Der lange Weg zu einer Veteranenkultur - ERH-Donau

Magazin des Deutschen BundeswehrVerbandes
www.dbwv.de 11/2015
Vor 60 Jahren
Interview
Geburtsstunde
der Bundeswehr
General Domröse
zu den Herausforderungen für
die Nato
Wertschätzung
Der lange Weg zu
einer Veteranenkultur
Die Bundeswehr November 2015
1
Zur Sache
Hauptmann
Andreas Steinmetz,
Stellvertreter des
Bundesvorsitzenden
Wertschätzung darf keine leere Worthülse sein
D
as lateinische Wort „vetus“ heißt übersetzt alt oder erfahren. Ganz so einfach
übersetzen lässt sich der Begriff „Veteran“ für die tatsächlich Betroffenen in der Bundeswehr indes nicht, zu sehr schwankten in der
Vergangenheit die Tendenzen zwischen Exklusion und Inklusion bei der Zugehörigkeit zur
Anspruchsgruppe. Wir im Deutschen BundeswehrVerband setzen uns dafür ein, dass möglichst keiner von einer möglichen Veteranendefinition ausgeschlossen wird. Das entspricht auch
der Richtlinie, die in der 19. Hauptversammlung
im November 2013 vorgegeben wurde. Deshalb
heißt es dort auch recht allgemein: „Der Deutsche BundeswehrVerband spricht sich für eine
Verbesserung der gesellschaftlichen Anerkennung aller aktiven und ehemaligen Soldaten der
Bundeswehr aus. Grundlage für eine gesellschaftliche Anerkennung ist der Eid, den Soldaten leisten beziehungsweise geleistet haben.“
Allerdings kann der ganz eigene Zweck der
Debatte durchaus positiv gesehen werden. Vermutlich wird dem Thema dadurch mehr Aufmerksamkeit zuteil, als es ein einmaliges Ergebnis möglich gemacht hätte.
Was natürlich über allen Begrifflichkeiten
steht, ist die tatsächliche Versorgung der Soldatinnen und Soldaten, die im Einsatz ihr Leben riskiert und für ihr Land alles gegeben haben, inklusive ihrer Gesundheit. Deshalb bin ich froh, dass
sich die Wertschätzung für dieses Engagement
nicht nur in warmen Worten wiederfindet. Nein,
die Einsatzversorgung in Deutschland ist,
gemessen an unseren Bündnispartnern, durchaus vorbildlich. Dass es damals der Deutsche
BundeswehrVerband war, der nach jahrelanger
Überzeugungsarbeit zu diesem Erfolg maßgeblich beigetragen hat, erfüllt mich mit einem
besonderen Gefühl der Freude. Doch wir dürfen
den immateriellen Teil der Wertschätzung nicht
unterschätzen, das zeigen die Besuche an den
Standorten und in den Einsätzen ein ums andere
Mal. Anerkennung ist zwar eine subjektive Empfindung, nichtsdestotrotz spielt sie für alle Menschen eine entscheidende Rolle. Das hat nichts
mit Gier, dafür aber sehr viel mit einem ausgeprägten Sozialverhalten zu tun. Eben genau jenes
soldatische Selbstverständnis, von dem die Innere Führung ausgeht.
✶✶✶✶
Wann, wenn nicht in diesen Tagen, ist der richtige
Zeitpunkt, um der Erfolgsgeschichte Bundeswehr und vor allem ihren Menschen den Respekt
zu zollen, den sie verdient haben? Am 12. November vor 60 Jahren wurden die ersten Freiwilligen vereidigt, um „der Bundesrepublik
Deutschland treu zu dienen und das Recht und
die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“. Der Erfolg der Bundeswehr in den
letzten 60 Jahren bemisst sich aber auch an der
ihr in die Wiege gelegten Konzeption der Inneren
Führung. Sie ist heute so aktuell wie damals. Und
gerade ihr Leitbild des Staatsbürgers in Uniform
hat dazu beigetragen, das soldatische Verständnis mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der damals noch jungen Bundesrepublik zu synchronisieren. Nur ein Baustein fehlte
damals noch, er sollte nicht lange auf sich warten
lassen: Mit der Gründung des Deutschen BundeswehrVerbands am 14. Juli 1956 als unabhängiger Verband zur Wahrung der Interessen aller
Soldatinnen und Soldaten gegenüber dem
Dienstherrn und der politischen Führung gab es
dann auch einen „institutionalisierten Staatsbürger in Uniform“. Dieser Aufgabe stellen wir uns
heute noch, wenn auch in einem über die Jahrzehnte immer breiteren und tieferen Spektrum.
✶✶✶✶
Wie sehr die Bedeutung dieser Aufgabe angewachsen ist, zeigen die aktuellen sicherheitspolitischen und gesellschaftlichen Entwicklungen,
die für uns alle – gesamtgesellschaftlich – den
vielleicht größten Einschnitt in der Geschichte
der Bundesrepublik nach der Wiedervereinigung
bedeuten werden. Eine noch größere Relevanz,
wenn es überhaupt eine Steigerung geben kann,
hat sie gleichwohl für diejenigen, die unserem
Staat dienen und dafür sorgen, dass unsere
Sicherheit und Ordnung gewährleistet wird. Den
Menschen der Bundeswehr, die nicht nur in der
Flüchtlingshilfe einen außergewöhnlichen Beitrag leisten, sondern auch in den vielen Einsätzen
routiniert und klaglos ihren Dienst verrichten, ist
es die Politik und die Gesellschaft schuldig, alles
für die Durchhaltefähigkeit der Streitkräfte zu
tun. Dazu zählt neben einer adäquaten Ausstattung auch ein passender Personalkörper.
✶✶✶✶
Der aktuelle Weißbuchprozess, der mit seinem
letzten Workshop-Termin zum Thema „Perspektiven der Bundeswehr“ unter Beteiligung des
Bundesvorsitzenden kürzlich in seiner diskursiven Phase beendet wurde, stellt den hierfür wohl
bestmöglichen Anlass dar. Die Veröffentlichung
des neuen Weißbuchs ist für den Sommer 2016
geplant. Bleibt zu hoffen, dass es mehr wird als
ein gelungenes Geburtstagsgeschenk für den
DBwV – nämlich ein mit konkreten Umsetzungen unterlegter Ausdruck gelebter Wertschätzung für die Leistungen der Menschen der Bundeswehr!
Mit kameradschaftlichen und
kollegialen Grüßen
Ihr
Von der Leyen
für unbefristeten
AfghanistanEinsatz
Berlin. Nach der Taliban-Offensive in Kundus steuert die Nato
auf eine Verlängerung ihres
Militäreinsatzes in Afghanistan
zu. US-Verteidigungsminister
Ashton Carter sagte bei einem
Nato-Treffen in Brüssel, die bisherigen Pläne für einen weitgehenden Rückzug bis Ende 2016
müssten den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden. Mehrere Mitgliedstaaten hätten sich
schon dazu bereiterklärt.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen plädierte
dafür, gar keinen Abzugstermin
mehr festzulegen und das Engagement unbefristet fortzusetzen.
Der Rückzug dürfe keinem
„starren Kalender“ folgen, sondern müsse von der Lage vor Ort
abhängig gemacht werden. Eine
ähnliche Einschätzung gab auch
DBwV-Chef
Oberstleutnant
André Wüstner (siehe auch Seite
28). Die Entscheidung fällt voraussichtlich im Dezember bei
einem Nato-Außenministertreffen.
dpa
Bundeswehr bald
in Malis Norden?
D
Aktuell
Die Bundeswehr November 2015
ie Bundesregierung plant
eine Ausweitung des MaliEinsatzes. Nach einem Bericht
der „Süddeutschen Zeitung“
könnten ab 2016 deutsche Soldaten auch in den gefährlichen
Norden des Landes entsendet
werden. Dies könnte auch den
Einsatz von robusten Kampfeinheiten und Aufklärungsdrohnen
zur Unterstützung der UN-Mission „Minusma“ beinhalten.
Ende September sondierte
ein kleines Team der Bundeswehr im Norden die Lage und die
Wünsche der Niederländer, die
dort mit 600 Soldaten stationiert
sind. Der Bericht des Teams liegt
seit dem 4. Oktober vor, seitdem
plant die Spitze des Ministeriums den neuen Einsatz.
Konkret werden sollen die
Pläne jedoch erst nach einer weiteren Erkundungsmission. Dann
geht es auch um Detailfragen
wie die Gewährleistung der sanitätsdienstlichen Rettungskette.
fh
„Dein BerufsVerband“ ab November am Start
die ihre Bedürfnisse
und Anliegen wahrnehmbar und damit
erfolgreich gegenüber
Politik und Öffentlichkeit zum Ausdruck
bringen will, braucht
ein starke und unabhängige Interessenvertretung. Der BundeswehrVerband ist die Interessenvertretung
aller
Menschen in der Bundeswehr.“
In der neuen Publikation wird in
elf übersichtlichen Kapiteln, unterstützt durch einige Infografiken, der
Deutsche
BundeswehrVerband
mehrdimensional erklärt. Im ersten
Teil liegt der Schwerpunkt auf der
Beschreibung der scheinbar unübersichtlichen Wechselbeziehungen unserer parlamentarischen Demokratie und der Rolle, die der Verband darin einnimmt. Vor allem die
Kontakte in die Politik und zu Entscheidungsträgern im Verteidi-
W
as ist eigentlich der Deutsche
BundeswehrVerband
und
wofür steht er? Warum ist er in Berlin? Und warum brauchen Soldaten
und alle anderen Berufsgruppen in
der Bundeswehr eigentlich so etwas?
