sionistisch gemalten Fensterrahmen rmt breitem

nicht nur ein. Porträt des Großvaters, sondern gibt
auclh Au.fschluß über seine berufliche Leistung und
pcn und befriedigte cs mit Arbeiten in einer gekonalten Reproduktionstechnik, der L i t hographie, die
zeichnerische u a l ität adäquat übermitteln konnte.
Er schuf zu.verlässige Ansichten von Städten und
Sehenvürdigkeiten, verstand es aber, clas Abbild
einen qualitätvollen Maler.
zum Bild zu machen und wurde damit vom Doku-
sterumrahrnung entspricht der
mentatOr Zum KünStler.
Großvaters. Statt de r
Das Gegenstück, das Porträt der Großmutter-'", ast
d e s P o rträts cles
v i elgestaltigen Bäume m alt
Förg einen prächtigen Rosenstock rechts neben die
de Frau. Sohat sie auch ein Sträußchen alsSchmuck
Zu dien zahlreichen Schülern von Johann Baptist
Pflug gehört auch der 1812 in Reinstetten geborene
JF
gentlich auch Martini der Genremalerei zuwandten,
sich von den Genrebildcrn von „Württembergs erstem Genremaler" — Johann Baptist Pflug — anregen ließen, widmete sich Förg wie Müller dem Porträt und wie Martini der Vogelmalerei.
Da Förg von den Aufträgen aus Biberach alleine
raicht leben konnte, nahm er die Stelle eines Malers
in der Blechwarcnfabrik Rock und Graner an. Er
starb, erst 32jährig, l844 in Biberaclh.
In den Städtischen Sammlungen befinden siclh die
Por träts seiner Großeltern, des Landschaftsgär tners
Förg und seiner Ehefrau. Beicle Bilder legen Zeugnis ab von dem Können des Malers.
Der Großvater" steht als Halbfigur in einem illu-
haube, dem sclhwarzen Kleid, den Fältelungen und
Spitzen der Bluse und bei den schmucken Satinschleifen spielt Fürg seine Kunst der Stoffmalerci.,
die er bei Pflug gelernt hat, voll aus. Seine Tiermalerei dokumentiert sich in dem possicrlichen Hündchen, das die Großmutter im Arm hält.
Beide Porträts sind durch einen stimrnungsvollen
Himmel zusammengeschlossen. Die Gemälde sind
nicht signiert, können aber durch die Provenienz für
Forg in Anspruch genommen we~den, ebenso wie
einige Vogclhilcler. Da fällt einmal das Bild einer
satz zu der Darstellung des Rotkehlchens von Martini fügt Förg noch mehr landschaftliche Motive ein.
Ein 7algrund, bewaldete Hänge, aus denen ein
Kirchturm aufragt, sindl zu sehen. Eine %eide steht
sionistisch gemalten Fensterrahmen rmt breitem
abschließend am rechten Bildrand. Vor dieser Kulis-
Fensterbrett, wo wie auf einer Bühne Attribute zur
Charakterisierung de s A b g ebildeten p r äsentiert
werden können. Fürg greift «labei eine Porträtgestaltung auf, die bei den frühen Niederländern bis hin zu
Rembrandt und Dou belieht war. K)er Mann„dessen
Gesicht sehr realistisch und mit feinen Farbabstufungen am ilnkarnat und auffälligen Valeurs sowie
charakterisicrenden Falten gemalt wurde, steht vor
vorzüglich gerna/te Blaumeise arrangiert. Es entsteht eine anmutigeKomposition, eine Miniatur von
höchster malerischer u a lität.
Stark ins Symbolische tcndicren die Bilder „Habicht einen Bompfaff schlagend" Und „Bussard über
cancI BBUITlkullssc, die an alll CI' duftigen Malweise Bn
Martini erinnert. ln der Hand hält der Mann einen
Gartenplan, der rrait seinen abgezirkelten Feldern in
fassungsmaucr clcn gcofYlctrlschcn GartcIl fl anzÄsa-
einer R angclnaftca" .
K o m p o sltoa ische ElclTlcnte
überwinden den Realismus insbesondlere in dem
Bussard-Bild: Die Blumen, die Ringelnatter bilden
ein Grnarncnt. Der B ussard ist feinstens gemalt,
doch stilisiert, Die H ochgchirgskulisse betont die
Erhabenheit der Darstellung. Förg hat mit diesen
Arbeiten in der Vogelmalerei einen durchaus besonderen Akzent gesetzt •
Gärten warcal noch am Ende des N. Jahrhunderts in
Biberach und Qbcrschwaben belliebt; der Englische
Garten konnte nur langsam Freuncle gewinnen. Das
CI'Bl8llß
Glas nlit RoscIl, ZÜchtungen BUs dem 2. VacI'tel des
Am 2A. August 1814 wurde Hermann Volz in
19. Jahrhunderts gibt einen Hinweis auf die Datierung. ebenso die auffällig auf clern Fensterbrett ar-
Biberach geboren. Al s Sohn des Gbcramtmanns
Johann Christian Volz besuchte er die Lateinschule.
