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Was sind
Lungenerkrankungen?
EINLEITUNG
Damit wir verstehen, wie der Körper funktioniert, wird oft beschrieben, dass
er aus verschiedenen Körperteilen und Systemen besteht. Zum Beispiel gibt
es das kardiovaskuläre System (das Herz und die Gefäße), den
Bewegungsapparat (Knochen und Muskeln), das Respirationssystem (Lunge
und Atemwege) und so weiter. In Wirklichkeit ist Ihr Körper viel mehr als
die Summe seiner Teile. Es ist manchmal schwierig, den genauen Punkt festzustellen, wo ein Körpersystem aufhört und ein anderes anfängt. Der
Rahmen dieser Broschüre erlaubt lediglich eine kurze Zusammenfassung der
Struktur und Funktion des Respirationssystems. Wir hoffen jedoch, dass
diese Informationen Ihnen dabei helfen werden, Ihren Zustand besser zu verstehen und Sie auf weitere Gespräche mit Ihrem Arzt oder
Gesundheitsdienstleister vorzubereiten.
IHR KÖRPER UND IHRE LUNGENKRANKHEIT
Diese Schwerpunktthema-Broschüre ist Teil einer Serie übernommen
aus dem Big Fat Reference Guide to Alpha-1 (dem BFRG) von AlphaNet.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige
Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche
Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.
Copyright© AlphaNet, Inc. 2008
Das Respirationssystem
Die Lunge ist der Teil Ihres Körpers, wo zwischen der Luft und Ihrem Blut
Gase ausgetauscht werden. Beim Luftholen (Einatmen, Inspiration) gelangt
Luft durch die Atemwege in die Lunge und tauscht Sauerstoff mit Kohlendioxid aus. Beim Ausatmen (Exspiration), geben Sie dabei Kohlendioxid
zurück an die Luft ab. Das Zusammenziehen und Entspannen der Atemmuskeln zieht Luft in die Lunge und lässt sie wieder herausströmen. Zum
größten Teil geschieht diese Bewegung der Atemmuskeln automatisch, ohne
dass Sie sich bewusst anstrengen müssen. Beim Zusammenziehen der Atemmuskeln bewegt sich das Zwerchfell nach unten und die Rippen heben sich
nach oben, so dass Luft in die Lunge kommt. Wenn Sie diese Muskeln entspannen, bewegt sich das Zwerchfell wieder nach oben, die Rippen senken
sich und die Lunge zieht sich aufgrund ihrer normalen Elastizität zusammen.
Luft wird aus der Lunge gedrückt und wieder an die Umgebung abgegeben.
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KEHLKOPF
LUFTRÖHRE
BRONCHIOLEN
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Die OBEREN ATEMWEGE bestehen aus Nase, Mund, Rachen und Kehlkopf. Über
diesen Weg gelangt Luft in die Lunge. Die oberen Atemwege sorgen dafür, dass die
Luft, die Sie atmen, erwärmt, feuchter gemacht und gefiltert wird. Dadurch helfen
sie dabei, die unteren Atemwege vor Fremdkörpern zu schützen.
Das mukoziliäre System produziert Schleim, welcher Fremdkörper aufnimmt und
sie dann nach oben in die oberen Luftwege befördert. Dies geschieht durch speziell dafür ausgerichtete haarförmige Zellfortsätze, die Zilien genannt werden. Der
angesammelte Schleim kann durch Abhusten oder Husten aus der Lunge transportiert werden. Auf der Zellenebene werden außerdem in den unteren Atemwegen
spezifische Reaktionen eingeleitet, die gegen Krankheiten kämpfen und die
Heilung unterstützen.
Der molekulare Gasaustausch von Sauerstoff und Kohlendioxid
Die Lunge eines Erwachsenen umfasst durchschnittlich 300 Millionen
Lungenbläschen. In jedem einzelnen Lungenbläschen befinden sich viele winzige
Blutgefäße, die man Kapillaren nennt. Damit Sauerstoff und Kohlendioxid ausgetauscht werden können, müssen sie durch eine Membran hindurch – durch die
Lungenbläschenwand. Dies geschieht durch die sogenannte Diffusion –
Gasmoleküle treten durch die Membranen der Atemwege. Bei der Diffusion geht
BRAIN
NORMALE BRONCHIOLE UND LUNGENBLÄSCHEN
LUNGS
HEART
DIAPHRAGM
Die UNTEREN ATEMWEGE bestehen aus Luftröhre, Hauptbronchien, Nebenbronchien, Bronchiolen und Lungenbläschen. Diese Strukturen, die manchmal als
„Toträume“ bezeichnet werden, haben die Hauptfunktion, die Luft durchzulassen,
wenn sie in die Lunge und wieder heraus strömt. Am Ende der Bronchiolen befindet sich ein Cluster von Strukturen, der aus den kleinen Ästen der Bronchien
(Bronchiloen), dem Alveolengang und den Säckchen der Lungenbläschen besteht.
