Pädagogisches Konzept Stand September 2015 Inhaltsverzeichnis Vorwort..............................................3 Kreativitätserziehung..........................21 Unsere Einrichtung...............................4 Bewegungsförderung..........................22 Unser Auftrag......................................5 Umwelterziehung...............................23 Grundlagen der pädagogischen Arbeit Ernährung & Gesundheitsförderung......24 Unser Bild vom Kind.............................6 Verkehrserziehung.............................25 Die Erzieherinnen.................................7 Vorschulerziehung..............................26 Zusammenarbeit im Team......................8 Weitere Punkte unserer Arbeit Die Gruppen........................................9 Dokumentation & Portfolio...................28 Altersmischung..................................10 Spielen.............................................29 Regeln & Rituale..................................11 Feste & Feiern....................................31 Inklusion & Migration...........................12 Elternarbeit.......................................32 Religionspädagogischer Auftrag............13 Ablauf Beschwerde.............................33 Schwerpunkte der päd. Arbeit Evaluation.........................................34 Entfaltung der Persönlichkeit................15 Qualitätsmanagement.........................35 Sozialerziehung.................................16 Verdacht Kindeswohlgefährdung...........37 Sprachkompetenz..............................17 Öffentlichkeitsarbeit...........................38 im Auftrag des Evangelischen Kindergartenvereins Bad Nauheim e.V., Diakoniewerk Elisabethhaus, Zanderstr. 19, 61231 Bad Nauheim Ich-Kompetenz..................................18 Tagesablauf.......................................39 Mitgewirkt haben: Gertraud Emrich, Renate Drebes, Susanne Großek, Reinhild Krauß, Nuria Päsler, Birgit Reich, Cornelia Reichold, Christine Schlosser, Sigrun Teichmann-Krömer, Hedwig Weber, Christa Weisensee, Ulrike Williams-Pfaff. Partizipation......................................19 Literatur............................................40 Wahrnehmungsförderung....................20 Impressum Herausgegeben von: Evangelischer Kindergarten an der Wilhelmskirche, Ernst-Ludwig-Ring 29, 61231 Bad Nauheim, Tel. 0 60 32/69 43, Fax 0 60 32/92 76 45, E-Mail: [email protected] Das Logo des Kindergartens und das Deckblatt der Konzeption hat Doreen HofbeckPfister gestaltet. Überarbeitung im September 2015. 3 Vorwort Unsere Einrichtung 4 Mit dieser Konzeption wollen wir, die Mitarbeiterinnen des Kindergartens, unsere Einrichtung und die pädagogische Arbeit beschreiben. Für Außenstehende, vor allem für die Eltern, sollen hier unsere Ziele und die Art und Weise wie wir arbeiten, schriftlich dokumentiert werden, so dass: Der im Jahr 1888 gegründete Evangelische Kindergartenverein Bad Nauheim e.V. ist der Träger unseres Kindergartens. Das heutige Kindergartengebäude wurde 1962 eingeweiht. Es liegt im Stadtkern Bad Nauheims in direkter Nachbarschaft der Wilhelmskirche (heute evangelisches Gemeindezentrum) und der städtischen Grundschule. • Eltern sich über die Einrichtung, das Arbeitsverständnis und die Schwerpunkte differenziert informieren können, • wir Mitarbeiterinnen unsere Arbeit jederzeit an Hand der verbindlichen Aussagen der Konzeption reflektieren und überprüfen können, Wir bieten in unserer Einrichtung z.Z. 80 Betreuungsplätze für Kinder im Alter von 3-6 Jahren an. Zehn pädagogische Fachkräfte in Voll- und Teilzeitbeschäftigung betreuen die Kinder in vier altersgemischten Gruppen. Davon bieten wir für 30 Kinder eine Ganztagsbetreuung mit Mittagessen an. Unser Mittagessen wird täglich in der Küche des Diakoniewerks/Zanderstrasse – Bad Nauheim zubereitet und per Lieferdienst in unsere Einrichtung gebracht. Muslime und Vegetarier werden bei der Auswahl des Speiseplans generell besonders berücksichtigt. • Kinder einen Teil ihres Tages in einer Einrichtung verbringen, in der die Qualität der Arbeit ständig reflektiert und konzeptionell weiterentwickelt wird. Die Integration behinderter und nicht behinderter sowie ausländischer Kinder ist seit vielen Jahren fester Bestandteil unserer Arbeit. • unsere Arbeit für Eltern, Träger und Öffentlichkeit transparent wird, Unser Dank gilt unserem Träger, dem Evangelischen Kindergartenverein Bad Nauheim e.V., der die Mittel bereit stellte und Herrn Herbert Vogt, der uns bei der Erarbeitung dieser Konzeption unterstützte und begleitete. Die räumlichen Gegebenheiten unseres Kindergartens: • • • • • • • • Vier Gruppenräume mit integrierten Waschräumen Eingangsbereich mit langem Flur Gymnastikraum Küche mit Kinderküche Personalraum Büro Materialraum ein Abstellraum und eine Putzkammer Außerdem verfügen wir über ein kleines Außengelände, das vielfältige Spielmöglichkeiten bietet. Durch die Nähe zum Wald, den Parkanlagen und verschiedenen Spielplätzen können wir den Bewegungs- und Erlebnisraum der Kinder erweitern. Durch die günstige Lage ist es möglich, den Kindern auf kurzen Wegen sehr unterschiedliche Erfahrungen mit ihrer Umwelt und der Natur zu ermöglichen. 5 Unser Auftrag In der Präambel der Leitlinien der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) heißt es: „Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau versteht ihre Kinder-tagesstättenarbeit als einen im Evangelium von Jesus Christus begründeten Dienst an Kindern, an Familien und an der Gesellschaft. ... Als Teil des diakonischen Auftrages der Kirche auf Gemeindeebene trägt die Kindertagesstättenarbeit zur Verbesserung der Lebensmöglichkeiten von Kindern und Familien aus allen sozialen Schichten, Religionen und Nationalitäten bei. ...“ Rechtliche Grundlage der Arbeit in hessischen Kindergärten ist das KJHG (Kinder- und Jugendhilfegesetz) - Grundsätze der Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen §22 Absatz 2. Dort heißt es: „Die Aufgabe umfasst die Betreuung, Bildung und Erziehung des Kindes. Das Leistungsangebot soll sich pädagogisch und organisatorisch an den Bedürfnissen der Kinder und Familien orientieren.