Dort erhielt er 1823 bis 1827 Zeichenunterricht von
Johann Baptist Pflug, der sein t a l ent erkannte.
Pflug scheint ihn weiter gefördert zu haben. Es wird
berichtet, Volz habe Genrchilder gemalt, dlie den
Pflugschcn zum Verwechseln ähnlich waren.. Als
27jährigcr geht er dann auf die Akademie in München, die, wie er in einem Bilderverzeichnis" be-
rangierten Äpfel. Sac wc1scn darauf hin, daß llacI ein
ist hier A t t ribut — dem französischen, geometrischen Garten verschrieben war, der Pomologie, die
einen besonderen Aufschwung erlebte,wie auch der
Rosenzüchtung. Man darf aufgrund dieser Details
eine Datierung um 183l3 ansetzen. Das Bild zeigt
6Z
merkt, von dem Historienmaler Cornelius geleitet
wird. Drei Jahre studiert er, bis 1846. Danach ist er
als Porträtmaler t ätig: i n M ü n c hen, A u gsburg,
Günzburg, Schloß %arthausen, U lm , B i b erach,
Sein früher Porträtstil ist in dem Bildnis seines
Qnkels, des Ulmer Postmeisters Christian Philipp
Schüllermann, gemalt1848, gut zu fassen. Er kann
sowohl das Gesicht wie auch die Kleidung vorteilhaft mallen. Allerdings entbehrt das Bild sichtbarer
er auszustellen und wird beachtet. Seine Arbeiten
werden vorn Augsburger und Münchner Kunstverein angekauft. so das Bild „Junge Mutter mit. Kindern" und „Großvater mit Kindern" für 10() Gulden
vorn Augsburger Kunstverein und 1859 ., u artier
auf dem Lande" für 165 fl. vom Münchner Kunstverein. Im folgenden Jahr verkauft Volz seine ersten
Bilder an einen Amerikaner, Mr. Swift aus Philadelphia, jeweils für 209 fl. 1860 erwirbt König Ludwig
von Bayern seinen ersten Volz, dias Gemälde .,Unge-
Kompos
ition.Es bleibt trotz der Buntheit der Klei-
wohnt".
dung relativ zurückhaltend in der Farbwirkung. Es
ist ein Bild von malerischer u a l i tät, jedoch ohne
eine auffallend eigene Note. Das Porträt bleibt mehr
Abbild als Bild.
Ein Jahr später, 1849, eröffnet Volz in Biberach
eine lithographische Anstalt, die er fünf Jahre he
1862 verkauft Volz gleich drei Fassungen des Gemäldes „ferminierender Mönch": Einmal an den
Buchall usw.
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treibt.
1854 siedelt er nach München über. Sofort beginnt
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Münchner Kunstverein, einmal an Königin Luise
von Preußen und einmal anden Kaufmann Herbe-
rich in München. von dem er neben 10U fl. noch 10(3()
Stück Zigarren erhält.
Volz komponiert eine romantische Genreszene.
Im Mittelgrund ist leicht aus der Mittelachse gerückt
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eier hagere Bettelmönch zu sehen, umringt von Kindern, die barfuß mit ihren Spielsachen in der Hand
auf ihn zugeeilt sind, die auch das Baby im VAgen
mit herangezogen haben. Eine junge Frau kniet vor
dem frommen Mann nieder,eine andere hebt ihr
Baby über das Geländer des anheimelnden Bauernhauses rechts. L,inks rahmt ein verfallender Schuppen, ein so recht malerisches Gebäude, die Szene
und gibt den Blick frei auf eine pittoreske Dorfstraß e und eine i m D u nst angedeutete Kirche. Di e
Malweise und das Sujet kamen dem Zeitgeschmack
entgegen.
Die witzige Pointe, die in Volz Gemälden später
so charakteristisch wird, ist gut in dem 1863 datierten
und von dem Sammler Maffei erworbeneri Bild „Der
musikalische Schuhmacher" zu beobachten.
1864 erhält Volz einen wichtigen Auftrag von Fabrikant Riedinger in Augsburg. Er soll das Kaffee-
Tracht, mit vier verschiedenen Getränken, die sie
servieren. Im Hi ntergrund sind Porträtfiguren aus
dem Umkreis des Auftraggebers wie zufällig in einer
genrehaften Darstellung eingefügt;aber auch ein
Selbstporträt — als Rückenfigur — und das Porträt
seiner Frau, die eine Brotzeit serviert, ist zu sehen.
Gleichzeitig entstehen die Gemälde „Ein kosendes
Paar" 1864, „Der Pfannenflicker" 1864 und eine
Genreszene vor der Kulisseder Münchner Frauenkirche.
