Skizze zum Projekt VSH, Arbeitsschritte Bezüglich Aufzuchttechnik

Skizze zum Projekt VSH, Arbeitsschritte
Bezüglich Aufzuchttechnik und Organisation sollen die Erfahrungen der FUAL Zuchtgruppe genutzt
werden. Da eine Auszählung der Brut nach Mitte August die Grundlage der Bewertung darstellt, ist es
wichtig, dass alle Beteiligten mit gleichem Betriebsmaterial und nach absolut gleichen Methoden
arbeiten. Dies ist Voraussetzung für die Vergleichbarkeit der zu erhebenden Daten, ohne die eine
statistische Auswertung nicht möglich sein wird.
Interessant für den beginnenden Aufbau einer varroaresistenten Bienenpopulation ist daher jedes
Buckfastvolk, das normalen imkerlichen Kriterien genügt und auffällt durch (entweder/und):
a) wenig Milbenabfall bei der Augustbehandlung im vergangenen Jahr bei normalem Brutverlauf.
b) zunehmend zur Jahreszeit ein löchriges Brutnest (verdeckelte Brut, Endstadien vor dem Schlupf).
Arbeitsschritte:
- Nachzucht bis Mitte Mai, Anzahl min. 25 bis 30 Königinnen pro Serie.
Benötigtes Material: 25 bis 30 Minibeuten pro Serie. Bienen zum Befüllen der Kästchen.
- Organisation einer Besamungsaktion oder Eigenbestandsbesamung. Besamung mit dem Sperma
von einem Drohn aus vergleichbarem Volk. Die Königinnen gehen wie bei normaler Begattung in
Eiablage.
- Königinnen in kleinen Völkchen halten, überwachen, Pflege. Ab Anfang Juli haben sie zunehmend
nur eigene Bienen.
- Dann muss gezielt infiziert werden: Pro Serie von ~25 Königinnen in der 2. Juliwoche in 1-3 stark mit
Varroamilben befallenen Ertragsvölkern Königin käfigen (alternativ Sammelbrutableger mit
verdeckelter Brut verschiedener hochbefallener Völker bilden), eine Woche später Befallsgrad dieser
Bienen ermitteln durch Auswaschen von je 200 Bienen.
- Mitte Juli einheitlich offene Brutwabe in allen zu testenden Völkchen gezielt erzeugen.
- Diese Brutwaben beschriften, in Zargen ohne Bienen sammeln (z.B. in geteilten Honigzargen, oder
Mini- Überwinterungszargen), die Bienen der vorbereiteten Ertragsvölker/Sammelbrutableger
hinzugeben.
- 8 Tage später die nun verdeckelte Brut ohne Bienen in die jeweiligen Völkchen zurückgeben. Die
Milben hatten die Gelegenheit nach Belieben in die Brut einzuwandern.
- Überwachung und Pflege der Völkchen bis nach Mitte August.
- Ende August Auszählen der Brut der Testvölkchen durch geschulte Personen (ARISTA Stiftung),
statistische Erfassung der Befallsgrade der verschiedenen Altersstufen der Brut.
- Überwinterung der vorteilhaftesten (50% VSH plus) und Nachzucht im kommenden Frühjahr, erneut
gezielte Verpaarung wie in der ersten Generation, nach Möglichkeit ohne zu viel Inzucht.
-In der 2. Resp. 3. Generation findet man die ersten 87,5% bis 100% VSH Völkchen (Phänotyp). Diese
müssen nicht mehr behandelt werden.
- Begattungsstand/Belegstelle einrichten, auf welchem schrittweise in der Umgebung überwiegend
Nachzuchten von hochprozentigen VSH- Völkchen aufgestellt werden. Auf diesem Begattungsstand
dürfen die Mitglieder der Zuchtgruppe ihre VSH-Jungköniginnen begatten lassen. Auf diese Weise
fließen VSH- (resistenz-) Gene gezielt in die Landbienenpopulation ein. Wird diese Arbeit konsequent
über 10 Jahre durchgeführt, dürften sich Bienenverluste durch Varroamilben und vergesellschaftete
Krankheiten auch in der Landbienenpopulation drastisch verringern.
Paul Jungels