seit 1954 Carolus-Magnus-Kreis Vereinigung für deutsch-französische pädagogische und kulturelle Zusammenarbeit e.V. Association pour la coopération franco-allemande culturelle et pédagogique KNOTEN Info Ein Organ des Carolus-Magnus-Kreises • Hans-Günter Egelhoff: Editorial zum Knoten Nr. 1 · Frühjahr 2015 • Schlagzeile auf der VDFG-Startseite: Carolus-Magnus-Kreis feiert 60-jähriges Bestehen • Christine Theiß, Barbara Stutenbäumer: Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung 2014 „60 Jahre Carolus-Magnus-Kreis“ • Hans-Günter Egelhoff: EINLADUNG zur ordentlichen Mitgliederversammlung in der Maison Rhénanie-Palatinat • Hans-Günter Egelhoff: Programm Dijon 2015 • Alexander Schröer/Susanne Böswald: Regards croisés – Blicke auf den 1. Weltkrieg • Albert Raasch: Die Städtepartnerschaft Brest – Kiel besteht 50 Jahre • Laurent Knepfler: Die staatliche Sprachpolitik Frankreichs vom Edikt von Villers-Cotterêts 1539 bis zumToubonGesetz von 1994 • Morgane Turbé: „Oh, c’est si bon!!“ – Französischschüler kochen und backen • Kristian Raum: 4. Französischlehrertag Sachsen an der TU Dresden – E S P A C E S – 5. April 2014 • Jeannette Larrodé: Nachruf für GEORGES BARBIER und CLAUDE LUSSET Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 ISSN 1435-4276 Vorstand seit 1954 Gründer und Ehrenvorsitzender Dr. Rüdiger Hoffmann † Ehrenmitglieder Ulrich Barth Dr. Norbert Becker Hannelore Braun Ingo Hertzstell Dr. Rüdiger Hoffmann † Helga Martienssen Dr. Rüdiger Pfromm Dr. Hans Stercken † Dr. Barthold C. Witte 1. Vorsitzender Hans-Günter Egelhoff Eickener Str. 287, 41063 Mönchengladbach Tel.: 02161/963801, Fax: 02161/631504 [email protected], [email protected] 2. Vorsitzende Christine Theiß Postfach 2703, 35537 Wetzlar Tel.: 06441/47123 [email protected], [email protected] Schatzmeister Harald Lange Brentanostr. 37, 12163 Berlin Tel.: 030/2219 32 98, Fax: 030/2219 32 99 [email protected], [email protected] Landes- und Académiebereiche, erweiterter Vorstand Paule Jane Albertini (Académie Montpellier) 143, rue des 4 vents, 34090 Montpellier Tel.: 00334/67753038 [email protected] Claudine Bats (Académie Toulouse) Route des Parrots, 46090 Arcambal Tel.: 00335/65351544 [email protected] Anne Berles (Berlin) Eschengraben 54, 13189 Berlin Tel.: 030/4244603 [email protected], [email protected] Uwe-Michael Fanio (Niedersachsen) Einsteinstr. 33, 31787 Hameln Tel.: 05151/803437 [email protected], [email protected] Dominique Gérault (Académie Grenoble) Principal du Collège Louis Jouvet F - 07320 Saint Agrève [email protected] Manuela Kempf (Sachsen-Anhalt) Lehdenstr. 22a, 06847 Dessau-Roßlau, Tel.: 0340/513356, [email protected], [email protected] Impressum Die Zeitschrift KNOTEN ist ein Organ des CAROLUS-MAGNUS-KREISES (CMK). Der Bezug ist für Mitglieder des CMK im Mitgliedsbeitrag enthalten. Zuständig für den Inhalt ist die Redaktion oder der Herausgeber. Die im KNOTEN veröffentlichten Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder und nicht unbedingt die der Herausgeber und der Redaktion. Herausgeber CAROLUS-MAGNUS-KREIS Vereinigung für deutsch-französische pädagogische und kulturelle Zusammenarbeit e.V. 2 KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de Christoph Kodron (Hessen) DIPF Eckenheimer Landstraße 13, 60318 Frankfurt am Main, Tel.: 069/556892 [email protected], [email protected] Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink (Verbindung Universitäten) Universität des Saarlandes, Fachrichtung 4.2 Romanistik Lehrstuhl für Rom. Kulturwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation Im Stadtwald, 66123 Saarbrücken [email protected], [email protected] Prof. Dr. Olivier Mentz (Baden-Württemberg) Pädagogische Hochschule Freiburg Professur für französische Literaturen und ihre Didaktik Kunzenweg 21, 79117 Freiburg, Tel.: 0761/682-332, [email protected], [email protected] Rita Müller-Hill (Nordrhein-Westfalen) Gottfried-Keller-Str. 8, 50931 Köln [email protected], [email protected] Dr. Rüdiger Pfromm Bendenweg 8, 53347 Alfter, Tel.: 0228/645483 [email protected], [email protected] Kristian Raum (Sachsen) Gebergrundblick 48, 01728 Bannewitz, OT Gaustritz, Tel.: 0351/2593415 [email protected], [email protected] Irene Rössler (Brandenburg) Eichenring 9, 15745 Wildau, Tel.: 03375/212833 [email protected], [email protected] Lutz Riekenberg (Justitiar), Notar a.D. Sommerbosteler Str. 18 30900 Wedemark Tel.: 05130/60351 [email protected] Lutz Rüstow (KNOTEN) Auf der Trift 125, 50389 Wesseling-Urfeld Tel.: 02236/3214531, Fax: 02236/3214531 [email protected], [email protected] Alexander Schröer (Rheinland-Pfalz) Eisgrubweg 7, 55116 Mainz Tel.: 06131/6223012 [email protected], [email protected] Barbara Stutenbäumer (Berlin) Goltzstr. 4, 10781 Berlin Tel.: 030/2179871 [email protected], [email protected] Redaktion Lutz Rüstow, Auf der Trift 125, 50389 Wesseling-Urfeld, [email protected] Fotos Hans-Günter Egelhoff, Christine Theiß, Morgane Turbé Lektorat Harald Görner, Hans-Günter Egelhoff Layout und Druck third eye media, www.third-eye-media.de ISSN 1435-4276, Auflage 300, Erscheinungsweise: eine Ausgabe pro Jahr Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 15.11.2015. Hans-Günter Egelhoff Editorial zum Knoten Nr. 1 · Frühjahr 2015 seit 1954 Liebe CMKler, wir haben unseren 60. Geburtstag würdig gefeiert. Die Pädagogische Hochschule zu Freiburg hat uns mit offenen Armen empfangen und dank Olivier Mentz und seinem Team vor Ort sind alle Details glänzend vorbereitet worden. Da genügend Programmhefte gedruckt worden sind, soll jedes Mitglied mit dem Knoten ein Exemplar erhalten sowie unsere neue Werbebroschüre Der CMK – seit 60 Jahren im Dienste der deutsch-französischen Freundschaft. Da die Dokumentation der Festveranstaltung zu unserem Jubiläum Ende März/Anfang April erscheinen soll, möchte ich nur wenige Punkte herausgreifen. Prof. Dr. Olivier Mentz legte mit seinem Impulsvortrag Ist der CMK noch zeitgemäß? die Grundlage zu dem anschließenden Podiumsgespräch, an dem unter seiner Moderation Uwe-Michael Fanio (CMK), Gereon Fritz (Präsident VDFG), Manuel Mink, Kristian Raum (CMK), Christa Weck (Klett Verlag) und ich selbst teilnahmen. Die Anregungen und Vorschläge werden in der Dokumentation ausführlich dargelegt. Das Plenum nach den drei Ateliers, die von Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink, Universität des Saarlandes und CMK-Mitglied seit über 30 Jahren, von Dr. Stefan Seidendorf, stellvertretender Direktor des dfi, und von Prof. Dr. Isabelle Mordellet-Roggenbuck, der Leiterin des Instituts für Romanistik an der PH Freiburg, geleitet wurden, hat gezeigt, wie intensiv die Teilnehmer den Vorträgen gefolgt sind. Der gesellschaftliche Höhepunkt war das Galadîner im Hotel Sonne. 43 Teilnehmer und Freunde des CMK ließen sich kulinarisch verwöhnen und lauschten Bettina Van Roosebeke und Anne Hilser Heideker, die zwischen den Gängen von Ludwig van Beethoven das Duo Nr. 2 Wo027 für Violine und Cello spielten sowie von Johan Halvorsen die Passacaglia, Duo für Violine und Cello nach Georg Friedrich Händels Suite Nr. 7 in g-mol. Unsere neue CMK-Fahne wehte vor dem Hotel Sonne und der PH Freiburg Die musikalische Begleitung, die mit unseren CMK-Mitgliedern Christine Theiß und Christian Alix am Freitag, dem 31.10.2014, begann und mit der feierlichen Schlussveranstaltung am Sonntag, dem 2.11., im Wechsel mit Bettina Van Roosebeke und Anne Hilser-Heideker endete, hat alle Teilnehmer begeistert. Christine Theiß und Christian Alix spielten seine Chansons und begannen mit Les temps ont changé. Die Eröffnungsrede von Rektor Prof. Dr. Ulrich Druwe, die Festrede von Gottfried Böttger, des neuen Leiters des PAD und die engagierte und beeindruckende Rede von Arno Krause, des Gründers der Europaakademie Otzenhausen von 1954, werden alle noch in Erinnerung haben. 34 Sponsoren des CMK in den letzten 10 Jahren waren als Ehrengäste geladen, acht waren der Einladung gefolgt, manche eigens für das Dîner und die Schlussveranstaltung. KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de 3 Hans-Günter Egelhoff Editorial zum Knoten Nr. 1 · Frühjahr 2015 seit 1954 Eine besondere Freude und Ehre für uns war die Anwesenheit von Madame Clémence Weulersse, der persönlichen Referentin des neuen französischen Botschafters Etienne Philippe. Leider konnten nicht alle, die zugesagt hatten, kommen. Aus gesundheitlichen Gründen mussten kurzfristig absagen: Paule Jane Albertini, Dr. Gerhard Fleskes, Jeannette Larrodé. Schon eher mussten Lutz und Petra Rüstow ihre beabsichtigte Teilnahme zurücknehmen. Die folgenden Bilder sind erste Impressionen. Die ausführliche Dokumentation soll Ende März/Anfang April 2015 publiziert und verschickt werden. Clémence Weulersse, Persönliche Referentin des Französischen Botschafters Prof. Dr. Isabelle Mordellet-Roggenbuck Susanne Kölling und Gottfried Böttger, unser Festredner vom PAD Besonderen Anklang fand auch die von HG-VinArt präsentierte Kunstausstellung des Holzbildhauers Christoph Finkel (Bad Hindelang) und des Malers Omar El-Lahib aus Herne. Mit der tatkräftigen Hilfe der Kunstkollegen von Olivier Mentz wurden Bilder und Holzschalen eindrucksvoll installiert. Christoph Finkel konnte wegen seiner Ausstellung in Stockholm selbst nicht anwesend sein. Am 1. September war ihm auf der Messe Tendence 2014 in Frankfurt der Hessische Staatspreis für das Deutsche Kunsthandwerk verliehen worden. Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink Dr. Stefan Seidendorf Eröffnung der gemeinsamen Kunstausstellung 4 KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de Gereon Fritz, Präsident der VDFG Hans-Günter Egelhoff Editorial zum Knoten Nr. 1 · Frühjahr 2015 seit 1954 Seit dem Knoten 1/2014 ist ein Jahr vergangen. Der 4. Französischlehrertag an der TU Dresden ist mit großem Erfolg von Kristian Raum und seinem Team durchgeführt worden. Am 14./15. Juni haben wir im Wannseeforum zu Berlin unsere Vorstandssitzung – Vorstand plus Erweiterter Vorstand – durchgeführt. Am 5./6. Juli habe ich als Vorstandsmitglied an der Vorstandssitzung der VDFG/FAFA im Institut Français in Mainz teilgenommen. Vom 26.-27. Juli habe ich auf der XXX. Jahrestagung des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg mit dem Thema Zivilgesellschaft in Frankreich, Deutschland und Europa – Strukturen und Akteure, soziale Funktion und politische Rolle zwischen Protest und Partizipation den Carolus-Magnus-Kreis vertreten. Aber dann kam für uns der eigentliche Höhepunkt: die Festveranstaltung zu unserem 60. Geburtstag in der Pädagogischen Hochschule zu Freiburg und im Hotel Sonne Kirchzarten. Ich wünsche Ihnen/Euch für das kommende Weihnachtsfest Freude und Glück mit Ihrer/Eurer Familie und ein gutes Neues Jahr 2015 mit viel Glück, Gesundheit, Fröhlichkeit und neuen Ideen. Es grüßt Sie/Euch herzlich Ihr/Euer Am 31. Juli/1. August 1954 wurde der CMK auf dem Schauinsland gegründet. 2014 wurden wir also an diesem Datum 60 Jahre alt. Frau Epp von der Presseabteilung der PH Freiburg schickte eine Presseerklärung an die Badische Zeitung. Vom 13. - 16. September fand in der Europaakademie Otzenhausen der 16. Deutsch-Französischer Dialog mit dem Thema Leben in (europäischen) Grenzregionen „Bürger/ -innen in der EU: neue Wege und Möglichkeiten der demokratischen Teilhabe“ statt. Dort vertrat ich den CMK und die VDFG. Vom 6. - 9. Oktober führte der PAD die Einführungstagung für die frankophonen Fremdsprachenassistenten im Tagungshotel Maria in der Aue in Wermelskirchen durch. Alexander Schröer war Tutor für Rheinland-Pfalz und stellte den Carolus-Magnus-Kreis vor. Der erste Höhepunkt im Deutsch-Französischen Kontext: Vom 10. - 12. Oktober kamen ca. 130 Teilnehmer aus Frankreich und Deutschland nach Dijon, um den 59. Jahreskongress der FAFA/VDFG mit dem Thema Réussir la rencontre des cultures – Comment relancer les jumelages et cercles franco-allemands par la culture / Erfolgreiche Begegnung der Kulturen – Kultur als Impuls zur Stärkung der Städtepartnerschaften zu erleben. Zu diesen Teilnehmern gehörte ich auch. Vom 20. - 23. Oktober fand der 2. Termin für die frankophonen FSA in Wermelskirchen für die Bundesländer BW, BY, NS, NRW und TH statt. Vor 130 jungen Assistenten stellte ich unsere Vereinigung am 21.10. vor. Dieser Monat hatte es in sich: Vom 20. - 21. Oktober kamen die französischen Germanisten zu ihrem Congrès des Germanistes avec AG ADEAF à Cologne, dans les locaux de la Jugendherberge Köln-Riehl, An der Schanz 14. Auf Einladung der Présidente nationale, Mme Thérèse Clerc, nahm ich am 20.10. daran teil. Der zweite Höhepunkt in diesem Monat war die Verleihung des Prix Joseph Rovan an vier Deutsch-Französische Gesellschaften durch den neuen Botschafter, S.E. Etienne Philippe, in der Französischen Botschaft zu Berlin am 25. Oktober, an der ich ebenfalls teilgenommen habe. Hans-Günter Egelhoff Mönchengladbach, den 14. November 2014 Aus wirtschaftlichen Gründen wird der Knoten erst mit der Dokumentation der Festveranstaltung von Freiburg verschickt. Schlagzeile auf der VDFG-Startseite: Carolus-Magnus-Kreis feiert 60-jähriges Bestehen Jubiläumsfeier in Freiburg: Der Carolus-Magnus-Kreis, eine gemeinnützige Vereinigung von engagierten Personen, die Französisch für alle Schulformen lehren und lernen, hat Ende Oktober 2014 an seinem Gründungsort in Freiburg (Breisgau) sein großes Gründungsjubiläum gefeiert. Von Beginn an hatte sich der CMK fest umrissene Ziele gesteckt – insbesondere ein Ziel ist seit 1958 präsent: „Geistige und pädagogische Aufgaben deutsch-französischer Zusammenarbeit für die Welt von morgen“. Hauptzielgruppe des CMK sind deutsche und französische Fremdsprachenassistenten und -assistentinnen, Lektoren und Lektorinnen, Lehrkräfte aller Schulformen, Studierende, Lehrerausbilder und -ausbilderinnen und Hochschuldozenten und -dozentinnen. Aber als Vereinigung für deutsch-französische pädagogische und kulturelle Zusammenarbeit füllt der CMK auch die deutsch-französische Freundschaft mit Leben. Das 60-jährige Bestehen war Anlass, vom 30. Oktober bis 2. November 2014 diesen Geburtstag in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Freiburg zu feiern. Der Carolus-Magnus-Kreis ist Mitglied der VDFG. Sein Vorsitzender, Hans-Günter Egelhoff, ist Mitglied im Vorstand der VDFG. Die VDFG gratuliert zu diesem Jubiläum. KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de 5 Christine Theiß / Barbara Stutenbäumer Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung 2014 „60 Jahre Carolus-Magnus-Kreis“ seit 1954 Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung 2014 „60 Jahre Carolus-Magnus-Kreis“ 31.10.2014, Pädagogische Hochschule Freiburg Beginn der MV: 14.30 Uhr Anwesende: siehe Anwesenheitsliste Tagesordnung (siehe Einladung im KNOTEN): TOP 1: Begrüßung, Formalia, Berichte zur aktuellen Situation Der Vorsitzende, Hans-Günter Egelhoff, begrüßt alle Anwesenden und stellt fest, dass die Einladung rechtzeitig ergangen ist. Somit ist die Mitgliederversammlung beschlussfähig. Das Protokoll der letzten MV wird ohne Einwände genehmigt. TOP 2: Bestimmung von zwei Protokollführern Christine Theiß und Barbara Stutenbäumer werden zu Protokollantinnen bestimmt. TOP 3: Berichte des Vorstandes 3.1. Der Bericht des 1. Vorsitzenden war bereits vorab elektronisch verschickt worden und liegt auch noch in ausführlicher, schriftlicher Form vor. Nachfragen werden nicht gestellt. 3.2. Die 2. Vorsitzende, Christine Theiß, ergänzt, dass sie nach ihrer Erkrankung nunmehr wieder verstärkt die Aktivitäten des Vorstands mitgestalten will. So soll unter anderem die nächste Vorstandssitzung wieder in Wetzlar von ihr organisiert werden. 3.3. Der Schatzmeister, Harald Lange, konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht anreisen. Sein Bericht wird vom 1. Vorsitzenden verlesen und kann in schriftlicher Form eingesehen werden. Einzelne Nachfragen konnte der Vorsitzende zufriedenstellend beantworten. Es wird angeregt, künftig eine Übersicht über die Einnahmen und Ausgaben während der MV auf einer Folie zu projizieren, damit die Anwesenden die Zahlen besser vor Augen haben. Dies wird begrüßt, es hängt aber von den technischen Möglichkeiten ab. 3.4. Referenten, Regionalbeauftragte Paule-Jane Albertini (Montpellier) fehlt ebenfalls, krankheitsbedingt. Claudine Bats (Toulouse) kann nichts Außergewöhnliches aus dem vergangenen Geschäftsjahr berichten. Anne Berles, Irene Rössler und Barbara Stutenbäumer berichten über die Betreuung der in Berlin und Brandenburg eingesetzten FSA. Anfang November 2013 fand ein eher inhaltlich-methodisches Regionalseminar für diese Zielgruppe statt, dieser Termin wurde allerdings von den FSA als ungünstig empfunden. Ein zweites Treffen im Januar 2014 mit kulturell-touristischem Schwerpunkt hatte einen größeren Zulauf. Für 2014 ist der erste Termin für Ende November geplant, und ein zweiter Termin soll im Januar 2015 stattfinden. 