Im Jahr 1866war Volz nach Augsburg gekommen
und hat dort, wie er schreibt, einen „Portaitsalon"
eröffnet. Dennoch malt er weiterhin Genrebilder.
D ie H i n t e rgr undkulisse v o n ., Terminierender
Mönch" verwendet er in dem Gemälde .,Bauernhaus
in Brannenburg" nochmals. Statt des von Kindern
umringten Bettelmönchs sind nun eine Zither spielende junge Frau, eine Zuhörerin rechts und ein
Pfeiferauchender junger Mann links gruppiert. Ferner entsteht um diese Zeit die erste Fassung von
und Billard-Zimmer ausschmücken und schafft vier
Bilder, die
v ie r K e l lnerinnen zeigen, jeweils in
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ländliche Stube"". Er wählt Pflugs Kastenraum, seine
rahmenden Motive bis hin zum Ausblick aus dem
Fenster. Seine Figuren sind in K o m position und
Anordnung Pflug verpflichtet. Neu ist eine feinere
Farbabstufung und das Bestreben, Licht in das Bild
zu bringen.
Nach seiner Rückkehr von der Münchner Akademie entsteht bald das Porträt seines Lehrers Pflug,
das Ebersberg als begabten Porträtisten ausweist. Er
hat das kleine Format verlassen, malt großzügig und
von überraschender
ualität. Seine künstlerische
Begabung kann sich dank der Förderung des kunstsinnigen Freiherrn Wilhelm von Koenig zu Fachsenfeld entfalten. Er erhält Porträtaufträge, nicht nur
vom Freiherrn wie das Gruppenbildnis,.Wilhelm
von Koenig zu Fachsenfeld mit seinen vier Söhnen
1839 "". Er malt in dieser Zeit vermutlich auch das
Porträt des Karl Göser'-", ein Brustbild seltener Eindringlichkeit und höchster Malkultur. A uch zwei
undatierte B a menbildnisse beweisen Ebersbergs
Farbsinn, seine
Sicherheit und seine hervorragende Technik.
Das Bildnis einer Dame mit Jagdhund"-' ist ein
typisches Biedermeierbildnis. Die junge Frau ist im
Freien dargestellt. Sie hat den einen Arm auf einen
kleinen runden Tisch gelegt, mit dem anderen berührt sie einen Hund, der gehorsam nelben ihr sitzt.
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Foto: Gessert,Biberach
Sie ist modisch gekleidet, undl die reichen Faltenpartien um die Schnebbentaille bieten Ebersberg Gelegenheit, sein Können in bezug auf die Stoffmalerei
auszuspielen. Der große Strohhut setzt mit seinem
Blumentuff und seinem rosa Band einen reizvollen
Akzent zum blauen Kleid der Dame, dessen Farben
im Himmel geschickt aufgenommen werden.
Ein etwas größeres undl ebenso delikat gemaltes
Bild ist das Bildnis einer Dame im hellblauen Seidenkleid". Das Bild zeigt einen ganz ähnlichen Hintergrund, doch stützt sich die Dame jetzt auf einen
Pfeiler, der bedeutend motivierter in der Landschaft
steht; der Hund und der Strohhut sind weggelassen.
Der Maler konzentriert sich mehr auf das Gesicht,
das in seinen ebenmäßigen Zügen sehr fein herausgearbeitet ist, und bringt mit seiner differenzierten
Stoffmalerei das Kleid noch mehr zur Geltung. Als
hervorragender Porträtmalererweist sich Ebersberg
auch in dem kleinformatigen Bild „Am Nemisee'"-',
auf dem eine schwarzhaarige Dame in italienischer
Tracht da~gestellt ist. Sie sitzt auf einem Gesteinsderum au.feinem antiken Sarkophag ruht. Der plastische Schmuck des Sarkophags ist vage erkennbar.
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Rechts in der Ferne ist eine Stadtkulisse erkennbar.
Zu ihren Füßen ist eine dekorative Agave g
Diese Architektur ist in einem sanften Grau, Blau,
Rosa gemaltund bildet einen gekonnten Übergang
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Foto: Gessert,Biberach
C. v. Ebe~sberg: Manö i ergöste.
zum Berg auf der linken Seite. Das blaugrüne Wasser des Nernisees,das links am Bildrand erkennbar
ist, korrespondiert mit dem Blaugrün des Rockes
der jungen Frau, und der rote Saum wiederum bildet
ein Gegengewicht zu den ~oten Ärmeln und dem
Mieder. Beherrschend aber in dem Bild ist das Weiß
der Schürze, das Weiß des Schultertuchs und das
Weiß der Haube. Hier zeigt sich Ebersbergs malerisches Können. In den Schattenpartien nimmt er die
Farbe auf, so daß keine braunen, wie
noch in dieser Zeit üblich, sondern farbige Schatten
entstehen. Gerade inder Benutzung dieser farbigen
Schatten beweist Ebersberg, daß er durchaus den
Tendenzen modernster Malerei folgt, ohne bereits
zum Impressionismus zu tendieren. Aber in dieser
freien Malweise, in der er ganz unkonventionelle
Methoden zur I3arstellung von Licht und Schatten
praktiziert, kommt Ebersberg über das Traditionelle
umgebende
porträtsEnde der 40er Jahre entstanden sind, da
sich eine vergleichbare datierte Zeichnung in den
befindet"'.
