KNOTEN - Carolus-Magnus

seit 1954
Carolus-Magnus-Kreis
Vereinigung für deutsch-französische pädagogische und kulturelle Zusammenarbeit e.V.
Association pour la coopération franco-allemande culturelle et pédagogique
KNOTEN
Info
Ein Organ des Carolus-Magnus-Kreises
• Hans-Günter Egelhoff: Editorial zum Knoten Nr. 1 · Frühjahr 2015
• Schlagzeile auf der VDFG-Startseite: Carolus-Magnus-Kreis feiert 60-jähriges Bestehen
• Christine Theiß, Barbara Stutenbäumer: Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung 2014 „60 Jahre
Carolus-Magnus-Kreis“
• Hans-Günter Egelhoff: EINLADUNG zur ordentlichen Mitgliederversammlung in der Maison Rhénanie-Palatinat
• Hans-Günter Egelhoff: Programm Dijon 2015
• Alexander Schröer/Susanne Böswald: Regards croisés – Blicke auf den 1. Weltkrieg
• Albert Raasch: Die Städtepartnerschaft Brest – Kiel besteht 50 Jahre
• Laurent Knepfler: Die staatliche Sprachpolitik Frankreichs vom Edikt von Villers-Cotterêts 1539 bis zumToubonGesetz von 1994
• Morgane Turbé: „Oh, c’est si bon!!“ – Französischschüler kochen und backen
• Kristian Raum: 4. Französischlehrertag Sachsen an der TU Dresden – E S P A C E S – 5. April 2014
• Jeannette Larrodé: Nachruf für GEORGES BARBIER und CLAUDE LUSSET
Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015
ISSN 1435-4276
Vorstand
seit 1954
Gründer und Ehrenvorsitzender
Dr. Rüdiger Hoffmann †
Ehrenmitglieder
Ulrich Barth
Dr. Norbert Becker
Hannelore Braun
Ingo Hertzstell
Dr. Rüdiger Hoffmann †
Helga Martienssen
Dr. Rüdiger Pfromm
Dr. Hans Stercken †
Dr. Barthold C. Witte
1. Vorsitzender
Hans-Günter Egelhoff
Eickener Str. 287, 41063 Mönchengladbach
Tel.: 02161/963801, Fax: 02161/631504
[email protected], [email protected]
2. Vorsitzende
Christine Theiß
Postfach 2703, 35537 Wetzlar
Tel.: 06441/47123
[email protected], [email protected]
Schatzmeister
Harald Lange
Brentanostr. 37, 12163 Berlin
Tel.: 030/2219 32 98, Fax: 030/2219 32 99
[email protected], [email protected]
Landes- und Académiebereiche, erweiterter Vorstand
Paule Jane Albertini (Académie Montpellier)
143, rue des 4 vents, 34090 Montpellier
Tel.: 00334/67753038
[email protected]
Claudine Bats (Académie Toulouse)
Route des Parrots, 46090 Arcambal
Tel.: 00335/65351544
[email protected]
Anne Berles (Berlin)
Eschengraben 54, 13189 Berlin
Tel.: 030/4244603
[email protected], [email protected]
Uwe-Michael Fanio (Niedersachsen)
Einsteinstr. 33, 31787 Hameln
Tel.: 05151/803437
[email protected], [email protected]
Dominique Gérault (Académie Grenoble)
Principal du Collège Louis Jouvet
F - 07320 Saint Agrève
[email protected]
Manuela Kempf (Sachsen-Anhalt)
Lehdenstr. 22a, 06847 Dessau-Roßlau,
Tel.: 0340/513356,
[email protected], [email protected]
Impressum
Die Zeitschrift KNOTEN ist ein Organ des CAROLUS-MAGNUS-KREISES (CMK). Der
Bezug ist für Mitglieder des CMK im Mitgliedsbeitrag enthalten. Zuständig für den
Inhalt ist die Redaktion oder der Herausgeber. Die im KNOTEN veröffentlichten
Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder und nicht unbedingt die der Herausgeber und der Redaktion.
Herausgeber
CAROLUS-MAGNUS-KREIS
Vereinigung für deutsch-französische pädagogische und kulturelle
Zusammenarbeit e.V.
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KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de
Christoph Kodron (Hessen)
DIPF
Eckenheimer Landstraße 13, 60318 Frankfurt am Main,
Tel.: 069/556892
[email protected], [email protected]
Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink (Verbindung Universitäten)
Universität des Saarlandes, Fachrichtung 4.2 Romanistik
Lehrstuhl für Rom. Kulturwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation
Im Stadtwald, 66123 Saarbrücken
[email protected], [email protected]
Prof. Dr. Olivier Mentz (Baden-Württemberg)
Pädagogische Hochschule Freiburg
Professur für französische Literaturen und ihre Didaktik
Kunzenweg 21, 79117 Freiburg,
Tel.: 0761/682-332,
[email protected], [email protected]
Rita Müller-Hill (Nordrhein-Westfalen)
Gottfried-Keller-Str. 8, 50931 Köln
[email protected], [email protected]
Dr. Rüdiger Pfromm
Bendenweg 8, 53347 Alfter, Tel.: 0228/645483
[email protected], [email protected]
Kristian Raum (Sachsen)
Gebergrundblick 48, 01728 Bannewitz, OT Gaustritz, Tel.: 0351/2593415
[email protected], [email protected]
Irene Rössler (Brandenburg)
Eichenring 9, 15745 Wildau, Tel.: 03375/212833
[email protected], [email protected]
Lutz Riekenberg (Justitiar), Notar a.D.
Sommerbosteler Str. 18
30900 Wedemark
Tel.: 05130/60351
[email protected]
Lutz Rüstow (KNOTEN)
Auf der Trift 125, 50389 Wesseling-Urfeld
Tel.: 02236/3214531, Fax: 02236/3214531
[email protected], [email protected]
Alexander Schröer (Rheinland-Pfalz)
Eisgrubweg 7, 55116 Mainz
Tel.: 06131/6223012
[email protected], [email protected]
Barbara Stutenbäumer (Berlin)
Goltzstr. 4, 10781 Berlin
Tel.: 030/2179871
[email protected], [email protected]
Redaktion
Lutz Rüstow, Auf der Trift 125, 50389 Wesseling-Urfeld, [email protected]
Fotos Hans-Günter Egelhoff, Christine Theiß, Morgane Turbé
Lektorat Harald Görner, Hans-Günter Egelhoff
Layout und Druck third eye media, www.third-eye-media.de
ISSN 1435-4276, Auflage 300, Erscheinungsweise: eine Ausgabe pro Jahr
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 15.11.2015.
Hans-Günter Egelhoff Editorial zum Knoten Nr. 1 · Frühjahr 2015
seit 1954
Liebe CMKler,
wir haben unseren 60. Geburtstag würdig
gefeiert. Die Pädagogische Hochschule zu
Freiburg hat uns mit offenen Armen empfangen und dank Olivier Mentz und seinem
Team vor Ort sind alle Details glänzend
vorbereitet worden.
Da genügend Programmhefte gedruckt worden sind, soll jedes
Mitglied mit dem Knoten ein Exemplar erhalten sowie unsere neue
Werbebroschüre Der CMK – seit 60 Jahren im Dienste der
deutsch-französischen Freundschaft.
Da die Dokumentation der Festveranstaltung zu unserem Jubiläum Ende März/Anfang April erscheinen soll, möchte ich nur
wenige Punkte herausgreifen.
Prof. Dr. Olivier Mentz legte mit seinem Impulsvortrag Ist der CMK
noch zeitgemäß? die Grundlage zu dem anschließenden Podiumsgespräch, an dem unter seiner Moderation Uwe-Michael
Fanio (CMK), Gereon Fritz (Präsident VDFG), Manuel Mink, Kristian
Raum (CMK), Christa Weck (Klett Verlag) und ich selbst teilnahmen. Die Anregungen und Vorschläge werden in der Dokumentation ausführlich dargelegt.
Das Plenum nach den drei Ateliers, die von Prof. Dr. Hans-Jürgen
Lüsebrink, Universität des Saarlandes und CMK-Mitglied seit über
30 Jahren, von Dr. Stefan Seidendorf, stellvertretender Direktor
des dfi, und von Prof. Dr. Isabelle Mordellet-Roggenbuck, der Leiterin des Instituts für Romanistik an der PH Freiburg, geleitet wurden, hat gezeigt, wie intensiv die Teilnehmer den Vorträgen gefolgt
sind.
Der gesellschaftliche Höhepunkt war das Galadîner im Hotel
Sonne. 43 Teilnehmer und Freunde des CMK ließen sich kulinarisch verwöhnen und lauschten Bettina Van Roosebeke und Anne
Hilser Heideker, die zwischen den Gängen von Ludwig van Beethoven das Duo Nr. 2 Wo027 für Violine und Cello spielten sowie von
Johan Halvorsen die Passacaglia, Duo für Violine und Cello nach
Georg Friedrich Händels Suite Nr. 7 in g-mol.
Unsere neue CMK-Fahne wehte vor dem Hotel Sonne und der PH Freiburg
Die musikalische Begleitung, die mit unseren CMK-Mitgliedern
Christine Theiß und Christian Alix am Freitag, dem 31.10.2014,
begann und mit der feierlichen Schlussveranstaltung am Sonntag, dem 2.11., im Wechsel mit Bettina Van Roosebeke und Anne
Hilser-Heideker endete, hat alle Teilnehmer begeistert. Christine
Theiß und Christian Alix spielten seine Chansons und begannen
mit Les temps ont changé.
Die Eröffnungsrede von Rektor Prof. Dr. Ulrich Druwe, die Festrede von Gottfried Böttger, des neuen Leiters des PAD und die engagierte und beeindruckende Rede von Arno Krause, des
Gründers der Europaakademie Otzenhausen von 1954, werden
alle noch in Erinnerung haben.
34 Sponsoren des CMK in den letzten 10 Jahren waren als Ehrengäste geladen, acht waren der Einladung gefolgt, manche eigens für das Dîner und die Schlussveranstaltung.
KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de
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Hans-Günter Egelhoff Editorial zum Knoten Nr. 1 · Frühjahr 2015
seit 1954
Eine besondere Freude und Ehre für uns war die Anwesenheit von
Madame Clémence Weulersse, der persönlichen Referentin des
neuen französischen Botschafters Etienne Philippe.
Leider konnten nicht alle, die zugesagt hatten, kommen. Aus gesundheitlichen Gründen mussten kurzfristig absagen: Paule Jane
Albertini, Dr. Gerhard Fleskes, Jeannette Larrodé. Schon eher
mussten Lutz und Petra Rüstow ihre beabsichtigte Teilnahme
zurücknehmen.
Die folgenden Bilder sind erste Impressionen. Die ausführliche
Dokumentation soll Ende März/Anfang April 2015 publiziert und
verschickt werden.
Clémence Weulersse, Persönliche Referentin des Französischen Botschafters
Prof. Dr. Isabelle Mordellet-Roggenbuck
Susanne Kölling und Gottfried Böttger, unser Festredner vom PAD
Besonderen Anklang fand auch die von HG-VinArt präsentierte
Kunstausstellung des Holzbildhauers Christoph Finkel (Bad Hindelang) und des Malers Omar El-Lahib aus Herne.
Mit der tatkräftigen Hilfe der Kunstkollegen von Olivier Mentz wurden Bilder und Holzschalen eindrucksvoll installiert. Christoph Finkel konnte wegen seiner Ausstellung in Stockholm selbst nicht
anwesend sein. Am 1. September war ihm auf der Messe Tendence 2014 in Frankfurt der Hessische Staatspreis für das Deutsche Kunsthandwerk verliehen worden.
Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink
Dr. Stefan Seidendorf
Eröffnung der gemeinsamen Kunstausstellung
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KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de
Gereon Fritz, Präsident der VDFG
Hans-Günter Egelhoff Editorial zum Knoten Nr. 1 · Frühjahr 2015
seit 1954
Seit dem Knoten 1/2014 ist ein Jahr vergangen. Der 4. Französischlehrertag an der TU Dresden ist mit großem Erfolg von Kristian
Raum und seinem Team durchgeführt worden.
Am 14./15. Juni haben wir im Wannseeforum zu Berlin unsere
Vorstandssitzung – Vorstand plus Erweiterter Vorstand – durchgeführt.
Am 5./6. Juli habe ich als Vorstandsmitglied an der Vorstandssitzung der VDFG/FAFA im Institut Français in Mainz teilgenommen.
Vom 26.-27. Juli habe ich auf der XXX. Jahrestagung des
Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg mit dem Thema
Zivilgesellschaft in Frankreich, Deutschland und Europa – Strukturen und Akteure, soziale Funktion und politische Rolle zwischen
Protest und Partizipation den Carolus-Magnus-Kreis vertreten.
Aber dann kam für uns der eigentliche Höhepunkt: die
Festveranstaltung zu unserem 60. Geburtstag in der
Pädagogischen Hochschule zu Freiburg und im Hotel
Sonne Kirchzarten.
Ich wünsche Ihnen/Euch für das kommende Weihnachtsfest
Freude und Glück mit Ihrer/Eurer Familie und ein gutes Neues
Jahr 2015 mit viel Glück, Gesundheit, Fröhlichkeit und neuen
Ideen.
Es grüßt Sie/Euch herzlich
Ihr/Euer
Am 31. Juli/1. August 1954 wurde der CMK auf dem
Schauinsland gegründet. 2014 wurden wir also an diesem Datum 60 Jahre alt. Frau Epp von der Presseabteilung
der PH Freiburg schickte eine Presseerklärung an die Badische
Zeitung.
Vom 13. - 16. September fand in der Europaakademie Otzenhausen der 16. Deutsch-Französischer Dialog mit dem Thema
Leben in (europäischen) Grenzregionen „Bürger/ -innen in der
EU: neue Wege und Möglichkeiten der demokratischen Teilhabe“
statt. Dort vertrat ich den CMK und die VDFG.
Vom 6. - 9. Oktober führte der PAD die Einführungstagung für die
frankophonen Fremdsprachenassistenten im Tagungshotel Maria
in der Aue in Wermelskirchen durch. Alexander Schröer war Tutor
für Rheinland-Pfalz und stellte den Carolus-Magnus-Kreis vor.
Der erste Höhepunkt im Deutsch-Französischen Kontext: Vom
10. - 12. Oktober kamen ca. 130 Teilnehmer aus Frankreich und
Deutschland nach Dijon, um den 59. Jahreskongress der
FAFA/VDFG mit dem Thema Réussir la rencontre des cultures –
Comment relancer les jumelages et cercles franco-allemands par
la culture / Erfolgreiche Begegnung der Kulturen – Kultur als Impuls zur Stärkung der Städtepartnerschaften zu erleben. Zu diesen Teilnehmern gehörte ich auch.
Vom 20. - 23. Oktober fand der 2. Termin für die frankophonen
FSA in Wermelskirchen für die Bundesländer BW, BY, NS, NRW
und TH statt. Vor 130 jungen Assistenten stellte ich unsere Vereinigung am 21.10. vor.
Dieser Monat hatte es in sich: Vom 20. - 21. Oktober kamen die
französischen Germanisten zu ihrem Congrès des Germanistes
avec AG ADEAF à Cologne, dans les locaux de la Jugendherberge
Köln-Riehl, An der Schanz 14. Auf Einladung der Présidente nationale, Mme Thérèse Clerc, nahm ich am 20.10. daran teil.
Der zweite Höhepunkt in diesem Monat war die Verleihung des
Prix Joseph Rovan an vier Deutsch-Französische Gesellschaften
durch den neuen Botschafter, S.E. Etienne Philippe, in der Französischen Botschaft zu Berlin am 25. Oktober, an der ich ebenfalls
teilgenommen habe.
Hans-Günter Egelhoff
Mönchengladbach, den 14. November 2014
Aus wirtschaftlichen Gründen wird der Knoten erst mit der Dokumentation der Festveranstaltung von Freiburg verschickt.
Schlagzeile auf der VDFG-Startseite:
Carolus-Magnus-Kreis feiert 60-jähriges Bestehen
Jubiläumsfeier in Freiburg: Der Carolus-Magnus-Kreis, eine gemeinnützige Vereinigung von engagierten Personen, die Französisch für alle Schulformen lehren und lernen, hat Ende Oktober
2014 an seinem Gründungsort in Freiburg (Breisgau) sein großes
Gründungsjubiläum gefeiert.
Von Beginn an hatte sich der CMK fest umrissene Ziele gesteckt
– insbesondere ein Ziel ist seit 1958 präsent: „Geistige und
pädagogische Aufgaben deutsch-französischer Zusammenarbeit
für die Welt von morgen“.
Hauptzielgruppe des CMK sind deutsche und französische Fremdsprachenassistenten und -assistentinnen, Lektoren und Lektorinnen, Lehrkräfte aller Schulformen, Studierende, Lehrerausbilder
und -ausbilderinnen und Hochschuldozenten und -dozentinnen.
Aber als Vereinigung für deutsch-französische pädagogische und
kulturelle Zusammenarbeit füllt der CMK auch die deutsch-französische Freundschaft mit Leben.
Das 60-jährige Bestehen war Anlass, vom 30. Oktober bis 2. November 2014 diesen Geburtstag in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Freiburg zu feiern. Der Carolus-Magnus-Kreis
ist Mitglied der VDFG. Sein Vorsitzender, Hans-Günter Egelhoff, ist
Mitglied im Vorstand der VDFG. Die VDFG gratuliert zu diesem Jubiläum.
KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de
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Christine Theiß / Barbara Stutenbäumer Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung 2014 „60 Jahre Carolus-Magnus-Kreis“
seit 1954
Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung 2014
„60 Jahre Carolus-Magnus-Kreis“
31.10.2014, Pädagogische Hochschule Freiburg
Beginn der MV: 14.30 Uhr
Anwesende: siehe Anwesenheitsliste
Tagesordnung (siehe Einladung im KNOTEN):
TOP 1: Begrüßung, Formalia, Berichte zur aktuellen Situation
Der Vorsitzende, Hans-Günter Egelhoff, begrüßt alle Anwesenden
und stellt fest, dass die Einladung rechtzeitig ergangen ist. Somit
ist die Mitgliederversammlung beschlussfähig. Das Protokoll der
letzten MV wird ohne Einwände genehmigt.
TOP 2: Bestimmung von zwei Protokollführern
Christine Theiß und Barbara Stutenbäumer werden zu Protokollantinnen bestimmt.
TOP 3: Berichte des Vorstandes
3.1. Der Bericht des 1. Vorsitzenden war bereits vorab elektronisch verschickt worden und liegt auch noch in ausführlicher,
schriftlicher Form vor. Nachfragen werden nicht gestellt.
