Pressemitteilung Köln, den 01.12.2015 Professionelle Berater/-innen brauchen mehr als Kompetenz Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Beratung (DGfB) und der Universität zu Köln fordert ethische Fundierung professioneller Beratung Ca. 85 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Beratungswissenschaft, -weiterbildung und –praxis folgten der Einladung der Deutschen Gesellschaft für Beratung (DGfB) und des Arbeitsbereichs „Beratungsforschung“ der Universität zu Köln am 20. November zu einer Fachkonferenz über „Beratungskompetenz und mehr.“ Mehr Interessierte konnten aus Raumgründen nicht teilnehmen. Professionelle Beratung ist in allen Lebens- und Arbeitsbereichen unverzichtbar geworden. Ratsuchende benötigen qualifizierte Beraterinnen und Berater. Im Vordergrund der Diskussion um die Qualifizierung professioneller Berater/-innen steht aktuell die Frage, über welche Kompetenzen Berater/-innen verfügen sollen und wie diese nachgewiesen werden können. Ausgangspunkte der Konferenz bildeten das Kompetenzprofil des „Nationalen Forums für Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung“ (nfb) und die damit verbundenen Verfahren der Kompetenzbilanzierung, vorgestellt durch Prof. Dr. Christiane Schiersmann (Universität Heidelberg). Mit ihrem Beitrag „Kompetenzbilanzierung und Beratung bei der Arbeitsintegration von Flüchtlingen“ schlugen Dr. Barbara Weißbach (IUK Institut für sozialwissenschaftliche Technikforschung) und Prof. Dr. Hans-Jürgen Weißbach (Frankfurt University of Applied Sciences) die Brücke zur gesellschaftlichen Aktualität. Nicht nur Schul- und Ausbildungsabschlüsse, auch die Biografie und der kulturelle Hintergrund eines Menschen prägen seine Kompetenzen. Deshalb kann die Kompetenzen eines Menschen nur erfassen, wer sich mit ihrer Lebensgeschichte, ihren Erzählungen und kulturellen Werten intensiv befasst. Am Nachmittag stand das Thema „Beratungshaltung“ im Vordergrund. Prof. Dr. Hans-Jürgen Seel (Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, DGfB-Vorstand) stellte die Frage nach der ethischen Dimension professioneller Beratungsqualifizierung: „Was ist ‚Beratungshaltung‘ und wie könnten entsprechende Kompetenzen aussehen?“ – Systematisch und Schritt für Schritt entfaltete er, wie die persönliche Haltung von Beraterinnen und Beratern den Verlauf und die Ergebnisse einer Beratung beeinflussen – selbst dort, wo Berater/-innen sich dessen nicht bewusst sind. Die Reflexion der eigenen Haltungen und Werte und die Entwicklung ethischer Kompetenz gehören deshalb unverzichtbar zur Qualifizierung professioneller Berater/-innen. Dr. Dirk Rohr (Universität zu Köln), Leiter des Arbeitsbereichs „Beratungsforschung“ an der Kölner Universität und Mitveranstalter der Konferenz, zeigte in einem vielseitigen, von Beispielen aus Beratungswissenschaft, -praxis und –lehre sprühenden Vortrag auf, wie sich Haltungen in (Beratungs)Interventionen verstecken oder zeigen, und wie diese erforscht, gelehrt und erlernt werden können. Die Konferenz war geprägt von angeregter Diskussion und gemeinsamer Reflexion. Die Beiträge und Diskussionen werden in Kürze als Buch publiziert. Die DGfB macht sich im kommenden Jahr gemeinsam mit der Arbeitsgruppe „Beratungsforschung“ der Universität zu Köln daran, den Qualifikationsrahmen „Beratung“ für den Deutschen Qualifikationsrahmen Pressekontakt: Stephan Schmitz Deutsche Gesellschaft für Beratung e.V. (DGfB) Melatengürtel 125a, 50825 Köln Tel.: 0221-7522058 [email protected] www.dachverband-beratung.de Pressemitteilung Köln, den 01.12.2015 (www.deutscherqualifikationsrahmen.de) zu erstellen, in dem die Kompetenzen beschrieben sind, über die professionelle Beraterinnen und Berater verfügen sollen. Der Qualifikationsrahmen soll dazu beitragen, dass Ratsuchende in Zukunft problemlos auf verlässliche Angebote professioneller und verantwortungsbewusster Beratung zugreifen können. Die Deutsche Gesellschaft für Beratung versteht sich als Sprachrohr professioneller Beratung. Sie vernetzt und repräsentiert Praktiker/innen, Ausbilder/innen und Forscher/innen. Die Positionen der DGfB werden als orientierende Expertise abgerufen und verarbeitet von Beratungsklient/innen, Fachöffentlichkeit, allgemeiner Öffentlichkeit sowie all jenen, die gesellschaftlich handeln und dabei Unterstützung brauchen. Die Deutsche Gesellschaft für Beratung e.V. (DGfB) gründete sich im Jahr 2004 – als Ergebnis eines offenen Koordinierungsprozesses diverser Beratungsakteure: Von der Berufsberatung bis zur Erziehungsberatung, von der Supervision bis zur Eheberatung, von der Suchtberatung bis zur betrieblichen Sozialberatung, vom Coaching bis zur Organisationsberatung. Als Dachverband von derzeit 29 Fach- und Berufsverbänden repräsentiert sie heute über 30.000 aktive Beraterinnen und Berater in Deutschland. Die DGfB ist so zum führenden Verband für professionelle Beratung im deutschen Sprachraum geworden. Der Arbeitsbereich Beratungsforschung ist eine neue, eigenständige Lehr- und Forschungseinrichtung der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Mit vier hauptamtlichen Wissenschaftler_innen verantwortet er zwei Module sowie Forschungsprojekte z.Z. in den Bereichen„Beratung lehren“, „Entwicklung einer Genogramm-Software“ sowie „videogestützte Lehre“. Das Konzept seiner Lehrveranstaltungen geht von einem praxisorientierten Ansatz aus, d.h. die Studierenden werden „live“ beraten in Bezug zu Situationen aus Praktika, zum eigenen Studium, zur Berufswahlmotivation oder zu den „psycho-sozialen Basis-kompetenzen“. Diese Live-Beratungen werden Gegenstand einer Theorie-Reflexion. Insofern haben die Seminare einen experimentellen Charakter. Die Studierenden und die Lehrenden verstehen sich als Forschende, indem sie immer wieder die Meta-perspektive einnehmen, im Reflecting Team die Pro-zesse verstehen, Videoaufzeichnungen analysieren und Theorieansätze befragen. Pressekontakt: Stephan Schmitz Deutsche Gesellschaft für Beratung e.V. (DGfB) Melatengürtel 125a, 50825 Köln Tel.: 0221-7522058 [email protected] www.dachverband-beratung.de
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