Städtischen S
Johann Baptist Pflug empfahl Ebersberg seinem
Kollegen Karl von. Piloty, jenem b erühmten Histo-
ammlungen
20
rienmaler, der den theatralischen Stil in Deutschland publik machte. Ebersberg übernahm ihn nicht,
aber er begann Pferde zu malen. fugte sie geschickt
in seine Porträts ein wie beim ..Gruppenbildnis der
Familie Baumeister im Freien" 185 . nutzte sie zu
kleinen genrehaften Szenen i ~ie in . . O berst v o n
Sonntag und Gemahlin" 1847 " . schuf Reitergruppen wie in „ M anövergäste- und ..Morgenritt im
Blautal" , w o ebenfalls bestimmte Porträts gemalt
sind. Ebersberg warein ausgezeichneter Pferdemaler; das zeigt sich immer v ieder. Als er 1863 von
Biberach nach Graz zog. hatteer sich bereits auf
dieses Genre spezialisiert und entwickelte es zu
höchster
ua l i t ät . E s e n tstehen in de r S pätphase
äußerst anmutige Bilder mit v orzüglich gemalten
Porträts der Reiter, schönen Pferden in einer atmos phäre- und l i c hthaltigen L andschaft, Carl v o n
Ebersberg hat sich weit vorn Pflugschen Genrebild
entfernt und ist zum gesuchten Salonrnaler höchster
ualität geworden.
Als weitere Pflugschüler müssen noch Konstantin
Emminger, der Bruder von Eberhard Emminger,
Adalbert Gebel, Jakob Schrnid und Anton Braith
erwähnt werden.
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Konstantin Emminger 1 821 — 1888verstand es
nicht,aus dem Schatten seines Bruders herauszukommen. Er arbeitete in seiner Werkstatt mit, begann wohl etwas früher als Eberhard Emminger mit
der Älmalerei, entwickelte aber kein eigenständiges
(Euvre.
Gebel ist nur 36 Jahre alt geworden. Er starb 1868
in Biberach. Seine qualitätsvollen und modern eigenwilligen Porträts zeugen davon, daß e r s i ch
schnell von Pf1ug löste und eine auffällige malerische
Begabung war. Er hat aber Pflug verehrt und ein
ansprechendes Bildnisseines Lehrers hinterlassen"".
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Adalbert Gebel 1832 — 1868 war vor allem als
Porträtmaler tätig un d
ü b e rrascht mi t e i ner sehr
flotten, freien Malweise, die sich durch duftig aufgesetzte Lichter auszeichnet. Gbwohl er in der vonmpressionistischen Phase arbeitet, seine Bilder dunkel
sind, scheint er die Lichtrnalerei zu ahnen. Seine
Porträts sind meist kleinforrnatig wie das „Bildnis
e iner alten Frau mit schwarzem Kleid 1859 "" „ w o
die flotte Lichtmalerei in der Haube besonders deutlich wird, wie das G
das .,Bildnis eines
egenstück,
fig""', wo das Streiflicht i m Gesicht und auf der
Herndbrust überrascht.
Gelegentlich hat Gebel auch Stadtansichten gemalt, so „ B iberach vom Evangelischen Friedhof"
aus", wo sich seine eigentümliche Lichtmalerei bestens präsentiert. Gehel hat auch kopiert, und sein
Bild .,Aschermittwoch"'"' wurde lange Zeit als e n
echter Spitzweg angesehen.
A. Ge&e(: J. B. P tt g.
F oto: Siegel, ¹ w U l m
Jakob Schmid knüpfte an die Vogelmalerei von
Martini und Förg an. Er war Handwerker M a ler
und hat sein Talent an seinen Sohn Julius vererbt.
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Als letzter Schuler muß noch Anton Braith erv ähnt werden. Pflug hat auch ihn entdeckt, hat sein
Talent gefördert, ihm den Weg auf die Stuttgarter
Akademie eröffnet.Braith hat seine Verehrung für
den Lehrer in einem eindrucksvollen „Selbstporträt
in Pflugs Atelier""-' ausgedrückt. In de m f r ühen
Hauptwerk „Heuernte"
ist noch die Schulung in
Komposition, die Pflug immer pflegte, zu beobachten. Auch treten in den frühen Braith-Bildern imm er wieder genrehafte
Züge auf. Doch wie er sich
von Biberach löst, löst er sich auch von dem verehracher Malereiprägte.