“ Eine weitere rechtliche Grundlage bildet das Hessische Kindergartengesetz vom 14.Dezember 1989. Im § 2 heißt es: „Der Kindergarten hat einen eigenständigen Erziehungsund Bildungsauftrag. Er ergänzt und unterstützt die Erziehung des Kindes in der Familie und soll die Gesamtentwicklung des Kindes durch allgemeine und gezielte erzieherische Hilfen und Bildungsangebote fördern. Seine Aufgabe ist es insbesondere, durch differenzierte Erziehungsarbeit die geistige, seelische und körperliche Entwicklung des Kindes anzuregen, seine Gemeinschaftsfähigkeit zu fördern und allen Kindern gleiche Entwicklungschancen zu geben.“ Der Inhalt des Hessischen Bildungsplans (siehe Seite 32) ist fester Bestandteil unserer Einrichtung. Auf der Basis dieser Vorgaben sehen wir es als unsere Aufgabe an, den Kindern christliche Werte, wie • • • • Nächstenliebe Gerechtigkeit Toleranz Achtung vor der Schöpfung zu vermitteln und sie zur gleich berechtigten Teilhabe an unserer Gesellschaft zu befähigen. Unser Bild vom Kind 6 Grundlage unserer pädagogischen Arbeit ist unser Bild vom Kind. Wir sehen das Kind: • als einen von Gott geschaffenen, geliebten Menschen, • als kompetente Persönlichkeit, die sich aktiv und mit großer Neugier mit seiner Umwelt auseinandersetzt und so lernt, • als einen vollwertigen Menschen mit Grundbedürfnissen, Grundrechten, mit Würde und Integrität, mit Gefühlen, Intelligenz und Strategien, • als Akteur in seinem Bildungsprozess, • als schutzbedürftiges Wesen. Es unterscheidet sich vom Erwachsenen durch einen hohen Grad an Spontaneität und Offenheit. Aber auch durch seine stärker ausgeprägten Grundbedürfnisse, wie z.B. seinen Bewegungsdrang. Kinder entdecken, erleben und lernen mit allen Sinnen z.B. durch hantieren, riechen, schmecken. Mit jeder neuen Entdeckung und Erfahrung eignet sich das Kind seine Welt an. Bei der Begegnung mit jedem Kind stellen wir uns die Fragen: • • • • Wer ist dieses Kind? Welche Geschichte hat es? Welche Gedanken und Gefühle bewegen es? Was macht es traurig oder fröhlich? 7 Die Erzieherinnen Das Kind ist abhängig vom Erwachsenen. Darum tragen wir Erzieherinnen eine große Verantwortung für seine Entwicklung. Wir sind Vorbild und wichtige Bezugsperson. Es ist unsere Aufgabe, gemeinsam mit den Eltern das Kind ein Stück zu begleiten und darauf zu achten, dass es sich in seiner Einmaligkeit körperlich, seelisch und geistig optimal entwickeln kann. Voraussetzung für unsere Erziehungsarbeit ist die Sicherstellung eines für das Kind klaren, berechenbaren und sicheren Raumes. In einer solchen Umgebung ist es uns möglich, das Kind zu beobachten, um es kennen zu lernen und seine Entwicklung einschätzen und fördern zu können. Bei der Aneignung seiner Welt helfen wir dem Kind, um es nach seinem individuellen Förderbedarf im kognitiven, emotionalen, sinnlichen, motorischen und kreativen Bereich unterstützen und stärken zu können. Wir schaffen eine Gruppenatmosphäre, in der das Kind sich geborgen fühlt und entfalten kann. Gemeinsam mit den Kindern stellen wir Regeln auf, die immer wieder überdacht und gegebenenfalls auch verändert werden können, sie dienen der Verlässlichkeit und verschaffen Sicherheit. Es ist uns wichtig, das Kind in seiner Persönlichkeit anzunehmen und ihm Zuneigung zu vermitteln. Wir wünschen uns, Partner der Eltern in der Erziehung ihres Kindes zu sein. Zusammenarbeit im Team 8 Alle Mitarbeiterinnen streben eine enge Zusammenarbeit an, damit es möglich ist, die Fähigkeiten aller optimal zu nutzen und neue Ideen in der täglichen Arbeit umzusetzen. Es finden Absprachen zur Vorbereitung und Durchführung der pädagogischen Arbeit statt. Auf regelmäßig stattfindenden Teambesprechungen wird gemeinsam über Schwerpunkte der täglichen Arbeit, anstehende Projekte, Veranstaltungen und Termine diskutiert. Die Ergebnisse der Arbeit werden reflektiert. Es wird ein partnerschaftlicher Umgang miteinander angestrebt, der von Kreativität, gegenseitiger Unterstützung, aber auch von Kritikfähigkeit geprägt ist. Unser Team steht im Austausch mit Fachkräften und anderen Institutionen. Wir nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil und werten sie im Team aus. Wir informieren uns durch Literatur und andere Medien. 9 Die Gruppen Altersmischung 10 In unserer gesellschaftlichen Situation erscheint es uns nötig, den Kindern einen festen Rahmen zu bieten, in dem Sie sich in einer vertrauten und zuverlässigen Umgebung entfalten können. Wir glauben, dass wir dies am besten in festen Gruppen gewährleisten können. Darüber hinaus bieten solche Stammgruppen den Erzieherinnen die Möglichkeit, jedes Kind optimal zu fördern, weil es über einen langen Zeitraum beobachtet und begleitet wird. In unserer Überzeugung werden wir immer wieder durch unsere Erfahrungen und durch Rückmeldungen von Eltern bestätigt. Wie in einer Familie leben bei uns Kinder verschiedener Alters- und Entwicklungsstufen in einer Gruppe zusammen. Hier gibt es: Unseren vier Stammgruppen, den Katzen, Bären, Hasen und Igeln sind jeweils zwei Fachkräfte zugeordnet. • Kinder die stark und selbständig sind und andere unterstützen, Schon während der Eingewöhnungszeit lernen die Kinder ihren Gruppenraum, ihre Erzieherinnen und die übrigen Gruppenkinder kennen. Diese Gruppe soll für die Kinder ein Zuhause werden, hier sollen sie sich angenommen, geborgen und sicher fühlen. Der Kindergarten bietet den Kindern eine neue Erlebnis- und Erfahrungswelt, die über die familiäre hinausgeht. Eine harmonische und liebevolle Gruppenatmosphäre soll dem Kind Geborgenheit bieten, in der es sich entfalten kann. Gemeinsam mit den Kindern stellen wir Regeln auf, die bei Bedarf auch verändert werden können, um Verlässlichkeit und Sicherheit zu schaffen. Im Rahmen von Frühdienst und Freispielangeboten sowie durch Besuche in anderen Gruppen können