11. Folge: Zwillinge auf Hof Varelmann

Lokales
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Sonntag, 14. Februar 2016
Zwillinge auf Hof Varelmann
PLATT AN'N SÖNNDAG
Dat neie Hörgerät
OVS-Serie „Unsere Landwirtschaft“ / Seltenes Ereignis: Kuh Flair bringt Kälber Fix und Foxi auf die Welt
Von Hildegard Tölke
Landkreis Vechta. Vorletzte Wo-
Jede Woche eine plattdeutsche Geschichte. Für die
OVS-Kolumne „Platt an'n Sönndag“ schreibt am
heutigen Sonntag Hildegard Tölke aus Lohne.
Drei Rentner, Clemens, Hermann un Hannes,
draopt sick jeden Dönnerdag vömmdaogs up dei
Rentnerbank vörn Buschke. Dor sitt`t sei, sünd
gaut taufräe un vertellt sick aal dat Neie, äöwer
Politk, äöwer dei Flüchtlinge un äöwer ännere
Lüe. Aff un tau kummp dann uck noch dei „Flachmann“ ut dei
Taschken.
Dei Dreie sünd bi gauet Weer faoken noch mit Rad ünnerwägens un
uck gaut tau Faute. Bloß dat Hörn bi Clemens wedd masse leiper.
Mangers mäöt`t Hermann un Hannes üm richtig anbölken, dat hei
dat mitkrigg, wat sei vertellt.
„Du schuss di ein Hörgerät koopen. Dat wedd Tied! Dor kummps du
nich an vörbi“, sä Hannes. „Off mäöt wi di ein Hörrohr mitbringen?“
settde Hermann nao.
„Ein Hörgerät“, sägg Clemens, „dat bruuk ick noch nich! Wat ick
hörn will, dat hör ick all. Un dat kost jao masse Geld. Schall so düer
wäen as ein gebruuktet Auto. Nee, nee, kummp nich in Fraoge!“
Dor beeten Hermann un Hannes bi üm up Granit. Aower poor Wäken läöter is Clemens dann doch mit siene Dochter nao`n Optiker
gaohn. Mit dat düerste Hörgerät kunn hei am besten hörn. Dat schull
nu för üm fardig maokt wern. „Dei Krankenkasse betaohlt dor man
minnig tau“, verklorde üm dei Optiker.
Dat krieg ick woll tau luun, dachde Clemens.
Hei was läwelang all kniepig un giezig. Dat is jao riewhannig un
kunn nich angaohn: Sien Hörgerät was jüst so düer as ein gebruuktet
Auto. Aohnewäten! Hei güng allein wedder nao`n Optiker un bestellte den billigsten Apparaot för lichte Hörstörungen. „Dat Ding
dait dat naug för mi.“
At sick nu dei drei Rentner dönnerdaoags Vamdag wedder dröpen,
vertellde Clemens vuller Stolt: „Gi bruukt mi nich mehr anlarmen.
Mit mien Knoop in`t Ohr hör ick nu dei Flöhe haußen. Dat Ding is
sien Geld wert. Dat is so gaut, Hannes, dat ick dat Gräss wassen hör.
Jao, ick hör at `n Luchs. Nu kann ick aals heller gaut verstaohn. Un
dat Wunnerding in mien Ohr is gor nich maol so düer wäen!“ Hermann hörde sick dat aale an un frög üm extra luut: „Un wat häss du
vör den Wunnerapparaot betaohlt?“
Do keek Clemens up siene Armbanduhr un sä: „Dat is nu half ölben!“
Wortverklorn: Buschk - Busch; vömmdaogs - vormittags; anbölken - laut schreien; düer - teuer; minnig -sehr wenig; aohnewäten - unsinnig; riewhannig - verschwenderisch; anlarmen - anschreien.
che gab es bei den Kühen auf dem
Hof Varelmann in Düpe Nachwuchs. Das ist immer ein freudiges Ereignis, bei etwa 80 Geburten im Jahr aber auch nicht so selten, dass Varelmanns nicht eine
gewisse Routine entwickelt haben, wie Sie in diesem Teil der
OVS-Serie „Unsere Landwirtschaft“ erfahren.
Alle trächtigen Rinder kommen etwa eine Woche vor dem
errechneten Kalbtermin in den
sogenannten Abkalbestall. In diesem 100 Quadratmeter großen
und mit reichlich Stroh eingestreutem Stall warten die Tiere
auf die Geburt. Sie werden rund
um die Uhr durch eine Videokamera überwacht, die wiederum
über die Smartphones der Familie überwacht werden kann.
Wenn die Geburt kurz bevor
steht, werden die Kühe in eine
Einzelbox geführt, wo sie das
Kalb zur Welt bringen. In dieser
Box haben die Kühe die notwendige Ruhe und können sich
allein auf die Geburt konzentrieren. Störungen von Artgenossinnen sind hier ausgeschlossen.
Dass die Geburt unmittelbar bevor steht, merkt man Kühen an.
Sie werden dann leicht nervös,
das Euter lässt Milch ab und am
Becken werden die Beckenbänder spürbar lockerer.
Während der Geburt überprüfen Varelmanns, ob zum Beispiel
das Kalb richtig, also mit den Vorderfüßen und dem Kopf voran,
liegt oder sonst irgendetwas nicht
stimmt. Ist alles in Ordnung, so
greifen sie nicht ein. Nur wenn
etwas nicht stimmt, handeln sie,
252 Seiten Heimat.
Alle sind wohlauf: Kuh Flair mit ihren Kälbern Fix und Foxi direkt
nach der Geburt.