Die Bronchiolen und Alveolengänge dienen als Kanäle für die Luft. Die Lungenbläschen (Alveoli) führen die eigentliche Funktion der Lunge aus: in ihnen findet
der Gasaustausch statt.
Die unteren Atemwege verfügen auch über weitere Abwehrmechanismen um die
Lunge zu schützen. Das MUKOZILIÄRE SYSTEM der Atemwegsschleimhaut und der
HUSTENREFLEX sind zwei der Mechanismen, die dafür sorgen, dass eingetretene
Fremdkörper wieder aus der Lunge herausbefördert werden.
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der Sauerstoff auf das Blut über und Kohlendioxid, ein Nebenprodukt des
Zellmetabolismus, geht dafür aus dem Blut heraus und wird über das Ausatmen aus
dem Körper hinausbefördert.
COPD schreitet die Blockierung der Atemwege im Allgemeinen langsam fort und
kann von einer Hyperaktivität der Atemwege (Asthma) begleitet werden.
Symptome von COPD sind:
Wie wirkt sich der Kreislauf auf die Sauerstoffzufuhr aus?
Das zirkulierende Blut versorgt alle Zellen im Körper mit Sauerstoff. Wie viel
Sauerstoff eine Zelle erreicht hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem:
davon, wie viel Sauerstoff sich im Blut befindet; von der Konzentration von
Hämoglobin (dem hauptsächlichen Sauerstoff-Träger); vom Zustand der Blutgefäße;
sowie von der Fähigkeit des Herzens, das Blut durch den Körper zu pumpen. Wenn
einer dieser Faktoren durch eine Krankheit in Mitleidenschaft gezogen wird, kann
das Gleichgewicht von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut durcheinander geraten.
Wie wirkt sich das Gehirn auf die Atmung aus?
Ihre Atemfrequenz, bzw. die Anzahl Ihrer Atemzüge pro Minute, wird von einem
Teil des Gehirns im Stammhirn kontrolliert, dem sogenannten verlängerten
Rückenmark (Medulla oblongata). Dieser Teil des Gehirns reagiert empfindlich auf
Veränderungen des Kohlendioxidlevels im Blut und sendet Impulse die Nerven hinunter zum Zwerchfell und zu den Zwischenrippenmuskeln, welche das regelmäßige
Zusammenziehen dieser Muskeln auslösen. Wie bereits erwähnt, ist es das
Zusammenziehen und Entspannen dieser Muskeln, was es der Lunge ermöglicht,
sich mit Luft zu füllen und diese wieder freizulassen. Verletzungen in diesem Teil
des Stammhirns führen dazu, dass die Fähigkeit dieser Muskeln von alleine zu funktionieren, beeinträchtigt wird. Paradoxerweise kann also eine Erkrankung der
Atemwege, wegen der es zu einer beträchtlichen Verringerung des Sauerstoffanteils
im Blut kommt, eine negative Auswirkung auf die Fähigkeit des Gehirns haben, die
Atmung zu steuern.
WICHTIGE TATSACHE: Wenn aufgrund einer Erkrankung der
Atemwege weniger Sauerstoff im Blut ist, kann es dazu kommen, dass
das Gehirn die Atmung nicht mehr richtig steuern kann.
HÄUFIG AUFTRETENDE OBSTRUKTIVE
LUNGENERKRANKUNGEN
CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENERKRANKUNG (COPD). COPD ist ein
Syndrom, das durch eine Blockierung der Atemwege gekennzeichnet ist, welche
durch eine chronisch-obstruktive Bronchitis oder ein Lungenemphysem auftritt. Bei
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• Atemnot und Kurzatmigkeit
• Husten
• Lungenpfeifen
In den meisten Fällen entsteht COPD als eine Folge von der Belastung durch
Umweltgifte, am häufigsten Zigarettenrauch. COPD kann sich auch als Folge von
einer erblichen genetischen Störung entwickeln, dem Alpha-1-Antitrypsin-Mangel
(abgekürzt Alpha-1). Vererbte COPD nennt man Alpha-1-Antitrypsin-MangelCOPD. Vielen Alphas wird zuerst COPD diagnostiziert und dann einige Jahre
später Alpha-1. Es wird daher dringend empfohlen, dass alle Menschen, die mit
COPD diagnostiziert wurden, auch auf Alpha-1 untersucht werden.
