Bericht Grossexkursion Spanien 2015-Seb-MV

Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
S.3
a. 10.Oktober2015–AnkunftinCalella S.4
b. 11.Oktober2015–EinTagamMeer
S.7
c. 12.Oktober2015–Moulis-VonOlmen,KammernundBergen S.12
d. 13.Oktober2015–TagesausflugnachFrankreich
2. Tagesberichte
S.14
e. 14.Oktober2015-Palamós,ProvinzGirona,Spanien S.18
f. 15.Oktober2015–DieGeierfütterung S.25
g. 16.Oktober2015–ParcNaturaldelsAiguamollsdel‘Empordà S.32
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ElifÖztel,SuhedaAcikgöz
Einleitung
Im Oktober 2015 trafen sich 19 Studenten der Biologie aus verschiedenen Semestern und 2
StudierendederGeoökologiefüreinezoologischeGroßexkursionnachSpanienundFrankreich.Mit
den Professoren Miguel Vences, Sebastian Steinfartz, dem Vogelexperten Reinhard Huwe und dem
Amphibienspezialisten Ralf Hendrix starteten wir am 09.10 eine ca. 20 stündige Fahrt aus
BraunschweiginRichtungCalellaanderCostaBarvainSpanien.DirektnachderAnkunfterkundeten
wir die Umgebung. Geographisch haben wir innerhalb von sieben Tagen verschiedene zoologisch
interessanteGebieteinSüd-FrankreichundSpanienbesucht.
Wir sind durch einen Teil der Pyrenäen gewandert, haben eine Geierfütterung gesehen, am Strand
undimMeernachmarinenTierengesuchtdenHimmelnachVogelartenabgesuchtundnocheiniges
mehr.
AndenverschiedenstenOrtenhabenwirvonWirbellosenüberAmphibienbishinzudenReptilien
verschiedeneTierartengefundenundsieversuchtzubestimmen.
Am17.10,nacheinererlebnisreichenunderschöpfendenWochemachtenwirunsdannletztendlich
aufdenRückwegnachBraunschweig.
Abbildung1.Gruppenbild
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ElifÖztel,SuhedaAcikgöz
Samstag,10.10.2015–AnkunftinCalella
Am 10 Oktober kamen wir um ca. 14 Uhr am Aparthotel Safari in Calella an. Nach dem Check-In
erkundeten wir etwa drei Stunden lang die Umgebung. Zunächst wanderte eine Gruppe die Straße
nahe des Strandes entlang auf der Suche nach Echsen und ähnlichem und die andere Gruppe hielt
amStrandAusschaunachVogelartenundMauergeckos.
Abbildung2.StopinFrankreichbeiderHinfahrt
Abbildung3.Calella,Katalonien,Spanien-AparthotelSafari:inrotgekennzeichnetderungefähreVerlaufderErkundung
derStrand-Gruppe
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Beide Gruppen trafen sich an der Treppe die vom Strand hinauf zur Hauptstraße führt und
wanderten die Hauptstraße entlang bis zu einer Brücke, überquerten diese und wanderten zum
höchstenAussichtspunktinCalella,zudenRuinenderSignaltürme:„GuardTowers-LasTorretas“.
Abbildung4.GuardTowersLasTorretasAbbildung5.AusblickRichtungMeer
Artenliste
AufdieserErkundungstourtrafenwirauffolgendeTiere:
-
Haustauben(Columbaliviadomestica)
Eidechsen(Lactera)
Lachmöwen(Larusridibundus)
Silbermöwen(Larusargentatus)
Mauergeckos(Tarentolamauritanica)
Krähenscharben(Phalacrocoraxaristotelis)
Rauchschwalben(Hirundorustica)
Ringeltaube(Columbapalumbus)
Ameisenlöwe(LarvederAmeisenjungfern-Myrmoleontidae)
Wanderschrecke(Locustamigratoria)
Taubenschwänzchen(Macroglossumstellatrum)
Schmetterling(Postillion)
Rotkelchen(Erithacusrubeculameloptilus)
Stabheuschrecke(Phasmatodea)
Katze,Kaninchen,Schäferhund
RotflügligeHeuschrecke(Oedipodagermania)
BlauflügligeHeuschrecke(Oedipodacaerulescens)
Nasenschrecke(Acridaungaricemediterranea)
Gottesanbeterin(Mantisreligiosa)
Geburtshelferkröte(Alytesobstetricans)-Kaulquappen
GroßerGrashüpfer(Tettigoniaviridissima)
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Abbildung6.StrandvonCalella:Birdwatching
Abbildung8.Gottesanbeterin(Mantis
Gottesanbeterin(Mantisreligiosa)
religiosa)
Abbildung7.Mauergecko(Tarentolamauritanica)
Abbildung9.HaftscheibendesGeckoAbbildung10.Ameisenlöwe
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Sonntag,11.Oktober2015-EinTagamMeer
Abfahrt:09:00Uhr
Ankunft:ca.11Uhr
Lufttemperatur:22°C,Sonnenschein/leichtbewölkt
CanyetdeMar
BiancaBobowski,LauraDuntsch,
JuttaPruss
Abbildung11.DieBuchtunddiedarin/darangefundenenTiere(BobowskiB.T.C.2015)
Wir erreichten die Platya de Canyet um circa elf Uhr, nach einer zweistündigen Fahrt entlang der
kurvigenFelsküste.CanyetdeMaristeinkleinerOrtca.110kmnordöstlichvonBarcelona,inGirona
[Koordinaten:41.759511,2.980817].
DasWetterwarangenehmwarm,beileichtemWindundbewölktemHimmel.DerStrand,vondem
aus wir unsere Erkundungen in Wasser und an Land starteten, war circa 5 m breit, 30 m lang und
bestandausgrobenSteinenundFels.IndreiGruppenerkundetenwirdieGegend:Einigegingenmit
SchnorchelundTaucherbrilleimMeeraufFischfang,mancheuntersuchtendasumliegendeGelände
nachInsekten,AmphibienundReptilien,undwiederanderebeobachtetenvondenEscullsdeCanyet
ausdasVogel-undFischerleben.