Kinder Kontakte zu anderen Kindern und Erzieherinnen aufnehmen und weitere Freunde gewinnen. Eine harmonische und liebevolle Gruppenatmosphäre soll dem Kind Geborgenheit bieten, in der es sich entfalten kann. Gemeinsam mit den Kindern stellen wir Regeln auf, die bei Bedarf auch verändert werden können, um Verlässlichkeit und Sicherheit zu schaffen. Die Kinder haben jederzeit die Möglichkeit sich über Situationen oder Personen (egal ob Kind oder Erwachsener)zu beschweren. Die Erzieher gehen umgehend auf die Beschwerde ein. Im Vormittagskreis wird das Thema, auf Wunsch des Kindes, noch einmal besprochen. • Kinder die vorher noch nie von ihren Eltern getrennt waren, • Kinder die keine Geschwister haben und das Leben mit anderen erst lernen müssen, • ältere Kinder, die von jüngeren für ihr Können bewundert werden, • Kinder, die sich nicht so gut entwickeln konnten oder gar Behinderungen haben. Sie finden hier ebenfalls Raum. Geschwisterlich lernen die „Kleinen“ durch das Vorbild und die Hilfe der „Großen“. Ältere Kinder leiten jüngere an und nehmen Rücksicht. 11 Regeln & Rituale Die Kinder entscheiden selbständig, mit wem oder wo sie in der Gruppe spielen möchten. Dabei gelten z.B. folgende Regeln und Rituale: • Spielmaterial ist pfleglich zu behandeln und wieder an Ort und Stelle zurück zu räumen. • Vor Verlassen der Gruppe müssen sich Kinder bei der Erzieherin abmelden. • Spielmaterial, das nicht immer zur Verfügung steht, wird nur auf besonderen Wunsch oder bei besonderen Anlässen angeboten. • Lautes und raumgreifendes Spielen ist möglich, soweit Andere in ihrem Spiel nicht beeinträchtigt werden. • Wir begrüßen und verabschieden uns immer persönlich. • Unser gemeinsames Frühstück beginnt mit einem Gebet oder Lied. • Geburtstage werden in der Gruppe gefeiert. • Wir feiern gemeinsam die traditionellen Feste im Jahresablauf und Kirchenjahr. Daneben üben und erfahren Kinder viele sich wiederholende „Kleinigkeiten“ im täglichen Miteinander. Inklusion & Migration 12 Die Integration behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder ist seit vielen Jahren fester Bestandteil unserer Einrichtung. Integration bezieht sich in unserer Einrichtung auf das Miteinander mit behinderten Kindern ebenso wie auf den Umgang mit Kindern anderer Nationalität, Religion, Geschlecht oder mit „anderem“ Verhalten. Es ist uns wichtig, dass jedes Kind sich bei uns angenommen und akzeptiert fühlt und gleichzeitig lernt, seinem Gegenüber genauso mit Akzeptanz und Offenheit zu begegnen. Wir wollen den Kindern die Offenheit für „Anderssein“ erhalten, ihr Selbstwertgefühl steigern und so jeder Ausgrenzung entgegenwirken. Wir sind bestrebt, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich jedes Kind wohl fühlen und entwickeln kann. Dazu ist die Reflexion der eigenen Haltung für uns als Erzieher unerlässlich. Sie ermöglicht es uns, beim Umgang mit behinderten Kindern auch Hilfe von außen mit einzubeziehen. 13 Religionspädagogischer Auftrag Religionspädagogischer Auftrag 14 In den Leitlinien der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) heißt es: In unserem Kindergartenalltag heißt das für uns: § 1. Zielvorstellungen. • den Kindern Werte vermitteln, die tragfähig sind für ihr Leben. 1. Die Arbeit in der Evangelischen Kindertagesstätte soll die Erfahrungen und Probleme von Kindern und Familien aufgreifen und so bearbeiten, dass konkrete Hilfen für gegenwärtige und zukünftige Situationen angeboten werden. Dabei sollen wesentliche Elemente christlicher Überlieferung, vor allem das Verhalten und die Verkündigung Jesu, als Hilfe zum Verstehen und Handeln eingebracht werden. • wir erzählen z.B. Geschichten aus der biblischen Überlieferung, denn sie spiegeln wider, was Menschen Halt und Geborgenheit geben kann. 2. In einer Atmosphäre der Offenheit soll den Kindern ermöglicht werden, sich selbst anzunehmen, spontan und voller Interesse zu handeln, Fehler machen zu dürfen, Angst auszusprechen und abzubauen, selbständiger zu werden. 3. Kinder sollen befähigt werden, sich anderen zuzuwenden, andere einfühlend zu verstehen und zu achten, sich zu entscheiden, Entscheidungen anderer zu respektieren, sich miteinander zu vereinbaren, gemeinsam zu reden, zu handeln, zu spielen, Konflikte zu lösen oder zu ertragen. 4. Kinder sollen ermutigt werden, Vorerfahrungen einzubringen, Fragen zu stellen und religiöse Vorstellungen auszudrücken. 5. Kindern soll die befreiende Botschaft des Evangeliums unter anderem über biblische Geschichten eröffnet werden. 6. Kindern soll ermöglicht werden, am Leben in Kirchengemeinden und Gemeinwesen teilzunehmen. • unsere Sinne offen halten für das „Unsichtbare“. Es gibt so viel, das wir nicht sehen und wovon wir doch leben: die Luft zum Atmen, die Liebe, das Vertrauen, die Hoffnung. Für all dieses wollen wir offen bleiben. • unser Kindergarten soll ein Ort sein, an dem Kinder solche Erfahrungen machen können: in Liedern, Geschichten, Ritualen, im Gebet zu Gott, im persönlichen Umgang miteinander. • mit den Kindern nach Gott und der Welt fragen. Es gibt so viel, was Kinder wissen möchten von den Rätseln des Lebens. Wir wollen sie nicht mit fertigen Antworten abspeisen, sondern mit ihnen lernen und fragen. • Kinder zum achtungsvollen Umgang mit der eigenen Religion und der anderer Menschen erziehen. Deshalb gehört zu unserem „Evangelisch sein“ beides: sich dazu zu bekennen und die Tradition und die Überzeugung anderer zu achten. Niemand wird vereinnahmt. Alle sind willkommen. • mit Kindern die Freude am Leben und die Freude an der Schöpfung genießen. • alles, was wir tun, hat auch eine religiöse Dimension. Deshalb ist Religionspädagogik Teil unseres Alltags und keine Sonderveranstaltung. • mit Kindern die Regeln erproben, die unser Zusammenleben menschlich machen. Unsere christliche Tradition hilft uns dabei, im gemeinsamen Reden und Tun zu entwickeln, was unter uns gelten soll. Wir legen Wert darauf, unser gemeinsames Frühstück täglich mit einem Dankgebet oder -Lied zu beginnen. Wir feiern mit den Kindern die Feste des Kirchenjahres, als Familiengottesdienst in der Kirche oder als Kindergottesdienst in unserer Einrichtung. In regelmäßigen Abständen besucht uns ein Gemeindepfarrer und erzählt den zukünftigen Schulkindern biblische Geschichten. 