Alles berechtigte Fragen. Um Antworten darauf zu geben, gibt es unsere neue Imagebroschüre „Dein
BerufsVerband“, die auch online im
Mitgliederbereich abrufbar sein
wird.
Der
Bundesvorsitzende
Oberstleutnant André Wüstner dazu:
„Eine Berufsgruppe in Deutschland,
gungsministerium werden genauer
beschrieben. In den folgenden Kapiteln liegt der Fokus auf der Darstellung der Verbandsarbeit und die
Mittel, die dem Verband in der Lobbyarbeit zur Verfügung stehen. Die
Themen, die Akteure und die Handlungsfelder der gegenwärtigen Verbandsarbeit werden genauso dargestellt wie einige Erfolge der Vergangenheit. Ebenfalls beschrieben werden die Vorteile, die es bringt, Mitglied beim DBwV zu sein. Zum
Schluss der Broschüre wird die
interne Verbandsorganisation mit
ihren haupt- und ehrenamtlichen
Elementen vorgestellt.
Die Broschüre zeigt, dass es sich
lohnt, Mitglied im DBwV zu sein, und
liefert Mandatsträgern und Mitarbeitern Argumente für ihre alltägliche
Lobbyarbeit innerhalb und außerhalb
der Truppe. Denn, so Wüstner: „Die
Bundeswehr und ihre Menschen brauchen den DBwV als ihre Lobby. Es ist
ror
gut, dass es ihn gibt.“
Signal an Russland: Nato stärkt Türkei und Balten den Rücken
Kaum gibt es Hoffnung im UkraineKonflikt, da gibt es neuen Ärger
zwischen Russland und dem Westen
in Syrien. Die Nato muss nun nicht
nur am östlichen Rand des Bündnisgebiets für Beruhigung sorgen, sondern auch im Süden.
Brüssel. Nach dem russischen Eingreifen in den Syrien-Konflikt verschärfen sich die Spannungen zwischen Moskau und der Nato. Das
westliche Verteidigungsbündnis erklärte sich bereit, bei Bedarf Truppen
zum Schutz des Bündnisgebiets in
die Türkei zu schicken. „Die Türkei
ist ein sehr starker Partner, aber die
Nato ist natürlich immer bereit zu
verstärken und zu unterstützen“, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg
bei einem Treffen der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel.
Nach Angaben der Nato-Militärführung ist die schnelle Eingreiftruppe des Bündnisses darauf vorbereitet,
in das südliche Bündnisgebiet
geschickt zu werden. Aus Syrien
kommende russische Kampfflugzeuge waren jüngst unerlaubt in den tür-
Foto: picture alliance
2
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg unterstrich beim Ministertreffen die Handlungsbereitschaft des Bündnisses.
kischen Luftraum eingedrungen. Der
türkische Verteidigungsminister Vecdi Gonul bat in Brüssel um eine stärkere Nato-Präsenz und um Unterstützung bei der Luftabwehr. Deutschland will seine 100 Kilometer von der
syrischen Grenze entfernt stationierten „Patriot“-Raketenabwehrsysteme trotzdem abziehen: „Es ist die
Frage, welche Gefahr wie gebannt
werden kann, und in diesem Kontext
Keine Erklärung möglich
ist diese Entscheidung richtig“, sagte
Verteidigungsministerin Ursula von
der Leyen.
Auch den östlichen Bündnispartnern stärkte die Nato den Rücken.
Nach Informationen der Deutschen
Presse-Agentur sollen mehrere Hundert Soldaten aus großen Nato-Staaten wie den USA, Großbritannien
und Deutschland dauerhaft zu Ausbildungs- und Trainingszwecken in
Polen sowie Lettland, Estland und
Litauen stationiert werden. Diese
Länder fühlen sich von der aktuellen
Politik des russischen Präsidenten
Wladimir Putin besonders bedroht.
Hintergrund ist der Ukraine-Konflikt, in dem Russland die Separatisten unterstützt.
Deutschland will nach Angaben
aus Bundeswehrkreisen keine zusätzlichen Soldaten für die geplanten
Ausbildungs- und Trainingsaktivitäten in Bereichen wie Aufklärung oder
Logistik bereitstellen. Stattdessen
sollten Kapazitäten genutzt werden,
die bereits jetzt im Osten des Bündnisses eingesetzt werden.
dpa
Mit großem Bedauern mussten wir erfahren, dass Oberst i.G. Stephan Spöttel am 23. September tot in seinem
Hotelzimmer in Erbil aufgefunden wurde. Der Kommandeur des deutschen Einsatzkontingents Ausbildungsunterstützung im Nordirak hatte uns kurz zuvor noch ein Interview gegeben, das in der Oktober-Ausgabe abgedruckt wurde. Leider war es nicht mehr möglich, eine Erklärung mit dem Interview abzudrucken oder den Text
gar zurückzuziehen. Die gesamte Auflage war bereits gedruckt und befand sich in der Verteilung. Deswegen
konnten wir lediglich eine kurze Erläuterung über unsere Online-Medien veröffentlichen.
Wir bedauern den Tod des engagierten Offiziers und Verbandsmitglieds außerordentlich. Unser Mitgefühl
gilt seinen Angehörigen und Freunden.
Die Redaktion
Inhalt
Die Bundeswehr November 2015
3
Inhalt
Impressum
ISSN 0007-5949
Herausgeber:
Deutscher BundeswehrVerband e.V.
Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin
Amtshilfe heißt der bürokratisch-nüchterne Begriff für das, was die Bundeswehr in
der gesamten Republik zur Bewältigung
des Flüchtlingsstroms leistet. Wie das in
der Realität aussieht und was es für die
Soldaten bedeutet, schauten wir uns am
Beispiel der Notunterkunft Fünfeichen in
Mecklenburg-Vorpommern an.
Seite 22
Oberstleutnant André Wüstner,
Bundesvorsitzender
Jan Meyer, Leiter Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Redaktion:
Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin
Internet: www.dbwv.de
E-Mail: [email protected]
Die Redaktion übernimmt keine
Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Es entsteht kein Anspruch
auf Honorierung und Rücksendung.
Verbandspolitik
DBwV regional
Zur Sache: Wertschätzung darf keine
leere Worthülse sein
1
Titel
Aus den Landesverbänden
Justitia
Niederländer: Gute Veteranenbetreuung
8 Degradierung: Mit Signalpistole auf
Kameraden geschossen
11
Chefredakteur:
Frank Henning (verantwortlich)
Stellvertretender Chefredakteur:
Yann Bombeke
Redakteurin:
Christine Hepner
Layout: Rainer Roßbach,
freier Mitarbeiter
Lektorat:
Cornelia Kaluschke
Redaktionsassistentin:
Ulrike Gruhne
Veteranenkultur: Nicht in Deutschland
12
US-Veteranen: Sie zahlen einen hohen Preis
13 Beihilfe: Online-Ratgeber am Start
14
Alle mit vollem Namen oder
Namenszeichen versehenen Artikel stellen nicht unbedingt die
Meinung der Redaktion oder des
DBwV dar.
Herstellung/Anzeigenverwaltung:
Gebr. Lensing GmbH & Co. KG,
Postfach 1050 51, 44047 Dortmund, Tel.: (0231) 9059-0
Haushalt: Was die verantwortlichen Politiker meinen 21
Reportage: Auf dem Rad nach Sarajevo
Welt-Veteranenkonferenz: DBwV war dabei
Keine Ausgrenzung: Die Veteranenfrage im Verband 15
W
Fög-News
72
Personalia/Gedenken
16 Gedenken
74
Im Interview: Der PTBS-Beauftragte
17 Ehrungen und Auszeichnungen
75
Berichte, Reportagen, Interviews
Leserforum
Geburtstag: Die Bundeswehr wird 60
Weißbuch: Gabi Weber zu Grenzen und Chancen
6
20
Briefe an die Redaktion
59
Ansprechpartner
Interview: Nato-Befehlshaber General Domröse 26 Auslandseinsatz
31
KTMS
76
Kolloquium: Ist die Bundeswehr zukunftsfest?
Verband intern
24
Auslandseinsatz
Afghanistan: Taliban und ISIS erstarken
28
Heer: Führungswechsel bei DSK
32
Streitkräftebasis: Neuer Inspekteur SKB
35
Luftwaffe: Zapfenstreich für Peter Schelzig
38
Marine: Interview mit Vizeadmiral Krause
40
Sanitätsdienst: Vertraute Partner
44
E-Mail: [email protected]
Rund um den Bund
Anzeigen und Beilagen in dieser
Zeitschrift sind nicht als Empfehlung des DBwV anzusehen.
