Haushaltsrede 2016 Oberbürgermeister Julian Osswald Haushaltsrede des Oberbürgermeisters Julian Osswald am 26.01.2016 ES GILT DAS GESPROCHENE WORT. Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger, sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderates, sehr geehrter Herr Bürgermeister Link, meine Damen und Herren der Verwaltung, bevor ich die Rede zur Einbringung des Haushalts der Stadt Freudenstadt beginne, möchte ich Ihnen zunächst ein gutes neues Jahr wünschen. Ich wünsche Ihnen und ihren Familien viel Glück, Gesundheit und Zufriedenheit im neuen Jahr. Vor fast genau 7 Jahren habe ich Ihnen meinen ersten Haushalt für die Stadt Freudenstadt vorgelegt. Seither hat sich in dieser Stadt einiges getan. Freudenstadt hat sich positiv entwickelt, das gesellschaftliche Leben und das bürgerschaftliche Engagement sind vielfältig und vorbildlich, seit einigen Jahren steigen die Einwohnerzahlen, neue Unternehmen haben sich angesiedelt und der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Doch all das wurde uns nicht in den Schoß gelegt. Es bedurfte viel Kraft, Ausdauer, kluger Entscheidungen der Gremien und eines festen Kompasses, wohin es mit Freudenstadt gehen soll. 1 Haushaltsrede 2016 Oberbürgermeister Julian Osswald Dem damaligen Haushalt 2009 musste unter schwierigen Voraussetzungen – die weltweite konjunkturelle Lage im Zuge der Bankenkrise sowie der Einbruch der Gewerbesteuereinnahmen in Freudenstadt – sogar ein Nachtragshaushalt folgen. Der finanzielle Spielraum war eng. Das Haushaltsvolumen betrug rund 51,4 Mio. Euro. Laut Plan waren eine Kreditaufnahme von rund 2,2 Mio. Euro sowie eine Rücklagenentnahme von rund 2,6 Mio. Euro vorgesehen. Heute, 7 Jahre später, lege ich Ihnen den Haushaltsentwurf der Stadt Freudenstadt für das Jahr 2016 unter ähnlichen Vorzeichen vor. Zwar stellt sich die gesamtwirtschaftliche Lage insgesamt positiv dar. Für 2016 wird ein Wachstum in Baden-Württemberg von 1,5-2% erwartet. Und auch die Gewerbesteuer sollte unter normalen Umständen keinen Einbruch erleben. Dennoch ist auch 2016 der finanzielle Rahmen aufgrund unterschiedlicher Faktoren eng gesteckt. Sie werden sehen, dass wir dieses Jahr sehr große Anstrengungen unternommen haben, um einen tragfähigen, auf das Wohl dieser Stadt ausgerichteten Haushalt vorzulegen. Obwohl es für viele schwer zu glauben sein mag: die Herausforderungen, die dieser Haushaltsentwurf 2016 an die Verwaltung gestellt hat, waren deutlich größer als in der Vergangenheit. Ich möchte Ihnen gleich zu Beginn offen und ehrlich sagen, dass 2016 ein schweres Haushaltsjahr sein wird. Doch dieser Tatsache müssen und werden wir uns stellen. Ich möchte Ihnen den grundsätzlichen Charakter, der diesem Haushalt innewohnt, nun darlegen. 2 Haushaltsrede 2016 Oberbürgermeister Julian Osswald Die Einnahmen des Haushalts 2016 belaufen sich im Verwaltungshaushalt auf 57,58 Mio. Euro. Der Vermögenshaushalt steuert 6,98 Mio. Euro bei. Insgesamt ergibt das ein Haushaltsvolumen von 64,56 Mio. Euro. Obwohl wir 3,2 Mio. Euro mehr Steuereinnahmen und Zuweisungen als im vergangenen Jahr erhalten, zehren unsere selbst gewählten und von diesem Gremium beschlossenen Aufgaben sowie nicht beeinflussbare Faktoren diese Mehreinnahmen auf. An vorderster Stelle sind hier etwas unter 1 Mio. Euro mehr Personalausgaben als 2015 zu nennen. Diese setzen sich aus gesetzlich verpflichtenden Tarifsteigerungen sowie freiwilligen Leistungen der Stadt