WICHTIGE LEKTION: Es wird dringend empfohlen, dass alle
Menschen, die mit COPD diagnostiziert wurden, auch auf Alpha-1
untersucht werden.
Obwohl COPD eher durch die Umwelt oder genetisch entstehen kann, empfinden
die meisten Menschen, die daran damit diagnostiziert werden die
Krankheitssymptome auf eine ähnliche Weise. Die medizinische Behandlung ist
ähnlich aber weist einige Unterschiede auf. Für Menschen mit Alpha-1 COPD ist
in den USA, Kanada und einigen europäischen Ländern eine
Augmentationstherapie erhältlich, mit der das stark verminderte Level des Proteins
Alpha-1 Antitrypsin aufgestockt wird.
Eine CHRONISCHE BRONCHITIS ist eine Entzündung der Bronchien. Man
spricht von einer chronischen Bronchitis, wenn ein über mehr als drei Monate
anhaltender Husten mit Auswurf in zwei aufeinanderfolgenden Jahren auftritt,
wenn andere Gründe für einen chronischen Husten (wie Asthma, Schleimfluss im
Nasenrachenraum (Post-Nasal Drip) oder gastroösophagealer Reflux) ausgeschlossen wurden.
Symptome für eine chronische Bronchitis sind:
• Husten
• Schleimauswurf
• Kurzatmigkeit
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Wenn Sie unter einer Bronchitis leiden, sind die Bronchien entzündet, die Schleim
produzierenden Drüsen vermehren sich und die Schleimproduktion ist erhöht. All
dies verursacht Husten und Kurzatmigkeit. Bei einer chronischen Bronchitis verlieren die Wände ihre haarförmigen Zellfortsätze (Zilien), die normalerweise dabei
helfen, den Schleim nach oben zu transportieren, so dass er ausgehustet werden
kann. Wenn dies passiert, ist es schwieriger, Schleim auszuhusten. Dadurch
kommt es zu vermehrtem Husten, stärkerem Hustenreiz und einer erhöhten
Schleimproduktion. Dieser Teufelskreis führt dazu, dass die Atemwege zuschwellen
und sich zusetzen, was wiederum zu einer Behinderung des Luftstroms und zu
Kurzatmigkeit führt.
Ein EMPHYSEM (Lungenaufblähung) zeichnet sich aus durch zerstörte Luftsäcke
oder Lungenbläschen und durch den Verlust der Elastizität der Lunge. Wenn die
Wände der Lungenbläschen angegriffen und zerstört werden, werden diese kleinen
Strukturen zu größeren Einheiten. Diese größeren Luftsäcke funktionieren nicht
so gut wie die kleineren, weil sie weniger Oberflächen haben, wo zwischen der eingeatmeten Luft und dem Blut Sauerstoff mit Kohlendioxid ausgetauscht werden
kann. Dies führt dazu, dass weniger Sauerstoff ins Blut gerät und, in schlimmeren
Fällen, weniger Kohlendioxid ausgeatmet wird. Wenn die kleinen Lungenbläschen
zerstört wurden, wird dadurch die Lunge ausgedehnt, ist weniger flexibel und nicht
mehr so wie im gesunden Zustand in der Lage sich zusammenzuziehen, so dass die
Luft beim Ausatmen ausgestoßen wird. Das Stützgewebe der Bronchien kann sich
auflösen, wodurch „schlaffe“ Atemwege entstehen, die nach dem Ausatmen in sich
zusammenfallen. Weil sich aber noch restliche Luft in der Lunge befindet, kann es
sein, dass das Zwerchfell, der breite Muskel am Boden der Lunge, der wie ein
Blasebalg beim Atmen funktioniert, flach wird und seine Funktion beim Atmen
nicht mehr optimal erfüllen kann.
NORMALE BRONCHIOLE UND LUNGENBLÄSCHEN
EMPHYSEM
Die Hauptprobleme eines Lungenemphysems sind also, dass nicht genug Sauerstoff
in das Blut gelangt und dass beim Ausatmen die Lunge nicht vollständig entleert
wird.
• Bei einem leichten oder mittelschwerem Emphysem kann es bei Anstrengungen
zu Kurzatmigkeit kommen. Dieser Prozess kann langsam fortschreiten und wird
nicht immer erkannt.
