Presseartikel_Suedostschweiz_20151217

Ein Profivertrag am Ende
eines schwierigen Jahres
Colin Stüssi ist der erste Glarner Radprofi seit Urs Freuler. Mit dem Schweizer Team Roth-Skoda wird
der 22-jährige Näfelser im Juni die Tour de Suisse bestreiten und in seiner engeren Heimat unterwegs sein.
von Ruedi Gubser
falschen Zeit am falschen Ort zu sein
und war bei Rennunfällen nie die
Ursache, sondern immer Opfer. «Aus
eigenem Verschulden bin ich nie zu
Fall gekommen.»
Mit Colin Stüssi solls nächstes Jahr
nicht runtergehen, sondern nach
oben. Die Vorbereitung hat bereits begonnen. Seit 7.Dezember spult Stüssi
mit seinem Team in Spanien Trainingskilometer ab. Rechtzeitig auf
Weihnachten und die Bescherung
kehrt er heim. Das grösste Geschenk
wäre für ihn vermutlich eine verletzungsfreie Saison.
Ab 20.Januar folgt eine weitere
Trainingsperiode auf Mallorca, gefolgt
von den ersten Rennen.
E
s war ein Scheissjahr.» Das
Urteil seiner Saison 2015,
der ersten als Mitglied im
Continental-Team
von
Roth-Skoda, ist bei Colin
Stüssi schnell und ultimativ gefällt, sodass keine Einwände möglich sind.
Oder doch? So ein «Scheissjahr» war
es gar nicht. Schliesslich belegte er am
Giro della Regione Friuli den 3.Schlussrang und gewann die Nachwuchswertung. «Das war aber schon alles»,
dämpft der Näfelser erneut. «Gut: Ein,
zwei Höhepunkte gab es. In vereinzelten Rennen habe ich gezeigt, was ich
kann», muss er gestehen. Diese Lichtblicke reichten den Teamverantwortlichen, ihm einen Zweijahresvertrag
als Berufsfahrer im neu ausgerichteten Roth-Skoda-Team anzubieten, das
2016 als eines der 20 Pro-ContinentalTeams unterwegs sein wird. So wird
Colin Stüssi beispielsweise die Tour de
Suisse bestreiten können. Besonderes
Highlight für ihn wird die 6.Etappe
vom 16. Juni sein mit Start in Weesen
und Zielankunft in Amden.
Helferdienste sind gefragt
Im Team Roth-Skoda fällt Colin Stüssi
die Rolle eines Helfers zu. Mitzufahren
und die Teamleader zu unterstützen,
lautet die prioritäre Aufgabe. «Für
Colin wird eine andere Zeit kommen»,
betont Vater René Stüssi, der zum
Staff des Teams Roth-Skoda gehört.
«Es werden nicht mehr Siege und
Podestplätze im Vordergrund stehen.
Es wird für ihn Saisons ohne Siege geben.» «Das habe ich bereits erfahren»,
entgegnet Colin Stüssi, «in den letzten
beiden Jahren habe ich keine Rennen
gewonnen.» René Stüssi fährt fort:
«Wichtig für Colin ist, dass er erste Erfahrungen auf dieser Stufe machen,
harte Rennen fahren kann, sich zu
quälen lernt und seinen Captains gute
Helferdienste erweist. Ob er später
selbst einmal Captain sein kann, wird
sich weisen müssen. Um ein Leader zu
sein, braucht es noch andere Qualitäten, als bloss schnell zu sein.»
Die Basis fehlte
So weit möchte Colin Stüssi nicht vorausblicken. «Die Erfahrung hat gezeigt,
dass ich mich nicht zu früh freuen
darf.» Damit spricht er das Verletzungspech an, das ihn dieses Jahr
schon früh aus dem Sattel geholt hat.
In der ersten Rundfahrt der Saison
2015 Anfang Februar in Frankreich
zog er sich bei einem nicht selbst verschuldeten Sturz an der linken Schulter einen Knochenabriss und eine
durchtrennte Sehne zu. Die Konsequenz daraus war eine dreimonatige
Pause. «Im ersten Monat konnte ich
gar nichts machen, dann wenigstens
auf die Rolle», so Stüssi.
Im Mai kehrte er auf die Rennstrecken zurück und musste feststellen, dass er sich einen grossen Trai-
«Vor dem Stürzen
habe ich keine
Angst. Respekt habe
ich hingegen vor
den Folgen.»
Colin Stüssi
Radprofi aus Näfels
Nordic Run im Training
Aufwärts: Das soll es mit der Karriere von Colin Stüssi auch als Profi gehen.
ningsrückstand eingehandelt hatte.