Freudenstadt zusammen. Zu diesen freiwilligen Leistungen gehört die Stellenmehrung durch zusätzliche Aufgaben in der Kinderbetreuung – auf die ich gleich zu sprechen komme – sowie Personalausgaben im Ausländeramt. Die Flüchtlingssituation und die Betreuung der zu uns kommenden Menschen hat diese Aufstockung notwendig gemacht. Eine weitere Ausgabe, die wir alleine nicht beeinflussen können, betrifft die Kreisumlage. Obwohl ich mich nachdrücklich für eine Senkung eingesetzt habe und diese auch vom Kreistag beschlossen wurde, ergibt sich für Freudenstadt eine um 800.000 Euro höhere Umlage als letztes Jahr. Sie sehen: wir befinden uns dieses Jahr in einem breiten Spagat. Die Rücklagen und den finanziellen Spielraum einerseits im Blick, wohlwissend, dass wir Einschränkungen unterliegen. Die Ausrichtung 3 Haushaltsrede 2016 Oberbürgermeister Julian Osswald Freudenstadts auf ein auch zukünftig lebendes, wachsendes und attraktives Mittelzentrum im ländlichen Raum als oberste Priorität andererseits. Um dieses zweite Ziel zu erreichen, müssen wir investieren, auch wenn dies Kraft erfordert. Alles, was wir tun, tun wir, um unsere Position zu stärken. Wir werden dieses Jahr wieder investieren. Ich sage das ganz deutlich. Auch wenn das bedeutet, dass wir Rücklagen in Höhe von 2 Mio. Euro entnehmen und neue Kredite in Höhe von 3,1 Mio. Euro aufnehmen müssen. Denn ich bin von einem fest überzeugt: wenn wir sparen und nicht den Mut zu sinnvollen, auf die Zukunft gerichtete Investitionen aufbringen, dann wird unsere Stadt in der Bilanz heute vielleicht gut dastehen. Doch bereits morgen werden wir den Anschluss verloren haben. Das kann keine Zukunftsstrategie sein. Und auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung sieht das so, wenn es sagt: „Investitionen in die öffentliche Infrastruktur sind eine wesentliche Voraussetzung für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und die Schaffung von Wachstumspotentialen.“. (DIW-Wochenbericht 43/15) Diese Fremdmittel nehmen wir nicht leichtfertig auf. Allerdings bleibt uns angesichts der nicht vorhandenen Überschüsse im Verwaltungshaushalt keine andere Möglichkeit. Diese Fremdmittel 4 Haushaltsrede 2016 Oberbürgermeister Julian Osswald so gering wie möglich zu halten war, ist und bleibt unser Ziel. Deshalb haben wir viele Projekte nach verwaltungsinternen Verhandlungen von der Liste gestrichen und verschoben. Insgesamt belaufen sich die dadurch erreichten Einsparungen auf rund 800.000 Euro. Aber mehr geht nicht. Wir können uns nicht kaputt sparen. Wir können, wollen und dürfen die jetzt noch enthaltenen Investitionen, die ich trotz der angespannten Haushaltslage als zwingend notwendig erachte, nicht aufschieben. Das hieße, von der Substanz zu leben. Und jeder kann sich ausmalen, was das bedeutet. Wie sollen wir Menschen von außen für unsere Stadt begeistern, wenn wir uns auf dem Erreichten ausruhen? Wie sollen wir Freudenstädter Bürger zur Identifikation mit dieser Stadt bewegen, wenn kein Fortschritt zu erkennen ist? Freudenstadt ist eine Stadt im ländlichen Raum. Der ländliche Raum verliert Einwohner. Wir haben nur Chancen, dieser Entwicklung entgegenzutreten, wenn wir es schaffen, zu wachsen. Dieses Wachstum ist allerdings nur möglich, wenn die notwendigen Voraussetzungen dafür geschaffen sind. Und genau das ist der Kern der diesjährigen Haushaltseinbringung. Diese Voraussetzungen schaffen wir für die Bürger und mit den Bürgern. Es