-
Anmerkungen
1 Ernst Julius Günthert: (J . B . P f I ug): E r innerungen eines
Schwaben. Nördlingen, Bd. l, 1874, S. 165
2 J. B. Pflug: Bildnis der Frau Theresia Pflug, Städtische Samm-
lungen (B — M —
M), Inv. 6125
J. B. Pflug: Bildnis des Vaters des Künstlers, Städtische Samm-
lungen (B — M —
M). Inv. 6155
3 Johann Baptist Seele (1774 — 1814): König Friedrich I. von
Württemberg im K r önungsornat, Schloß Ludwigsburg, Inv.
NN 125
4 F. X . M ö l l er: B ildnis des Ritttneisters Johann Baptist von
Schaich (1819), Städtische Sammlungen (B — M —
M). Inv. 6622
5 F. X. Müller: Boppelbildnis des Zunftmeisters und Stadtwagners Joseph Alois Göser und seiner Ehefrau (182Q), Städtische
Samm
lungen (B — M —M), Inv. 6486
6 K. F. Göser: Bildnis von Joseph und Karoline Zell (1841),
Städtische Samm
lungen (B — M —M), Inv. 6483
7 F. X. M ö ller: Bildnis der Grünbaumwirtin Anna Katharina
Müller, geb. Rist, Städtische Sammlungen (B — M — M), Inv.
663Q
8 E. Emminger: Der oberschwäbische Adel, Städtische SammI
lungen (B — M —
M), Inv. 5626
9 K. Martini: Rotkehlchen. Städtische Sammlungen (B — M —
M),
Inv. 63Q4
10 K. Martini: Zwei Rehe auf der Flucht, Städtische Sammlungen
(B — M —
M), Inv. 63Q2
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11 K. Martini: Ruhende Rehe (1846), Städtische Sammlungen
(B — M —
M). Inv. 6393
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1 K.
M a r t i ni : H a u s m i t Z i e g en, S t ädtische Sammlungen
(B — M —
M), Inv. 6316
A. Braith: Selbstbild)iisin
P lugs Atelier.
Foto: Städf. Sammhinge)r
Bi he) ach
1 3 K.
M a r t i ni : H a u s mit K ü h en ,
S t ädtische Sammlungen
(B — M —
M), Inv. 6315
14 K. M a r t ini:
A u s fahrt zur Jagd, Städtische Sammlungen
(B — M —
M), Inv. 6154
15 J. B. Pflug: Morgen auf dem Bauernhof (1825), Städtische
Samm
lungen (B — M —M), lnv. 6143
16 F. X. Müller: 13oppelbildnis des Zunftmeisters und Stadt~vagners Joseph Alois Göser und seiner Ehefrau (18 0), Städtische
Sammlungen (B — M —
M). Inv. 6486
17 K. F. G öser: Der Au s zug der protestantischen Zillertaler,
Staatsgalerie Stuttgart
18 K. F. Göser: Mädchen im blauen Kleid (1834), Städtische
Sammlungen (B — M —
M), Inv. 6476
19 J. F. Dieterich: Bildnis des Spezereihändlers Stecher mit seiner
Familie (Privatbesitz), vgl. BC — Heimatkundliche Blätter, 10.
Jg. Heft 2, 15. Dezember 1987
0 K. F. Göser: Dengelnder Bauer (183'j). Städtische Sammlun-
gen (B — M —
M), Inv. 6484
21 K. F. Göser: Oberschuß äbische Bauernstube mit Axtstiele
schnitzendem Bauern. Städtische Sammlungen (B — M — M),
lnv. 6477
22 K. F . G ö ser: Da s I n nere einer Steierrnärkischen Sensen-
schmiede (1838). Städtische Sammlungen (B — M —
b4), Inv.
6490
23 K. F. Göser: Der Zauberer in der Schenke (1839), Städtische
Sammlungen (B — M —
M), Inv. 6489
24 K. F. Göser: Tiroler Zitherspieler (1839), Städtische Sammlun-
gen {B — M —
M), Inv. 6492
25 K. F. G öser: Wirtshaus mit fahrenden Musikanten (1840).
Städtische Sammlungen (B — M — M), Inv. 6487
26 K. F. Göser: Kartenspieler in der Schenke (1841), Städtische
B — M — M). Inv. 6-188
Samm
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7 J. B. Pflug: Der Schneider auf der Stör (184ß). Städtische
Sammlungen (B — M —
M), Inv. 734
28 K. F. Göser: s. Anrn. 26
29 K. F. Göser: s. Anm. 6
3ß K. F. Göser: Bildnis der Frau Luise Neff geb. Prestle (1845),
Städtische Sammlungen (B —
M—M). Inv.