Anzeigenschluss ist jeweils der
5. eines Vormonats. Es gilt derzeit
die Anzeigenpreisliste Nr. 44.
Brandenburg: Vom Feldjäger zum Polizisten
52
Reservisten: Besuch bei Generalleutnant Schelzig 55
Redaktionsschluss
Dezember-Ausgabe:
Montag, 9. November 2015
60
Gastbeitrag: Arnd Steinmeyer zu WDB-Verfahren
Teilstreitkräfte/Organisationsbereiche
Anzeigen:
Sebastian Wickel (verantwortlich)
und Sabine Bahr-Sarnes
Tel.: (0231) 9059-6421
I
Fax: (0231) 9059-8605
V
63
Magazin
Freizeit & Multimedia: Die Frauen der Avantgarde 84
Kino: Der Coup des Philippe Petit
86
Auto: Kia Venga 1.6 CVVT im Test
87
Rätsel
88
Versorgung und Ehemalige
Versorgungsausgleich: Kampf für Angleichung 46
Vertrauenspersonen/Personalräte
GVPA: Arbeit aufgenommen
Zivilbeschäftigte: Zehn Jahre im DBwV vertreten
Zu unserem Titelbild: Deutsche Soldaten neben einem Veteran des
Zweiten Weltkriegs bei den Gedenkfeiern zum 70. Jahrestag der
49
Invasion in der Normandie (D-Day). Unterschiedliche Kulturen prä50 gen den Umgang mit Veteranen.
Foto: getty images
Die Bundeswehr November 2015
Notiert
Fotos: picture alliance
4
„Eurofighter“-Fertigung in Manching. Der komplexe HochleistungsJet wies in den vergangenen Jahren immer mal wieder technische
Probleme auf.
Auch das Transportflugzeug A400M zählt zu den großen Rüstungsprojekten, die mehr kosten und deutliche Verzögerungen aufweisen.
Die Ministerin will den Rüstungssektor neu ordnen.
Verteidigungsministerium stoppt
„Eurofighter“-Abnahme wegen Panne
Mehr als elf Jahre zu spät und fast
sieben Milliarden Euro teurer als
geplant: Der „Eurofighter“ zählt
zu den größten Problemfällen der
Bundeswehr. Jetzt gibt es eine
neue Panne.
Berlin. Das Verteidigungsministerium hat die Beschaffung von
„Eurofighter“-Kampfjets wegen
eines Fertigungsfehlers vorerst
gestoppt. Bei der Panne gehe es um
mangelhafte Bohrungen zwischen
dem hinteren Rumpf und dem Leitwerk, heißt es in einem Schreiben
des Ministeriums an die Fachausschüsse des Bundestags, das der
Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
„In der Folge dieses Mangels kann
eine Schädigung der Struktur des
Luftfahrzeuges und der Schraubverbindungen in diesem Bereich im
Rahmen der Nutzung nicht ausgeschlossen werden.“ Der laufende
Flugbetrieb werde aber nicht beeinträchtigt. Vier „Eurofighter“ sind
derzeit zur Luftraumüberwachung
über dem Baltikum in Einsatz.
Das Herstellerkonsortium aus
dem europäischen Luftfahrtkon-
zern Airbus, der britischen BAE
Systems und der italienischen Alenia Aermacchi hat von 143 bestellten „Eurofightern“ bisher 110 ausgeliefert, die alle von dem Fehler
betroffen sind.
Die restlichen 33 soll die Bundeswehr bis 2018 erhalten. Die Abnahme weiterer Flieger wurde nun
ausgesetzt, um den Fehler und mögliche Gewährleistungsansprüche zu
prüfen.
Der „Eurofighter“ gehört zu
den Rüstungsprojekten, die dem
Ministerium in den letzten Jahren
am meisten Probleme bereitet
haben. Die Produktion liegt inzwischen elf Jahre und vier Monate hinter dem ursprünglichen Zeitplan
zurück. Der Flieger hat sich nach
Ministeriumsangaben um 6,9 Milliarden Euro verteuert. Das entspricht einer Kostensteigerung von
39 Prozent.
Schon im vergangenen Jahr gab
es Probleme mit Nietenbohrungen
am Rumpf, im Jahr davor gab es
eine Panne bei den Schleudersitzen.
Die Einsatzbereitschaft der „Eurofighter“ lag vor einem Jahr bei 39
Prozent. Aktuelle Zahlen gibt es
zwar nicht. Aus der Luftwaffe heißt
es aber, dass es bis heute keine
wesentliche Verbesserung gebe,
weil die Anlieferung von Ersatzteilen etwa zwei Jahre dauere.
dpa
Große Rüstungsprojekte 12,6 Milliarden Euro teurer als geplant
Berlin. Die 19 größten Rüstungsprojekte der Bundeswehr haben
durchschnittlich 41 Monate Verspätung und sind zusammen 12,6
Milliarden Euro teurer als geplant.
Das entspreche einer Kostensteigerung von 28 Prozent, heißt es in
einem aktuellen Rüstungsbericht
des Verteidigungsministeriums.
Die Verzögerung lag bei der
letzten Bestandsaufnahme im
Frühjahr noch bei 51 Monaten.
Damals wurden aber nur 15 Projekte untersucht, bei denen Kostensteigerungen von 12,9 Milliarden Euro
festgestellt wurden.
Insgesamt gebe es heute noch
etwa 330 Risiken und Probleme bei
den größten Rüstungsprojekten,
heißt es in dem 133 Seiten starken
Bericht. Bei den schon im Frühjahr
untersuchten Projekten hat die Zahl
der Risiken seither um etwa 17 Prozent abgenommen.
Auf der Prüfliste stehen neben
dem Kampfflugzeug „Eurofighter“ (siehe auch Bericht auf dieser
Seite) der Schützenpanzer „Puma“, der Transportflieger A400M
sowie die Hubschrauber NH90
und „Tiger“. Die Reform des Rüstungssektors zählt zu den wichtigsten Aufgaben von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in
dieser Wahlperiode.
dpa
Jagd auf Schleuser: EU startet zweite Phase von Militäreinsatz
Rom/Brüssel. Im Kampf gegen kriminelle Flüchtlingsschleuser hat die
EU die zweite Phase ihrer Militäroperation im Mittelmeer gestartet.
Nach Angaben der Einsatzführung
ist es den beteiligten Soldaten ab
sofort erlaubt, außerhalb der libyschen Küstengewässer fahrende
Schiffe von Menschenschmugglerbanden zu stoppen und zu durchsuchen. Mutmaßliche Kriminelle müssen dann mit einer Festnahme rechnen.
Die deutsche Bundeswehr beteiligt sich unter anderem mit zwei
Marineschiffen an dem Einsatz. Ein
Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, wann sie zum ersten Mal
im Rahmen der zweiten Phase zum
Einsatz kommen, sei noch unklar.
Bislang war der Militäreinsatz
der EU auf das Sammeln von Informationen und die Rettung schiffbrüchiger Flüchtlinge begrenzt. Seit
dem Start der Operation am 22. Juni
wurden von den EU-Schiffen mehr
als 3000 Flüchtlinge an Bord genommen. Deutsche Marinesoldaten retteten bereits mehr als 8000 Menschen
aus Seenot – sie waren bereits Anfang
Mai ins Mittelmeer gefahren, unabhängig von der EU-Operation. dpa
Die Bundeswehr November 2015
5
Notizen aus der Hauptstadt
Die Causa G36 – „Kein Ruhmesblatt
für die Bundeswehr!“
Jan Meyer,
Herausgeber
Parlaments“ bezieht, dem dürfte es beim Sturm der
Taliban auf Kundus Ende September genauso
gegangen sein wie der Bundesregierung: Er wäre
überrascht gewesen. Und ahnungslos. Denn noch
am 23. September hießes in der „UdP“: „Die
Sicherheitslage in der Provinz Kundus ist in den
urbanen Gebieten und entlang der Hauptverbindungsstraßen ausreichend kontrollierbar.“
Das passte zu der Linie, die die Broschüre „Das
deutsche Engagement in Afghanistan“ vom Juni
2015, herausgegeben vom Presse- und InformatiFoto: picture alliance
Foto:dpa
„Das war kein Ruhmesblatt für die Bundeswehr!“ Treffender als Klaus-Peter Müller,
Leiter einer der beiden G36-Expertenkommissionen, kann man die leidige Angelegenheit
kaum zusammenfassen. Mitte Oktober nahm
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Berichte entgegen. Die wichtigsten
Ergebnisse: Die Soldaten sind mit dem Standard-Sturmgewehr durchweg zufrieden. Und:
Kein Deutscher kam durch die unzweifelhaft
vorhandenen Präzisionsmängel der Waffe im
Alles zum G36: Ursula von der Leyen nimmt die Untersuchungsberichte
von Klaus-Peter Müller sowie von Winfried Nachtwei und Hellmut Königshaus (v.l.) entgegen.