muss uns gelingen, die Menschen hier bei uns zu halten. Niemand zwingt unsere Bürger dazu, in Freudenstadt zu wohnen. Wir müssen die Rahmenbedingungen und attraktive Lebensumstände schon selbst schaffen, um Abwanderung zu 5 Haushaltsrede 2016 Oberbürgermeister Julian Osswald verhindern. Ich entwerfe hier kein Schreckensszenario, sondern orientiere mich an der empirischen Realität. Laut einer Studie des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmer Wanderungsbewegungen. gibt es Da im wäre Wesentlichen vier zunächst die Ausbildungswanderung der jungen Menschen von 15-24 Jahre zu nennen. Diese jungen Leute verlassen den Wohnort, um ihre Ausbildung zu beginnen. Die zweite Bewegung ist die Berufsanfängerwanderung zwischen 20 und 29 Jahren. Die Autoren der Studie interpretieren die dort erhobenen Zahlen als „teilweise Rückwanderung in die Heimat nach der Berufsausbildung“. Allerdings nehmen sie den Schwarzwald von dieser grundsätzlich erfreulichen Interpretation explizit aus. Die dritte ist die Settlementwanderung. Hier sind es vor allem Menschen zwischen 30 und 39, die nun in die Umlandkreise von größeren Städten, insbesondere München, Berlin und Hamburg ziehen und eine Familie gründen. Die vierte ist die Altersbewegung. Dies ist die einzige Bewegung, bei der dem Landkreis Freudenstadt in seiner grundsätzlichen Struktur eine positive Bevölkerungsentwicklung bescheinigt wird. 6 Haushaltsrede 2016 Oberbürgermeister Julian Osswald Aus diesen Erkenntnissen ergibt sich für mich eine zentrale Botschaft: Wir können Wanderungsbewegungen nur positiv beeinflussen, wenn wir attraktiv und anziehend sind. Deshalb haben wir in den vergangenen Jahren viele Maßnahmen für unsere Bürger und unsere Stadt insgesamt umgesetzt. Auch diese haben wir mit Investitionen finanziert, die sich nun auszahlen. Und ich glaube, die Einwohnerzahlen geben uns durchaus Recht. Wir sind auf einem guten Weg. Laut Einwohnermeldeamt der Stadt Freudenstadt haben wir seit dem Zensus 2011 mehr als 400 Einwohner hinzugewonnen. Mit Stand Mitte Januar 2016 haben wir in Freudenstadt rund 22.880 Einwohner. Das entspricht einem Plus von fast 2% im Vergleich zu vor fünf Jahren. Diesen Einwohnern müssen wir die erforderliche Infrastruktur bieten. Da sind an erster Stelle die großen Investitionen im Bereich Kinderbetreuung zu nennen. Der Haushalt 2016 enthält Ausgaben und Zuschüsse zur Kinderbetreuung in Höhe von 3,65 Mio. Euro. Seit 2008 haben wir mit permanenten Steigerungen von damals 2,1 Mio. auf den heutigen Stand richtige Schwerpunkte gesetzt. In den vergangenen acht Jahren haben wir die Zuschüsse zur Kinderbetreuung um fast 74% gesteigert. Zu dieser Förderung gehört auch, dass wir das Personal im pädagogischen Bereich – Schulsozialarbeit, verlässliche Grundschule, Integrationskräfte in Schulen und Kindergärten, Erzieherinnen und KiJuz – um rund 3 Stellen seit 2014 aufgestockt 7 Haushaltsrede 2016 Oberbürgermeister Julian Osswald haben. Damit haben wir derzeit – inklusive den für dieses Jahr beantragten Stellen – einen Stellenumfang in diesem Bereich von insgesamt 34,18 Stellen. Das bedeutet, dass mehr als 14% der Beschäftigten der Stadt Freudenstadt – ohne Eigenbetriebe – in der Kinder- und Jugendbetreuung arbeiten. Überhaupt ist Bildung – vom Kindergarten bis zur Hochschule – ein Zukunftsthema. Wir setzen uns deshalb mit Nachdruck für die Ansiedlung einer Universität in Freudenstadt ein. Ich bin davon überzeugt, dass