Von der Vorbereitung im Winter, dem
Grundlagenaufbau war nichts geblieben. Die Trainings- und Rennkilometer fehlten. «Es war frustrierend, stets
hinterherzufahren», so der 22-Jährige.
Ab August gings aufwärts, die Form
kam und mit ihr auch die guten Leistungen und Resultate. Wie beispielsweise an der Rundfahrt im Friaul. Dieses Hoch sollte jedoch nur zweieinhalb Monate anhalten. Mitte Oktober
erkrankte Colin Stüssi und musste erneut pausieren. «Das fehlende Auf-
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SPORT REGION
Südostschweiz | Donnerstag, 17. Dezember 2015
Bild René Stüssi
bautraining machte sich bemerkbar.
Ich hatte meinen Körper zu stark gefordert», lautet sein Analyse. Und
schon war die Saison vorbei. Ein
«Schiessjahr» eben.
Das neue soll anders werden. Besser. Ohne Stürze, ohne gesundheitliche Rückschläge. «Stürze gehören leider zum Radrennsport. Davor habe
ich keine Angst. Grossen Respekt habe
ich hingegen vor den Folgen», bemerkt er. Angst vor Stürzen braucht er
auch keine zu haben. Stüssi ist kein
Sturzpilot. Er hat einfach das Pech, zur
Colin Stüssi ist sich bewusst, dass auf
der nächsthöheren Rennstufe ein
anderer, rauerer Wind wehen wird. Er
nimmt die Herausforderung an, setzt
sich dafür voll ein – und hat im Training noch eine neue Sportart für sich
entdeckt: Nordic Walking. Von Walking kann jedoch kaum gesprochen
werden. Nordic Run ist zutreffender.
«Ich bin im hohen Pulsbereich unterwegs, meist aufwärts», sagt Stüssi. Aufwärts ist das Stichwort. Das soll es mit
der Karriere des Näfelsers weiterhin
gehen. Ein grosses Ziel hat er dieses
Jahr geschafft – den Profivertrag bei
einem Pro-Continental-Team. Es war
somit definitiv nicht nur ein «Scheissjahr».
BBC Glarus mit
guter Hinrunde
Die BBC Capricorns sind das erste
Mixed-Basketballteam in Glarus. Das
Ziel des Mixed-Team ist es, viel zu
lernen. Mit vier Siegen und nur zwei
Niederlagen liegen die Glarner mit
acht Punkten gleichauf mit den Unicorn 02 Spreitenbach-Dietikon und
dem TSC St. Otmar Basket an der
Tabellenspitze. Noch ist es unklar, ob
es dabei bleiben oder ob es nächstes
Jahr noch eine Rückrunde geben
wird. Auf jeden Fall war es für die
Glarner eine erfolgreiche und lehrreiche Saison. Der BBC Glarus hofft
auf mehr Frauen, die gerne Basketball
spielen würden, damit es bald auch
eine komplette Mannschaft aus
Frauen gibt. (am)
Vier Siege für
den SRV Linth
An der Challenge du Red-Fish Neuchâtel resultierten für das Quartett
des Schwimm- und Rettungsverein
Linth, bestehend aus Joëlle Bienvenue, Miranda Kistler, Silvan
Schmidli und Gian-Andrin Tanno,
zwölf Medaillen und drei neue Klubrekorde. Für zwei Siege sorgte GianAndrin Tanno über 50 und 100 m
Freistil, für je einen Silvan Schmidli
(100 m Brust) und Joëlle Bienvenue
(100 m Lagen). Die grösste Verbesserung erreichte Gian-Andrin Tanno
über 400 m Freistil. Neu liegt er in
dieser Disziplin an vierter Stelle der
Jahrgangs-Bestenliste. (bbi)
Köniz
ohne Probleme
Die Volleyballerinnen von Köniz
zogen ohne Probleme im CEV-Cup,
dem am zweitstärksten besetzten
Europacup, in die 3. Runde ein. Gegen
Roter Stern Belgrad liessen sie auf den
3:1-Heimsieg einen 3:0-Erfolg in der
serbischen Hauptstadt folgen. Die
Bernerinnen um NLA-Topskorerin
Alessandra Santos spielen in der
kommenden Runde entweder gegen
Gent (Be) oder Galatasaray Istanbul.
Im Challenge Cup qualifizierte sich
Aesch-Pfeffingen für die Achtelfinals.