3.2. Die 2. Vorsitzende, Christine Theiß, ergänzt, dass sie nach
ihrer Erkrankung nunmehr wieder verstärkt die Aktivitäten des Vorstands mitgestalten will. So soll unter anderem die nächste Vorstandssitzung wieder in Wetzlar von ihr organisiert werden.
3.3. Der Schatzmeister, Harald Lange, konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht anreisen. Sein Bericht wird vom 1. Vorsitzenden verlesen und kann in schriftlicher Form eingesehen werden.
Einzelne Nachfragen konnte der Vorsitzende zufriedenstellend beantworten. Es wird angeregt, künftig eine Übersicht über die Einnahmen und Ausgaben während der MV auf einer Folie zu
projizieren, damit die Anwesenden die Zahlen besser vor Augen
haben. Dies wird begrüßt, es hängt aber von den technischen
Möglichkeiten ab.
3.4. Referenten, Regionalbeauftragte
Paule-Jane Albertini (Montpellier) fehlt ebenfalls, krankheitsbedingt.
Claudine Bats (Toulouse) kann nichts Außergewöhnliches aus dem
vergangenen Geschäftsjahr berichten.
Anne Berles, Irene Rössler und Barbara Stutenbäumer berichten
über die Betreuung der in Berlin und Brandenburg eingesetzten
FSA. Anfang November 2013 fand ein eher inhaltlich-methodisches Regionalseminar für diese Zielgruppe statt, dieser Termin
wurde allerdings von den FSA als ungünstig empfunden. Ein zweites Treffen im Januar 2014 mit kulturell-touristischem Schwerpunkt hatte einen größeren Zulauf. Für 2014 ist der erste Termin
für Ende November geplant, und ein zweiter Termin soll im Januar 2015 stattfinden.
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KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de
Uwe-Michael Fanio (Seminarkoordinator und RB Niedersachsen)
beabsichtigt, erstmalig in 2014 ein Regionalseminar durchzuführen, hierzu muss die Zusammenarbeit mit den zuständigen
Stellen im Kultusministerium intensiviert werden. Er berichtet noch
kurz über die vergangene Jahrestagung in Erfurt, die allgemein
als ein guter Erfolg gewertet wird.
Gerhard Fleskes (Justitiar) hat den Vorstand wie bisher kompetent in juristischen Fragen beraten. Er möchte aber sein Amt nicht
weiter ausüben.
Dominique Gérault (Grenoble) und Manuela Kempf (Sachsen-Anhalt) haben keine Rückmeldung gegeben und sind auch nicht anwesend.
Michael Iba (Saarland) hat seine Funktion aufgegeben, ein/e
Nachfolger/-in ist noch nicht gefunden worden.
Christoph Kodron (Hessen) konnte krankheitshalber in 2013 keine
Aktivität entwickeln.
Prof. Hans-Jürgen Lüsebrink (Verbindung zu den Universitäten)
ist aus beruflichen Gründen entschuldigt und kann nicht berichten.
Prof. Olivier Mentz (Baden-Württemberg) berichtet über das Desinteresse der in seinem Bundesland eingesetzten FSA, mangels
Interesse konnte hier kein Treffen stattfinden. Eine Diskussion über
Gründe und Möglichkeiten zur Abhilfe konnte an dieser Stelle aus
Zeitgründen nicht geführt werden und muss auf einen späteren
Zeitpunkt verschoben werden.
Kristian Raum berichtet über das erfolgreiche Regionalseminar in
Dresden, das bereits Tradition hat. Hier waren neben französischen und frankokanadischen FSA auch deutsche Studenten anwesend, was den inhaltlichen Austausch beflügelte. Für 2014 ist
noch nicht klar, ob das Regionalseminar überhaupt stattfinden
kann, da die Anmeldezahlen stark eingebrochen sind.
Der sehr gut besuchte Französischlehrertag in Dresden stand
ebenfalls wieder unter der Schirmherrschaft des CMK in Zusammenarbeit mit der Universität Dresden und dem VdF.
Lutz Rüstow (KNOTEN) konnte aus bekannten Gründen nicht mit
seiner Frau Petra nach Freiburg kommen. Er bedauert dies sehr
und lässt durch den Vorsitzenden alle herzlich grüßen. Zur Zeit
arbeitet er intensiv am kommenden KNOTEN 1/2015.
Alexander Schröer berichtet über die Aktivitäten mit den FSA in
Rheinland-Pfalz, wo ebenfalls ein erfolgreiches Regionalseminar
stattgefunden hat, allerdings auch mit deutlich geringeren Teilnehmerzahlen.
Während der Einführungstagungen für die französischsprachigen
FSA war ein gemeinsamer Flyer der Regionalgruppen Sachsen,
Berlin-Brandenburg und Rheinland-Pfalz verteilt worden, dies hat
sich als positiv herausgestellt.
TOP 4: Bericht der Kassenprüfer (Geschäftsjahr 2013)
Der 1. Vorsitzende verliest den Kassenbericht von Barbara Stutenbäumer und Helga Ulbricht, die dem Schatzmeister eine ordnungsgemäße Kassenführung bescheinigen. Der Bericht wird
ohne weitere Nachfragen so akzeptiert.
Christine Theiß / Barbara Stutenbäumer Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung 2014 „60 Jahre Carolus-Magnus-Kreis“
seit 1954
TOP 5: Entlastung des Vorstands
Auf Antrag von Dr. Norbert Becker wird dem Vorstand bei einer
Enthaltung einstimmig Entlastung erteilt.
TOP 6: Neuwahlen des Vorstands und der Kassenprüfer
Dr. Norbert Becker wird zum Wahlleiter bestimmt, als Wahlhelfer
werden Alexander Schröer und Ingo Hertzstell ernannt.
Für das Amt des ersten Vorsitzenden werden Hans-Günter Egelhoff und Alexander Schröer vorgeschlagen. Egelhoff ist zur Kandidatur bereit, Schröer möchte sich nicht aufstellen lassen.
Für das Amt des/der 2. Vorsitzenden werden Christine Theiß,
Kristian Raum und Alexander Schröer vorgeschlagen. Christine
Theiß ist zur Kandidatur bereit, Kristian Raum und Alexander
Schröer möchten nicht kandidieren.
Für das Amt des Schatzmeisters wird Harald Lange vorgeschlagen. Er hat vorab schriftlich für diesen Fall sein Einverständnis
gegeben.
Als Kassenprüferinnen werden Helga Ulbricht und Barbara Stutenbäumer vorgeschlagen, Claudine Bats meldet ihre eigene Kandidatur an.
Folgende Personen wurden gewählt:
• 1. Vorsitzender: Hans-Günter Egelhoff (19 ja, 1 nein, 2 Enthaltungen)
• 2. Vorsitzende: Christine Theiß (24 ja, 0 nein, 1 Enthaltung)
• Schatzmeister: Harald Lange (25 ja, 0 nein, 0 Enthaltungen)
• Kassenprüferinnen: Barbara Stutenbäumer (22 ja) und Helga
Ulbrich (21 ja) (Auf Claudine Bats entfielen 4 Ja-Stimmen)
TOP 7: Weitere Aktivitäten in und für 2014/2015
Geplant sind Regionalseminare in Sachsen, Berlin-Brandenburg,
Rheinland-Pfalz (siehe oben, TOP 3.4.)
Hans-Günter Egelhoff berichtet über weitere Tagungen und Treffen, an denen er als 1. Vorsitzender des CMK teilgenommen hat.
Besondere Glanzlicher dabei waren u.a. die Verleihung des Prix
Joseph Rovan in Berlin und die VDFG-Tagung in Dijon.
Kristian Raum lädt zum Französischlehrertag am 7.3.2015 nach
Dresden ein.
TOP 8: Planungsstand 2015 Dijon
Hans-Günter Egelhoff stellt den Stand der Planungen für die Jahrestagung in Dijon vom 29.10.-1./2.11.2015 vor. Arbeitstitel: „La
Grande Guerre et les grandes conséquences – Was können Lehrer und Schüler dazu beitragen, damit die Titel die beste Orientierung bekommen, z.B. in Schule/Studium/Beruf?“
Einige Referenten sind bereits angefragt, u. a. Richard Stock (Centre Robert Schuman, Metz), Bernd Finger (Goethe-Institut Lyon).
Ein Empfang durch Françoise Elloy, Présidente de l’Union pour la
Coopération entre la Bourgogne et le Rhénanie-Palatinat ist geplant. Im touristischen Beiprogramm ist eine Besichtigung eines
Weinguts angedacht.
1
TOP 9: Verabschiedung des Haushalts 2015
Da der Haushaltsplan aufgrund der Erkrankung des Schatzmeisters nicht in schriftlicher Form vorliegt, kann darüber nicht abgestimmt werden. Der 1. Vorsitzende versichert, dass der CMK
weiterhin gewissenhaft mit den zur Verfügung stehenden Mitteln
haushalten wird.1
TOP 10: Anträge
Es liegen keine fristgerecht eingereichten Anträge vor.
TOP 11: Verschiedenes
Es wird angeregt, eine Satzungsanpassung durchzuführen, in der
weitere Vorstandsposten geschaffen werden. Dies muss aber aus
formalen Gründen erst für die nächste ordentliche MV beantragt
und vorbereitet werden.
Zum neuen Justitiar anstelle von Dr. Gerhard Fleskes wird Notar
a.D. Lutz Riekenberg ernannt, der vorher sein Einverständnis
schriftlich erklärt hat.
Eine Diskussion über das Tagungsthema 2014 (Ist der CMK noch
zeitgemäß? Aufgaben und Ziele – Ausblick in das nächste Jahrzehnt) schließt sich an, als Moderator hat sich Gereon Fritz, Präsident der VDFG und Gast der MV, bereit erklärt. Hierzu hatten
Barbara Stutenbäumer und Kristian Raum das Untenstehende vorbereitet:
„Brainstorming“/kleine Umfrage bei den Mitgliedern zu folgender
Fragestellung:
1) Was assoziieren Sie mit dem CMK? (3 Schlüsselbegriffe)
2) Was ist das Besondere am CMK? Unterscheidung von anderen
Organisationen?
3) Wo sehen Sie Reserven/ungenutzte Ressourcen?
4) Was muss passieren, damit Sie Mitglied bleiben?
5) Welchen Satz würden Sie einem potentiellen Neumitglied
sagen?
Verschiedene CMK-Mitglieder nennen ihre eigene Motivation zum
Beitritt und erwähnen, was wichtig oder möglich für die zukünftige Arbeit ist, z. B.:
• Der CMK als Ideengeber
• Interessante Tagungsorte
• Motivierte Kollegen
• Zusammenarbeit mit einer oder mehreren französischen Partnerorganisationen
• Austausch/Begegnung mit Franzosen
• Ehrenamtliches Engagement/Einsatz für nachhaltige Entwicklung im Deutsch-Französischen Verhältnis
• Empathie, Arbeit mit Herzblut, Convivialité
• Verbesserung des Bildes des Nachbarn
• Praxisorientierte Seminare und Tagungen zu aktuellen Unterrichtsthemen
• Verbindung von Kultur und Pädagogik (Alleinstellungsmerkmal
des CMK!).
Inzwischen wurde der Haushaltsplan 2015 per Mail, schriftlich oder per Telefon durch die Teilnehmer der Mitgliederversammlung einstimmig genehmigt.
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Christine Theiß / Barbara Stutenbäumer Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung 2014 „60 Jahre Carolus-Magnus-Kreis“
seit 1954
Dringend nötig bzw. vielversprechend wären folgende Aspekte:
• Zusammenarbeit mit anderen Vereinigungen im deutsch-französischen Sektor
• Förderung des interkulturellen Miteinander (nicht nur Sprache,
auch Musik / Kunst / Film u.a.)
• Vertiefte Verbindung von kulturellen Aspekten in der pädagogischen Fortbildung
• Der CMK als frankreichkundliche „Informationsbörse“ z. B. für
Industrie, Handel, Wirtschaft > nicht nur pädagogische Aktivitäten,
sondern Öffnung des CMK auf die verschiedensten (kulturellen)
Gebiete
• Möglichst durch Begegnungen / Diskussionen o.ä. gegensteuern, wenn politische/ökonomische Konflikte auftreten: Streit verhindern / vermeiden.
Eine Arbeitsgruppe wird vorgeschlagen, die diese angefangene
Diskussion im kleineren Kreis fortführen soll. Die Ergebnisse sollen dann (per Mail / über die Homepage o. ä.) allen Mitgliedern
zwecks Ergänzung und weiterer Ideen zugänglich gemacht werden.
Als Teilnehmer dieser AG melden sich Kristian Raum, Olivier
Mentz, Uwe-Michael Fanio, Christine Theiß, Detlef Köpf, Barbara
Stutenbäumer, Christine Schmid, Hans-Günter Egelhoff, Anne Berles und Irene Rössler.
Ende der MV: 16.45 Uhr
Für die Richtigkeit des Protokolls:
Christine Theiß / Barbara Stutenbäumer
Durchgesehen am 14.11.2014:
Hans-Günter Egelhoff
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KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de
Hans-Günter Egelhoff EINLADUNG zur ordentlichen Mitgliederversammlung in der Maison Rhénanie-Palatinat
seit 1954
EINLADUNG
zur ordentlichen Mitgliederversammlung in der Maison Rhénanie-Palatinat
29, rue Buffon, B.P. 32415, F-21024 Dijon Cedex
Samstag, den 31.10.2015, 14.30 Uhr
Tagesordnung:
1.
2.
3.
3.1
3.2
3.3
3.4
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
Begrüßung und Feststellung der Tagesordnung
Bestimmung von zwei Protokollführern
Berichte des Vorstandes (Geschäftsjahr 2014) mit Aussprache
1. Vorsitzender
2. Vorsitzende
Schatzmeister
Landes- und Académiebereiche, erweiterter Vorstand
Bericht der Kassenprüfer (Geschäftsjahr 2014)
Entlastung des Vorstandes
Aktivitäten des CMK im laufenden Jahr 2015
Planungsstand für die Jahrestagung 2016 in Dresden (Kristian Raum)
Vorlage und Verabschiedung des Haushaltes 2016
Die zukünftige Ausrichtung des CMK: Vorschläge des Arbeitskreises
Anträge
Verschiedenes
Mit herzlichen Grüßen
Hans-Günter Egelhoff
1. Vorsitzender
Mönchengladbach, den 15. November 2014
Hinweise:
Die Mitgliederversammlung ist ohne Rücksicht auf die Zahl der erschienenen stimmberechtigten Mitglieder beschlussfähig.
Wünsche auf Erweiterung der Tagesordnung und Anträge bitte spätestens bis zum 10. Oktober 2015 (Posteingang oder per E-Mail) bei mir
einreichen.
KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de
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Hans-Günter Egelhoff Programm Dijon 2015
seit 1954
Deutsch-Französischer Kongress des Carolus-Magnus-Kreises vom 29. Oktober –
1./2. November 2015 in Dijon
in Kooperation mit der Maison de Rhénanie-Platinat, 29, rue Buffon, B.P. 32415,
F-21024 Dijon Cedex
La Grande Guerre et ses grandes conséquences – Vom Ersten Weltkrieg zum Europa von heute: neue Konfliktlösungen
und motivierender Fremdsprachen- und Geschichtsunterricht (neuer Arbeitstitel)
Die Fortbildungsveranstaltungen des CMK sind von der KMK/PAD besonders empfohlen, der CMK ist von 2014-2018 als Anbieter von
Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen vom Landesschulamt und der Lehrkräfteakademie des Kultusministeriums Hessen unter der
LSA-Nr. F005557 akkreditiert.
Vorläufiges Programm:
Donnerstag, den 29.10.2015
bis 15.00:
15.30:
16.00:
16.15:
Eintreffen der Teilnehmer
Kaffeetrinken
Tagungseröffnung: Till Meyer (MRP Dijon), Hans-Günter Egelhoff, 1. Vorsitzender (Mönchengladbach)
Bernd Finger (Directeur Goethe Institut Lyon): Auswärtige Kulturpolitik zwischen Krieg und Frieden – Vergangenheit und
Gegenwart
Vortrag und Diskussion
ab 19.00: Abendessen
Soirée amicale zum Kennenlernen
Freitag, den 30.10.2015
ab 8.00:
9.15:
11.00:
12.30:
15.00:
Frühstück
Stadtführung Dijon
Empfang im Festsaal des Palais des Ducs durch den Bürgermeister von Dijon oder seinen Vertreter
Mittagessen
Richard Stock (Directeur général Centre européen Robert Schumann): Das europäische Trauma – Die Friedensbotschaft von
Fiquelmont
Vortrag und Atelier de travail
16.00: Kaffeepause
17.00: Hans-Günter Egelhoff (Mönchengladbach): Ausgewählte Passagen aus dem Kriegstagebuch meines Vaters Werner Egelhoff
∗1900 – Erziehungsziele vor und nach dem Ersten Weltkrieg
Vortrag und Atelier de travail
ab 19.00: Abendessen, danach für Interessierte: Kino-/Theaterbesuch
Samstag, den 31.10.2015
ab 8.00: Frühstück
10.00: Empfang im Conseil Régional durch Madame Françoise Elloy, Présidente de l’Union pour la Coopération Bourgogne-Rhénanie-Palatinat
12.00: Mittagessen
14.15: Jahreshauptversammlung des CMK für seine Mitglieder
16.15: Alexander Schröer (Mainz): Berufliche Orientierung – Praktika in Deutschland und Frankreich
Vortrag und Atelier de travail
ab 18.30: Abendessen
20.00: Dijon am Abend
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KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de
Hans-Günter Egelhoff Programm Dijon 2015
seit 1954
Sonntag, den 01.11.2015
ab 8.00: Frühstück
9.30: Dr. Rainer Bendick (Osnabrück): „Forger ensemble une mémoire commune“
(François Hollande, 3. August 2014, am Hartmannsweilerkopf): deutsch-französischer Wunschtraum oder reale Perspektive?
– Möglichkeiten und Grenzen eines bi-nationalen deutsch-französischen Geschichtsunterrichts
Vortrag und Aussprache
12.30: Mittagessen
14.00: Tourismus/kulturelles Beiprogramm
Besichtigung des Cháteau du Clos de Vougeot
ab 18.30: Abendessen
20.00: Abschiedsabend (Gestaltung durch Teilnehmer)
Montag, den 02.11.2015
ab 8.00:
9.30:
12.30:
ab 14.00:
15.00:
Frühstück, danach Exkursion – Treffpunkt N.N.
mit Dégustation (Kostenbeitrag wird vor Ort erhoben)
Mittagessen
Zusammenfassung der Tagungsergebnisse, Ausblick auf 2016
Abreise der Teilnehmer
Der Beginn der Referentenvorträge, der Essenszeiten und der anderen Veranstaltungspunkte sind noch nicht endgültig, das gleiche gilt für
die Vortragstitel. Stand: 27. Februar 2015
Information Dijon 2015
Die Anmeldefrist ist der 2. September 2015. Die Höhe der Tagungsgebühr – Umlage für die Kosten von Referenten, Stadtführung
und Besichtigung eines Weinguts – beträgt bei einer angenommenen Teilnehmerzahl von 25 Personen 75,00 €.