Gefecht zu Schaden. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Winfried Nachtwei und der
Ex-Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus
haben die Erfahrungen von über 500 Einsatzsoldaten ausgewertet und stellten fest: „Alle
Soldaten hatten und haben volles Vertrauen in
das G36, nicht zuletzt wegen der – auch im
internationalen Vergleich – hohen Zuverlässigkeit. Daher stößt die öffentliche Darstellung des
G36 als ,Pannengewehr‘ bei den Soldaten auf
großes Unverständnis“.
Dass es nach ersten Meldungen über die
Auffälligkeiten zu einem jahrelangen Hin und
Her gekommen ist, liegt nach der Einschätzung
von Klaus-Peter Müller an Mängeln in den
Organisationsstrukturen im BMVg.
Das klingt alles nicht wirklich überraschend. Und es fällt auf: Die Erkenntnisse
der Experten decken sich mit unseren Positionen. Der DBwV hat immer gesagt: Das G36
ist eine handhabungssichere Waffe und als
Bestandteil des aktuellen Waffenmixes nach
wie vor einsatztauglich. Die Waffe wurde auch
in der Truppe nicht kritisiert, lediglich die
Afghanische Soldaten kämpfen in Kundus – die Bundesregierung wurde kalt erwischt.
ungenügende Durchschlagsleistung wurde diskutiert. Wir haben zu keiner Zeit aus der Mitgliedschaft gehört, dass etwa Kameradinnen und Kameraden im Einsatz durch Präzisionseinschränkungen des G36 zu Schaden gekommen wären. Und
wir finden die politische und mediale Diskreditierung des G36 falsch.
Das ändert natürlich nichts daran, dass
nach dem Vorliegen der letzten Prüfergebnisse
klar ist, dass die Entwicklung und Beschaffung
einer neuen Handwaffe eingeleitet werden
muss. Der DBwV hat immer ein modernes Projekt- sowie Risikomanagement und Compliance
im Ressort gefordert. Seit Jahren sehen wir
Führungs- und Steuerungslücken im Bereich
Rüstung. Jetzt sollte das Verteidigungsministerium den von Staatssekretärin Katrin Suder begonnen Weg der Optimierung und Professionalisierung fortsetzen. Streitkräfte müssen hervorragend
und strukturgerecht ausgestattet werden. Das hört
nicht bei der Handwaffe auf!
✶✶✶✶✶
Wer seine Informationen über die Lage in Afghanistan hauptsächlich aus den „Unterrichtungen des
onsamt der Bundesregierung, vorgab: „Afghanistan geht es heute deutlich besser als 2001.“ Und
unter der Überschrift „Afghanische Sicherheitskräfte funktionstüchtig“: „Die Kräfte sind in der
Lage, die Sicherheit – zumindest entlang der
Haupverkehrswege und in Ballungsgebieten – ausreichend zu gewährleisten.“
Kurz danach waren die Taliban wieder in
Kundus. Dort, wo die Bundeswehr die heftigsten
Gefechte, die schlimmsten Verluste erleben musste. Am dem Ort, der vor zwei Jahren in die
„Sicherheitsverantwortung“ der Afghanen übergeben worden ist. Das ist bitter. Aber nicht überraschend. DBwV-Chef Oberstleutnant André
Wüstner stellt klar: „Unsere Streitkräfte sind
nicht für das Erstarken der Taliban verantwortlich. Deutsche Militärs haben lange vor dem vorschnellen Abzug der ISAF-Kräfte gewarnt. Jetzt
muss sich die Bundesregierung zusammen mit
ihren internationalen Partnern eine neue Strategie überlegen. Aber diesmal bitte eine wahrhaft
vernetzte! Unabhängig davon muss jetzt die
Mandatsobergrenze für den laufenden Einsatz
erhöht werden.“
Historisches Kalenderblatt
Die Bundeswehr November 2015
UPI/Süddeutsche Zeitung
6
Theodor Blank, Chef des Amtes Blank und dann Verteidigungsminister, überreicht den
ersten Offizieren der neugegründeten Bundeswehr ihre Ernennungsurkunden.
Geburtstag mit kleinen Pannen
K
onrad Adenauer ist im
Nachhinein
enttäuscht:
Nicht alle Angetretenen
haben schon die neue Uniform und
ihm fehlt die Nationalhymne. So
hatte sich der Bundeskanzler die
Vereidigung der ersten 101 Freiwilligen der neuen Armee der Bundesrepublik Deutschland nicht vorgestellt. Der Festakt findet am 12.
November 1955 in der ErmekeilKaserne in Bonn in einer Fahrzeughalle statt. Die Wände sind mit
Stoffbahnen bedeckt, neben der
Nationalflagge hängt über dem
Rednerpult ein großes Eisernes
Kreuz.
In diesem schlichten Ambiente
überreicht Verteidigungsminister
Theodor Blank den Soldaten ihre
Ernennungsurkunden. Angetreten
sind 95 Offiziere und sechs Unteroffiziere. Die höchsten Dienstgrade
sind die beiden Generalleutnante
Hans Speidel und Adolf Heusinger.
In seiner Rede gibt Blank das Motto
aus, „aus den Trümmern des Alten
wirklich etwas Neues wachsen zu
lassen, das unserer veränderten
© ullstein bild
Der 12. November 1955 gilt als „Geburtstag“ der Bundeswehr. Als die ersten Freiwilligen der
frisch gegründeten deutschen Streitkräfte an diesem Tag ihre Ernennungsurkunde erhalten, ist
aber noch lange nicht alles perfekt für die junge Truppe. Sogar der Name fehlt noch.
Theodor Blank
während seiner Rede in
der Bonner ErmekeilKaserne unter dem
großen Eisernen Kreuz
sozialen, politischen und geistigen
Situation gerecht wird.“
In der Tradition
preußischer Reformer
Der 12. November ist für den Festakt ganz bewusst als Datum
gewählt worden: Es ist der 200.
Geburtstag des preußischen Hee-
resreformers
General
Gerhard von Scharnhorst. Damit wollen die
neuen
westdeutschen
Streitkräfte eine ihrer
wichtigsten Traditionslinien unterstreichen.
Der offizielle Aufbau
der Truppe hatte nach
dem Beitritt der Bundesrepublik zur Nato am 9.
Mai 1955 begonnen. Am 7. Juni
1955 entsteht das Bundesministerium für (später: der) Verteidigung
(BMVg) aus der „Dienststelle
Blank“. Diese war bereits seit 1950
mit Verteidigungsfragen befasst.
Ihr Leiter Blank wird zugleich der
erste Bundesminister der Verteidigung. Zuvor hieß er noch „Bevoll-
mächtigter des Bundeskanzlers für
die mit der Vermehrung der alliierten Truppen zusammenhängenden
Fragen“.
Theodor Blank gibt Ende Juni
im Deutschen Bundestag eine
Erklärung ab. „Wir wollen Streitkräfte in der Demokratie, die sich
dem Vorrang der Politik fügen. Sie
sollen die Grundsätze der Rechtsstaatlichkeit achten, die staatsbürgerlichen Grundrechte und Grundpflichten ernst nehmen und die
Würde des Menschen anerkennen.
Sie sollen bereit sein zur Verteidigung gegen jeden, der den Frieden
bricht.“
Mit der Aufnahme der Bundesrepublik Deutschland in das NatoBündnis war zugleich eine heftige
innenpolitische Auseinandersetzung über die Wiederbewaffnung,
die sich über fünf Jahre hingezogen
hatte, zu einem vorläufigen Abschluss gekommen. Die Politik des
Regierungslagers unter Bundeskanzler Konrad Adenauer, bestehend aus CDU/CSU, FDP, DP und
BHE (ab 1953), hatte sich durchge-
setzt. Unter den vier Hauptzielen
damaliger deutscher Politik – Souveränität, Sicherheit, Wiedervereinigung, Wiederaufbau – hatte
Adenauer eine klare Prioritätsentscheidung zugunsten der beiden
ersten Ziele getroffen.
© ullstein bild
Keine homogenen Lager
Für die SPD, stärkste Oppositionspartei im Deutschen Bundestag,
waren die deutsche Einheit und der
wirtschaftliche und soziale Wiederaufbau die politischen Primärziele.
Doch bildeten weder die Gegner
noch die Befürworter der Wiederbewaffnung ein geschlossenes, homogenes Lager. Kein anderes Problem
verabschiedet zunächst Wehrgesetze
ein Gesetz über die vorläufige Rechtsstellung der künftigen Freiwilligen
sowie ein Gesetz über den Personalgutachterausschuss. Dieser entscheidet über die Einstellung ehemaliger
Wehrmachtsoffiziere. Bis August liegen im Ministerium schon insgesamt
150 000 Bewerbungen vor.
