzen und dem Wein besonders viel Zeit, so
dass er natürlich gehen kann. Das zeigt sich
auch akustisch, wenn man unseren Weinkeller betritt. Bei diesen Weinen kommen
durchschnittlich nur 20 sensorische GlucksGeräusche aus dem Fass und keine 50 pro
Minute. Das hat fast etwas Meditatives und
ist gekonntes Laissez-faire! Und es zeigt uns
immer wieder: Das Warten lohnt sich!
Montag bis Samstag 10 - 12 und
14 - 18 Uhr
Sonn- und Feiertage geschlossen.
www.aufricht.de
nobleSee 59
Touristikerabend 2015
DIE EXPERTEN VOM BODENSEE
Eine Region
der Kontraste
V
on der Wirtschaftskrise war in den
vergangenen Jahren nicht viel zu
spüren. Zumindest nicht bei den
Mitarbeitern der Tourist-Informationen,
Gästeämter, Ausflugsziele, Hotels und bei
den touristischen Partnern der Hohentwiel. Mit ständig verbesserten oder zumindest gleichbleibenden Zahlen hat sich
der stetige Aufwärtstrend im Tourismus
bewahrheitet: Die Bodenseeregion boomt
und ist bei vielen Touristen sehr beliebt.
Neben der landschaftlichen Schönheit
punktet die gesamte Region vor allem
Fotos Michael Häfner
Dixie’s Treibhaus Ventil sorgte für gute Stimmung
Günther & Inge Hillberger (Museum Rhein-Schauen)
Edwin Zemic, Korina Schulze (Akzent Hotel Löwen Langenargen)
durch höchste Qualitätsstandards – und
das wissen selbstbewusste Konsumenten
und Gäste sehr zu schätzen.
Als Dankeschön an alle Partner für die sehr
gute Zusammenarbeit lud die Hohentwiel
am 9. Mai 2015 zu einem Touristikerabend
in „Black & White“ an Bord. Dixie’s Treibhaus Ventil spielte auf und das Hohentwiel
Küchen- und Serviceteam sorgten für köstliche Gaumenfreuden und einen gelungenen Abend.
Klaus Schorpp, Petra Schorpp, Silvie Schorpp (Pension am Bodensee Kressbronn)
Laura Dilger, Nicola Zindler, Leonie Eggert, Isabel Heinz, Nicola von der Nüll
(Tourist-Information Immenstaaad)
UR
Susan Wacker (Bodensee-Linzgau Tourismus GmbH),
Franziska Gambach (Touristinfo Leutkirch)
Doria Birk (Ravensburger Freizeit & Promotion GmbH)
*
Edda Nagel, Angelika Müller-Morath
(Kur und Touristik Überlingen)
60 nobleSee
Zauberkünstler Jürgen Peter
nobleSee 61
Hohentwiel Shop
ZUM MITNEHMEN
Souvenirs, Souvenirs!
Magazin
„nobleSee“
Das Hohentwiel Bordmagazin
„nobleSee“ nimmt alljährlich
tausende begeis­terte Leser mit
auf die große Fahrt.
Auf 68 Seiten entführt das
Magazin in die legendäre Zeit der
Dampfschifffahrt, porträtiert die
Regionen, Städte, die Bodenseelandschaft und die Menschen.
Erfahren Sie alles Wissenswerte
über das Dampfschiff Hohentwiel.
Zum 100. Geburtstag des Dampfschiffs Hohentwiel wurde im Jahre
2013 das Buch „Faszination Hohentwiel“ von Hildegard Nagler
veröffentlicht. Die ersten 100 Jahre eines einzigartigen Dampfers
werden mit zahlreichen Erzählungen, Geschichten und Bildern wieder
lebendig gemacht. Halten Sie Ihre Erinnerungen an die Hohentwiel
wach, mit ausgesuchten Souvenirs aus unserem Shop.
Polo-Shirt
Fotos Markus Gmeiner, Darko Todorovic, Michael Westermann
Hochwertiges Polo-Shirt für Damen und
Herren in Marineblau mit goldfarbenem,
gesticktem Hohentwiel Logo, aus 100%
gekämmter Baumwolle, mit Strickkragen,
Armbündchen und Knopfleiste, erhältlich
in den Größen XS – XXL
E 29,50
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Jubiläums-Cuvée
Genießen Sie Ihren ­Kaffee ab sofort à la
­Hohentwiel! Der schneeweiße PorzellanBecher mit samtweicher, schwarzer
Beschichtung ist wärmeisolierend, geräuschdämmend, de­korativ und zudem
spül­maschinenfest, lebens­mitteltauglich
und mikrowellengeeignet.
