Eduard Schmatz präsentierte den Besuchern bei der offiziellen Inbetriebnahme den Holzvergaser, das Herzstück der neuen Anlage. Fotos: ggo/Schmatz Kraftwerk liefert saubere Wärme ENERGIE Die Firma Fundus In- tertrans AG hat ein neues Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen. Die Stadt prüft, ob das Freibad angeschlossen werden kann. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● VON RALF GOHLKE ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Angehörige der Nachkriegsgeneration haben beim Begriff „Holzvergaser“ eher Bilder vor Augen, die kleinlastwagenähnliche Fahrzeuge mit einem Ungetüm hinter dem Fahrerhaus zeigen, dass an einen umgebauten Badeofen (kennt auch keiner mehr!) erinnerte. In Zeiten der Benzinknappheit wurden die Motoren daraus mit Holzgas versorgt. „Der chemischphysikalische Prozess ist immer noch der gleiche, nur die Technik hat sich gewaltig verändert“, sagte Gerhard Burkhardt, vom gleichnamigen Hersteller der Holzvergaseranlage am Donnerstag, bei der offiziellen Inbetriebnahme eines Blockheizkraftwerkes bei der Firma Fundus Intertrans AG in Nittenau. Die Besonderheit dabei besteht unter anderem in der Verwendung von Holzpellets als Grundstoff. Als Abfallprodukte entstehen lediglich Sägemehl von unverbrannten Pellets und Kohlestaub, der in entsprechenden Feuerungsanlagen als Zusatzbrennstoff verwendet werden kann. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● BLOCKHEIZKRAFTWERK MIT HOLZVERGASER ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● NITTENAU. Technisch auf dem neuesten Stand Rein technisch sei der Vergasungsprozess neuesten Standards angepasst, vor allem im Hinblick auf die Emissionen, die in Kriegszeiten noch niemanden wirklich interessiert hätten. Das habe viel Entwicklungsarbeit erfordert, die inzwischen weltweit über Patente abgesichert sei. Dies gelte sowohl für den Prozess selbst und dessen vollautomatische Steuerung als auch für die Behandlung der Abgase der gesamten Blockheizanlage. Nachdem es sich in dem Fall um eine Anlage handelte, die baurechtlich zu genehmigen war, seien die Werte zusätzlich weit unter ➤ Zwei kräftige Pumpen sorgen in der Schaltzentrale der Anlage dafür, dass das Warmwasser für die Wärmenahversorgung, möglichst ohne Verluste und zuverlässig, bei den Verbrauchern ankommt. Dazu gehören die städtische Turnhalle und das Vereinsheim des TSV Nittenau sowie die Wohnanlage „Regen-Park-Villa“. !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! ➤ Die Siloanlage fasst zweimal 40 Tonnen Pellets. Sie können auf drei verschiedenen Wegen mit Material befüllt werden. Gleich daneben befinden sich die Auffangbehälter für die Abfallprodukte (Austragung). Die anfallenden Sägespäne übernimmt ein Reiterhof, der nahezu reine Kohlenstaub findet als Brennstoffzusatz Verwendung. !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! ➤ Der Burkhardt Holzvergaser V 3.90 ist das Herzstück der gesamten Anlage. Hier werden die Pellets von unten in den Reaktor eingebracht. Zusammen mit dem hochwertigen Brennstoff und Luft entsteht ein gleichmäßiger, aufsteigender Gleichstrom mit stationärer Wirbelschicht. Daraus resultiert ein gleichmäßig ablaufender Vergasungsprozess. ➤ Eduard Schmatz (3. von rechts) und Gerhard Burkhardt (3. von links) erläuterten den Gästen bei der offiziellen Inbetriebnahme den Aufbau der kompletten Anlage im Innen- und Außenbereich. Ein Höhepunkt war dabei ein Blick in die rund 800 Grad heiße Gluthölle des Vergaser-Reaktors ebenso wie die Informationen zur Entsorgung. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● dem, was im Normalfall gefordert sei. „Warum Pellets verwendet werden, hat viele Gründe“, sagte Burkhardt. Als „genormter Brennstoff“ hätten sie höhere Wirkungsgrade als zum Beispiel Hackschnitzel, erforderten keinerlei „Manpower“, zeigten klare Vorteile in der Fördertechnik und garantierten stabile Prozessabläufe. Gerhard Burkhardt ließ allerdings auch keinen Zweifel daran, dass der deutsche ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Markt für solche Anlagen aufgrund der Änderungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) „tot“ sei. Als Betreiber der Anlage vermittelte Eduard Schmatz, dass das Unternehmen bereits seit 2006 auf den Einsatz eines Blockheizkraftwerks zur Stromerzeugung und Nutzung der Abwärme, zunächst nur für das eigenen Unternehmen setze. „Wir haben mit Palm-Öl begonnen und sind 2011 auf Biomethangas umgestiegen“, sagte er im Gespräch mit der Mittelbayerischen Zeitung. 2014 sei der Entschluss gereift, einen Holzvergaser anzuschaffen und auf Holzpellets als Brennstoff umzusteigen. Über C.A.R.M.E.N. (Centrales Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk e.V.), die bayerische Koordinierungsstelle für nachwachsende Rohstoffe, erneuerbare Energien und nachhaltige Ressourcennutzung, sei die Idee unterstützt worden. Investition über 600 000 Euro Aktive Förderung bei der auf insgesamt rund 600 000 Euro veranschlagten Investition leistete zudem das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ) Straubing, Dieses ist unmittelbar dem Bayerischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten angegliedert. Gefördert würden hier alle Möglichkeiten, in Bayern sauberen Strom und Wärme zu erzeugen. Ein wesentlicher Punkt für die Umstellung sei der Bau eines rund 1200 Meter langen Abnahmenetzes für die Nahwärmeversorgung gewesen. Seither beziehe die Stadt ihre Wärmeversorgung für die Turnhalle und das Vereinsheim aus der Anlage. Auch der TSV Nittenau gehöre mit seinem Vereinsheim zu den zuverlässigen Abnehmern und Ende 2014 konnte auch die Wohnanlage „Regen-Park-Villa“ mit einbezogen werden. Die Stadt Nittenau prüfe derzeit, ob auch ein Anschluss des Freibads Sinn mache. Derzeit liefere die Anlage pro Stunde rund 200 Kilowatt Strom (nach EEG 2000) und rund 340 Kilowatt Wärme. Schmatz sagte deutlich: „Hier ist ein Gesamtpaket entstanden, bei dem alle zusammengeholfen haben.“ Darin bezog er sowohl die Stadt als auch die Firma Burkhardt und die Vertreter des TFZ mit ein. Die Stadt war bei dem kleinen Festakt mit 2. Bürgermeister Albert Meierhofer und den Fraktionssprechern der Parteien im Stadtrat vertreten. Meierhofer begrüßte die Initiative des Unternehmens.
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