Microsoft Word - 20151113_Pressetext Lungen

KOMMUNIKATION UND MEDIEN
PM 31-15 / 3 Seiten
13.11.2015
Philipp Kreßirer
PRESSEMITTEILUNG
Pettenkoferstr. 8a
80336 München
Ergebnisse der eigenen Überprüfung des LungenTransplantationsprogrammes der Jahre 2010 bis 2014
liegen vor
Die eigene Auditierung des Lungen-Transplantationsprogramms
am Klinikum der Universität München und die hieraus folgenden
Verbesserungen für die künftige Verfahrensweise waren zentraler Diskussionspunkt in der Aufsichtsratssitzung vom 11. November 2015.
Die Auditierung erfolgte unmittelbar nach den ersten beiden Überprüfungen durch die Prüfungs- und die Überwachungs-Kommission
(PÜK), die bei mehreren Fällen in den Jahren 2010 bis 2012 Auffälligkeiten ergaben. Daraufhin prüfte eine vom Klinikum beauftragte
Kommission mit externen und internen Experten sämtliche hochdringlichen Lungen-Transplantationsfälle aus den Jahren 2010 bis
2014 – insgesamt 88 Fälle. Die Patienten, die für eine Lungentransplantation gelistet waren, befanden sich dabei entweder im
Klinikum Großhadern (30) oder in der Asklepios-Fachklinik in Gauting (58). Den Auftrag zur eigenen Überprüfung erteilte der Vorstand des Uniklinikums in enger Abstimmung mit der Aufsichtsbehörde, dem Bayerischen Wissenschaftsministerium. Als Konsequenz hat das Klinikum Prozesse überarbeitet und die Verfahrensregeln verbessert.
Ergebnisse der Untersuchungen
Bei 30 der 58 Patienten in Gauting ergaben sich Auffälligkeiten,
die als Veränderungen allokationsrelevanter Krankenunterlagen
gewertet wurden. In Großhadern wurden einzelne Übertragungsfehler in Meldungen an Eurotransplant bei insgesamt drei Patienten festgestellt, die keinerlei Relevanz für die Zuteilung von Organen hatten.
Die Auffälligkeiten bei 30 Patienten in Gauting bezogen sich auf
Nachträge von Blutdruck- und Sauerstoffsättigungswerten auf
Faxkopien, die an das Transplantationszentrum als Grundlage zur
Meldung an Eurotransplant gesendet wurden. Ebenso fanden sich
www.twitter.com/LMU_Uniklinikum
www.facebook.de/LMU.Klinikum
Kommunikation
und Medien
RSS
Tel: +49 (0)89 4400-58070
Fax: +49 (0)89 4400-58072
E-Mail: philipp.kressirer@
med.uni-muenchen.de
Web: www.klinikum.unimuenchen.de
KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN
SEITE 2 VON 3
Abweichungen von den in den Intensivkurven dokumentierten Sauerstoffflüssen, sowie Diskrepanzen zwischen dem in der Intensivkurve vermerkten Zustand der Patienten und den an Großhadern
übermittelten Epikrisen. Die Fehler betrafen fast ausschließlich die
Jahre 2010 und 2011 (HU Zeitraum, ab Dez. 2011 LAS-Score)
Die Überprüfung ergab, dass die Faxkopien der Krankenunterlagen, die von der Intensivstation der Asklepios Fachklinik Gauting
an das Klinikum Großhadern übermittelt wurden, allesamt bereits
die falsch eingetragenen Sachverhalte enthielten. Für die im
Transplantationszentrum in Großhadern tätigen Ärzte waren die
Veränderungen nicht erkennbar. Die Überprüfung ergab zudem,
dass nach aktuellem Kenntnisstand kein Mitarbeiter des Klinikums
Großhadern an der Fälschung der Informationen beteiligt war. „Im
Nachhinein muss das Klinikum der Universität München konstatieren, dass man noch sorgfältiger die Daten der Kooperationspartner
hätte prüfen müssen, um derartige Manipulationen definitiv auszuschließen“, sagt der Ärztliche Direktor, Prof. Dr. Karl-Walter Jauch.
Zwar gab es bereits ein Konsortium von Mitarbeitern mehrerer
Fachbereiche (Pneumologie, Thoraxchirurgie, Herzchirurgie, Anästhesiologie) sowie eine Lungen-Transplantationskonferenz mit
Mehraugenprinzip. „Trotzdem wurden in diesen Besprechungen
die Falschmeldungen nicht erkannt und die Indikation zur Listung
und HU-Meldung war in allen Fällen unstrittig. Die Daten waren
plausibel. Unter Medizinern ist Vertrauen Grundlage für die Behandlung der anvertrauten Patienten. Ohne dieses Vertrauen ist
unsere Arbeit zum Wohle des Patienten nicht möglich. Aber auch
die eigenen, unbeabsichtigten Fehler bei drei Patienten müssen
aufgearbeitet werden“, so Jauch weiter. Zwar hatten diese keinen
Einfluss auf die Dringlichkeit bei der Listung zur Transplantation.