Dieser Betrag ist bis zum 30. September 2015 auf das Konto des CMK zu überweisen:
IBAN: DE91660100750072541758, BIC: PBNKDEFF.
Für Unterkunft und Verpflegung muss jeder selbst sorgen. Empfehlenswert sind laut Till Meyer folgende Hotels:
Hôtel des Ducs, 5, rue Lammonage, 21000 Dijon, www.hoteldesducs.com, Tel.: +33 3 80 67 31 31
Hôtel le Chambellan, 92, rue Vannerie, 21000 Dijon, www.hotel-chambellan.com, Tel.: +33 3 80 67 12 67
Hôtel du Palais, 23, rue du Palais, 21000 Dijon, www.hoteldupalais-dijon.fr, Tel.: +33 3 80 65 51 43
Hôtel le Jacquemart, 32, rue Verrerie, 21000 Dijon, www.hotel-lejacquemart.fr, Tel.: +33 3 80 60 09 60.
Hotels, Appartements und Chambres d'hôtes stehen in der Broschüre Hébergements Dijon, Péripherie & Environs 2014 und unter
www.visitdijon.com des Office du Tourisme Dijon.
Wer innerhalb der letzten vier Wochen aus welchen Gründen auch immer die Teilnahme absagen muss, erhält die
Tagungsgebühr nicht zurück.
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Alexander Schröer/Susanne Böswald Regards croisés – Blicke auf den 1. Weltkrieg
seit 1954
Einführung
Die Kunsthalle Mainz zeigte 2014 den Blick verschiedener Künstler auf den 1. Weltkrieg in ihrer Ausstellung „Les Gueules Cassées. Narben des Ersten Weltkriegs in der zeitgenössischen
Kunst“.
Aus der Tradition einer engen Zusammenarbeit des Otto-SchottGymnasiums Mainz-Gonsenheim mit der Kunsthalle heraus entstand die Idee, die Schüler der 12. Jahrgangsstufe der Bilingualen
Abteilung mit den Kunstwerken und Feldpostbriefen deutscher
und französischer Soldaten zu konfrontieren.
Während eines Projekttages in der Kunsthalle entstanden bei dieser, sehr intensiven und manchmal auch schmerzhaften, Konfrontation Texte auf Deutsch und Französisch. Bei einer szenischen
Lesung am 30.04.2014 vor den Kunstwerken wurden diese Texte
dann lebendig und hinterließen eine bleibende Wirkung.
Paroles d’un poilu français
(Jonas Spengler)
Janvier 1915
C’est comme une folie – une folie qui nous tire dans l’abîme. Nous
l’avons tous voulu! Nous avons crié: «Vive la France!» et nous
nous sommes jetés dans la guerre. Cette guerre est une folie –
captivante, irrésistible, inévitable.
Oh ce bruit – étourdissant, affolant – comme une machine puissante qui accélère toujours. Nous nous retrouvons dans un tunnel. La machine avance à toute vitesse – je ne peux plus l’arrêter.
Les sacs m’englobent – il faut que je m’échappe – les rideaux de
jute se resserrent – je ne peux plus respirer – le tunnel m’étouffe.
Mais nous sommes tirés en avant par cette horrible machine de
guerre … c’est un piège … impossible à s’échapper.
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KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de
Oh Maman, je vois le ciel en haut – la liberté, l’avenir que j’aurais
pu avoir – mais je me trouve dans une tranchée – 3 mètres sous
terre – incapable de grimper les murs de sacs de jutes, de pauvreté, de misère. Cette vie est épouvantable!
Partout la machine de cette «Grande Guerre» accélère.
Maintenant je vois la fin. La fin du tunnel qui m’entoure n’est plus
loin. Mais il n’y a pas de sortie – les murs se joignent dans un coin
– le tunnel est fermé – la machine ne ralentit pas – il n’y a pas
de sortie – le tunnel est fermé. La collision est inévitable!
Maurice Maréchal
Alexander Schröer/Susanne Böswald Regards croisés – Blicke auf den 1. Weltkrieg
seit 1954
Aus der Sicht eines deutschen Soldaten.
Januar 1915
Es ist wie eine Sucht – der Wahnsinn, der uns in den Abgrund
zieht. Wir haben es gewollt! Wir haben „Es lebe der Kaiser!“ gerufen und uns voller Inbrunst in den Krieg geworfen. Dieser Krieg
ist der Wahnsinn – ergreifend, unwiderstehlich, unumgänglich.
Oh, dieser Lärm – zum verrückt werden – wie eine Maschine, die
immer weiter beschleunigt. Wir befinden uns in einem Tunnel. Die
Maschine schießt voran so schnell sie kann – ich kann sie nicht
mehr aufhalten.
Die Säcke halten mich gefangen – ich muss hier entkommen –
die Vorhänge aus Jute schließen sich – ich kann nicht mehr
atmen – der Tunnel lässt mich ersticken. Aber ich werde vorangezogen durch diese grausame Kriegsmaschine … es ist eine
Falle … und es gibt kein Entkommen.
Oh Mutter, ich sehe den Himmel über unseren Köpfen – die Freiheit, die Zukunft, die ich hätte haben können – aber jetzt befinde
ich mich in einem Graben – drei Meter unter der Erde – es ist unmöglich, über diese Mauern aus Jute zu klettern, diese Mauern
aus Armut, aus Misere. Dieses Leben ist unausstehlich! Wohin ich
auch schaue, ich sehe nur die Maschine dieses „Großen Krieges“.
Doch nun, nun sehe ich das Ende. Das Ende dieses Tunnels, der
mich gefangen hält, ist nicht mehr weit entfernt. Aber es gibt dort
keinen Ausgang. Kein Licht am Horizont. Die Mauern laufen zusammen – der Tunnel ist geschlossen – die Maschine wird nicht
langsamer – es gibt keinen Ausgang – der Tunnel ist geschlossen.
Und die Kollision ist unvermeidbar!
La ville est cassée, les rêves ont disparu
Il fixe son but, son corps se concentre sur chaque muscle
Le destin inconnu touche au secret
Derrière lui la cendre grise
La ville est devenue une ruine
L’espoir, le rêve, les miracles sont tout perdus
Combien d’âmes innocentes devaient donner leur vie?
Die Stadt ist gefallen, die Träume zerbrochen
Er blickt angestrengt in die Ferne
Ein ziehender Schmerz durchströmt den Körper
Jeder Muskel führt seine Aufgabe aus
Im Geheimen berührt das unschuldige Schicksal
Hinter ihm Elend und Hoffnungslosigkeit
Graue Asche und hinter Steinblöcken versteckt sich die Angst
Wer glaubt noch an Wunder?
Wut vermischt mit Blut Gewalt auf Asphalt
Hoch hinausfliegen wie ein weißer Vogel
Unantastbares Verlangen nach Frieden
Wie viele unschuldige Seelen mussten diese Welt grausam verlassen?
La permission – Der Heimaturlaub
(Anabel Becker)
Des images de mon enfance passent:
clic
Wilhelm Schmitt
La ville est cassée
(Lotte Willigalla)
Madeleine et moi dans le jardin en chassant notre petit chien.
Rires dans ma tête.
clic
KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de
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Alexander Schröer/Susanne Böswald Regards croisés – Blicke auf den 1. Weltkrieg
seit 1954
Maman qui pèle les pommes de terre avec le visage concentré.
clic
Les photographies se décolorent, les souvenirs s’estompent.
L’écran dans ma tête devient noir. En retournant à la maison au
cours de la permission, j’ai effacé les derniers souvenirs chaleureux. Ma famille m’est devenue étrangère, ma maison est devenue un autre champ de bataille dans ma vie.
Les deux ans pendant lesquelles on ne s’est pas vu nous ont
déchirés.
Je n’ai point pu me détacher de l’odeur de la guerre. Il sort de tous
mes pores.
Mes frères, mes sœurs au contraire sentent de la bouillie d’avoine que Maman fait chaque matin; et d’insouciance. On a essayé de me recevoir heureusement, mais mon odeur les éloigne.
Ils ne comprennent pas, ne peuvent pas comprendre. L’abri de
mon enfance est complètement détruit, je n’ai plus de maison.
La guerre me l’a volée et est devenue mon compagnon au lieu de
cela.
Mes combattants avec qui je partage jour et nuit, perte par perte,
me connaissent mieux, me comprennent mieux.
Papa qui lit la conte de Blanche-Neige à Hélène et Henry, les deux
allongés sur le lit, la couverture tirée jusqu’au bout du nez.
clic
14
KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de
Je me trouve dans un état de presque-existence. Pour ma famille,
je pourrais mourir chaque jour. Il semble comme ils se détournent
dans ses pensées pour mieux supporter mon décès. Dans les
tranchées, je pourrais mourir chaque jour. Moi aussi, je souhaiterais que je puisse m’en détourner.
Alexander Schröer/Susanne Böswald Regards croisés – Blicke auf den 1. Weltkrieg
seit 1954
Bilder aus meiner Kindheit ziehen an meinen Augen vorüber.
Klick
lig warm unbekümmerten Getreidebrei, den Mutter jeden Morgen
für sie zubereitet.
Sie haben versucht, mich glücklich zu empfangen, doch mir ist
nicht entgangen, wie erschreckt sie über meine magere Hüllengestalt waren, die ihnen den Krieg erbarmungslos vor die Füße
schleudert.
Es ist, als ob wir uns abstoßen und entfernen. Das Glück erträgt
die unmittelbare Nähe des Todes nicht. Ich weiß, sie verstehen es
nicht; können es nicht verstehen, was ich durchgemacht habe,
vielleicht gebraucht hätte. Mittlerweile kennen meine Kameraden
mich besser. Auch sie tragen den Krieg schwer auf ihren Schultern als geiernden Wegbegleiter überall mit hin.
Ich habe kein Zuhause mehr.
Der Krieg hat es mir gestohlen.
Mein Zustand ist eine Existenz an der Front zwischen Sein und
Nichts. Meine Familie rechnet jeden Tag mit meinem Tod. Es ist,
als würden sie sich gedanklich von mir entfernen, um mein Abscheiden besser zu ertragen.
In den Gräben rechne ich jeden Tag mit meinem Tod. Ich
wünschte, ich könnte mich auch davon entfernen.
Lucie
(Camille Poli)
Madeleine und ich im Garten. Es ist Sommer, die Luft federleicht
und erfüllt von unserem Gelächter. Wir jagen unseren kleinen
Hund rufend und schreiend über den Rasen und durch die wohlgeharkten Beete.
Klick
Lucie,
ceci est ma dernière lettre car demain, je ne serais plus, exécuté
par ma propre compagnie.
Désormais, tout a perdu sa couleur. Tout est noir et gris comme
des ombres dans la nuit. Comme un défilé de photographies, de
cartes postales, tout me semble loin, distancé, irréel.
Mama in unsere Küche, wie sie mit konzentrierter Miene die Kartoffeln fürs Mittagessen schält. Eine Strähne ihrer flüchtig nach
hinten gebundenen Haare kitzelt ihre Stirn.
Klick
Papa, der uns zum unzähligen Male das Märchen von Schneewittchen vorliest. Die Decke bis an die Nasenspitzen hochgezogen
liegen Helene und Henry, die beiden Kleinsten, in ihren Betten.
Klick
Ich bemerke, wie die Fotografien verblassen und sich langsam
verflüchtigen. Der Bildschirm in meinem Kopf wird schwarz, so
wie das ewige Dunkel in den Gräben. Vorhang zu, Vorstellung beendet.
Indem ich im Zuge meines Heimaturlaubs nachhause zurückgekehrt bin, habe ich die letzten warmen Erinnerungen meiner Kindheit zunichte gemacht. Der Gestank des Krieges haftet an mir,
strömt aus all meinen Poren: Verwesung, Verlust, Vergessen.
Meine Brüder und Schwestern dagegen riechen nach dem woh-
Je me trouve dans un cauchemar qui, j’en suis sûr, se terminera
par mon réveil tout en sachant que la fin de ce rêve sera la
mienne.
Je n’ai pas peur. C’est cette indifférence qui m’angoisse le plus,
l’indifférence face à tant de violence, de souffrance, de morts.
J’ai peur de me perdre, d’avoir perdu mes couleurs, mes émotions, d’être devenu sourd pour les bombardements, les tirs, les
cris.
KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de
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Alexander Schröer/Susanne Böswald Regards croisés – Blicke auf den 1. Weltkrieg
seit 1954
Mes cris.
Mon seul regret avant la fin est de ne pas t’avoir vu une dernière
fois pour te dire « Au revoir... je t’aime ».
Henry FLOCH
Mais pleure pas, je ne perds pas l’espoir que je peux revenir un
jour.
Bisous
Richard
Lucie,
dies ist mein letzter Brief an dich, weil ich morgen nicht mehr sein
werde, hingerichtet von meiner eigenen Kompanie.
Alles ist nunmehr farblos geworden. Alles ist schwarz und grau,
wie Schatten in der Nacht. Wie vorbeiziehende Photographien oder
Postkarten erscheint mir alles fern und unwirklich.
Ich befinde mich in einem Albtraum, der, dessen bin ich mir gewiss, mit meinem Erwachen enden wird, im Wissen, dass das
Ende dieses Traums auch das meine sein wird.
Ich habe keine Angst. Es ist diese Gleichgültigkeit, die mich vor
Angst zittern lässt, Gleichgültigkeit gegenüber so viel Gewalt, so
viel Leid, so viel Tod.
Ich habe Angst, mich zu verlieren, farblos, emotionslos geworden
zu sein, taub für die Explosionen geworden zu sein, für die
Schüsse, für die Schreie.
Für meine Schreie.
Mein einziges Bedauern vor dem Ende liegt darin, dich nicht ein
letztes Mal gesehen zu haben, um dir „Auf Wiedersehen... ich
liebe dich“ zu sagen.
Henry FLOCH
Troisième Lettre:
Chère Maman,
Je ne reviens pas. Et peut-être ceci est ma dernière lettre.
La guerre est devenue une telle boucle qui s’est tirée plus serrée
autour de mon cou.
Aujourd’hui j’ai perdu un bras mais ce n’est pas le pire ici. Le
sang partout, les gueules cassées et la peur que chaque jour
pourrait être le dernier... c’est vraiment l’enfer!
Je me sens comme être emprisonné dans un cauchemar sans
fin.
Dis à tous nos amis que je les aime.
Bisous
Richard
Trois Lettres d’un Poilu
(Marvin Michaelis)
Première Lettre:
Chère Maman,
Aujourd’hui c’était le premier jour de la mobilisation générale et
je suis fier d’être soldat.
Je suis fier d’avoir l’honneur de me battre pour la France et pour
la gloire. Lorsque nous marchons, chantant des chansons, je
pourrais mourir pour la patrie.
Chacun est content d’aller en Allemagne pour les faire payer d’avoir touché à la France.
Je sais que tu te fais du souci pour moi mais pleure pas, je vais
revenir!
Bisous
ton fils Richard
Deuxième Lettre:
Chère Maman,
Aujourd’hui il y’avait les premiers échanges de coups de feu
franco-allemands et malheureusement les premiers morts à notre
tour. Parmi eux mon ami François, tu devrais le connaître.
Je me sens faible et j’ai besoin de dormir mais il faut marcher
toute la journée et la nuit on doit rester prêt à l’attaque des Allemands. Je veux faire tout pour quitter ma compagnie mais il me
semble que chaque jour les murs de la tranchée deviennent plus
hauts.
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KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de
Oubliés – Vergessen
(Nicolas Nichell)
Oubliés. Oubliés depuis des années. Seulement des noms gravés
dans la pierre froide.
À l’époque déjà nos anciens amis nous prenaient pour morts et
ils étaient étonnés si on n’était pas déjà tué. Oubliés, nous sommes oubliés.
Personne ne s’intéresse à nous. Et pourquoi devrait-on?
Nous sommes morts, morts depuis des années. Il ne faut pas nous
commémorer.Oubliés. Oubliés depuis des années.
Alexander Schröer/Susanne Böswald Regards croisés – Blicke auf den 1. Weltkrieg
seit 1954
Restez là. Tenez de la distance. C’est normal. C’est OK. Vous pouvez nous oublier. Pourquoi nous commémorer? Nous sommes
morts.
Et vous, vous vivez en paix. Vous pouvez ignorer les guerres, les
conflits actuels.Vous vivez en paix. Mais nous, nous ne pouvions
pas ignorer la guerre, la violence, le massacre. Nous n’avons pas
eu le choix.
Vous pouvez ignorer les guerres civiles en Afrique, les enfants qui
doivent combattre en tant que soldats.
Vous pouvez ignorer tout cela jusqu’à ce que …, jusqu’à ce que
vous vous trouviez tous de même dans une guerre.
Vergessen. Seit Jahren vergessen. Es bleiben nur
Namen, Namen eingraviert in kalten Stein.
Schon damals hatten uns unsere Freunde vergessen. Sie waren
gar erstaunt, wenn wir noch lebten. Sie hatten uns alle schon für
tot gehalten. Sie hatten uns vergessen.
Niemand interessiert sich für uns. Und warum auch?
flikte ignorieren.
Ihr lebt im Frieden. Aber wir, wir konnten den Krieg, die Gewalt,
das Massaker nicht ignorieren. Wir hatten keine Wahl. Wir waren
mittendrin.
Aber ihr, ihr könnt die Bürgerkriege in Afrika, die Kinder dort, die
teilweise als Soldaten kämpfen müssen, vergessen. Ihr habt es
hingenommen und es dann ignoriert, euch nicht weiter damit beschäftigt.
Ihr könnt all dies ignorieren, ihr könnt als dies solange ignorieren,
bis ihr euch selbst im Krieg befindet.
Un regard qui perce – Durchdringende Blicke
(Sarah Altherr)
Un regard qui perce,
perce le foulard qui recouvre son visage,
perce la vitre qui me sépare de lui,
perce mes yeux.
Des paroles,
des paroles prises dans le foulard,
des paroles silencieuses,
un silence qui crie.
pourquoi cette guerre?
pourquoi ces mensonges?
pourquoi ce sacrifice?
