Motto 2015: «NextStep – Jeder hat einen nächsten Schritt» 11. Oktober 2015 «Kleiner Aufwand – grosse Wirkung» 65 Meinrad Schicker Segne täglich Menschen! Wer wirklich gesegnet wurde, wird dies nicht mehr vergessen: Dort begegnet uns Gott, der «Heilige». Ich bin überzeugt, dass gesegnete Menschen anders durchs Leben gehen. Wenn wir wirklich wüssten, was der biblische Segen alles beinhaltet – würde hier keiner sitzen bleiben, sondern sich unbedingt segnen lassen wollen: Gesegnete Kinder, gesegnete Menschen sind glücklicher, stärker, gesünder, robuster, sicherer …, weil sie wissen, dass sie geliebt, kostbar und immer willkommen sind. Ich werde in der heutigen Predigt zeigen, dass Gott durch uns andere auf vielfältige Weise segnen will. Wir haben alle ein sehr gutes Gespür, ob etwas echt ist und «von Herzen kommt» oder ob etwas einfach ausgehöhlte Tradition und oberflächliche Routine ist. Gesunde Rituale und hilfreiche Gewohnheiten sind immer Ausdruck von tiefverwurzelten Überzeugungen und tragenden Werten. So gilt es, dieses Segnen zu einer Art Segenskultur werden zu lassen: Gott will jeden von uns seine ganz eigene «Tradition» des Segnens entdecken lassen. Seien wir ehrlich: Überzeugungen, die nicht in unserem ganz alltäglichen Leben zu einer festen Grösse (Gewohnheit) werden, haben für uns eigentlich gar keinen Wert – ob im Blick auf die Bibel, das Gebet oder auch auf das Segnen von Menschen. 1: Segnen: Berufung und Auftrag jedes Christen! Segnet! Denn dazu hat Gott euch berufen, damit ihr dann seinen Segen erbt (1. Petrus 3,9). Ich werde dich zu einem grossen Volk machen, dich segnen und deinen Namen gross machen. Ein Segen sollst du sein. Ich will segnen, die dich segnen … Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen (1. Mose 12,2-3). Andere Menschen zu segnen und sie so mit der lebensspenden Kraft unseres Gottes in Berührung zu bringen, ist keine Leidenschaft von ein paar enthusiastischen Gläubigen, sondern Kernauftrag und zentrale Bestimmung von allen Christen. Es war von Abraham an die Kernbestimmung des Volkes Israel und ist es bis heute geblieben: Gott will uns zum Segen für «alle Geschlechter der Erde» machen. Zu sagen «Diese Segnen ist nicht so mein Ding!» ist gleichbedeutend, wie jemand sagen würde: «Zu atmen ist nicht so meine Sache!» Nachfolgende will ich ganz praktisch und konkret herausfordern, dass wir uns offen und bereit zeigen, auf vielfältige Weise Menschen zu segnen. Wer unter «Segen» nur eine von (scheinbar) besonders frommen Profi-Christen ausgeführte Handlung im Rahmen eines Gottesdienstes versteht, darf sich überraschen lassen: Wir alle können auf vielfältigste Weise andere Menschen segnen. Werden wir konkret: 2: Segne jene regelmässig, die dir nahe sind! Sinnvollerweise leben wir diese segnende Nähe mit jenen Menschen, die uns ja bereits nahe sind: der Ehepartner, die eigenen Kinder und Enkel, die eigenen Eltern und Geschwister, die Freunde und Kleingruppenmitglieder, die Nachbarn in der Wohnung, die Kollegen am Arbeitsplatz. Aber mit «Nähe» ist ja nicht nur die alltägliche Nähe gemeint, sondern auch die emotionale: Es fällt doch am einfachsten jene Menschen zu segnen, für die wir bereits Liebe, Wertschätzung, Anteilnahme und Wohlwollen empfinden. Nun gilt all dies nur noch so auszudrücken, dass sich die Menschen am Ende auch wirklich gesegnet fühlen. Und hier kommt der Heilige Geist ins Spiel: Er will uns helfen, ganz individuell herauszufinden, wie diese segnende Nähe konkret aussehen kann. Es ist hilfreich zu wissen, dass zum biblischen Segen zwei Elemente gehören, die beide mit dem Mut zur Nähe zu tun haben: → Bedeutsame Berührungen spielen beim Segnen immer wieder eine besondere Rolle. So wie Jesus die Kinder, die man zu ihm brachte «herzte» (vgl. Markus 10,16), so sind wir aufgefordert, ganz konkret und «leibhaftig» zu werden: Liebe will immer konkret und fühlbar werden. Liebe geht manchmal bei einem Essen durch den Magen. Eine tröstende Umarmung sagt oft mehr als tausend Worte. Nicht umsonst betont die Bibel öfters, dass den Kranken «die Hände aufgelegt» werden sollen. Es geht hier nicht um magische Handlungen, sondern um den natürlichen Ausdruck von liebender Nähe. Motto 2015: «NextStep – Jeder hat