• Bei einem schweren Emphysem kann es bei leichten Anstrengungen oder sogar
im Ruhezustand zu Kurzatmigkeit kommen.
ASTHMA ist definiert als eine reversible Behinderung des Luftstroms mit einer
erhöhten Reaktivität bzw. Reizbarkeit der Muskeln um die Bronchien. Das
Schüsselwort hier ist „REVERSIBEL”, also umkehrbar. Bei anderen
Lungenkrankheiten ist die Behinderung des Luftstroms nicht umkehrbar. Es ist
jedoch eins der Hauptunterscheidungsmerkmale von Asthma, dass die
Behinderung des Luftstroms umkehrbar ist.
Bei Asthma passieren typischerweise drei Dinge: die Muskeln um die Bronchien
ziehen sich zusammen, die Bronchien entzünden sich, und Schleim wird überproduziert. Dies führt dazu, dass die Luftwege in die Lunge und aus der Lunge heraus
behindert werden. Reversible Behinderung bedeutet, dass dieser Zustand durch die
Verabreichung von Medikamenten verbessert oder normalisiert werden kann.
WICHTIGE LEKTION: Während bei anderen Lungenkrankheiten die
Behinderung des Luftstroms nicht umkehrbar ist, ist die Behinderung
des Luftstroms bei Asthma umkehrbar. Dies ist einer der
Hauptunterscheidungsmerkmale von Asthma.
Auch bei COPD kann ein wesentlicher Teil der Behinderung des Luftstroms reversibel sein, aber im Allgemeinen ist die Behinderung niemals vollständig umkehrbar,
auch nicht mit der Verabreichung von Medikamenten. Bei Menschen, deren
Behinderung des Luftstroms vollkommen umkehrbar ist, wird davon ausgegangen,
dass sie nicht COPD haben.
Bei einigen Menschen mit Asthma kann jedoch eine nicht umkehrbare
Behinderung des Luftstroms entstehen, die bei Messung durch ein einfaches
Spirometer sich nicht von COPD zu unterscheiden scheint.
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Symptome für Asthma sind unter anderem:
• Lungenpfeifen
• Engegefühl in der Brust
• Husten
BRONCHIEKTASIE (Erweiterung der Atemwege) ist ein Zustand, der recht häufig
bei Menschen mit Alpha-1 und einer Lungenerkrankung auftritt. Das
Krankheitsbild besteht aus chronisch vergrößerten und stark beschädigten
Bronchien. Durch das vermehrte Aufkommen von computerisierten
Tomographien der Lunge oder CT-Scans, ist zunehmend deutlich geworden, dass
man unter erheblicher Bronchiektasie leiden kann, ohne Symptome zu haben.
Dies ist besonders bei Alpha-1 der Fall.
Bronchiektasie kann sich durch immer wiederkehrende Infektionen der Atemwege
oder durch eine einzige starke Infektion, wie etwa eine Lungenentzündung
(Bronchopneumonie), Tuberkulose oder Keuchhusten verschlimmern. Symptome
von Bronchiektasie entstehen durch die Ansammlung von Sekreten in den beschädigten Atemwegen, die einen guten Nährboden für verschiedenste Bakterien bilden.
Wenn Symptome auftreten, kann es sich unter anderem handeln um:
• Husten
• Abhusten von großen Mengen von Schleim, evtl. übelriechend, verfärbt
und/oder blutig
• Kurzatmigkeit
• Müdigkeit
WAS KÖNNEN SIE TUN UM IHRE
LUNGENKRANKHEIT IN DEN GRIFF ZU BEKOMEN?
Sie haben jetzt bereits gelernt, wie unsere Atmung normalerweise funktioniert. Sie
kennen einige Krankheiten, die Atemprobleme verursachen können. Daher sind
Sie in einer besseren Position um mit ihren Gesundheitsdienstleistern über Alpha-1
und COPD zu sprechen. Dieses Wissen wird Ihnen helfen, aktiver an der Einschätzung und dem Management Ihrer medizinischen Versorgung teilzunehmen.
Diese Broschüre wurde von AlphaNet als Teil des ADMAP-Programms
(Alpha-1 Disease Management and Prevention) produziert.
AlphaNet ist eine gemeinnützige Organisation, die durch einen Mitarbeiterstab aus
medizinischen Fachkräften und speziell trainierten AlphaNet Patientendienst
Koordinatoren Dienste im Bereich Krankheitsmanagement und Unterstützung für
Menschen mit Alpha-1 anbietet.
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