Das Zymbal ist ein theatralisches Instrument! Für mich ist das Zymbal ein Instrument mit einem essentiellen, direkten Klang, den ich beinahe als „franziskanisch“ empfinde. Die „nicht-rhetorische“ Version eines Klaviers! Das Instrument klingt leicht verstimmt; der Ton ist immer FAST da. Und diese Ungenauigkeit der Stimmung steht im Gegensatz zu seinem perkussivem Klang. Eine komplexe Persönlichkeit! Das Zymbal ist, wie andere Schlaginstrumente auch, ein theatralisches Instrument: die Bewegungen, die man ausführt, um es zu spielen, sind archetypisch. Das heißt, die “technisch perfekte richtige Bewegung”, um eine Stelle zu spielen, ist eigentlich fast die gleiche Bewegung, die man unbewusst in einem authentischen Moment des Alltagslebens machen würde, um das gleiche Gefühl auszudrücken. Daher bedeutet meiner Meinung nach das eigentliche „Üben” am Zymbal nicht etwas „Sportliches”, sondern „Einfühlung lernen”. Das Konzert von Peter Eötvös beginnt mit einer Kadenz des Zymbals, deren Kern aus einem der ersten Stücke, die Eötvös komponiert hat, stammt. Dann wird dieses pure, wunderschöne und lyrische Material mit vielen verschiedenen „zeitgenössischen” musikalischen Elementen konfrontiert. Das gibt mir den berührenden Eindruck, dass Psychokosmos eigentlich die Geschichte eines Stücks Kindheit ist, das uns nie verlässt. Eines Stücks Kindheit, das durch alle Erfahrungen des Lebens (des Intellektes, der Liebe, der Trauer …) geht. Und diese Erfahrungen können einen Sinn haben, wenn wir dieses „innere Kind” nicht vergessen… Luigi Gaggero Zymbalist
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