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DasBiotopundseineBewohner
Abbildung12.PlatjadeCanyet(nachGoogleEarth2015)
Canyet de Mar liegt im Osten Spaniens (Katalonien), nördlich von Barcelona, direkt am Mittelmeer
und von Gebirge umgeben. Damit besitzt es ein mediterranes Klima, welches auch an der Flora
sichtbarwird.ZufindensindanLandbeispielsweiseKakteen,Agaven,KorkeichenundOlivenbäume.
Das untersuchte Gebiet am Meer ist steinig, felsig und im Wasser mit wenigen Sandstellen
durchsetzt. Somit bietet es genügend Versteckmöglichkeiten für kleine Fische und marine
Invertebrata.AufGrunddergeringenSandstellenistdasWasserweitestgehendklar.
Da die Bucht auf beiden Seiten durch Felsen relativ geschützt liegt, ist eine riffähnliche Fauna zu
finden. Neben diversen Makroalgen und kleinen Anemonenarten findet man durchaus auch
großpolypige Steinkorallen. Freischwimmende Fische wie kleinere bis größere Gruppen aus jungen
(weiblichen)MeerjunkernziehenaneinemvorbeiwennmansichmitSchnorchelundTaucherbrille
etwas ins Wasser traut. Ab und zu zeigen sich vereinzelte Brassen, die im Sonnenschein glänzend
hintereinemBergausschwarzenSeeigelnhervorschnellen.
Siehtmangenauerhin,lässtsichtreibenundbeobachtetdenGrundunddieFelsen,soentdecktman
verschiedenste Drachenköpfe zwischen Steinen am Boden und den wenigen Sandstellen. Auf den
Steinen, neben den Anemonen und unter den Algen sind gut getarnt unterschiedliche
Schleimfischartenauszumachen,dienebendengrasendenSchneckenundSägegarnelenelegantvor
einem davon schwimmen. Auch Seegurken und Einsiedlerkrebse sind nur bei genauerem Hinsehen
auszumachen, ebenso wie die Zirrenkraken, von denen sich manchmal ein Arm unter einem
Felsvorsprungzeigt.
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Von der Spitze der in das Meer hineinragenden Felsgruppe Esculls de Canyet konnten, vorbei an
Anglern,MittelmeermöwenundKrähenschabeninihremHabitatbeobachtetwerden.ImHinterland
desStrandesließensichRotkehlchenanihremGesang,undsowohlBlau-alsauchHaubenmeisenan
ihremunverwechselbarenGefiedererkennen.
Unter den Insekten zählten die Falter Waldbrettspiel, Bläuling, Taubenschwänzchen und
Schwalbenschwanz zu den unangefochtenen Highlights dieses Standorts. Schwalbenschwänze sind
angewiesen auf artenreiche Magerwiesen und zeichnen sich durch ihre große Spannweite und das
sichandemHinterflügelnbefindlichekurze,größtenteilsschwarzgefärbte„Schwänzchen“aus.
Auf den Wegen entlang der Bucht kreuzten schwarze Heidelibellen, Gartenkreuzspinnen und
SchönschreckenunserenWeg.
Krönender Abschluss unseres Meeresausfluges war die unerwartete Entdeckung des Gemalten
ScheibenzünglersDiscoglossuspictus,denwirunweitvomMeerineineroffenenHaldefanden.
AnschließendmachtenwirunsaufdenWegzueinem,wiesich
herausstellensollte,ausgetrocknetenFlussbett.Diesesbefindetsich
circa30MinutenBusfahrtlandeinwärtsvonCalellaentfernt,undweist
eineähnlichtrockene,mediterraneVegetationauf.DasWetterwar
weiterhinmitSonnenscheinundwarmenTemperaturenaufunserer
Seite,durchzogenvonfrüh-abendlichenWolkenformationen.
VollerMotivationverteiltensichdieKleingruppeninderGegendund
konntenschonwenigspätermitderEntdeckungvonWolfsspinnenund
derEuropäischenGottesanbeterinaufwarten.Nebendemmittlerweile
üblichenFundderMauereidechse,zähltenGeburtshelferkrötenund
KreuzkrötezudenerfreulichstenFängen.
Abbildung13.Europäische
Gottesanbeterin(Mantisreligiosa)
(BobowskiB.T.C.2015)
AuchdieVogelwelthattehiereinigeszubieten:
Stare, Elstern und Türkentauben rasteten auf den Strommasten
der Gegend, Grünspecht,
Seidensänger, Wiedehopf, Eichelhäher und Rotkehlchen konnten an Bäumen und in der Luft durch
FarbeundGesangidentifiziertwerden.
ZusätzlichfandmanSpurenvonWildschweinenimweichenSanddestrockenenFlussbettes,unddas
QuakenvonFröschenbegleiteteunsnochaufdemWegnachHause.
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Artenliste
CanyetdeMar
MEERESBEWOHNER
Seeanemone Kletterseeigel zerbrechlicherSchlangenstern glatterSchlangenstern
Zirrenkrake,gehörnterKrake schwarzerSeeigel
Sägegarnele schwarzbrauneSeegurke
Rotalge
gewöhnlicheNadelschnecke Schlüssellochschnecke
Würfelturbanschnecke
Täubchenschnecke
Käferschnecke Meeraal
glotzäugigerSchleimfisch
gelberdreiflossenSchleimfisch
Rennkrabbe Zweibindenbrasse
Brandbrasse Goldstrieme DröbachsSeeigel
Meerjunker MittelmeerFelsküsteneisiedlerkrebs
Röhrenwurm Madeira-Drachenkopf gelberSchwamm
Trichteralge Vögel(AVES)
Rotkehlchen Hausrotschwanz
unbestimmteGrasmücke
Sperlingsartige
Haubenmeise Blaumeise
Krähenscharbe
Mittelmeermöwe
FALTER
Waldbrettspiel
Bläuling
Taubenschwänzchen Schwalbenschwanz -Anemoniaviridis
-Psammechinusmicrotuberculatus
-Ophiothrixfragilis
-Ophiothrixlongicauda
-Eledonecirrhosa
-Arbacialixula
-Palaemonserratus
-Holothuriasanctori
-Polysiphopniaelongata
-Cerithiumvulgarium
-Gardiniagarnoti
-Osilinusturbinatus
-Euplica
-(Placophora)
-Congerconger
-Lipophrystrigloides
-Tripterygionxanthosoma
-Pachygrapsusmarmoratus
-Diplodusvulgaris
-Obladamelanura
-Sarpasalpa
-Strongylocentrotusdroebachiensis
-Corisjulis
-Clibanariuserythropus
-Sabellasp.
