Heutige Rohrschwingelsorten bewähren sich

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Agroscope
Mediendienst
Medienmitteilung
Datum: 06.10.2015
Heutige Rohrschwingelsorten bewähren sich
Im Rahmen der Sortenprüfung untersuchte Agroscope in den Jahren 2012 bis
2014 insgesamt 17 Zuchtsorten von Rohrschwingel auf ihre agronomischen
Eigenschaften. Alle bereits empfohlenen Sorten verbleiben auf der Liste der
empfohlenen Futterpflanzen.
Der Rohrschwingel ist ein ertragreiches
und wenig anspruchsvolles Futtergras.
Er bevorzugt wechselfeuchte Bedingungen, erträgt aber dank seines ausgeprägten Wurzelwerkes auch Trockenperioden sehr gut. Nach der Saat
entwickelt sich der Rohrschwingel
ziemlich langsam. Hat er sich aber im
Bestand einmal etabliert, ist er sehr
konkurrenzstark und ausdauernd. Die
Wildformen des Rohrschwingels werden vom Vieh auf der Weide häufig ver- Moderne Rohrschwingelsorten zeichnen sich
schmäht, was auf Dauerweiden zu vie- durch wüchsige, dichte Bestände und feine
len Weideresten führt und ihn vielerorts Blätter aus.
unbeliebt macht. Die Fortschritte in der (Foto: Daniel Suter, Agroscope)
Züchtung brachten in den letzten Jahren mehrere neue Sorten hervor, die gegenüber der Wildform feinere Blätter aufweisen und vom Vieh gerne gefressen werden. Bekannte Vertreter solcher Sorten mit
schmalen und feinen Blättern sind Dulcia, Belfine, Otaria und Callina. Diese Sorten
werden heute mit Erfolg in Standardmischungen für die Anlage von Mähwiesen und
Weidebeständen verwendet. In der Standardmischung 462, welche für die Weide im
Talgebiet für eher trockene Lagen bestimmt ist, bildet der Rohrschwingel die bestandesbildende Grasart.
Umfangreiche Feldversuche
Die Vielfalt des Züchtungsmaterials führt zu Sorten mit stark unterschiedlichen Eigenschaften. Um dem Samenhandel und der landwirtschaftlichen Praxis die Sortenwahl
zu erleichtern, führt Agroscope regelmässig Sortenversuche durch und stellt die gewonnenen Erkenntnisse der Landwirtschaft zur Verfügung. Die jüngste Sortenprüfung dauerte von 2012 bis 2014 und wurde an sieben verschiedenen Standorten
durchgeführt. Untersucht wurden der Ertrag, die Jugendentwicklung, die Konkurrenzkraft, die Ausdauer, die Resistenz gegen Krankheiten, die Winterfestigkeit, die Güte,
die Blattfeinheit und die Verdaulichkeit. Die letzten drei Kriterien sind beim Rohrschwingel besonders wichtig und werden deshalb in der Beurteilung der Sorten doppelt gewichtet.
Keine Änderungen in der Sortenliste
Die bisher empfohlenen und im Test mitgeprüften Sorten bestätigten im Wesentlichen ihre Qualitäten, die sie in früheren Versuchen gezeigt hatten, und verbleiben
somit auf der Liste der empfohlenen Futterpflanzen. Die seit der letzten Prüfung neu
empfohlenen Sorten Dulcia, Barolex und Belfine etablierten sich auch dieses Mal als
die drei besten Sorten mit sehr guten Eigenschaften bezüglich fast allen geprüften
Kriterien. Aber auch Dauphine, Callina, Elodie und Otaria schnitten im Vergleich zu
den ersten drei Sorten nur wenig schlechter ab und vervollständigen damit das Angebot leistungsfähiger Rohrschwingel-Sorten. Spitzenreiterin ist die feinblättrige Sorte
Dulcia. Allerdings verfügt sie unter den Standardsorten über die schlechteste Verdaulichkeit. In dieser Hinsicht hat Belfine die besten Eigenschaften. Otaria ist zurzeit
die Sorte mit den feinsten Blättern, allerdings schneidet sie hinsichtlich Ertrag und
Verdaulichkeit eher schlecht ab.
Neuzüchtungen zu wenig überzeugend
Keiner der elf geprüften Neuzüchtungen gelang es, sich gegenüber den Standardsorten durchzusetzen. Zwar erreichten mehrere Anwärterinnen vielversprechende Ergebnisse mit vergleichsweise sehr guten Indexwerten, allerdings ohne in der Gesamtheit der Kriterien überzeugen zu können. Die teilweise sehr grossen Unterschiede in den für den Rohrschwingel wichtigsten Eigenschaften wie Blattfeinheit,
Güte und Verdaulichkeit waren letztlich dafür verantwortlich, dass keine der neuen
Sorten einen Index für eine Sortenempfehlung erreichen konnte. Die heute verfügbaren empfohlenen Sorten von Rohrschwingel zeichnen sich durch hohe Qualität aus
und erfüllen die Anforderungen für die Verwendung in Standardmischungen. Dies
schliesst aber nicht aus, dass in Zukunft weitere Zuchtfortschritte zu erwarten sind.
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Kontakt
Rainer Frick, Forschungsgruppe Ackerfutterbau und Weidesysteme
Agroscope, Institut für Nutztierwissenschaften INT
Route de Duillier 50, Postfach 1012, 1260 Nyon 1, Schweiz
[email protected]
+41 (0)58 460 46 87
Daniel Suter, Forschungsgruppe Futterbau und Graslandsysteme
Agroscope, Institut für Nachhaltigkeitswissenschaften INH
Reckenholzstrasse 191, 8046 Zürich, Schweiz
[email protected]
+41 (0)58 468 72 79; +41 (0)79 575 59 67
Carole Enz, Mediendienst
Corporate Communication Agroscope
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