6 KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de Uwe-Michael Fanio (Seminarkoordinator und RB Niedersachsen) beabsichtigt, erstmalig in 2014 ein Regionalseminar durchzuführen, hierzu muss die Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen im Kultusministerium intensiviert werden. Er berichtet noch kurz über die vergangene Jahrestagung in Erfurt, die allgemein als ein guter Erfolg gewertet wird. Gerhard Fleskes (Justitiar) hat den Vorstand wie bisher kompetent in juristischen Fragen beraten. Er möchte aber sein Amt nicht weiter ausüben. Dominique Gérault (Grenoble) und Manuela Kempf (Sachsen-Anhalt) haben keine Rückmeldung gegeben und sind auch nicht anwesend. Michael Iba (Saarland) hat seine Funktion aufgegeben, ein/e Nachfolger/-in ist noch nicht gefunden worden. Christoph Kodron (Hessen) konnte krankheitshalber in 2013 keine Aktivität entwickeln. Prof. Hans-Jürgen Lüsebrink (Verbindung zu den Universitäten) ist aus beruflichen Gründen entschuldigt und kann nicht berichten. Prof. Olivier Mentz (Baden-Württemberg) berichtet über das Desinteresse der in seinem Bundesland eingesetzten FSA, mangels Interesse konnte hier kein Treffen stattfinden. Eine Diskussion über Gründe und Möglichkeiten zur Abhilfe konnte an dieser Stelle aus Zeitgründen nicht geführt werden und muss auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Kristian Raum berichtet über das erfolgreiche Regionalseminar in Dresden, das bereits Tradition hat. Hier waren neben französischen und frankokanadischen FSA auch deutsche Studenten anwesend, was den inhaltlichen Austausch beflügelte. Für 2014 ist noch nicht klar, ob das Regionalseminar überhaupt stattfinden kann, da die Anmeldezahlen stark eingebrochen sind. Der sehr gut besuchte Französischlehrertag in Dresden stand ebenfalls wieder unter der Schirmherrschaft des CMK in Zusammenarbeit mit der Universität Dresden und dem VdF. Lutz Rüstow (KNOTEN) konnte aus bekannten Gründen nicht mit seiner Frau Petra nach Freiburg kommen. Er bedauert dies sehr und lässt durch den Vorsitzenden alle herzlich grüßen. Zur Zeit arbeitet er intensiv am kommenden KNOTEN 1/2015. Alexander Schröer berichtet über die Aktivitäten mit den FSA in Rheinland-Pfalz, wo ebenfalls ein erfolgreiches Regionalseminar stattgefunden hat, allerdings auch mit deutlich geringeren Teilnehmerzahlen. Während der Einführungstagungen für die französischsprachigen FSA war ein gemeinsamer Flyer der Regionalgruppen Sachsen, Berlin-Brandenburg und Rheinland-Pfalz verteilt worden, dies hat sich als positiv herausgestellt. TOP 4: Bericht der Kassenprüfer (Geschäftsjahr 2013) Der 1. Vorsitzende verliest den Kassenbericht von Barbara Stutenbäumer und Helga Ulbricht, die dem Schatzmeister eine ordnungsgemäße Kassenführung bescheinigen. Der Bericht wird ohne weitere Nachfragen so akzeptiert. Christine Theiß / Barbara Stutenbäumer Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung 2014 „60 Jahre Carolus-Magnus-Kreis“ seit 1954 TOP 5: Entlastung des Vorstands Auf Antrag von Dr. Norbert Becker wird dem Vorstand bei einer Enthaltung einstimmig Entlastung erteilt. TOP 6: Neuwahlen des Vorstands und der Kassenprüfer Dr. Norbert Becker wird zum Wahlleiter bestimmt, als Wahlhelfer werden Alexander Schröer und Ingo Hertzstell ernannt. Für das Amt des ersten Vorsitzenden werden Hans-Günter Egelhoff und Alexander Schröer vorgeschlagen. Egelhoff ist zur Kandidatur bereit, Schröer möchte sich nicht aufstellen lassen. Für das Amt des/der 2. Vorsitzenden werden Christine Theiß, Kristian Raum und Alexander Schröer vorgeschlagen. Christine Theiß ist zur Kandidatur bereit, Kristian Raum und Alexander Schröer möchten nicht kandidieren. Für das Amt des Schatzmeisters wird Harald Lange vorgeschlagen. Er hat vorab schriftlich für diesen Fall sein Einverständnis gegeben. Als Kassenprüferinnen werden Helga Ulbricht und Barbara Stutenbäumer vorgeschlagen, Claudine Bats meldet ihre eigene Kandidatur an. Folgende Personen wurden gewählt: • 1. Vorsitzender: Hans-Günter Egelhoff (19 ja, 1 nein, 2 Enthaltungen) • 2. Vorsitzende: Christine Theiß (24 ja, 0 nein, 1 Enthaltung) • Schatzmeister: Harald Lange (25 ja, 0 nein, 0 Enthaltungen) • Kassenprüferinnen: Barbara Stutenbäumer (22 ja) und Helga Ulbrich (21 ja) (Auf Claudine Bats entfielen 4 Ja-Stimmen) TOP 7: Weitere Aktivitäten in und für 2014/2015 Geplant sind Regionalseminare in Sachsen, Berlin-Brandenburg, Rheinland-Pfalz (siehe oben, TOP 3.4.) Hans-Günter Egelhoff berichtet über weitere Tagungen und Treffen, an denen er als 1. Vorsitzender des CMK teilgenommen hat. Besondere Glanzlicher dabei waren u.a. die Verleihung des Prix Joseph Rovan in Berlin und die VDFG-Tagung in Dijon. Kristian Raum lädt zum Französischlehrertag am 7.3.2015 nach Dresden ein. TOP 8: Planungsstand 2015 Dijon Hans-Günter Egelhoff stellt den Stand der Planungen für die Jahrestagung in Dijon vom 29.10.-1./2.11.2015 vor. Arbeitstitel: „La Grande Guerre et les grandes conséquences – Was können Lehrer und Schüler dazu beitragen, damit die Titel die beste Orientierung bekommen, z.B. in Schule/Studium/Beruf?“ Einige Referenten sind bereits angefragt, u. a. Richard Stock (Centre Robert Schuman, Metz), Bernd Finger (Goethe-Institut Lyon). Ein Empfang durch Françoise Elloy, Présidente de l’Union pour la Coopération entre la Bourgogne et le Rhénanie-Palatinat ist geplant. Im touristischen Beiprogramm ist eine Besichtigung eines Weinguts angedacht. 1 TOP 9: Verabschiedung des Haushalts 2015 Da der Haushaltsplan aufgrund der Erkrankung des Schatzmeisters nicht in schriftlicher Form vorliegt, kann darüber nicht abgestimmt werden. Der 1. Vorsitzende versichert, dass der CMK weiterhin gewissenhaft mit den zur Verfügung stehenden Mitteln haushalten wird.1 TOP 10: Anträge Es liegen keine fristgerecht eingereichten Anträge vor. TOP 11: Verschiedenes Es wird angeregt, eine Satzungsanpassung durchzuführen, in der weitere Vorstandsposten geschaffen werden. Dies muss aber aus formalen Gründen erst für die nächste ordentliche MV beantragt und vorbereitet werden. Zum neuen Justitiar anstelle von Dr. Gerhard Fleskes wird Notar a.D. Lutz Riekenberg ernannt, der vorher sein Einverständnis schriftlich erklärt hat. Eine Diskussion über das Tagungsthema 2014 (Ist der CMK noch zeitgemäß? Aufgaben und Ziele – Ausblick in das nächste Jahrzehnt) schließt sich an, als Moderator hat sich Gereon Fritz, Präsident der VDFG und Gast der MV, bereit erklärt. Hierzu hatten Barbara Stutenbäumer und Kristian Raum das Untenstehende vorbereitet: „Brainstorming“/kleine Umfrage bei den Mitgliedern zu folgender Fragestellung: 1) Was assoziieren Sie mit dem CMK? (3 Schlüsselbegriffe) 2) Was ist das Besondere am CMK? Unterscheidung von anderen Organisationen? 3) Wo sehen Sie Reserven/ungenutzte Ressourcen? 4) Was muss passieren, damit Sie Mitglied bleiben? 5) Welchen Satz würden Sie einem potentiellen Neumitglied sagen? Verschiedene CMK-Mitglieder nennen ihre eigene Motivation zum Beitritt und erwähnen, was wichtig oder möglich für die zukünftige Arbeit ist, z. B.: • Der CMK als Ideengeber • Interessante Tagungsorte • Motivierte Kollegen • Zusammenarbeit mit einer oder mehreren französischen Partnerorganisationen • Austausch/Begegnung mit Franzosen • Ehrenamtliches Engagement/Einsatz für nachhaltige Entwicklung im Deutsch-Französischen Verhältnis • Empathie, Arbeit mit Herzblut, Convivialité • Verbesserung des Bildes des Nachbarn • Praxisorientierte Seminare und Tagungen zu aktuellen Unterrichtsthemen • Verbindung von Kultur und Pädagogik (Alleinstellungsmerkmal des CMK!). Inzwischen wurde der Haushaltsplan 2015 per Mail, schriftlich oder per Telefon durch die Teilnehmer der Mitgliederversammlung einstimmig genehmigt. KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de 7 Christine Theiß / Barbara Stutenbäumer Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung 2014 „60 Jahre Carolus-Magnus-Kreis“ seit 1954 Dringend nötig bzw. vielversprechend wären folgende Aspekte: • Zusammenarbeit mit anderen Vereinigungen im deutsch-französischen Sektor • Förderung des interkulturellen Miteinander (nicht nur Sprache, auch Musik / Kunst / Film u.a.) • Vertiefte Verbindung von kulturellen Aspekten in der pädagogischen Fortbildung • Der CMK als frankreichkundliche „Informationsbörse“ z. B. für Industrie, Handel, Wirtschaft > nicht nur pädagogische Aktivitäten, sondern Öffnung des CMK auf die verschiedensten (kulturellen) Gebiete • Möglichst durch Begegnungen / Diskussionen o.ä. gegensteuern, wenn politische/ökonomische Konflikte auftreten: Streit verhindern / vermeiden. Eine Arbeitsgruppe wird vorgeschlagen, die diese angefangene Diskussion im kleineren Kreis fortführen soll. Die Ergebnisse sollen dann (per Mail / über die Homepage o. ä.) allen Mitgliedern zwecks Ergänzung und weiterer Ideen zugänglich gemacht werden. Als Teilnehmer dieser AG melden sich Kristian Raum, Olivier Mentz, Uwe-Michael Fanio, Christine Theiß, Detlef Köpf, Barbara Stutenbäumer, Christine Schmid, Hans-Günter Egelhoff, Anne Berles und Irene Rössler. Ende der MV: 16.45 Uhr Für die Richtigkeit des Protokolls: Christine Theiß / Barbara Stutenbäumer Durchgesehen am 14.11.2014: Hans-Günter Egelhoff 8 KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de Hans-Günter Egelhoff EINLADUNG zur ordentlichen Mitgliederversammlung in der Maison Rhénanie-Palatinat seit 1954 EINLADUNG zur ordentlichen Mitgliederversammlung in der Maison Rhénanie-Palatinat 29, rue Buffon, B.P. 32415, F-21024 Dijon Cedex Samstag, den 31.10.2015, 14.30 Uhr Tagesordnung: 1. 2. 3. 3.1 3.2 3.3 3.4 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. Begrüßung und Feststellung der Tagesordnung Bestimmung von zwei Protokollführern Berichte des Vorstandes (Geschäftsjahr 2014) mit Aussprache 1. Vorsitzender 2. Vorsitzende Schatzmeister Landes- und Académiebereiche, erweiterter Vorstand Bericht der Kassenprüfer (Geschäftsjahr 2014) Entlastung des Vorstandes Aktivitäten des CMK im laufenden Jahr 2015 Planungsstand für die Jahrestagung 2016 in Dresden (Kristian Raum) Vorlage und Verabschiedung des Haushaltes 2016 Die zukünftige Ausrichtung des CMK: Vorschläge des Arbeitskreises Anträge Verschiedenes Mit herzlichen Grüßen Hans-Günter Egelhoff 1. Vorsitzender Mönchengladbach, den 15. November 2014 Hinweise: Die Mitgliederversammlung ist ohne Rücksicht auf die Zahl der erschienenen stimmberechtigten Mitglieder beschlussfähig. Wünsche auf Erweiterung der Tagesordnung und Anträge bitte spätestens bis zum 10. Oktober 2015 (Posteingang oder per E-Mail) bei mir einreichen. KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de 95 Hans-Günter Egelhoff Programm Dijon 2015 seit 1954 Deutsch-Französischer Kongress des Carolus-Magnus-Kreises vom 29. Oktober – 1./2. November 2015 in Dijon in Kooperation mit der Maison de Rhénanie-Platinat, 29, rue Buffon, B.P. 32415, F-21024 Dijon Cedex La Grande Guerre et ses grandes conséquences – Vom Ersten Weltkrieg zum Europa von heute: neue Konfliktlösungen und motivierender Fremdsprachen- und Geschichtsunterricht (neuer Arbeitstitel) Die Fortbildungsveranstaltungen des CMK sind von der KMK/PAD besonders empfohlen, der CMK ist von 2014-2018 als Anbieter von Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen vom Landesschulamt und der Lehrkräfteakademie des Kultusministeriums Hessen unter der LSA-Nr. F005557 akkreditiert. Vorläufiges Programm: Donnerstag, den 29.10.2015 bis 15.00: 15.30: 16.00: 16.15: Eintreffen der Teilnehmer Kaffeetrinken Tagungseröffnung: Till Meyer (MRP Dijon), Hans-Günter Egelhoff, 1. Vorsitzender (Mönchengladbach) Bernd Finger (Directeur Goethe Institut Lyon): Auswärtige Kulturpolitik zwischen Krieg und Frieden – Vergangenheit und Gegenwart Vortrag und Diskussion ab 19.00: Abendessen Soirée amicale zum Kennenlernen Freitag, den 30.10.2015 ab 8.00: 9.15: 11.00: 12.30: 15.00: Frühstück Stadtführung Dijon Empfang im Festsaal des Palais des Ducs durch den Bürgermeister von Dijon oder seinen Vertreter Mittagessen Richard Stock (Directeur général Centre européen Robert Schumann): Das europäische Trauma – Die Friedensbotschaft von Fiquelmont Vortrag und Atelier de travail 16.00: Kaffeepause 17.00: Hans-Günter Egelhoff (Mönchengladbach): Ausgewählte Passagen aus dem Kriegstagebuch meines Vaters Werner Egelhoff ∗1900 – Erziehungsziele vor und nach dem Ersten Weltkrieg Vortrag und Atelier de travail ab 19.00: Abendessen, danach für Interessierte: Kino-/Theaterbesuch Samstag, den 31.10.2015 ab 8.00: Frühstück 10.00: Empfang im Conseil Régional durch Madame Françoise Elloy, Présidente de l’Union pour la Coopération Bourgogne-Rhénanie-Palatinat 12.00: Mittagessen 14.15: Jahreshauptversammlung des CMK für seine Mitglieder 16.15: Alexander Schröer (Mainz): Berufliche Orientierung – Praktika in Deutschland und Frankreich Vortrag und Atelier de travail ab 18.30: Abendessen 20.00: Dijon am Abend 10 KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de Hans-Günter Egelhoff Programm Dijon 2015 seit 1954 Sonntag, den 01.11.2015 ab 8.00: Frühstück 9.30: Dr. Rainer Bendick (Osnabrück): „Forger ensemble une mémoire commune“ (François Hollande, 3. August 2014, am Hartmannsweilerkopf): deutsch-französischer Wunschtraum oder reale Perspektive? – Möglichkeiten und Grenzen eines bi-nationalen deutsch-französischen Geschichtsunterrichts Vortrag und Aussprache 12.30: Mittagessen 14.00: Tourismus/kulturelles Beiprogramm Besichtigung des Cháteau du Clos de Vougeot ab 18.30: Abendessen 20.00: Abschiedsabend (Gestaltung durch Teilnehmer) Montag, den 02.11.2015 ab 8.00: 9.30: 12.30: ab 14.00: 15.00: Frühstück, danach Exkursion – Treffpunkt N.N. mit Dégustation (Kostenbeitrag wird vor Ort erhoben) Mittagessen Zusammenfassung der Tagungsergebnisse, Ausblick auf 2016 Abreise der Teilnehmer Der Beginn der Referentenvorträge, der Essenszeiten und der anderen Veranstaltungspunkte sind noch nicht endgültig, das gleiche gilt für die Vortragstitel. Stand: 27. Februar 2015 Information Dijon 2015 Die Anmeldefrist ist der 2. September 2015. Die Höhe der Tagungsgebühr – Umlage für die Kosten von Referenten, Stadtführung und Besichtigung eines Weinguts – beträgt bei einer angenommenen Teilnehmerzahl von 25 Personen 75,00 €. Dieser Betrag ist bis zum 30. September 2015 auf das Konto des CMK zu überweisen: IBAN: DE91660100750072541758, BIC: PBNKDEFF. Für Unterkunft und Verpflegung muss jeder selbst sorgen. Empfehlenswert sind laut Till Meyer folgende Hotels: Hôtel des Ducs, 5, rue Lammonage, 21000 Dijon, www.hoteldesducs.com, Tel.: +33 3 80 67 31 31 Hôtel le Chambellan, 92, rue Vannerie, 21000 Dijon, www.hotel-chambellan.com, Tel.: +33 3 80 67 12 67 Hôtel du Palais, 23, rue du Palais, 21000 Dijon, www.hoteldupalais-dijon.fr, Tel.: +33 3 80 65 51 43 Hôtel le Jacquemart, 32, rue Verrerie, 21000 Dijon, www.hotel-lejacquemart.fr, Tel.: +33 3 80 60 09 60. Hotels, Appartements und Chambres d'hôtes stehen in der Broschüre Hébergements Dijon, Péripherie & Environs 2014 und unter www.visitdijon.com des Office du Tourisme Dijon. Wer innerhalb der letzten vier Wochen aus welchen Gründen auch immer die Teilnahme absagen muss, erhält die Tagungsgebühr nicht zurück. KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de 11 Alexander Schröer/Susanne Böswald Regards croisés – Blicke auf den 1. Weltkrieg seit 1954 Einführung Die Kunsthalle Mainz zeigte 2014 den Blick verschiedener Künstler auf den 1. Weltkrieg in ihrer Ausstellung „Les Gueules Cassées. Narben des Ersten Weltkriegs in der zeitgenössischen Kunst“. Aus der Tradition einer engen Zusammenarbeit des Otto-SchottGymnasiums Mainz-Gonsenheim mit der Kunsthalle heraus entstand die Idee, die Schüler der 12. Jahrgangsstufe der Bilingualen Abteilung mit den Kunstwerken und Feldpostbriefen deutscher und französischer Soldaten zu konfrontieren. Während eines Projekttages in der Kunsthalle entstanden bei dieser, sehr intensiven und manchmal auch schmerzhaften, Konfrontation Texte auf Deutsch und Französisch. Bei einer szenischen Lesung am 30.04.2014 vor den Kunstwerken wurden diese Texte dann lebendig und hinterließen eine bleibende Wirkung. Paroles d’un poilu français (Jonas Spengler) Janvier 1915 C’est comme une folie – une folie qui nous tire dans l’abîme. Nous l’avons tous voulu! Nous avons crié: «Vive la France!» et nous nous sommes jetés dans la guerre. Cette guerre est une folie – captivante, irrésistible, inévitable. Oh ce bruit – étourdissant, affolant – comme une machine puissante qui accélère toujours. Nous nous retrouvons dans un tunnel. La machine avance à toute vitesse – je ne peux plus l’arrêter. Les sacs m’englobent – il faut que je m’échappe – les rideaux de jute se resserrent – je ne peux plus respirer – le tunnel m’étouffe. Mais nous sommes tirés en avant par cette horrible machine de guerre … c’est un piège … impossible à s’échapper. 