Ex-Box-Weltmeisterin trainiert Krefelds Stadtverwaltungsangestellte

KR-L2
RHEINISCHE POST
MONTAG, 20. JULI 2015
C2 Stadtpost
Ex-Box-Weltmeisterin trainiert Krefelds
Stadtverwaltungsangestellte
Bei Krefelds Stadtverwaltung geht die Angst vor
Übergriffen um. Aus diesem Grund lernen jetzt
Frauen, wie sie sich gegen
Angreifer zur Wehr setzen
können. Ihre Lehrerin
muss es wissen: Magdalena Dahlen war mal Weltmeisterin im Boxen.
KRAV MAGA
Kein Sport, sondern
Selbstverteidigung
Krav Maga zeichnet sich durch einfache Techniken aus. Natürliche
und instinktive Reaktionen werden
im System berücksichtigt und eingebunden. Dadurch ist Krav Maga
relativ schnell zu erlernen. Krav
Maga ist seinem Selbstverständnis
nach kein Sport, sondern ein reines
Selbstverteidigungssystem. Es
gibt keine Wettkämpfe. Besonders
das richtige Reagieren unter Stress
wird trainiert. Dabei wird der richtigen Taktik in Gefahrensituationen viel Raum eingeräumt. Es geht
auch darum, Gefahren frühzeitig
zu erkennen und durch geschicktes Verhalten dem Konflikt auszuweichen.
VON OLIVER SCHAULANDT
Der Griff ums rechte Handgelenk ist
eigentlich ziemlich fest. Doch Magdalena Dahlen weiß, wie sie sich aus
der Umklammerung mühelos lösen
kann. Sie dreht ihren Unterarm
leicht nach oben, windet sich so
zwischen Daumen und Zeigefinger
aus dem Griff ihres Angreifers und
schiebt mit der flachen linken Hand
die Hand ihres Angreifers scheinbar
spielend leicht beiseite und hat wieder beide Hände zur Verfügung.
„Zum Glück ist mir das selbst noch
nicht passiert, dass ich mich auf diese Weise wehren musste“, sagt die
gelernte Stadtsekretärin bei der
Stadt Krefeld.
„Zum Glück ist es mir
noch nicht passiert, dass
ich mich auf diese Weise
wehren musste“
Magdalena Dahlen
Ex-Box-Weltmeisterin
Nun ist Magdalena Dahlen auch
keine, die nicht weiß, wie sie sich
wehren könnte. Vor sechs Jahren
krönte sie sich selbst zur Box-Weltmeisterin, im Bantam-Gewicht gewann sie seinerzeit das Gefecht um
den WM-Titel gegen Liliana Martinez aus der Dominikanischen Republik. „The Beast“ war seinerzeit
ihr Kampfname, als sie noch vom
Krefelder Boxtrainer Manni Faber
betreut wurde (der später mit Derya
Saki eine zweite Boxerin zum Titel
führen sollte) und im Sparring unter
anderem auch die ehemalige Weltmeisterin Ina Menzer (die inzwischen ihre Karriere beendet hat) vor
die Fäuste bekam. „Naja, eigentlich
bin ich eher unter ihre Fäuste geAnzeige
Die ehemalige
Boxweltmeisterin Magdalena
Dahlen schlägt
mit dem Handballen in die Pratzen von Deeskalationstrainer
Frank Szkakala.
Diese Schlagtechniken zeigt
sie auch den Mitarbeiterinnen
der Stadtverwaltung, die an den
Kursen zur
Selbstverteidigung teilnehmen.
FOTO: SINN
kommen. Ina hat mich damals doch
ziemlich vermöbelt“, erzählt die 30Jährige und lacht dabei.