einen nächsten Schritt» 66 → Bedeutsame Worte sind das zweite tragende Element des Segens. Es müssen nicht nur gesprochene Worte sein. Auch eine SMS oder ein handgeschriebener Brief kann den Tag heller und die Last leichter machen. Symbolische Geschenke reden auch auf ihre Art. Bedeutsame Worte sind immer echt. Bedeutsam sind unsere Worte, wenn sie dem anderen Würde und Wert geben. Bedeutsame Worte haben immer einen prophetischen Aspekt: Menschen fühlen sich dadurch «erkannt» und in ihrer aktuellen Situation verstanden. Prophetisch bedeutet auch: Es gibt Hoffnung auf eine helle Zukunft! Solche Worte, die betend im Feuer der Liebe geschmiedet wurden, können Leben verändern. Was eigentlich klar geworden sein sollte: Damit Menschen sich gesegnet fühlen, braucht es nicht immer ein Gebet, ein Bibelvers oder eine fromme Handlung. Wo Liebe und Wertschätzung, Echtheit und Wohlwollen unsere Worte und Handlungen leiten, kommen Menschen durch uns in Berührung mit dem Wesen Gottes. Irgendwann werden wir dann auch beten können 3: Segne jene regelmässig, die dich nerven! Vergeltet Böses nicht mit Bösem und Beschimpfungen nicht mit Beschimpfungen! Im Gegenteil: Segnet! Denn dazu hat Gott euch berufen, damit ihr dann seinen Segen erbt (1. Petrus 3,9). Wenn wir die biblische Aufforderung zum Segnen im konkreten Zusammenhang lesen, dann wird das Ganze noch dramatischer: Sogar gegenüber jenen Menschen, die uns beschimpfen, sollen wir als Segnende auftreten. Wahrscheinlich hören wir Jesus, wie er in der Bergpredigt sagt: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen (Matthäus 5,44). Die Nagelprobe für einen segnenden Lebensstil sind jene Menschen, die uns mit Abneigung, Missachtung oder sogar Hass begegnen. Jene Menschen, die nicht fair zu uns sind und uns am liebsten aus dem Weg gehen oder sogar aus dem Weg schaffen würden. An ihnen soll sich unsere Grundhaltung bestätigen: Wir schlagen nicht einfach zurück. Auge um Auge ist für uns keine Option. Nur damit es gesagt ist und keine Missverständnisse aufkommen: Wer sich zu einem segnenden Lebensstil entscheidet, verliert deswegen nicht an Profil. Ganz im Gegenteil: Von solchen Menschen geht eine ganz besondere Kraft aus. Konkret bedeutet dies: Wir bleiben wertschätzend und fair, wenn die anderen unter die Gürtellinie zielen. Obwohl wir auch verletzlich sind, reagieren wir nicht aus unserer Verletztheit oder aus dem Zorn heraus. Bevor wir zu Menschen reden, die uns verletzt haben, beten wir um Weisheit, was dem Nächsten und der Situation dient. Segnende Menschen suchen nach Worten und Handlungen, die ihre «Feinde» in Berührung bringen mit dem, der am Kreuz gesagt hat: «Vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun!» Bitte stell dir einen ganz konkreten Menschen vor, der dir Böses angetan oder dich zu Unrecht beschimpft hat: - Bete FÜR diese Person und die konkrete Situation. Wenn wir FÜR jemanden beten, dann können wir ihn auf die Länge nicht (mehr) hassen und Böses wünschen. - Wir bringen unsere Verletzungen, die Wut und die Rachegedanken im Gebet vor Gott. So schützen wir uns und unser Herz vor dem lähmenden Gift, die Verletzungen, erlebte Ungerechtigkeit und Gemeinheit verspritzen. - Und irgendwann wirst du Gott um Weisheit bitten können, wie du trotz der schwierigen Umstände für diesen Menschen zum Segen werden kannst. Wer so betet, kann auch mal warten – bis der richtige Moment gekommen ist, um zu reden und zu handeln. Zum Schluss: Es scheint so unbedeutend und banal, Menschen mit bedeutsamen Berührungen und bedeutsamen Worten jeden Tag im Kleinen zu segnen. Aber manchmal sind die Hände wie gebunden; manchmal bleiben die Worte der Liebe und Wertschätzung im Hals stecken. Ich möchte uns einladen, unsere Hände, unsere Sprache, unsere Zeit, unser Portemonnaie, unsere Arme – unser ganzes Leben Gott zu weihen: «Mache ich mich zum Werkzeug deines Segens!» Wir beten für Befreiung, Mut und Weisheit, damit durch dich Gott vielen Menschen segnend nahe sein kann. Segnende Menschen verändern die Atmosphäre in der Familie, in einem Büro, in einem Wohnhaus – und nicht zuletzt in unserer Kirche. Menschen, die andere zu segnen wissen, verändern die Welt!
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