12 KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de Oh Maman, je vois le ciel en haut – la liberté, l’avenir que j’aurais pu avoir – mais je me trouve dans une tranchée – 3 mètres sous terre – incapable de grimper les murs de sacs de jutes, de pauvreté, de misère. Cette vie est épouvantable! Partout la machine de cette «Grande Guerre» accélère. Maintenant je vois la fin. La fin du tunnel qui m’entoure n’est plus loin. Mais il n’y a pas de sortie – les murs se joignent dans un coin – le tunnel est fermé – la machine ne ralentit pas – il n’y a pas de sortie – le tunnel est fermé. La collision est inévitable! Maurice Maréchal Alexander Schröer/Susanne Böswald Regards croisés – Blicke auf den 1. Weltkrieg seit 1954 Aus der Sicht eines deutschen Soldaten. Januar 1915 Es ist wie eine Sucht – der Wahnsinn, der uns in den Abgrund zieht. Wir haben es gewollt! Wir haben „Es lebe der Kaiser!“ gerufen und uns voller Inbrunst in den Krieg geworfen. Dieser Krieg ist der Wahnsinn – ergreifend, unwiderstehlich, unumgänglich. Oh, dieser Lärm – zum verrückt werden – wie eine Maschine, die immer weiter beschleunigt. Wir befinden uns in einem Tunnel. Die Maschine schießt voran so schnell sie kann – ich kann sie nicht mehr aufhalten. Die Säcke halten mich gefangen – ich muss hier entkommen – die Vorhänge aus Jute schließen sich – ich kann nicht mehr atmen – der Tunnel lässt mich ersticken. Aber ich werde vorangezogen durch diese grausame Kriegsmaschine … es ist eine Falle … und es gibt kein Entkommen. Oh Mutter, ich sehe den Himmel über unseren Köpfen – die Freiheit, die Zukunft, die ich hätte haben können – aber jetzt befinde ich mich in einem Graben – drei Meter unter der Erde – es ist unmöglich, über diese Mauern aus Jute zu klettern, diese Mauern aus Armut, aus Misere. Dieses Leben ist unausstehlich! Wohin ich auch schaue, ich sehe nur die Maschine dieses „Großen Krieges“. Doch nun, nun sehe ich das Ende. Das Ende dieses Tunnels, der mich gefangen hält, ist nicht mehr weit entfernt. Aber es gibt dort keinen Ausgang. Kein Licht am Horizont. Die Mauern laufen zusammen – der Tunnel ist geschlossen – die Maschine wird nicht langsamer – es gibt keinen Ausgang – der Tunnel ist geschlossen. Und die Kollision ist unvermeidbar! La ville est cassée, les rêves ont disparu Il fixe son but, son corps se concentre sur chaque muscle Le destin inconnu touche au secret Derrière lui la cendre grise La ville est devenue une ruine L’espoir, le rêve, les miracles sont tout perdus Combien d’âmes innocentes devaient donner leur vie? Die Stadt ist gefallen, die Träume zerbrochen Er blickt angestrengt in die Ferne Ein ziehender Schmerz durchströmt den Körper Jeder Muskel führt seine Aufgabe aus Im Geheimen berührt das unschuldige Schicksal Hinter ihm Elend und Hoffnungslosigkeit Graue Asche und hinter Steinblöcken versteckt sich die Angst Wer glaubt noch an Wunder? Wut vermischt mit Blut Gewalt auf Asphalt Hoch hinausfliegen wie ein weißer Vogel Unantastbares Verlangen nach Frieden Wie viele unschuldige Seelen mussten diese Welt grausam verlassen? La permission – Der Heimaturlaub (Anabel Becker) Des images de mon enfance passent: clic Wilhelm Schmitt La ville est cassée (Lotte Willigalla) Madeleine et moi dans le jardin en chassant notre petit chien. Rires dans ma tête. clic KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de 13 Alexander Schröer/Susanne Böswald Regards croisés – Blicke auf den 1. Weltkrieg seit 1954 Maman qui pèle les pommes de terre avec le visage concentré. clic Les photographies se décolorent, les souvenirs s’estompent. L’écran dans ma tête devient noir. En retournant à la maison au cours de la permission, j’ai effacé les derniers souvenirs chaleureux. Ma famille m’est devenue étrangère, ma maison est devenue un autre champ de bataille dans ma vie. Les deux ans pendant lesquelles on ne s’est pas vu nous ont déchirés. Je n’ai point pu me détacher de l’odeur de la guerre. Il sort de tous mes pores. Mes frères, mes sœurs au contraire sentent de la bouillie d’avoine que Maman fait chaque matin; et d’insouciance. On a essayé de me recevoir heureusement, mais mon odeur les éloigne. Ils ne comprennent pas, ne peuvent pas comprendre. L’abri de mon enfance est complètement détruit, je n’ai plus de maison. La guerre me l’a volée et est devenue mon compagnon au lieu de cela. Mes combattants avec qui je partage jour et nuit, perte par perte, me connaissent mieux, me comprennent mieux. Papa qui lit la conte de Blanche-Neige à Hélène et Henry, les deux allongés sur le lit, la couverture tirée jusqu’au bout du nez. clic 14 KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de Je me trouve dans un état de presque-existence. Pour ma famille, je pourrais mourir chaque jour. Il semble comme ils se détournent dans ses pensées pour mieux supporter mon décès. Dans les tranchées, je pourrais mourir chaque jour. Moi aussi, je souhaiterais que je puisse m’en détourner. Alexander Schröer/Susanne Böswald Regards croisés – Blicke auf den 1. Weltkrieg seit 1954 Bilder aus meiner Kindheit ziehen an meinen Augen vorüber. Klick lig warm unbekümmerten Getreidebrei, den Mutter jeden Morgen für sie zubereitet. Sie haben versucht, mich glücklich zu empfangen, doch mir ist nicht entgangen, wie erschreckt sie über meine magere Hüllengestalt waren, die ihnen den Krieg erbarmungslos vor die Füße schleudert. Es ist, als ob wir uns abstoßen und entfernen. Das Glück erträgt die unmittelbare Nähe des Todes nicht. Ich weiß, sie verstehen es nicht; können es nicht verstehen, was ich durchgemacht habe, vielleicht gebraucht hätte. Mittlerweile kennen meine Kameraden mich besser. Auch sie tragen den Krieg schwer auf ihren Schultern als geiernden Wegbegleiter überall mit hin. Ich habe kein Zuhause mehr. Der Krieg hat es mir gestohlen. Mein Zustand ist eine Existenz an der Front zwischen Sein und Nichts. Meine Familie rechnet jeden Tag mit meinem Tod. Es ist, als würden sie sich gedanklich von mir entfernen, um mein Abscheiden besser zu ertragen. In den Gräben rechne ich jeden Tag mit meinem Tod. Ich wünschte, ich könnte mich auch davon entfernen. Lucie (Camille Poli) Madeleine und ich im Garten. Es ist Sommer, die Luft federleicht und erfüllt von unserem Gelächter. Wir jagen unseren kleinen Hund rufend und schreiend über den Rasen und durch die wohlgeharkten Beete. Klick Lucie, ceci est ma dernière lettre car demain, je ne serais plus, exécuté par ma propre compagnie. Désormais, tout a perdu sa couleur. Tout est noir et gris comme des ombres dans la nuit. Comme un défilé de photographies, de cartes postales, tout me semble loin, distancé, irréel. Mama in unsere Küche, wie sie mit konzentrierter Miene die Kartoffeln fürs Mittagessen schält. Eine Strähne ihrer flüchtig nach hinten gebundenen Haare kitzelt ihre Stirn. Klick Papa, der uns zum unzähligen Male das Märchen von Schneewittchen vorliest. Die Decke bis an die Nasenspitzen hochgezogen liegen Helene und Henry, die beiden Kleinsten, in ihren Betten. Klick Ich bemerke, wie die Fotografien verblassen und sich langsam verflüchtigen. Der Bildschirm in meinem Kopf wird schwarz, so wie das ewige Dunkel in den Gräben. Vorhang zu, Vorstellung beendet. Indem ich im Zuge meines Heimaturlaubs nachhause zurückgekehrt bin, habe ich die letzten warmen Erinnerungen meiner Kindheit zunichte gemacht. Der Gestank des Krieges haftet an mir, strömt aus all meinen Poren: Verwesung, Verlust, Vergessen. Meine Brüder und Schwestern dagegen riechen nach dem woh- Je me trouve dans un cauchemar qui, j’en suis sûr, se terminera par mon réveil tout en sachant que la fin de ce rêve sera la mienne. Je n’ai pas peur. C’est cette indifférence qui m’angoisse le plus, l’indifférence face à tant de violence, de souffrance, de morts. J’ai peur de me perdre, d’avoir perdu mes couleurs, mes émotions, d’être devenu sourd pour les bombardements, les tirs, les cris. KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de 15 Alexander Schröer/Susanne Böswald Regards croisés – Blicke auf den 1. Weltkrieg seit 1954 Mes cris. Mon seul regret avant la fin est de ne pas t’avoir vu une dernière fois pour te dire « Au revoir... je t’aime ». Henry FLOCH Mais pleure pas, je ne perds pas l’espoir que je peux revenir un jour. Bisous Richard Lucie, dies ist mein letzter Brief an dich, weil ich morgen nicht mehr sein werde, hingerichtet von meiner eigenen Kompanie. Alles ist nunmehr farblos geworden. Alles ist schwarz und grau, wie Schatten in der Nacht. Wie vorbeiziehende Photographien oder Postkarten erscheint mir alles fern und unwirklich. Ich befinde mich in einem Albtraum, der, dessen bin ich mir gewiss, mit meinem Erwachen enden wird, im Wissen, dass das Ende dieses Traums auch das meine sein wird. Ich habe keine Angst. Es ist diese Gleichgültigkeit, die mich vor Angst zittern lässt, Gleichgültigkeit gegenüber so viel Gewalt, so viel Leid, so viel Tod. Ich habe Angst, mich zu verlieren, farblos, emotionslos geworden zu sein, taub für die Explosionen geworden zu sein, für die Schüsse, für die Schreie. Für meine Schreie. Mein einziges Bedauern vor dem Ende liegt darin, dich nicht ein letztes Mal gesehen zu haben, um dir „Auf Wiedersehen... ich liebe dich“ zu sagen. Henry FLOCH Troisième Lettre: Chère Maman, Je ne reviens pas. Et peut-être ceci est ma dernière lettre. La guerre est devenue une telle boucle qui s’est tirée plus serrée autour de mon cou. Aujourd’hui j’ai perdu un bras mais ce n’est pas le pire ici. Le sang partout, les gueules cassées et la peur que chaque jour pourrait être le dernier... c’est vraiment l’enfer! Je me sens comme être emprisonné dans un cauchemar sans fin. Dis à tous nos amis que je les aime. Bisous Richard Trois Lettres d’un Poilu (Marvin Michaelis) Première Lettre: Chère Maman, Aujourd’hui c’était le premier jour de la mobilisation générale et je suis fier d’être soldat. Je suis fier d’avoir l’honneur de me battre pour la France et pour la gloire. Lorsque nous marchons, chantant des chansons, je pourrais mourir pour la patrie. Chacun est content d’aller en Allemagne pour les faire payer d’avoir touché à la France. Je sais que tu te fais du souci pour moi mais pleure pas, je vais revenir! Bisous ton fils Richard Deuxième Lettre: Chère Maman, Aujourd’hui il y’avait les premiers échanges de coups de feu franco-allemands et malheureusement les premiers morts à notre tour. Parmi eux mon ami François, tu devrais le connaître. Je me sens faible et j’ai besoin de dormir mais il faut marcher toute la journée et la nuit on doit rester prêt à l’attaque des Allemands. Je veux faire tout pour quitter ma compagnie mais il me semble que chaque jour les murs de la tranchée deviennent plus hauts. 16 KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de Oubliés – Vergessen (Nicolas Nichell) Oubliés. Oubliés depuis des années. Seulement des noms gravés dans la pierre froide. À l’époque déjà nos anciens amis nous prenaient pour morts et ils étaient étonnés si on n’était pas déjà tué. Oubliés, nous sommes oubliés. Personne ne s’intéresse à nous. Et pourquoi devrait-on? Nous sommes morts, morts depuis des années. Il ne faut pas nous commémorer.Oubliés. Oubliés depuis des années. Alexander Schröer/Susanne Böswald Regards croisés – Blicke auf den 1. Weltkrieg seit 1954 Restez là. Tenez de la distance. C’est normal. C’est OK. Vous pouvez nous oublier. Pourquoi nous commémorer? Nous sommes morts. Et vous, vous vivez en paix. Vous pouvez ignorer les guerres, les conflits actuels.Vous vivez en paix. Mais nous, nous ne pouvions pas ignorer la guerre, la violence, le massacre. Nous n’avons pas eu le choix. Vous pouvez ignorer les guerres civiles en Afrique, les enfants qui doivent combattre en tant que soldats. Vous pouvez ignorer tout cela jusqu’à ce que …, jusqu’à ce que vous vous trouviez tous de même dans une guerre. Vergessen. Seit Jahren vergessen. Es bleiben nur Namen, Namen eingraviert in kalten Stein. Schon damals hatten uns unsere Freunde vergessen. Sie waren gar erstaunt, wenn wir noch lebten. Sie hatten uns alle schon für tot gehalten. Sie hatten uns vergessen. Niemand interessiert sich für uns. Und warum auch? flikte ignorieren. Ihr lebt im Frieden. Aber wir, wir konnten den Krieg, die Gewalt, das Massaker nicht ignorieren. Wir hatten keine Wahl. Wir waren mittendrin. Aber ihr, ihr könnt die Bürgerkriege in Afrika, die Kinder dort, die teilweise als Soldaten kämpfen müssen, vergessen. Ihr habt es hingenommen und es dann ignoriert, euch nicht weiter damit beschäftigt. Ihr könnt all dies ignorieren, ihr könnt als dies solange ignorieren, bis ihr euch selbst im Krieg befindet. Un regard qui perce – Durchdringende Blicke (Sarah Altherr) Un regard qui perce, perce le foulard qui recouvre son visage, perce la vitre qui me sépare de lui, perce mes yeux. Des paroles, des paroles prises dans le foulard, des paroles silencieuses, un silence qui crie. pourquoi cette guerre? pourquoi ces mensonges? pourquoi ce sacrifice? Jamais je ne verrai ses yeux Jamais je n’entendrai sa voix Jamais je ne pourrai lui dire pourquoi il a perdu son visage Wir sind tot. Vor Jahren gestorben. Warum sollte man sich an uns erinnern? Vergessen. Seit Jahren vergessen. Bleiben Sie dort. Sie brauchen nicht näher zu kommen. Halten Sie ruhig Abstand. Das ist doch nur normal. Das ist in Ordnung. Ihr könnt uns vergessen. Warum solltet ihr unser gedenken? Wir sind doch schon lange tot und der Krieg ist lange her, da könnt ihr ruhig wegschauen. Und ihr, ihr lebt im Frieden. Ihr könnt die aktuellen Kriege und Kon- KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de 17 Alexander Schröer/Susanne Böswald Regards croisés – Blicke auf den 1. Weltkrieg Durchdringende Blicke durchdringen das Tuch welches sein Gesicht verdeckt durchdringen die Scheibe die mich von ihm trennt durchdringen meine Augen Worte Worte, gefangen in diesem Tuch stille Worte eine Stille die schreit Warum dieser Krieg? Warum diese Lügen? Warum diese Opferung? Niemals werde ich seine Augen sehen können Niemals werde ich seine Stimme hören können Niemals werde ich ihm erklären können warum er sein Gesicht verlor Petite Tragédie (Pia Klingenberg) Valérie a un fils Il s’appelle Léo C’est son anniversaire On mange du gâteau, on joue au foot Grand-mère raconte des histoires L’école de Léo est à Paris Il est bon en maths et en géographie Laurine est une belle fille Léo l’aime très fort Ils font des pique-niques ensemble Sa main tremblait au moment du premier baiser Au front, camarades, Vive la France! Et ça creuse, ça défile, ça chante Et les soirées ça danse Léo baisse son fusil C’est son anniversaire Il a vingt ans Et l’homme est mort Puis les cauchemars, puis le sang Puis les bombes et des canons Des lettres: Léo à Laurine Laurine à Léo Et un jour il n’y en a plus Et Laurine attend le pire 18 KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de Laurine a un fils Il s’appelle Victor C’est son anniversaire On mange du gâteau, on joue au foot Laurine raconte de Léo car Victor n’a jamais vu son père Bubum Bumbum Herzschlag oder Bomben Einschlag Duck dich Feuer! Stolper nicht, stolper nicht über diesen Körper Weiter, los, Lunte an und zielen hoffentlich getroffen und hoffentlich zerstört Bumbum Bubum der Widerhall Vorsicht, hier lang Feind ist nah STICH doch zu, sonst bist du selber dran, der Finger am Abzug, er drückt, er stirbt und er und er, sieh dich nicht um Wer reißt an meiner Jacke? Knopf ab Kopf ab, Nein Knopf ab, hier ist er. Später, viel später, wir sitzen herum, der eine schreibt, der eine trinkt, der andere singt – und ich nähe meinen Knopf an. Das Nadelkissen ist von meiner Mutter. Sie hats mir mitgegeben. Es hat eine schöne Musterung. Wie leicht es ist, einen Gewehrabzug zu drücken. Und wie schwer dagegen, einen Faden durch ein Nadelöhr zu fädeln. Ich befeuchte ihn mit Spucke, wie Mama es immer getan hat. Der Faden ist ausgefranst, aber schließlich ziehe ich ihn doch hindurch. „Was machstn da?