Doch nach dem Titelgewinn wurde es allmählich ruhig ums Frauenboxen und auch um die gebürtige
Solingerin mit den polnischen Wurzeln. Sie konzentrierte sich auf ihre
Ausbildung bei der Stadtverwaltung
Krefeld, die sie mittlerweile abgeschlossen hat. Mit Boxen hat sie inzwischen nur noch als Trainerin zu
tun, und das macht sie nun sogar
auch für ihre Kolleginnen: Zusam-
men
mit
Deeskalationstrainer
Frank Szkakala vom Studieninstitut
Niederrhein leitet sie Kurse zur
Selbstverteidigung für ihre Kolleginnen. „Krav Maga“ bringen die
zwei den bis zu zwölf Kursusteilnehmerinnen bei. Der Begriff stammt
aus dem Israelischen und bedeutet
so viel wie Kontaktkampf. „Allerdings ist Krav Maga nicht auf den
Wettkampfgedanken ausgerichtet,
sondern dient hauptsächlich dem
Selbstschutz“, sagt Szkakala, der im
Mönchengladbacher Stadtteil Gie-
senkirchen sogar einen Verein für
diese Verteidigungsform gegründet
hat und auch dort zusammen mit
Magdalena Dahlen trainiert. „Im
Grunde machen wir diesen Kursus
unter dem Motto ,Wehret den Anfängen’. Wir hoffen, dass niemand
der Teilnehmer die Techniken dazu
anwenden muss“, sagt Szkakala.
Ziel sei, sich erst gar nicht auf mögliche Tumulte einzulassen – aber sich
im Notfall eben auch wehren zu
können.
„Einige Teilnehmerinnen erzäh-
len im Seminar auch von Ereignissen, die ihnen dabei schon einmal
widerfahren sind, die sie aber dann
verdrängt haben“, erzählt der Trainer. Entsprechende Vorfälle müssen dabei nicht immer gleich mit
körperlicher Gewalt in Verbindung
stehen. Manchmal reicht es schon,
wenn die Besucher die Distanz unterschreiten. „Sie kommen einem
dann zu nah“, erläutert Magdalena
Dahlen und erzählt selbst von einem Besucher, der plötzlich hinter
ihren Schreibtisch gegangen sei und
herumgebrüllt habe. In diesem Fall
sei ein Kollege hinzugekommen,
doch notfalls hätte sie sich eben
auch durch entsprechende Techniken aus dem Boxen oder dem Krav
Maga wehren können.
Für viele Frauen sei es eine ziemliche Überwindung, jemanden zu
schlagen. „Wir trainieren das an
Pratzen vom Boxen“, erläutert Dahlen. Geschlagen werde in der Regel
ohnehin nicht mit der Faust, sondern eher Stöße mit dem Handballen ausgeführt – wie, das zeigen die
beiden ihren Schülern. Schließlich
soll ein potenzieller Angreifer nicht
verletzt, sondern lediglich abgewehrt werden – zum Beispiel, wenn
ein Angreifer das Handgelenk mit
ziemlich festem Griff umfasst.
Zahl der abgerissenen Wohnungen steigt
(RP) Im vergangenen Jahr ist die
Quote der Wohnungsabgänge in
ganz Nordrhein-Westfalen erneut
gestiegen: Krefeld ist dabei von insgesamt 51 Verwaltungsbezirken auf
dem sechsten Platz.
Die Zahl der Wohnungsabgänge
gibt Auskunft über die Anzahl der
Gebäude, die für einen Abriss oder
eine Umnutzung gemeldet wurden.
Statistiken des Landesbetriebs In-
formation und Technik NordrheinWestfalen der Jahre 2010 bis 2014
belegen, dass die Wohnungsabgangsquote Krefelds innerhalb der
vergangenen fünf Jahre bei 9,3 Prozent je 10 000 bestehender Wohnungen liegt. Der Mittelwert der gemeldeten Wohnungen in Wohnund Nichtwohngebäuden beträgt
für Krefeld damit insgesamt 119 435.