Jamais je ne verrai ses yeux
Jamais je n’entendrai sa voix
Jamais je ne pourrai lui dire pourquoi il a perdu son visage
Wir sind tot. Vor Jahren gestorben. Warum sollte man sich an uns
erinnern?
Vergessen. Seit Jahren vergessen.
Bleiben Sie dort. Sie brauchen nicht näher zu kommen. Halten Sie
ruhig Abstand. Das ist doch nur normal. Das ist in Ordnung. Ihr
könnt uns vergessen. Warum solltet ihr unser gedenken? Wir sind
doch schon lange tot und der Krieg ist lange her, da könnt ihr
ruhig wegschauen.
Und ihr, ihr lebt im Frieden. Ihr könnt die aktuellen Kriege und Kon-
KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de
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Alexander Schröer/Susanne Böswald Regards croisés – Blicke auf den 1. Weltkrieg
Durchdringende Blicke
durchdringen das Tuch welches sein Gesicht verdeckt
durchdringen die Scheibe die mich von ihm trennt
durchdringen meine Augen
Worte
Worte, gefangen in diesem Tuch
stille Worte
eine Stille die schreit
Warum dieser Krieg?
Warum diese Lügen?
Warum diese Opferung?
Niemals werde ich seine Augen sehen können
Niemals werde ich seine Stimme hören können
Niemals werde ich ihm erklären können warum
er sein Gesicht verlor
Petite Tragédie
(Pia Klingenberg)
Valérie a un fils
Il s’appelle Léo
C’est son anniversaire
On mange du gâteau, on joue au foot
Grand-mère raconte des histoires
L’école de Léo est à Paris
Il est bon en maths et en géographie
Laurine est une belle fille
Léo l’aime très fort
Ils font des pique-niques ensemble
Sa main tremblait au moment du premier baiser
Au front, camarades, Vive la France!
Et ça creuse, ça défile, ça chante
Et les soirées ça danse
Léo baisse son fusil
C’est son anniversaire
Il a vingt ans
Et l’homme est mort
Puis les cauchemars, puis le sang
Puis les bombes et des canons
Des lettres: Léo à Laurine
Laurine à Léo
Et un jour il n’y en a plus
Et Laurine attend le pire
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KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de
Laurine a un fils
Il s’appelle Victor
C’est son anniversaire
On mange du gâteau, on joue au foot
Laurine raconte de Léo
car Victor n’a jamais vu son père
Bubum Bumbum
Herzschlag oder Bomben
Einschlag Duck dich Feuer! Stolper nicht, stolper nicht über diesen Körper
Weiter, los, Lunte an und zielen hoffentlich getroffen und hoffentlich zerstört Bumbum Bubum der Widerhall Vorsicht, hier lang
Feind ist nah STICH doch zu, sonst bist du selber dran, der Finger am Abzug, er drückt, er stirbt und er und er, sieh dich nicht um
Wer reißt an meiner Jacke? Knopf ab Kopf ab, Nein Knopf ab, hier
ist er.
Später, viel später, wir sitzen herum, der eine schreibt, der eine
trinkt, der andere singt – und ich nähe meinen Knopf an.
Das Nadelkissen ist von meiner Mutter. Sie hats mir mitgegeben.
Es hat eine schöne Musterung. Wie leicht es ist, einen Gewehrabzug zu drücken. Und wie schwer dagegen, einen Faden durch
ein Nadelöhr zu fädeln.
Ich befeuchte ihn mit Spucke, wie Mama es immer getan hat.
Der Faden ist ausgefranst, aber schließlich ziehe ich ihn doch hindurch.
„Was machstn da?“, fragt Olaf, „Näh den Knopf an.“
„Seh ich.“
Ich setze den Knopf auf meine Jacke und steche die Nadel durch
beides.
Die Bewegung widerstrebt mir. Die Nadel ... sie ist ein Messer, ein
Bajonett, eine Lanze und meine Jacke eine Soldatenjacke eine
Jacke eine Jacke ... MÖRDER!
„Haste nich gelernt, wie das geht? Stichst dir ja die Finger blutig.“
Ich antworte nicht, sauge am Daumen.„Gib her, ich mach das für
dich.“
Er nimmt mir die Arbeit ab, ich versuche, nicht auf seine Hände zu
schauen, wie sie wieder und wieder die Nadel durch den Stoff
stechen.
„Ich kann das gut“, sagt Olaf und grinst. „Hat mir die Anna gezeigt,
’Olaf’, hat sie immer gesagt, ,Olaf, wenn du der Vater meiner Kinder werden willst, musst du wissen, wie man en Knopf gescheit
annäht. Bevor du das nich kannst, heirat’ ich dich nich.’ Haha!
Und da hab ich aber geübt, das kannste mir glauben.“
Er hält die Jacke hoch, der Knopf sitzt fest.„‘Olaf’, würd sie jetzt
sagen, ‘Du machst mir Ehre!’ ... Also wegen dem Knopf, nich
wegen dem verdammten Krieg. –
Und schlussendlich hat sie ja dann auch ‘ja’ gesagt, hehe, hab sie
überzeugt, die Anna ...“
Er stößt mich an und gluckst. Und dann weint er.
Albert Raasch Die Städtepartnerschaft Brest – Kiel besteht 50 Jahre
partnerschaft sind aus derselben Zeit und demselben Zeitgeist
heraus entstanden, haben später dieselben Phasen gesellschaftlichen und politischen Wandels erlebt und stehen heute vor durchaus vergleichbaren Problemen der Anpassung an neue
Herausforderungen, die nicht minder wichtig sind, aber einem tiefgreifenden Wandel unterliegen.
Der Generationswechsel der Verantwortlichen in der kommunalen
Politik bzw. im CMK-Vorstand, die Veränderung individueller Interessen, das Entstehen neuer politischer Konstellationen, nicht
zuletzt die Erfolge allseitiger Bemühungen um Versöhnung, Verständigung, Freundschaft, Zusammenarbeit: Der CMK, seine
Gründer, Vorstände und Mitglieder haben in diesen Jahrzehnten
viele Phasen in gleicher Weise durchlebt wie auch die Städtepartnerschaften oder auch viele Deutsch-Französische Gesellschaften.
Die Fahnen der Städte Brest und Kiel umrahmen die Fahne „50
Jahre Brest – Kiel (1964 – 2014)“ anlässlich der 50-Jahrfeier der
Städtepartnerschaft im Kieler Rathaus (Foto: AR 2014).
Ein Bericht über eine Städtepartnerschaft in der CMKZeitschrift – warum?
Man könnte sicherlich eine ganze Reihe von Gründen dafür nennen, dass wir hier über die Gründung einer Partnerschaft zwischen einer deutschen und einer französischen Stadt berichten.
Wenn Sie im Folgenden lesen, wie unsere Städtepartnerschaft
zwischen Kiel und Brest entstanden ist, werden sich wohl viele
Leserinnen und Leser auf ihr eigenes Engagement für kommunale oder regionale deutsch-französische Kontakte angesprochen
fühlen und sich an die Anknüpfung persönlicher Beziehungen zwischen Franzosen und Deutschen erinnern.
Der CMK hat aber auch als Vereinigung einen Bezug zu den Städtepartnerschaften, wie sich an unserem Beispiel der Partnerschaft
Brest – Kiel zeigen lässt. Der CMK feiert in diesem Jahr (2014)
sein 60jähriges Bestehen, unsere Städte Brest und Kiel begehen
in diesem Jahr ihr „goldenes“ Jubiläum.
10 Jahre Unterschied: Das ist von heute aus gesehen nicht viel,
und der Unterschied wird noch viel geringer, wenn man bedenkt,
dass beide Ereignisse einen Vorlauf hatten, der teilweise erheblich
in die Vergangenheit zurückreicht, im Falle des Initiators BrestKiel bis in seine ersten Frankreichaufenthalte (1952/1953), eigentlich sogar bis in die Zeit seines schulischen Französischunterrichts, also bis in die Jahre 1947 – 1950. CMK und Städte-
Ein weiterer Aspekt gewinnt im Zusammenhang mit dem laufenden Diskurs über gesellschaftliche Entwicklungen an Bedeutung,
nämlich die deutliche Zunahme an bürgerschaftlichem Engagement (1). Kommunale Partnerschaft und die Aktivitäten des CMK
haben nach meinem persönlichen Verständnis gemeinsam, dass
sie die Rolle des „citoyen“ als zentrales Anliegen verstehen. Beide
werden von dem Engagement Einzelner getragen, ohne deren Einsatz die Aufgaben, die man sich gemeinsam gestellt hat, nicht erfüllt werden könnten. Umgekehrt schaffen diese Einrichtungen im
Verbund mit staatlichen und politischen Einrichtungen die Möglichkeit zu gemeinsamer Identifikation und bereichern damit die
Möglichkeiten der Selbstverwirklichung. Und schließlich: Um die
grenzüberschreitenden Beziehungen wäre es ohne dieses zivilgesellschaftliche Wirken bei weitem nicht so gut bestellt, wie man
es jetzt im deutsch-französischen Kontext erlebt.
Was aber ist „zivilgesellschaftliches Wirken“? Zweifellos sind Aktivitäten „von unten“ (de bas en haut, bottom up), also Initiativen
Einzelner, in persönlicher Verantwortung, der Kern, aber an dem
Beispiel der Städtepartnerschaft Brest – Kiel soll gezeigt werden,
dass man die Definition etwas differenzierter vornehmen muss.
Schließlich haben auch zufällige Ereignisse und zufällige Situationen ihren Einfluss auf die Planungen und Unternehmungen, wie
die folgende Schilderung der 50 und mehr Jahre zurückliegenden Ereignisse zeigen wird (2).
Die Städtepartnerschaft Brest – Kiel:
ein persönlicher Bericht
Zwischen den Universitäten Kiel und Rennes bestand zu Beginn
der 60er Jahre eine enge fachliche und persönliche Beziehung.
Die Germanistik in Rennes (Prof. Sauzin) und die Romanistik in
Kiel (Prof. Harald Weinrich, im Zusammenwirken mit Kollegen anderer Fachrichtungen, wie Prof. Erich Burck, sowie dem Rektor
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Albert Raasch Die Städtepartnerschaft Brest – Kiel besteht 50 Jahre
seit 1954
der Universität und dem Dekan der Philosophischen Fakultät)
waren die tragenden Persönlichkeiten. Der Zufall wollte es, dass
ich zu derselben Zeit in der Kieler Romanistik tätig war und in
diese Kontakte Kiel – Rennes einbezogen wurde. Und ein weiterer Zufall (?) bestand darin, dass ich damals dem Vorstand der
Deutsch-Französischen Gesellschaft Schleswig-Holstein in Kiel
angehörte. So lag es nahe, dass ich den Gedanken, die Universitätspartnerschaft durch eine Städtepartnerschaft Kiel – Rennes
zu ergänzen, in die DFG hineintrug.
Diese Bemühungen aus der Universität und aus der DFG heraus
führten nun dazu, dass wir den politischen Spitzen der Stadt Kiel
diesen Gedanken vortragen konnten. Das positive Echo von
„oben“ mobilisierte dann wieder die DFG, und ich wurde ausgewählt, nach Rennes zu fahren und dort erste Gespräche mit der
Stadtverwaltung zu führen. Im Rahmen einer privaten Fahrt zusammen mit meiner Frau machten wir uns mit unserem Käfer KIM 8 im Oktober 1963 auf die Reise.
Mit unserem VW-Käfer KI-M 8 auf Reise durch die Bretagne
Foto: AR 1964
Wir wurden in Rennes von dem dortigen Député-Maire M. Fréville
mit großem Interesse für unser Anliegen empfangen und waren
für acht Tage Gäste der Stadt Rennes. Wir konnten alles kennenlernen und viele Kontakte knüpfen, um die Interessen von Einwohnern und Einrichtungen kennenzulernen. M. Fréville lud zum
Abschluss unseres Besuches die an Deutschland-Kontakten Interessierten zu einem Dîner in ein Restaurant am Stadtrand von
Rennes ein, und dort konnten alle (ca. 50) Anwesenden ihre Meinung vortragen. Unter den Beteiligten war eine Lehrerin des Lycée
Chateaubriand, die bereits einen Schüleraustausch mit Deutsch-
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land betreute, und zwar mit Erlangen. Ihr Eintreten für den Ausbau der Beziehungen zu Erlangen war dann das entscheidende Argument gegen den Vorschlag „Kiel“. Mit diesem Ergebnis wurden
wir dann von M. Fréville verabschiedet. In diesem ganzen Prozess
zeigt sich deutlich, wie Entscheidungen von „oben“ und von
„unten“ ineinandergreifen; „von oben“ wird das „von unten“ in
die Planungen einbezogen, weil es „oben“ Verantwortliche gibt,
die sich mit den Interessen der Bürger identifizieren.
In diesem Sinne gestaltete sich die weitere Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung Kiel und der DFG. Wir als DFG-Vorstand
schlugen nun Brest als gute Alternative vor, die Stadt Kiel war einverstanden und entsandte („von oben“) wiederum meine Frau und
mich auf eine private („von unten“) Reise in die Bretagne; wir fuhren ausgestattet mit den nötigen Beglaubigungen „von oben“, also
von Stadt und Französischem Konsulat (top down), im März 1964
nach Brest. Wieder waren wir für acht Tage Gäste einer Stadt,
diesmal also von Brest, und durften uns mit Wagen und Chauffeur
die nähere und fernere Umgebung ansehen.
Mit DS, Chauffeur und Begleitung „erfahren“ wir die Umgebung
unserer zukünftigen Partnerstadt Brest.
Foto: AR 1964
Wir führten mit vielen Einrichtungen und Persönlichkeiten, vor
allem mit dem Député-Maire Georges Lombard, Gespräche und
verabschiedeten uns (d.h. zwischen je einem Vertreter des „oben“
und des „unten“) mit dem gegenseitigen Versprechen, diese ersten Kontakte in eine offizielle Partnerschaft münden zu lassen.
Am 26. Juni 1964 im Rathaus von Kiel und am 1. August 1964
im Rathaus von Brest wurden die Verträge beschlossen und besiegelt.
Albert Raasch Die Städtepartnerschaft Brest – Kiel besteht 50 Jahre
seit 1954
desselben Jahres. Auf diese Weise (Zusammenarbeit zwischen
Bürgerinitiativen und Stadtverwaltung) wurden sehr schnell viele
(heranwachsende) Bürger in diese (zivilgesellschaftliche) Ausgestaltung der Partnerschaft einbezogen. Und so ist es im Verhältnis von Stadt und DFG auch weiterhin geblieben; dies hat
sicherlich über die vielen Jahrzehnte seit Begründung entscheidend zum Erfolg dieser Städtepartnerschaft beigetragen.
Dass diese Einschätzung auch von der DFG (Vorsitzende: Dr. Annette de la Motte) getragen wird, zeigt folgender Auszug aus der
Homepage der DFG:
„Seither (d.h. seit der Gründung; A.R.) wird die Partnerschaft auf
der Ebene der Stadtverwaltungen, aber vielmehr noch auf zivilgesellschaftlicher Ebene gelebt und gepflegt.“
Die heutige Selbstverständlichkeit des partnerschaftlichen Miteinanders wuchs heran durch unzählige Begegnungen auf gesellschaftlicher, kultureller, sportlicher, wissenschaftlicher und
kommunalpolitischer Ebene.
Das Rathaus von Kiel
Foto: AR 1964
Mein Fazit: Zivilgesellschaftliches Engagement ist, so verstehe ich
unsere Partnerschaft Brest – Kiel, nicht einseitig von unten nach
oben (de bas en haut, bottom up) zu verstehen, sondern als ein
Zusammenspiel solcher bürgerschaftlichen Initiativen mit der Unterstützung „von oben“ (de haut en bas, top down). Dieses Zusammenspiel findet, so könnte man es auch interpretieren, nicht
auf verschiedenen Ebenen („die da oben“, „die da unten“) statt,
sondern auf einer gemeinsam bespielten Plattform, auf der sich
Akteure „auf Augenhöhe“ begegnen, um gemeinsam den jeweiligen Interessen zu dienen.
Eine wissenschaftliche Beschreibung von Professor Thomas Klie
(3) über zivilgesellschaftliches Engagement entspricht präzise den
hier geschilderten persönlichen Erfahrungen:
Das Rathaus von Brest (Foto, entnommen einer Broschüre von
Georges Lombard, La Revue Française 1962)
Die Stadtväter beider Städte und ihre höchsten Repräsentanten
waren sich von Anfang an darin einig, möglichst schnell den Einwohnern der Städte und vor allem der Jugend die Möglichkeit zu
gegenseitigem Besuch und gemeinsamen Aktivitäten zu geben.
Bereits im Juni 1964 fuhr daraufhin die erste Jugendgruppe von
Kiel nach Brest, und der Gegenbesuch erfolgte schon im August
„An die einzelne Person wird die Erwartung geknüpft, ihren Handlungsradius nicht auf die Familie und den Freundeskreis zu beschränken, sondern immer wieder allein oder mit der Familie und
Freunden aus dem privaten, informellen Bereich herauszutreten
und sich gemeinsam mit anderen für die eigenen Belange und
die Belange anderer einzusetzen – sich also bürgerschaftlich zu
engagieren; – an den Staat richtet sich die Erwartung, solches
sich in freier Assoziation kristallisierendes bürgerschaftliches Engagement aktiv zu ermöglichen (enabling state): durch das Einräumen von Spielräumen für Mitgestaltung und demokratische
Mitbestimmung, aber auch durch eine aktive Förderung freiwilligen Engagements. (...)“
Die Gemeinsamkeiten der Interessen der Städte Brest und Kiel
zeigten sich mir schon bei meinem ersten Besuch und gaben in
der folgenden Zeit in der Tat die Grundlage für Kontakte, Begegnungen, Meinungs- und Erfahrungsaustausch, Vergleich von Problemen und Problemlösungen; hier sind einige Beispiele:
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Die soziale Situation der Bretagne
Folklore als ein Kern bretonischer Identität
Foto: AR 1964 in Brest aufgenommen
Foto: AR 1964
Die Bedeutung des Schiffbaus für Brest
Die Bedeutung der Marine und der militärischen Tradition für Brest
Foto: AR 1964
Foto: AR 1964
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Albert Raasch Die Städtepartnerschaft Brest – Kiel besteht 50 Jahre
seit 1954
Der Wiederaufbau der durch Kämpfe und Bombardements völlig
zerstörten Innenstadt anhand eines konsequent schematischen
Planes:
Das sind einige Beispiele für Themen, die von Anfang an zu Gespräch und Meinungsaustausch zwischen Brest und Kiel führten.