“, fragt Olaf, „Näh den Knopf an.“ „Seh ich.“ Ich setze den Knopf auf meine Jacke und steche die Nadel durch beides. Die Bewegung widerstrebt mir. Die Nadel ... sie ist ein Messer, ein Bajonett, eine Lanze und meine Jacke eine Soldatenjacke eine Jacke eine Jacke ... MÖRDER! „Haste nich gelernt, wie das geht? Stichst dir ja die Finger blutig.“ Ich antworte nicht, sauge am Daumen.„Gib her, ich mach das für dich.“ Er nimmt mir die Arbeit ab, ich versuche, nicht auf seine Hände zu schauen, wie sie wieder und wieder die Nadel durch den Stoff stechen. „Ich kann das gut“, sagt Olaf und grinst. „Hat mir die Anna gezeigt, ’Olaf’, hat sie immer gesagt, ,Olaf, wenn du der Vater meiner Kinder werden willst, musst du wissen, wie man en Knopf gescheit annäht. Bevor du das nich kannst, heirat’ ich dich nich.’ Haha! Und da hab ich aber geübt, das kannste mir glauben.“ Er hält die Jacke hoch, der Knopf sitzt fest.„‘Olaf’, würd sie jetzt sagen, ‘Du machst mir Ehre!’ ... Also wegen dem Knopf, nich wegen dem verdammten Krieg. – Und schlussendlich hat sie ja dann auch ‘ja’ gesagt, hehe, hab sie überzeugt, die Anna ...“ Er stößt mich an und gluckst. Und dann weint er. Albert Raasch Die Städtepartnerschaft Brest – Kiel besteht 50 Jahre partnerschaft sind aus derselben Zeit und demselben Zeitgeist heraus entstanden, haben später dieselben Phasen gesellschaftlichen und politischen Wandels erlebt und stehen heute vor durchaus vergleichbaren Problemen der Anpassung an neue Herausforderungen, die nicht minder wichtig sind, aber einem tiefgreifenden Wandel unterliegen. Der Generationswechsel der Verantwortlichen in der kommunalen Politik bzw. im CMK-Vorstand, die Veränderung individueller Interessen, das Entstehen neuer politischer Konstellationen, nicht zuletzt die Erfolge allseitiger Bemühungen um Versöhnung, Verständigung, Freundschaft, Zusammenarbeit: Der CMK, seine Gründer, Vorstände und Mitglieder haben in diesen Jahrzehnten viele Phasen in gleicher Weise durchlebt wie auch die Städtepartnerschaften oder auch viele Deutsch-Französische Gesellschaften. Die Fahnen der Städte Brest und Kiel umrahmen die Fahne „50 Jahre Brest – Kiel (1964 – 2014)“ anlässlich der 50-Jahrfeier der Städtepartnerschaft im Kieler Rathaus (Foto: AR 2014). Ein Bericht über eine Städtepartnerschaft in der CMKZeitschrift – warum? Man könnte sicherlich eine ganze Reihe von Gründen dafür nennen, dass wir hier über die Gründung einer Partnerschaft zwischen einer deutschen und einer französischen Stadt berichten. Wenn Sie im Folgenden lesen, wie unsere Städtepartnerschaft zwischen Kiel und Brest entstanden ist, werden sich wohl viele Leserinnen und Leser auf ihr eigenes Engagement für kommunale oder regionale deutsch-französische Kontakte angesprochen fühlen und sich an die Anknüpfung persönlicher Beziehungen zwischen Franzosen und Deutschen erinnern. Der CMK hat aber auch als Vereinigung einen Bezug zu den Städtepartnerschaften, wie sich an unserem Beispiel der Partnerschaft Brest – Kiel zeigen lässt. Der CMK feiert in diesem Jahr (2014) sein 60jähriges Bestehen, unsere Städte Brest und Kiel begehen in diesem Jahr ihr „goldenes“ Jubiläum. 10 Jahre Unterschied: Das ist von heute aus gesehen nicht viel, und der Unterschied wird noch viel geringer, wenn man bedenkt, dass beide Ereignisse einen Vorlauf hatten, der teilweise erheblich in die Vergangenheit zurückreicht, im Falle des Initiators BrestKiel bis in seine ersten Frankreichaufenthalte (1952/1953), eigentlich sogar bis in die Zeit seines schulischen Französischunterrichts, also bis in die Jahre 1947 – 1950. CMK und Städte- Ein weiterer Aspekt gewinnt im Zusammenhang mit dem laufenden Diskurs über gesellschaftliche Entwicklungen an Bedeutung, nämlich die deutliche Zunahme an bürgerschaftlichem Engagement (1). Kommunale Partnerschaft und die Aktivitäten des CMK haben nach meinem persönlichen Verständnis gemeinsam, dass sie die Rolle des „citoyen“ als zentrales Anliegen verstehen. Beide werden von dem Engagement Einzelner getragen, ohne deren Einsatz die Aufgaben, die man sich gemeinsam gestellt hat, nicht erfüllt werden könnten. Umgekehrt schaffen diese Einrichtungen im Verbund mit staatlichen und politischen Einrichtungen die Möglichkeit zu gemeinsamer Identifikation und bereichern damit die Möglichkeiten der Selbstverwirklichung. Und schließlich: Um die grenzüberschreitenden Beziehungen wäre es ohne dieses zivilgesellschaftliche Wirken bei weitem nicht so gut bestellt, wie man es jetzt im deutsch-französischen Kontext erlebt. Was aber ist „zivilgesellschaftliches Wirken“? Zweifellos sind Aktivitäten „von unten“ (de bas en haut, bottom up), also Initiativen Einzelner, in persönlicher Verantwortung, der Kern, aber an dem Beispiel der Städtepartnerschaft Brest – Kiel soll gezeigt werden, dass man die Definition etwas differenzierter vornehmen muss. Schließlich haben auch zufällige Ereignisse und zufällige Situationen ihren Einfluss auf die Planungen und Unternehmungen, wie die folgende Schilderung der 50 und mehr Jahre zurückliegenden Ereignisse zeigen wird (2). Die Städtepartnerschaft Brest – Kiel: ein persönlicher Bericht Zwischen den Universitäten Kiel und Rennes bestand zu Beginn der 60er Jahre eine enge fachliche und persönliche Beziehung. Die Germanistik in Rennes (Prof. Sauzin) und die Romanistik in Kiel (Prof. Harald Weinrich, im Zusammenwirken mit Kollegen anderer Fachrichtungen, wie Prof. Erich Burck, sowie dem Rektor KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de 19 Albert Raasch Die Städtepartnerschaft Brest – Kiel besteht 50 Jahre seit 1954 der Universität und dem Dekan der Philosophischen Fakultät) waren die tragenden Persönlichkeiten. Der Zufall wollte es, dass ich zu derselben Zeit in der Kieler Romanistik tätig war und in diese Kontakte Kiel – Rennes einbezogen wurde. Und ein weiterer Zufall (?) bestand darin, dass ich damals dem Vorstand der Deutsch-Französischen Gesellschaft Schleswig-Holstein in Kiel angehörte. So lag es nahe, dass ich den Gedanken, die Universitätspartnerschaft durch eine Städtepartnerschaft Kiel – Rennes zu ergänzen, in die DFG hineintrug. Diese Bemühungen aus der Universität und aus der DFG heraus führten nun dazu, dass wir den politischen Spitzen der Stadt Kiel diesen Gedanken vortragen konnten. Das positive Echo von „oben“ mobilisierte dann wieder die DFG, und ich wurde ausgewählt, nach Rennes zu fahren und dort erste Gespräche mit der Stadtverwaltung zu führen. Im Rahmen einer privaten Fahrt zusammen mit meiner Frau machten wir uns mit unserem Käfer KIM 8 im Oktober 1963 auf die Reise. Mit unserem VW-Käfer KI-M 8 auf Reise durch die Bretagne Foto: AR 1964 Wir wurden in Rennes von dem dortigen Député-Maire M. Fréville mit großem Interesse für unser Anliegen empfangen und waren für acht Tage Gäste der Stadt Rennes. Wir konnten alles kennenlernen und viele Kontakte knüpfen, um die Interessen von Einwohnern und Einrichtungen kennenzulernen. M. Fréville lud zum Abschluss unseres Besuches die an Deutschland-Kontakten Interessierten zu einem Dîner in ein Restaurant am Stadtrand von Rennes ein, und dort konnten alle (ca. 50) Anwesenden ihre Meinung vortragen. Unter den Beteiligten war eine Lehrerin des Lycée Chateaubriand, die bereits einen Schüleraustausch mit Deutsch- 20 KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de land betreute, und zwar mit Erlangen. Ihr Eintreten für den Ausbau der Beziehungen zu Erlangen war dann das entscheidende Argument gegen den Vorschlag „Kiel“. Mit diesem Ergebnis wurden wir dann von M. Fréville verabschiedet. In diesem ganzen Prozess zeigt sich deutlich, wie Entscheidungen von „oben“ und von „unten“ ineinandergreifen; „von oben“ wird das „von unten“ in die Planungen einbezogen, weil es „oben“ Verantwortliche gibt, die sich mit den Interessen der Bürger identifizieren. In diesem Sinne gestaltete sich die weitere Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung Kiel und der DFG. Wir als DFG-Vorstand schlugen nun Brest als gute Alternative vor, die Stadt Kiel war einverstanden und entsandte („von oben“) wiederum meine Frau und mich auf eine private („von unten“) Reise in die Bretagne; wir fuhren ausgestattet mit den nötigen Beglaubigungen „von oben“, also von Stadt und Französischem Konsulat (top down), im März 1964 nach Brest. Wieder waren wir für acht Tage Gäste einer Stadt, diesmal also von Brest, und durften uns mit Wagen und Chauffeur die nähere und fernere Umgebung ansehen. Mit DS, Chauffeur und Begleitung „erfahren“ wir die Umgebung unserer zukünftigen Partnerstadt Brest. Foto: AR 1964 Wir führten mit vielen Einrichtungen und Persönlichkeiten, vor allem mit dem Député-Maire Georges Lombard, Gespräche und verabschiedeten uns (d.h. zwischen je einem Vertreter des „oben“ und des „unten“) mit dem gegenseitigen Versprechen, diese ersten Kontakte in eine offizielle Partnerschaft münden zu lassen. Am 26. Juni 1964 im Rathaus von Kiel und am 1. August 1964 im Rathaus von Brest wurden die Verträge beschlossen und besiegelt. Albert Raasch Die Städtepartnerschaft Brest – Kiel besteht 50 Jahre seit 1954 desselben Jahres. Auf diese Weise (Zusammenarbeit zwischen Bürgerinitiativen und Stadtverwaltung) wurden sehr schnell viele (heranwachsende) Bürger in diese (zivilgesellschaftliche) Ausgestaltung der Partnerschaft einbezogen. Und so ist es im Verhältnis von Stadt und DFG auch weiterhin geblieben; dies hat sicherlich über die vielen Jahrzehnte seit Begründung entscheidend zum Erfolg dieser Städtepartnerschaft beigetragen. Dass diese Einschätzung auch von der DFG (Vorsitzende: Dr. Annette de la Motte) getragen wird, zeigt folgender Auszug aus der Homepage der DFG: „Seither (d.h. seit der Gründung; A.R.) wird die Partnerschaft auf der Ebene der Stadtverwaltungen, aber vielmehr noch auf zivilgesellschaftlicher Ebene gelebt und gepflegt.“ Die heutige Selbstverständlichkeit des partnerschaftlichen Miteinanders wuchs heran durch unzählige Begegnungen auf gesellschaftlicher, kultureller, sportlicher, wissenschaftlicher und kommunalpolitischer Ebene. Das Rathaus von Kiel Foto: AR 1964 Mein Fazit: Zivilgesellschaftliches Engagement ist, so verstehe ich unsere Partnerschaft Brest – Kiel, nicht einseitig von unten nach oben (de bas en haut, bottom up) zu verstehen, sondern als ein Zusammenspiel solcher bürgerschaftlichen Initiativen mit der Unterstützung „von oben“ (de haut en bas, top down). Dieses Zusammenspiel findet, so könnte man es auch interpretieren, nicht auf verschiedenen Ebenen („die da oben“, „die da unten“) statt, sondern auf einer gemeinsam bespielten Plattform, auf der sich Akteure „auf Augenhöhe“ begegnen, um gemeinsam den jeweiligen Interessen zu dienen. Eine wissenschaftliche Beschreibung von Professor Thomas Klie (3) über zivilgesellschaftliches Engagement entspricht präzise den hier geschilderten persönlichen Erfahrungen: Das Rathaus von Brest (Foto, entnommen einer Broschüre von Georges Lombard, La Revue Française 1962) Die Stadtväter beider Städte und ihre höchsten Repräsentanten waren sich von Anfang an darin einig, möglichst schnell den Einwohnern der Städte und vor allem der Jugend die Möglichkeit zu gegenseitigem Besuch und gemeinsamen Aktivitäten zu geben. Bereits im Juni 1964 fuhr daraufhin die erste Jugendgruppe von Kiel nach Brest, und der Gegenbesuch erfolgte schon im August „An die einzelne Person wird die Erwartung geknüpft, ihren Handlungsradius nicht auf die Familie und den Freundeskreis zu beschränken, sondern immer wieder allein oder mit der Familie und Freunden aus dem privaten, informellen Bereich herauszutreten und sich gemeinsam mit anderen für die eigenen Belange und die Belange anderer einzusetzen – sich also bürgerschaftlich zu engagieren; – an den Staat richtet sich die Erwartung, solches sich in freier Assoziation kristallisierendes bürgerschaftliches Engagement aktiv zu ermöglichen (enabling state): durch das Einräumen von Spielräumen für Mitgestaltung und demokratische Mitbestimmung, aber auch durch eine aktive Förderung freiwilligen Engagements. (...)“ Die Gemeinsamkeiten der Interessen der Städte Brest und Kiel zeigten sich mir schon bei meinem ersten Besuch und gaben in der folgenden Zeit in der Tat die Grundlage für Kontakte, Begegnungen, Meinungs- und Erfahrungsaustausch, Vergleich von Problemen und Problemlösungen; hier sind einige Beispiele: KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de 21 Albert Raasch Die Städtepartnerschaft Brest – Kiel besteht 50 Jahre seit 1954 22 Die soziale Situation der Bretagne Folklore als ein Kern bretonischer Identität Foto: AR 1964 in Brest aufgenommen Foto: AR 1964 Die Bedeutung des Schiffbaus für Brest Die Bedeutung der Marine und der militärischen Tradition für Brest Foto: AR 1964 Foto: AR 1964 KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de Albert Raasch Die Städtepartnerschaft Brest – Kiel besteht 50 Jahre seit 1954 Der Wiederaufbau der durch Kämpfe und Bombardements völlig zerstörten Innenstadt anhand eines konsequent schematischen Planes: Das sind einige Beispiele für Themen, die von Anfang an zu Gespräch und Meinungsaustausch zwischen Brest und Kiel führten. Zivilgesellschaftliche Initiativen, um gemeinsame Probleme zu analysieren und auf gleiche oder ganz andere Weise zu lösen; einander kennenzulernen, um voneinander zu lernen; gemeinsames Lernen, um einander immer näherzukommen. Damit sind die Wege bereitet für interkulturelle Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltungen partnerschaftlich verbundener Städte. Ich vermute, dass sich auch das Wirken von CMK und im CMK strukturell und inhaltlich auf diese Weise beschreiben lässt, ebenso wie die bisherige und wohl auch die weitere Entwicklung der Städtepartnerschaft Brest – Kiel und die Zusammenarbeit DFG mit den Partnerstädten. Diese Gemeinsamkeit kann Anlass dafür sein, den CMK-Aktivitäten ebenso wie den Partnerschaftsbemühungen und der zukünftigen Ausgestaltung der Tätigkeiten Deutsch-Französischer Gesellschaften eine nachhaltige Orientierung zu geben und ihre Tätigkeiten vielleicht auch stärker als bisher zu verknüpfen. Der Auf- und Ausbau einer Universität in Brest Bibliographische Hinweise (1) Margarete Mehdorn: Französische Kultur in der Bundesrepublik Deutschland. Politische Konzepte und zivilgesellschaftliche Initiativen 19451970. Köln: Böhlau, 2009. (2) Weiterführend: Albert Raasch: Wie kam es 1964 zur Städtepartnerschaft Brest – Kiel? Persönlicher Rückblick und Dokumentation. In: Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte (Hrsg.), Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte 85 (4), 2011, p. 161 - 195. (3) Thomas Klie: Zivilgesellschaft – mehr als Dritter Sektor. Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung (zze): Freiburg 2011. (im Internet unter: http://www.zze-freiburg.de/) Foto: AR 1964 KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de 23 Laurent Knepfler Die staatliche Sprachpolitik Frankreichs vom Edikt von Villers-Cotterêts 1539 bis zumToubon-Gesetz von 1994 1 seit 1954 Französisch ist in 36 Staaten der Welt Amtssprache oder wichtige Kultursprache. Mit seinem ständigen Sitz im Sicherheitsrat und dank einer jahrhundertealten Tradition konnte Frankreich seiner Sprache den Status einer Amts- und Arbeitssprache der UNO und ihrer Organisationen sichern. Französisch ist mit Deutsch eine der drei Verfahrenssprachen der EU, erste Amtssprache des IOC und zahlreicher internationaler Organisationen. Der Vatikan benutzt im diplomatischen Schriftverkehr Französisch. Schön! Wozu braucht Französisch dann noch eine Sprachpolitik? Aber beim IWF ist die einzige Arbeitssprache Englisch und bei der EZB gibt es auch nur eine einzige, dieselbe Arbeitssprache. Und wenn man im Internet Dokumente der EU sucht, muss man immer wieder feststellen, dass sie nur in englischer Fassung verfügbar sind. Als Nicht-Fachmann musste ich mich mit dem Thema der Sprachpolitik meines Landes erst einmal vertraut machen. Und wenn man sich in Frankreich mit Sprache und Sprachpolitik beschäftigt, muss man ganz tief in die nationale Geschichte eintauchen, wobei man es schnell mit Mythen zu tun hat. Unsere Ahnen sind die Gallier Seit Einführung der Schulpflicht wurden die kleinen Franzosen im Geschichtsunterricht mit Mythen genährt. Der erste dieser Mythen: Die Gallier sind unsere Ahnen (Nos ancêtres, les Gaulois). Anhand von großformatigen Wandbildern wurde den Schulkindern, sogar den kleinen Afrikanern in den Kolonien, erklärt, sie stammten alle von Galliern ab, die in runden Hütten wohnten und Wildschweine aßen, die die Seife, die Hose und das Fass erfunden hätten. Wenn dem so ist, warum sprechen wir Franzosen dann nicht Gallisch? Warum gibt es nur ein knappes Hundert gallischer Wörter in der französischen Sprache? Weil der böse Julius Cäsar den jungen Helden Vercingetorix besiegte, Gallien eroberte und Rom untertan machte. Aber Rom betrieb keine Sprachpolitik. Rom kümmerte sich gar nicht darum, was das Volk sprach. Aber die Sprache der Verwaltung, der Armee, des Handels war Latein, und wer unter den neuen Herren etwas werden wollte, musste Latein lernen. So kommt es, dass im 2. Jahrhundert in den Städten nur noch Vulgärlatein gesprochen wurde. Anfang des 4. Jahrhunderts erhob Kaiser Konstantin das Christentum zur Staatsreligion. Latein wurde zur Gebets- und Kirchensprache ganz Galliens. Ende des 4. Jahrhunderts, kurz vor der Völkerwanderung, gab es in ganz Gallien kein einziges kleines Dorf mehr, in dem noch Gallisch gesprochen wurde. In ganz Gallien wurde Vulgärlatein gesprochen. Die Franken sprachen nicht Französisch Am Ende der Völkerwanderung und nach dem Sieg Chlodwigs über die anderen germanischen Stämme und der Gründung der fränkischen Dynastie war die sprachliche Situation folgende: Vulgärlatein war die Sprache des Volks, das klassische Latein die Sprache der Kirche und der königlichen Verwaltung, Fränkisch die Sprache der Aristokratie. Bis zur Wahl des Königs Hugo Capet 987 sprach die Aristokratie fränkisch. 