Im gesamten Regional-Bezirk Düs-
seldorf ergeben die Berechnungen
einen Wert von 2 630 952 bei einem
Prozentsatz von 6,6 Prozent.
Die höchsten Quoten ermittelt das
IT. NRW für Münster mit 31 Prozent.
Mit großem Abstand folgen Steinfurt mit einer Quote von 13,8 Prozent und Duisburg mit 11,3 Prozent
Die niedrigsten Werte ermitteln die
Statistiker für Solingen (0,5), Mönchengladbach (1,7) und den Kreis
Euskirchen (1,8).
Gegenüber dem Jahr 2000 hat sich
in NRW die Wohnungsabgangsrate
um 77,7 Prozent erhöht. Zu den Ursachen des Anstiegs gehört unter
anderem das Ersetzen von Studentenwohnheimen durch Neubauten.
Auch schadensabhängige Abgänge,
sowie Nutzungsänderungen und
Zusammenlegungen von Wohnungen fließen in die Statistiken mit ein.
TOP KLICKS
1 Schmucker Biergarten im
Mühlenfeld
2 Wirbel um Umbau der
Haltestellen
3 Jakobskreuzkraut ist für
Tiere giftig
4 Schon 104 Hunde in NRW
gestohlen
5 Zahl kirchlicher Trauungen steigt
6 Peter Vermeulens Beraterproblem
7 Haus + Grund kritisiert
rückwirkende Steuererhöhung
BLITZALARM
Hier wird heute geblitzt:
Rather Straße und Kölner Straße,
Düsseldorfer Straße und Bataverstraße, Mündelheimer Straße und
Reitweg, Moerser Straße und Moerser Landstraße, Ostwall und Berliner Straße.
Die Polizei warnt: Außerdem
kann an jeder anderen Straße
geblitzt werden.
Abstimmung über
Griechenland:
Grüne enthält sich
(RP) Bei der Abstimmung über den
Antrag der Bundesregierung zur
Aufnahme von Verhandlungen über
die Gewährung einer Stabilitätshilfe
für Griechenland hat sich die Krefelder Abgeordnete der Grünen, Ulle
Schauws, enthalten.
„Priorität hat für mich, dass Griechenland im Euro bleibt und unsere
gemeinsame Währung nicht auseinanderbricht. Ich habe mich enthalten, weil ich das Zustandekommen der Vereinbarung und die geforderten Auflagen für inakzeptabel
halte“, sagt sie. Die europäische
Idee und das Ansehen von Deutschland in Europa und in der Welt seien
beschädigt worden, ebenso „mein
Vertrauen in eine Verhandlungsführung, die einen „Grexit“ immer
noch ins Spiel bringt“, erklärt die
Grünen-Politikerin.
Schauws hat dem alternativen
Antrag ihrer Fraktion zugestimmt,
„in dem wir uns für andere Konditionen hinsichtlich der Ausgestaltung eines dritten Pakets im Rahmen des ESM aussprechen.“ Die
Krefelder Bundestagsabgeordneten
Ansgar Heveling und Kerstin Radomski (beide CDU) hatten, wie berichtet, für den Antrag gestimmt.
Ihr Kontakt zu uns:
Lokal-Redaktion Krefeld
Tel.: 02151 639610
E-Mail: redaktion.krefeld
@rheinische-post.de
Zentral-Redaktion
!! $ ' %# ' # % ! #!
&&&#
! ! # !
## #!
((( " ((
MELDUNGEN
Mit dem Fahrrad
nach Venlo
(RP) Die Krefelder SPD lädt im Rahmen ihres Sommer-Ferien-Programms für den kommenden Samstag, 25. Juli, zu einer Radtour nach
Venlo mit Uwe Bauer und Gisela
Klaer ein. Die Strecke beträgt etwa
70 Kilometer – die Rückfahrt nach
Krefeld ist mit der Bahn möglich. Bei
extremer Hitze oder Regen fällt die
Tour aus. Anmeldungen werden erbeten unter Telefon 86-2025 oder
per E-Mail an [email protected].
