Die Persönlichkeit des Pferdes auf Leinwand bannen "Ich male, weil ich Tiere im Bild festhalten möchte," sagt Miriam von Jankó und davon kann man sich im Atelier der Hamburger Künstlerin leicht überzeugen. Ihre Leidenschaft für Pferde und Hunde spricht aus jedem Bild und spiegelt sich in ihren Ölgemälden wider. Wenn sie sagt: "Was man tut, muss einen innerlich ausfüllen," so sind ihre Bilder der beste Beweis dafür. Das macht sicherlich ihren Erfolg aus, der sie natürlich erfreut, aber dennoch selbstkritisch bleiben lässt. Auch heute noch, so erzählt sie, stößt sie bei jeden Bild ein- bis zweimal an eine Grenze, bei der sie nicht mehr weiter weiß, bei der sie denkt, das Bild wird einfach nichts werden. Wenn man sich jedoch in ihrer Werkstatt in Hamburg-Osdorf umsieht, ist man ganz sicher, daß natürlich immer wieder etwas daraus wird!". Wichtig ist, die Persönlichkeit des Pferdes kennenzulernen Aus jedem Bild spricht eine Tierpersönlichkeit - nicht einfach nur ein Abbild. Der Künstlerin ist es wichtig, daß sie den Charakter des Tieres erlebt hat, bevor sie es zeichnet. In vielen Fällen ist sie z. B. mit einem Fotografen vor Ort im Heimatstall des Pferdes, um zunächst gute Fotos herzustellen und die Persönlichkeit des Pferdes kennenzulernen. Danach bespricht sie mit dem Auftraggeber die Größe des Bildes und baut einen entsprechenden Rahmen. Die Farbe des Pferdes bestimmt dann die Grundierung der Leinwand. Die wiederum ist vor allem für die natürliche Wirkung des Felles von entscheidender Bedeutung, sorgt für Plastizität. Darauf skizziert sie das Pferd auf die Leinwand und beginnt die Feinarbeit mit Ölfarbe und Pinsel. Es erfordert ein gutes Farbgespür und natürlich viel Erfahrung, die richtigen Farbmischungen herzustellen. Von der Skizze bis zum fertigen Porträt dauert es ca. vier bis sechs Wochen. Ein Ölbild dieser Art kostet zwischen 1.500 und 5.000 DM. Auch Vater und Onkel sind passionierte Maler Schon als Schülerin ritt Miriam von Jankó gerne, hat ganze Schulhefte voller Pferde gemalt. Noch heute gibt es einen Ordner mit diesen ersten Pferdezeichnungen, teilt sie schmunzelnd mit. Zudem ist sie künstlerisch "familiär vorbelastet": Sowohl ihr Vater als auch ihr Onkel sind passionierte Maler. Das erste eigene Pferd leistete sie sich erst zu Beginn ihres Studiums (Grafikdesign), das sie vor 9 Jahren abschloss. Bevor Pferd und Malen zur großen Leidenschaft wurde, arbeitete sie mehrere Jahre freiberuflich als Grafikerin. Der Einstieg in die Pferde-Malerei wurde durch das Ölporträt eines Affen, das sie "nur mal so zum Spaß" für einen Freund anfertigte, ausgelöst. Arbeit und Ergebnis machten ihr soviel Freude, daß sie beschieß, es auch mit ihrem Lieblingstier, dem Pferd, zu versuchen. Ein besonders hübscher alter Rahmen, für den sie etwas Passendes suchte, schien ihr der richtige Anlass, ihr eigenes Pferd zu malen. Englische Maler standen Pate Das Interesse, sich mit Ölmalerei intensiver auseinanderzusetzen, war geweckt. Die englische Malerei des späten 19. Jahrhunderts mit ihren Vollblüter-Portraits faszinierte sie. Sie informierte sich über Künstler (z. B. Stubbs, Herring), ihre Techniken und ihre Motive. Um sich weiter zu verbessern, besprach sie mit Dozenten der Kunsthochschule ihre Arbeiten, feilte an Technik, Bildaufbau und Farbgebung. Die Wahl des richtigen Hintergrundes ist mit das Wichtigste für ein ausdrucksstarkes Pferdeporträt, so Miriam von Jankó. Der Hintergrund hängt wiederum von der Farbe des Pferdes, aber auch vom Pferdetyp ab. Persönlich bevorzugt sie einfarbige, in Brauntönen gehaltene Hintergründe umso plastischer erscheint das Pferd. Man findet ihre Pferde aber auch vor süd staatlichen Herrenhäusern, in Stallgassen und in freier Natur. Die Malerei und auch der Verkauf ihrer Bilder hat sich so gut entwickelt, daß die Malerei das Grafikdesign mehr und mehr verdrängte. Vor gut fünf Jahren beschieß Miriam von Jankó, sich ganz der Malerei zuzuwenden. Da gerade ihre Portraits von stehenden Pferden oder von Pferdeköpfen sehr beliebt sind, freut sie sich von Zeit zu Zeit, "einmal etwas mit Bewegung" malen zu können. Ein auf der Weide galoppierender Grauschimmel und einige muskulöse Vollblüter beim Galopprennen bezeugen, daß sie diese Materie genauso gut beherrscht wie die Portrait-Malerei. Porträts schöner Pferde "Pferde - eine große Palette schöner Faszinationen" Ihr allererstes Pferd gibt's heute noch. Es heißt "Ferdinand" und braucht weder Hafer noch