Frühes Deutsch: Die Rückkehr der Sesamstraße?

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DIENSTAG, 23. JUNI 2015
NOS SEITE 12
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Tondern
Bei den Kindern wurde Svend Aage Kjelstrøm (Bildmitte) bester Reiter des Tages vor seiner Schwester Jette (l.) ) und Prinzessin Cecilie
Mogensen.
Manfred Andersen (Bildmitte) wurde König vor Kronprinz Martin Boyschau (l.) und seinem Vater ChrisFOTOS: PRIVAT
tian, der sich als Titelverteidiger mit dem Prinzentitel zufrieden geben musste.
Motorisiert, auf Rädern und zu Pferde
Vater und Sohn im Stechen bei den Erwachsenen / Zwei Tage mit viel Spaß bei der früheren deutschen Schule in Seth
SETH/SÆD Es war richtig
viel los, als am Wochenende
auf dem Sportplatz hinter
der früheren deutschen
Schule in Seth Ringreiten auf
vielerlei Art betrieben wurde. Zu Fahrrad und auf dem
Aufsitzrasenmäher versuchten sich Groß und Klein als
Lanzenstecher, tüchtig angefeuert von vielen Schlachtenbummlern.
Am nächsten Tag wetteiferten 17 Erwachsene und
neun Kinder mit einem PS
unter den Galgen. Titelverteidiger Christian Boyschau,
der mit einer langen Lanze
antreten musste, musste sich
im Stechen seinem Sohn
Martin geschlagen geben, der
sich den Kronprinzentitel sicherte. Vater und Sohn hatten beide 21 Ringe erzielt.
Sieger wurde erstmals Manfred Andersen aus Stemmilt,
der es auf einen Ring mehr als
seine härtesten Konkurrenten brachte.
Auch bei den Kindern war
die Titelvergabe eine Familiensache. Sieger wurde
Svend Aage Kjelstrøm, Toftlund, 24 Ringe. Seine Schwester Jette erzielte einen Ring
weniger und wurde Kron-
prinzessin vor Prinzessin Cecilie Mogensen, Renz, 20 Ringe.
Die „echten“ Ringreiter
machten sich auch einen
Spaß daraus, beim Fahrradund Rasenmäherturnier anzutreten. Auf dem Fahrrad
zeigte John Drøhse, Renz, die
Frühes Deutsch: Die Rückkehr der Sesamstraße?
Der umfassende Ansatz bei der Einführung von „tidlig tysk“ gefällt dem Kulturreferenten der Deutschen Botschaft besonders
„Mit
Englisch kommt man durch,
mit Deutsch kommt man weiter“. Dieser, mittlerweile in Dänemark, geflügelte Spruch war
Hintergedanke und Ansporn
zugleich, als man in der Kommune Tondern beschloss,
Deutsch flächendeckend an den
kommunalen Grundschulen als
erste Fremdsprache ab dem
Schuljahr 2015/2016 einzuführen. Der Kulturreferent der
Deutschen Botschaft, Marko
Naoki Lins, war am 9. Juni
nach Tondern gereist, um u. a.
mit dem Schulausschussvorsitzenden Henrik Mehlsen, der
Schulbehörde und weiteren
TONDERN/TØNDER
Ausbildungseinrichtungen, die
das Projekt begleiten, zu sprechen und um sich über „tidlig
tysk“ ein Bild zu machen. Hier
sein Erfahrungsbericht:
und im menschlichen Kontakt: Hier überall ist ein gutes
Beherrschen einer Fremdsprache von großem persönlichen Vorteil.
Deutsch hat wieder
Konjunktur
Avantgarde im
Grenzland
Die Vorteile, sich intensiv
mit Deutsch zu beschäftigen,
sind bekannt: Die für das Exportland Dänemark wichtige
starke deutsche Wirtschaft
oder auch die international
angesehene deutsche Wissenschaft stimulieren dieses
Interesse. Im Studium, im
Geschäftsleben, im Tourismus, im Kulturaustausch
All diese Argumente sind
rationell
nachvollziehbar.
Dennoch ist Deutsch in den
vergangenen Jahren in Dänemark schleichend zu einer
nicht mehr von allen gesprochenen Nachbarsprache geworden. „Bis vor 20 Jahren
sind Generationen von jungen Dänen mit der Sendung
„Sesamstraße“ oder „Der
Sendung mit der Maus“ aufgewachsen und haben so
Deutsch spielerisch gelernt.
Heute fehlt uns solch ein Instrumentarium“, klagte mir
gegenüber ein Bürger aus
dem Grenzland während
meines Besuches in Tondern
am 9. Juni.
Besonders gut gefällt mir
der umfassende Ansatz bei
der Einführung von „tidlig
tysk“. Lehrer werden gezielt
fortgebildet, um den Herausforderungen eines spielerisch-didaktischen Deutschunterrichts gerecht werden
zu können. Die Kinder werden mit Spaß und Neugierde
an die neue Sprache herangeführt, so dass sie später ein
gutes Fundament haben,
wenn es um Grammatik und
schriftliche Übungen geht.