-Scorpaenamaderensis
-Padinapavonia
-Erithacusrubecula
-Phoenicurusochruros
-Sylvia
-Passeridae
-Lophophanescristatus
-Cyanistescaeruleus
-Phalacrocoraxaristotelis
-Larusmichahellis
-Parargeaegeria
-Lycaenidae
-Macroglossumstellatarum
-Papiliomachaon
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DiverseandereWirbeltiereundWirbellose
GemalterScheibenzüngler
-Discoglossuspictus
Gartenkreuzspinne
-Araneusdiadematus
schwarzeHeidelibelle -Sympetrumdanae
Schönschrecke
-Calliptamusitalicus
blauflügeligeSandschrecke -Sphingonotuscaerulans
Springspinne -Salticidae
Dornspinne Ernteameise -Formicidae
AusgetrocknetesFlussbettaufdemRückwegnachCalella
Star -Sturnusvulgaris
Grünspecht -Picusviridis
Seidensänger -Cettiacetti
Wiedehopf -Upupaepops
Eichelhäher -Garrulusglandarius
Geburtshelferkröte -Alytes
Tarantel→Wolfsspinne
-Alopecosaspec.
EuropäischeGottesanbeterin -Mantisreligiosa
Kreuzkröte
-Epidaleacalamita
Mauereidechse
-P.hisoanica→P.liolepes
Türkentaube -Streptopeliadecaocto
Rotkehlchen -Erithacusrubecula
Laubsänger -Phylloscopus
Elster -Picapica
Bachstelze
-Motacillaalba
Admiral
-Vanessaatalanta
Abbildung14.Scheibenzüngler
Abbildung15.Springspinne
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TimLüddecke,HendrickReuper,
MathiasNordwig
Montag,12.Oktober2015-Moulis-VonOlmen,KammernundBergen
Am heutigen Tage war der Plan Spanien zu verlassen und stattdessen die französische Seite der
Pyrenäenzuerkunden.AlsZielegesetztwarendasHöhlenlaborinMoulis,sowiedernahegelegene
Metatron. Bei beiden handelt es sich um Forschungseinrichtungen des Centre National de la
RechercheScientifique(CNRS).DasCNRSisteinestaatlichefranzösischeForschungsorganisationfür
Grundlagenforschung und somit unserer Max Planck Gesellschaft nicht unähnlich. Jedoch ist das
CNRSdeutlichgrößer,stelltesdochdiegrößteeuropäischeForschungsorganisationdar.
Nach den Beiden Zielen in Moulis sollte noch auf der Nordseite der Pyrenäen nach Pyrenäen
Gebirgsmolchen(Calotritonasper)gesuchtwerden.
Gegen6:00UhrmorgensbrachdasTuBsExpeditionsteamimspanischenFerienortCalellaaufum
die Busfahrt nach Frankreich anzutreten. Die sechsstündige Busfahrt wurde dazu genutzt,
Lunchpakete zu verzehren, sich besser kennen zu lernen und Schlaf nachzuholen. Kurz nach 12:00
UhrtrafenwirinMouliseinundmachtenunsaufdasHöhlenlaborzubesichtigen.IneinerGrottevor
derStadtwurdeeinunterirdischesLaboreingerichtet.BetriebenganzohneLichtquelle,wirdhierdie
Anpassung von Amphibien an die völlige Dunkelheit untersucht. In mehreren Aquarien sahen wir
Axolotl (Ambystoma mexicanum), Pyrenäen Gebirgsmolche (Calotriton asper) und vor allem
Grottenolme(Proteusanguinus).DieGrottenolmewurdenausdenslowenischenHöhlensystemenin
denensieeigentlichvorkommenhergebrachtundhierintensiverforscht.
Sobald die Höhle besichtigt war und die Augen sich an das Tageslicht angepasst hatten, wurdedas
Teamumetwa13:30UhrzumnahegelegenenMetatronProjektbefördert.DerMetatronbestehtaus
40 volierenartigen Kammern, welche durch Verbindungsgänge miteinander verschachtelt sind. In
jeder der Kammern kann das Klima, die Temperatur, Futtermenge und Vegetation separat
kontrolliert werden. Somit wird hier die graduelle Anpassung von eingebrachten Spezies während
ihrer Ausbreitung zwischen den Kammern untersucht. Dies dient u.a. dem absichern von
Klimaprognosen.EswerdenderzeitnatürlichinderRegionvorkommendeArteneingesetzt,vorallem
SchmetterlingeundEidechsen.
NachdiesembeeindruckendenForschungsprojektenwurdeesnunaberZeitauchselberwiederaktiv
zu werden. Daher wurde schnell der Weg in den französischen Teil der Pyrenäen in Angriff
genommen. Nach einer spektakulären Busfahrt durch verschlungene Gebirgsstraßen, inklusive
Gegenverkehr aus Schafsherden wurde der Ausgangspunkt für die Suche nach wildlebenden
PyrenäenGebirgsmolchenumetwa15:30erreicht.EswareinmehrereKilometerlangerWanderweg
beiPortdeSalauimNordenderPyrenäen.AufdieserSeitedesGebirgesregnensichdieWolkenab
unddieWälderwirkenmitteleuropäischanstattmediterran.AmEndedesWanderwegeslageinTal,
welchesdurcheinenkleinenaberschnellfließendenGebirgsbachdurchzogenwurde.Hierkonnteder
PyrenäenGebirgsmolchgefundenwerden,welchersichandienatürlichenGegebenheitenderBäche
angepasst hat. Nach einigen Stunden erfolgreicher Molchjagd und Bestaunen der wunderschönen
KulissewurdederRücktrittangetreten.WährenddesAufundAbstiegeszumBachkonntenweitere
Tiere gesehen werden: Esel, diverse Ameisen, Eichelhäher und Hausrotschwänze in großer Zahl,
Kleiber,Zaunkönige,Mäusebussarde,Rotkehlchen,verschiedeneMeisen,Wasseramseln,Fischreiher,
Türkentauben,BachstelzensowieeinenKolkraben.