15 Entfaltung der Persönlichkeit Beim Eintritt in den Kindergarten hat das Kind bereits wichtige Entwicklungsschritte in der Familie vollzogen. Aufgrund unterschiedlicher sozialer Einflüsse sowie anlagebedingter Faktoren verläuft die Entwicklung jedes Kindes verschieden. Unser pädagogisches Handeln geht von klaren Zielvorstellungen aus, die wir gemeinsam erarbeitet haben und um deren Umsetzung und ständige Überprüfung wir uns bemühen. Ziele, die wir auch im Hessischen Bildungs-und Erziehungsplan für Kinder von 0-10 Jahren wieder finden können. Unsere Ziele sind, die Kinder zu befähigen: • für sich selbst verantwortlich zu denken, zu handeln und zu entscheiden (IchKompetenz); • soziale und gesellschaftliche Sachverhalte zu erfassen, Toleranz, Achtung und Verantwortung mit anderen zu entwickeln (Sozialkompetenz); • sich die sachlichen Bereiche der Umwelt zu erschließen und dabei urteils- und handlungsfähig zu sein (Sachkompetenz). Daraus ergeben sich für uns folgende Bildungs- und Erziehungsziele: • • • • • • • • • • • • • • Sozialkompetenz Sprachkompetenz Ich-Kompetenz Partizipation Wahrnehmung Kreativitätserziehung Bewegungsförderung Umwelterziehung Ernährungs- und Gesundheitserziehung Verkehrserziehung Vorschulerziehung Naturwissenschaft/Technik Religion und Werte Lernmethodische Kompetenze Sozialerziehung 16 Die grundlegende Sozialerziehung erfolgt in der Familie. Das Maß an emotionaler Wärme und Geborgenheit in der Familie entscheidet ganz wesentlich über das Vertrauen, das das Kind seiner Umwelt entgegenbringt. Als Kindergarten haben wir die Aufgabe, die Sozialerziehung der Familie zu ergänzen und zu unterstützen. In den altersgemischten Gruppen lernen die älteren Kinder auf jüngere Kinder Rücksicht zu nehmen, sie zu unterstützen und ihnen zu helfen. Ältere Kinder erfahren dadurch auch eine Stärkung ihres Selbstbewusstseins. Jüngere Kinder lernen durch die älteren Kinder, finden in ihnen Vorbilder und ahmen sie nach. Durch die Begegnung mit Kindern verschiedener sozialer und kultureller Herkunft lernen sie, unterschiedliche Einstellungen und Ansichten zu akzeptieren sowie andere Werte und Haltungen zu tolerieren. Die Kinder sollen grundlegende soziale Verhaltensmuster erlernen. Dazu gehören z. B.: • • • • • • • • Verhalten gegenüber Mitmenschen (Solidarität, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft) Umgang mit eigenen und fremden Gefühlen Kennen und Ausführen der eigenen Rolle Aufschieben von Bedürfnissen Kennen und Beachten von Regeln des Zusammenlebens Erkennen der Notwendigkeit und Hinterfragen von Regeln Interaktions- und Kommunikationsfähigkeit Kenntnis wünschenswerter und nicht wünschenswerter Möglichkeiten bei der Lösungsung von Konflikten Das heißt für uns, dass die Kinder dazu angehalten werden, in Konfliktsituationen selbst Lösungsmöglichkeiten zu finden. Die Erzieherin leistet nach Möglichkeit nur Hilfestellung. Unser Vorbild beeinflusst das Verhalten der Kinder maßgeblich. 17 Sprachkompetenz Ich-Kompetenz 18 Das Sprechen und die Sprache der Kinder zu fördern, ist ein zentrales Anliegen unserer pädagogischen Arbeit. Mit Hilfe der Sprache werden soziale Beziehungen aufgebaut und aufrechterhalten. Kommt ein Kind mit drei Jahren in den Kindergarten, besitzt es bereits grundlegende sprachliche Fähigkeiten und Fertigkeiten. Das Verstehen der deutschen Sprache und die Möglichkeit, sich mit Hilfe der Sprache mitzuteilen, ist einigen Kindern unserer Einrichtung auf Grund von Nationalität oder Entwicklung zu Anfang nicht selbstverständlich. Gerade für diese Kinder ist es wichtig, dass der Kindergarten ein erster außerhäuslicher Ort zum Spracherwerb ist. Der Alltag im Kindergarten ermöglicht den Kindern vielfältige Erfahrungen. Diese machen jedem einzelnen Kind allmählich bewusst, dass er bzw. sie ein eigenes, von anderen unterscheidbares Wesen ist, ein eigenes „Ich“ hat, das unverwechselbar und wesentlich ist. Wenn Kinder sich in ihrer Umgebung sicher und gestärkt fühlen und sie z.B. alleine entscheiden können, was sie spielen wollen oder mit wem, geben wir ihnen Raum für eigene Entscheidungen und das Entstehen von selbständigem Verhalten. Wir können dabei auch Ideen der Kinder aufgreifen und sie unmittelbar in den Kindergartenalltag einfließen lassen. Unabhängig von der soziokulturellen Herkunft der Kinder ist die Sprachförderung ein wesentliches Element der Persönlichkeitserziehung und eine Voraussetzung, um den Anforderungen der Schule gewachsen zu sein. Sprachförderung bedeutet u. a., die Sprachlust, das Mitteilungsbedürfnis und die Freude an der Sprache zu wecken. Dies gelingt weniger durch Verbessern, als durch zahlreiche Sprachanregungen. Die Kinder werden angeregt, sich alleine an- und auszuziehen, kleinere Aufgaben zu übernehmen und selbstständig durchzuführen, z.B. das Auf- und Abdecken des Geschirrs und das Abwischen der Tische. Ebenso werden sie ermutigt, Durch die Begegnung mit • • • • • • Bilderbüchern Kreis- und Singspielen Fingerspielen Theater und Rollenspielen Liedern und Reimen Gesprächen sollen außerdem Phantasie und schöpferisches Denken gefördert, die Erlebnisfähigkeit angeregt und das Verständnis der Welt erweitert werden. Die Erzieherinnen regen die Kinder je nach Situation zu unterschiedlichen Lautstärken, Sprachmelodien und Sprachrhythmen an. Für das Vorlesen einer Geschichte wird z. B. ein anderer Ton verwendet als für das Erklären einer Bastelarbeit. Da wir als Erzieherinnen sowohl bewusst als auch unbewusst Einfluss auf die sprachliche Entwicklung der Kinder nehmen, ist die Reflexion des eigenen Sprachverhaltens wichtig, ebenso wie das aufmerksame Zuhören. • eigene Bedürfnisse, Probleme oder Konflikte zu erkennen, sie zu äußern und möglichst selbstständig zu lösen, • neu erfahrenes Wissen richtig einzuordnen und selbstständig umzusetzen, • „Arbeiten“ selbst auszusuchen, zu planen und ohne Hilfe auszuführen, • Angefangenes fertig zu stellen, eventuell auch zu einem späteren Zeitpunkt, • auf andere zu zu gehen, sich Hilfe zu holen und Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen. Dadurch werden die Kinder in ihrem Selbstvertrauen gestärkt, sind stolz auf das, was sie schon können und lernen für sich selbst und andere zu handeln. Selbstständig handeln und sich entscheiden ist ein lebenslanger, schwieriger Prozess. Darum ist es wichtig, den Kindern für Entscheidungen Zeit zu geben und auch ein sich Nichtentscheiden zu akzeptieren. Genauso ist die Verweigerung in einer Situation als Schutzbedürfnis des Kindes zu tolerieren. 