Gellertflyer 2015

Gellert in Wölkau
Jedes Jahr bereichern die
Kinder der Gellert-Grundschule mit ihren Darbietungen den Gellertabend.
Dafür bereiten sich die
Kinder das ganze Jahr vor.
Die Aufführungen der von
C. F. Gellert geschriebenen
Fabeln und Gedichte zählen
zu den Höhepunkten des
Gellertabends.
Freundschaft
Der Freund, der mir den Spiegel zeiget,
Den kleinsten Flecken nicht verschweiget,
Mich freundlich warnt, mich ernstlich
schilt,
Wenn ich nicht meine Pflicht erfüllt:
Der ist mein Freund,
So wenig er es scheint.
Christian
Fürchtegott
Gellert
1715-1769
Doch der, der mich stets schmeichelnd
preiset,
Mir Alles lobt und nichts verweiset,
Zu Fehlern gern die Hände beut
Und mir vergibt, eh´ ich bereut:
Der ist mein Feind,
So freundlich er auch scheint.
Christian Fürchtegott Gellert
In Großwölkau steht die Gellertkirche. Während seiner Besuche in Wölkau kam Gellert oft hierher. Ihn verband eine innige Freundschaft mit dem Pfarrer Gottlieb Leberecht Heyer.
In einem Brief vom April 1763 beschreibt er ihn als „einen
Prediger, als sie ihn im ganzen Lande nicht oft finden werden.
Wer dieser Heyer ist? Mein Freund, mein ehemaliger liebster
Zuhörer, der Gräfin von mir empfohlen, ein würdiger, gelehrter, frommer und gleich einem Saurin, eigenthümlich beredter Mann, der fast alle Gaben eines Redners besitzt und dessen
Herz seinen ganzen Ton zu einem Commentar seiner Reden
macht, der allen Menschen verständlich und eindringlich ist.“
1. Vorsitzende Mandy Herold
Sitz des Vereins
c/o Olaf Graszt
Kirchplatz 5
04509 Schönwölkau
VR-Nummer: 5415
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Dichter
Moralphilosoph
Außerordentlicher
Professor der
Universität Leipzig
Aus Gellerts Leben
Am 4. Juli 1715 wurde Christian Fürchtegott Gellert als Sohn
eines Pastors in Hainichen / Sachsen geboren. Ab 1729 besuchte er die Fürstenschule St. Afra in Meißen. 1734 begann Gellert sein Studium an der Universität Leipzig. Aus
finanziellen Gründen musste er das Studium abbrechen, arbeitete als Hauslehrer und Prediger. 1743 kehrte er an die
Universität zurück und beaufsichtigte die Studien junger
Adliger. 1744 habilitierte sich Gellert mit einer Dissertation
über die Fabeln. 1746 / 1748 erschienen bei einem Leipziger Verleger „Fabeln und Erzählungen“, der Roman „Das
Leben der schwedischen Gräfin von G**“, die Lustspiele.
1751 erhielt Gellert eine außerordentliche Professur an der
Universität. 1757 erschienen Gellerts „Geistliche Oden und
Lieder“ bei einem Leipziger Verlag. Einige Lieder sind in die
Gesangbücher beider Konfessionen eingegangen. Ab 1757
hielt sich der Schriftsteller häufig auf den Gütern adliger Familien auf. Im Dezember 1760 lud Friedrich II. in Leipzig
den Dichter zu einer Audienz ein. Den Inhalt des Gesprächs
hat Gellert in einem Brief an Erdmuth von Schönfeld ausführlich geschildert. Ab 1765 befasste sich der Hochschullehrer
vorwiegend mit seinen moralischen Vorlesungen, die unter
den Studenten in Leipzig sehr gefragt waren. Selbst der junge sächsische Kurfürst gehörte zu Gellerts Zuhörern. Am 13.
Dezember 1769 starb Christian Fürchtegott Gellert in Leipzig. Gellert genoss in Leipzig und in ganz Deutschland eine
große Verehrung.
Seit 1968 liegt Gellert auf dem Leipziger Südfriedhof begraben.
Gellert und die Familie Vitzthum von Eckstädt
Schloss Schönwölkau in den 1930er Jahren
1758 besucht Gellert erstmals Wölkau
Es ist allgemein bekannt, dass Gellert zu Lebzeiten oft in
Wölkau verweilte. Dies hängt mit seiner Verbindung zur
Familie Vitzthum von Eckstädt zusammen. Vorausgegangen war, dass die Gräfin Vitzthum von Eckstädt 1758 über
ihren Gatten und dessen Verbindung zur Sächsischen
Churprinzessin eine Pension von 200 Talern für Gellert
erwirken wollte, die Gellert jedoch ablehnte, um nicht in
den Ruf der Bevorzugung zu geraten. Trotzdem war Gellert darüber so erfreut, dass er den persönlichen Kontakt
zur Gräfin Vitzthum suchte. Das erste Treffen der beiden in Wölkau hat vor genau 255 Jahren im Herbst 1758
stattgefunden. Aus diesem Treffen entsprang neben der
persönlichen Beziehung auch ein reger Briefwechsel, in
den von Beginn an die Tochter der Gräfin, Johanna Erdmuth von Schönfeld, die spätere Gräfin Bünau von Dahlen, einbezogen wurde. Der Briefwechsel mit der Tochter
Erdmuth von Schönfeld ist pädagogisch und erzieherisch
geprägt. „Um Leipzig zu entfliehen gehe ich nach Welkau“
ist ein bekannter Satz aus einem Brief Gellerts. Neben dem
Briefwechsel entstand auch eine enge persönliche Bindung
Gellerts an die Familie Vitzthum. Gellert lehrte die Söhne
der Gräfin im Privatunterricht und in schöngeistiger Literatur. Gellert las oft bei Gesellschaften auf dem Barockschloss aus seinen Werken. Die Gräfin Vitzthum war eine
Kennerin und Verehrerin seiner Werke.