Auf diesen durchaus anstrengenden Tag folgte erneut eine mehrstündige Busfahrt und eine Späte
AnkunftinCalellaum1:00morgens.
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Abbildung16.Pyrenäen
Abbildung17.Metatron-Projekt
Abbildung18.Grottenolme Abbildung19.Herbstzeitlose
Abbildung20.Pyrenäen-Gebirgsbachmolch
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MichaelaSteckmaier,MagdalenaGara,
SvenGippner
Dienstag,der13.10.2015–TagesausflugindasMontseny-Gebirge
NachunseremTagesausflugnachFrankreichwardiefrühstmöglichAbrfahrtzeitmitdemBusum9:45
Uhr.Um10:40erreichtenwirTorreferrusa,wowirdieWildtierklinikderregionalenRegierungmit
NachzuchtstationundWildrangercentererreichten.WirwurdenaufdemGeländeherumgeführtund
habenvielederdortbehandeltenTierezuGesichtbekommen.
DasWildtiercenter(CentredeRecuperaciódeFaunaSalvatgedeTorreferrusa)
ImJahrwerdenca.6000WildtiereinderKlinikbehandelt,wassiezueinerderbedeutendsten
TierklinikeninEuropamacht.DiemeistendavonsindVögel,dievonbesorgterBürgerndort
eingeliefertwerden,dadieseleichterauffindbarsindalsSäugetiere,ReptilienoderAmphibien.
DieErhaltungszuchtstationistaufgrundvonQuarantäneregelnräumlichvonderTierklinikgetrennt.
HierwerdenderMontseny-Gebirgsbachmolch(Calotritonarnoldi),Bartgeier(Gypaetusbarbatus)
undRötelfalken(Falconumanni)gezüchtet.AuchDistelfinken(Cardueliscarduelis)sindTeileines
Auswilderungsprogramms.FürBartgeiergibtesWiedereinführungsprojekteinAndalusienund
Kantabrien.DasCenterhatseit2007einjungesBartgeierpaar,dasindiesemJahreinerstesJungtier
hervorgebrachthat.
DasAuswilderungsprogrammfürRötelfalkenläuftseit30Jahrenundhatdazubeigetragen,dass
dieseinSpaniennichtmehrvomAussterbenbedrohtsind.Jährlichwerden100Falkenmitder
„Hacking“-Methodeausgewildert.Etwa30%überleben,wobei25%anihrenAuswilderungsort
zurückkehrenunddortnisten.DieVoraussetzungfüreineerfolgreicheAuswilderungistdas
VorhandenseinvonBrutplätzen,NahrungunddaessichumZugvögelhandelteinRückzugsortinden
ZuggebieteninAfrika.
CalotritonarnoldiisteinemikroendemischeArt,dienurimMontseny-Gebirgevorkommtunderstin
den1980-erJahrenalssolcheentdecktwurde.SchätzungenlassenaufeinePopulationsgrößevon
1000-1500Individuenschließen,wobeiderAnteildereffektivenPopulationsgrößenichtkritischzu
beurteilenist.DurcheinensinkendenGrundwasserspiegelimBergvorlandistdasHabitatderArt
allerdingsvomAustrocknenbedroht.ImZuchtbereich,derauffrische12°Ctemperiertistsind600
Tiereausden2Populationen(westlichundöstlichimMontseny-Gebirge,seitetwa180Tausend
Jahrenevolutivgetrennt)untergebracht,denenMikrochipsimplantiertwerden,umsienachder
AuswilderungbeimWiederfangidentifizierenzukönnen.
Montsenygebirge
Von14:45bisindenAbendhineinsuchtenwirnachAmphibienimMontseny-Gebirge.Zuerstim
östlichendemMeerzugewandtenTeildesGebirges.DortsinddieBergkuppenweichgezeichnetund
relativwindstill.WirwandertendurchdichtenNebelundgerietenineinenkleinenRegenschauer,
wasfürdieAmphibiensucheoptimaleBedingungenbot.HierbeiwurdenwirbegleitetvonFelixAmat,
derdieAmphibienindiesemBereichintensiverforschthat,undvonSalvadorCarranzavomInstitute
ofEvolutionaryBiology(CSIC-UPF)inBarcelona).
SpäteralswirimöstlichenTeilimBuchenwaldnachFeuersalamandernsuchten,tapptenwirmit
Taschen-undKopflampendurchdieregnerisch-nebligeDunkelheitundwundertenunsüberdiehohe
DichteangefundenenSalamander,FröscheundKröten.
AlleExkursionsteilnehmerwarenerleichtert,nachdemwirmitdemBusdieSerpentinenstraße
verließenumaufderAutobahnzumBasislagerzurückzukehrenundkonnteneinenerfolg-und
ereignisreichenTaghintersichlassen.