6494
31 K. F. G öser: BHdnrs des Grnat-Fabrikanten Carl Friedrich
Neff (1848). Städtische Sammlungen (B — M —
M), 6493
32 J. F. Dieterich: Bildnis der Familie Rauter (1836), Kunsthalle
Hamburg, vgl. Bc — Heimatkundliche Blätter, Iß. Jg. Heft 2,
15. dezember 1987
33 K. F. Göser: Bildnis einer jungen Imame, Städtische Sammlun-
gen (B — M —
M), Inv. 74/15 K
34 Gtto Fischer: Schwäbische Malerei des 19. Jahrhunderts, Ber-
lin/Leipzig, 1925, S. 46 f.
35 Max Zengerle: Johann Baptist Pflug. .. Stuttgart, 1957, S. 66 f'.
36 K. F. Göser: Selbstbildnis im Atelier, Städtische Sammlungen
(B — M —
M), Inv. 6317
37 E. Emminger: Ländliche Gebräuclhe in Wurttemberg nach
J. B. Pflug, Städtische Sammlungen (B — M — M), Inv. 6255,
Inv. 6115
38 E. Emminger: Per Bodensee Gabe der Erinnerung. .. Städti-
sche Sammlungen (B — M —
M), Inv. 5634 — 5641
39 E. E m minger: M eersburg (18 5). Städtische Sammllungen
(B — M.—
M), Inv. 5637
4ß E. Emminger: Friedrichshafen (18 5), Städtische Sammlungen
(B — M —
M), Inv. 564ß
41 E. Emminger: Karl Friedrich Göser, Städtische Sammlungen
(B — M= M), Inv. 56ß8
42 E. Emminger: Bas königliche Landhaus Rosenstein. Städtische Sammlungen (B — M — M). Inv. 554ß
43 E. Emminger: Ansicht von Biberach. Städtische Sammlungen
(B — M —
M) Inv 54ß8
44 J. B. Pflug: Biberach von Nordwesten, Städtische Sammlungen
(B — M= M). Inv. 6161
45 E.
E r n m inger: Wien ( 1838).
(B — M —
M), Inv. 5542
(B — M —
M)
H. Volz: Bildnis des Postrneisters Chrristian Philipp Schüllermann (1848). Städtische Sammlungen (B — M — M). Inv. 6793
61 H. Volz: Lager französischer Kriegsgefangener in Ulrn (187ß),
Städtische Sammlungen (B — M —
M), Inv. 6791
62 H. Volz: Die zerbrochene Schnapsflasche (1874), Städtische
Sammlungen (B — M — M). Inv. 6788
63 H. V o lz : B e i m B a r bier ( 1876). Städtische Sammlungen
(B — M —
M), Inv. 6792
64 H. Volz: Partie a m
H a rmonietüri~chen (18$43, Städtische
Sammlungen (B — M —
M), Inv. 6582
65 H. Voiz: Am Riedlinger Tor mit Weißem Turm und Gigele in
Biberach (1885), Städtische Sammlungen (B — M — M), Inv.
657ß
66 H. Volz: l3as Wächterhäusle an der Kirchtreppe in Biberach
(1886). Städtische Sammlungen (B — M= M). Inv. 6789
67 H. Volz: Pas 1877 abgebrochene Ehinger Tor in Biberach
(1888), Städtische Sammlungen
(B — M —M), Inv. 6589
68 H. Volz: Gas Ulmer Tor in Biberach (1888), Städtische Sarnmlungen (B — M —
M), lnv. 659ß
69 H. Volz: I3as 1845 abgebrochene VValdseer Tor, Städtische
Sammlungen (B — M —
M). Inv. 6588
7ß H. Volz: Pas 187ß abgebrochene Riedlinger Tor, Städtische
Sammlungen (B — M —
M). Inv. 6585
71 H. Volz: Ber 1844 abgerissene Bürgerturrn, Städtische Samrn-
lungen (B — M —
M). Inv. 6591
72 H. Volz: Die Stadt~vache vor d em Spitaltor in Biberach, Städti-
sche Sammlungen (B — M —
M), Inv. 71ß8 und 679ß
73 J. B. Pßug: Ehemalige Biberacher Stadtwache, Städtische
Sammlungen (B — M — M). Inv. 611ß
74 H. Volz: Altes Rathaus, Städtische Sammlungen (B — M —
M).
Inv. 6568
75 J. B. Pflug: Landleute aus der Gegend von Bibei'ach, Städti-
sche Sammlungen (B — M —
M), Inv. 6288 a
Städtische
Sammlungen
46 E. Emminger: Ruine Ehrenfels am Rhein mit Hattos Turm
(1879), Inv. 5ßß2; Ruine Sonnet am Rh,ein, Inv. 5ßß3; beide
Städtische Sammlungen (B — M —
M)