813 berief Kaiser Karl der Große in Tours in der Champagne ein Konzil ein. Einer der Beschlüsse bestimmte, dass nicht mehr in la- 24 KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de teinischer Sprache gepredigt werden sollte, sondern in einer dem Volk verständlichen romanischen oder deutschen Sprache (rusticam Romanam linguam aut Theodiscam, quo facilius cuncti possint intellegere quae dicuntur), damit alle das Gesagte verstehen konnten. Dies ist die erste Erwähnung einer „französischen Sprache“. Nach Karls Tod wurde das Reich unter den drei Enkeln aufgeteilt. 842 trafen sich zwei der drei Enkel in Straßburg, um sich gegen den ältesten Bruder Lothar zu verbünden. Die Eide, die da geschworen wurden, wurden in der Sprache der mitgebrachten Armeen gesprochen, damit sie von jedem verstanden werden konnten. Der Eidestext, die Straßburger Eide, wird als das älteste Dokument einer romanischen und der deutschen Sprache betrachtet. 843 wurde in Verdun die Dreiteilung des Reichs besiegelt. Wir interessieren uns jetzt nur noch für den westlichen Teil: Unter dem Einfluß der Nachbarn und der verschiedenen germanischen Invasoren entwickelten sich die romanischen Volkssprachen immer weiter auseinander. Daraus wurden Spanisch, Italienisch und die französischen langue d’oil und langue d’oc mit ihren zahlreichen regionalen und örtlichen Mundarten. Der im Norden des Landes starke fränkische Einfluss erklärt unter anderem, warum Französisch sich stärker vom Lateinischen entfernte als Spanisch oder Italienisch. Hochmittelalter: Altfranzösisch 9. - 13. Jahrhundert Der 987 gewählte neue König der Franken, Hugo Capet, war ein mächtiger Fürst. Er war auch der erste König, dessen Muttersprache nicht Fränkisch, sondern Altfranzösisch war. Hugo Capet war der letzte von den Fürsten gewählte König. Einige Monate nach seiner eigenen Wahl ließ er seinen ältesten Sohn Robert zum König wählen und salben. Damit führte er die Erbfolge ein und gründete die Dynastie der Kapetinger. Der lange Marsch der Erweiterung und Zentralisierung des Reichs hatte begonnen. Er war auch der erste König, der nicht mehr von Residenz zu Residenz zog, sondern Paris zur Hauptstadt und ständigen königlichen Residenz machte. Das mittelalterliche Frankreich war ein feudaler Staat. Dieser feudalen Struktur entsprach eine große sprachliche Vielfalt. In jeder Region entwickelte sich die Sprache frei von jeglicher Kontrolle. Die Sprache der Region um Paris wurde zur Verkehrssprache des Hofs, der königlichen Beamten, der städtischen Oberschicht und der Armee, aber die Amts- und Schriftsprache war Latein. Trotzdem verbreitete sich dieses „François“ innerhalb und außerhalb des Landes mit den Beamten und Soldaten. Nach und nach gaben Dichter die regionale Mundart zugunsten der Hofsprache auf. England sprach einmal Französisch 1066 eroberte der normannische Herzog Wilhelm der Bastard England. Mit der Verdrängung des angelsächsischen Adels durch den normannischen wurde dessen französische Sprache für meh- Laurent Knepfler Die staatliche Sprachpolitik Frankreichs vom Edikt von Villers-Cotterêts 1539 bis zumToubon-Gesetz von 1994 1 seit 1954 rere Jahrhunderte die Sprache der englischen Oberschicht. Man denke an die Devise des englischen Königshauses („Dieu et mon droit“) und die des Hosenbandordens (1343) „Honi soit qui mal y pense“ (Ein Schelm, der Böses dabei denkt). Französisch als Sprache des Königs Im 12. Jahrhundert begann die Pariser königliche Verwaltung, Französisch neben Latein in Schriftstücken zu verwenden. Unter Philippe-Auguste und Ludwig IX. (Ludwig dem Heiligen) wurden die königlichen Besitzungen erweitert und die königliche Verwaltung stark ausgebaut. Gegen Ende seines Lebens war Ludwig IX. der mächtigste König Europas. Die Hofsprache genoss das entsprechende Prestige und man begann, die regionalen Mundarten als minderwertig und unfein zu betrachten. Dieses königliche „François“ war keine Volkssprache, es war eine Schriftsprache und die Sprache des Hofs, der Oberschicht und der Verwaltung. Aber im ganzen Reich wurden Steuern in dieser Sprache eingetrieben, Recht gesprochen und allerlei Dokumente verfasst, so dass man sich gegen Ende des Mittelalters in der Hofsprache im gesamten Reich mit der Oberschicht verständigen konnte. Außerhalb der engen Pariser Gegend, der Ile de France, sprachen die Bauern, 90 % der Bevölkerung, nur ihre Regionalsprache. Königsfranzösisch war außerhalb der Pariser Gegend bestenfalls die Zweitsprache der städtischen Oberschicht. Die supranationale Macht, die höchste Instanz der mittelalterlichen Welt war die Kirche und ihre Sprache war Latein, also die Sprache des Gottesdiensts, der Klöster, der Heiligen Schrift, der Universitäten, der Wissenschaften und der Philosophie. Latein war auch die Sprache der Gesetze, der Gerichte und der königlichen Kanzleien. Lediglich mit England verkehrte Frankreich auf Französisch. In der damaligen katholischen Welt war Latein die internationale Verkehrssprache. Spätmittelalter: 14. - 15. Jahrhundert König Philipp der Schöne (Philippe le Bel, 1268-1314) führte als erster französischer König eine zentrale Verwaltung ein. Er versuchte es auch mit einer Währungsreform und wurde deswegen „Falschmünzer“ genannt. Aber unter seiner Regierung wurden regelmäßig amtliche Dokumente in François verfasst. So entstand um 1300 in Nordfrankreich eine französische Amtssprache. Zur gleichen Zeit war Französisch längst die Amtssprache der englischen Krone und die Verkehrssprache des englischen Adels. Das erste Lehrbuch für Französisch wurde Mitte des 13. Jahrhunderts von einem Engländer geschrieben und naturwissenschaftliche oder theologische Werke wurden zuerst in England ins Französische übersetzt. Im 13. Jahrhundert begann die Schriftsprache, sich von der Verkehrssprache zu entfernen. Einerseits wurde eine Unmenge dürftig angepasster lateinischer Wörter übernommen. Während das Volk weiter sprach, wie ihm der Schnabel gewachsen war, begannen die Grammatiker, die Schriftsprache zu reglementieren und zu gängeln. Dadurch entfernte sich die Schriftsprache von der Sprache des Volks. Der Hundertjährige Krieg: Ein sprachlicher Pyrrhussieg? Die große Katastrophe des französischen Mittelalters war der Hundertjährige Krieg (1337-1453). Er brachte eine der populärsten Ikonen der französischen Geschichte hervor, Jeanne d’Arc (die Jungfrau von Orléans). Vor der großen Pest von 1348 zählte Frankreich 25 Millionen Einwohner, ein Drittel der gesamten europäischen Bevölkerung. Hinzu kam das – in der Oberschicht – französischsprachige England mit seinen vier Millionen Einwohnern, so dass zu jener Zeit Französisch in seinen vielen regionalen Varianten die meistgesprochene Sprache Europas war. 1328 kam es zum Streit um die französische Thronfolge. Daraus wurde ein englisch-französischer Krieg, der von 1337 bis 1453 über hundert Jahre dauern sollte und in dessen Verlauf Frankreich bis auf einen kleinen Rest von den Engländern und ihren Verbündeten besetzt war. Dank der jungen Johanna von Orléans nahm der Krieg 1429 eine entscheidende Wende. 1453 waren die Engländer aus Frankreich vertrieben und damit England für die französische Sprache verloren. Aus antifranzösischer Reaktion sollte schon während des Kriegs die Sprache des Feinds aus dem öffentlichen Leben verbannt werden. 1362 wurde dann in einer – französischsprachigen – Erklärung angeordnet, die Gerichtsverhandlungen sollten von nun an in englischer Sprache gehalten und die Protokolle in lateinischer niedergeschrieben werden. Man stelle sich vor, England und Frankreich wären sprachlich vereint geblieben. Was wäre jetzt die Weltsprache? Der Jungfrau von Orléans sei nicht gedankt. Wenn man aber bedenkt, was Amerika aus der englischen Sprache machte, ist es vielleicht doch besser so. Nach dem Hundertjährigen Krieg war die Bevölkerung Frankreichs um 60% geschrumpft, so dass Frankreich 1458 mit ca. zehn Millionen Einwohnern auf den Stand des 11. Jahrhunderts zurückgefallen war. Erste französische Sprachgesetze 1490, also fünfzig Jahre nach dem Ende des Hundertjährigen Kriegs, 130 Jahre nach dem englischen Edikt, erließ König Karl VIII. ein Edikt, das die französische oder die Muttersprache als Verhandlungs- und Protokollsprache der Gerichte vorschrieb. Dies ist das erste französische Sprachgesetz. Wie auch die späteren Edikte von 1490, 1510 und 1535 verbietet es Latein als Rechtsund Verhandlungssprache zugunsten der vom Volk verstandenen Sprache, das heißt auch der örtlichen Mundart oder Regionalsprache. Die Wiederholung solcher Edikte zeugt vom großen Beharrungsvermögen der Latein sprechenden Juristen. 16. Jahrhundert: Renaissance Das 16. Jahrhundert wird in Deutschland das Jahrhundert der Reformation genannt, in Frankreich das Jahrhundert der Renaissance. Der Hundertjährige Krieg (1337-1453) hatte Frankreich auf allen Gebieten stark zurückgeworfen. Am Anfang des 16. Jahr- KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de 25 Laurent Knepfler Die staatliche Sprachpolitik Frankreichs vom Edikt von Villers-Cotterêts 1539 bis zumToubon-Gesetz von 1994 1 seit 1954 hunderts war Italien die führende Macht auf den Gebieten der Kunst, Musik, Wissenschaft, Technik, Wirtschaft und Finanzen. Die zahlreichen italienischen Begriffe, die in die deutsche und französische Sprache Eingang gefunden haben, zeugen davon. Kaum war Frankreich wieder geeint, versuchten die Könige, Italien zu erobern, was zum Konflikt mit dem deutschen Kaiser und gleichzeitig spanischen König Karl V. führen musste. gebe, sollen sie so klar geschrieben sein, dass weder Zweideutigkeit noch Unklarheit oder Raum für Interpretation bestehen. §111: Wir wollen, dass von nun an sämtliche Entscheidungen, Urteile und Verfahren aller unserer hohen und niederen Gerichte sowie sämtliche Schriftstücke in französischer Muttersprache und keiner anderen gesprochen, geschrieben, registriert und ausgehändigt werden. Eine allgemeine Italomanie Als die Italienkriege vorbei waren, holten sich die Könige italienische Dichter, Künstler, Wissenschaftler, auch Ehefrauen an den Hof. Man denke an Leonardo da Vinci oder an die Königinmutter Maria de Medici, die als Regentin zwanzig Jahre lang das Land regierte. Der Hof sprach italienisch, die Musiker musizierten, die Tänzer tanzten und die Dichter dichteten italienisch. Bis zu 8000 italienische Wörter wurden ins Französische übernommen, 800 davon sind definitiv in die Sprache übergegangen und gehören zum aktuellen französischen Wortschatz. Der erste dieser italophilen Könige war Franz I. (1494-1547), der die Renaissance nach Frankreich brachte. Er legte aber auch den Grundstein zum königlichen Absolutismus, der dann von Ludwig XIV. vollendet wurde. Er führte die Formel «Parce que tel est notre bon plaisir» (Weil es uns so gefällt) als Schlussformel der königlichen Edikte ein. Am Anfang des 16. Jahrhunderts besaß Franz I. ein stehendes Heer und die 20 Millionen Einwohner machten ihn durch ihre Steuern und Abgaben zu einem der reichsten Monarchen Europas. Mit seinen 300.000 Einwohnern war Paris die größte Stadt der Christenheit und genoss die entsprechende Ausstrahlung, die auch der Sprache zugutekam. Die Stadt wurde nach und nach zur wirtschaftlichen und intellektuellen Hauptstadt des Reichs. Die Sorbonne war die wichtigste Universität des Landes, die großen Handelsfamilien ließen sich in Paris nieder und hier hatten auch die wichtigsten Institutionen des Reichs ihren Sitz. 1528 machte Franz I. Paris wieder zur Residenz. Dadurch entstand eine hauptstädtische Gesellschaft, die die Hofsprache verbreitete. Volk und Hof sprachen zwar nicht dieselbe Sprache, konnten einander aber verstehen. Dieses Edikt ist das älteste in Frankreich immer noch gültige Gesetz. 1999 diente es unter anderen als Grundlage für die negative Entscheidung des Verfassungsrats zur Ratifizierung der Europäischen Charta der Regionalsprachen. Dadurch wurde die amtssprachliche Zentralisierung Frankreichs fortgeführt. Wohlgemerkt, es geht hier nur um die Amtssprache. Die ländliche Bevölkerung, das heißt 90% der Bevölkerung, sprach weiter ihre Mundart, die abschätzig „patois“ (Pfotensprache) genannt wurde. Aber die Stadt Paris und die nahe Umgebung, die königliche Verwaltung, der am Hof verkehrende Adel sprachen François. Die Oberschicht der großen Provinzstädte Nordfrankreichs sprach ebenfalls François oder war zweisprachig. Edikt von Villers-Cotterêts In dieser Konstellation galt es auch, die Macht des Königs auszubauen und die der Kirche zu beschneiden. Das Edikt von VillersCotterets von 1539 machte Französisch zur alleinigen und ausschließlichen Amtssprache des französischen Reichs. Durch dieses Edikt wollte Franz I. vor allem die Kompetenzen der Kirche auf rein religiöse Fragen zurückdrängen und sich selbst im Zuge einer umfangreichen Justiz- und Verwaltungsreform weitreichende Machtbefugnisse aneignen. Lediglich zwei Paragraphen dieses Edikts befassen sich mit der Sprache der Gerichtsverhandlungen und der Urkunden. §110: Alle Urteile und Entscheidungen sollen klar und verständlich sein, und damit deren Bedeutung keinen Anlass zu Zweifel 26 KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de Reformation und Religionskriege In die Regierungszeit Franz I. fiel die Reformation mit ihren kirchlichen, politischen und sprachlichen Folgen. Dank der neuen Kunst der Buchdruckerei wurden Luthers Schriften in Windeseile über den ganzen deutschsprachigen Raum verbreitet und die 1522 vollendete Bibelübersetzung legte den Grundstein zu einer allgemeinen deutschen Hochsprache. Die französischsprachige Reform wurde vom 1509 geborenen Johannes Calvin gepredigt. Sein Hauptwerk Institution de la religion chrétienne (Unterricht in christlicher Religion) bleibt ein Monument der französischen Sprache. Aber der Einfluss blieb auf die reformierte Gemeinde beschränkt. Aus Angst vor Häresie und zur Wahrung ihres Deutungsmonopols bekämpfte die Kirche energisch – auch mit Androhung des Scheiterhaufens – jeden Versuch, die Bibel oder religiöse Schriften in der Volkssprache zu veröffentlichen. Bis Ende des 16. Jahrhunderts war Französisch der Kirche suspekt, denn es war die Sprache der Häretiker und der protestantischen Republik Genf. In Frankreich arteten die religiösen Konflikte in einen regelrechten Krieg aus, der sechsunddreißig Jahre (1562-1598) dauerte. Dann machte König Heinrich IV. dem Morden ein Ende, konvertierte zum katholischen Glauben und gewährte den Reformierten durch das Edikt von Nantes (13.04.1598) freie Religionsausübung. Im 16. Jahrhundert begann auch der Streit um die Reinheit der Sprache. Zuerst empfahlen manche Dichter und Gelehrte, Wörter aus den Regionalsprachen in die Hochsprache aufzunehmen, um sie damit anzureichern. Aber ziemlich schnell wurde wieder munter vereinheitlicht und gesäubert. Die Hochsprache sollte von sämtlichen Regionalismen, Italianismen und anderen unreinen Wörtern gesäubert werden. Die Mundarten galten allgemein als minderwertig, verdorben, grob, bäuerlich im Gegensatz zur Hofsprache, die für höherwertig, raffiniert, wohlklingend, elegant, ja Laurent Knepfler Die staatliche Sprachpolitik