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Artenliste
CentredeRecuperaciódeFaunaSalvatgedeTorreferrussa:
Psittaculakrameri
(Halsbandsittich)
Streptopeliadecaocto (Türkentaube)
Ciconiaciconia
(Weißstorch)*
Cardueliscarduelis
(Stieglitz/Distelfink)
Calotritonarnoldi
(Montseny-Gebirgsmolch)
Gypaetusbarbatus
(Bartgeier)*
Falconumanni (Rötelfalke)*
Passerdomesticus
(Haussperling)
Passermontanus
(Feldsperling)
Carduelischloris
(Grünfink)
Alytesobstetricans
(GemeineGeburtshelferkröte)
Trachemysscripta
(NordamerikanischeBuchstaben-Schmuckschildkröte)*
Buteobuteo (Mäusebussard)*
Circaetusgallicus
(Schlangenadler)*
Phoenicopterusroseus (Rosaflamingo)*
Milvusmilvus (Rotmilan)*
Athenenoctua (Steinkauz)*
Bubobubo
(Uhu)*
Strixalcuo
(Waldkauz)*
Asiootus
(Waldohreule)*
Falcotinnunculus
(Turmfalke)*
Falcoperegrinus
(Wanderfalke)*
Gypsfulvus
(Gänsegeier)*
Aegypiusmonachus (Mönchsgeier)*
Accipitergentilis
(Habicht)*
Otusscops
(Zwergohreule)*
Psittacuserithacus
(Graupapagei)*
Sciurusvulgaris
(Eichhörnchen)*
*ArtwurdenurinGefangenschaftbeobachtet
Montseny(Nebelgebirge):
Erithacusrubecula
Bufospinosus Alytesobstetricans
Dysderaerythrina
Lycosatarantula
Aegithaloscaudatus Anguisfragilis Salamandrasalamandra
Grylluscampestris
Pelophylaxperezi
(Rotkelchen)*
(Mittelmeer-Erdkröte)
(GemeineGeburtshelferkröte)
(KleineAsseljäger)
(ApulischeTarantel)
(Schwanzmeise)
(Blindschleiche)
(Feuersalamander)
(Feldgrille)
(IberischerWasserfrosch)
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Anthuspratensis
(Wiesenpieper)
Phoenicurusochruros (Hausrotschwanz)
Fringillacoelebs
(Buchfink)
Turdusmerula (Amsel)
Montseny(Salamander-Wald):
Pelophylaxperezi
(IberischerWasserfrosch)
Bufospinosus (Mittelmeer-Erdkröte)
Ranatemporaria
(Grasfrosch)
Salamandrasalamandra
(Feuersalamander)
Genettagenetta
(Kleinfleck-Ginsterkatze)
Abbildung21.EingangsschilddesWildtierparksAbbildung22.
Abbildung23.Geburtshelferkröte
Abbildung24.Habicht
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Abbildung25.FundimMontseny-Gebirge
Abbildung26.BetrachtungdesFundes
Abbildung27.FeuersalamanderausdemMontseny
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DominikWerner,RobinSchmidt,
DominkStützer
Mittwoch,14.10.2015–Palamós,ProvinzGirona,Spanien
NacheinemkurzemFrühstücktrafenwirunsimAufenthaltsraumdesHotels,ließendievergangenen
TageRevuepassierenundhörteneineninteressantenVortragüberdieHabitateverschiedener
TiergruppenvonReinhardHuwe.
AnschließendmachtenwirunszusammenmitFelixAmataufdemWegnachPalamós(Provinz
Girona,Spanien).ZielderReisesollteeinamphibienreicherTeichsein.
BereitsaufdemWeg,vomBuszumeigentlichenZiel,wurdendiverseGliederfüßerwiez.B.Schwarze
Schlupfwespen(Pimplainstigator),GroßeKohlweißlinge(Pierisbrassicae)undPostillione(Colias
croceus)entdeckt.DiesebefandensichHauptsächlichanspärlichbewachsenen,erdigenHängen.
AmeigentlichenZielmachtesichallerdingsschnellErnüchterungbreit,derangepeilteTeichwar
verschwundenundstattdessenfandenwireinenkargenAckervor.
AnscheinendwurdederTeich,denFelixAmatausfrüherenZeitenkannte,vomMenschen
zugeschüttet,umAckerflächezuerschließen.
NurkurznachunsererAnkunftwurdenwirhautnahZeuge,wieweitererLebensraumvomMenschen
zerstörtwurde.
Abbildung28.KipplasterbeimZuschütteneinerkleinenGrünfläche
ImMinutentaktkamenKipplasterundschüttetennachundnachdenletztenFleckenGrünzu.Dabei
achtetendieArbeiterkaumdarauf,obsichhinterihnenjemandbefand.
TrotzderEnttäuschungbliebenwirunderkundetendieUmgebung,welchehauptsächlichauseinem
rechttrockenenKiefernwaldunddemkleinenStück„Grün“bestand.
LetztereswieseinehohedichtevonHaubenfangschrecken(Empusapennata)undEuropäischen
Gottesanbeterinnen(Mantisreligiosa),sowievereinzeltWanderheuschrecken(Locustamigratoria),
Taubenschwänzchen(Macroglossumstellatarum),diverseLibellenarten(Odonataspec.)und
Spinnenläufer(Scutigeracoleoptrata)auf.AucheineAlgerischeMaus(Musspretus)wurde,unter
einemSteinhockend,gefunden.
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Abbildung29.Mantisreligiosa,Palamós,MathiasNordwig
Abbildung30.Empusapennata,Palamós,MathiasNordwig
UnterdenaufdemAckerliegendenSteinenwurdenetlicheKreuzkröten(Epidaleacalamita)
gefunden,meistenssogarinkleinenGruppenvon2-4Exemplaren.ZwischenbesagtenSteinenund
anderemaufdemAckerbefindlichemMüll(weggeworfeneEimer,Plastikmüll,etc.)wurden
vereinzeltauchReptilien,wiederAlgerischeSandläufer(Psammodromusalgirus),dieMauereidechse
(Podarcismuralis)undderMauergecko(Tarentolamauritanica)gefunden.Diesewurdenjedoch,im
GegensatzzudenKreuzkröten,nichtunterdenSteinensondernaufderderSonnezugewandten
Seitezwischenbzw.aufihnengefunden.
NacheinigerZeitverließenwirdenOrtundsuchteneinennahgelegenenWaldauf.DasWaldstück
warrechtfeuchtundbestandzumGroßteilausKorkeichenundanderenLaubbäumen.
Dortangekommenfandenwir,aneinerfelsigenWasserstelle,direktzweiverschiedenenNattern
Arten(Malpolonmonspessulanus&Coronellaaustriaca).