19 Partizipation Wahrnehmungsförderung 20 Uns geht es bei Partizipation darum, die Kinder in ihrer Entwicklung zu politischen Persönlichkeiten zu unterstützen. Sie sollen lernen, sich für ihre eigenen Belange und die der Gemeinschaft zuständig zu fühlen. Dazu gehört, die eigenen Interessen äußern zu können und sich gleichzeitig im Streit in andere hineinversetzen zu können. Dabei lernen die Kinder aber auch auszuhalten das die demokratische Mehrheit unter Umständen eine andere Meinung vertritt. Partizipation bedeutet für uns nicht, dass Kindern alles erlaubt ist. Es gibt feststehende Regeln und Regeln die situativ neu mit den Kindern besprochen werden. Einige Beispiele dafür sind: Das Kind nimmt die Welt mit seinem ganzen Körper und mit allen Sinnen wahr. Die Wahrnehmungsförderung geschieht darum scheinbar unbemerkt während des gesamten Tages: Befriedigung der eigenen Bedürfnisse: Tasten, Fühlen, Begreifen | Organe: Haut, Hand, Mund Fähigkeiten: Berührungsempfindungen, Erkennen von Formen und der Oberfläche von Gegenständen (weich, hart, rau, kalt, warm, feucht, usw.), Temperaturempfinden. Anregung des Tastsinns, z.B. durch den Umgang mit den unterschiedlichsten Spielmaterialien, Berührungsreize durch barfuss turnen, usw. • Wasser zum Trinken ist in allen Gruppen zu jeder Zeit frei zugängig. • Beim gruppeninternen Frühstück können sie unter verschiedenen Getränken auswählen • das gemeinsame Frühstück der Gruppe wird durch die Kinder und die Erzieher gemeinsam ausgewählt und zubereitet. • Hunger: wer bis zum gemeinsamen Gruppenfrühstück nicht mehr warten kann, hat jederzeit die Möglichkeit mal kurz in sein „Brot „ zu beißen“ Freispiel: • Im Freispiel können die Kinder sich die Spiele/ die Partner und die Orte frei wählen. • Es ist möglich Freunde in anderen Gruppen zu besuchen. Dabei lernen die Kinder es auszuhalten, dass die gewünschten Spielpartner bereits beschäftigt oder Spielorte belegt sind. Bildungsprozesse etc.. z. B.: • bei unserem sprachförderlichen, gruppen-übergreifendem SINGEN am Mo und Fr, dürfen die Kinder die Auswahl der Lieder bestimmen • die Kinderkonferenz am Mo vor dem Singen wird von den zukünftigen Schulkindern vorbereitet und von einem von ihnen gewählten Kind geleitet • bei den Morgenkreisen in den einzelnen Gruppen bieten sich den Kindern viele Möglichkeiten sich am Ablauf zu beteiligen und ihn mitzugestalten • Hier besteht unter anderem die Gelegenheit Anliegen / Beschwerden und Wünsche vor der Gesamtgruppe zu äussern • Konflikte die die Gruppe betreffen werden hier ebenfalls besprochen Schmecken | Organe: Gaumen, Zunge, Mundhöhle Fähigkeiten: Geschmacksintensität der Nahrung (süß, salzig, sauer, bitter) unterscheiden. Anregung durch Probieren von Lebensmitteln in unserer Kinderküche oder bei den Mahlzeiten. Hören | Organ: Ohr Fähigkeiten: Geräusche, Töne, Klänge wahrnehmen und unterscheiden, laut und leise. Wir hören bewusst auf unsere Umgebung und die Natur, auf Musik. Sehen | Organ: Auge Fähigkeiten: Wahrnehmung der Gestalt von Personen, Lage, Form und Bewegung von Gegenständen, Unterscheidung von Farbe, Größe, Helligkeit usw. Riechen | Organ: Nase Fähigkeiten: Aufnehmen von Gerüchen (faulig, blumig, brenzlig, würzig usw.) Bewegen | Organe: Rezeptoren in Gelenken, Sehnen, Muskeln Fähigkeiten: Wahrnehmung der Muskelspannung, Stellung der Gelenke und Körperteile zueinander, der Kraft des eigenen Körpers, des Gewichtes von Gegenständen usw. (Gewicht, Kraft, Druck) Gleichgewicht | Organ: Gleichgewichtsorgan im Ohr Fähigkeiten: Lage im Raum, Drehbewegungen, Körpergleichgewicht, Beschleunigung des eigenen Körpers kontrollieren. Wir üben, Gleichgewicht zu halten in unterschiedlichen Spielsituationen, z.B. Stelzen laufen. Unsere Möglichkeit, die Wahrnehmungsfähigkeiten der Kinder zu beobachten, kann die Eltern bei der Früherkennung von evtl. auftretenden oder vorhandenen Defiziten unterstützen. 21 Kreativitätserziehung Der gestalterischen Spontaneität des Kindes ist freie Bahn gegeben, als Erzieherinnen treten wir dabei beratend, vor allem aber anregend auf. Die Kinder sollen sich mit verschiedensten Materialien und Methoden auseinandersetzen. Sie erlernen den richtigen Umgang mit Schere, Pinsel, Stiften, Stempeln usw. und entwickeln dabei ihre Feinmotorik. Vielfältige Materialien stehen den Kindern während des Freispiels zur Verfügung, um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Ideen umzusetzen. Kreativität entwickelt sich außerdem • • • • • • beim Theater spielen bei Rollenspielen beim Geschichten erfinden und erzählen bei Experimenten mit Sprache und Stimme bei Bewegungsspielen beim Erfinden eigener Spielregeln Die Arbeiten, aber auch besondere Projekte der Kinder werden in Mappen gesammelt. Sie dokumentieren die Entwicklungsschritte des Kindes und können als Grundlage bzw. zur Unterstützung für Entwicklungsgespräche oder -berichte wertvoll sein. Für das Kind ist es eine wertvolle Sammlung und Erinnerung an seine Kindergartenzeit. Bewegungsförderung 22 Kinder haben ein ausgeprägtes Bewegungsbedürfnis. Sie brauchen mehrmals am Tag die Gelegenheit, sich intensiv zu bewegen. Über die Motorik wird die gesamte