Am 4. Oktober unterzeichnet
der Minister den Aufstellungsbefehl Nr. 1, den Befehl zur Aufstellung der drei Teilstreitkräfte. Nach
dem Festakt in der ErmelkeilKaserne werden die Freiwilligen im
wöchentlichen Rhythmus – immer
samstags – zu Soldaten der Bundeswehr ernannt. Die ersten kommen
Die Bundeswehr November 2015
Am 20. Januar besucht der Bundeskanzler die „Wiege der Bundeswehr“ in Andernach. Angetreten sind Soldaten aller drei Teilstreitkräfte. Die Ausrüstung ist noch kärglich.
Wehrpflicht ist ein Erfolg. Voraussagen, dass ein beachtlicher Teil den
Wehrdienst
verweigern
wird,
bestätigen sich nicht. 62 198 junge
Männer des Jahrgangs 1937 leisten
Grundwehrdienst in der Bundeswehr.
Kriegsdienstverweigerer
können dagegen erstmals im Jahre
1961 zur zivilen Ersatzdienstleistung herangezogen werden, weil
das Ersatzdienstgesetz erst Anfang
1960 in Kraft tritt.
Mit Material von bundeswehr.de,
Albrecht Müller, und der BpB, Bernhard Fleckenstein
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Theodor Blank, Bundeskanzler Konrad Adenauer und der erste
Generalinspekteur Adolf Heusinger schreiten bei ihrem Besuch in
Andernach die Front ab.
hat die Deutschen in der Bundesrepublik mehr bewegt als die Frage,
ob es so kurz nach der Katastrophe
von 1945 wieder deutsche Soldaten
geben sollte.
Ab Mitte der 50er Jahre wurde
allmählich spürbar, was man später
das „Wirtschaftswunder“ nannte. Die
Verbesserung der allgemeinen
Lebensverhältnisse mündete in eine
wachsende Zustimmung zur Politik
Adenauers. Die Entscheidung für die
Wiederbewaffnung wurde von dieser
grundsätzlichen Zustimmung mitgetragen und als unvermeidlich akzeptiert („notwendiges Übel“). Das fiel
umso leichter, als der Antikommunismus weit verbreitet war und die wachsende Aufrüstung in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) die von
der Berlin-Blockade 1948 und dem
Korea-Krieg 1950 verursachten
Bedrohungsgefühle weiter nährte.
Noch im Sommer 1955 schafft der
Bundestag die rechtlichen Grundlagen für den Aufbau der Streitkräfte. Er
überwiegend aus dem Bundesgrenzschutz. 1956 wechseln fast
10 000 seiner rund 17 000 Beamten
zu den Streitkräften. Die ersten
Standorte sind Andernach (Heer),
Nörvenich (Luftwaffe) und Wilhelmshaven (Marine).
Die Armee ohne Namen
Ein Truppenbesuch von Bundeskanzler Adenauer in Andernach am
20. Januar 1956 offenbart allerdings
ein Problem: Der Kanzler beginnt
seine Rede mit „Soldaten der neuen
Streitkräfte“, denn offiziell hat die
neue westdeutsche Truppe gar keinen Namen. Der Name Bundeswehr
wird erst am 20. März 1956 durch
den Bundestag festgelegt.
Wenige Wochen später verabschiedet das Parlament das Wehrpflichtgesetz. Am 1. April 1957
werden erstmals knapp 10 000
Wehrpflichtige des Geburtsjahrgangs 1937 zu den Einheiten des
Heeres einberufen. Der Start der
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© ullstein bild
Historisches Kalenderblatt
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Die Bundeswehr November 2015
Veteranen
Fotos: Bombeke
8
„Das Rad ist die Prothese
für meinen Kopf“
Kriegsheimkehrer aus mehreren Nationen sind mit dem Rad
bis nach Sarajevo gefahren, um ihr Kriegstrauma zu
verarbeiten – ein Beispiel gelungener Veteranenarbeit
Von Yann Bombeke
s ist eine kleine Menschenmenge, die sich
an diesem Septembertag am Holiday Inn in
Sarajevo versammelt hat, aber ihr Jubel ist
groß. Es sind Angehörige und Freunde einer
Gruppe von Radfahrern, die gerade im Zentrum
der bosnischen Hauptstadt angekommen ist. Das
besondere dabei: Bei den Bikern handelt es sich
um Veteranen, die drei Wochen zuvor in Doorn in
den Niederlanden gestartet sind. Mehr als 2000
Kilometer haben sie zurückgelegt und dabei die
Alpen überquert.
Mit der „I Can Tour 2015“ haben die Veteranen zwei Ziele verfolgt: Zunächst einmal wollten
sie mit der Aktion die Öffentlichkeit erreichen und
für die Veteranen-Problematik sensibilisieren.
Dies ist geglückt. Auf dem Weg in den Südosten
Europas wurden sie in zahlreichen Städten in den
Niederlanden und in Deutschland herzlich empfangen – vielerorts war die lokale Presse anwesend und brachte damit ihrem Publikum ein Thema nahe, das den meisten Menschen heute fremd
ist: traumatisierte Kriegsheimkehrer. Der Versuch, ihr Trauma mit einer Radtour zu verarbeiten,
war das zweite Ziel der Radler.
Die Idee zur Tour der „Wounded Warriors“ –
der verwundeten Krieger – wurde in privater
Initiative geboren. Allerdings wäre das Projekt
bloß mit privaten Sponsoren und ohne die großzügige finanzielle und organisatorische Unterstützung des niederländischen Verteidigungsministeriums kaum zustande gekommen. Auf der ersten
Etappe setzte sich zudem der komplette niederländische Heeresstab in Doorn aufs Rad – Obers-te
E
und Generale begleiteten ganz selbstverständlich
die Veteranen auf ihren ersten Kilometern.
Eine symbolische Geste, aber dieses Beispiel
zeigt, wie hoch der Stellenwert der Veteranen bei
unserem westlichen Nachbarn ist. Und nicht nur
dort. Auch in vielen anderen Ländern werden die
Menschen, die ihrem Land gedient haben, in vielfältiger Form gewürdigt. So ist es in Staaten wie
den Niederlanden, den USA, Großbritannien oder
Frankreich selbstverständlich, dass die Veteranen
nicht nur mit eigens geschaffenen Veteranentagen
geehrt werden, sondern auch bei anderen offiziellen Anlässen und Feiertagen ganz selbstverständlich in der Öffentlichkeit auftreten. Perfekt ist dort
sicherlich nicht alles, wie unsere Berichte auf den
Ankunft in Sarajevo: Vorne
rechts Ton van den Oetelaar,
der Initiator der VeteranenRadtour. Rechts am Rand im
weißen Trikot: das DBwV-Mitglied Klaus Schroedter
folgenden Seiten zeigen. Aber zumindest die
Anerkennung der Veteranen in der Gesellschaft ist
ein ganzes Stück weiter ausgeprägt als in Deutschland. Hierzulande scheint man sich sowohl in der
Öffentlichkeit als auch auf politischer Ebene nach
wie vor schwer zu tun im Umgang mit Kriegsveteranen.
„Die Niederlande sind uns bei der Veteranenarbeit 20 Jahre voraus“, sagt Jürgen Mark vom
Bund Deutscher Veteranen (BDV). Mark steht in
engem Kontakt zu den niederländischen Veteranenorganisationen. Selbst ein Bosnien-Veteran der
Bundeswehr, hat er die Tour nach Sarajevo mitorganisiert und begleitet. Zumindest wurde nun mit
der Aktion etwas mediale Wirkung in Deutschland
entfaltet: So wurde auch Radio Andernach auf die
Aktion aufmerksam und berichtete ausführlich.
Über den BDV haben auch einige deutsche
Veteranen an der Tour teilgenommen, wie Nina
Kring (siehe Interview auf der folgenden Seite)
und Klaus Schroedter. Das langjährige DBwVMitglied ist die komplette Tour von Doorn bis
Saraje-vo gefahren – im weißen Trikot der Soldaten
und Veteranen Stiftung, die die Tour
ebenfalls
unter-
Am 21. September,
dem Weltfriedenstag der Vereinten
Nationen, erreichten die Veteranen
einen geschichtsträchtigen Ort: das
alte Holiday Inn in
Sarajevo.
Veteranen/Interview
Niederländische, bosnische und deutsche Veteranen im Gespräch in
Sarajevo. Links: Jürgen Mark vom Bund Deutscher Veteranen.
Die Bundeswehr November 2015
9
Am Anfang der Tour haben die Biker einen Zwischenstopp beim
DBwV in Bonn eingelegt. Auch Radio Andernach berichtete.
stützt hat. Im bayerischen Mittenwald stieß auch
Tino Käßner zur Biker-Gruppe. Der Kriegsversehrte begleitete die Radler bei ihrer Alpenüberquerung. Bekannt geworden ist Käßner mit seinem
Buch „Wofür wir kämpfen“, in dem er beschreibt,
wie der Einsatz in Afghanistan sein Leben verändert hat.
Zur bunten Biker-Truppe gehören auch USAmerikaner, Belgier und Kanadier. Den Großteil
machen jedoch die niederländischen Veteranen
aus. Die Idee hatte der Bosnien-Veteran Ton van
den Oetelaar. 1993 wurde der niederländische
Blauhelm-Soldat in Sarajevo verschleppt und
mehrere Tage als Geisel gefangen gehalten.