Bewegungsbaustelle für die Linden-Kinder
Für den Offenen Ganztag an der Lindenschule ist das „Projekt Sandkasten“ vollendet.
(RP) Die Kinder an der Lindenschule haben großen Bewegungsdrang.
Und den können sie demnächst
ausleben – auf einer neu gestalteten
„Bewegungsbaustelle“. Eingerichtet
hat sie der Sozialdienst katholischer
Frauen (SkF) mit Hilfe von bürgerlichem Engagement.
Bereits zum vergangenen Schuljahresbeginn gab es einen großen
Wunsch der Kinder, die im Offenen
Ganztag der Lindenschule nach Unterrichtsende betreut und gefördert
werden. Für die 113 Mädchen und
Jungen war klar, im kleinen Innenhof mit Garten soll ein Sandkasten
zum Spielen entstehen.
Schnell war die Idee geboren, eine
eigene Bewegungsbaustelle zu
schaffen, in der nach Herzenslust
gespielt, getobt und entdeckt werden kann.
Es wurde ein Weihnachtsbasar
ausgerichtet, für den die Kinder bastelten, kochten und backten. So ka-
men insgesamt 568,17 Euro zusammen, und das Projekt „Sandkasten“
konnte in Angriff genommen werden.
Hier kann man mal so richtig toben: Die Kinder der Lindenschule nehmen den
neuen Sandkasten in Beschlag.
FOTO: SKF
Nach Lieferung des Materials erklärte sich der Vater eines Schulkindes dazu bereit, das Gelände mit einem Bagger auszuheben und den
Kasten zu installieren. Nun war es
soweit, durch großes bürgerschaftliches Engagement, ehrenamtlichen Einsatz und Spenden wurde
den Kindern ihr großer Wunsch erfüllt. Die Firma Holcim Beton und
Zuschlagstoffe GmbH sponsorte
sechs Kubikmeter Spielsand, die
Mitarbeiterinnen der OGS Lindenschule, einige Eltern und einige Kinder sorgten für ausreichend viele
„Helfende Hände“, damit der Sandkasten befüllt wurde. So gelangen in
gemeinschaftlicher Zusammenarbeit mit vielen fleißigen Helfern und
Sponsoren ein tolles Projekt und
eine neue Bewegungsbaustelle für
die Schulkinder, die sich sichtlich
freuten. Die ersten haben den Sandkasten bereits intensiv ausprobiert
und für gut befunden.
Tel.: 0211 505-2880
E-Mail: redaktionssekretariat
@rheinische-post.de
Leserservice
(Abonnement, Urlaubs- und Zustellservice)
Tel.: 0800 32 32 333 (kostenlos)
Online: www.rp-online.de/abo
E-Mail: [email protected]
Anzeigen- und Mediaservice
Tel.: 0800 2 11 50 50 (kostenlos)
Online: www.rp-online.de/anzeigen
E-Mail: mediaberatung
@rheinische-post.de
ServicePunkt
Thomas Cook Reisebüro,
Schwanenmarkt 10, 47798 Krefeld
RHEINISCHE POST
Redaktion Krefeld:
Königstraße 122, 47798 Krefeld; Redaktionsleitung:
Dr. Jens Voss; Vertretung: Dr. Sebastian Peters;
Sport: Oliver Schaulandt; Feuilleton: Dr. Dirk Richerdt.
Für unverlangte Einsendungen wird keine Gewähr
übernommen. Es gelten unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Die Abonnementgebühren
sind im Voraus fällig. Abonnementkündigungen
werden nur schriftlich beim Verlag oder einem Service Punkt mit einer Frist von 6 Wochen zum Quartalsende entgegengenommen. Freitags mit prisma Wochenendmagazin zur Zeitung. Zur Herstellung der
Rheinischen Post wird Recycling-Papier verwendet.