Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Statistik BFS Häufig gestellte Fragen mit Bezug zum öffentlichen Sektor (FAQ) Sperrfrist: 15.06.2015, 9:15 6 Industrie und Dienstleistungen 1.) Wie wird der öffentliche Sektor definiert? Neuchâtel, 15.06.2015 Antwort: Die Unterscheidung des öffentlichen Sektors vom privaten Sektor erfolgt auf der Grundlage der Rechtsform einer Einheit. Der öffentliche Sektor umfasst einerseits Bundes-, Kantonal- und Kommunalverwaltungen sowie öffentliche Körperschaften, und andererseits öffentliche Unternehmen des Bundes, des Kantons, der Gemeinde oder einer öffentlichen Körperschaft. 2.) Werden die Post und die Swisscom zum öffentlichen Sektor gezählt? Wenn nein, weshalb nicht? Wenn ja, weshalb? Antwort: Die Zuordnung einer Einheit zum öffentlichen bzw. zum privaten Sektor erfolgt auf der Grundlage der Rechtsform. Der Börsengang der Swisscom erfolgte 1998; seitdem ist die Swisscom eine Aktiengesellschaft, die zum Privatsektor gehört. Die Post wurde 2013 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und wird folglich ab 2013 dem privaten Sektor zugeordnet. Vor 2013 galt die Post als öffentliches Unternehmen des Bundes (siehe auch Frage 1). Die Systematik der Rechtsformen wird zurzeit modernisiert. So wird ab 2014 eine neue Rechtsform die einheitliche Erfassung solcher Einheiten (wie etwa der öffentlich-rechtlichen Aktiengesellschaften) ermöglichen. 3.) Warum wird die Betriebszählung nicht weitergeführt? Antwort: Die Betriebszählung wurde letztmalig 2008 (Referenzjahr) durchgeführt und ab 2013 durch die Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) für das Jahr 2011 (Referenzjahr) abgelöst. Da die STATENT überwiegend auf den Registerdaten der AHV beruht, entfällt die Befragung der Unternehmen weitgehend. Das BFS kommt somit der Aufforderung nach einer Entlastung der Unternehmen nach. 4.) Was ist der Unterschied zwischen Beschäftigten und Erwerbstätigen? Antwort: Der Begriff „Beschäftigte“ bezieht sich auf Beschäftigungsverhältnisse, von denen eine Person grundsätzlich mehrere ausführen kann. „Erwerbstätige“ sind hingegen konkrete Personen. Espace de l'Europe 10 CH-2010 Neuchâtel www.statistique.admin.ch 5.) Was sind die Unterschiede zwischen den verfügbaren Statistiken zur Analyse des Arbeitsmarktes (SAKE, BESTA und STATENT)? Antwort: Die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) und die Beschäftigungsstatistik (BESTA) sind Stichprobenerhebungen, die die Anzahl der Erwerbstätigen Personen (SAKE), bzw. die Anzahl der Beschäftigten (BESTA) – oder genauer „Beschäftigungsverhältnisse“ – abbilden. Die STATENT ist eine u.a. auf den Registerdaten der AHV basierende Totalerhebung der Unternehmen und den angegliederten Arbeitsstätten sowie den in diesen Einheiten Beschäftigten (Beschäftigungsverhältnisse). Das Branchenportrait des BFS zum öffentlichen Sektor fasst in der Anlage 2 die wichtigsten Eigenschaften dieser Statistiken zusammen. 6.) Weist der öffentliche Sektor ein besonders starkes Beschäftigungswachstum auf? Antwort: Basierend auf den Daten der STATENT zeigt sich bei der Betrachtung der Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) für die Jahre 2011 und 2012 eine nur leicht höhere Entwicklung im öffentlichen Sektor (+0,8%) im Vergleich zum privaten Sektor (+0,6%). Bei Betrachtung der Betriebszählungsdaten für den Zeitraum 2001 bis 2008 zeigt sich eine schwächere Entwicklung der Beschäftigung in VZÄ des öffentlichen Sektors (+5,6%) im Vergleich zum Privatsektor (+6,8%). 7.) Wie verteilt sich die Gesamtzahl der Beschäftigten des öffentlichen Sektors auf Bund, Kantone, Bezirke und Gemeinden? Antwort: Vor dem Hintergrund der Daten für die STATENT 2012 sind die Kantone die wichtigsten Arbeitgeber des öffentlichen Sektors mit einem Anteil von 50,6% am Total der VZÄ in diesem Sektor, gefolgt von den Gemeinden mit einem entsprechenden Anteil von 21,8%. Der Bund reiht sich an dritter Stelle ein (13,1%), vor den Bezirken (0,3%). Etwa 14% der Beschäftigten in VZÄ des öffentlichen Sektors entfallen auf öffentliche Körperschaften. 