Foto: Varelmann
um das Leben von Kuh und Kalb
zu retten.
Letzte Woche begann Kuh
Flair zu kalben. Diese Geburt war
etwas Besonderes. Flair steht bereits in der Box und hat seit etwa
einer Stunde Wehen, das Kalb ist
aber noch nicht da. Nur die Füße
gucken etwa 10 Zentimeter aus
der Scheide. Es deuten sich Komplikationen an, also werden warmes und kaltes Wasser und sogenannte Geburtsstricke bereit-
notfalldienste
für den 14. februar 2016
Wunderschöne Einblicke in die Natur im Kreis Vechta
Polizei 110
von Andreas Kathe (Text) und Willi Rolfes (Fotos)
Ärztlicher Notfalldienst
Naturfotograf Willi Rolfes aus
Vechta und der Journalist Andreas
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hingesehen. Sie gehen in diesem
Buch der Frage nach, wie unsere
Natur- und Kulturlandschaft so
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des Landkreises Vechta und ziehen nach alledem ein Resümee:
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„Unser NATURERBE“ zeigt mit
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Damme, Dinklage, Lohne und Vechta sowie
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gestellt, um der Kuh bei der Geburt zu helfen.
Bei einer Hilfe von außen ist
Hygiene oberste Pflicht. Niemand möchte unabsichtlich Keime auf Kuh und Kalb übertragen, also müssen Hände und Arme bei den Menschen und die
Scheide der Kuh gewaschen werden. Erst danach wird durch vorsichtiges Fühlen die genaue Position des Kalbs ertastet – und tatsächlich liegt dieses Kalb ver-
kehrt herum. Deshalb werden
nun die Geburtsstricke angelegt
und das Kalb im Takt mit den
Wehen vorsichtig herausgezogen.
Als das Kalb, ein gesundes
Mädchen, auf der Welt ist, fällt
sofort seine ungewöhnlich geringe Größe auf. Sollten es etwa
Zwillinge sein, die hier unterwegs sind? Das gibt es auch bei
Kühen, bei etwa drei bis fünf Prozent der Geburten kommen
Zwillinge vor.
Landwirte sind darüber aber
meist nicht besonders glücklich,
da dies mit einem großen gesundheitlichen Risiko für die
Mutter verbunden ist und zwei
gesunde Zwillingskälber leider
selten sind.
Auch bei Flair bestätigt sich
durch nochmaliges Nachfühlen
der Verdacht. Es sind tatsächlich
Zwillinge und kurze Zeit später
bringt sie das zweite Kalb zur
Welt. Auch das zweite Kalb ist
ein Mädchen und Gott sei Dank
ebenfalls gesund und munter. Die
Kälber erhalten die Namen Fix
und Foxi.
In den ersten drei Stunden
nach der Geburt erhalten Fix und
Foxi beide so viel Milch, wie sie
trinken wollen. Mit dieser sogenannten Biestmilch werden Kälber mit wichtigen Nährstoffen
und Antikörpern versorgt, die ihnen helfen, ihre durch die anstrengende Geburt geleerten Reserven wieder aufzufüllen.
Nach den drei Stunden kommen die Kälber in frisch eingestreute Kälberiglus, in denen sie
dann die nächsten vier Wochen
aufgezogen werden.
Feuerwehr/Rettungsdienst 112
für den Landkreis Vechta im St. Marienhospital Vechta gilt wie folgt: Samstag 8 Uhr - Sonntag 8 Uhr.
An Sonn- und Feiertagen von 8 Uhr - zum folgenden Werktag 8 Uhr. Notdienst Bereitschaftsdienst
Telefon 116117.
Bereitschaftsdienstpraxis St. Marien Hospital Vechta:
Fr.: 20 bis 21 Uhr, Sa./So.: 10 bis 12 Uhr und 20 bis 21 Uhr.
Augenärztlicher Notfalldienst
Kreis Vechta: Der Notfalldienst kann an Wochenenden und Feiertagen bei den Ärzten
erfragt werden.
Zahnärztlicher Notfalldienst
Kreis Vechta: Der Notfalldienst kann an Wochenenden und Feiertagen telefonisch
unter Tel. 04441/4100 erfragt werden.
Apotheken-Notfalldienste
Bakum, Goldenstedt, Langförden, Lutten, Vechta, Visbek:
Vital-Apotheke, Vechta, Falkenrotter Str. 161-163 im famila-Center, Tel. 907373;
zusätzlich von 10 bis 12 Uhr Turm-Apotheke, Langförden, Lange Str. 32, Tel. 04447/96210
Damme, Dinklage, Holdorf, Lohne, Neuenkirchen, Steinfeld:
Dersa-Apotheke, Damme, Große Straße 43, Tel. 05491/1482;
zusätzlich von 10 bis 12 Uhr Apotheke im Ecenter, Lohne, Keetstraße 19, Tel. 808804
Tierärztlicher Notfalldienst
Kreis Vechta: Für alle tierärztlichen Praxen des Landkreises kann der Notdienst
an Wochenenden/Feiertagen über Telefon des Haustierarztes erfragt werden.
Krankenhäuser
Vechta: Tel. 04441/99-0; Lohne: Tel. 04442/81-0; Damme: Tel. 05491/60-1;
Quakenbrück: Tel. 05431/15-0; Cloppenburg: Tel. 04471/16-0;
Wildeshausen: Tel. 04431/9820; Diepholz: Tel. 05441/9720.
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