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Woche
35
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21.08.15 – 27.08.15
Inhaltsverzeichnis
Palme-Gärtnerei neu im Pfäffiker Industriequartier
Palme erwartet Produktionssteigerung ......................................................................................................1
Die Kontrolle vor dem Exzess
Blaue Kätzchen, violette Bärentatzen: Wie gefährlich sind harmlos aussehende Partypillen? .................3
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Zürcher Oberländer
Seiten 1 und 5
22.08.2015
Palme-Gärtnerei neu im Pfäffiker Industriequartier
Palme erwartet Produktionssteigerung
Jahrelang hat die Pfäffiker Palme nach einem neuen Standort für Gärtnerei und Verarbeitung
gesucht. Die Zukunft des Betriebszweigs stand auf dem Spiel; nun ist sie im Industriequartier
fündig geworden.
Auf den Zetteln haben Palme- Mitarbeiter ihre Wünsche für den Neubau aufgeschrieben. Fabio Meier
PFÄFFIKON Die Stiftung zur Palme investiert mehrere Millionen Franken in die neue Gärtnerei in
der Pfäffiker Industrie Witzberg – ein grosser Brocken. Für einen Teil der Kosten ist die Stiftung
auf Fundraising angewiesen.
Noch liegt die Fläche zwischen Aldi, Pizzakurier und Bürogebäuden im Pfäffiker Industriequartier Witzberg brach. Bald wird sie bebaut – mit einem für diese Lage ungewöhnlichen Gewerbebetrieb: Auf rund
7000 Quadratmetern entstehen ab Mitte des nächsten Jahrs die neue Bio-Gärtnerei und Produktionsstätte der Palme. Rund 30 Menschen mit Behinderung und 12 Fachpersonen werden hier tätig sein: Zur täglichen Arbeit gehören etwa das Anpflanzen und Verarbeiten von Setzlingen, Kräutern und Sommerflor,
Schnitt- und Topfpflanzen auf biologischer Basis. Die Produkte werden danach im Palmino-Laden verkauft. Das Bauprojekt ist ein Meilenstein für die Pfäffiker Institution, die Wohn-, Ausbildungsund Arbeitsplätze für Menschen mit einer Behinderung anbietet. Denn der neue Standort ist dringend nötig. Heute
bewirtschaftet die Palme Anbauflächen beim Römerkastell und beim Strandbad an der Baumenstrasse,
wo auch ein Hofladen steht. Doch die Infrastruktur der Gärtnerei an der Tumbelenstrasse ist jahrzehntealt
und stark sanierungsbedürftig. Kommt hinzu, dass der Pachtvertrag für das Grundstück nur bis 2017
läuft. Die Suche nach einem neuen Standort sei ein grosser Brocken gewesen und habe rund sechs Jahre gedauert, sagt Geschäftsleiter Renato Battistini. Viele Anforderungen waren zu erfüllen: Nicht nur sollte der Standort für die Mitarbeiter per ÖV gut erreichbar sein, denn viele von ihnen wohnen im Hauptstandort der Palme am Bahnhof und verpflegen sich dort. Die Stiftung muss das neue Grundstück auch
finanzieren können. Und: «Freie Flächen gibt es im Dorf nur wenige. In der Landwirtschaftszone wäre eine Produktionsstätte aber schwer realisierbar. »
Fundraising für Finanzierung
Im Witzberg sind alle Bedingungen erfüllt. Die beiden zusammenhängenden Parzellen liegen in der Gewerbezone, die per Bus und zu Fuss vom Hauptstandort gut erreichbar ist, und die Palme kann die Fläche im Baurecht übernehmen. Battistini spricht von einem «Glücksfall». «Die Lage ist zentral, somit sind
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unsere Mitarbeiter weiterhin im Dorf integriert. Das ist ein sehr wichtiger Punkt für unsere Institution. »
Fündig wurde man, weil ein Stiftungsrat seine Beziehungen spielen liess. Die beiden Parzellen gehören
den Pfäffiker Brüdern Daniel und Ronald Isler. «Mein behinderter Sohn arbeitet in der Palme, ich finde
das eine unterstützenswerte Institution », sagt Ronald Isler. «Ausserdem will ich das Land nicht verkaufen.»