Aber auch aus einem anderen Grund ist Tondern in Dänemark vorne mit dabei,
wenn es um die Förderung
der deutschen Sprache geht.
Das Gymnasium Tondern ist
eines von drei dänischen
Schulen im Netzwerk der
deutschen Partnerschulinitiative, die den Deutschunterricht und Deutschlehrer
weltweit unterstützt. Und
das Gymnasium geht den
Weg
des
verstärkten
Deutschunterrichts konsequent weiter.
Praxisnahe Vermittlung
im Gymnasium
Kulturreferent Marko N. Lins, der Chef für Schulen und Kinderbetreuung, Per Hansen, der Vorsitzende
des Ausschusses für Schulen und Kinder, Henrik Mehlsen (h. v. l.).Die Leiterin des Centers für Minderheitenpädagogik, Elisa Sievers, Lone Holst, UC Syd, und die Beraterin in der Kinder- und SchulverwalKOMMUNE TONDERN
tung, Lene Nørgaard Hansen, (v. v. l.) .
.
Sei es mit einem maßgeschneiderten Deutschangebot für besonders leistungsfähige und -willige Schüler
oder mit dem Projekt
„Deutsch – ein Karriereweg“,
bei dem die vielen beruflichen und akademischen
Möglichkeiten, die ein gutes
Beherrschen der deutschen
Sprache bedeuten, praxisnah
vermittelt werden sollen.
Viele Absolventen des Gymnasiums Tondern sprechen
so gut Deutsch, dass sich ihnen ein riesiger – deutschsprachiger – Arbeits- und
Wissensmarkt eröffnet.
Ein Wagnis? Ein Vorbild!
Mein Besuch im Juni in Tondern hat mir gezeigt: Hier
setzen sich politische Entscheidungsträger, Bildungseinrichtungen und die lokale
Wirtschaft für Dialog, Austausch und Zusammenarbeit
zwischen Dänemark und
Deutschland ein – und sie
setzen politische Ideen konkret um. Sie verstehen, dass
eine gelebte Mehrsprachigkeit sowohl auf dem Arbeitsmarkt als auch in der Erweiterung des eigenen kulturellen Horizonts enorm viele
Vorteile hat.
Gerade die Menschen im
Grenzland haben hier einen
unschätzbaren Vorteil, denn
sie wissen, wie bereichernd
und natürlich Mehrsprachigkeit sein kann. „Tidlig tysk“
in Tondern hat deshalb zu
Recht landesweite Aufmerksamkeit bekommen, denn
das Modell ist ein wichtiger
Baustein, um das Beherrschen der deutschen Sprache
in Nordschleswig wieder zu
stärken. Ein Modell, das sich
hervorragend mit dem Angebot der Schulen der deutschen Minderheit ergänzt.
Ein Modell, das in anderen
Landesteilen Nachahmung
verdient.
Marko Naoki Lins
Kulturreferent an der
Deutschen Botschaft
Kopenhagen
ruhigste Hand und gewann
vor Christian Boyschau,
Abel, und Mette Hansen,
Renz. Bei den Kindern ging
der Titel an Trine Christiansen, Osterby, gefolgt von
Emilia Bruhn, Jeising, und
Christian Bucka, Hostrup.
Auf dem Gartentrecker ge-
wann Patrick Berg, Oster-hoist, bei den Kindern gefolgt
von Malene Haagensen, Saxburg, und Mads Hansen,
Seth. Bei den Erwachsenen
war Leif Christiansen, Abel,
bester gefolgt von Pernille
Christensen, Abel, und Peter
Markussen, Tondern.
Rynkeby in Kinderhöhe
KINDERGARTEN LÜGUMKLOSTER
500 Kronen überreichten unlängst
vier stolze Vertreter des
Kindergartens
Lügumkloster an Rynkeby-Radler
Ronald Larsen. Das Geld
geht für die Sammelaktion
des Team Rynkeby zugunsten der Kinderkrebshilfe. Der Kindergarten
hatte während des Markttags mit einer SchminkLÜGUMKLOSTER
Aktion Geld für diesen
Zweck gesammelt. Der
Markttag stand ganz im
Zeichen der Aktion.
Aus dem Raum Lügumkloster schwingen sich neben Ronald Larsen auch
Egon Christensen und Allan Nielsen am Sonnabend, 4. Juli auf die Rynkeby-Räder, um Kurs auf
Paris zu nehmen.
Tegtmeiers unsterbliche
Geschichten
Mit unsterblichen
Geschichten aus dem Alltag
des Adolf Tegtmeier unterhält Wolfgang Welter heute
Abend im Café Zollhaus in
Rodenäs. Die Hommage an
den beliebten Ruhrpott-Komödianten Jürgen von ManRODENÄS
ger trägt den Titel „Ich sach,
wie´s is - ährlich wahr“.
Aufgrund der begrenzten
Sitzplätze ist eine vorherige
telefonische Anmeldung unter 04661 67300 oder 04668
557 erforderlich. Der Eintritt
kostet fünf Euro.