AbseitsderWasserstellebefandsicheinsteinigerfeuchterWaldwegandessenWegesrand,
verborgenzwischenErd-undGesteinsspalten,EiervoneinemMauergecko(Tarentolamauritanica),
sowieeinigeErdkröten(Bufospinosus)gefundenwurden.
DaauchhiernichtdieerhofftenAmphibienzufindenwaren,fuhrenwirzurücknachCalellaund
hieltennochmalsaneinemFlussbett,jedochohneErfolg.
ZurückinCalellakonntenwirdenRestdesTagesfreigestalten,sodasssichfüralledieMöglichkeit
erbrachte,fernabderZoologieauchdieStadteinmaletwasnäherzuerkunden.
19
Artenliste
BeschreibungderFundorte:
Fundort1:
-ehemaligerTeich,welchervomMenschenzugeschüttetwurde
-trockenerAcker,steinig
-FichtenWald
Fundort2:
-kleinesWaldstück,steinigerfeuchterWaldweg,vieleKorkeichen
-kleinereWasserstellenumgebenvonFelsen
Fundort
Klasse
Vögel
DeutscherArtname
LateinischerArtname
Bachstelze
Motacillaalba
Buchfink
Fringillacoelebs
Girlitz
Serinusserinus
Kohlmeise
Parusmajor
Kuhreiher
Bubulcusibis
Rotkehlchen
Erithacusrubecula
Silbermöwe
Larusargentatus
Star
Sturnusvulgaris
Stieglitz
Cardueliscarduelis
Amphibien Kreuzkröte
Epidaleacalamita
1
Reptilien
AlgerischerSandläufer
Psammodromusalgirus
Mauereidechse
Podarcismuralis
Mauergecko
Tarentolamauritanica
AlgerischeMaus
Musspretus
Blauflügelige
Ödlandschrecke
Oedipodacaerulescens
Rotflügelige
Ödlandschrecke
Oedipodagermanica
Wanderheuschrecke
Locustamigratoria
Europäische
Gottesanbeterin
Mantisreligiosa
Haubenfangschrecke
Empusapennata
Säugetiere
Gliederfüßer
20
Taubenschwänzchen
Macroglossumstellatarum
SchwarzeSchlupfwespen
Pimplainstigator
GroßerKohlweißling
Pierisbrassicae
Postillion
Coliascroceus
ZahlreicheLibellen
Odonata
Spinnenläufer
Scutigeracoleoptrata
Bachstelze
Motacillaalba
Elster
Picapica
Kohlmeise
Parusmajor
Rotkehlchen
Erithacusrubecula
Seidensänger
Cettiacetti
Vögel
Fische
Koboldkärpfling
Gambusiaaffinis
1
Amphibien Erdkröte 2
Bufospinosus
Reptilien
Eidechsennatter2
Malpolonmonspessulanus
MittelmeerSchlingnatter2
Coronellagirondica
Mauereidechse(Eier)1
Tarentolamauritanica
AmerikanischerFlusskrebs
Orconecteslimosus
Europäische
Gottesanbeterin
Mantisreligiosa
Feldgrille(Nymphe)
Grylluscampestris
Gliederfüßer
Koordinaten:
1
Bufo&Tarentola
N41,87135°
E003,05832°
2
Coronella&MalpolonN41,87136°
E003,06364°
21
Abbildung31.ZuschüttungeinesLebensraumes
Abbildung32.StudentinAnnaGretaHirschmiteiner
Gottesanbeterin(Mantisreligiosa)aufderHand
Abbildung33.Kreuzkröte(Epidaleacalamita)
22
Abbildung34.Schlingnatter
Abbildung35.Eidechsennatter
23
Abbildung36.AlgerischeMaus(Musspretus)
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AnnaGretaHirsch,LauraMöller
Donnerstag,15.Oktober2015–DieGeierfütterung
Das heutige Reiseziel ist Alinyá in den spanischen Vorpyrenäen. Von dort aus werden wir eine
Wanderung zum PAS (Punt d´Alimentació Suplementari) unternehmen, welcher als Zufütterungsort
derGeierbekanntist.
MorgensfrühgingdiedreieinhalbstündigeFahrtvonCallelanachAlinyálos.DieFahrtgingüberviele
Höhenmeter und über sehr viele Serpentinen geradewegs in die landschaftlich beeindruckende
spanischePyrenäen.InAlinyáangekommenwurdederBusgeparktundwirwurdenvoneinemGuide
empfangen.
Der Guide erklärte uns, dass lokal ein Wiedereinführungsprojekt von Mönchsgeiern in den
Katalanischen Pyrenäen ins Leben gerufen wurde. Ziel dieses Projektes ist es eine Population zu
etablierendieeinenLinkzwischendeniberischenundderfranzösischenPopulationendarstelltum
eine höhere genetische Variabilität zu erhalten. Das Projekt wird dabei in zwei Bereichen
durchgeführt. Einerseits das National Game Reserve of Boumort (geregelt von der Katalanischen
Regierung)undzumandereninAlinyáMountainderzurObraSocial–CaixyCatalunyagehört.
Die Katalanischen Pyrenäen sind der einzige Ort in Europa, der alle Spezies an Geiern beherbergt.
(Mönchs-,Bart-,Gänse-undSchmutzgeier)
DerGuide(AleixMillet)führteunszueinerAussichtplattformaufeinerHöhevonca.1050m,vonder
auswirdenFütterungspointgutsehenkonnten.DieWanderungzuderhölzernenPlattformdauerte
etwas mehr als eine Stunde. Anschließend fuhr der Guide mit zwei Freiwilligen zu dem
Fütterungspoint und hat dort das Futter ausgeworfen, welches aus Aas und Schlachtabfällen
bestand. Sobald der Platz verlassen wurde, stürzten die Gier, die zuvor über dem Punkt gekreist
haben,nachuntenundmachtensichüberdasFutterher.