Entwicklung, auch die geistige, beeinflusst und entscheidend gefördert. Bewegung dient als Ausgleich und fördert sowohl die Konzentrationsfähigkeit, als auch die Sprachentwicklung. Über Bewegung gewinnt das Kind Kontakt zu seiner Umwelt. Bewegung verbindet seine Innenwelt mit seiner Außenwelt. Der Kindergarten setzt sich deshalb für eine Verbesserung des Allgemeinbefindens durch angemessene Bewegungsmöglichkeiten ein. Das beinhaltet die Förderung der Grob- und Feinmotorik, der Koordination, des Gleichgewichtes und der Körperwahrnehmung. Wir bieten sowohl freie Bewegungsgelegenheiten, die die Kinder nach Belieben wahrnehmen können, als auch regelmäßige, zeitlich festgelegte Bewegungszeiten, bei denen betreute und geplante Bewegungsangebote im Vordergrund stehen. Während des Vormittags (Freispiel) haben die Kinder die Möglichkeit, sich in den Gruppen, im Flur und Turnraum nach ihren individuellen Bedürfnissen zu bewegen. Dank unserer zentralen Lage und der dadurch kurzen Wege ist es uns möglich, außer unserem Außengelände auch Wald, Park und umliegende Spielplätze für Bewegungserlebnisse zu nutzen. 23 Umwelterziehung Dies ist ebenfalls kein „besonderes“ Thema, sondern durchzieht ganz selbstverständlich unseren Alltag. Wir wollen im Kleinen praktizieren, worauf es auch im Großen ankommt: • • • schonender Umgang mit Ressourcen Müllvermeidung und Mülltrennung achtsamer Umgang mit der Natur, der Schöpfung Dies leben wir vor und versuchen, den Kindern ein entsprechendes Verhalten in ihrem Erfahrungsbereich zu vermitteln. Beispielsweise achten wir auf einen sparsamen Wasserverbrauch im Kindergarten. Wir halten die Kinder an, sich Essen Portionsweise zu nehmen, so dass möglichst wenig weggeworfen werden muss. Auch Malpapier soll möglichst ausgenutzt und nicht verschwendet werden. • Spiele werden repariert, soweit es uns möglich ist. • Der Müll wird schon in der Gruppe getrennt gesammelt. • Die Kinder sollen keine Getränkepackungen mitbringen, sondern wieder verwertbare Behälter. • Das Gleiche gilt für die Verpackung von Frühstücksbroten. Brotdose hat Vorrang vor Folie. In der Natur weisen wir auf einen achtsamen Umgang mit Pflanzen und Tieren hin. Die Kinder sollen z.B. keine Äste abbrechen oder Blumen ausreißen und keine Tiere quälen oder töten. Vom Förster lassen wir uns bei Exkursionen in der Natur deren Bedrohung und den pfleglichen Umgang mit ihr erklären. Nicht zuletzt spielt hier der religionspädagogische Gedanke der Wahrung der Schöpfung eine wichtige Rolle. Ernährung & Gesundheitsförderung 24 Gesundheitsförderung hat folgende Ziele: • • • Wissen vermitteln, zum gesundheitsfördernden Handeln befähigen, eine positive Einstellung zur Gesundheit entwickeln. Auch Kinder im Vorschulalter sind in der Lage, den eigenen Körper bewusst wahrzunehmen und richtig und verantwortlich mit ihm umzugehen. Über Nachahmung und Identifikation erwerben sie Fertigkeiten und Fähigkeiten, die der Gesundheit dienen. In unserem Kindergarten frühstücken wir mit der ganzen Gruppe gemeinsam. Zum Ritual des gemeinsamen Essens gehören folgende Merkmale: feste Essenszeiten, gemeinsames Essen im Sitzen am gedeckten Tisch, gemeinsamer Beginn und gemeinsames Ende, markiert durch ein Lied oder Gebet. So haben die Kinder die Möglichkeit, in einer ruhigen, gemütlichen Atmosphäre zu essen und mit den Tischnachbarn ein Schwätzchen zu halten. Das mitgebrachte Frühstück sollte einfach und frisch sein (keine Süßigkeiten!) und eine für die Kinder überschaubare Portionsgröße nicht übersteigen. Durch Gespräche und Projekte erfahren die Kinder etwas über gesunde Ernährung, sowie über die Produktion, Beschaffung und Zubereitung von Nahrung. Das Wissen über gesunde Ernährung beinhaltet auch den Aspekt der Zahngesundheit. So sollten Süßigkeiten nur in Ausnahmefällen, z.B. zu Kindergeburtstagen mitgebracht werden. Einmal pro Woche bereiten wir mit den Kindern gemeinsam in unserer Kinderküche ein Frühstück zu. Dabei kann das Kind gelegentlich auch mit Lebensmitteln neue Erfahrungen machen, die ihm bisher noch unbekannt waren. Unsere Kinderküche nutzen wir mit den Kindern zum Kochen und Backen. Durch Besuche beim Paten-Zahnarzt, in der Apotheke, beim Rettungsdienst und dem Krankenhaus lernen die Kinder Einrichtungen des Gesundheitswesens kennen. 25 Verkehrserziehung Da das Kind auf seinem täglichen Weg zum Kindergarten und bei Ausflügen mit dem Straßenverkehr konfrontiert ist, muss es lernen, sich damit zu Recht zu finden. Die Ziele der Verkehrserziehung sind sehr vielfältig. Entwickelt werden sollen: • die Fähigkeit zur Differenzierung der akustischen und optischen Wahrnehmung des Verkehrsgeschehens • die Fertigkeiten im sicheren Umgang mit altersgemäßen Fahrzeugen • die Beherrschung des eigenen Bewegungsverhaltens • die Fähigkeit zur Rücksichtnahme • die Selbst- und Mitverantwortung • die Einsicht in die Notwendigkeit von Regeln • die Fähigkeit zur Einhaltung dieser Regeln. Diese Ziele werden im Alltag des Kindergartens in verschiedener Weise umgesetzt. Wann immer wir den Kindergarten gemeinsam verlassen, müssen wir auf die Verkehrsregeln hinweisen und z. B. das richtige Überqueren der Fahrbahn üben. Auf unserem Außengelände können die Kinder in einfacher Weise die Regeln des Straßenverkehrs nachvollziehen, lernen auf andere Kinder Rücksicht zu nehmen und üben gleichzeitig mit den vorhandenen Fahrzeugen (Roller, Dreirad) die Beherrschung des eigenen Bewegungsverhaltens. Vorschulerziehung 26 Schulvorbereitung ist ein integrierter Bestandteil der Kindergartenarbeit und beginnt mit dem 1. Kindergartentag. Unter Schulvorbereitung verstehen wir die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit des Kindes mit dem Ziel, Grundfähigkeiten zu erwerben, um jetzige und zukünftige Lebenssituationen bewältigen zu können. Um Schulfähigkeit zu erreichen, sprechen wir alle Kinder alters- und entwicklungsgemäß an und fördern sie. Wir schaffen eine anregende Atmosphäre, die Neugier und Interesse weckt. Um die Kinder