Damals erlitt er eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), die erst viele Jahre nach
dem Vorfall festgestellt und noch viel später als
Wehrdienstbeschädigung anerkannt wurde. „Ich
habe immer noch Angst, das Haus zu verlassen“,
sagt van den Oetelaar, „aber hier, in der Gruppe,
mit den anderen Radfahrern, fühle ich mich
sicher.“ Für ihn ist die Tour ein voller Erfolg. „Wir
haben große mediale Aufmerksamkeit erzeugt,
das ist gut für weitere Projekte“, sagt er. Aber vor
allem ist sein Wunsch, mit dem Rad an den Ort
zurückzukehren, an dem er traumatisiert wurde, in
Erfüllung gegangen. Und es hat ihm gutgetan.
„Das Rad ist die Prothese für meinen Kopf“, sagt
der ehemalige Soldat. Er würde sich freuen, wenn
seine Idee Nachahmer findet: „Investiert ein bisschen Geld, kauft den Leuten ein Bike und schickt
sie raus! Es ist ein gutes Projekt, um die Leute aus
ihrer Isolation zu holen.“
Van den Oetelaar sagt, dass es ihn wirklich
freuen würde, wenn sein Projekt dazu beitragen
kann, anderen traumatisierten Menschen in den
Niederlanden oder anderswo zu helfen. Eines
möchte der Niederländer erreichen: „Zukünftige
Veteranen sollten immer die Gewissheit haben:
Wenn etwas ist, lassen Staat und Gesellschaft dich
nicht hängen.“
■
Die Bundeswehr: Wie ist es dazu gekommen, dass
Du bei dieser Tour mitfährst, die sich ja in erster
Linie an Veteranen richtet?
Nina Kring: Ich hatte schon vorher Kontakt zum
Bund Deutscher Veteranen. Die haben mich
gefragt, ob ich bei der Radtour mitfahren möchte.
Da ich sehr viel Sport mache, auch im Radbereich,
lag das nahe. Hinzu kommt, dass ich als Lotse tätig
bin. Ich bin zwar noch nicht ganz mit der Lotsenausbildung durch, betreue aber schon Soldaten in
meinem Umfeld. Die Radtour war für mich eine
wichtige Erfahrung. Einerseits für mich persönlich, da ich 1999 in Rajlovac meinen ersten Einsatz
hatte, und andererseits in der Betreuung von Veteranen. Auf diesem Gebiet wollte ich Erfahrungen
sammeln.
Hauptfeldwebel Nina Kring
ist am Ziel
angekommen:
Sie ist mit dem
Rad vom
bayerischen
Mittenwald bis
nach Sarajevo
gefahren.
tigten Frauen zu tun hatte. Bei jedem Blick hat man
sich gefragt: Hat der auch mitgemacht? Ist das auch
einer von denen? Ich hatte einen großen Argwohn
gegenüber den Männern. Ob serbisch, bosnisch,
kroatisch – egal. Die Männer waren mir alle suspekt
da unten. Es gab auch viele Gewalttaten gegenüber
den Kindern. Und wir haben viele Kinder bekommen, die durch Minen verletzt wurden. Das zu
sehen, war schlimm.
„40 Kilometer nur geheult“
Hauptfeldwebel Nina Kring vom 2. Sanitätsregiment aus Rennerod ist
einen großen Teil der Radtour nach Sarajevo mitgefahren. Wie wichtig diese Erfahrung für sie war, schildert sie im Interview mit Die Bundeswehr.
Die Bundeswehr: In Bosnien warst Du in Rajlovac
stationiert?
Nina Kring: Ja, knapp über fünf Monate.
Die Bundeswehr: Wie waren Deine Einsatzerfahrungen und was ist davon haften geblieben?
Nina Kring: Einiges. Wir sind damals in der Vorausbildung nicht besonders gut auf das politische
Geschehen vor Ort vorbereitet worden. Ich wusste
natürlich, dass da einige Jahre Krieg war, aber was
letztendlich da unten auf uns zukommen würde,
wurde nicht wirklich thematisiert. Erst vor Ort hat
alles auf uns eingewirkt: Wir haben viele traumatisierte Menschen getroffen. Es waren vergewaltigte
Frauen oder die Kinder in Heimen, wo wir Spenden
abgeliefert haben. Ich war in der Medevac-Kompanie und hatte entsprechend viele Außeneinsätze in
ganz Bosnien. Wir haben viel Armut und Elend
gesehen. Da bin ich das erste Mal mit so etwas konfrontiert worden. Für mich mit meinen damals 21
Jahren war es unfassbar, was Menschen sich gegenseitig antun können. Ich bin da auch mit einem Problem gegenüber der männlichen Bevölkerung weggefahren, weil ich eben auch sehr viel mit vergewal-
Die Bundeswehr: Bist Du jetzt das erste Mal wieder nach Bosnien gekommen?
Nina Kring: Ja, nach 16 Jahren ist es das erste Mal,
das ich wieder hier bin. Es war ein komisches
Gefühl. Das gute war, dass es auf dem Rad nicht so
abrupt geht. Normalerweise steigt man in den Flieger und nach zwei Stunden ist man da. Auf dieser
Tour war es anders. Man sitzt auf dem Fahrrad und
nach und nach kommen die Gedanken. Als wir in
Kroatien waren und man Gerüche wahrgenommen
hat, etwa von der Müllverbrennung, hat das erste
Erinnerungen geweckt. Oder wenn man an verlassenen, kaputten Häusern vorbeifährt oder MinenSchilder sieht. Man hat dann die Bilder wieder im
Kopf, aber auf dem Fahrrad hat man die Möglichkeit, das direkt zu verarbeiten. Man hat seine Ruhe
oder man kann sich direkt mit jemanden unterhalten. Das hier war eine gute Form des Aufarbeitens
– man hatte einfach Zeit, sich darauf vorzubereiten
und über viele Dinge nachzudenken.
Die Bundeswehr: Wie hast Du Dich im Vorfeld auf
die Tour vorbereitet?
Nina Kring: Gar nicht. Ich habe lange überlegt, ob
ich mir die ganzen Bilder, die ich damals gemacht
habe, anschauen soll. Das sind drei volle Fotoalben.
Damals hat man ja die Bilder noch entwickeln lassen. Ich habe die alle nach Hause geschickt und mei-
10
Die Bundeswehr November 2015
Die Bundeswehr: Würdest Du nach Deinen Erfahrungen Veteranen empfehlen, ihre Erlebnisse auf
diese Art und Weise aufzuarbeiten?
Nina Kring: Ja, auf jeden Fall – vor allem in so einer
Gruppe. Ich bin ja erst in Mittenwald dazugekommen. Das Einzige, weswegen ich mir einen Kopf
gemacht habe, ist, ob ich noch in die Gruppe hineinkomme, ob ich noch aufgenommen werde. Ich bin
eigentlich eher ein etwas schüchterner und zurückhaltender Mensch. Aber die sind alle direkt auf mich
zugekommen und ich habe von Anfang an dazugehört. Die haben nach meinem Namen gefragt,
haben sich vorgestellt. Im Auto, das uns in Mittenwald zum Ehrenmal hochgebracht hat, wurde ich
direkt „ausgequetscht“. Ich brauche immer etwas
Zeit, bis ich auftaue, aber die Zeit haben mir die
anderen gegeben. Und am nächsten Morgen war es
schon so, als würde ich die ganze Zeit dazugehören.
Fotos: Bombeke
ne Mutter hat die eingeklebt. Sie hat mir gesagt:
Wenn du wieder da bist, kannst du die beschriften.
Ich habe mir die aber nie wieder angeguckt. Die liegen jetzt seit 16 Jahren im Keller. Ich habe überlegt:
Holst du die jetzt wieder hoch? Aber ich habe mich
entschieden, einfach alles auf mich zukommen zu
lassen. Wenn ich jetzt aber nach Hause komme,
schaue ich mir in Ruhe die Alben an. In Sarajewo
habe ich kaum was wiedererkannt. Das hat sich
extrem verändert. So grün, so viele Menschen, alle
in sauberer Kleidung – ich bin da durchgegangen
und habe gedacht: Wo bin ich? Auf dem Hinweg
hatte ich schon ein bisschen Angst, dass ich mich da
nicht wohlfühle, mich vielleicht sogar wieder
bedroht fühle. Aber das Gegenteil war der Fall. Auf
dem Weg nach Sarajewo waren alle Menschen nett,
die haben gewunken und sich gefreut, uns Biker zu
sehen. Wahrscheinlich haben die nur gedacht: Was
Interview
Der Eingang vom Feldlager in Rajlovac. Viele
Jahre war dort die Bundeswehr, nun ist es ein
Stützpunkt der bosnischen Streitkräfte.
machen die Verrückten da? Auf der Fahrt hierher,
wenn wir durch besonders grüne Landstriche gefahren sind, habe ich gedacht, man könnte hier auch in
der Toskana sein. Man sieht die Pinienwälder, man
riecht das Harz von den Bäumen, da fließt ein Fluss,
die Straßen sind gut. Aber nein, das ist jetzt Bosnien.