eine solche Institution in Freudenstadt viele positive Effekte haben wird. Dafür planen wir 300.000 Euro ein. Denn um der oben genannten „Ausbildungswanderung“ sowie der „Berufsanfängerwanderung“ entgegen zu wirken, ist es zielführend, Menschen hier auszubilden. Sie lernen unsere Stadt kennen und die wirtschaftlichen Strukturen in Freudenstadt erlauben es jungen Ingenieuren und Technikern, schnell in Kontakt mit den Unternehmen vor Ort zu kommen. Wir sehen, dass sich die Maßnahmen der vergangenen Jahre auszahlen und wir eine erfolgreiche Standortpolitik betrieben haben. Wir haben Baugebiete im Kohlstätter Hardt – wo heute mehr als 400 Menschen leben – und Dietersweiler geschaffen. Für die Jahre 2017-19 sind weitere Erschließungsmaßnahmen in der Riedgasse, Sonnenhalde und auf dem Kniebis vorgesehen. Das ist vorausschauende Bevölkerungs- und Baulandpolitik. 8 Haushaltsrede 2016 Oberbürgermeister Julian Osswald Und auch bei Betrachtung der wirtschaftlichen Lage zeigt sich, dass Unternehmen hier die richtigen Bedingungen vorfinden. Bei uns ansässige Unternehmen schaffen attraktive Arbeitsplätze. Über 10.100 sozialversicherungspflichte Arbeitsplätze waren es 2014. Das sind 850 Arbeitsplätze mehr als 2008. Das entspricht einem Wachstum von 9,1%. Dabei besonders zu beachten ist, dass sich der Anteil an Berufen mit akademischen Abschluss ebenfalls signifikant erhöht hat. Heute sind 12,1% aller Beschäftigten in Freudenstadt in Berufen mit akademischem Abschluss tätig. Absolut gesprochen bedeutet dies, dass über 420 Menschen mehr im Vergleich zu 2008 in „akademischen“ Berufen arbeiten. Das ist eine Steigerung von 60%. Die positive Bevölkerungsentwicklung, die Ausweisung von Bauland und viele attraktive, auch hochqualifizierte Arbeitsplätze schlagen sich bei den Einnahmen aus der Einkommenssteuer nieder. Im Haushalt 2016 können wir 10,3 Mio. Euro dafür ausweisen. 2008 waren dies mit 8,58 Mio. noch rund 20% weniger. Für die Gewerbesteuer planen wir auch dieses Jahr mit einem Mittelwert von 7,5 Mio. Euro. Es muss uns gelingen, diesen Wert auf einem etwas höheren Niveau konstant zu halten, um Planungssicherheit zu haben und unsere Einnahmebasis auf breitere Füße zu stellen. Anhand dieser positiven Bilanz können Sie deutlich erkennen, dass wir heute die Früchte ernten können, deren Samen wir mit den 9 Haushaltsrede 2016 Oberbürgermeister Julian Osswald Investitionen und der guten Arbeit der vergangenen Jahre gesät haben. Es zahlt sich eben doch aus, heute Geld in die Hand zu nehmen, um damit substanzielle Weichenstellungen vorzunehmen. Freudenstadt ist auch deshalb heute ein attraktives Mittelzentrum. Diesen Weg möchten wir unter schwierigen Bedingungen im Hinblick auf den Haushalt 2016 weitergehen. Deshalb enthält der Haushalt weitere Investitionen, die über die bereits genannten hinausgehen und sich über verschiedene Bereiche verteilen. Das größte Investitionsvolumen davon ist sicherlich die Erschließung der Jugendherberge mitsamt des Sport- und Freizeitzentrums am Panoramabad. 990.000 Euro haben wir hierfür eingeplant. Ich empfinde es als Auszeichnung unserer aller Arbeit, wenn sich das Deutsche Jugendherbergswerk dazu entschließt, in Freudenstadt eine neue, moderne Jugendherberge zu bauen. Es zeigt, dass sie uns Entwicklungspotential zutrauen und wir ein wichtiger Standort werden können. Darüber hinaus fließen insgesamt mehr als 900.000 Euro in die Sanierung unserer Schulen, beispielsweise der Dachfenster. Aufgrund der Zuschüsse bleibt uns dabei eine Restinvestition von 157.000. Auch die Feuerwehr ist – wie in den vergangenen Jahren – in großem Umfang im Haushalt vertreten. 