Zivilgesellschaftliche Initiativen, um gemeinsame Probleme zu
analysieren und auf gleiche oder ganz andere Weise zu lösen; einander kennenzulernen, um voneinander zu lernen; gemeinsames
Lernen, um einander immer näherzukommen. Damit sind die
Wege bereitet für interkulturelle Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltungen partnerschaftlich verbundener Städte.
Ich vermute, dass sich auch das Wirken von CMK und im CMK
strukturell und inhaltlich auf diese Weise beschreiben lässt,
ebenso wie die bisherige und wohl auch die weitere Entwicklung
der Städtepartnerschaft Brest – Kiel und die Zusammenarbeit DFG
mit den Partnerstädten. Diese Gemeinsamkeit kann Anlass dafür
sein, den CMK-Aktivitäten ebenso wie den Partnerschaftsbemühungen und der zukünftigen Ausgestaltung der Tätigkeiten
Deutsch-Französischer Gesellschaften eine nachhaltige Orientierung zu geben und ihre Tätigkeiten vielleicht auch stärker als bisher zu verknüpfen.
Der Auf- und Ausbau einer Universität in Brest
Bibliographische Hinweise
(1)
Margarete Mehdorn: Französische Kultur in der Bundesrepublik
Deutschland.
Politische Konzepte und zivilgesellschaftliche Initiativen 19451970. Köln: Böhlau, 2009.
(2)
Weiterführend: Albert Raasch: Wie kam es 1964 zur Städtepartnerschaft Brest – Kiel? Persönlicher Rückblick und Dokumentation. In: Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte (Hrsg.),
Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte 85 (4),
2011, p. 161 - 195.
(3)
Thomas Klie: Zivilgesellschaft – mehr als Dritter Sektor. Zentrum
für zivilgesellschaftliche Entwicklung (zze): Freiburg 2011.
(im Internet unter: http://www.zze-freiburg.de/)
Foto: AR 1964
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Laurent Knepfler Die staatliche Sprachpolitik Frankreichs vom Edikt von Villers-Cotterêts 1539 bis zumToubon-Gesetz von 1994 1
seit 1954
Französisch ist in 36 Staaten der Welt Amtssprache oder wichtige
Kultursprache. Mit seinem ständigen Sitz im Sicherheitsrat und
dank einer jahrhundertealten Tradition konnte Frankreich seiner
Sprache den Status einer Amts- und Arbeitssprache der UNO und
ihrer Organisationen sichern. Französisch ist mit Deutsch eine der
drei Verfahrenssprachen der EU, erste Amtssprache des IOC und
zahlreicher internationaler Organisationen. Der Vatikan benutzt im
diplomatischen Schriftverkehr Französisch. Schön! Wozu braucht
Französisch dann noch eine Sprachpolitik?
Aber beim IWF ist die einzige Arbeitssprache Englisch und bei der
EZB gibt es auch nur eine einzige, dieselbe Arbeitssprache. Und
wenn man im Internet Dokumente der EU sucht, muss man immer
wieder feststellen, dass sie nur in englischer Fassung verfügbar
sind. Als Nicht-Fachmann musste ich mich mit dem Thema der
Sprachpolitik meines Landes erst einmal vertraut machen. Und
wenn man sich in Frankreich mit Sprache und Sprachpolitik beschäftigt, muss man ganz tief in die nationale Geschichte eintauchen, wobei man es schnell mit Mythen zu tun hat.
Unsere Ahnen sind die Gallier
Seit Einführung der Schulpflicht wurden die kleinen Franzosen im
Geschichtsunterricht mit Mythen genährt. Der erste dieser Mythen: Die Gallier sind unsere Ahnen (Nos ancêtres, les Gaulois).
Anhand von großformatigen Wandbildern wurde den Schulkindern, sogar den kleinen Afrikanern in den Kolonien, erklärt, sie
stammten alle von Galliern ab, die in runden Hütten wohnten und
Wildschweine aßen, die die Seife, die Hose und das Fass erfunden hätten. Wenn dem so ist, warum sprechen wir Franzosen
dann nicht Gallisch? Warum gibt es nur ein knappes Hundert gallischer Wörter in der französischen Sprache? Weil der böse Julius
Cäsar den jungen Helden Vercingetorix besiegte, Gallien eroberte
und Rom untertan machte.
Aber Rom betrieb keine Sprachpolitik. Rom kümmerte sich gar
nicht darum, was das Volk sprach. Aber die Sprache der Verwaltung, der Armee, des Handels war Latein, und wer unter den
neuen Herren etwas werden wollte, musste Latein lernen. So
kommt es, dass im 2. Jahrhundert in den Städten nur noch Vulgärlatein gesprochen wurde. Anfang des 4. Jahrhunderts erhob
Kaiser Konstantin das Christentum zur Staatsreligion. Latein wurde
zur Gebets- und Kirchensprache ganz Galliens. Ende des 4. Jahrhunderts, kurz vor der Völkerwanderung, gab es in ganz Gallien
kein einziges kleines Dorf mehr, in dem noch Gallisch gesprochen
wurde. In ganz Gallien wurde Vulgärlatein gesprochen.
Die Franken sprachen nicht Französisch
Am Ende der Völkerwanderung und nach dem Sieg Chlodwigs
über die anderen germanischen Stämme und der Gründung der
fränkischen Dynastie war die sprachliche Situation folgende: Vulgärlatein war die Sprache des Volks, das klassische Latein die
Sprache der Kirche und der königlichen Verwaltung, Fränkisch die
Sprache der Aristokratie. Bis zur Wahl des Königs Hugo Capet 987
sprach die Aristokratie fränkisch.
813 berief Kaiser Karl der Große in Tours in der Champagne ein
Konzil ein. Einer der Beschlüsse bestimmte, dass nicht mehr in la-
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teinischer Sprache gepredigt werden sollte, sondern in einer dem
Volk verständlichen romanischen oder deutschen Sprache (rusticam Romanam linguam aut Theodiscam, quo facilius cuncti possint intellegere quae dicuntur), damit alle das Gesagte verstehen
konnten. Dies ist die erste Erwähnung einer „französischen Sprache“.
Nach Karls Tod wurde das Reich unter den drei Enkeln aufgeteilt.
842 trafen sich zwei der drei Enkel in Straßburg, um sich gegen
den ältesten Bruder Lothar zu verbünden. Die Eide, die da geschworen wurden, wurden in der Sprache der mitgebrachten Armeen gesprochen, damit sie von jedem verstanden werden
konnten. Der Eidestext, die Straßburger Eide, wird als das älteste
Dokument einer romanischen und der deutschen Sprache betrachtet.
843 wurde in Verdun die Dreiteilung des Reichs besiegelt. Wir interessieren uns jetzt nur noch für den westlichen Teil: Unter dem
Einfluß der Nachbarn und der verschiedenen germanischen Invasoren entwickelten sich die romanischen Volkssprachen immer
weiter auseinander. Daraus wurden Spanisch, Italienisch und die
französischen langue d’oil und langue d’oc mit ihren zahlreichen
regionalen und örtlichen Mundarten. Der im Norden des Landes
starke fränkische Einfluss erklärt unter anderem, warum Französisch sich stärker vom Lateinischen entfernte als Spanisch oder
Italienisch.
Hochmittelalter:
Altfranzösisch 9. - 13. Jahrhundert
Der 987 gewählte neue König der Franken, Hugo Capet, war ein
mächtiger Fürst. Er war auch der erste König, dessen Muttersprache nicht Fränkisch, sondern Altfranzösisch war. Hugo Capet
war der letzte von den Fürsten gewählte König. Einige Monate
nach seiner eigenen Wahl ließ er seinen ältesten Sohn Robert zum
König wählen und salben. Damit führte er die Erbfolge ein und
gründete die Dynastie der Kapetinger. Der lange Marsch der Erweiterung und Zentralisierung des Reichs hatte begonnen. Er war
auch der erste König, der nicht mehr von Residenz zu Residenz
zog, sondern Paris zur Hauptstadt und ständigen königlichen Residenz machte.
Das mittelalterliche Frankreich war ein feudaler Staat. Dieser feudalen Struktur entsprach eine große sprachliche Vielfalt. In jeder
Region entwickelte sich die Sprache frei von jeglicher Kontrolle.
Die Sprache der Region um Paris wurde zur Verkehrssprache des
Hofs, der königlichen Beamten, der städtischen Oberschicht und
der Armee, aber die Amts- und Schriftsprache war Latein. Trotzdem verbreitete sich dieses „François“ innerhalb und außerhalb
des Landes mit den Beamten und Soldaten. Nach und nach gaben
Dichter die regionale Mundart zugunsten der Hofsprache auf.
England sprach einmal Französisch
1066 eroberte der normannische Herzog Wilhelm der Bastard
England. Mit der Verdrängung des angelsächsischen Adels durch
den normannischen wurde dessen französische Sprache für meh-
Laurent Knepfler Die staatliche Sprachpolitik Frankreichs vom Edikt von Villers-Cotterêts 1539 bis zumToubon-Gesetz von 1994 1
seit 1954
rere Jahrhunderte die Sprache der englischen Oberschicht. Man
denke an die Devise des englischen Königshauses („Dieu et mon
droit“) und die des Hosenbandordens (1343) „Honi soit qui mal y
pense“ (Ein Schelm, der Böses dabei denkt).
Französisch als Sprache des Königs
Im 12. Jahrhundert begann die Pariser königliche Verwaltung,
Französisch neben Latein in Schriftstücken zu verwenden. Unter
Philippe-Auguste und Ludwig IX. (Ludwig dem Heiligen) wurden
die königlichen Besitzungen erweitert und die königliche Verwaltung stark ausgebaut. Gegen Ende seines Lebens war Ludwig IX.
der mächtigste König Europas. Die Hofsprache genoss das entsprechende Prestige und man begann, die regionalen Mundarten
als minderwertig und unfein zu betrachten. Dieses königliche
„François“ war keine Volkssprache, es war eine Schriftsprache
und die Sprache des Hofs, der Oberschicht und der Verwaltung.
Aber im ganzen Reich wurden Steuern in dieser Sprache eingetrieben, Recht gesprochen und allerlei Dokumente verfasst, so
dass man sich gegen Ende des Mittelalters in der Hofsprache im
gesamten Reich mit der Oberschicht verständigen konnte. Außerhalb der engen Pariser Gegend, der Ile de France, sprachen die
Bauern, 90 % der Bevölkerung, nur ihre Regionalsprache. Königsfranzösisch war außerhalb der Pariser Gegend bestenfalls die
Zweitsprache der städtischen Oberschicht.
Die supranationale Macht, die höchste Instanz der mittelalterlichen Welt war die Kirche und ihre Sprache war Latein, also die
Sprache des Gottesdiensts, der Klöster, der Heiligen Schrift, der
Universitäten, der Wissenschaften und der Philosophie. Latein war
auch die Sprache der Gesetze, der Gerichte und der königlichen
Kanzleien. Lediglich mit England verkehrte Frankreich auf Französisch. In der damaligen katholischen Welt war Latein die internationale Verkehrssprache.
Spätmittelalter: 14. - 15. Jahrhundert
König Philipp der Schöne (Philippe le Bel, 1268-1314) führte als
erster französischer König eine zentrale Verwaltung ein. Er versuchte es auch mit einer Währungsreform und wurde deswegen
„Falschmünzer“ genannt. Aber unter seiner Regierung wurden regelmäßig amtliche Dokumente in François verfasst. So entstand
um 1300 in Nordfrankreich eine französische Amtssprache.
Zur gleichen Zeit war Französisch längst die Amtssprache der
englischen Krone und die Verkehrssprache des englischen Adels.
Das erste Lehrbuch für Französisch wurde Mitte des 13. Jahrhunderts von einem Engländer geschrieben und naturwissenschaftliche oder theologische Werke wurden zuerst in England ins
Französische übersetzt.
Im 13. Jahrhundert begann die Schriftsprache, sich von der Verkehrssprache zu entfernen. Einerseits wurde eine Unmenge dürftig angepasster lateinischer Wörter übernommen. Während das
Volk weiter sprach, wie ihm der Schnabel gewachsen war, begannen die Grammatiker, die Schriftsprache zu reglementieren
und zu gängeln. Dadurch entfernte sich die Schriftsprache von
der Sprache des Volks.
Der Hundertjährige Krieg:
Ein sprachlicher Pyrrhussieg?
Die große Katastrophe des französischen Mittelalters war der Hundertjährige Krieg (1337-1453). Er brachte eine der populärsten
Ikonen der französischen Geschichte hervor, Jeanne d’Arc (die
Jungfrau von Orléans).
Vor der großen Pest von 1348 zählte Frankreich 25 Millionen Einwohner, ein Drittel der gesamten europäischen Bevölkerung. Hinzu
kam das – in der Oberschicht – französischsprachige England mit
seinen vier Millionen Einwohnern, so dass zu jener Zeit Französisch in seinen vielen regionalen Varianten die meistgesprochene
Sprache Europas war.
1328 kam es zum Streit um die französische Thronfolge. Daraus
wurde ein englisch-französischer Krieg, der von 1337 bis 1453
über hundert Jahre dauern sollte und in dessen Verlauf Frankreich bis auf einen kleinen Rest von den Engländern und ihren
Verbündeten besetzt war. Dank der jungen Johanna von Orléans
nahm der Krieg 1429 eine entscheidende Wende. 1453 waren
die Engländer aus Frankreich vertrieben und damit England für
die französische Sprache verloren. Aus antifranzösischer Reaktion sollte schon während des Kriegs die Sprache des Feinds aus
dem öffentlichen Leben verbannt werden. 1362 wurde dann in
einer – französischsprachigen – Erklärung angeordnet, die Gerichtsverhandlungen sollten von nun an in englischer Sprache gehalten und die Protokolle in lateinischer niedergeschrieben
werden.
Man stelle sich vor, England und Frankreich wären sprachlich vereint geblieben. Was wäre jetzt die Weltsprache? Der Jungfrau von
Orléans sei nicht gedankt. Wenn man aber bedenkt, was Amerika
aus der englischen Sprache machte, ist es vielleicht doch besser
so.
Nach dem Hundertjährigen Krieg war die Bevölkerung Frankreichs
um 60% geschrumpft, so dass Frankreich 1458 mit ca. zehn Millionen Einwohnern auf den Stand des 11. Jahrhunderts zurückgefallen war.
Erste französische Sprachgesetze
1490, also fünfzig Jahre nach dem Ende des Hundertjährigen
Kriegs, 130 Jahre nach dem englischen Edikt, erließ König Karl
VIII. ein Edikt, das die französische oder die Muttersprache als
Verhandlungs- und Protokollsprache der Gerichte vorschrieb. Dies
ist das erste französische Sprachgesetz. Wie auch die späteren
Edikte von 1490, 1510 und 1535 verbietet es Latein als Rechtsund Verhandlungssprache zugunsten der vom Volk verstandenen
Sprache, das heißt auch der örtlichen Mundart oder Regionalsprache. Die Wiederholung solcher Edikte zeugt vom großen Beharrungsvermögen der Latein sprechenden Juristen.
16. Jahrhundert: Renaissance
Das 16. Jahrhundert wird in Deutschland das Jahrhundert der
Reformation genannt, in Frankreich das Jahrhundert der Renaissance. Der Hundertjährige Krieg (1337-1453) hatte Frankreich
auf allen Gebieten stark zurückgeworfen. Am Anfang des 16. Jahr-
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Laurent Knepfler Die staatliche Sprachpolitik Frankreichs vom Edikt von Villers-Cotterêts 1539 bis zumToubon-Gesetz von 1994 1
seit 1954
hunderts war Italien die führende Macht auf den Gebieten der
Kunst, Musik, Wissenschaft, Technik, Wirtschaft und Finanzen. Die
zahlreichen italienischen Begriffe, die in die deutsche und französische Sprache Eingang gefunden haben, zeugen davon. Kaum
war Frankreich wieder geeint, versuchten die Könige, Italien zu
erobern, was zum Konflikt mit dem deutschen Kaiser und gleichzeitig spanischen König Karl V. führen musste.
gebe, sollen sie so klar geschrieben sein, dass weder Zweideutigkeit noch Unklarheit oder Raum für Interpretation bestehen.
§111: Wir wollen, dass von nun an sämtliche Entscheidungen,
Urteile und Verfahren aller unserer hohen und niederen Gerichte
sowie sämtliche Schriftstücke in französischer Muttersprache und
keiner anderen gesprochen, geschrieben, registriert und ausgehändigt werden.
Eine allgemeine Italomanie
Als die Italienkriege vorbei waren, holten sich die Könige italienische Dichter, Künstler, Wissenschaftler, auch Ehefrauen an den
Hof. Man denke an Leonardo da Vinci oder an die Königinmutter
Maria de Medici, die als Regentin zwanzig Jahre lang das Land regierte. Der Hof sprach italienisch, die Musiker musizierten, die
Tänzer tanzten und die Dichter dichteten italienisch. Bis zu 8000
italienische Wörter wurden ins Französische übernommen, 800
davon sind definitiv in die Sprache übergegangen und gehören
zum aktuellen französischen Wortschatz.
Der erste dieser italophilen Könige war Franz I. (1494-1547), der
die Renaissance nach Frankreich brachte. Er legte aber auch den
Grundstein zum königlichen Absolutismus, der dann von Ludwig
XIV. vollendet wurde. Er führte die Formel «Parce que tel est notre
bon plaisir» (Weil es uns so gefällt) als Schlussformel der königlichen Edikte ein.
Am Anfang des 16. Jahrhunderts besaß Franz I. ein stehendes
Heer und die 20 Millionen Einwohner machten ihn durch ihre
Steuern und Abgaben zu einem der reichsten Monarchen Europas.
Mit seinen 300.000 Einwohnern war Paris die größte Stadt der
Christenheit und genoss die entsprechende Ausstrahlung, die
auch der Sprache zugutekam.
Die Stadt wurde nach und nach zur wirtschaftlichen und intellektuellen Hauptstadt des Reichs. Die Sorbonne war die wichtigste
Universität des Landes, die großen Handelsfamilien ließen sich in
Paris nieder und hier hatten auch die wichtigsten Institutionen des
Reichs ihren Sitz. 1528 machte Franz I. Paris wieder zur Residenz. Dadurch entstand eine hauptstädtische Gesellschaft, die die
Hofsprache verbreitete. Volk und Hof sprachen zwar nicht dieselbe
Sprache, konnten einander aber verstehen.
Dieses Edikt ist das älteste in Frankreich immer noch gültige Gesetz. 1999 diente es unter anderen als Grundlage für die negative Entscheidung des Verfassungsrats zur Ratifizierung der
Europäischen Charta der Regionalsprachen. Dadurch wurde die
amtssprachliche Zentralisierung Frankreichs fortgeführt. Wohlgemerkt, es geht hier nur um die Amtssprache. Die ländliche Bevölkerung, das heißt 90% der Bevölkerung, sprach weiter ihre
Mundart, die abschätzig „patois“ (Pfotensprache) genannt wurde.