Das war schon richtig „crazy“.
Die Bundeswehr: Heute waren wir einen kurzen
Augenblick vor den Toren des ehemaligen Feldlagers Rajlovac. Wie hat das auf Dich gewirkt?
Nina Kring: Das war komisch. Ich hätte nicht
gedacht, dass ich den Weg zum Lager erkenne. Ich
habe meistens hinten im Fahrzeug gesessen und
durch die kleinen Fenster nur ein bisschen rechts
und links gesehen. Dann habe ich aber heute diese
Villen erkannt, mit den silbernen Dächern, wo
damals der Stab drin war. Da habe gedacht: Oh, es
ist nicht mehr weit, gleich kommt die Einfahrt –
das war schon ein komisches Gefühl. Ich habe
auch Luftbilder von dem Lager gesehen. Wir
haben auf dem Tablet die Strecke nach Sarajewo
gesehen und festgestellt, wir kommen an Rajlovac
vorbei. Ich habe mir das am Vorabend angeschaut
und konnte das Lager von oben sehen. Da erkennt
man alles wieder – das vergisst man nicht. Man ist
da fünf Monate Tag für Tag durchgelaufen. Klar,
es war auch der erste Einsatz, die Eindrücke bleiben haften.
Ich bin sehr herzlich aufgenommen worden, was die
Sache viel einfacher gemacht hat.
Die Bundeswehr: Wie lief es auf der Tour?
Nina Kring: Viele haben zu kämpfen gehabt, weil
es für sie das erste Mal so eine lange Tour war. Ich
ziehe den Hut vor jedem einzelnen. Für mich war
das Radeln nicht das Problem, mir ging es eher darum, das Gespräch unterwegs zu führen oder für
mich die Zeit zu haben, im Kopf alles aufzuarbeiten.
Ich denke schon, dass das für Veteranen eine gute
Sache ist. Man muss sich nicht unbedingt vorher
kennen, es ist nur gut zu wissen: Die anderen haben
dieselben Probleme. Für mich war das sehr interessant zu sehen, wie die anderen damit umgehen. Wie
sie sich emotional so ganz selbstverständlich öffnen, über alles reden und sich auch nicht genieren,
zu weinen. So etwas kannte ich noch nicht. Menschen, die die Emotion zulassen, wenn sie einen
überkommt. Ich habe mich anfangs gefragt, ob ich
überhaupt schon so weit bin. Aber das Eis ist für
mich in Slowenien gebrochen, als sich einer der
Kanadier von der Gruppe verabschiedet hat. Der
war auch Rettungsassistent, also Paramedic. Seine
Geschichte hat mich schon sehr ergriffen, denn solche Situationen, die seine Traumatisierung ausgelöst haben, habe ich im Kosovo und in Afghanistan auch erlebt. Nach dem Abschied habe ich auf
dem Fahrrad 40 Kilometer nur geheult, weil mir
bewusst wurde, was die Veteranen für Pakete mit
sich rumschleppen. Das hat mich einfach nur tief
berührt. Ich habe gemerkt: Mensch, da sind noch
andere, die solch beschissene Sachen gesehen und
erlebt haben, aber die reden alle sehr offen darüber.
Der eine mehr, der andere weniger, aber für mich
war klar: Hier kannst du auch mal abladen. Als ich
dann heulend auf dem Rad fuhr, kam schon bald
einer auf mich zu und fragte, was los sei. Mir wurde
klargemacht, dass es okay ist, wenn unterwegs
etwas hochkommt. Und dass man darüber reden
kann. Das musste ich aber erst wieder lernen. Die
Veteranen sagen von sich, dass sie „crazy“, also verrückt sind. Für mich sind das aber völlig normale
Menschen. Eigentlich sind die anderen, die keine
Emotionen zulassen und einfach weitermachen,
diejenigen, die verrückt sind. Das war für mich eine
ziemlich neue und auch schöne Erfahrung. Ich würde mir wünschen, dass wir in der Bundeswehr auch
solche Projekte stärker fördern würden. Dass wir
diese Leute in eine Gruppe holen, wo sie merken,
dass sie sich dort auskotzen können. Das hilft mehr
als alles andere. Das hilft mehr, als im BundeswehrKrankenhaus auf seinem Zimmer zu sitzen, jeden
Tag zum Therapeuten zu rennen und Pillen einzuwerfen.
Die Bundeswehr: Bist Du jetzt froh, dass es wieder
nach Hause geht, um das wiederum auch alles verarbeiten zu können?
Nina Kring: Auf jeden Fall. Ich bin jemand, der sehr
viel Ruhe für sich braucht. Ich verarbeite das alles,
wenn ich wieder zur Ruhe komme und meinen geregelten Alltag habe. Gerade nach vier Einsätzen – ich
war einmal in Bosnien und drei Mal in Afghanistan
– ist das Zuhause wichtig. Auch wenn die Tour eine
richtig tolle Sache war: Ich bin auch froh, wieder
nach Hause zu kommen, in mein gewohntes
Umfeld. Andererseits bin ich traurig, wenn das jetzt
wieder auseinandergeht. Da wird bestimmt auch
noch die eine oder andere Träne fließen. Aber jetzt
wurden auch Kontakte geknüpft, die halten werden.
Ich möchte auch unbedingt mal in das Veteranencafé und gucken, wie das die Holländer machen.
Die sind in der Veteranenarbeit schon viel weiter.
Ich würde mir wirklich wünschen, dass man in
Deutschland offener mit dem Thema umgeht und
dass man solche Begegnungsstätten wie das Veteranencafé hat. Orte, an denen auch Zivilisten mit Veteranen zusammenkommen. So schafft man
Berührungspunkte. Die meisten interessiert das
Thema ja leider immer noch nicht. Es gibt noch
immer keinen richtigen Veteranentag, und wenn
immer mehr Veteranen geschaffen werden, ist das
bestimmt auch nicht gut. Aber wir haben immer
mehr Menschen, die aus den Einsätzen kommen
und bis jetzt noch nichts gesagt haben. Ich sehe das
ja als Lotse ständig, dass viele sich noch nicht trauen, etwas zu sagen. Sie haben Angst, einfach mit
etwas anderem abgestempelt zu werden. Sehr
beliebt ist es ja, zuerst mal in der Kindheit zu
wühlen. Das ist keine PTBS, das ist in deiner Kindheit entstanden. Bei den Kanadiern und den Niederländern ist das übrigens auch passiert. Da wurde
auch versucht, traumatische Erlebnisse in die Kindheit zu schieben. Oft ist das aber nur eine Taktik, um
keine Verantwortung übernehmen zu müssen.
Wenn man seine Leute in den Einsatz schickt, dann
muss man sich aber auch um sie kümmern, wenn sie
an Seele oder Körper erkrankt sind. Wenn das Geld
kostet, dann ist das eben so. Sonst muss man sich
überlegen, ob man Soldaten überhaupt in Einsätze
schickt. Das ist dann die andere Seite der Medaille.
Die Bundeswehr: Vielen Dank für das Gespräch!
Veteranen
Die Bundeswehr November 2015
11
Foto: dpa/picture alliance
Der niederländische König Willem-Alexander
beim 11. Veteranentag am 27.
Juni 2015 in Den
Haag. Mit dem
Veteranentag
werden die Leistungen der
100 000 niederländischen Veteranen gewürdigt,
die vom Zweiten
Weltkrieg bis zum
Einsatz in Mali
ihrem Land
gedient haben.
Anliegen haben. Dort können Veteranen auch
ihren Veteranenpass beantragen. Der bringt einige
Vorteile: Die Veteranen erhalten damit kostenlos
das monatlich erscheinende Magazin „Checkpoint“, mehrere freie Bahnfahrten im Jahr, um zu
Veteranenveranstaltungen zu reisen sowie verschiedene Nachlässe, etwa bei Museumsbesuchen. Zusätzlich liefert das Institut Informationen
über andere Veteranenorganisationen.
Veteranen, die eine Wehrdienstschädigung
erlitten haben, etwa eine Posttraumatische Belastungsstörung, wenden sich ebenfalls als erstes an
das Veteraneninstitut, das ins Nationale Fürsorgesystem für Veteranen (Landelijk Zorgsysteem voor
Veteranen, LZV) eingegliedert ist. Dort wird die
Hilfe koordiniert, die traumatisierte Menschen
benötigen. Das LZV betreut sowohl aktive oder
ehemalige Soldaten, die ein Einsatztrauma erlitten
Foto: Davids
I
n den Niederlanden gilt als Veteran, wer an
einem Kriegseinsatz im In- oder Ausland oder
an einer Friedensmission der niederländischen
Streitkräfte teilgenommen hat – ganz gleich, ob
ehemaliger oder aktiver Soldat. Mit dieser Definition haben unsere Nachbarn im Westen alle Soldaten erfasst, die für ihr Land in den vergangenen
Jahrzehnten im Einsatz waren: vom Weltkriegsveteranen, der an der Heimatfront gekämpft hat, über
den Soldaten, der in den Sechzigerjahren im postkolonialen Konflikt in Neuguinea im Einsatz war,
bis hin zum UN-Peacekeeper im Bosnien der
Neunzigerjahre.
