Die Rolle der Rüpelszene aus Shakespeares "A Midsummer Night`s

Germanistik
Frank Bodesohn
Die Rolle der Rüpelszene aus Shakespeares
"A Midsummer Night's Dream" im
deutschen Barock am Beispiel von
Gryphius' "Absurda Comica"
Studienarbeit
Universität des Saarlandes
Fakultät 4, Fachrichtung 4.1, Germanistik
Wintersemester 2007/ 2008
Hauptseminar: Vor und nach Opitz. Poetische Konsequenzen einer Literaturreform
Die Rolle der Rüpelszene
aus Shakespeares A Midsummer Night’s Dream
im deutschen Barock am Beispiel von
Gryphius’ Absurda Comica
verfasst von:
Frank Bodesohn
7. Semester
Inhalt:
1. Einleitung
S. 3
2. Zur Identität Philip-Gregorio Riesentods
S. 4
3. Die „Wanderschaft“ des Stoffes von Shakespeare zu Gryphius
S. 5
3.1.Die Aufführungen der englischen Laienschauspieler
S. 6
3.2.Die Schwentersche Komödie und andere Vorläufer der
Absurda Comica
S. 12
3.3.Absurda Comica Oder Herr Peter Squentz
S. 15
4. Die Rüpelszene im Dienst der Opitzschen Reform
S. 18
4.1.Exkurs: Die Forderungen an die deutsche Lyrik im
Buch von der Deutschen Poeterey
S. 19
4.2.Adaption des Shakespeare-Stoffes an die Reform Opitz’
S. 24
4.2.1. Darstellung der Reform am Kontrast Handwerker –
höfische Gesellschaft
S. 25
4.2.2. Reform- und überlieferungsbedingte Änderungen
Gryphius’ gegenüber Shakespeare
S. 30
5. Schluss/ Ausblick
S. 34
6. Literatur
S. 35
2
1. Einleitung
Über die Abhängigkeit der deutschen Barockkomödie Absurda Comica Oder Herr Peter
Squentz von William Shakespeares A Midsummer Night’s Dream wurde seit der Shakespeare-Rezeption durch Übersetzungen, wie z.B. der Schlegelschen, geforscht. Ebenso veranlasst die Frage der Verfasserschaft des pseudonym veröffentlichten Werkes Literaturwissenschaftler immer wieder zu neuen Ansätzen.
Interessant ist jedoch auch die Intention Andreas Gryphius’, dem die Verfasserschaft
meist zugeschrieben wird, den Stoff des Shakespeareschen Dramas aufzugreifen und dessen Aussage zu verändern. Gryphius schrieb in der Nachfolge Martin Opitz’, der mit seinem Regelwerk Buch von der Deutschen Poeterey die deutsche Literaturlandschaft in der
ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts grundlegend veränderte. Ebenso wie Opitz war Gryphius Mitglied der 1617 zur „Förderung von Volkssprache und –dichtung“1 gegründeten
Fruchtbringenden Gesellschaft2, in die er 1662 aufgenommen wurde. Dieser Zusammenschluss von Literaten und Literaturinteressierten des Barock verfolgte das Ziel, die deutsche Sprache zur Kunstsprache zu erheben und somit international „literaturfähig“ zu machen.
Das Spiel von Pyramus und Thisbe, dem Verfasser aus Ovids Metamorphosen bekannt,
wurde von Shakespeare, später von Gryphius komisch umgedeutet. Der deutsche Barockdichter zeigt an ihm die Regeln der Opitzschen Literaturreform auf, indem er darstellt,
dass ihr Nichtbeachten zu unfreiwilliger Komik führt. Ein weiterer Effekt der Lächerlichkeit des bürgerlichen Theaters ist die in Barockkomödien verbreitete Diskriminierung plebejischer Figuren.3
Anmerkung zur Zitierweise: Um eine Häufung von Fußnoten zu vermeiden, werden bei Zitaten folgende
Werke im Text abgekürzt in Klammern angegeben:
- Dünnhaupt, Gerhard/ Habersetzer, Karl-Heinz (Hgg.): Andreas Gryphius. Absurda Comica Oder Herr
Peter Squentz. Schimpfspiel. Kritische Ausgabe, Stuttgart 2005: „Sq“
- Jaumann, Herbert (Hg.): Martin Opitz. Buch von der Deutschen Poeterey (1624). Studienausgabe,
Stuttgart 2005: „Op“
- Franke, Wolfgang (Hg.): William Shakespeare. A Midsummer Night’s Dream. Ein Sommernachtstraum. Englisch/ Deutsch, Stuttgart 2006: „Dream“
1
Eberhard Mannack: [Art.] Andreas Gryphius, in: Deutsche Dichter. Leben und Werk deutschsprachiger Autoren vom Mittelalter bis zur Gegenwart, hg. v. Gunter E. Grimm und Frank Rainer Max, Stuttgart 1993, S. 87.
2
Vgl. ebd.,
vgl. Gunter E. Grimm: [Art.] Martin Opitz, in: Deutsche Dichter. Leben und Werk deutschsprachiger Autoren
vom Mittelalter bis zur Gegenwart, hg. v. Gunter E. Grimm und Frank Rainer Max, Stuttgart 1993, S. 74.
3
Vgl. Hans-Peter Ecker: Andreas Gryphius: Absurda Comica. Oder Herr Peter Squentz. Schimpffspiel, in: Interpretationen. Dramen vom Barock bis zur Aufklärung, hg. v. Reclam, Stuttgart 2000, S. 99.
3