Aber die Stadt Paris und die nahe Umgebung, die königliche Verwaltung, der am Hof verkehrende Adel sprachen François. Die
Oberschicht der großen Provinzstädte Nordfrankreichs sprach
ebenfalls François oder war zweisprachig.
Edikt von Villers-Cotterêts
In dieser Konstellation galt es auch, die Macht des Königs auszubauen und die der Kirche zu beschneiden. Das Edikt von VillersCotterets von 1539 machte Französisch zur alleinigen und
ausschließlichen Amtssprache des französischen Reichs. Durch
dieses Edikt wollte Franz I. vor allem die Kompetenzen der Kirche
auf rein religiöse Fragen zurückdrängen und sich selbst im Zuge
einer umfangreichen Justiz- und Verwaltungsreform weitreichende Machtbefugnisse aneignen. Lediglich zwei Paragraphen
dieses Edikts befassen sich mit der Sprache der Gerichtsverhandlungen und der Urkunden.
§110: Alle Urteile und Entscheidungen sollen klar und verständlich sein, und damit deren Bedeutung keinen Anlass zu Zweifel
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Reformation und Religionskriege
In die Regierungszeit Franz I. fiel die Reformation mit ihren kirchlichen, politischen und sprachlichen Folgen. Dank der neuen Kunst
der Buchdruckerei wurden Luthers Schriften in Windeseile über
den ganzen deutschsprachigen Raum verbreitet und die 1522
vollendete Bibelübersetzung legte den Grundstein zu einer allgemeinen deutschen Hochsprache.
Die französischsprachige Reform wurde vom 1509 geborenen Johannes Calvin gepredigt. Sein Hauptwerk Institution de la religion
chrétienne (Unterricht in christlicher Religion) bleibt ein Monument der französischen Sprache. Aber der Einfluss blieb auf die
reformierte Gemeinde beschränkt. Aus Angst vor Häresie und zur
Wahrung ihres Deutungsmonopols bekämpfte die Kirche energisch – auch mit Androhung des Scheiterhaufens – jeden Versuch, die Bibel oder religiöse Schriften in der Volkssprache zu
veröffentlichen. Bis Ende des 16. Jahrhunderts war Französisch
der Kirche suspekt, denn es war die Sprache der Häretiker und der
protestantischen Republik Genf. In Frankreich arteten die religiösen Konflikte in einen regelrechten Krieg aus, der sechsunddreißig
Jahre (1562-1598) dauerte. Dann machte König Heinrich IV.
dem Morden ein Ende, konvertierte zum katholischen Glauben
und gewährte den Reformierten durch das Edikt von Nantes
(13.04.1598) freie Religionsausübung.
Im 16. Jahrhundert begann auch der Streit um die Reinheit der
Sprache. Zuerst empfahlen manche Dichter und Gelehrte, Wörter
aus den Regionalsprachen in die Hochsprache aufzunehmen, um
sie damit anzureichern. Aber ziemlich schnell wurde wieder munter vereinheitlicht und gesäubert. Die Hochsprache sollte von
sämtlichen Regionalismen, Italianismen und anderen unreinen
Wörtern gesäubert werden. Die Mundarten galten allgemein als
minderwertig, verdorben, grob, bäuerlich im Gegensatz zur Hofsprache, die für höherwertig, raffiniert, wohlklingend, elegant, ja
Laurent Knepfler Die staatliche Sprachpolitik Frankreichs vom Edikt von Villers-Cotterêts 1539 bis zumToubon-Gesetz von 1994 1
seit 1954
königlich gehalten wurde. Die Orthographie sollte der lateinischen
oder griechischen Etymologie folgen, was das Schriftbild von der
Aussprache entfernte. Es heißt, daran sei auch der neue Beruf
der Schriftsetzer mitschuldig, denn die Bezahlung der Typographen richtete sich nach der Zahl der gesetzten Lettern. Also wurden etymologisch begründete, aber nicht ausgesprochene
Konsonanten eingeschoben, worunter die heutigen ABC-Schützen immer noch leiden.
Französischsprachiges Amerika
Franz I. schaute voller Neid auf die Reichtümer, die Portugal und
Spanien aus ihren westindischen Kolonien zogen. Also wollte er
auch ein Kolonialreich für Frankreich erobern und beauftragte
1534 den Seefahrer Jacques Cartier mit der Erkundung und Eroberung Nordamerikas. Ein Drittel Nordamerikas gehörte zeitweilig zu dieser Nouvelle France. Das heutige Québec geht auf diese
Epoche zurück.
Le Grand Siècle: 1610 - 1715
Der Sohn Heinrichs IV., Ludwig XIII., regierte von 1610 bis 1643.
Sein Minister Kardinal Richelieu ist bei den Franzosen eher als
Romangestalt, als finsterer Gegner der drei Musketiere bekannt.
Tatsächlich war er ein treuer und unbeugsamer Diener der königlichen Autorität und des Staates. Er hatte sich drei Ziele gesetzt:
• die politische Macht und die militärische Kraft der Hugenotten
zu vernichten
• den Adel zu entmachten und seine umstürzlerischen Bestrebungen zu brechen
• die Hegemonialmacht Habsburg zu erniedrigen und Frankreich
aus der Habsburger Umklammerung zu befreien.
Dieses Programm wurde systematisch durchgeführt: Den Hugenotten wurden sämtliche militärischen Sicherheitsplätze weggenommen. Allein die Religionsfreiheit wurde ihnen gelassen. Den
Fürsten wurden alle hohen Ämter entzogen, die Adligen, die aufbegehrten, wurden gnadenlos bestraft. Zum Beispiel wurden die
in flagranti ertappten Duellanten enthauptet. Zur Umsetzung des
dritten Ziels diente der Dreißigjährige Krieg. Auslöser war die Bestrebung der Habsburger, ihre Hegemonie in Europa auszubauen
und den Protestantismus zurückzudrängen. Deswegen ging bei
Kriegsausbruch die Unterstützung des katholischen Königs Ludwig XIII. und des Kardinals selbstverständlich an die protestantischen Gegner des habsburgischen Kaisers. Frankreich unterstützte die Gegner des Habsburgers, führte selbst Krieg gegen ihn
und ging 1648 als der große Gewinner hervor. Dadurch wurde
Frankreich mit seinem politischen System und seiner Sprache
zum Modell für alle europäischen Höfe. Am Ende seines Lebens
hinterließ Richelieu einen zentralisierten Staat mit einer funktionierenden Verwaltung, einer neu organisierten Armee, einer erneuerten Flotte und einer allgegenwärtigen Polizei. Und dazu eine
Sprachpolizei!
1635,18 Jahre nach Gründung der Fruchtbringenden Gesellschaft, gründete Richelieu die Académie Française. Der Kardinal
hatte der Akademie mehrere Aufgaben gestellt: die Redaktion
eines Wörterbuchs, eines grammatischen, rhetorischen und poetischen Regelwerks und die Pflege der Sprache. Zur Sprachpflege
gehörte auch die Säuberung von allem angesammelten Unrat. Als
sprachlichen Unrat verstand man alle Provinzialismen, Regionalismen, Fremdwörter und Fachbegriffe aus Wissenschaft, Handwerk und Technik. Als reine Sprache galt die Sprache des
„Honnête homme“, des ehrbaren, gebildeten Mitglieds der Pariser und höfischen Elite. Luther wollte bei der Bibelübersetzung
„dem Volke aufs Maul schauen“, die Académie Française bekam
den Auftrag, dem Volk aufs Maul zu hauen! Richelieu hat auch die
französischen Kolonien in Nordamerika ausgebaut (Kanada, Akadien, Neufundland). Diese Kolonien waren die einzigen Regionen,
wo das Volk kein Patois, sondern Französisch sprach, ein Französisch, das sich bis heute in Québec gehalten hat.
Absolutismus
Der Absolutismus erlebte seine Vollendung unter Ludwig XIV., von
dem der Spruch «L’Etat, c’est moi» (Der Staat bin ich) überliefert
ist. Sein Leben lang strebte Ludwig XIV. danach, Frankreich zur
Hegemonialmacht in Europa zu machen. Es gelang ihm zwar nicht
und am Ende seines Lebens war das Land durch unzählige Kriege
und die Bausucht des Königs ausgeblutet und dem Bankrott nahe.
Aber er hatte Frankreich zum Modell für ganz Europa gemacht.
Französische Kunst, Architektur und Mode wurden überall nachgeahmt und an allen Höfen Europas wurde Französisch gesprochen.
Vertreibung der Hugenotten
Der absolutistische König von Gottes Gnaden Ludwig XIV. konnte
es nicht dulden, dass sich ein Teil der Bevölkerung zu einem anderen Glauben bekannte als dem des Königs. 1685 widerrief er
das Edikt von Nantes, das sein Großvater Heinrich IV. erlassen
hatte. Trotz des Emigrationsverbots wanderten an die 200.000
Hugenotten aus und ließen sich in den protestantischen Ländern
Europas oder Amerikas nieder. Sie brachten ihre landwirtschaftliche, handwerkliche und kaufmännische Qualifikation und ihre
Sprache mit. Dem durch den Dreißigjährigen Krieg verwüsteten
und ausgebluteten Brandenburg zum Beispiel waren die 20.000
Zuwanderer ein willkommener Bevölkerungszuwachs.
Genau wie der König waren auch die Sprachpfleger Absolutisten.
Es regierten die Puristen, die die sprachliche Säuberung weiterführten und nur eine Idealsprache, die lediglich von einer winzig
kleinen Schicht gesprochen und geschrieben wurde, gelten ließen.
Bei der Orthographie hielt sich die Académie weiter an die lateinische und griechische Etymologie statt an die Aussprache, was
heute noch den besonderen Charme der französischen Schriftsprache ausmacht
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Wer sprach unter Ludwig XIV. Französisch in Frankreich?
Die Sorge der Académie Française um Reinheit und Eleganz der
Sprache war dem größten Teil der Bevölkerung fremd, denn 99%
waren Analphabeten. Das Volk sollte lediglich in den Grundlagen
der Religion unterrichtet werden und das geschah in der Regionalsprache, dem Patois. Lesen und Schreiben galten als kaum
nützlich, ja gefährlich; es reichte, wenn die Männer unterschreiben konnten. Je nach Stand und Wohnort waren die Menschen
französischsprachig, zweisprachig oder sprachen Mundart. Die
Stadt Paris und die nahe Umgebung von Paris sowie die großen
Städte Nordfrankreichs sprachen Französisch, wohlgemerkt nicht
die Hofsprache. Es war auch die Sprache der Emigranten in Nordamerika, so dass die heutige Sprache von Québec ein gutes Bild
der damaligen französischen Sprache geben kann.
Die Zweisprachigen sprachen die örtliche Mundart, aber verstanden auch Französisch, ohne es zu sprechen. Die meisten Einwohner der nordfranzösischen Städte waren zweisprachig. Die
ländliche Bevölkerung sprach und verstand nur Mundart. Im
Süden sprachen sogar die Mitglieder der gebildeten Oberschicht
die Regionalsprache und konnten Französisch bestenfalls verstehen. Trotz aller Anstrengungen des ansonsten eher erfolgreichen
Ministers Colbert war unter Ludwig XIV. der Anteil der Französischsprachigen in den nordamerikanischen Kolonien, in England oder
in Moskau größer als in Frankreich selbst.
Die Sprache der Diplomatie
Seit 1678 war die französische Diplomatie bestrebt, Französisch
zur diplomaischen Verhandlungs- und Vertragssprache zu machen. Trotz der Vorbehalte des Heiligen Römischen Reichs wurde
Latein als Vertragssprache nach und nach vom Französischen verdrängt. Der erste in einer einzigen, französischen Fassung ausgefertigte internationale Vertrag war der Friedensvertrag von
Restart von 1714, der den Spanischen Erbfolgekrieg beendete.
Von da an war Französisch die internationale Diplomaten- und
Vertragssprache und blieb es bis zum Versailler Vertrag von 1919.
Aufklärung
Ludwig XIV. starb 1715. Sein Tod markierte zugleich das Ende des
Grand Siècle und den Anfang der Aufklärung. Während Frankreich
um die Vorherrschaft auf dem Kontinent Krieg führte, war England dank seiner Kriegs- und Handelsflotte zur Weltmacht aufgestiegen. Der englische Liberalismus und Parlamentarismus sowie
der Befreiungskrieg in Nordamerika weckten in Frankreich reges
Interesse. Zeitungen und Zeitschriften mit literarischem, politischem oder wissenschaftlichem Inhalt wurden bis in die tiefste
Provinz vertrieben und verbreiteten – unter der gebildeten Oberschicht – fortschrittliches Gedankengut und die Pariser Schriftsprache. Was das Volk sprach, kümmerte die Spitze des Staates
nicht. Wichtig war, dass Verwaltung und Justiz in der Amtssprache funktionierten, dass das Volk im rechten katholischen Glau-
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ben mit dem König vereint blieb, nicht revoltierte und seine Steuern zahlte.
Anfang des 18. Jahrhundert sprachen oder verstanden von 25
Millionen Franzosen 3 Millionen Französisch. Im Laufe des Jahrhunderts ist die Zahl der Französischsprechenden stark gestiegen. Dies ist nicht der Schule zu verdanken, denn Staat und Kirche
sahen in der Bildung der ländlichen Bevölkerung mehr Gefahren
als Vorteile. Die Verbreitung des Französischen in Nordfrankreich
ist eine Folge eines gut ausgebauten Straßennetzes, der Anfänge
der Industrialisierung, die Bauern in die Manufakturen lockte, und
der zahlreichen Kriege, die hunderttausende Bauern in die königliche Armee trieben. Die Norm ging nicht mehr vom Hof aus, sondern von der gebildeten Pariser Oberschicht und deren Salons.
Aber von 1740 an schauten die Intellektuellen nach England, dessen Parlamentarismus und Liberalismus als Modell betrachtet
wurden. Philosophen wie Montesquieu oder Voltaire reisten nach
England und brachten neue Begriffe und Wörter mit und so wurden zahlreiche Anglizismen in die Sprache aufgenommen. Vor
allem gingen Begriffe aus Politik, Staatsrecht, Mode, Sport und
Handel ins Französische über. Merkwürdigerweise regte sich niemand wegen dieser regelrechten Anglomanie auf. Die Puristen
sahen allein in den Regionalismen und in der Volkssprache eine
Gefahr für die Hochsprache, als gehe allein vom gemeinen Volk
eine Gefahr für die Sprache aus.
Höhepunkt und Abstieg
In dieser Zeit sprach ganz Europa – das aristokratische Europa –
immer noch Französisch. Sämtliche Höfe sprachen Französisch.
1721 widmete Bach die Brandenburgischen Konzerte dem Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg auf Französisch! Im Inund Ausland war Französisch die Sprache der herrschenden
Klasse, ein Erkennungszeichen der Oberschicht und des Adels.
Sogar die Väter der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten wie
Benjamin Franklin, John Adams oder Thomas Jefferson sprachen
Französisch. Aber der spätere Präsident John Adams schrieb
1780 in einem Brief an den Kongressvorsitzenden, die englische
Sprache sei berufen, im kommenden Jahrhundert und in den folgenden noch allgemeiner die Weltsprache zu sein als Latein es
gewesen und Französisch es gegenwärtig sei.
1784 schrieb die Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften einen akademischen Wettbewerb aus. Die Frage lautete:
Qu’est-ce qui a fait de la langue française la langue universelle
de l’Europe? Par où merite-t-elle cette prérogative? Peut-on présumer qu’elle la conserve? (Was hat die französische Sprache
zur Universalsprache Europas gemacht? Womit verdient sie dieses Vorrecht? Ist anzunehmen, dass sie es behalten wird?)
Zwei Schriften wurden ausgezeichnet: der Discours de l’Universalite de la langue française des Franzosen Rivarol und „Ursachen der Allgemeinheit der französischen Sprache und
wahrscheinliche Dauer ihrer Herrschaft“ des Stuttgarter Professors Johann Christoph Schwab. Rivarol behauptete, die Univer-
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salität der französischen Sprache sei der geographischen Lage
des Landes, dem Klima, dem Genie der Dichter, dem Charakter
der Einwohner, dem Wesen der Sprache zu verdanken. Das Wesen
der Sprache sei die Klarheit: Ce qui n’est pas clair n’est pas
français; ce qui n’est pas clair est encore anglais, italien, grec ou
latin. (Unklares ist nicht französisch, Unklares ist noch englisch,
italienisch, griechisch oder lateinisch.)
Der französische Literaturhistoriker Ferdinand Bruno schrieb dazu:
„Rivarols Schrift, das Meisterstück eines Illusionisten, das die
Augen blendet, ohne irgendetwas Greifbares oder Bleibendes zu
bieten (...) lässt nichts in der Erinnerung zurück als den Eindruck
einer glänzenden Kunst.“ Der ebenfalls preisgekrönte deutsche
Preisträger schrieb, die Vorherrschaft der französischen Sprache
sei vor allem durch politische, wirtschaftliche und militärische Umstände zu erklären. Auf die dritte Frage antwortete er, Französisch
könne sehr wohl seinen Rang verlieren:
• wenn die Sprache verdorben würde,
• wenn die Nation ihre geistige Kultur vernachlässigte oder ihren
politischen Einfluss verlöre
• oder wenn eine andere Nation unter diesen drei Gesichtspunkten entsprechend wachsen würde.
Zum Englischen schrieb er: „Dies gilt lediglich für Europa, denn die
englische Sprache kann im Verhältnis zum Wachstum Nordamerikas eine gewaltige Macht erlangen.“ Der schwäbische Gelehrte
war klarsichtiger als die Franzosen selbst, denn mit dem Verlust
der Nouvelle France 1763 hatte Frankreich den größten Teil seines politischen und sprachlichen Einflusses in Amerika bereits
eingebüßt. Eigentlich markierte dieser Wettbewerb den Wendepunkt des französischen Einflusses in Europa. Die englische Sprache gewann immer mehr an Einfluß und schickte sich an,
Französisch vom ersten Platz zu verdrängen, zuerst in Amerika,
dann in Europa und im Rest der Welt.