SoschnellwiedasSpektakelbegann,soschnellwardieswiedervorbei.Insgesamtkonntenwirdrei
derviermittlerweilewiederangesiedeltenGeierartenbeobachten.Hauptsächlichpräsentiertensich
uns zahlreiche Gänsegeier, aber auch zwei Bartgeier und ein Mönchsgeier wurden in ihrer ganzen
Prachtgesichtet.
Anschließend hatten wir nach der Geierbeobachtung die Möglichkeit in einer Gaststätte lokale
Gerichtezugenießen.Dieseswirdunsals„Geiermenü“langeinErinnerungbleiben,dennderWein
flosswieeinesprudelndeGebirgsquelle.
Als letzter Tagespunkt hat sich eine ausgewählte Truppe von starken Männchen der Exkursion
aufgemacht um weiter höher im Gebirge eine Quelle auf Vorhandensein von Salamandern und
Molchen zu überprüfen. Währenddessen untersuchten die Verbliebenden den Dorfbach auf
FliegenlarvenundlauschtenmitderHilfevonHerrnHuwedenGesängenderVogelwelt.
GeierallgemeininEuropawerdenvonvierArtenvertreten:Gänsegeier(Gypsfulvus),Mönchsgeier
(Aegypius monachus)Bartgeier(Gypaetusbarbatus)undSchmutzgeier(Neophronpercnopterus).In
Katalonienlebten,biszumEndedesneunzehntenJahrhunderts,dievierArtennebeneinander.Auf
GrunddesMenschenwurdeninderMittedeszwanzigstenJahrhundertsbisaufeinpaarExemplare
alle Individuen getötet. Nach und dank der Änderung der Mentalität erholen sich die Populationen
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seit 2007 und dank Wiedereinführungsprojekte wie in Alinyá wird daran gearbeitet die einzige Art,
dieinganzKatalonienverschwundenwarwiedereinzuführen:denMönchsgeier.
Mönchsgeier(Aegypiusmonachus)
Der Mönchsgeier lebt u.a. ganzjährig in dem Gebiet der Vorpyrenäen. Sein Körper ist über einen
MeterlangunderbesitzteineFlügelspannbreitevonzweieinhalbbis2,9Meternundistnachdem
Bartgeier der größte Greifvogel Europas. Auffällig ist sein dunkelbraunes Gefieder und sein heller
Kopf.SeindorsalesGefiederwirktschwarz,wasihngutvondenanderenGeierartenunterscheidet.
Bartgeier(Gypaetusbarbatus)
Der Bartgeier lebt wie der Mönchsgeier u.a. ganzjährig in dem Gebiet der Vorpyrenäen. Seine
Flügelspannweite liegt bei 2,9 Metern und zählt zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt. Das
GefiedereinesausgewachsenenBartgeiersistsehrkontrastreich.DieOber-undUnterseitederFlügel
ist grauschwarz, der Körper aber bräunlich. Kopf und Hals sind ebenfalls bräunlich bis weiß.
AuffallendfürdenBartgeieristdasGefiederamHals,welchessichbisaufdenKopfdesVogelszieht.
Gänsegeier(Gypsfulvus)
Der Gänsegeier erhielt seinen Namen aufgrund des weißen, langen Halses, der an den einer Gans
erinnert. Sein Gefieder und besonders die Flügel sind aufgrund der zwei Farben deutlich von
anderen Geierarten zu unterscheiden. Der Rumpf, die Beinfedern sowie sie kleinen und mittleren
Unter- und Oberflügeldecken sind hellbraun bis rotbraun. Auf der Unterseite der Flügel sind dazu
noch hellbeide Striche zu erkennen. Die übrigen Feders sind dunkelgrau bis schwarz. Die
FlügelspannweitevoneinemausgewachsenenGänsegeierbeträgt2,3bis2,6Meter.
Schmutzgeier(Neophronpercnopterus)
Der Schmutzgeier ist von den vier betrachteten Geierarten der einzige, der nicht das ganze Jahr in
den Vorpyrenäen lebt, sondern nur im Frühling und Sommer. Das Gefieder ist weiß mit schwarzen
Schwungfedern. Im Kehlbereich sind die Federn gelblich und er besitzt einen leuchtend orangenen
Schnabel.
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Artenliste:
Geierplattform
Anzahl
188
1
2
1
2
2
1
Gattungsname(lateinisch)
Gypsfulvus
Aegypiusmonachus
Gypaetusbarbatus
Aquilaadalberti
Corvuscorax
Buthusoccitanus
Carduelis
Motacillacinerea
Artname(trivial)
Gänsegeier
Mönchsgeier
Bartgeier
Kaiseradler
Kolkraben
Feldskorpion
Zeisig
Gebirgsstelze
Gattungsname(lateinisch)
Trichoptera
Plecoptera
Hirudomedicinalis
Turbellaria
Simuliidae
Sittaeuropaea
Turdusmerula
Garrulusglandarius
Erithacusrubecula
Motacillaalba
Fringillacoelebs
Passerdomesticus
Fringillamontana
Phoenicurusochruros
Artname(trivial)
Köcherfliegen-Larven
Steinfliegen-Larven
Blutegel
Strudelwürmer
Kriebelfliegen-Larven
Kleiber
Amsel
Eichelhäher
Rotkehlchen
Bachstelze
Buchfink
Haussperling
Bergsperling
Hausrotschwanz
Artname(latein)
Salamandrasalamandra
Artname(trivial)
Feuersalamander-Larveneier
Dorfbach
Anzahl
3
4
1
10
2
1
8
2
1
Gebirgsquell
Anzahl
3
27
Abbildung37.Die"Geierbeobachtung"
Abbildung38.GeierkreistenüberderFutterplattform
28
Abbildung39.EinGänsegeierdurchsObjektivbetrachtet
Abbildung40.WunderschönespanischePyrenäen.
29
Abbildung41.GänsegeierimAnflug.
Abbildung42.AufderPlattform
30
Abbildung43.GänsegeierbeimgroßenFressen.