47 E. Emminger: Montfort bei Langenargen, Städtische Samm-
gen (B — M —
M), Inv. 55ß
48 E. E m r n inger: Rom ( 1849),
(B — M —
M) Inv 5548
Jahre 1888" und „ F ortführung", S t ädtische Sammlungen
S t ädtische Sammlungen
49 E. Emminger: Ulrn, Städtische Sarr>mlungen (B — M — M), Inv.
56ß7
5ß E. Emminger: Neu-Ulrn, Städtische Sammlungen (B — M — M),
Inv. 5557
51 E. Emminger: Pe r H o henstaufen, Städtische Sammlungen
(B — M —
M). Inv. 5546
52 E. Emminger: Stuttgart, Städtische Sammlungen (B — M —M ),
Inv. 5562. 5561, 556ß
53 J. B. Pflug: Bie Waldburg mit Blick auf den Bodensee ('1836),
Srädtische Sammlungen (B = M — M), Inv. 61ßl
E. Emminger: Bodenseelandschaft mit Schloß VVaidburg im
Vordergrund (1879). Städtische Sammlungen (B — M —
M), Inv.
5ßßl
54 I. Hartmann: Johann Baptist Pflug — Gemälde und Zeichnun-
gen. Biberach, 1985, S. 11
55 F. X. Förg: Bildnis des Landschaftsgartners Forg, des Großvaters des Künstlers, Städtische Sammlungen (B — M —
M), Inv.
6661 a
56 F. X. Förg: Bildnis der Großmutter des Künstlers, Städtische
Samm
lungen (B- M — M), Inv. 6661 b
57 F. X. Förg: Blaumeise. Städtisclhe Sammlungen (B — M —
M),
Inv. 666ß
58 F. X. Fö r g: H a bicht einen ßompfaff schlagend, Städtische
Sammlungen (B — M —
M), Inv. 6657, und Bussard über einer
Ringelnatter, Städtische Sammlunge~ (B — M —
M), llnv. 6658
59 „Verzeichnis eines Theils fneiner Arbeiten im G ebiete clel
Kunst vom Austritt aus der Maler Pflugschen Schule bis zum
76 H. Volz: Peinliche Überraschung (1885), Städtische Sammlun-
gen (B — M —
M), Inv. 6587
77 H. Volz: 13er Maler auf der Reise ..Ähnlich gemalt" (1888),
Städtische Sammlungen (B — M —
M), Inv. 6796
78 H. Volz: Italienischer Gipsfigurenhändler, Städtische Sammlungen (B — M —
M), Inv. 6577
79 S. Anm. 76
8ß H. Volz. Zigeunerlager in der Puszta, Städtische Sammlungen
(B — M —
M). Inv. 6575 a u. 6575.
81 H. Volz: l3ie zerbrochene Medmnflasche (1886). Städtische
Sarnrnlungen (B = M — M), Inv. 6574
82 H. Volz: Bauer, sich i m Regen die Pfeife anzündend (1886),
Städtische Sammlungen (B — M — M), Inv. 6573
83 S. Anm. 77
84 H. Volz: 13ie Mutter liest ihren drei Buben in der Küche aus
der Bibel vor, Städtische
B — M—
M). Inv. 6566
85 H. V o lz: P e r k l e ine V / urstdieb, Städtische Sammlungen
Samm
lungen (
(B — M —
M), Inv. 6576
86 Carl von Ebersberg, 1818 bis 188ß — Gemälde, Aquarelle.
Zeichnungen. Biographie: Kurt Biemer S. 4
87 a. a. S. 4
88 C. v. Ebersberg: Schäferknabe (1834), Städtische Sammlungen
I1V.
89 C. v. Ebersberg: Ländliche Wirtsstube, Städtische Sammlungen (B — M —
M), Inv. 6611
9ß C. v. Ebersberg: Bildnis seines Lehrers Johann Baptist Pßug
(um 184ß), Städtische Sammlungen (B — M —
M), Inv. 6174
91 C. v. Ebersberg: Gruppenbildnis, Privatbesitz
9~2C. v. Ebersberg: Bildnis Karl Göser, Städtische Sammlungen
(B — M —
M). Inv. 68ß2
93 C. v. Ebersberg: Bildnis einer Dame mit Jagdhund. Städtische
Sammlungen (B — M —
M), Inv. 6628
94 C. v. Ebersberg: Bildnis einer l3ame in hellblauem Seidenkleid. Städtische Sainmlungen (B — M —
M), Inv. 6849
95 C. v. E bersberg: Arn N emisee. Italienerin iri V olkstracht,
Städtische Sammllungen (B — M= M), Inv. 7142
23
102 A. Gehel: Ansicht von Biberach vom Evangelischen Friedhof
96 C. v. Ebersberg: Bame mit Gitarre im Park, Städtische Samm-
aus (1856), Städtische Samm
lungen (B — M —M), Inv. 6737
lungen (B —M —M), Inv. 6744
97 C. v. Ebersberg: Qberst von Sonntag und Gemahlin (1840),
Städtische Sammlungen (B —M —M}, Inv. 6700
), Städtische
98 C. v .
E b e r sberg: M a novergäste (Jagdreiten
Samm
lungen (B — M —M). Inv.