Frankreichs vom Edikt von Villers-Cotterêts 1539 bis zumToubon-Gesetz von 1994 1 seit 1954 königlich gehalten wurde. Die Orthographie sollte der lateinischen oder griechischen Etymologie folgen, was das Schriftbild von der Aussprache entfernte. Es heißt, daran sei auch der neue Beruf der Schriftsetzer mitschuldig, denn die Bezahlung der Typographen richtete sich nach der Zahl der gesetzten Lettern. Also wurden etymologisch begründete, aber nicht ausgesprochene Konsonanten eingeschoben, worunter die heutigen ABC-Schützen immer noch leiden. Französischsprachiges Amerika Franz I. schaute voller Neid auf die Reichtümer, die Portugal und Spanien aus ihren westindischen Kolonien zogen. Also wollte er auch ein Kolonialreich für Frankreich erobern und beauftragte 1534 den Seefahrer Jacques Cartier mit der Erkundung und Eroberung Nordamerikas. Ein Drittel Nordamerikas gehörte zeitweilig zu dieser Nouvelle France. Das heutige Québec geht auf diese Epoche zurück. Le Grand Siècle: 1610 - 1715 Der Sohn Heinrichs IV., Ludwig XIII., regierte von 1610 bis 1643. Sein Minister Kardinal Richelieu ist bei den Franzosen eher als Romangestalt, als finsterer Gegner der drei Musketiere bekannt. Tatsächlich war er ein treuer und unbeugsamer Diener der königlichen Autorität und des Staates. Er hatte sich drei Ziele gesetzt: • die politische Macht und die militärische Kraft der Hugenotten zu vernichten • den Adel zu entmachten und seine umstürzlerischen Bestrebungen zu brechen • die Hegemonialmacht Habsburg zu erniedrigen und Frankreich aus der Habsburger Umklammerung zu befreien. Dieses Programm wurde systematisch durchgeführt: Den Hugenotten wurden sämtliche militärischen Sicherheitsplätze weggenommen. Allein die Religionsfreiheit wurde ihnen gelassen. Den Fürsten wurden alle hohen Ämter entzogen, die Adligen, die aufbegehrten, wurden gnadenlos bestraft. Zum Beispiel wurden die in flagranti ertappten Duellanten enthauptet. Zur Umsetzung des dritten Ziels diente der Dreißigjährige Krieg. Auslöser war die Bestrebung der Habsburger, ihre Hegemonie in Europa auszubauen und den Protestantismus zurückzudrängen. Deswegen ging bei Kriegsausbruch die Unterstützung des katholischen Königs Ludwig XIII. und des Kardinals selbstverständlich an die protestantischen Gegner des habsburgischen Kaisers. Frankreich unterstützte die Gegner des Habsburgers, führte selbst Krieg gegen ihn und ging 1648 als der große Gewinner hervor. Dadurch wurde Frankreich mit seinem politischen System und seiner Sprache zum Modell für alle europäischen Höfe. Am Ende seines Lebens hinterließ Richelieu einen zentralisierten Staat mit einer funktionierenden Verwaltung, einer neu organisierten Armee, einer erneuerten Flotte und einer allgegenwärtigen Polizei. Und dazu eine Sprachpolizei! 1635,18 Jahre nach Gründung der Fruchtbringenden Gesellschaft, gründete Richelieu die Académie Française. Der Kardinal hatte der Akademie mehrere Aufgaben gestellt: die Redaktion eines Wörterbuchs, eines grammatischen, rhetorischen und poetischen Regelwerks und die Pflege der Sprache. Zur Sprachpflege gehörte auch die Säuberung von allem angesammelten Unrat. Als sprachlichen Unrat verstand man alle Provinzialismen, Regionalismen, Fremdwörter und Fachbegriffe aus Wissenschaft, Handwerk und Technik. Als reine Sprache galt die Sprache des „Honnête homme“, des ehrbaren, gebildeten Mitglieds der Pariser und höfischen Elite. Luther wollte bei der Bibelübersetzung „dem Volke aufs Maul schauen“, die Académie Française bekam den Auftrag, dem Volk aufs Maul zu hauen! Richelieu hat auch die französischen Kolonien in Nordamerika ausgebaut (Kanada, Akadien, Neufundland). Diese Kolonien waren die einzigen Regionen, wo das Volk kein Patois, sondern Französisch sprach, ein Französisch, das sich bis heute in Québec gehalten hat. Absolutismus Der Absolutismus erlebte seine Vollendung unter Ludwig XIV., von dem der Spruch «L’Etat, c’est moi» (Der Staat bin ich) überliefert ist. Sein Leben lang strebte Ludwig XIV. danach, Frankreich zur Hegemonialmacht in Europa zu machen. Es gelang ihm zwar nicht und am Ende seines Lebens war das Land durch unzählige Kriege und die Bausucht des Königs ausgeblutet und dem Bankrott nahe. Aber er hatte Frankreich zum Modell für ganz Europa gemacht. Französische Kunst, Architektur und Mode wurden überall nachgeahmt und an allen Höfen Europas wurde Französisch gesprochen. Vertreibung der Hugenotten Der absolutistische König von Gottes Gnaden Ludwig XIV. konnte es nicht dulden, dass sich ein Teil der Bevölkerung zu einem anderen Glauben bekannte als dem des Königs. 1685 widerrief er das Edikt von Nantes, das sein Großvater Heinrich IV. erlassen hatte. Trotz des Emigrationsverbots wanderten an die 200.000 Hugenotten aus und ließen sich in den protestantischen Ländern Europas oder Amerikas nieder. Sie brachten ihre landwirtschaftliche, handwerkliche und kaufmännische Qualifikation und ihre Sprache mit. Dem durch den Dreißigjährigen Krieg verwüsteten und ausgebluteten Brandenburg zum Beispiel waren die 20.000 Zuwanderer ein willkommener Bevölkerungszuwachs. Genau wie der König waren auch die Sprachpfleger Absolutisten. Es regierten die Puristen, die die sprachliche Säuberung weiterführten und nur eine Idealsprache, die lediglich von einer winzig kleinen Schicht gesprochen und geschrieben wurde, gelten ließen. Bei der Orthographie hielt sich die Académie weiter an die lateinische und griechische Etymologie statt an die Aussprache, was heute noch den besonderen Charme der französischen Schriftsprache ausmacht KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de 27 Laurent Knepfler Die staatliche Sprachpolitik Frankreichs vom Edikt von Villers-Cotterêts 1539 bis zumToubon-Gesetz von 1994 1 seit 1954 Wer sprach unter Ludwig XIV. Französisch in Frankreich? Die Sorge der Académie Française um Reinheit und Eleganz der Sprache war dem größten Teil der Bevölkerung fremd, denn 99% waren Analphabeten. Das Volk sollte lediglich in den Grundlagen der Religion unterrichtet werden und das geschah in der Regionalsprache, dem Patois. Lesen und Schreiben galten als kaum nützlich, ja gefährlich; es reichte, wenn die Männer unterschreiben konnten. Je nach Stand und Wohnort waren die Menschen französischsprachig, zweisprachig oder sprachen Mundart. Die Stadt Paris und die nahe Umgebung von Paris sowie die großen Städte Nordfrankreichs sprachen Französisch, wohlgemerkt nicht die Hofsprache. Es war auch die Sprache der Emigranten in Nordamerika, so dass die heutige Sprache von Québec ein gutes Bild der damaligen französischen Sprache geben kann. Die Zweisprachigen sprachen die örtliche Mundart, aber verstanden auch Französisch, ohne es zu sprechen. Die meisten Einwohner der nordfranzösischen Städte waren zweisprachig. Die ländliche Bevölkerung sprach und verstand nur Mundart. Im Süden sprachen sogar die Mitglieder der gebildeten Oberschicht die Regionalsprache und konnten Französisch bestenfalls verstehen. Trotz aller Anstrengungen des ansonsten eher erfolgreichen Ministers Colbert war unter Ludwig XIV. der Anteil der Französischsprachigen in den nordamerikanischen Kolonien, in England oder in Moskau größer als in Frankreich selbst. Die Sprache der Diplomatie Seit 1678 war die französische Diplomatie bestrebt, Französisch zur diplomaischen Verhandlungs- und Vertragssprache zu machen. Trotz der Vorbehalte des Heiligen Römischen Reichs wurde Latein als Vertragssprache nach und nach vom Französischen verdrängt. Der erste in einer einzigen, französischen Fassung ausgefertigte internationale Vertrag war der Friedensvertrag von Restart von 1714, der den Spanischen Erbfolgekrieg beendete. Von da an war Französisch die internationale Diplomaten- und Vertragssprache und blieb es bis zum Versailler Vertrag von 1919. Aufklärung Ludwig XIV. starb 1715. Sein Tod markierte zugleich das Ende des Grand Siècle und den Anfang der Aufklärung. Während Frankreich um die Vorherrschaft auf dem Kontinent Krieg führte, war England dank seiner Kriegs- und Handelsflotte zur Weltmacht aufgestiegen. Der englische Liberalismus und Parlamentarismus sowie der Befreiungskrieg in Nordamerika weckten in Frankreich reges Interesse. Zeitungen und Zeitschriften mit literarischem, politischem oder wissenschaftlichem Inhalt wurden bis in die tiefste Provinz vertrieben und verbreiteten – unter der gebildeten Oberschicht – fortschrittliches Gedankengut und die Pariser Schriftsprache. Was das Volk sprach, kümmerte die Spitze des Staates nicht. Wichtig war, dass Verwaltung und Justiz in der Amtssprache funktionierten, dass das Volk im rechten katholischen Glau- 28 KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de ben mit dem König vereint blieb, nicht revoltierte und seine Steuern zahlte. Anfang des 18. Jahrhundert sprachen oder verstanden von 25 Millionen Franzosen 3 Millionen Französisch. Im Laufe des Jahrhunderts ist die Zahl der Französischsprechenden stark gestiegen. Dies ist nicht der Schule zu verdanken, denn Staat und Kirche sahen in der Bildung der ländlichen Bevölkerung mehr Gefahren als Vorteile. Die Verbreitung des Französischen in Nordfrankreich ist eine Folge eines gut ausgebauten Straßennetzes, der Anfänge der Industrialisierung, die Bauern in die Manufakturen lockte, und der zahlreichen Kriege, die hunderttausende Bauern in die königliche Armee trieben. Die Norm ging nicht mehr vom Hof aus, sondern von der gebildeten Pariser Oberschicht und deren Salons. Aber von 1740 an schauten die Intellektuellen nach England, dessen Parlamentarismus und Liberalismus als Modell betrachtet wurden. Philosophen wie Montesquieu oder Voltaire reisten nach England und brachten neue Begriffe und Wörter mit und so wurden zahlreiche Anglizismen in die Sprache aufgenommen. Vor allem gingen Begriffe aus Politik, Staatsrecht, Mode, Sport und Handel ins Französische über. Merkwürdigerweise regte sich niemand wegen dieser regelrechten Anglomanie auf. Die Puristen sahen allein in den Regionalismen und in der Volkssprache eine Gefahr für die Hochsprache, als gehe allein vom gemeinen Volk eine Gefahr für die Sprache aus. Höhepunkt und Abstieg In dieser Zeit sprach ganz Europa – das aristokratische Europa – immer noch Französisch. Sämtliche Höfe sprachen Französisch. 1721 widmete Bach die Brandenburgischen Konzerte dem Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg auf Französisch! Im Inund Ausland war Französisch die Sprache der herrschenden Klasse, ein Erkennungszeichen der Oberschicht und des Adels. Sogar die Väter der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten wie Benjamin Franklin, John Adams oder Thomas Jefferson sprachen Französisch. Aber der spätere Präsident John Adams schrieb 1780 in einem Brief an den Kongressvorsitzenden, die englische Sprache sei berufen, im kommenden Jahrhundert und in den folgenden noch allgemeiner die Weltsprache zu sein als Latein es gewesen und Französisch es gegenwärtig sei. 1784 schrieb die Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften einen akademischen Wettbewerb aus. Die Frage lautete: Qu’est-ce qui a fait de la langue française la langue universelle de l’Europe? Par où merite-t-elle cette prérogative? Peut-on présumer qu’elle la conserve? (Was hat die französische Sprache zur Universalsprache Europas gemacht? Womit verdient sie dieses Vorrecht? Ist anzunehmen, dass sie es behalten wird?) Zwei Schriften wurden ausgezeichnet: der Discours de l’Universalite de la langue française des Franzosen Rivarol und „Ursachen der Allgemeinheit der französischen Sprache und wahrscheinliche Dauer ihrer Herrschaft“ des Stuttgarter Professors Johann Christoph Schwab. Rivarol behauptete, die Univer- Laurent Knepfler Die staatliche Sprachpolitik Frankreichs vom Edikt von Villers-Cotterêts 1539 bis zumToubon-Gesetz von 1994 1 seit 1954 salität der französischen Sprache sei der geographischen Lage des Landes, dem Klima, dem Genie der Dichter, dem Charakter der Einwohner, dem Wesen der Sprache zu verdanken. Das Wesen der Sprache sei die Klarheit: Ce qui n’est pas clair n’est pas français; ce qui n’est pas clair est encore anglais, italien, grec ou latin. (Unklares ist nicht französisch, Unklares ist noch englisch, italienisch, griechisch oder lateinisch.) Der französische Literaturhistoriker Ferdinand Bruno schrieb dazu: „Rivarols Schrift, das Meisterstück eines Illusionisten, das die Augen blendet, ohne irgendetwas Greifbares oder Bleibendes zu bieten (...) lässt nichts in der Erinnerung zurück als den Eindruck einer glänzenden Kunst.“ Der ebenfalls preisgekrönte deutsche Preisträger schrieb, die Vorherrschaft der französischen Sprache sei vor allem durch politische, wirtschaftliche und militärische Umstände zu erklären. Auf die dritte Frage antwortete er, Französisch könne sehr wohl seinen Rang verlieren: • wenn die Sprache verdorben würde, • wenn die Nation ihre geistige Kultur vernachlässigte oder ihren politischen Einfluss verlöre • oder wenn eine andere Nation unter diesen drei Gesichtspunkten entsprechend wachsen würde. Zum Englischen schrieb er: „Dies gilt lediglich für Europa, denn die englische Sprache kann im Verhältnis zum Wachstum Nordamerikas eine gewaltige Macht erlangen.“ Der schwäbische Gelehrte war klarsichtiger als die Franzosen selbst, denn mit dem Verlust der Nouvelle France 1763 hatte Frankreich den größten Teil seines politischen und sprachlichen Einflusses in Amerika bereits eingebüßt. Eigentlich markierte dieser Wettbewerb den Wendepunkt des französischen Einflusses in Europa. Die englische Sprache gewann immer mehr an Einfluß und schickte sich an, Französisch vom ersten Platz zu verdrängen, zuerst in Amerika, dann in Europa und im Rest der Welt. Revolution Dann brach im Sommer 1789 die Revolution aus. In der neugeborenen Republik sollte alles, was an das Ancien Régime erinnerte, ausgemerzt werden. Das Land wurde zentralisiert, die neuen Départements nach Flüssen oder Bergen benannt, damit nichts mehr an die alten Provinzen erinnerte. Die République une et indivisible (geeinte und unteilbare Republik) konnte den Partikularismus der ehemaligen Provinzen und die Sprachenvielfalt nicht dulden. Die ganze Nation, das ganze Volk sollten mit den Segnungen der Demokratie, der Vernunft, der Freiheit und der Gleichheit sowie der französischen Nationalsprache beglückt werden. Am 30. Juli 1793 beschrieb der berühmteste Propagandist der Nationalsprache, Abbé Grégoire, vor einem Ausschuss die Segnungen der Schule und rief dann zur Ausmerzung der Regionalsprachen auf: „Und so werden sich Schulbildung und nützliches Wissen wie ein wohltuender Regen über die Masse der Menschen und die Nation senken und so werden alle Arten von lokalem Kauderwelsch, die Patois der sechs Millionen Menschen, die die Nationalsprache nicht sprechen, unmerklich verschwinden. Denn ich kann nur wiederholen, es ist politisch betrachtet wichtiger als man denkt, diese Vielfalt an barbarischen Idiomen auszumerzen.“ Schon im April 1793 hatte das Mitglied vom Wohlfahrtsausschuss Bertrand Barère zum Angriff gegen die Regionalsprachen geblasen: Die Monarchie hatte gute Gründe, babylonische Zustände zu dulden; in einer Demokratie wäre es Verrat am Vaterland, die Bürger in Unkenntnis der Nationalsprache zu halten, das heißt in der Unfähigkeit, die Macht zu kontrollieren. In einem freien Volk darf es nur eine einzige Sprache geben und diese muss dieselbe für alle sein. Im Juni 1794 stellte Abbé Grégoire in einem Bericht fest: „Französisch ist nur in 15 von 83 Departements die einzige Sprache. Es ist paradox und schlicht unerträglich, dass von 25 Millionen Franzosen weniger als drei Millionen die Nationalsprache sprechen, während diese sogar in Kanada und am Mississippi gesprochen wird und vereinheitlicht ist.