Revolution
Dann brach im Sommer 1789 die Revolution aus. In der neugeborenen Republik sollte alles, was an das Ancien Régime erinnerte, ausgemerzt werden. Das Land wurde zentralisiert, die
neuen Départements nach Flüssen oder Bergen benannt, damit
nichts mehr an die alten Provinzen erinnerte. Die République une
et indivisible (geeinte und unteilbare Republik) konnte den Partikularismus der ehemaligen Provinzen und die Sprachenvielfalt
nicht dulden. Die ganze Nation, das ganze Volk sollten mit den
Segnungen der Demokratie, der Vernunft, der Freiheit und der
Gleichheit sowie der französischen Nationalsprache beglückt werden. Am 30. Juli 1793 beschrieb der berühmteste Propagandist
der Nationalsprache, Abbé Grégoire, vor einem Ausschuss die
Segnungen der Schule und rief dann zur Ausmerzung der Regionalsprachen auf: „Und so werden sich Schulbildung und nützliches Wissen wie ein wohltuender Regen über die Masse der
Menschen und die Nation senken und so werden alle Arten von lokalem Kauderwelsch, die Patois der sechs Millionen Menschen,
die die Nationalsprache nicht sprechen, unmerklich verschwinden. Denn ich kann nur wiederholen, es ist politisch betrachtet
wichtiger als man denkt, diese Vielfalt an barbarischen Idiomen
auszumerzen.“
Schon im April 1793 hatte das Mitglied vom Wohlfahrtsausschuss
Bertrand Barère zum Angriff gegen die Regionalsprachen geblasen: Die Monarchie hatte gute Gründe, babylonische Zustände zu
dulden; in einer Demokratie wäre es Verrat am Vaterland, die Bürger in Unkenntnis der Nationalsprache zu halten, das heißt in der
Unfähigkeit, die Macht zu kontrollieren. In einem freien Volk darf
es nur eine einzige Sprache geben und diese muss dieselbe für
alle sein.
Im Juni 1794 stellte Abbé Grégoire in einem Bericht fest: „Französisch ist nur in 15 von 83 Departements die einzige Sprache.
Es ist paradox und schlicht unerträglich, dass von 25 Millionen
Franzosen weniger als drei Millionen die Nationalsprache sprechen, während diese sogar in Kanada und am Mississippi gesprochen wird und vereinheitlicht ist.“ In den darauffolgenden
ahren wurden zahlreiche Gesetze und Dekrete erlassen, alle mit
geringem Erfolg. Die Republik hatte alle kirchlichen Strukturen
aufgelöst, also auch die kirchlichen Schulen. Aber der Staat hatte
kaum Geld für ein eigenes Schulwesen. Trotz aller löblichen Schulgesetze und der Einführung einer Schulpflicht änderte sich nur
wenig, da es schlicht an Geld fehlte.
Napoleon
Nach zehn Jahren revolutionärer Unruhen verkündete der dreißigjährige General Bonaparte nach dem Staatsstreich vom 9. November 1799 das Ende der Revolution und richtete eine
regelrechte Diktatur ein. Er übergab das Schulwesen wieder der
Kirche, was ein Wiederaufleben der lateinischen und einen Rückgang der französischen Sprache zur Folge hatte. Von 1792 bis
1815 überzog Frankreich ganz Europa mit Krieg. Dadurch machte
es sich bei allen Völkern verhasst, sogar bei denen, die zuerst von
den revolutionären Idealen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit begeistert waren. Die Napoleonischen Kriege brachten in
Europa alles in Verruf, was mit Frankreich in Zusammenhang gebracht werden konnte: die Sprache, die Kultur, das politische System und zu guter Letzt riefen sie einen deutschen Nationalismus
hervor. Man denke an Johann Gottlieb Fichte, der unter dem Eindruck der Napoleonischen Kriege vom Anhänger der Französischen Revolution zum Verfasser der Rede an die deutsche Nation
wurde. Nach Napoleon war Französisch zwar noch Sprache der
Diplomatie und der Wissenschaft, aber die Weltsprache par excellence war es nicht mehr. Hinzu kommt, dass Napoleon 1804
Louisiana, ein Gebiet viermal so groß wie Frankreich, an die Vereinigten Staaten verkaufte. Dadurch konnten die Vereinigten Staaten ihr damaliges Staatsgebiet verdoppeln. Die französische
Sprache konnte sich noch bis zum Sezessionskrieg (1861-1865)
halten und stand dann vor ihrem Ende. Johann Christoph
Schwabs Vorhersage von 1784 zur jeweiligen Entwicklung der
englischen und französischen Sprache begann sich zu erfüllen.
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Französisch – Sprache der Nation
Die Zeit von 1815 bis 1870 war eine Zeit des wirtschaftlichen
Wachstums, der Industriellen Revolution, der ersten Eisenbahnen,
der französischen Kolonisierung in Nord- und Schwarzafrika sowie
im Pazifik. Diese erste Globalisierung auf Landesebene führte zu
größerer Mobilität in der Bevölkerung und zur Ausbreitung der Nationalsprache.
1830 führte das Gesetz kommunale Volksschulen und ein Lehrerseminar in jedem Departement ein. Aber es gab noch keine
Schulpflicht. Die Unterrichtssprache war Französisch und es wurden nur noch französischsprachige Schulbücher (und keine lateinischen mehr) zugelassen. Die Sprache galt nun als wichtiges
nationales und soziales Bindeglied. Deswegen wurde der Schule
das Ziel gesetzt, die Nationalsprache mit allen Mitteln zu fördern
und das patois zu verdrängen.
1831 schrieben die Präfekten zweier bretonischer Departements
in einem Brief an den Unterrichtsminister in Paris: „Wir müssen
mit allen Mitteln der Auszehrung und dem Verfall der bretonischen
Sprache Vorschub leisten, bis man sich von einem Dorf zum anderen nicht mehr verstehen kann [...] denn dann wird die Notwendigkeit der Verständigung den Bauern zwingen, Französisch
zu lernen. Die bretonische Sprache muss unbedingt vernichtet
werden.“
1868 ergab eine Erhebung des Unterrichtsministeriums, dass ein
Viertel der Bevölkerung nicht Französisch sprach und dass in zwölf
Departements der Unterricht immer noch in der Regionalsprache
stattfand.
Die Schwarzen Husaren der Republik
Nach dem verlorenen Deutsch-Französischen Krieg von 1870
wollte die Republik die Lehren aus der Niederlage ziehen. Eine
dieser Lehren war, dass der deutsche Soldat dank der Schulpflicht
besser gebildet und ausgebildet war. Also sollten die jungen Franzosen auch besser ausgebildet werden, um die Revanche vorzubereiten. Im Februar 1879 wurde Jules Ferry Unterrichtsminister
(ministre de l’instruction publique). 1881 führte er die kostenlose
Volksschule ein und 1882 die allgemeine Schulpflicht. Die katholischen Lehrerorden wurden aus der Schule verbannt, denn auf
dem Land förderte der Klerus oft das Patois, um die Opposition zur
Republik aufrechtzuerhalten. Die in der Ecole normale (Lehrerseminar) ausgebildeten Grundschullehrer (instituteurs) wurden die
Schwarzen Husaren der Republik genannt. Ihre Aufgabe war es,
die Segnungen der Bildung und der Nationalsprache bis ins hinterste Dorf zu tragen. Bis zum Ersten Weltkrieg breitete sich die
Nationalsprache weiter aus, auch wenn am Anfang des Krieges
noch viele Soldaten kaum Französisch konnten. Es sind sogar zwei
Fälle von Soldaten belegt, die wegen Gehorsamsverweigerung
standrechtlich erschossen wurden, weil sie nicht Französisch
konnten und einen Befehl nicht verstanden hatten. Trotz allem war
die fünfjährige Fronterfahrung von fünf Millionen Soldaten auch
ein wichtiger Faktor der sprachlichen Integration.
Während die französische Sprache ihren Stand im Inland festigte,
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verlor sie international an Bedeutung. Der Versailler Vertrag ist der
erste internationale Vertrag seit 1714, der nicht in einer einzigen
französischen Fassung ausgefertigt wurde. Der französische Ministerpräsident Clémenceau war mit einer Amerikanerin verheiratet und wollte Lloyd George und Wilson entgegenkommen und
nahm auch eine englische Fassung an.
Wie wichtig die Sprache als Zeichen der Einheit der Nation ist,
zeigt die Schulpolitik Frankreichs im zurückeroberten Elsass-Lothringen. Den drei Departements wurde die Beibehaltung mehrerer vom allgemeinen Recht abweichenden Gesetze aus der Zeit
Napoleons III. und aus dem Deutschen Reich zugebilligt (Konkordat, Bürgerliches Recht, Gemeindeordnung, Krankenkasse ...).
Aber bei der Sprache hörte der Spaß auf. Von einem Tag zum anderen war die einzig zugelassene Unterrichtssprache Französisch.
Die Lehrer, die nicht in Französisch unterrichten konnten, wurden
entlassen oder bestenfalls zum Französischlernen ins Landesinnere geschickt, während Lehrer aus anderen Regionen Frankreichs nach Elsass-Lothringen geschickt wurden. Um der
schwierigen sprachlichen Situation Rechnung zu tragen, zahlte
der Staat den Beamten einen Gehaltszuschlag, der sich bis heute
unverändert erhalten hat. Auf meiner letzten Gehaltsabrechnung
vom Februar 2012 beträgt dieser Zuschlag 3,04 €.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen alle Regionalsprachen sehr
stark zurück und sind heute ganz verschwunden oder dem Aussterben nahe. Dies geschah fast ohne Zutun des Staates. Zwar
gab es im Elsass der ersten Nachkriegszeit überall Plakate mit
der Aufschrift Il est chic de parler français, aber den Todesstoß
versetzten den Regionalsprachen die Industrialisierung, die Mobilität, die Landflucht und die Verstädterung. Vor dem Krieg lebten 53% der Bevölkerung in Städten, 2007 waren es 77,5%.
Hinzu kam Ende der 50er Jahre der allerstärkste sprachliche Vereinheitlicher, das Fernsehen.
Staatliche Sprachpolitik
Anspruch und Wirklichkeit
Obwohl die Nationalsprache nun tatsächlich die Sprache aller
Franzosen ist, hat sich die Regierung nicht aus der Sprachpolitik
verabschiedet, sowohl innen- als auch außenpolitisch. Einerseits
wird die Sprache als ein Symbol der Republik betrachtet und als
solches im Innern gegen Sprachenvielfalt und Anglizismen verteidigt. Zwar wurde die EU-Charta der Regionalsprachen 1999 unter Premierminister Jospin unterzeichnet, aber ratifiziert wurde sie
bis heute nicht. Der Verfassungsrat sah darin eine Bedrohung der
Unteilbarkeit der Republik, der Gleichheit vor dem Gesetz und der
Einheit des französischen Volkes. Der frühere Präsident Sarkozy
sagte noch im Wahlkampf 2007: „Ich befürworte die Europäische
Charta der Regionalsprachen nicht. Ich will nicht, dass morgen
ein europäischer Richter uns vorschreibt, dass eine Regionalsprache gleich wie Französisch als Sprache der Republik betrachtet
werden soll. Ich bin überzeugt, dass es in Frankreich keine unterdrückte Minderheit gibt, dass es also nicht notwendig ist, europäischen Richtern das Recht zu geben, über ein Thema zu
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bestimmen, das mit dem Wesen unserer nationalen Identität verbunden ist und mit dem Aufbau Europas nichts zu tun hat.“
Hier ist klar zu erkennen, die Sprache ist, neben allen kulturellen
und gesellschaftlichen Aspekten, eine Frage der französischen
Identität und Souveränität. Dies wird in der Verfassungsänderung
von 1999 ausgedrückt: §2 der Verfassung gehört zum Teil eins,
der von der Souveränität des Staats handelt.
Article 1er
La France est une République indivisible, laïque, démocratique et
sociale. Elle assure l’égalite devant la loi de tous les citoyens sans
distinction d’origine, de race ou de religion.
Elle respecte toutes les croyances. Son Organisation est decentralisée.
La loi favorise l’égal accès des femmes et des hommes aux mandats électoraux et fonctions électives, ainsi qu’aux responsabilités professionnelles et sociales.
TITRE Ier
DE LA SOUVERAINETÉ
Article 2
La langue de la République est le français.
L’emblème national est le drapeau tricolore,
bleu, blanc, rouge.
L’hymne national est la «Marseillaise».
La devise de la République est «Liberté, Egalité, Fraternité».
Son principe est: gouvernement du peuple, par le peuple et pour
le peuple.
Unteilbarkeit und Laizismus kommen vor Demokratie. Noch vor
Fahne, Nationalhymne und Staatsdevise ist die Sprache das erste
Erkennungs- und Identifikationsmerkmal der Republik. Bisher ging
es um die politische und sprachliche Zentralisierung der Nation,
nun geht es darum, die Sprache gegen sine mächtige Bedrohung
von außen zu schützen und ihren internationalen Status zu wahren. 1966 gründete Premierminister Pompidou das Hohe Komitee
für die Verteidigung und Expansion der französischen Sprache.
Dies wurde 2001 zur Délégation générale à la Langue Française
et aux langues de France (DGLFLF). Ihre Aufgaben sind:
1. Jedem Bürger ein Recht auf die französische Sprache zu garantieren;
2. die Sprache in den Dienst des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu stellen;
3. die Sprache zu bereichern und zu modernisieren;
4. die sprachliche Vielfalt zu fördern;
5. die Sprachen Frankreichs zu fördern und aufzuwerten.
Angesichts der permanenten Weigerung der Regierung, die Europäische Charta der Regionalsprachen zu ratifizieren, könnte der
letzte Punkt überraschen. Wenn man genauer hinschaut, erkennt
man bald, dass die Aufgaben der DGLF eigentlich eine Verteidigungsstrategie gegen die Übermacht des Englischen darstellen.
Die einzelnen Punkte erklären sich wie folgt:
1. Das Recht auf Französisch: Dies bezieht sich auf das Gesetz
vom 4. August 1994, nach dem damaligen Kulturminister „Loi
Toubon“ oder von spottenden Franzosen „Loi Allgood“ genannt.
Grundgedanke des Toubon-Gesetzes ist, dass den Franzosen in
allen ihren Eigenschaften als Bürger, Verbraucher, Arbeitnehmer,
Wissenschaftler das Recht auf Texte, Informationen und Verträge
in französischer Sprache garantiert werden soll sowie das Recht,
Französisch zu sprechen. Daraus wird eine Pflicht zur französischen Redaktion aller irgendeinem Publikum bestimmten Dokumente abgeleitet. Ein Importeur, der seiner Ware nur eine
englische Gebrauchsanweisung beilegt, macht sich strafbar. Eine
amerikanische Firma, die dem Betriebsrat nur englische Dokumente zur Verfügung stellte, wurde vom Arbeitsgericht verurteilt.
Auf Werbeplakaten müssen fremdsprachige Werbesprüche übersetzt werden.
2. Die Sprache in den Dienst des gesellschaftlichen Zusammenhalts stellen: Die Beherrschung der französischen Sprache ist eine
Bedingung für die persönliche Entfaltung, die gesellschaftliche
und berufliche Eingliederung, den Zugang zu Wissen und Kultur.
Die DGLF ist an der Ausarbeitung eines französischen Sprachdiploms für Migranten beteiligt.
3. Bereicherung und Modernisierung: In jedem Ministerium überwacht ein besonderer Ausschuss die Entwicklung der Fachsprache und schlägt bei Bedarf französische Wörter oder
Wortschöpfungen vor. Sobald die Vorschläge des Terminologieausschusses im Amtsblatt erschienen sind, wird der Gebrauch
dieser Begriffe zur Pflicht für die amtlichen Stellen und den öffentlichen Dienst. Diese Tätigkeit wird auch damit begründet, dass
Französisch in den meisten internationalen Gremien Amts- und
Arbeitssprache ist und dass die Übersetzer in den verschiedensten
Bereichen über die entsprechenden Fachausdrücke verfügen
müssen. Das Kulturministerium unterhält eine Internetpräsenz mit
einer Terminologie-Datenbank und verschiedenen Angeboten.
Manche Vorschläge werden angenommen, andere nicht. Einige
Beispiele von Ausdrücken, die angenommen wurden:
software
logiciel
chip
puce
mountain-bike
VTT(vélo tout terrain)
minivan
monospace (vom Renault Espace)
download
télécharger
e-mail
courriel
spam
pourriel
4. Sprachliche Vielfalt: Zugespitzt ausgedrückt: „Alles, was Englisch als einzige internationale Kommunikationssprache verhindert oder unnütz macht, ist willkommen.“
5. Die Sprachen Frankreichs fördern und aufwerten: Das klingt
vielversprechend, aber die Regionalsprachen werden nur als kulturelles Erbe behandelt, nicht als Kommunikationssprachen im
Alltag oder mit der Verwaltung. Es handelt sich um eine rein museale Politik der Regionalsprachen.
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Sprachliche Außenpolitik
Organisation internationale de la fancophonie
Im Gegensatz zu England gelang es Frankreich nicht, eine friedliche Dekolonisierung durchzuführen, so dass ein französisches
Commonwealth vorerst unmöglich war. Frankreichs Kolonialgeschichte ging 1962 mit dem Algerienkrieg zu Ende. Die ehemalige Kolonialmacht hinterließ in mehr als zwanzig afrikanischen
Staaten französische Verwaltungsstrukturen, ein französisches Bildungssystem und Französisch als Amts- und Kultursprache. Auch
nach der Kolonialzeit trat Frankreich jahrzehntelang als Ordnungsmacht in Afrika auf. Man versuchte, die wirtschaftlichen,
politischen und strategischmilitärischen Interessen des Staats und
der Unternehmen soweit wie möglich zu wahren. Dies geschah
über oft obskure Netzwerke und die bedingungslose Unterstützung der lokalen Machthaber. So wurden jahrzehntelang die korruptesten Diktatoren an der Macht gehalten. Nach 1945 wurde
mit Unbehagen registriert, dass die US-amerikanische Sprache
und Kultur sich rasch ausbreiteten und bald hegemoniale Züge
annahmen. Hinzu kommt, dass die bereits oder bald unabhängigen Staaten nicht auf die Vorteile einer politischen und kulturellen Anlehnung an Frankreich verzichten wollten. Die Idee einer
Gemeinschaft der französischsprachigen Länder wurde in Umlauf
gebracht.
1962 wurde die Association des Universités partiellement ou entièrement de langue française gegründet. Daraus wurde die AUF
(Agence universitaire de la Francophonie) mit 786 Mitgliedsinstitutionen in 98 Ländern.
1967 gründeten die Vertreter von 23 Parlamenten aus Europa,
Afrika, Amerika und Asien den Verein der französischsprachigen
Parlamentarier. Diese Organisation regte bald die Gründung einer
zwischenstaatlichen Organisation der französischsprachigen Länder an. Dies geschah 1970. Die Organisation Internationale de la
Francophonie soll eine aktive Solidarität ihrer 75 Mitglieder (56
Vollmitglieder, 19 Beobachter) fördern. Die Ziele der Organisation
sind:
• die Förderung der französischen Sprache
• die Förderung des Friedens, der Demokratie und der Menschenrechte
• die Unterstützung von Schule, Ausbildung, der akademischen
Lehre und Forschung
• Zusammenarbeit im Dienste einer nachhaltigen Entwicklung.
