Reif für die Insel

Ort für freie Kunst oder Buga-Infoplatz? Lösung für Inselspitze bahnt sich an
Reif für die Insel
Das Ideal: Ein Ort der
geistigen Erfrischung –
zwischen Bildern UND
Blumen.
Von Daniel Hagmann
Wenn das nicht nach einer WinWin-Win-Situation
aussieht:
Seit Januar diskutieren die Verantwortlichen der Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn um
Hanspeter Faas und die Heilbronner Kunstszene um Dr.
Bernhard Stumpfhaus, Annika Winkelmann und Philipp
Kionka über die Nutzung der
Inselspitze in der Heilbronner
Innenstadt. Der von der Galerie
Rieker angemietete Raum wird
ab Sommer frei – und die beiden Bewerber auf die Nachmiete der gut 300 Quadratmeter Innen- und 500 Quadratmeter Außenfläche in Stadtbesitz
steuern auf eine Einigung zu.
Am Freitag tauschten sich
Kunstfreunde und Buga-Leute
erneut aus. Das Ergebnis laut
Presseerklärung: positive Gespräche über eine mögliche
Zusammenarbeit. Es scheint,
als könnten beide Hand in
Hand auf die Inselspitze ziehen
– als mit Blumen umrahmtes
Gemälde sozusagen. Das
Mit Optimismus blicken Kurator Bernhard
Stumpfhaus (links), Künstlerin Annika Winkelmann und Netzwerker Philipp Kionka auf ihr
Projekt „Inselspitze – Galerie und Netzwerkkultur“.
kommt nicht nur dem BugaZiel nahe, auf der Inselspitze einen Infopoint mit Grafiken und
Material über die blühende
Schau einzurichten, sondern
hilft der Kulturszene, sich in der
Stadt zu verankern. Am meisten profitiert aber die Bevölkerung, schließlich soll aus der Inselspitze ein Ort des Austauschs über Interessens- und
Kulturschranken hinweg werden. „Unser Projekt heißt ’Inselspitze – Galerie und Netzwerkkultur’“, erklärt der 30-jährige Heilbronner Philipp Kionka. „Wir wollen Gemäldeausstellungen veranstalten. Nam-
Wird die Insel bald richtig spitze? Wie es aussieht, können sich die Buga und
das Künstlerprojekt auf eine gemeinsame Nutzung der ehemaligen Galerie Rieker einigen. Nach der Buga 2019 könnte sich die Kunstszene dann komplett auf
dem Areal entfalten.
Fotos: Ulla Kühnle/ Memo Filiz
hafte Künstler haben zugesagt.
An diesen Themen wird sich
das weitere Programm orientieren.“ Künstler der Region
stellen ebenfalls aus. Dazu soll
die Inselspitze ein Ort sein, an
dem die regionale Kunstszene
sich entfalten kann – bei Konzerten, Workshops, Diskussionen. Kionka: „Es wird Vorträge
wie ’Der Unternehmer als
Künstler’ oder ’Der Künstler als
Unternehmer’ geben.“ Auch jeder Geschäftsmann braucht
Kreativität. Und ein Künstler,
der nicht wirtschaftlich denkt,
ist verloren. Es geht also nicht
nur um Spezialinteressen.
Kulturnetzwerker
Kionka
fehlt in Heilbronn ein Anlaufpunkt, an dem Künstler sich
vernetzen können. „Dafür wollen wir auf der Inselspitze das
Büro für kulturelle Stadtentwicklung einrichten.“ Und auch
die Salonkultur soll wieder aufleben: „In einem Raum, der wie
eine Bibliothek eingerichtet ist,
sollen Menschen kultur- und
fachübergreifend miteinander
ins Gespräch kommen.“ Alle
Angebote sollen kostenlos
sein. Also frei – wie die Kulturszene und die Gedanken.
Sponsoren sind vorhanden.
Kommt es zur Zusammenar-
beit, wird der Raum der Galerie
aufgeteilt. Kionka stellt klar:
„Bei einer Doppelnutzung können spannende gemeinsame
Projekte entstehen. Davon profitieren alle. Heilbronn hat viel
Potenzial – und das gilt es, mit
der Inselspitze zu zeigen.“
Nach hitzigen Debatten
scheinen jetzt alle reif für die Insel: Buga-Leute, Kunstszene
und Bürger. Ganz egal, ob
Pflanzenfreunde, Kunstliebhaber – oder offen für alles.
INFORMATION
Weitere Infos gibt es im Internet
unter www.inselspitze.de