“ In den darauffolgenden ahren wurden zahlreiche Gesetze und Dekrete erlassen, alle mit geringem Erfolg. Die Republik hatte alle kirchlichen Strukturen aufgelöst, also auch die kirchlichen Schulen. Aber der Staat hatte kaum Geld für ein eigenes Schulwesen. Trotz aller löblichen Schulgesetze und der Einführung einer Schulpflicht änderte sich nur wenig, da es schlicht an Geld fehlte. Napoleon Nach zehn Jahren revolutionärer Unruhen verkündete der dreißigjährige General Bonaparte nach dem Staatsstreich vom 9. November 1799 das Ende der Revolution und richtete eine regelrechte Diktatur ein. Er übergab das Schulwesen wieder der Kirche, was ein Wiederaufleben der lateinischen und einen Rückgang der französischen Sprache zur Folge hatte. Von 1792 bis 1815 überzog Frankreich ganz Europa mit Krieg. Dadurch machte es sich bei allen Völkern verhasst, sogar bei denen, die zuerst von den revolutionären Idealen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit begeistert waren. Die Napoleonischen Kriege brachten in Europa alles in Verruf, was mit Frankreich in Zusammenhang gebracht werden konnte: die Sprache, die Kultur, das politische System und zu guter Letzt riefen sie einen deutschen Nationalismus hervor. Man denke an Johann Gottlieb Fichte, der unter dem Eindruck der Napoleonischen Kriege vom Anhänger der Französischen Revolution zum Verfasser der Rede an die deutsche Nation wurde. Nach Napoleon war Französisch zwar noch Sprache der Diplomatie und der Wissenschaft, aber die Weltsprache par excellence war es nicht mehr. Hinzu kommt, dass Napoleon 1804 Louisiana, ein Gebiet viermal so groß wie Frankreich, an die Vereinigten Staaten verkaufte. Dadurch konnten die Vereinigten Staaten ihr damaliges Staatsgebiet verdoppeln. Die französische Sprache konnte sich noch bis zum Sezessionskrieg (1861-1865) halten und stand dann vor ihrem Ende. Johann Christoph Schwabs Vorhersage von 1784 zur jeweiligen Entwicklung der englischen und französischen Sprache begann sich zu erfüllen. KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de 29 Laurent Knepfler Die staatliche Sprachpolitik Frankreichs vom Edikt von Villers-Cotterêts 1539 bis zumToubon-Gesetz von 1994 1 seit 1954 Französisch – Sprache der Nation Die Zeit von 1815 bis 1870 war eine Zeit des wirtschaftlichen Wachstums, der Industriellen Revolution, der ersten Eisenbahnen, der französischen Kolonisierung in Nord- und Schwarzafrika sowie im Pazifik. Diese erste Globalisierung auf Landesebene führte zu größerer Mobilität in der Bevölkerung und zur Ausbreitung der Nationalsprache. 1830 führte das Gesetz kommunale Volksschulen und ein Lehrerseminar in jedem Departement ein. Aber es gab noch keine Schulpflicht. Die Unterrichtssprache war Französisch und es wurden nur noch französischsprachige Schulbücher (und keine lateinischen mehr) zugelassen. Die Sprache galt nun als wichtiges nationales und soziales Bindeglied. Deswegen wurde der Schule das Ziel gesetzt, die Nationalsprache mit allen Mitteln zu fördern und das patois zu verdrängen. 1831 schrieben die Präfekten zweier bretonischer Departements in einem Brief an den Unterrichtsminister in Paris: „Wir müssen mit allen Mitteln der Auszehrung und dem Verfall der bretonischen Sprache Vorschub leisten, bis man sich von einem Dorf zum anderen nicht mehr verstehen kann [...] denn dann wird die Notwendigkeit der Verständigung den Bauern zwingen, Französisch zu lernen. Die bretonische Sprache muss unbedingt vernichtet werden.“ 1868 ergab eine Erhebung des Unterrichtsministeriums, dass ein Viertel der Bevölkerung nicht Französisch sprach und dass in zwölf Departements der Unterricht immer noch in der Regionalsprache stattfand. Die Schwarzen Husaren der Republik Nach dem verlorenen Deutsch-Französischen Krieg von 1870 wollte die Republik die Lehren aus der Niederlage ziehen. Eine dieser Lehren war, dass der deutsche Soldat dank der Schulpflicht besser gebildet und ausgebildet war. Also sollten die jungen Franzosen auch besser ausgebildet werden, um die Revanche vorzubereiten. Im Februar 1879 wurde Jules Ferry Unterrichtsminister (ministre de l’instruction publique). 1881 führte er die kostenlose Volksschule ein und 1882 die allgemeine Schulpflicht. Die katholischen Lehrerorden wurden aus der Schule verbannt, denn auf dem Land förderte der Klerus oft das Patois, um die Opposition zur Republik aufrechtzuerhalten. Die in der Ecole normale (Lehrerseminar) ausgebildeten Grundschullehrer (instituteurs) wurden die Schwarzen Husaren der Republik genannt. Ihre Aufgabe war es, die Segnungen der Bildung und der Nationalsprache bis ins hinterste Dorf zu tragen. Bis zum Ersten Weltkrieg breitete sich die Nationalsprache weiter aus, auch wenn am Anfang des Krieges noch viele Soldaten kaum Französisch konnten. Es sind sogar zwei Fälle von Soldaten belegt, die wegen Gehorsamsverweigerung standrechtlich erschossen wurden, weil sie nicht Französisch konnten und einen Befehl nicht verstanden hatten. Trotz allem war die fünfjährige Fronterfahrung von fünf Millionen Soldaten auch ein wichtiger Faktor der sprachlichen Integration. Während die französische Sprache ihren Stand im Inland festigte, 30 KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de verlor sie international an Bedeutung. Der Versailler Vertrag ist der erste internationale Vertrag seit 1714, der nicht in einer einzigen französischen Fassung ausgefertigt wurde. Der französische Ministerpräsident Clémenceau war mit einer Amerikanerin verheiratet und wollte Lloyd George und Wilson entgegenkommen und nahm auch eine englische Fassung an. Wie wichtig die Sprache als Zeichen der Einheit der Nation ist, zeigt die Schulpolitik Frankreichs im zurückeroberten Elsass-Lothringen. Den drei Departements wurde die Beibehaltung mehrerer vom allgemeinen Recht abweichenden Gesetze aus der Zeit Napoleons III. und aus dem Deutschen Reich zugebilligt (Konkordat, Bürgerliches Recht, Gemeindeordnung, Krankenkasse ...). Aber bei der Sprache hörte der Spaß auf. Von einem Tag zum anderen war die einzig zugelassene Unterrichtssprache Französisch. Die Lehrer, die nicht in Französisch unterrichten konnten, wurden entlassen oder bestenfalls zum Französischlernen ins Landesinnere geschickt, während Lehrer aus anderen Regionen Frankreichs nach Elsass-Lothringen geschickt wurden. Um der schwierigen sprachlichen Situation Rechnung zu tragen, zahlte der Staat den Beamten einen Gehaltszuschlag, der sich bis heute unverändert erhalten hat. Auf meiner letzten Gehaltsabrechnung vom Februar 2012 beträgt dieser Zuschlag 3,04 €. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen alle Regionalsprachen sehr stark zurück und sind heute ganz verschwunden oder dem Aussterben nahe. Dies geschah fast ohne Zutun des Staates. Zwar gab es im Elsass der ersten Nachkriegszeit überall Plakate mit der Aufschrift Il est chic de parler français, aber den Todesstoß versetzten den Regionalsprachen die Industrialisierung, die Mobilität, die Landflucht und die Verstädterung. Vor dem Krieg lebten 53% der Bevölkerung in Städten, 2007 waren es 77,5%. Hinzu kam Ende der 50er Jahre der allerstärkste sprachliche Vereinheitlicher, das Fernsehen. Staatliche Sprachpolitik Anspruch und Wirklichkeit Obwohl die Nationalsprache nun tatsächlich die Sprache aller Franzosen ist, hat sich die Regierung nicht aus der Sprachpolitik verabschiedet, sowohl innen- als auch außenpolitisch. Einerseits wird die Sprache als ein Symbol der Republik betrachtet und als solches im Innern gegen Sprachenvielfalt und Anglizismen verteidigt. Zwar wurde die EU-Charta der Regionalsprachen 1999 unter Premierminister Jospin unterzeichnet, aber ratifiziert wurde sie bis heute nicht. Der Verfassungsrat sah darin eine Bedrohung der Unteilbarkeit der Republik, der Gleichheit vor dem Gesetz und der Einheit des französischen Volkes. Der frühere Präsident Sarkozy sagte noch im Wahlkampf 2007: „Ich befürworte die Europäische Charta der Regionalsprachen nicht. Ich will nicht, dass morgen ein europäischer Richter uns vorschreibt, dass eine Regionalsprache gleich wie Französisch als Sprache der Republik betrachtet werden soll. Ich bin überzeugt, dass es in Frankreich keine unterdrückte Minderheit gibt, dass es also nicht notwendig ist, europäischen Richtern das Recht zu geben, über ein Thema zu Laurent Knepfler Die staatliche Sprachpolitik Frankreichs vom Edikt von Villers-Cotterêts 1539 bis zumToubon-Gesetz von 1994 1 seit 1954 bestimmen, das mit dem Wesen unserer nationalen Identität verbunden ist und mit dem Aufbau Europas nichts zu tun hat.“ Hier ist klar zu erkennen, die Sprache ist, neben allen kulturellen und gesellschaftlichen Aspekten, eine Frage der französischen Identität und Souveränität. Dies wird in der Verfassungsänderung von 1999 ausgedrückt: §2 der Verfassung gehört zum Teil eins, der von der Souveränität des Staats handelt. Article 1er La France est une République indivisible, laïque, démocratique et sociale. Elle assure l’égalite devant la loi de tous les citoyens sans distinction d’origine, de race ou de religion. Elle respecte toutes les croyances. Son Organisation est decentralisée. La loi favorise l’égal accès des femmes et des hommes aux mandats électoraux et fonctions électives, ainsi qu’aux responsabilités professionnelles et sociales. TITRE Ier DE LA SOUVERAINETÉ Article 2 La langue de la République est le français. L’emblème national est le drapeau tricolore, bleu, blanc, rouge. L’hymne national est la «Marseillaise». La devise de la République est «Liberté, Egalité, Fraternité». Son principe est: gouvernement du peuple, par le peuple et pour le peuple. Unteilbarkeit und Laizismus kommen vor Demokratie. Noch vor Fahne, Nationalhymne und Staatsdevise ist die Sprache das erste Erkennungs- und Identifikationsmerkmal der Republik. Bisher ging es um die politische und sprachliche Zentralisierung der Nation, nun geht es darum, die Sprache gegen sine mächtige Bedrohung von außen zu schützen und ihren internationalen Status zu wahren. 1966 gründete Premierminister Pompidou das Hohe Komitee für die Verteidigung und Expansion der französischen Sprache. Dies wurde 2001 zur Délégation générale à la Langue Française et aux langues de France (DGLFLF). Ihre Aufgaben sind: 1. Jedem Bürger ein Recht auf die französische Sprache zu garantieren; 2. die Sprache in den Dienst des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu stellen; 3. die Sprache zu bereichern und zu modernisieren; 4. die sprachliche Vielfalt zu fördern; 5. die Sprachen Frankreichs zu fördern und aufzuwerten. Angesichts der permanenten Weigerung der Regierung, die Europäische Charta der Regionalsprachen zu ratifizieren, könnte der letzte Punkt überraschen. Wenn man genauer hinschaut, erkennt man bald, dass die Aufgaben der DGLF eigentlich eine Verteidigungsstrategie gegen die Übermacht des Englischen darstellen. Die einzelnen Punkte erklären sich wie folgt: 1. Das Recht auf Französisch: Dies bezieht sich auf das Gesetz vom 4. August 1994, nach dem damaligen Kulturminister „Loi Toubon“ oder von spottenden Franzosen „Loi Allgood“ genannt. Grundgedanke des Toubon-Gesetzes ist, dass den Franzosen in allen ihren Eigenschaften als Bürger, Verbraucher, Arbeitnehmer, Wissenschaftler das Recht auf Texte, Informationen und Verträge in französischer Sprache garantiert werden soll sowie das Recht, Französisch zu sprechen. Daraus wird eine Pflicht zur französischen Redaktion aller irgendeinem Publikum bestimmten Dokumente abgeleitet. Ein Importeur, der seiner Ware nur eine englische Gebrauchsanweisung beilegt, macht sich strafbar. Eine amerikanische Firma, die dem Betriebsrat nur englische Dokumente zur Verfügung stellte, wurde vom Arbeitsgericht verurteilt. Auf Werbeplakaten müssen fremdsprachige Werbesprüche übersetzt werden. 2. Die Sprache in den Dienst des gesellschaftlichen Zusammenhalts stellen: Die Beherrschung der französischen Sprache ist eine Bedingung für die persönliche Entfaltung, die gesellschaftliche und berufliche Eingliederung, den Zugang zu Wissen und Kultur. Die DGLF ist an der Ausarbeitung eines französischen Sprachdiploms für Migranten beteiligt. 3. Bereicherung und Modernisierung: In jedem Ministerium überwacht ein besonderer Ausschuss die Entwicklung der Fachsprache und schlägt bei Bedarf französische Wörter oder Wortschöpfungen vor. Sobald die Vorschläge des Terminologieausschusses im Amtsblatt erschienen sind, wird der Gebrauch dieser Begriffe zur Pflicht für die amtlichen Stellen und den öffentlichen Dienst. Diese Tätigkeit wird auch damit begründet, dass Französisch in den meisten internationalen Gremien Amts- und Arbeitssprache ist und dass die Übersetzer in den verschiedensten Bereichen über die entsprechenden Fachausdrücke verfügen müssen. Das Kulturministerium unterhält eine Internetpräsenz mit einer Terminologie-Datenbank und verschiedenen Angeboten. Manche Vorschläge werden angenommen, andere nicht. Einige Beispiele von Ausdrücken, die angenommen wurden: software logiciel chip puce mountain-bike VTT(vélo tout terrain) minivan monospace (vom Renault Espace) download télécharger e-mail courriel spam pourriel 4. Sprachliche Vielfalt: Zugespitzt ausgedrückt: „Alles, was Englisch als einzige internationale Kommunikationssprache verhindert oder unnütz macht, ist willkommen.“ 5. Die Sprachen Frankreichs fördern und aufwerten: Das klingt vielversprechend, aber die Regionalsprachen werden nur als kulturelles Erbe behandelt, nicht als Kommunikationssprachen im Alltag oder mit der Verwaltung. Es handelt sich um eine rein museale Politik der Regionalsprachen. KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de 31 Laurent Knepfler Die staatliche Sprachpolitik Frankreichs vom Edikt von Villers-Cotterêts 1539 bis zumToubon-Gesetz von 1994 1 seit 1954 Sprachliche Außenpolitik Organisation internationale de la fancophonie Im Gegensatz zu England gelang es Frankreich nicht, eine friedliche Dekolonisierung durchzuführen, so dass ein französisches Commonwealth vorerst unmöglich war. Frankreichs Kolonialgeschichte ging 1962 mit dem Algerienkrieg zu Ende. Die ehemalige Kolonialmacht hinterließ in mehr als zwanzig afrikanischen Staaten französische Verwaltungsstrukturen, ein französisches Bildungssystem und Französisch als Amts- und Kultursprache. Auch nach der Kolonialzeit trat Frankreich jahrzehntelang als Ordnungsmacht in Afrika auf. Man versuchte, die wirtschaftlichen, politischen und strategischmilitärischen Interessen des Staats und der Unternehmen soweit wie möglich zu wahren. Dies geschah über oft obskure Netzwerke und die bedingungslose Unterstützung der lokalen Machthaber. So wurden jahrzehntelang die korruptesten Diktatoren an der Macht gehalten. Nach 1945 wurde mit Unbehagen registriert, dass die US-amerikanische Sprache und Kultur sich rasch ausbreiteten und bald hegemoniale Züge annahmen. Hinzu kommt, dass die bereits oder bald unabhängigen Staaten nicht auf die Vorteile einer politischen und kulturellen Anlehnung an Frankreich verzichten wollten. Die Idee einer Gemeinschaft der französischsprachigen Länder wurde in Umlauf gebracht. 1962 wurde die Association des Universités partiellement ou entièrement de langue française gegründet. Daraus wurde die AUF (Agence universitaire de la Francophonie) mit 786 Mitgliedsinstitutionen in 98 Ländern. 1967 gründeten die Vertreter von 23 Parlamenten aus Europa, Afrika, Amerika und Asien den Verein der französischsprachigen Parlamentarier. Diese Organisation regte bald die Gründung einer zwischenstaatlichen Organisation der französischsprachigen Länder an. Dies geschah 1970. Die Organisation Internationale de la Francophonie soll eine aktive Solidarität ihrer 75 Mitglieder (56 Vollmitglieder, 19 Beobachter) fördern. Die Ziele der Organisation sind: • die Förderung der französischen Sprache • die Förderung des Friedens, der Demokratie und der Menschenrechte • die Unterstützung von Schule, Ausbildung, der akademischen Lehre und Forschung • Zusammenarbeit im Dienste einer nachhaltigen Entwicklung. Der erste Generalsekretär war der ägyptische Politiker und frühere UNO-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali. Seit 2003 ist es der frühere senegalesische Präsident Abdou Diouf. Die politischen Ziele der OIF werden in einem Vierjahresprogramm definiert. Die wesentlichen Ziele des gegenwärtigen Aktionsprogramms sind: • die Förderung der französischen Sprache und der Sprachenvielfalt • die Förderung der kulturellen Vielfalt • Frieden, Demokratie und Menschenrechte • Schule und Ausbildung, Lehrerausbildung 32 KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de • eine nachhaltige Entwicklung und Solidarität • die Förderung einer digitalen Kultur für alle • eine Förderung der Jugendinitiativen • die Gleichheit der Geschlechter und die Frauenförderung • die Förderung der Zivilgesellschaft. Die Ziele der OIF werden von mehreren Organen und Institutionen durchgesetzt: • die Agence Universitaire de la Francophonie (Akademische Kooperationsagentur der Frankophonie) • TVs, eine gemeinsame Fernsehanstalt der frankophonen Länder • die Senghor-Universität in Alexandrien • der internationale Verband der frankophonen Bürgermeister. Die OIF ist für Frankreich ein mächtiges Mittel der kulturellen, diplomatischen und politischen Einflussnahme. Dieses Instrument ist aber vor den Wirren der Innenpolitik nicht sicher und kann jederzeit zerstört oder wenigstens stark beschädigt werden. Mit seiner berühmt-berüchtigten Rede von Dakar vom Juli 2007 hat der frühere französische Präsident die französische Position in Afrika stark geschwächt. Er sagte vor der Universität Dakar, der dramatische Zustand Afrikas komme daher, dass der afrikanische Mensch noch nicht richtig in die Geschichte eingetreten sei. Die Probleme Afrikas kämen daher, dass es die Gegenwart in der Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies der Kindheit erlebe, aber darin sei kein Platz für den Fortschritt. Aber noch schlimmer für die Ausstrahlung Frankreichs, seiner Kultur und seiner Sprache war die bis zuletzt aufrechterhaltene äußerst restriktive Einwanderungspolitik, die einen Studienaufenthalt für frankophone Studenten aus außereuropäischen Staaten quasi unmöglich machte. Trotz aller Reden über Frankophonie wurde diesen jungen Menschen die eindeutige Botschaft gesendet, sie seien in Frankreich und im französischen Bildungssystem unerwünscht. Die französischen Universitäten warnten die Regierung vor den verheerenden Folgen einer solchen Politik, einer zurückgehenden Ausstrahlung der französischen Universitäten, der französischen Kultur und Sprache. Sie wurden bis zuletzt nicht erhört. Nun hat sich das innenpolitische Blatt gewendet. Welche Folgen das für die Sprachpolitik haben wird, müssen wir abwarten. Sprachpolitik ist zuallererst Politik. 