für die Schule zu befähigen, halten wir folgende Grundfertigkeiten für unerlässlich: Soziale Kompetenz Kontaktfähigkeit, Bildbarkeit in der Gruppe, Verträglichkeit, Regeln einsehen und befolgen, Partizipation im Alltag Lernkompetenz Konzentration, sich mit einer Sache beschäftigen können, Belastbarkeit, sich zielgerichtet betätigen Motorische Kompetenz Stifthaltung, Umgang mit der Schere, Stiften und Material, still sitzen können Kognitive Kompetenz Differenzierungsfähigkeit, Gedächtnisleistung, Zusammenhänge erkennen Auftragssensibilität Aufträge übernehmen, Arbeitsanweisungen befolgen, Aufgaben verstehen und ausführen Selbständigkeit selbständiges Arbeiten, sich anziehen können, ausgeprägte Ich-Stabilität, Loslösung vom Elternhaus Motivation Lernwillen sowie eine aufgeschlossene Mitarbeit + Interesse 27 Vorschulerziehung Umfassende Wahrnehmungsfähigkeit Wir achten auf differenzierte Angebote, die dem individuellen Förderbedarf der Kinder entsprechen. Wir greifen die besondern Fragen der Vorschulkinder auf und führen gruppenübergreifende Aktivitäten mit allen Vorschulkindern durch. Um einen möglichst reibungslosen Übergang der Kinder in die Grundschule zu ermöglichen, • treffen sich Schule und Kindergarten mehrmals im Jahr zum Informationsaustausch • führen wir regelmäßig vor der Einschulung Informationsgespräche mit der Grundschule • bereiten wir die Kinder auf einen Schnuppertag in der Schule vor und begleiten sie • finden regelmäßig nach der Einschulung Gespräche zwischen LehrerInnen und Erzieherinnen statt, die Gelegenheit zu Rückmeldung und Erfahrungsaustausch über die abgegebenen Kinder bieten. Dokumentation & Portfolio 28 Wir legen für jedes Kind am Anfang der Kindergartenzeit einen Portfolioordner an. Hier können zum Beispiel an Hand von Fotos und selbstgestalteten Bildern, sowie erarbeiteten Themen Lernfortschritte dokumentiert werden. Lerngeschichten entwickeln sich im Tagesablauf, sie werden beobachtet und ebenfalls dokumentiert. Die Inhalte des Portfolioordners erleichtern es, die Entwicklungsschritte der Kinder besser zu analysieren, sie im Gesamtzusammenhang zu betrachten und sie somit als Gesprächsgrundlage mit den Eltern zu nutzen. 29 Spielen Im Mittelpunkt des Kindergartenalltages steht das Spiel als die für diese Altersstufe grundlegende Lebens– und Lernform. Auf der Entwicklungsstufe des Kindes besteht die Bestimmung und die Erfüllung der menschlichen Existenz im Spielen. Das Kind ist überhaupt nur Kind, weil und indem es spielt. Nur im Spiel kann es seine Kräfte und Fähigkeiten entwickeln und entfalten. Das Spiel hat eine zentrale Bedeutung für die geistige Entwicklung des Kindes. Spielen ist Ausgangspunkt für alle Bereiche der Kindergartenarbeit und durchdringt alle Schwerpunkte. Im Freispiel wählt das Kind: • • • • Spielmaterial Spielpartner Spieldauer Spielort Im Freispiel lernt das Kind: Soziales Verhalten • aufeinander zugehen • Kontakt aufnehmen • sich durchsetzen, nachgeben • Gruppen- und Spielregeln beachten • Rücksicht nehmen • den anderen helfen • teilen • Freundschaften schließen Spielen Persönlichkeitsentwicklung • Im Rollenspiel alltägliche Situationen durchspielen und verarbeiten • Sich an Neues heranwagen und evtl. Misserfolge aushalten • Konzentration und Ausdauer • Gedächtnis üben • Fingerfertigkeit (Grob- und Feinmotorik) • Erlebtes und Gesehenes verarbeiten • Phantasie entwickeln und ausleben • Selbstständige Erfahrungen mit unterschiedlichen Materialien • Einsicht für Ordnung und Regeln • geistige Entwicklung, logisches Denken Was tut die Erzieherin dabei? Beobachten • des Spielverhaltens • der im Spiel sichtbar werdenden Fähigkeiten und evtl. Defizite • des Sprechverhaltens • von Rolle und Verhalten in der Gruppe Mitspielen • um neue Spiele einzuführen • um Spielgruppen zu formen, bzw. zusammenzuhalten • um kontaktschwachen Kindern in der Spielgruppe zu helfen Anregen • um einseitige Interessen zu vermeiden • um zu neuen Spielideen zu führen • zur eigenen Lösung von Konflikten, Unterstützung zusichern Fördern • einzelne Kinder durch gezielte Angebote, z.B. Farben lernen • unsichere Kinder in ihrem Selbstbewusstsein stärken • ihnen Erfolgserlebnisse schaffen, ihnen Sicherheit geben 30 31 Feste & Feiern Elternarbeit 32 Feste und Feiern sollen den Kindern und ihren Eltern, aber auch uns Erzieherinnen positive Erlebnisse schaffen, die lange nachwirken und an die wir später gerne zurückdenken. Das Erleben, Erarbeiten und Organisieren von Festen und Feiern bietet jedem die Gelegenheit, sich nach seinen Fähigkeiten mit Freude zu engagieren um das „Ergebnis“ danach mit anderen zu genießen und in guter Erinnerung zu behalten. Es ist uns wichtig, ständig mit den Eltern in Kontakt zu stehen und eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen, denn wir haben etwas gemeinsam – das Kind. Die Förderung des Kindes ist dann am effektivsten, wenn sich alle, die einen pädagogischen Einfluss auf das Kind ausüben, untereinander austauschen und kooperativ auf die Entwicklung des Kindes einwirken. Die pädagogische Aufgabe besteht darin, das Kind und die Gruppe auf das jeweilige Fest einzustimmen. Zum Beispiel bietet ein Kindergeburtstag den Erzieherinnen die Möglichkeit, die Kinder soziales Handeln und soziale Sensibilität unmittelbar erfahren zu lassen. Jedes Geburtstagskind hat die Gelegenheit einmal im Jahr im Mittelpunkt zu stehen. Gelegenheit dafür bieten: Feste und Feiern die in unserem Kindergarten regelmäßig stattfinden: • • • • • • • • • • Kindergeburtstage Spielzeugfest Fasching Ostern Abschiedsfest der Schulanfänger Sommerfest Erntedankfest Laternenfest Nikolaus Weihnachten • • • • • • • • • • • • Einführungsgespräche Eltern- und Spielnachmittage Themen-Elternabende mit Referenten Elterngespräche, Elternsprechtage Elternfrühstück Feste und Feiern Informationsbriefe Kindergartenzeitung (halbjährlich) Aushänge Elternbeiratsarbeit Elternbriefe Aushänge in der Einrichtung Was wünschen wir uns? • • • • Gesprächsbereitschaft Offenheit Vertrauen gegenseitige Achtung Denn nur wenn Erwachsene vertrauensvoll und in gegenseitiger Achtung miteinander umgehen, wird die Übereinstimmung der pädagogischen Grundeinstellung spürbar. Dann kann auch das Kind Sicherheit und Vertrauen in die neue Welt des Kindergartens gewinnen. 