„Jesus spricht: Wer nun mich bekennt vor den Menschen, denn will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater.“ (Matthäus 10,32) Foto: thinkstock.com - Polka Dot Images Nach einem langen Schultag und vielen Hausaufgaben ging ich schlafen. Irgendwann nach Mitternacht wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Das ganze Haus bewegte sich. Ich bekam Angst und erinnerte mich an das große Erdbeben von 1974. Ich wunderte mich, dass die anderen nicht aus ihren Zimmern auf den Hof rannten wie damals. Auf einmal hörte ich etwas wie ein Wirbelsturm und eine tiefe Stimme fragte mich: „Mensch, was denkst du von dir selbst?“ Danach war alles vorbei. Morgens, als ich die anderen nach dem Erdbeben fragte, lachten sie und meinten, dass ich einen schlechten Traum gehabt hätte. Doch ich bin sicher, dass ich Gottes Stimme gehört hatte. Wochen danach waren meine Gedanken mit der Frage beschäftigt: Warum hat Gott mir diese Gewissheit gegeben? Warum hat er mit mir geredet? Anstelle Mathematik zu studieren, wollte ich fortan diesem Gott dienen. So bin ich Pastor geworden. Mitten in der tiefsten kommunistischen Dunkelheit war diese Entscheidung nicht ohne Gefahr. Schon mein Großvater, ebenfalls Pfarrer, hatte wegen seines Glaubens mit der Regierung Probleme. Die Kommunisten hatten ihn mehrfach inhaftiert und nach Sibirien verschleppt. Mein Onkel war nach der ungarischen Revolution von 1956 aus politischen Gründen unschuldig zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. 1983 ist mein ältester Bruder spurlos verschwunden ... Wir sollten spüren, dass der Glaube eine Privatsache sei und nicht in die Öffentlichkeit gehörte. Die Kommunisten wollten Gott aus dem alltäglichen Leben verdrängen. So haben viele Menschen Gott vergessen oder ein Doppelleben geführt: In der Woche nichts von Gott wissen und am Sonntag in der Kir- Evangelisch weltweit 2/2015 che nicht von alltäglichem Leben reden. Viele haben ihre Kinder zur Taufe gebracht. Nur wenige hatten Mut, sich zu Christus zu bekennen. Heute gibt es in Europa diese Art von politischem Druck nicht mehr. Und doch ist es auch heute nicht leicht, sich zu Christus zu bekennen und vor den Menschen ihn zu bezeugen. In der heutigen Welt spielen ökonomische Interessen die Hauptrolle. Damit werden Menschen manipuliert. Glaubensbekenntnisse haben in diesem Konzept keinen Platz. Gott ist vielleicht toleriert, aber von unserem Herrn Jesus Christus möchte man nichts mehr wissen. Weihnachts- und Osterfest werden langsam zur Einnahmequelle degradiert. Der Name Gottes hat es nicht in die EU-Verfassung geschafft. Wenn nun die Gläubigen diese Entwicklung unterstützen und unsere Kirchen unsere Werte aufgeben, dürfen wir uns nicht mehr christlich nennen. Wenn die christliche Kirche nicht mehr eine christusbekennende Glaubensgemeinschaft ist, darf sie mit der Verheißung Christi nicht mehr rechnen. Die politischen Ideologien verändern sich schnell, große Herrscher dieser Welt verschwinden, auch Himmel und Erde vergehen. Eins bleibt aber ewiglich: Jesu Wort (Lukas 21,33). Alle, die den Mut haben, Jesus vor den Menschen zu bekennen, dürfen auf Gottes Reich vertrauen. Ich bekenne mich zu Jesus als meinem Christus und HERRN und möchte das mit Schwestern und Brüdern weltweit tun. Mátyás Attila, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Rumänien in Oradea, Generalsekretär des GAW Rumänien
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