Vereinfachte Abläufe
Die genauen Dimensionen des Neubaus sind noch nicht festgelegt. «Einfach und funktional wird er sein»,
sagt Battistini. Wie viel der Bau der Gärtnerei und des Verarbeitungszentrums kostet, ist ebenfalls noch
ungewiss; die Geschäftsleitung rechnet mit Investitionen von mehreren Millionen Franken – ein grosser
Brocken für die Stiftung. Ein Teil dieser Mittel müsste erst noch mittels Fundraising aufgetrieben werden,
sagt Battistini. «Aber wir sind zuversichtlich, dass wir das Geld zusammenbekommen. Die Palme geniesst im Dorf sehr viel Goodwill. » Läuft alles nach Plan, kann die neue Infrastruktur im letzten Quartal
2017 bezogen werden. «Ein ehrgeiziger Zeitplan », räumt Geschäftsleiter Battistini ein. Mit Bekanntgabe
des neuen Standorts geht für die Gärtnerei- Mitarbeiter eine bange Zeit des Wartens zu Ende. Zwar habe
man nie vorgehabt, Arbeitsplätze zu streichen. «Aber wenn wir nichts Neues gefunden hätten, hätten wir
die Schliessung der Gärtnerei in Betracht ziehen müssen», sagt Produktionsleiter Andreas Schmid. Es
wäre ein schwerer Schlag für die Palme gewesen, ist die Gärtnerei doch ein wichtiger Zweig der Institution. Nun geht man gar von einer Produktionssteigerung von 30 Prozent aus, weil die Arbeitsabläufe mit
der neuen Infrastruktur deutlich einfacher sein werden. «Das kommt uns sehr entgegen, denn die Nachfrage nach unseren Produkten ist gross.» Die Automatisierung gewisser Abläufe gehe aber nicht auf Kosten von Arbeitsplätzen, sagt Schmid. «Die Fachpersonen und die Betreuer haben aber mehr Zeit für die
Mitarbeiter.» Um diese von Anfang an in den Neubau miteinzubeziehen, konnten sie auf einem Zettel ihre
Wünsche anbringen. Die meisten seien ganz grundsätzlich gewesen: eine neue Garderobe, nach Geschlechtern getrennte Toiletten, ein Pausenraum. «Das zeigt, dass die heutige Infrastruktur wirklich alt
ist», sagt Schmid. Viele dieser Wünsche könnten erfüllt werden. Nur auf den Whirlpool, der auf einem
Zettel notiert ist, werden die Mitarbeiter wohl verzichten müssen.
Flächen bleiben bestehen
Der «grüne Bereich» wird nicht ganz vom See verschwinden. Auf dem heutigen Gärtnerei-Areal an der
Tumbelenstrasse sollen zwar anstelle der Gewächshäuser Wohnungen entstehen (siehe Box). Ein Teil
der Fläche wird aber weiter für den Anbau von Kräutern und Beeren genutzt. «Dafür ist im Witzberg nicht
genug Platz», sagt Andreas Schmid. Der Hofladen soll erhalten bleiben und allenfalls durch eine permanente Verkaufsstelle ersetzt werden. Die Anbauflächen beim Römerkastell bleiben bestehen. So gross
die Freude über den neuen Standort bei allen Beteiligten auch ist – ein kleiner Wermutstropfen bleibt:
Von der Aussicht auf den Pfäffikersee müssen sich die Gärtnerei-Mitarbeiter mit einem weinenden Auge
verabschieden.
Häuser statt Gärtnerei
63 Wohnungen sind geplant Das Grundstück beim Pfäffiker Strandbad, auf dem die Palme heute ihre
Gärtnerei betreibt, gehört Alfred Bosshard aus Fehraltorf. Er hat Anfang Juni mit einem Flugblatt die Anwohner informiert, dass auf dem Areal der Blautannenplantage in den nächsten Jahren Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 63 Wohnungen entstehen. Das Bauprojekt wurde Ende Juli ausgeschrieben. Ende
Jahr sollen die Bagger auffahren, im Winter 2017/2018 ist der Bezug der Wohnungen geplant. Bosshard
war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
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Tages-Anzeiger
Seite 17
27.08.2015
Die Kontrolle vor dem Exzess
Blaue Kätzchen, violette Bärentatzen: Wie gefährlich sind harmlos aussehende Partypillen?