„Aber um diese Fehlerquellen künftig zu vermeiden, wurden unsere Verfahrensregeln verbessert.“
Konsequenzen aus der Überprüfung
Die Kooperation im Bereich Lungentransplantation mit der Asklepios Fachklinik in Gauting wurde mit sofortiger Wirkung beendet. Damit wird zusammen mit weiteren organisatorischen und
prozessualen Vorgaben sichergestellt, dass keine fehlerhaften Daten mehr übermittelt werden können. Weitere organisatorische und
prozedurale Vorgaben, einschließlich einer zusätzlichen Oberarztstelle mit Zuständigkeit für Lungentransplantationen in der
Pneumologie, sichern die einwandfreie Einhaltung aller Vorgaben
ab. Die Kooperationen mit der Asklepios Fachklinik Gauting in anderen Gebieten, wie z.B. der Pneumologie und der Thoraxchirurgie, haben sich bewährt und werden fortgesetzt.
www.twitter.com/LMU_Uniklinikum
www.facebook.de/LMU.Klinikum
RSS
Kommunikation
und Medien
Tel: +49 (0)89 4400-58070
Fax: +49 (0)89 4400-58072
E-Mail: philipp.kressirer@
med.uni-muenchen.de
Web: www.klinikum.unimuenchen.de
KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN
SEITE 3 VON 3
Abschließend dankt das Klinikum der Universität München der PÜK
ausdrücklich, dass sie durch ihre Untersuchung auf die Manipulationen aufmerksam gemacht und die Aufklärung angestoßen hat.
Das Klinikum hat nach der eigenen Untersuchung neben der PÜK
zudem die Staatsanwaltschaft München und die zuständigen Ministerien informiert.
Die Auditierung der Fälle aus den Jahren 2010 bis 2014 zeigt zudem, dass seit der Einführung neuer Allokationsregeln im Jahr
2012 nur mehr sehr wenige Fehler aufgetreten sind, Manipulationen wurden in der Zeit nach 2012 nicht mehr festgestellt. Die bewussten Veränderungen von Patientendaten betreffen vornehmlich
die Jahre 2010 und 2011. „Für das LungentransplantationsProgramm am Klinikum der Universität München-Großhadern ist
dies ein schmerzlicher, aber zugleich wichtiger Schritt auf dem
Weg zur Weiterentwicklung der Transplantationsmedizin“, sagt
Prof. Karl-Walter Jauch. „Wir waren selbst entsetzt über die Vorfälle, haben aber daraus gelernt und Konsequenzen gezogen.“ Fest
stehe aber, so der Ärztliche Direktor weiter, dass alle Patienten
schwerstkrank waren und die Einstufung als hochdringlich gerechtfertigt war.
Klinikum der Universität München
Im Klinikum der Universität München (LMU) werden jährlich an den Standorten Campus
Großhadern und Campus Innenstadt rund 500.000 Patienten ambulant, teilstationär und
stationär behandelt. Den 29 Fachkliniken, zwölf Instituten und fünf Abteilungen sowie den
46 interdisziplinären Zentren stehen etwas mehr als 2.000 Betten zur Verfügung. Von insgesamt 9.500 Beschäftigten sind rund 1.600 Mediziner und 3.200 Pflegekräfte. Das Klinikum der Universität München ist seit 2006 Anstalt des öffentlichen Rechts.
Gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität ist das
Klinikum der Universität München an vier Sonderforschungsbereichen der DFG (SFB 684,
914, 1054, 1123), an drei Transregios (TRR 127, 128, 152), der klinischen Forschergruppe
809 sowie an zwei Graduiertenkollegs der DFG (GK 1091, 1202) beteiligt. Hinzu kommen
die Exzellenzeinrichtungen „Center for Integrated Protein Sciences“ (CIPSM), „Munich
Center of Advanced Photonics“ (MAP), „Nanosystems Initiative Munich“ (NIM) und „Munich Cluster for Systems Neurology“ (SyNergy) sowie die Graduiertenschulen „Graduate
School of Systemic Neurosciences“ (GSN-LMU), die „Graduate School of Quantitative Biosciences Munich (QBM)“ und „The Graduate School Life Science Munich (LSM)”.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.klinikum.uni-muenchen.de
www.twitter.com/LMU_Uniklinikum
www.facebook.de/LMU.Klinikum
RSS
Kommunikation
und Medien
Tel: +49 (0)89 4400-58070
Fax: +49 (0)89 4400-58072
E-Mail: philipp.kressirer@
med.uni-muenchen.de
Web: www.klinikum.unimuenchen.de