B l autal (1848), Städtische
Sammlungen (B — M —
M), Inv. 7653
sche Sammlungen
(B — M —M), Inv. 6479
104 A. Gebel: Porträt seines Lehrers J. B. Pflug, Städtische Samm105 A. Braith: Selbstbildnis als Malerschuler in Pflugs Atelier in
Biberach (um 1856), Städtische Sammlungen (B — M — M). Inv.
106 A. B r aith:
1 ' NA C N Bl l
H e uernte (um 1856}, Städtische Sammlungen
(B — M —
M). Inv. 143 a
101 A. Gebel: Bildnis eines Mannes in dunklem Biedermeierfrack
vor Vogelkäfig, Städtische Sammlungen (B — M —
M). Inv. 6478
se e a u n
(B — M —
M), Inv. 6811
736
100 A. Gebel: Bildnis einer alten Frau in schwarzem Kleid, Städti-
ae a en
G e b el : . , A s chermittwoch". Städtische Sammlungen
lungen (B — M —
M), Inv. 6283
6801
99 C. v. E b ersberg: Morgenritt im
103 A.
CX C RC l l C
Von Pfarrer Kurt Sehaal, Erbstetten
„Relation
Als im Februar 1665 durch das Aufrücken von
Christoph Angclin ins Stadtgericht ein Platz im Großen Rat der Stadt Hiberaeh frei wurde, dia dachte
man zunächst daran, den angesehenen 38jährigen
%arh after Bericht, was gcstal ten
nachzuwählen. Boch es karn nicht dazu, denn es
waren Gerüchte im Umlauf, welche Zweifel an der
Reehtmäßigkeit seiner Ehe mit M a rgarethe Feile~
aufkommen ließen, dlie zuvor schon in Straßburg
Und erstlich zwar. alß ich in A. 1Q5 in Straßburg
bey Margretha ihrem Schwager Hanß Miclhel Frie-
Christoff
Gaupp, Sailer alhie zue Biherach, mit meinem Eheweib Margcretha Feilerin, von Straßburg zue dreien
undersch
idlichenm ahlen
verbunden
und verspro-
Seilermeistcr Christoph Gaupp in dieses Gremium chen worden.-'
ßen, eltesten Statt Sailers Sohn, in Arbeit stundt und
diße mein Eheweib Margretha oft in unser Hauß
karn, ich oft mit meinem Maister in ihres Vatters
gelaufen war. l3urch die Naclhforsehungen, die der
Rat deswegen U11de twas später im S treit um d a s
väterliche Erbe der M a rgarethe Feiler anstellte,
wurde noch einmal die ganze abenteuerliche und
anstößige Vorgeschichte dieser Ehe zwischen Christoph Gaupp und Margarethe Feiler aufgerollt und
aktenkundig gemacht. I3a die damaligen Ereignisse
einen interessanten UAd zugllc1cll UAtci haltsamcn
Einblick in die gesellschaftlichen und nloralischen
Verhältnisse jener Zeit gewähren und das Ehepaar
eine große Nachkommenschaft 1ri Blberaeh hinterlassen hat, sind sie es wohl wert, der Vergessenheit
Hauß zu Gast war. hat die Margretha eine sonderliche Lieb gegen mir spüren lassen. Habe lcll Alich
selbsten unwürdig gesehäzet, dß ich vii G erneinschaft solt illit ihro haben. weil ich ein armer Gesell
war. Alß ich aber sehen und spüren khondte, dß sie
es getrewlich mit mi r m e inte, gedacht ich: Mein
Gott, vileieht ist es mein Glückh, dß sich eines
ehrlichen und wolhabcnden Mannes Tochter in solch
großer und berühmter Statt und Vöstung, da ctws
zuegewinnen, meiner annimbt. Und we il in a ller
~elt grjeg und Unruehe war, gedacht 1Ch,waA 1Ch
in dieser Statt khundte Maistcl werden, wer rÄir wol
entrissen zu werden.'
geholf fen. Hab nlieh deßwegen mit ir beredt, wan sY
fm Laufe der Untersuchungen wurde Christoph
Gaupp aufgefordert, selber den Hergang der damaligenEreignisse darzustellen. Bie von ilhrn verfaßte
p.elation, die sich unter den Konsistorialakten des
Evangelischen Archivs befindet, erzählt das Geschehen so lelbendig und anschaulich, daß sie hier wortlieh abgedruckt wird.
mich getrewlich mein, so soll sy fein still sein, biß ich
nach Stattbrauch mein Zeit undt zway Jahr verarbeit
hab. Hat sie mir versprochen, mich nit zulaßcn; hab
ich ihro zum Zeugnus des und auf eheliche Lieb und
Trew ein Briißncstel von 1() Ellen, welcher 18 gazen
geeost, gegeben. ~n disem Jahr haben wür Unß strull
gella]ten; ist doch die Muetter itl Erfahrung khom-