Vor der Street-Parade herrscht im Zürcher Drogeninformationszentrum (DIZ) Hochbetrieb
Beim Mobile Drug Checking werden die illegalen Substanzen gleich vor Ort an der Street-Parade analysiert. Foto: Sophie Stiege
Martin Sturzenegger. Ein Raum in einem Altbau direkt hinter dem Zürcher Hauptbahnhof. Um einen runden Tisch sitzt eine Gruppe jugendlicher Partygänger, ein Bodybuilder, ein Mann mit Aktenkoffer sowie
eine Mutter mit ihrem kaum 20-jährigen Sohn. Die Stimmung ist angespannt, man ist sich fremd, hat aber
doch etwas gemeinsam: Den Konsum von Drogen – und das Bedürfnis nach Gewissheit. Auch Remo*
sitzt am Tisch. Der 27-jährige Student tippt nervös auf seinem Handy herum. In der anderen Hand hält er
ein unauffälliges Papier. Darin eingewickelt eine rosafarbene Pille – 20 Franken das Stück. Jedes Mal,
wenn er von seinem Dealer ein paar dieser «lustigen, kleinen Pillen» erwirbt, bringt er ein Müsterchen
hierher, ins Zürcher Drogeninformationszentrum (DIZ). «Zuerst schämte ich mich, Teil dieser Gruppe zu
sein», sagt Remo. Mittlerweile habe sich das geändert. «Wer hierherkommt, handelt verantwortungsvoll –
vor allem sich selbst gegenüber.» Drug Checking heisst der Service, der jeweils am Dienstagabend während dreier Stunden angeboten wird. Drogenkonsumenten erhalten die Möglichkeit, ihre Substanzen auf
ihre Dosierung sowie gefährliche Inhaltsstoffe zu überprüfen. Anonym und kostenlos, jedoch unter der
Bedingung eines obligatorischen Beratungsgesprächs. Remo hat die Nummer 13 gezogen und muss
warten, bis er an der Reihe ist – wie in der Schalterhalle einer Postfiliale. Nach einer guten Stunde folgt
die Erlösung: Eine freundliche Dame fordert ihn auf, ins Büro zu kommen. Remo wendet sich kurz an die
anderen im Raum: «Machts gut!» Die Wartenden nicken zurück. Gut möglich, dass man sich bald wiedersieht.
Drogentests direkt im Klub
In der Schweiz existiert das Drug Checking seit 2006, zuerst wurde es in Zürich eingeführt, letztes Jahr
folgte auch Bern. Die Nachfragekurve zeigt steil nach oben. Wurden im ersten Jahr in Zürich noch 23
Substanzen kontrolliert, waren es 2011 bereits knapp 800 und letztes Jahr schon über 1300. «Wir werden regelrecht überrannt», sagt Christian Kobel, Betriebsleiter der Jugendberatung Streetwork, die das
DIZ führt und dem städtischen Sozialdepartement von Stadtrat Raphael Golta (SP) angehört. Auch jetzt
im Vorfeld der Street-Parade sei der Andrang zu spüren. «Unsere Mitarbeiter sind pausenlos beschäftigt.» Längere Öffnungszeiten oder mehr Mitarbeiter seien aufgrund des aktuellen städtischen Sparkurses
allerdings unrealistisch. Dafür geht Streetwork verstärkt auf Konsumenten zu. «Wir gehen dahin, wo die
Drogen konsumiert werden», sagt Kobel. Mit anderen Worten – dorthin, wo die Musik spielt: Zum Beispiel
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in die grossen Zürcher Musikclubs oder kommendes Wochenende an die Street- Parade. «Wir werden
mit einem mobilen Labor vor Ort sein», sagt Kobel. Die erweiterte Form des bestehenden Angebots
nennt sich Mobile Drug Checking. So erfahren die Feiernden noch während der Party, ob und wie stark
ihre Drogen verunreinigt sind. Immer damit verbunden: ein obligatorisches Beratungsgespräch. «Die
Tests sind keinesfalls eine Unbedenklichkeitserklärung – egal, wie das Resultat ausfällt», betont Kobel.