Hufschmied, denn es ist aus Stoff. Heute wirkt eine große Palette schöner Faszinationen auf Miriam von Janko ein, wenn sie ihre sechsjährige Hannoveraner Stute "Ginger" betrachtet. Ein Bild von einem Pferd, wie geschaffen für die Künstlerin. In einer Zeit, als Stoffpferd "Ferdinand" im Leben der Miriam von Janko noch eine wichtige Rolle spielte, begann sie mit dem Zeichnen und Malen. Andere Kinder erzählten Geschichten oder machten Spielchen. Miriam malte ihre Geschichten, so intensiv, farbenfroh und ideenreich, daß die Entdeckung ihres frühen Talents nicht ohne Folgen blieb. Im Religionsunterricht zeichnete sie die Geschichte mit dem guten Hirten. "Am Ende der Grundschulzeit wollte meine Lehrerin unbedingt das Heft mit meinen Zeichnungen von meinen Eltern haben", erinnert sich Miriam von Janko. "Ich glaube, sie hat es auch bekommen." Nach dem Fachabitur für den Bereich Gestaltung wurde Miriam Studierende an der "Akademie für Kommunikationsdesign". "Während des Studiums hatte ich schon Kunden und porträtierte ihre Pferde", erklärt die Künstlerin. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums arbeitete Miriam von Janko als freischaffende Künstlerin. Schwierigkeiten, neue Kunden zu finden, gab es nicht. In Kreisen der Pferdebesitzer hatte es sich schon herumgesprochen, daß Miriam von Janko bei Auftragsarbeiten, ein Pferd immer so sieht und darstellt, wie es auch derjenige sieht, dem das Pferd gehört. Sie bringt es auf die Kurzformel: "Ich versuche, die positivste Seite an dem Tier zu sehen. Deshalb habe ich es immer gern, wenn Pferde den Betrachter ansehen". Vermeidet ein Pferd den Blickkontakt mit der Künstlerin, dann genügt es für ein Porträt, wenn das Tier zumindest knapp an ihr vorbeischaut. "Ich muss von den Augen etwas mitbekommen. Das finde ich ganz wichtig", kommentiert Miriam von Janko ihre Art, ein Pferd zu sehen. Die Frage, ob sie eine Ästhetin sei, möchte sie nur in einer relativierenden Weise beantworten. "Ich habe mein eigenes Verständnis von Ästhetik", sagt sie. "Ein Pferd ist ein von mir sehr geliebtes Tier, das ich sehr dekorativ finde". Sie erwähnt die lateinischen Bedeutungen des Wortes "decor", was ja unter anderem auch "Anmut" bedeutet. Legt man diesen Begriff zu Grunde, wird man Miriam von Janko gerecht, denn wer könnte wohl guten Gewissens daran zweifeln, daß Wesen und Bewegungen eines Pferdes den Begriff der "Anmut" in vielen Nuancen widerspiegeln. "Pferdebilder sind dekorativ", unterstreicht sie noch einmal ihre Meinung. "Und genauso male ich sie auch". Sie bringt auch noch einen anderen Aspekt aufs Tapet. "Wenn jemand ein Bild von seinem Pferd haben will, möchte er es aufhängen und nicht darauf spekulieren, dass es vielleicht in zehn Jahren das Fünfzigfache wert ist", meint Miriam von Janko. Sehr sorgfältig wählt sie den in seiner Farbgebung und Struktur passenden Hintergrund für ein Pferdeporträt. Ebenso wohlüberlegt sucht sie - wenn der Kunde es möchte - den Rahmen für das Gesamtkunstwerk aus. Pferde - eine große Palette schöner Faszinationen, dieses künstlerische Credo geht auf sehr präzise Beobachtungen von Pferden zurück. "Mich faszinieren das Fell und die Nüstern des Pferdes ebenso, wie seine eindeutigen und kraftvollen Bewegungen", sagt Miriam von Janko. Gemeinsam mit ihrer Mutter, Marietta von Janko, baut sie Lampen nach eigenem Design, die längst Kult-Charakter bekommen haben und als Hamburger Fensterlampen sogar in Übersee begehrt sind. Miriam von Janko ist auch der kreative Kopf von sehr dekorativen Tabletts mit Tiermotiven - nach den Wünschen der Kunden. Ihre große Liebe gilt jedoch uneingeschränkt den Pferdeporträts, von denen sie bestimmt schon einige hundert gemalt hat. Es sind Kunstwerke von beeindruckender Realität, die - die Wesensarten eines Pferdes so deutlich machen, wie sie wohl nie auf einem Foto zum Ausdruck kommen könnten. Dann wird es auch verständlich und nachvollziehbar, wenn Miriam von Janko ohne einen Anschein des Zögerns sagt: "Ich möchte mein Leben lang Pferde porträtieren". Die Vermutung liegt nahe, daß auch "Ferdinand" in ihren Kindheitstagen schon an dieser Entscheidung mitgewirkt hat. So ist es nun einmal mit Künstlerseelen. Und so soll es auch bleiben. Wenn Sie sich für ein Porträt Ihres Pferdes interessieren, erreichen Sie die Künstlerin Miriam von Janko in der Osdorfer Landstraße 233, 22549 Hamburg, Telefon: (040) 800 49 17. Norbert Bendig
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