Abbildung44.Skorpion
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TabeaHutabarat,DianaKoch,
JessicaScheibel
Freitag,16.10.2015-ParcNaturaldelsAiguamollsdel‘Empordà
Am Freitag, den 16. Oktober war das erste Ziel des Tages der „Parc Natural dels Aiguamolls de
l’Empordà“,einSchutzgebietfürüber300Zugvogel-und100Brutvogelarten.Nachetwaeineinhalb
StundenFahrterreichtenwirum9:26dasBesucherzentrumdesParks„ElCortalet“.DerNaturparkist
geografisch zwischen den Mündungsgebieten der Flüsse Fluvià und Muga gelegen, mit einer
Gesamtflächevonüber4500Hektar.DurchseineLagemitFeuchtgebieten,Waldstückenundflachen
sowie tiefen Wasserzonen bietet der Park den idealen Lebensraum für viele Zugvögel, aber auch
Brutvögel,diverseSäugetierartenwieDamhirscheundCamargue-PferdeundvieleReptilien.Aufden
langenWanderwegensowiedenfünfzehnBeobachtungsstellendesNaturparkshattenwireinegute
Aussicht auf die dort ansässigen Arten und konnten Vögel, Damwild und andere Tiere in ihrem
natürlichen Habitat ungestört beobachten. Zusätzlich zu den uns bereits vertrauten Arten wie
Graureiher, Rotkehlchen oder Weißstorch waren im Naturpark de l’Empordà auch seltenere Vögel
wieFlamingo,Purpurhuhn,Seidenreiher,FischadlerundStieglitzzubeobachtenundzuhören.
Artenliste:
Feldlerche(Alaudaarvensis)
Löffelente(Anasclypeata)
Krickente(Anascrecca)
Stockente(Anasplatyrhynchos)
Schnatterente(Anasstrepera)
Graugans(Anseranser)
Silberreiher(Ardeaalba)
Graureiher(Ardeacinerea)
Kuhreiher(Bubulcusibis)
Sichelstrandläufer(Calidrisferruginea)
Stieglitz(Cardueliscarduelis)
Limikole(Charadriiformes)
Weißstorch(Ciconiaciconia)
Ringeltaube(Columbapalumbus)
Damhirsch(Damadama)
Seidenreiher(Egrettagarzetta)
Rotkehlchen(Erithacusrubecula)
Blässhuhn(Fulicaatra)
Bekassine(Gallinagogallinago)
Teichhuhn(Gallinulachloropus)
Rauchschwalbe(Hirundorustica)
Smaragdeidechse(Lacertabilineata)
Mink(Neovisonvison)
Fischadler(Pandionhaliaetus)
Flamingo(Phoenicopteridae)
Elster(Picapica)
Löffler(Platalealeucorodia)
Mauereidechse(Podarcismuralis)
Purpurhuhn(Porphyrioporphyrio)
Wasserralle(Rallusaquaticus)
Star(Sturnusvulgaris)
Rotschenkel(Tringatotanus)
Kiebitz(Vanellusvanellus)
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CentredeReproducciódeTortuguesdel‘Albera
Nach dem Aufenthalt im Naturpark fuhren wir zum „Centre de Reproducció de tortugues de
l’Albera“, einer Aufzuchtstation der Westrassigen Griechischen Landschildkröte Testudo hermanni
hermanni, welche in Katalonien beheimatet ist und in der Albera Bergkette ihre letzte natürliche
iberische Population besitzt. Um diese Population von etwa 7000 Tieren zu schützen und ihr
Aussterben zu verhindern, züchtet das Zentrum seit 22 Jahren aktiv Griechische Landschildkröten.
Jährlich werden hier etwa 400 Jungtiere geboren und nach zwei bis drei Jahren, bei ausreichender
GrößeundStabilitätdesPanzers,indieFreiheitentlassen.ZudemgehenproJahretwa900bis1000
verletzte oder aufgefundene Schildkröten ein, welche aufgepäppelt und anschließend zur
Reproduktioneingesetztoderausgewildertwerden.Hierbeiwirddaraufgeachtet,siewennmöglich
inihraltesHabitatzuentlassen.
Doch nicht nur Griechische Landschildkröten leben im Centre de Reproducció: Auch Spanische
Wasserschildkröten(Mauremysleprosa)werdenhiergezüchtet.ProJahrkommenimZentrumetwa
100TierezurWeltundwerdennacheinemJahrausgesetzt.ZusätzlichsinddiverseVertreternichteinheimischer Arten zu finden, wie zum Beispiel die Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys
scripta elegans) oder die Schnappschildkröte (Chelydra). Im Zentrum wird sowohl über die Gefahr,
welche von diesen invasiven Arten ausgeht, als auch über die Bedrohung durch Waldbrände,
Raubtiere und den Menschen aufgeklärt. Denn die einheimischen Schildkröten werden mehr und
mehrdurchdienordamerikanischenArtenausihrenHabitatenvertrieben.DurchWaldbrände,Autos
undRaubtieresterbenvieleSchildkrötenoderwerdenverletzt.DiemeistendereingeliefertenTiere
weisenVerbrennungenoderBissspurenamPanzerauf.DasZentrumhatessichdeshalbzurAufgabe
gemacht, die Öffentlichkeit über diese Gefahren aufzuklären, um die einheimischen Arten in ihrem
Lebensraumzuschützen.
Abbildung45und46.ParcNaturaldelsAiguamollsdel’Empordà:Lacertabilineata
Abbildung47.HabitatimParcNaturaldelsAiguamollsdel‘Empordà.AufdemBildzusehen:Anasplatyrhynchos(aufder
Insel)sowieeinFlamingo(Phoenicopteridae,imVordergrund)
Abbildung48.InderBaumhöhlezuerkennen:Neovisonvison
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Abbildung50.CentredeReproducciódetortuguesdel‘Albera:Testudohermannihermannilinks♀rechts♂
Abbildung51.JungtierevonTestudohermannihermanni
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Abbildung52.AusblickauseinerAussichtsplattformAbbildung53.Dammwild
imBesucherpark„ElCortalet“.
Abbildung54.Löffelente
Abbildung55.Flamingo
36
Abbildung56.
Abbildung57.„CentredeReproducciódetortuguesdel’Albera“
37
Abbildung58.
38