350.000 Euro sind für den 10 Haushaltsrede 2016 Oberbürgermeister Julian Osswald Umbau des Feuerwehrhauses der Kernstadt veranschlagt. Somit haben wir seit 2009 mehr als 2 Mio. Euro zur Stärkung unserer Feuerwehren investiert. Gerade der diesjährige Jahresanfang mit zwei Großbränden hat uns gezeigt, dass dieses Geld an der richtigen Stelle eingesetzt wird. Weitere 500.000 Euro sind für den Grunderwerb vorgesehen. Es ist absolut notwendig, sich Möglichkeiten für Grundstückskäufe offen zu halten. Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass wir Chancen nutzen sollten, wenn sie sich ergeben. Wir würden uns selbst die Hände binden, wenn wir nicht vorausschauende Stadtentwicklungspolitik betreiben könnten. Ebenso führen wir unser Deckenprogramm und die Instandhaltung unserer Verkehrsinfrastruktur mit 400.000 Euro im Haushalt weiterhin fort. Studien zeigen, dass eine funktionsfähige Verkehrsinfrastruktur einer der wesentlichen Grundpfeiler einer funktionierenden und florierenden Wirtschaft ist. Eine qualitativ hochwertige Straßen-und Verkehrsinfrastruktur ist für Unternehmen ein zentraler Standortfaktor und für unsere Bürger täglicher Weg zur Arbeit und Freizeit. Unsere Stadt war, ist und bleibt auch in Zukunft Tourismusstadt. Von den Effekten, die der Tourismus generiert, profitieren unser Handel, das Gewerbe und unsere Bürger. Eine breite Palette an kulturellen Veranstaltungen im Kurhaus, die vielen Geschäfte rund um den Marktplatz, unsere hochklassigen Loipen, Ski- und Wanderwege – 11 Haushaltsrede 2016 Oberbürgermeister Julian Osswald all diese Angebote gibt es auch aufgrund der vielen Touristen in unserer Stadt. Aus diesem Grund werden wir weiterhin touristische Infrastruktur fördern und unterstützen. Ich denke hierbei an den Rutschenturm im Panoramabad für den im Wirtschaftsplan der Stadtwerke 2016 1,2 Mio. Euro eingeplant sind. Dazu erhalten wir einen Zuschuss von fast 360.000 Euro. Ebenso denke ich an den Weißtannenturm auf der Alexanderschanze mit 130.000 Euro aus dem Wirtschaftsplan der Freudenstadt Tourismus dieses Jahr. Auch für dieses Projekt mit einem Gesamtvolumen von 580.000 Euro erhalten wir Zuschüsse von insgesamt rund 370.000 Euro. Wir können unseren Gästen – und natürlich auch den „Einheimischen“ – selbstbewusst zeigen, dass man in Freudenstadt viel erleben kann und Abwechslung findet. Auch im Tourismus lässt sich belegen, dass Freudenstadt eine attraktive Stadt ist. Fast 8% mehr Gästeankünfte und Übernachtungen, bei ausländischen Gästen sogar mehr als +8% Übernachtungen als 2014 machen dies deutlich. Sie sehen, dass all diese Investitionen unseren Bürgern direkt zu Gute kommen. Ob nun im Bildungs- und Betreuungsbereich, der Instandhaltung der Schulen und öffentlichen Infrastruktur, der Feuerwehr oder anderen „weichen“ Standortfaktoren – wie beispielsweise die Co-Finanzierung eines City-Managers mit 60.000 Euro – setzen wir Schwerpunkte. 