8.) In welchen Bereichen war das Beschäftigungswachstum des öffentlichen Sektors am stärksten? Antwort: Von 2011 bis 2012 hat die Beschäftigung auf Ebene Arbeitsstätten am stärksten bei den Unternehmen öffentlicher Körperschaften zugenommen (+ 3,6%), gefolgt von den Bezirken (+2,4%) und den Kantonen (+1,0%). Rückgänge gab es in diesem Zeitraum hingegen bei den Gemeinden (2,2%) und der Bundesverwaltung (-0,1%). 9.) Ist es möglich, eine kausale Beziehung zwischen den Fusionen von Gemeinden und der Zahl von Beschäftigten im öffentlichen Sektor festzustellen? Antwort: Für den Zeitraum 2011 bis 2012 lässt sich de facto ein Rückgang der Beschäftigtenzahlen (in VZÄ) auf Ebene der Gemeinden ausmachen. In wieweit dies auf Gemeindefusionen oder andere Ursachen zurückzuführen ist, müssten weitere vertiefte Analysen zeigen. 10.) Wo liegen die Grenzen der Vergleichbarkeit von Zahlen zum öffentlichen Sektor auf regionaler Ebene? Antwort: Aufgrund unterschiedlicher Rahmenbedingungen variiert die Zahl und die Zuordnung von Einheiten zum öffentlichen Sektor auf kantonaler Ebene (z.B. sind Beschäftigte von Bundesverwaltungen nicht über alle Kantone gleich verteilt; Spitäler werden in manchen Kantonen 2/3 dem öffentlichen, in anderen Kantonen dem privaten Sektor zugeordnet). Aus diesem Grund sind Vergleiche – etwa zur Anzahl Beschäftigter zwischen Kantonen – äusserst problematisch. 11.) Ist die neue Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) besser als die alte Betriebszählung (BZ)? Antwort: Die STATENT ist genauer als die Betriebszählung, da sie auch Kleinstunternehmen und nur geringfügig Beschäftigte erfasst. 12.) Werden mit der neuen Methode der statistischen Informationserhebung Ressourcen gespart? Antwort: Durch den Wegfall der mit der BZ einhergehenden Befragung werden einerseits Unternehmen entlastet. Andererseits zielt das BFS nach einer Einführungsphase auch auf Synergieeffekte innerhalb der Statistikproduktion, die zur Einsparung von Ressourcen auf Seiten des BFS führen sollen. 13.) Warum hat das Bundesamt für Statistik die Schwellenwerte verändert? Antwort: Grundsätzlich sollten die Statistiken die Unternehmen vollumfänglich erfassen, um die Repräsentativität der Resultate zu gewährleisten. Die in der BZ festgelegten Schwellenwerte dienten dem Zweck, eine Belastung der kleinen Unternehmen zu vermeiden. Mit dem Wechsel zur registerbasierten STATENT verfügt das BFS nun auch über Daten zu Kleinstunternehmen und geringfügig Beschäftigten, ohne dass dabei die Unternehmen belastet werden. Diese neue Datengrundlage hatte eine Anpassung des Schwellenwerts zur Folge und erlaubt eine umfassendere Abdeckung der Statistik. 14.) Wie viele Beschäftigungsverhältnisse des öffentlichen Sektors sind von Ausländer besetzt? Antwort: Diese Daten sind derzeit nicht verfügbar. 15.) Das Beschäftigungswachstum ist nicht linear, es gibt Sprünge, weshalb? Antwort: Zunächst kann man sagen, dass das Beschäftigungswachstum sich generell selten linear verhält, da es konjunkturell abhängig ist und eben wie die Konjunktur zyklischen Veränderungsphasen unterworfen ist. Andererseits gibt es technische Ursachen, wie beispielsweise die von Zeit zu Zeit notwendigen Anpassungen der Nomenklaturen (z.B. NOGA, Rechtsformen); nebst der Tatsache, dass Unternehmensmerkmale (z.B. Rechtsform) sich ständig wandeln. All dies hat Veränderungen über die wirtschaftlichen und institutionellen Sektoren hinweg zur Folge. Auskunft: Volker Täube, BFS, Sektion Wirtschaftsstruktur und -analysen , Tel.: +41 58 463 69 27 E-Mail: [email protected] 3/3
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