Der erste Generalsekretär war der ägyptische Politiker und frühere
UNO-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali. Seit 2003 ist es der
frühere senegalesische Präsident Abdou Diouf. Die politischen
Ziele der OIF werden in einem Vierjahresprogramm definiert. Die
wesentlichen Ziele des gegenwärtigen Aktionsprogramms sind:
• die Förderung der französischen Sprache und der Sprachenvielfalt
• die Förderung der kulturellen Vielfalt
• Frieden, Demokratie und Menschenrechte
• Schule und Ausbildung, Lehrerausbildung
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• eine nachhaltige Entwicklung und Solidarität
• die Förderung einer digitalen Kultur für alle
• eine Förderung der Jugendinitiativen
• die Gleichheit der Geschlechter und die Frauenförderung
• die Förderung der Zivilgesellschaft.
Die Ziele der OIF werden von mehreren Organen und Institutionen
durchgesetzt:
• die Agence Universitaire de la Francophonie (Akademische Kooperationsagentur der Frankophonie)
• TVs, eine gemeinsame Fernsehanstalt der frankophonen Länder
• die Senghor-Universität in Alexandrien
• der internationale Verband der frankophonen Bürgermeister.
Die OIF ist für Frankreich ein mächtiges Mittel der kulturellen, diplomatischen und politischen Einflussnahme. Dieses Instrument
ist aber vor den Wirren der Innenpolitik nicht sicher und kann jederzeit zerstört oder wenigstens stark beschädigt werden. Mit seiner berühmt-berüchtigten Rede von Dakar vom Juli 2007 hat der
frühere französische Präsident die französische Position in Afrika
stark geschwächt. Er sagte vor der Universität Dakar, der dramatische Zustand Afrikas komme daher, dass der afrikanische
Mensch noch nicht richtig in die Geschichte eingetreten sei. Die
Probleme Afrikas kämen daher, dass es die Gegenwart in der
Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies der Kindheit erlebe,
aber darin sei kein Platz für den Fortschritt. Aber noch schlimmer
für die Ausstrahlung Frankreichs, seiner Kultur und seiner Sprache war die bis zuletzt aufrechterhaltene äußerst restriktive Einwanderungspolitik, die einen Studienaufenthalt für frankophone
Studenten aus außereuropäischen Staaten quasi unmöglich
machte. Trotz aller Reden über Frankophonie wurde diesen jungen
Menschen die eindeutige Botschaft gesendet, sie seien in Frankreich und im französischen Bildungssystem unerwünscht. Die
französischen Universitäten warnten die Regierung vor den verheerenden Folgen einer solchen Politik, einer zurückgehenden
Ausstrahlung der französischen Universitäten, der französischen
Kultur und Sprache. Sie wurden bis zuletzt nicht erhört.
Nun hat sich das innenpolitische Blatt gewendet. Welche Folgen
das für die Sprachpolitik haben wird, müssen wir abwarten.
Sprachpolitik ist zuallererst Politik.
1 Knepfler, Laurent (2014): Die staatliche Sprachpolitik Frankreichs
vom Edikt von Villers Cotterêts 1539 bis zum Toubon-Gesetz von
1994, in: Unsere Sprache – Beiträge zur Geschichte und Gegenwart der deutschen Sprache. Band 5, Die wahre Heimat ist eigentlich die Sprache, S. 61-84, Köthen.
Die Vorsitzende der Neuen Fruchtbringenden Gesellschaft
(Köthen/Anhalt), Frau Prof. Dr. Uta Seewald-Heeg, erteilte freundlicherweise die Genehmigung zum Abdruck.
Morgane Turbé „Oh, c’est si bon!!“ – Französischschüler kochen und backen
seit 1954
Die Liebe geht durch den Magen. Je n’ai pas cherché plus loin
pour faire aimer le français aux élèves du collège-lycée dans lequel je suis assistante, l’Otto-Schott Gymnasium Mainz-Gonsenheim. D’autant plus que les traditions françaises se prêtent à
merveille au dicton; en effet notre culture regorge de spécialités
culinaires qui ne demandent qu’à être découvertes par nos petits
voisins.
L’Otto-Schott Gymnasium propose le G8 en combinaison avec
une vraie «Ganztagsschule», c’est-à-dire que les élèves passent
l’Abitur en 8 ans et non plus en 9 ans, ce qui conduit à des cours
toute la journée et à quelques changements dans la vie de l’école.
Afin d’alléger le rythme soutenu de l’emploi du temps des élèves
ont été créées des AG (Arbeitsgemeinschaft) qui correspondent à
des ateliers auxquels les élèves s’inscrivent pour l’année. Cellesci ont lieu souvent le midi durant 90 minutes et permettent aux
élèves de se détendre, de rencontrer des élèves d’autres niveaux,
mais ont aussi pour but de leur ouvrir l’esprit en apprenant de
manière plus allégée que dans les cours classiques. De nombreuses AG Sport sont proposées, mais aussi AG Jardinage, Chinois, Peinture etc.
Adorant cuisiner c’est avec enthousiasme que je me suis proposée pour faire une AG cuisine en français que nous avons appelée „Oh, c’est si bon!“.
Le défi était tout de même de taille; 16 élèves de la 7ème à la
9ème classe (1 an d’apprentissage du français en LV2 jusqu’à 4
ans d’apprentissage du français en LV1 avec plusieurs échanges
en France), plusieurs allergies alimentaires, certains élèves ayant
suivi une autre AG cuisine l’année précédente, d’autre ne connaissant pas l’existence d’un bol mesureur. Il me fallait donc trouver une solution pour contenter tous ces élèves aux goûts et
niveaux si variés.
transparents que je leur ai faites comprendre grâce à des mimes,
en montrant les objets, les ingrédients etc.
Tous les jeudis nous y allons donc de bon train en cuisinant des
recettes typiques de saison. Tout en s’amusant et en mélangeant
les ingrédients ils s’imprègnent des traditions: gougères, fondue,
mousse au chocolat, crêpes, Flammekueches, tartiflette et bûches
de Noël au programme.
Pour eux c’est un moment de détente durant lequel ils apprennent
à parler français librement dans un autre contexte, à s’organiser,
à s’entraider, mais aussi à séparer le blanc du jaune d’un œuf, à
reconnaitre si un gâteau est cuit à l’aide de la pointe d’un couteau;
nous sommes vraiment à l’école de la vie. Et puis il y a bien sûr
eu ces moments lorsqu’un élève fait tomber tous les œufs par
terre, un autre a mangé la moitié de la tablette de chocolat prévue
pour la recette...mais ces moments sont vites oubliés lorsque les
yeux qui brillent devant le four et que fusent les „Oh, c’est si bon!“
lors de la dégustation.
Je ne peux que conseiller d’intégrer la cuisine en cours de
français qui permet de réunir toutes les compétences langagières: compréhension écrite grâce à la lecture de la recette, compréhension orale avec les conseils et consignes données en
français, interaction orale lors de la réalisation de la recette et si
on le souhaite expression écrite en écrivant la recette avec leurs
propres mots. Nous avons par exemple un livre de cuisine de l’AG
dans lequel un groupe écrit la recette avec ses propres mots chaque semaine. Enfin, occuper les élèves avec une autre activité
leur fait oublier qu’ils parlent français et permet de faire tomber
les barrières. Et puis tous les moyens sont bons pour donner envie
aux élèves d’aimer une langue, mais il faut bien dire que des sablés à l’heure du dessert est une arme infaillible.
Tout d’abord nous avons établi les règles ensemble, car il ne faut
pas oublier qu’une cuisine peut devenir un endroit très dangereux si certaines règles ne sont pas respectées. Afin d’éviter tout
conflit celles-ci ont été établies en allemand lors du premier cours,
puis traduites en français et affichées dans la cuisine. Nous avons
aussi établi une liste de recettes qu’ils souhaitaient faire durant
l’année et choisi les groupes de nettoyage (vaisselle, rangement,
nettoyage du sol et de la cuisine) qui tournent toutes les semaines.
En ce qui concerne la langue; il est bien évident que les élèves ont
d’abord eu besoin d’acquérir du vocabulaire de base de la cuisine
avant de pouvoir s’exprimer complètement en français. Durant le
temps de cuisson, nous jouons chaque semaine avec le vocabulaire („Dans ma cuisine il y a ...“ , mots croisés ou encore „Tic
Tac Boom cuisine“) et cherchons à savoir d’où vient chaque spécialité et j’essaye de trouver une petite anecdote pour chaque recette. J’ai commencé par des recettes simples avec des mots
KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de
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seit 1954
Kristian Raum 4. Französischlehrertag Sachsen an der TU Dresden – E S P A C E S – 5. April 2014
4e Congrès franco-saxon des professeurs de français – E S P A C E S – 5 avril 2014
Beim vergangenen Französischlehrertag hatte uns Prof. Mertens
in seinem Plenarvortrag den Impuls gegeben, das Thema „Lernräume – E S P A C E S“ in den Mittelpunkt unserer Überlegungen
zu stellen. Wir waren erstaunt, wie schnell sich viele Referentinnen und Referenten bereitfanden, zu diesem Thema aus ihrer persönlichen Sicht und mit ihren professionellen Erfahrungen etwas
beizutragen. Dadurch ermöglichten sie es uns, E S P A C E S in
mehreren Dimensionen zu betrachten, kann man doch darunter
die Entdeckung von Erfahrungswelten in der Literatur, im interkulturellen Kontext, in virtuellen Räumen und im schulischen Sinne
auf den Unterrichtsraum bezogen verstehen. 94 Teilnehmer aus
ganz Sachsen ließen sich durch die Ausschreibung neugierig machen – herzlichen Dank für Ihr erneutes Interesse an dieser Veranstaltung und Ihre Bereitschaft, z.T. recht weite Anfahrten zu
bestreiten.
Die Schirmherrschaft über den Tag hatten in bewährter Kooperation die Vereinigung der Französischlehrer (VdF), deren Bundesvorsitzende Ulrike C. Lange den spannenden Hauptvortrag hielt,
und der Carolus-Magnus-Kreis (CMK), dessen Vorsitzender HansGünter Egelhoff die Teilnehmer persönlich grüßte.
Grußworte von Dr. Marie-Laure Canteloube (Institut Français)
Veranstalter war erneut das Sächsische Bildungsinstitut (SBI) in
enger Kooperation mit dem Institut für Romanistik der TU Dresden,
vertreten durch Jun.-Prof. Dr. Mark Bechtel, dem wir herzlich dafür
danken.
Jun.-Prof. Dr. Mark Bechtel (TU Dresden, Institut für Romanistik)
Unterstützung fanden wir in den Reihen der Studentinnen und
Studenten des Instituts für Romanistik, die auch selbst die Durchführung von Ateliers übernahmen. Ebenso waren wieder Schüler
des Romain-Rolland-Gymnasiums helfend aktiv. Hier finden Sie
einen Auszug aus dem Bericht von Caroline Siebert (Kl. 10):
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KNOTEN · Jahrgang 28, Nr. 1 · Frühjahr 2015 · www.carolus-magnus-kreis.de
„Nach einem interessanten Impulsvortrag von Ulrike Lange von
der Vereinigung der Französischlehrer in Deutschland fanden in
drei Blöcken Ateliers wie zum Beispiel über Kunst im Anfangsunterricht, Lernräume oder Schüleraustausche statt.
In den Pausen boten zum Beispiel das Institut Français, der Carolus-Magnus-Kreis oder der Klett-Verlag Informationsmöglichkeiten, und für ausreichend Kaffee und ein leckeres Mittagessen
war gesorgt.
Auch zwei Schülerinnen aus der Frankophonie-AG waren beim
Französischlehrertag unterwegs, hauptsächlich, um ein wenig mitzuhelfen beim Aufbauen oder Kaffee verteilen. Doch auch das Atelier „Espaces pédagogiques“ von Madame Dainat wollten wir uns
nicht entgehen lassen. So erhielten wir nicht nur einen kleinen
Einblick in den Beruf des Französischlehrers, sondern auch in für
uns ganz neue Ideen und Sichtweisen über den Schulalltag und
wie und vor allem wo man ihn verbringen kann. Die gemeinsamen
Übungen und Reflexionen regten auch uns als Schüler zum Nachund Weiterdenken an.
Insgesamt war es ein nicht nur lehrreicher, sondern auch kurzweiliger Tag für uns, an den wir uns gerne erinnern. Und wer weiß,
vielleicht sind wir ja eines Tages als ,normale’ Teilnehmer beim
Französischlehrertag mit dabei.“
Neue Dimensionen in ganzen nahen – wenn auch nicht frankophonen – Räumen erschlossen sich uns durch die Mitarbeit von
Dr. Beate Brezan vom Witaj-Zentrum Bautzen, die über den Umgang mit der Mehrsprachigkeit in der sorbischen Oberlausitz berichtete und deren Potential für die Motivation der Schüler
beleuchtete. Am Ende des Tages meinte sie: „Durch diesen Französischlehrertag habe ich richtig Lust bekommen, einen Sorbischlehrertag zu organisieren!“ Wir hoffen, dass Sie, liebe
Teilnehmerinnen und Teilnehmer, motiviert und bestärkt nach
Hause fuhren, und danken Ihnen für Ihre positiven Rückmeldungen. Noch am Abend des 5. April riefen wir das Motto für 2015
aus: Engageons-nous!
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen am 7. März 2015 in Dresden!
Martine Paquin-Lienig, Galina Putjata, Kristian Raum
Jeannette Larrodé Nachruf für GEORGES BARBIER und CLAUDE LUSSET
seit 1954
ALFA
GEORGES BARBIER
L’annonce du décès de Georges Barbier le 23 août 2013 nous a
beaucoup peinés. Bien que non germaniste, Georges a manifesté
une constante motivation pour les relations avec l’Allemagne.
Il était ancien élève de l’Ecole Supérieure d’Electricité (SUPELEC)
où l’on forme des ingénieurs, mais le travail dans l’industrie ne
l’ayant pas satisfait, il a intégré l’Education Nationale et est devenu
professeur de physique.Toute sa carrière s’est déroulée hors de
France: Maroc, Espagne, Allemagne (Berlin, Fribourg). Lors de ses
études, il reçut une bourse pour la Fachhochschule de Darmstadt
où il passa une année; peut-être son intérêt pour l’Allemagne at-il pour origine ce séjour. Après sa retraite, il est resté en Allemagne, dans la région de Fribourg et n’a regagné la France qu’au
printemps 2013.
Dès 1959, il adhéra à l’ALFA et participa à Saint-Dié au premier
congrés organisé en France par Pierre Chevallier, président-fondateur de l’ALFA; Depuis cette date, il manifesta une fidélité
remarquable à notre association. Membre du Conseil d’ Administration et Vice-Président, il a apporté sa contribution dans plusieurs domaines: accueil des assistants, coordination des
rencontres régionales, bulletin d’information et préparation des
congrès. Il m’a apporté une aide discrète et efficace. Lors des
congrès annuels, nos amis de l’ALFA et du CMK ont pu apprécier
sa grande culture littéraire et musicale, son esprit critique et son
humour.
Son intérêt pour les relations franco-allemandes n’a pas cessé
avec la disparition de l’ALFA; depuis 2001, il a participé, avec
moi, aux congrès de la FAFA (Fédération des Associations francoallemandes pour l’Europe) et de la VDFG (Vereinigung deutschfranzösischer Gesellschaften für Europa) en France et en
Allemagne.
Je remercie Georges pour son engagement, sa fidélité et sa présence sympathique en toutes circonstances; Nous conserverons
son souvenir dans nos cœurs.
ALFA
CLAUDE LUSSET
C’est avec beaucoup de tristesse que je fais part du décès de
Claude Lusset survenu le 6 décembre 2013.
Claude a été un acteur important dans notre association. Déjà
Secrétaire Générale au début des années 60, elle fut successivement Secrétaire de rédaction du bulletin “ALFA informations
franco-allemandes”, vice-présidente, à nouveau Secrétaire Générale et membre de la Direction Collégiale. Durant toutes ces
années, elle a manifesté une constance et une fidélité remarquables vis à vis de l’ALFA. Elle a travaillé sans relâche, accomplissant parfois des tâches rebutantes et, ceci, avec modestie, sans
jamais essayer de se mettre en valeur. Elle et moi, nous avons
étroitement coopéré, elle m’a apporté un soutien constant et un
encouragement dans les moments difficiles. Elle était unanimement estimée par nos amis de l’ALFA. Sa bonne humeur, son
esprit de tolérance étaient appréciés. En outre, ses amis profitaient de sa culture étendue dans les domaines de la littérature, du
théâtre et du cinéma. Beaucoup de membres du CMK se souviennent certainement de sa présence aux congrès annuels, sa
joie de vivre était réelle, elle aimait la vie sous toutes ses formes.
Elle fut engagée dès sa jeunesse dans le franco-allemand et participa, dans les années 60, à des rencontres entre Jeunes de nos
deux pays. Professeur d’allemand au Lycée Honoré de Balzac à
Paris, elle a soutenu personnellement de nombreux assistants allemands. Elle participa activement à la publication de la revue „Allemagne d’aujourd’hui“ (nouvelle série) fondée en 1966 par Félix
Lusset et en fut la Secrétaire Générale de 1966 à 2012. Il ne s’agissait pas uniquement de travail administratif, elle s’investissait
totalement, en était la „cheville ouvrière”, soutenant le comité de
rédaction et assurant la relecture des textes.
Je remercie Claude pour son engagement dans la promotion des
relations franco-allemandes et pour toutes ces années de travail
dans l’amitié.
Elle était discrète et n’aurait pas aimé que nous exprimions notre
peine, aussi je préfère dire que ce fut une joie de la connaître et
de travailler avec elle et que ces moments resteront pour beaucoup un souvenir lumineux; Claude continuera à vivre dans nos
cœurs.
Jeannette Larrodé
Ancienne Présidente de l’ALFA
Jeannette Larrodé
Ancienne Présidente de l’ALFA
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seit 1954
seit 1954
Carolus-Magnus-Kreis
Vereinigung für deutsch-französische pädagogische und kulturelle Zusammenarbeit e.V.
Association pour la coopération franco-allemande culturelle et pédagogique
zurück an: Harald Lange – Carolus-Magnus-Kreis – Schatzmeister – Brentanostr. 37 – D-12163 Berlin
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sie muss bis spätestens 30. September des laufenden Kalenderjahres schriftlich gegenüber dem Vorstand ausgesprochen werden.
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