12 Haushaltsrede 2016 Oberbürgermeister Julian Osswald Es sind kurzfristig notwendige Ausgaben – auch mit Fremdmitteln –, die aber unsere langfristige Strategie eines Mittelzentrums mit Magnetwirkung erst ermöglichen. Am Ende dieser Haushaltsrede möchte ich ein kurzes Fazit der vergangenen Jahre ziehen. Denn auch in der Vergangenheit war der Haushalt der Stadt Freudenstadt von begrenzten finanziellen Mitteln geprägt. Doch ich möchte deutlich machen, dass die Verwaltung immer das Machbare und das Finanzierbare im Blick hat. Aber auch, dass die Verwaltung und ich immer danach streben, Freudenstadt für die Zukunft aufzustellen und dies mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln sehr gut gemeistert hat. Wir haben in den vergangenen Jahren mehr als 2,5 Mio. Euro in den Breitbandausbau gesteckt. Zum einen deshalb, weil Bürger es heute schlicht als „Standard“ erwarten, mit schnellstem Internet versorgt zu werden. Andererseits, weil die Industrie und unsere Unternehmen mit der digitalen Entwicklung Schritt halten müssen. Industrie 4.0 muss ermöglicht werden und immer größere Datenmengen müssen zuverlässig übertragbar sein können. Wir haben mit unseren Einnahmen in Gewerbegebiete investiert und Voraussetzungen zweistelliges Plus in dafür der geschaffen, Entwicklung Freudenstadt zu verzeichnen haben. 13 dass der wir ein Arbeitsplätze fast in Haushaltsrede 2016 Oberbürgermeister Julian Osswald Wir haben Vereine und Institutionen unterstützt – beispielsweise bei der Gründung des Stadtseniorenrats oder des Freudenstädter Bündnis für Familie sowie die Einrichtung einer Bürgermesse – weil uns ein vielfältiges gesellschaftliches Leben wichtig ist und wir auf das Engagement und die Expertise vieler Menschen in Freudenstadt bauen. Wir haben die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert, in dem wir konsequent das pädagogische Personal und die Betreuungsquote bei U3-Kindern von 16% (2008) auf fast 40% gesteigert haben. Sie sehen, dass wir auch in der Vergangenheit zu großen Erfolgen in der Lage waren, auch wenn unsere Kommunalfinanzen selten große Sprünge zuließen. Am Ende ist es uns unter großen Kraftanstrengungen jedoch immer gelungen, einen Haushalt aufzustellen, der die wichtigen Entwicklungen der Zukunft identifiziert. Und diese Grundhaltung führen wir auch im Haushalt 2016 fort. Wir gehen vorausschauend, verlässlich und vertrauensvoll mit den uns zur Verfügungen stehenden Finanzen um. Diese Grundüberzeugung im Blick, haben wir für Freudenstadt und seine Bürger viel erreicht. 14 Haushaltsrede 2016 Oberbürgermeister Julian Osswald Schließlich möchte ich mich auch bei Ihnen, den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten sowie allen politischen Mandatsträgern bedanken. Die Arbeit im vergangenen Jahr war nicht immer einfach. An kontroversen Themen war kein Mangel. Doch wir haben in vielen Sitzungen hart dafür gearbeitet, Entscheidungen zum Wohle unserer Stadt nach bestem Wissen und Gewissen zu treffen. Mit dieser Gewissheit, Freudenstadt weiter voranzubringen und mit unseren Bürgern ein weiterhin wachsendes Mittelzentrum zu gestalten, gehe ich voller Optimismus in dieses Jahr 2016. Abschließend gilt mein Dank allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung, die mit der Erstellung des Haushaltsplans und der Wirtschaftspläne befasst waren - in den Fachämtern ebenso wie in der Stadtkämmerei. Abschließen möchte ich meine Rede mit einem Zitat und auf meine eingangs geschilderte, erste Haushaltsrede eingehen: „Wenn wir die Zukunft gewinnen wollen, müssen wir in die Zukunft investieren.“ Das Zitat stammt nicht von mir. Es stammt aus der Haushaltsrede der SPD-Fraktion 2009. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. 15
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