1 Knepfler, Laurent (2014): Die staatliche Sprachpolitik Frankreichs vom Edikt von Villers Cotterêts 1539 bis zum Toubon-Gesetz von 1994, in: Unsere Sprache – Beiträge zur Geschichte und Gegenwart der deutschen Sprache. Band 5, Die wahre Heimat ist eigentlich die Sprache, S. 61-84, Köthen. Die Vorsitzende der Neuen Fruchtbringenden Gesellschaft (Köthen/Anhalt), Frau Prof. Dr. Uta Seewald-Heeg, erteilte freundlicherweise die Genehmigung zum Abdruck. Morgane Turbé „Oh, c’est si bon!!“ – Französischschüler kochen und backen seit 1954 Die Liebe geht durch den Magen. Je n’ai pas cherché plus loin pour faire aimer le français aux élèves du collège-lycée dans lequel je suis assistante, l’Otto-Schott Gymnasium Mainz-Gonsenheim. D’autant plus que les traditions françaises se prêtent à merveille au dicton; en effet notre culture regorge de spécialités culinaires qui ne demandent qu’à être découvertes par nos petits voisins. L’Otto-Schott Gymnasium propose le G8 en combinaison avec une vraie «Ganztagsschule», c’est-à-dire que les élèves passent l’Abitur en 8 ans et non plus en 9 ans, ce qui conduit à des cours toute la journée et à quelques changements dans la vie de l’école. Afin d’alléger le rythme soutenu de l’emploi du temps des élèves ont été créées des AG (Arbeitsgemeinschaft) qui correspondent à des ateliers auxquels les élèves s’inscrivent pour l’année. Cellesci ont lieu souvent le midi durant 90 minutes et permettent aux élèves de se détendre, de rencontrer des élèves d’autres niveaux, mais ont aussi pour but de leur ouvrir l’esprit en apprenant de manière plus allégée que dans les cours classiques. De nombreuses AG Sport sont proposées, mais aussi AG Jardinage, Chinois, Peinture etc. Adorant cuisiner c’est avec enthousiasme que je me suis proposée pour faire une AG cuisine en français que nous avons appelée „Oh, c’est si bon!“. Le défi était tout de même de taille; 16 élèves de la 7ème à la 9ème classe (1 an d’apprentissage du français en LV2 jusqu’à 4 ans d’apprentissage du français en LV1 avec plusieurs échanges en France), plusieurs allergies alimentaires, certains élèves ayant suivi une autre AG cuisine l’année précédente, d’autre ne connaissant pas l’existence d’un bol mesureur. Il me fallait donc trouver une solution pour contenter tous ces élèves aux goûts et niveaux si variés. transparents que je leur ai faites comprendre grâce à des mimes, en montrant les objets, les ingrédients etc. Tous les jeudis nous y allons donc de bon train en cuisinant des recettes typiques de saison. Tout en s’amusant et en mélangeant les ingrédients ils s’imprègnent des traditions: gougères, fondue, mousse au chocolat, crêpes, Flammekueches, tartiflette et bûches de Noël au programme. Pour eux c’est un moment de détente durant lequel ils apprennent à parler français librement dans un autre contexte, à s’organiser, à s’entraider, mais aussi à séparer le blanc du jaune d’un œuf, à reconnaitre si un gâteau est cuit à l’aide de la pointe d’un couteau; nous sommes vraiment à l’école de la vie. Et puis il y a bien sûr eu ces moments lorsqu’un élève fait tomber tous les œufs par terre, un autre a mangé la moitié de la tablette de chocolat prévue pour la recette...mais ces moments sont vites oubliés lorsque les yeux qui brillent devant le four et que fusent les „Oh, c’est si bon!“ lors de la dégustation. Je ne peux que conseiller d’intégrer la cuisine en cours de français qui permet de réunir toutes les compétences langagières: compréhension écrite grâce à la lecture de la recette, compréhension orale avec les conseils et consignes données en français, interaction orale lors de la réalisation de la recette et si on le souhaite expression écrite en écrivant la recette avec leurs propres mots. Nous avons par exemple un livre de cuisine de l’AG dans lequel un groupe écrit la recette avec ses propres mots chaque semaine. Enfin, occuper les élèves avec une autre activité leur fait oublier qu’ils parlent français et permet de faire tomber les barrières. Et puis tous les moyens sont bons pour donner envie aux élèves d’aimer une langue, mais il faut bien dire que des sablés à l’heure du dessert est une arme infaillible. Tout d’abord nous avons établi les règles ensemble, car il ne faut pas oublier qu’une cuisine peut devenir un endroit très dangereux si certaines règles ne sont pas respectées. Afin d’éviter tout conflit celles-ci ont été établies en allemand lors du premier cours, puis traduites en français et affichées dans la cuisine. Nous avons aussi établi une liste de recettes qu’ils souhaitaient faire durant l’année et choisi les groupes de nettoyage (vaisselle, rangement, nettoyage du sol et de la cuisine) qui tournent toutes les semaines. En ce qui concerne la langue; il est bien évident que les élèves ont d’abord eu besoin d’acquérir du vocabulaire de base de la cuisine avant de pouvoir s’exprimer complètement en français. Durant le temps de cuisson, nous jouons chaque semaine avec le vocabulaire („Dans ma cuisine il y a ...“ , mots croisés ou encore „Tic Tac Boom cuisine“) et cherchons à savoir d’où vient chaque spécialité et j’essaye de trouver une petite anecdote pour chaque recette. J’ai commencé par des recettes simples avec des mots KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de 33 seit 1954 Kristian Raum 4. Französischlehrertag Sachsen an der TU Dresden – E S P A C E S – 5. April 2014 4e Congrès franco-saxon des professeurs de français – E S P A C E S – 5 avril 2014 Beim vergangenen Französischlehrertag hatte uns Prof. Mertens in seinem Plenarvortrag den Impuls gegeben, das Thema „Lernräume – E S P A C E S“ in den Mittelpunkt unserer Überlegungen zu stellen. Wir waren erstaunt, wie schnell sich viele Referentinnen und Referenten bereitfanden, zu diesem Thema aus ihrer persönlichen Sicht und mit ihren professionellen Erfahrungen etwas beizutragen. Dadurch ermöglichten sie es uns, E S P A C E S in mehreren Dimensionen zu betrachten, kann man doch darunter die Entdeckung von Erfahrungswelten in der Literatur, im interkulturellen Kontext, in virtuellen Räumen und im schulischen Sinne auf den Unterrichtsraum bezogen verstehen. 94 Teilnehmer aus ganz Sachsen ließen sich durch die Ausschreibung neugierig machen – herzlichen Dank für Ihr erneutes Interesse an dieser Veranstaltung und Ihre Bereitschaft, z.T. recht weite Anfahrten zu bestreiten. Die Schirmherrschaft über den Tag hatten in bewährter Kooperation die Vereinigung der Französischlehrer (VdF), deren Bundesvorsitzende Ulrike C. Lange den spannenden Hauptvortrag hielt, und der Carolus-Magnus-Kreis (CMK), dessen Vorsitzender HansGünter Egelhoff die Teilnehmer persönlich grüßte. Grußworte von Dr. Marie-Laure Canteloube (Institut Français) Veranstalter war erneut das Sächsische Bildungsinstitut (SBI) in enger Kooperation mit dem Institut für Romanistik der TU Dresden, vertreten durch Jun.-Prof. Dr. Mark Bechtel, dem wir herzlich dafür danken. Jun.-Prof. Dr. Mark Bechtel (TU Dresden, Institut für Romanistik) Unterstützung fanden wir in den Reihen der Studentinnen und Studenten des Instituts für Romanistik, die auch selbst die Durchführung von Ateliers übernahmen. Ebenso waren wieder Schüler des Romain-Rolland-Gymnasiums helfend aktiv. Hier finden Sie einen Auszug aus dem Bericht von Caroline Siebert (Kl. 10): 34 KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de „Nach einem interessanten Impulsvortrag von Ulrike Lange von der Vereinigung der Französischlehrer in Deutschland fanden in drei Blöcken Ateliers wie zum Beispiel über Kunst im Anfangsunterricht, Lernräume oder Schüleraustausche statt. In den Pausen boten zum Beispiel das Institut Français, der Carolus-Magnus-Kreis oder der Klett-Verlag Informationsmöglichkeiten, und für ausreichend Kaffee und ein leckeres Mittagessen war gesorgt. Auch zwei Schülerinnen aus der Frankophonie-AG waren beim Französischlehrertag unterwegs, hauptsächlich, um ein wenig mitzuhelfen beim Aufbauen oder Kaffee verteilen. Doch auch das Atelier „Espaces pédagogiques“ von Madame Dainat wollten wir uns nicht entgehen lassen. So erhielten wir nicht nur einen kleinen Einblick in den Beruf des Französischlehrers, sondern auch in für uns ganz neue Ideen und Sichtweisen über den Schulalltag und wie und vor allem wo man ihn verbringen kann. Die gemeinsamen Übungen und Reflexionen regten auch uns als Schüler zum Nachund Weiterdenken an. Insgesamt war es ein nicht nur lehrreicher, sondern auch kurzweiliger Tag für uns, an den wir uns gerne erinnern. Und wer weiß, vielleicht sind wir ja eines Tages als ,normale’ Teilnehmer beim Französischlehrertag mit dabei.“ Neue Dimensionen in ganzen nahen – wenn auch nicht frankophonen – Räumen erschlossen sich uns durch die Mitarbeit von Dr. Beate Brezan vom Witaj-Zentrum Bautzen, die über den Umgang mit der Mehrsprachigkeit in der sorbischen Oberlausitz berichtete und deren Potential für die Motivation der Schüler beleuchtete. Am Ende des Tages meinte sie: „Durch diesen Französischlehrertag habe ich richtig Lust bekommen, einen Sorbischlehrertag zu organisieren!“ Wir hoffen, dass Sie, liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, motiviert und bestärkt nach Hause fuhren, und danken Ihnen für Ihre positiven Rückmeldungen. Noch am Abend des 5. April riefen wir das Motto für 2015 aus: Engageons-nous! Wir freuen uns auf ein Wiedersehen am 7. März 2015 in Dresden! Martine Paquin-Lienig, Galina Putjata, Kristian Raum Jeannette Larrodé Nachruf für GEORGES BARBIER und CLAUDE LUSSET seit 1954 ALFA GEORGES BARBIER L’annonce du décès de Georges Barbier le 23 août 2013 nous a beaucoup peinés. Bien que non germaniste, Georges a manifesté une constante motivation pour les relations avec l’Allemagne. Il était ancien élève de l’Ecole Supérieure d’Electricité (SUPELEC) où l’on forme des ingénieurs, mais le travail dans l’industrie ne l’ayant pas satisfait, il a intégré l’Education Nationale et est devenu professeur de physique.Toute sa carrière s’est déroulée hors de France: Maroc, Espagne, Allemagne (Berlin, Fribourg). Lors de ses études, il reçut une bourse pour la Fachhochschule de Darmstadt où il passa une année; peut-être son intérêt pour l’Allemagne at-il pour origine ce séjour. Après sa retraite, il est resté en Allemagne, dans la région de Fribourg et n’a regagné la France qu’au printemps 2013. Dès 1959, il adhéra à l’ALFA et participa à Saint-Dié au premier congrés organisé en France par Pierre Chevallier, président-fondateur de l’ALFA; Depuis cette date, il manifesta une fidélité remarquable à notre association. Membre du Conseil d’ Administration et Vice-Président, il a apporté sa contribution dans plusieurs domaines: accueil des assistants, coordination des rencontres régionales, bulletin d’information et préparation des congrès. Il m’a apporté une aide discrète et efficace. Lors des congrès annuels, nos amis de l’ALFA et du CMK ont pu apprécier sa grande culture littéraire et musicale, son esprit critique et son humour. Son intérêt pour les relations franco-allemandes n’a pas cessé avec la disparition de l’ALFA; depuis 2001, il a participé, avec moi, aux congrès de la FAFA (Fédération des Associations francoallemandes pour l’Europe) et de la VDFG (Vereinigung deutschfranzösischer Gesellschaften für Europa) en France et en Allemagne. Je remercie Georges pour son engagement, sa fidélité et sa présence sympathique en toutes circonstances; Nous conserverons son souvenir dans nos cœurs. ALFA CLAUDE LUSSET C’est avec beaucoup de tristesse que je fais part du décès de Claude Lusset survenu le 6 décembre 2013. Claude a été un acteur important dans notre association. Déjà Secrétaire Générale au début des années 60, elle fut successivement Secrétaire de rédaction du bulletin “ALFA informations franco-allemandes”, vice-présidente, à nouveau Secrétaire Générale et membre de la Direction Collégiale. Durant toutes ces années, elle a manifesté une constance et une fidélité remarquables vis à vis de l’ALFA. Elle a travaillé sans relâche, accomplissant parfois des tâches rebutantes et, ceci, avec modestie, sans jamais essayer de se mettre en valeur. Elle et moi, nous avons étroitement coopéré, elle m’a apporté un soutien constant et un encouragement dans les moments difficiles. Elle était unanimement estimée par nos amis de l’ALFA. Sa bonne humeur, son esprit de tolérance étaient appréciés. En outre, ses amis profitaient de sa culture étendue dans les domaines de la littérature, du théâtre et du cinéma. Beaucoup de membres du CMK se souviennent certainement de sa présence aux congrès annuels, sa joie de vivre était réelle, elle aimait la vie sous toutes ses formes. Elle fut engagée dès sa jeunesse dans le franco-allemand et participa, dans les années 60, à des rencontres entre Jeunes de nos deux pays. Professeur d’allemand au Lycée Honoré de Balzac à Paris, elle a soutenu personnellement de nombreux assistants allemands. Elle participa activement à la publication de la revue „Allemagne d’aujourd’hui“ (nouvelle série) fondée en 1966 par Félix Lusset et en fut la Secrétaire Générale de 1966 à 2012. Il ne s’agissait pas uniquement de travail administratif, elle s’investissait totalement, en était la „cheville ouvrière”, soutenant le comité de rédaction et assurant la relecture des textes. Je remercie Claude pour son engagement dans la promotion des relations franco-allemandes et pour toutes ces années de travail dans l’amitié. Elle était discrète et n’aurait pas aimé que nous exprimions notre peine, aussi je préfère dire que ce fut une joie de la connaître et de travailler avec elle et que ces moments resteront pour beaucoup un souvenir lumineux; Claude continuera à vivre dans nos cœurs. Jeannette Larrodé Ancienne Présidente de l’ALFA Jeannette Larrodé Ancienne Présidente de l’ALFA KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de 35 seit 1954 seit 1954 Carolus-Magnus-Kreis Vereinigung für deutsch-französische pädagogische und kulturelle Zusammenarbeit e.V. Association pour la coopération franco-allemande culturelle et pédagogique zurück an: Harald Lange – Carolus-Magnus-Kreis – Schatzmeister – Brentanostr. 37 – D-12163 Berlin Beitrittserklärung Bitte sehr gut lesbar ausfüllen. Name Geboren am Vorname Tel. / Fax (priv.) Titel Tel. / Fax (dienstl.) Berufsbezeichnung E-Mail Straße, Haus-Nr. Internet PLZ, Wohnort Bundesland Berufstätige 40,00 EUR Studenten, Arbeitslose (Nur gegen Nachweis) 16,00 EUR Ruheständler (Ermäßigung möglich gegen Nachweis) 24,00 EUR Familienangehörige von CMK-Mitgliedern 16,00 EUR Spendenbescheinigung erwünscht Ja IBAN: DE91 6601 00 75 0072 5417 58 Nein Zutreffendes bitte ankreuzen Postbank Karlsruhe BIC: PBNKDEFF Der Beitrag ist bis zum 01. März eines Kalenderjahres zu entrichten. Die Kündigung der Mitgliedschaft ist nur zum Jahresende möglich; sie muss bis spätestens 30. September des laufenden Kalenderjahres schriftlich gegenüber dem Vorstand ausgesprochen werden. Einzugsermächtigung / Bitte sehr gut lesbar ausfüllen. Bank / Sparkasse IBAN BIC Kontoinhaber Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zum Carolus-Magnus-Kreis. Datum Ort Unterschrift
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