Die Baselbieterinnen verloren zwar
eine knappe Woche nach dem 3:0 daheim das Rückspiel beim finnischen
Klub Hämeenlinna mit 1:3, entschieden aber den nötig gewordenen Entscheidungssatz mit 15:12 für sich. Im
Achtelfinal trifft Aesch-Pfeffingen
entweder auf Hapoel Kfar Saba (Isr)
oder Kohila (Est). (si)
Auf einen Blick
Es gilt, die richtigen Schlüsse zu ziehen
Gegen den TV Thalwil hatten sich die Glarner 3.-Liga-Handballer mehr erhofft. Statt der wichtigen Punkte
gegen das Tabellenschlusslicht resultierte eine 23:27 (9:9)-Niederlage.
von Markus Lippl
Schon zu Beginn zeigte sich, dass die
Aufgabe für die Glarner schwierig
werden würde. Die Defensive der Zürcher agierte flink und aggressiv. Für
Glarus wurde es schwierig, die Würfe
platziert aufs Tor abzugeben. Zudem
bewegte sich der Thalwiler Schlussmann äusserst geschickt und verhinderte mehrere Treffer. Mit einer zufriedenstellenden Leistung in der Abwehr konnten die Glarner die beiden
Thalwiler Topskorer in Schach halten.
Nach dem Seitenwechsel wiederholte
sich das, was Glarus in den letzten
Spielen schon öfters passiert war. Es
geriet mit mehreren Toren in Rückstand. Auslöser war diesmal die nun
an den Seiten noch offensivere Verteidigung von Thalwil, die einen druckvollen Spielaufbau der Glarner auf
den Flügeln verhinderte. Ballverluste
oder Würfe aus der zweiten Reihe
waren die Folge und gaben Thalwil
immer wieder die Chance zu schnellen Tempogegenstössen. Die Zürcher
zogen zwischenzeitlich auf zehn Tore
davon, ehe sich Glarus fangen konnte.
Für die zurecht zugesprochenen
Penalties stellte sich bei den Glarnern
jeweils Hansueli Umberg an die Linie
und verwandelte alle sechs Würfe. Mit
drei weiteren Toren als Kreisläufer
steuerte er in dieser Partie die meisten
Treffer der Glarner bei. Torgarant
Marc Feldmann fehlte verletzungsbedingt. Als Ersatz war Achim Lippl aus
dem ehemaligen 4.-Liga-Team mitgereist und für die Mannschaft eine
respektable Stütze.
Für die Schlussphase rissen sich die
Glarner nochmals zusammen und besannen sich auf ihre Spielweise. Die
Schüsse wurden etwas präziser und
abwechslungsreicher, so dass sich der
Rückstand verringerte. David Zingg
verkürzte auf 23:26, ehe Thalwil die
Partie mit dem Treffer zum 27:23 beendete.
Wichtig für die Glarner ist nun,
dass sie die Erfahrungen aus den Hinspielen in die Rückrunde mitnehmen,
so wie sie dies im vorgezogenen Spiel
gegen den HC Wädenswil schon bewiesen haben.
Vor den Feiertagen wird Glarus am
kommenden Samstag um 18 Uhr zu
Hause in der Kantihalle der HC Limmat gegenüberstehen.
EISKUNSTLAUF
SCHWEIZER MEISTERSCHAFTEN
Frauen: 1. Tanja Odermatt (Tann) 144,11. 2. Shaline Rüegger
(Zürich) 138,34. 3. Yasmine Yamada (Zürich) 133,10. 4.
Déborah Pisa (La Chaux-de-Fonds) 120,11. 5. Jérômie
Repond (Basel) 116,59. 6. Alexine Butty (Meyrin) 113,94. 7.
Yvonnet Buttet (Zug) 113,28. 8. Laure Nicodet (La Chaux-deFonds) 110,70. 9. Matilde Gianocca (Lugano) 110,61. 10.
Gaëlle Cappi (Martigny) 105,88.
Zora Largo (Schwanden) musste krankheitsbedingt und
wegen einer leichten Verletzung auf einen Start verzichten.
HANDBALL
MÄNNER,3. LIGA, GRUPPE 3
Thalwil – Glarus
Limmat – Wädenswil
Limmat – Meilen
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Uster/Volketswil
Limmat
TV Unterstrass
Wetzikon
Wädenswil
Meilen
Thalwil
Glarus
8
7
7
9
10
7
8
8
6
5
4
4
4
3
2
2
1
1
1
0
0
1
0
0
27:23
27:23
29:33
1
1
2
5
6
3
6
6
190:163
194:181
164:152
178:191
231:235
178:172
193:208
160:186
13
11
9
8
8
7
4
4
Die nächsten Spiele. Samstag, 19. Dezember, 18 Uhr: Glarus
– Limmat. – 20 Uhr: Wädenswil – TV Unterstrass.