Gellert in Wölkau Jedes Jahr bereichern die Kinder der Gellert-Grundschule mit ihren Darbietungen den Gellertabend. Dafür bereiten sich die Kinder das ganze Jahr vor. Die Aufführungen der von C. F. Gellert geschriebenen Fabeln und Gedichte zählen zu den Höhepunkten des Gellertabends. Freundschaft Der Freund, der mir den Spiegel zeiget, Den kleinsten Flecken nicht verschweiget, Mich freundlich warnt, mich ernstlich schilt, Wenn ich nicht meine Pflicht erfüllt: Der ist mein Freund, So wenig er es scheint. Christian Fürchtegott Gellert 1715-1769 Doch der, der mich stets schmeichelnd preiset, Mir Alles lobt und nichts verweiset, Zu Fehlern gern die Hände beut Und mir vergibt, eh´ ich bereut: Der ist mein Feind, So freundlich er auch scheint. Christian Fürchtegott Gellert In Großwölkau steht die Gellertkirche. Während seiner Besuche in Wölkau kam Gellert oft hierher. Ihn verband eine innige Freundschaft mit dem Pfarrer Gottlieb Leberecht Heyer. In einem Brief vom April 1763 beschreibt er ihn als „einen Prediger, als sie ihn im ganzen Lande nicht oft finden werden. Wer dieser Heyer ist? Mein Freund, mein ehemaliger liebster Zuhörer, der Gräfin von mir empfohlen, ein würdiger, gelehrter, frommer und gleich einem Saurin, eigenthümlich beredter Mann, der fast alle Gaben eines Redners besitzt und dessen Herz seinen ganzen Ton zu einem Commentar seiner Reden macht, der allen Menschen verständlich und eindringlich ist.“ 1. Vorsitzende Mandy Herold Sitz des Vereins c/o Olaf Graszt Kirchplatz 5 04509 Schönwölkau VR-Nummer: 5415 Gemeinnützig anerkannt Bankverbindung: Volksbank Delitzsch eG IBAN: DE86 8609 5554 0000 5663 06 BIC: GENODEF1DZ1 Dichter Moralphilosoph Außerordentlicher Professor der Universität Leipzig Aus Gellerts Leben Am 4. Juli 1715 wurde Christian Fürchtegott Gellert als Sohn eines Pastors in Hainichen / Sachsen geboren. Ab 1729 besuchte er die Fürstenschule St. Afra in Meißen. 1734 begann Gellert sein Studium an der Universität Leipzig. Aus finanziellen Gründen musste er das Studium abbrechen, arbeitete als Hauslehrer und Prediger. 1743 kehrte er an die Universität zurück und beaufsichtigte die Studien junger Adliger. 1744 habilitierte sich Gellert mit einer Dissertation über die Fabeln. 1746 / 1748 erschienen bei einem Leipziger Verleger „Fabeln und Erzählungen“, der Roman „Das Leben der schwedischen Gräfin von G**“, die Lustspiele. 1751 erhielt Gellert eine außerordentliche Professur an der Universität. 1757 erschienen Gellerts „Geistliche Oden und Lieder“ bei einem Leipziger Verlag. Einige Lieder sind in die Gesangbücher beider Konfessionen eingegangen. Ab 1757 hielt sich der Schriftsteller häufig auf den Gütern adliger Familien auf. Im Dezember 1760 lud Friedrich II. in Leipzig den Dichter zu einer Audienz ein. Den Inhalt des Gesprächs hat Gellert in einem Brief an Erdmuth von Schönfeld ausführlich geschildert. Ab 1765 befasste sich der Hochschullehrer vorwiegend mit seinen moralischen Vorlesungen, die unter den Studenten in Leipzig sehr gefragt waren. Selbst der junge sächsische Kurfürst gehörte zu Gellerts Zuhörern. Am 13. Dezember 1769 starb Christian Fürchtegott Gellert in Leipzig. Gellert genoss in Leipzig und in ganz Deutschland eine große Verehrung. Seit 1968 liegt Gellert auf dem Leipziger Südfriedhof begraben. Gellert und die Familie Vitzthum von Eckstädt Schloss Schönwölkau in den 1930er Jahren 1758 besucht Gellert erstmals Wölkau Es ist allgemein bekannt, dass Gellert zu Lebzeiten oft in Wölkau verweilte. Dies hängt mit seiner Verbindung zur Familie Vitzthum von Eckstädt zusammen. Vorausgegangen war, dass die Gräfin Vitzthum von Eckstädt 1758 über ihren Gatten und dessen Verbindung zur Sächsischen Churprinzessin eine Pension von 200 Talern für Gellert erwirken wollte, die Gellert jedoch ablehnte, um nicht in den Ruf der Bevorzugung zu geraten. Trotzdem war Gellert darüber so erfreut, dass er den persönlichen Kontakt zur Gräfin Vitzthum suchte. Das erste Treffen der beiden in Wölkau hat vor genau 255 Jahren im Herbst 1758 stattgefunden. Aus diesem Treffen entsprang neben der persönlichen Beziehung auch ein reger Briefwechsel, in den von Beginn an die Tochter der Gräfin, Johanna Erdmuth von Schönfeld, die spätere Gräfin Bünau von Dahlen, einbezogen wurde. Der Briefwechsel mit der Tochter Erdmuth von Schönfeld ist pädagogisch und erzieherisch geprägt. „Um Leipzig zu entfliehen gehe ich nach Welkau“ ist ein bekannter Satz aus einem Brief Gellerts. Neben dem Briefwechsel entstand auch eine enge persönliche Bindung Gellerts an die Familie Vitzthum. Gellert lehrte die Söhne der Gräfin im Privatunterricht und in schöngeistiger Literatur. Gellert las oft bei Gesellschaften auf dem Barockschloss aus seinen Werken. Die Gräfin Vitzthum war eine Kennerin und Verehrerin seiner Werke.
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