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Feinster Edelbrand aus der Privatbrennerei
Gebhard Hämmerle. Die limitierte Abfüllung
der 100-Jahr-Jubiläums-Cuvée mit Fassreifung an Bord der Hohen­twiel
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Marineblauer Holzstock-Langschirm
mit Automatik und goldenem LogoAufdruck, Schienenlänge 60 cm,
8 Segmente, Holzgriff, Durchmesser
103 cm, Länge 90 cm
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62 nobleSee
Faszination Hohentwiel, Buch
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Hildegard Nagler,
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Gebäude im Sichtfenster
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Burg Meersburg, Hafeneinfahrt Lindau
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Baumwolle
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Baumwollmischgewebe in Einheitsgröße
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separater Kissentasche – dadurch kann
die Decke auch als Kissen genutzt werden.
Maße als Kissen: 40 x 40 cm, Maße als
Decke: 130 x 180 cm
E 29,50
nobleSee 63
Aquarell „100 Jahre
Hohentwiel“
Handsignierter Kunstdruck des Hohentwiel
Aquarells von Musiker und Maler Gerhard
Mangold, 2013
Kunstdruck mit Passepartout in passendem
Rahmen € 125
Kunstdruck ohne Passepartout, ohne
Rahmen € 85
Krawattennadel
Krawatte
Feuervergoldete Krawattenklammer
aus Metall mit schön emailliertem
Hohentwiel Anker-Logo
E 24,80
Seidenbestickte und gewebte
Krawatte des Hohentwiel Vereins in
den Farben Gold, Rot und Blau von Patrick Stoffel.
Der Verein „Internationales Bodensee-Schiff­­fahrtsmuseum
e.V.“ ist seit 1984 mit seinen knapp 2000 begeisterten Mitgliedern aus Österreich, Deutschland und der Schweiz Eigentümer des prächtigen Dampfschiffs Hohentwiel.
E 39,50
Postkarte
Schöne Ansichtskarte, wurde anlässlich der
Erstausgabe der Sonderbriefmarke „100
Jahre Hohentwiel“ der Österreichischen
Post AG im Jubiläumsjahr 2013 aufgelegt;
wahlweise mit oder ohne Briefmarke und
Ersttagsstempel erhältlich
€ 1 ohne Briefmarke und Ersttagsstempel
€ 2 mit Briefmarke und Ersttagsstempel
So bestellen Sie
Bleistift
Handlicher Stift, goldfarben mit
schwarzem Hohentwiel LogoAufdruck
gratis
Alle abgebildeten Hohentwiel-Produkte können Sie online unter www.
hohentwiel.com bestellen. Sie können uns aber auch eine E-Mail oder
ein Fax mit den gewünschten Artikeln
in der benötigten Anzahl zusenden.
Wir liefern diese dann umgehend
mit beiliegender Rechnung auf dem
Postweg. Gerne können Sie uns auch
in unserer Zentrale besuchen und die
Souvenirs hier direkt kaufen.
Mai bis September:
Montag bis Freitag 8:00 – 17:00 Uhr
Samstag 9:00 – 12:00 Uhr
Oktober bis April:
Montag bis Freitag 9:00 –17:00 Uhr
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Fahrplan
Der aktuelle Fahrplan der Hohen­twiel
im handlichen Taschenformat erscheint
immer rechtzeitig vor Saisonbeginn und
erlaubt einen detaillierten Überblick über
alle Fahrten der kommenden Saison.
gratis
64 nobleSee
Hohentwiel
Schifffahrtsgesellschaft m.b.H.
Hofsteigstraße 8
6971 Hard
T +43 (0)5574 63560
F +43 (0)5574 6356033
[email protected]
nobleSee 65
Impressum
Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich
Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft m.b.H.
Hofsteigstraße 8 6971 Hard Austria
T +43 (0)5574 63560 F +43 (0)5574 63560 33
[email protected]
www.hohentwiel.com
Fotografen/Bildrechte Inhaltsverzeichnis
Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft m.b.H.
Archiv, Kur und Touristik Überlingen GmbH,
Lang + Schwärzler Architekturbüro –
Bruno Klomfar, Michael Westermann
Konzept, Redaktion, Gestaltung und Copyright
agenturengel | werbung und kunst
Am Bach 9 6850 Dornbirn
T +43 (0)5572 398182-0
www.agenturengel.eu
Fotografen/Bildrechte Öffentliche Fahrten
Mainau GmbH – Allgaier , Adolf Bereuter,
Tourist-Info Konstanz / Di Domenico,
Michael Häfner, Bregenzer Festspiele –
Anja Köhler, Herbert Lehmann,
Rhein-Schauen, Universal Pictures
Titelbild
Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft m.b.H.
Archiv
Autoren
Eva Engel, Michael Hausenblas, Martin Johler,
Fritz Jurmann, Adolf Franz Konstatzky,
Irmgard Kramer, David Malik, Marlene Mendel,
Julia Ott, Oliver Zelt
Anzeigenberatung
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T +43 (0)5574 63560
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Deshalb ist Fohrenburger unser Bier seit 1881.
Unser Bier seit 1881