Dennoch ist der offene Umgang mit den illegalen Substanzen nicht allen geheuer. Vertreter einer restriktiven Drogenpolitik kritisieren das DIZ: «Ich bin gegen diese Einrichtung, weil sie den illegalen Konsum
begünstigt», sagt etwa SVP-Nationalrat Toni Bortoluzzi. Der Zürcher Nationalrat bezeichnet es als «absurd», dass illegales Verhalten durch eine öffentliche Einrichtung unterstützt werde: «Für mich ist es ein
gutes Beispiel einer zunehmend in Dekadenz versinkenden Gesellschaft», sagt Bortoluzzi.
Junge sensibilisieren
Auch die jüngere Generation der Rechtsbürgerlichen hat Bedenken. Pascal Theiler von der Jungen SVP
Zürich anerkennt zwar die beratende Funktion des DIZ, stellt sich aber gegen das Drug Checking. Genauso gut könne der Bund «ein Informationszentrum für Schusswaffen» errichten, wo illegale Waffen ohne rechtliche Konsequenzen auf ihre Tauglichkeit überprüft werden könnten: «Das repräsentiert keinesfalls den Rechtsstaat Schweiz und verunmöglicht eine konsequente Haltung gegenüber Drogenkonsumenten », sagt Theiler. Elena Marti, Co-Präsidentin der Jungen Grünen Zürich, kontert: «Drogen werden
so oder so konsumiert – ob das die SVP gut findet oder nicht.» Das DIZ sensibilisiere junge Menschen
für die Risiken von Drogen. Damit werde ein bewusster Konsum gefördert – oder gar der komplette Verzicht. «Die mobilen Drug Checks sind äusserst sinnvoll», sagt Marti. Gemäss Streetwork-Betriebsleiter
Kobel ist das Drug Checking Bestandteil der schweizerischen Drogenpolitik, die auf den Säulen Prävention, Therapie, Schadensminderung sowie Repression und Marktregulierung aufbaut. «Durch die Analyse
und die Gespräche können wir entsprechend reagieren», sagt Kobel. Im selben Gebäude an der Konradstrasse befinden sich auch der Checkpoint der Zürcher Aidshilfe und ein Zentrum für Suchtmedizin.
Das erlaube eine schnelle Weitervermittlung an ein therapeutisches Angebot oder einen Arzt.
Drogentrends erkennbar
Die anonyme Datenerhebung gibt zudem Aufschluss über Nutzerverhalten und Drogentrends. «Die Verunreinigung hat generell zugenommen», sagt Kobel. Häufig werden den Drogen billige Medikamente beigemischt – mit unvorhersehbarer Wirkung. Zurzeit publiziert das DIZ wöchentlich neue Warnhinweise.
Die zugehörige Webseite Saferparty.ch ist gespickt mit Bildern harmlos aussehender Substanzen: farbiger Pillen in Herzoder Hello-Kitty-Form, auf denen Worte wie «Ups» und «Chupa Chups» prangen. Diese
Drogen sind oft hoch dosiert: «Zurzeit stellen wir einen Trend zu Pillen mit überdurchschnittlich hohem
MDMAGehalt fest», sagt Kobel. Mögliche Nebenwirkungen dieses Amphetamins: Halluzinationen und
Krampfanfälle. Auch mit Blick auf die Street-Parade hat Streetwork eine Warnung vor hoch dosiertem
Ecstasy herausgegeben (TA von gestern). Auch Remo möchte es nun genauer wissen. Drei Tage nach
seinem Besuch wählt er die Telefonnummer des DIZ und nennt statt seines Namens ein persönliches
Codewort. Das Resultat beunruhigt: Sein abgegebenes Müsterli steht ebenfalls auf der Liste hoch potenzierter Tabletten. Die Pille in Form einer Bärentatze enthält 156,9 Milligramm reines MDMA. «Das ist klar
über dem Grenzwert », warnt ihn die Beraterin am Telefon. Ab einem MDMA-Gehalt von 120 Milligramm
erhöhe sich das Risiko der unerwünschten Nebenwirkungen. An den Tagen nach dem Konsum drohen
Konzentrationsschwäche, Appetitlosigkeit und eine depressive Stimmung. Remo will Konsequenzen ziehen, jedoch ohne ganz auf die Droge zu verzichten: «Ich konsumiere nur die Hälfte der Pille. So verhindere ich einen schlechten Trip.»
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