33 Ablauf Beschwerde Evaluation 34 Wie beim Punkt Elternarbeit beschrieben, bieten wir viele Möglichkeiten an um mit uns ins Gespräch zu kommen. Dies wollen wir in Zukunft ergänzen, in dem wir einmal im Jahr eine schriftliche Abfrage anbieten, die wir dann zeitnah auswerten. 35 Qualitätsmanagement Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung und -sicherung: • regelmäßige Teamsitzungen • kollegiale Beratung • Fort- und Weiterbildung der pädagogischen Fachkräfte • QE durch die EKHN • regelmäßige Entwicklungsgespräche mit den Eltern (bei Bedarf auch mehrfach) • Portfolioordner und Beobachtungsbogen für jedes Kind • Übergabebuch für pädagogische Fachkräfte • jährliche Mitarbeitergespräche Unfallschutz: Zur Vermeidung von Unfällen gehören die Einhaltung der vorhandenen Sicherheitsstandards, die Sicherheitserziehung und die Förderung von motorischen Grundfertigkeiten, Körperbeherrschung und Beweglichkeit der Kinder. Die ev. Kita „An der Wilhelmskirche“ beachtet deshalb die „Richtlinien für Kindergärten - Bau und Ausrüstung“ und die „Unfallverhütungsvorschrift“ des Gemeindeunfallverbandes Hessen (GUVV), die Aufsichtspflicht gem. § 1631 BGB, die Lebensmittelverordnung (§ 4) und die Hygienevorschriften nach § 34 Infektionsschutzgesetz. Zur Einhaltung und Überprüfung der Sicherheitsstandards gibt es folgende Maßnahmen: • Regelmäßige Überprüfungen des Außengeländes • Regelmäßige Brandschutzkontrollen • Probealarmübungen • Sicherheitsbeauftragte in jeder Tageseinrichtung • Jährliche Baubegehungen Gesundheitsvorsorge: Bestandteil in unserer Arbeit bilden gesundheitsfördernde und gesundheitsförderliche Aspekte, die in den allgemeinen Richtlinien des Arbeits- und Gesundheitsschutzes verankert sind: • Lärmschutz • Hygienekontrollen • Erste-Hilfe am Kind • Erste-Hilfe-Kurse für alle MitarbeiterInnen • Schulung der MitarbeiterInnen über die Hygienevorschriften • Gesundheitsschutz (Reduzierung des Tragens der Kinder, Sitzen, etc.) • Einhaltung von Pausenzeiten • Regelmäßiger Sandaustausch bzw. Sandreinigung Qualitätsmanagement 36 Alle eingesetzten Materialien sind von seriösen Anbietern sorgfältig und unter gesundheitserhaltendem Aspekt ausgewählt. Das Außengelände des Kindergartens verfügt über angemessenen Sonnenschutz (Baumbestand, Sonnenschirme, etc.). Außerdem achten die pädagogischen Fachkräfte auf die Aufenthaltsdauer der Kinder in der Sonne und den entsprechenden Sonnenschutz. Eine Umgestaltung des Aussengeländes ist für Herbst 2015 vorgesehen. Brandschutz-, Verkehrserziehung und eine kindgerechte Aufklärung zur Gesundheit und der Sicherheit im Alltag gehören ebenso dazu, wie die Hygieneerziehung (Händewaschen vor/nach dem Essen, nach dem Toilettengang, etc.). Die regelmäßige Desinfektion verschiedener Arbeitsbereiche findet ausschließlich durch Erwachsene statt. Kinderschutz: Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gefahren für ihr Wohl ist eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft, des Staates ebenso wie der Zivilgesellschaft. In der Kinder- und Jugendhilfe ist dieser Schutz Anliegen und Aufgabe von öffentlichen wie freien Trägern, was auch im § 1 Abs. 3 des Kinder- und Jugendhilfegesetzes steht, sowie als Schutzauftrag mit dem § 8a SGB VIII konkretisiert ist. Diese Regelung verpflichtet die Jugendämter einerseits, bestimmte Verfahren einzuhalten, wenn ihnen gewichtige Ansatzpunkte für Gefahren für das Wohl von Kindern bekannt werden, und andererseits dazu, in Vereinbarungen mit Trägern sicherzustellen, dass diese den Schutzauftrag in entsprechender Weise wahrnehmen. Im Verdachtsfall halten wir uns an das Ablaufschema der EKHN, der auf der nächsten Seite zu finden ist. 37 Verdacht Kindeswohlgefährdung Öffentlichkeitsarbeit 38 Beispiele für unsere Öffentlichkeitsarbeit: • Flyer und Visitenkarten • Internetauftritt seit Februar 2015 „ev-kita-verein-bn.de“ ( Kita Wilhelmskirche) • An unserem Laternenfest können Außenstehenden-, Ehemalige- und Kirchengemeindefamilien gerne teilnehmen • Gottesdienste • Zeitungsartikel • Elternfrühstücke • Teilnahme am Gemeindesommerfest • Mundpropaganda • Kontakte zu unterschiedlichen Schulen 39 Tagesablauf Zeit 07.30 Uhr Was geschieht Öffnung der Einrichtung Die Kinder sollen bis 09.00 Uhr gebracht werden. • Hessisches Sozialministerium, Bildung von Anfang an, Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen (Entwurf), Wiesbaden, 2005, http://www. sozialministerium.hessen.de • EKHN, Leitlinien für die Arbeit in den Evangelischen Kindertagesstätten, Darmstadt, 2000, www.ekhn.de Die Kinder gehen in ihre Gruppen Zeiten können je nach Vorhaben variieren. • Bundesministerium der Justiz, Sozialgesetzbuch - Achtes Buch (VIII) - Kinder- und Jugendhilfe (KJHG), Bonn/Berlin, 1990 http://bundesrecht.juris.de/sgb_8/index. html Danach Freispiel in den Gruppen • Renate Zimmer, Handbuch der Sinneswahrnehmung, Verlag Herder Freiburg i. Br., 1995 ca. 10.15 Uhr Aufräumen ca. 10.30 Uhr Gemeinsames Frühstück • Ministerium für Kultus und Sport Baden-Württemberg, Lebensraum Kindergarten, Pädagogische Anregungen für Ausbildung und Praxis, Verlag Herder, Freiburg/Verlag Ernst Kaufmann, Lahr, 1982 Einmal in der Woche bereiten die Kinder das Frühstück selbst zu. Spielen im Freien Gemeinsame Aktivitäten in der Gruppe 12.00 - 13.00 Uhr 40 Bemerkung Die Kinder sammeln sich in der Katzengruppe ca. 08.00 Uhr Literatur Abholzeit 13.00 Uhr Mittagessen der Tageskinder 16.00 Uhr Schließung des Kindergartens Grundmodul: von 07:30 Uhr bis 13.00 Uhr Mittagsmodul: von 13.00 Uhr bis 14.00 Uhr Nachmittagsmodul: von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr Danach Mittagsruhe
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