Zuständig für Veteranen-Angelegenheiten im
niederländischen Verteidigungsministerium ist
der Generalinspekteur der Streitkräfte. Dieser fungiert als Ombudsmann und ist nicht mit dem deutschen „GI“, sondern eher mit dem Wehrbeauftragten des Bundestags vergleichbar. Zurzeit ist Generalleutnant Bart Hoitink mit diesem Amt betraut
und damit auch Inspekteur der Veteranen. Er vertritt das Verteidigungsministerium bei offiziellen
Anlässen, wie etwa dem Veteranentag, den die
Niederländer jeden letzten Samstag im Juni feiern.
Daneben stehen dem niederländischen Veteranen
eine Reihe von Institutionen, Organisationen und
Ansprechstellen zur Seite.
Erster Anlaufpunkt für Veteranen in den Niederlanden ist das Veteraneninstitut (Vi), das im
Jahr 2000 gegründet wurde. Ziel des in Doorn
angesiedelten Instituts ist es, die Anerkennung der
Dienste der Veteranen in Staat und Gesellschaft zu
fördern. Dies wird durch eigene Veröffentlichungen, aber auch mit Schulprojekten vorangetrieben.
Zudem leistet das Institut Unterstützung bei der
Organisation des Niederländischen Veteranentags
und anderer Veteranenveranstaltungen.
Teil des Veteraneninstituts ist das Veteranenbüro, an das sich Veteranen oder deren Angehörige
rund um die Uhr wenden können, wenn sie ein
Gut organisiert:
Die Veteranenbetreuung
in den Niederlanden
haben, als auch Zivilisten wie Feuerwehrleute oder
Polizisten, die in ihrem Dienst psychisch erkrankt
sind. In bestimmten Fällen zahlen die Niederlande
neben der monatlichen Pension, die dem Veteranen
für seine Dienstschädigung zusteht, auch eine einmalige Prämie in Höhe zwischen 6250 und
125 000 Euro. Diese Prämie wird als
„Ehrenschuld“ des Staats bezeichnet.
Neben diesen offiziellen Anlaufstellen kümmern sich zahlreiche andere nationale oder regionale Verbände und Organisationen um die Belange
der Veteranen. So gibt es in den Niederlanden Veteranencafés. Dort treffen sich regelmäßig Veteranen, aber auch Zivilisten ohne militärischen Hintergrund sind gern gesehene Gäste – auch dies
dient der gesellschaftlichen Anerkennung. Manche Veteranencafés in Grenznähe, etwa das in
Kerkrade, werden übrigens auch gerne von ehemaligen deutschen Soldaten
aufgesucht. Neben der
Kontaktpflege zu den
niederländischen Kameraden hat dies einen ganz
einfachen Grund: In
Deutschland gibt es
kaum
vergleichbare
Angebote.
yb
Niederländische Veteranen bei einem internationalen Treffen in
Berlin im Mai 2014
12
Die Bundeswehr November 2015
Titel: Veteranen in Deutschland
Foto: dpa
Veteranen warten am
31. Mai 2014 beim
ersten deutschen
Veteranentreffen am
Ehrenmal der Bundeswehr in Berlin auf die
Kranzniederlegung.
Veteranenkultur?
Nicht in Deutschland.
In den Nachbarländern gibt es Gedenktage für Veteranen, Anerkennung und
besondere Privilegien. In Deutschland hingegen tut man sich schwer, sowohl
mit der Eingrenzung des Personenkreises der Veteranen als auch mit der
Wertschätzung derselben.
D
Foto: Bundeswehr/Kazda
as war nicht immer so. Bis in die Siebzi- nenkult. Die Siegermächte ordneten die „Entmiligerjahre gehörte die Veteranenkultur tarisierung“ der Deutschen an, militärische Symzum bürgerlichen Vereinswesen in bole, Waffen und Organisationen ehemaliger
Wehrmachtssoldaten verschwanden. Doch bereits
Deutschland.
Am Vorabend des Ersten Weltkriegs zählten kurz nach Ende der eigentlichen Besatzungszeit
die sogenannten Kriegervereine nahezu drei Mil- und Gründung der Bundesrepublik waren die Vetelionen Mitglieder. Der Trend hatte mit dem Auf- ranenvereine wieder da. In den Sechzigerjahren
kommen der Wehrpflichtarmeen im frühen 19. existierten rund 2000 solcher Traditionsverbände.
Mit Beginn der Achtzigerjahre zogen sich die
Jahrhundert begonnen. Ehemalige Soldaten
schlossen sich in den Vereinen zusammen, um Veteranen jedoch aus der zivilen Öffentlichkeit
die Erinnerung an die Kriegserlebnisse wachzu- zurück. Die neue Generation deutscher Soldaten
halten, sich gegenseitig zu unterstützen und ihre erlebte „nur“ den Kalten Krieg, war nicht in
wirtschaftlichen, politischen und sozialen Inte- Kampfhandlungen verwickelt, und die Öffentlichressen zu bündeln. In der Weimarer Republik gab es dann
unterschiedliche Arten von
Zusammenschlüssen: Die nationale Rechte inszenierte
Massenaufmärsche, Frontsoldatentage und Denkmalseinweihungen, während die linken
Veteranen den Heldenmythos
kritisierten und an die
Schrecken der Kriegsgewalt
erinnerten. 1925 wurde mit
dem „Volkstrauertag“ ein
nicht-staatlicher Feiertag eingerichtet, an dem offiziell der
Gefallenen gedacht wurde. Die
Nationalsozialisten machten Während des Rückkehrerappells der 10. Panzerdivision im April
ihn zum „Heldengedenktag“.
2011 zeichnet der damalige Verteidigungsminister Thomas
1945 war Schluss mit dem de Maizière Soldaten mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr für
nationalsozialistischen Gefalle- Tapferkeit aus.
keit ging auf Distanz zu allem Militärischen.
Nach 20 Jahren Auslandseinsätzen der Bundeswehr gibt es in Deutschland nun aber eine junge Generation von „Einsatzrückkehrern“, insbesondere aus Afghanistan, die sich selbst Veteranen nennen. 2010 gründeten sie in Berlin eine
Interessenvertretung, den Bund Deutscher Veteranen. Es entstanden weitere Veteranenvereinigungen, die sich für mehr Rechte und Anerkennung einsetzen. Dabei entwickelten sich auch
verschiedene Definitionen des Veteranenstatus,
die jeweils besonderen Partikularinteressen
unterworfen sind und unterschiedliche Personengruppen zum Kreis der Veteranen zählen.
In diese Lücke wollte der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière stoßen, als er
im April 2012 eine „aktive Veteranenpolitik“ in
Gang zu bringen versuchte. Es sollte geklärt werden, wer sich überhaupt Veteran nennen darf, und
was ihm das praktisch bringt. Von Veteranenheimen war im Diskussionspapier des Ministeriums
die Rede, von einem Sonderbeauftragten, Veteranenabzeichen, von einem Veteranentag, vielleicht am 22. Mai. Die Vorschläge stießen jedoch
im Bundestag auf wenig Beifall. Das Verteidigungsministerium unter Ursula von der Leyen
erörtert derzeit erneut den Begriff Veteran. An
der Bevölkerung jedenfalls geht die Diskussion
um die Veteranen völlig vorbei – obwohl das
Image der Bundeswehr in der Bevölkerung
durchaus positiv ist.
Zunächst bleibt es also bei von Veteranenvereinen ins Leben gerufenen Einzelaktionen wie
dem am 31. Mai 2014 erstmals veranstalteten
„Veteranentag“, bei Motorrad-Gedenkfahrten
für Veteranen durch Berlin, bei Buchprojekten
wie „Operation Heimkehr“. Eine wirkliche Veteranenkultur bleibt in Deutschland dagegen weiter Fehlanzeige. Dass sich das Thema in Zeiten
einer „Armee im Einsatz“ nicht von selbst erledigen wird, ist offensichtlich. Der Bundestag
schickt weiter Tausende Soldaten in den Auslandseinsatz, die eines Tages als „Einsatzrückkehrer“ oder eben Veteranen zurückkehren und
zur Anerkennung ihrer Leistungen mehr als
Symbolhandlungen einfordern werden.
ch
Titel: Veteranen in den USA
N
Große Parade zum
Veterans Day in
New York 2014. Der
Pomp kann nicht
darüber hinwegtäuschen, dass es den
US-Veteranen oft
schlecht geht.
Sie zahlen einen hohen Preis
Schein und Sein: Auf den ersten Blick sind die
Veteranen in den USA fest integriert. Doch die
Wirklichkeit sieht oft anders aus
ner, wenn sie einen Soldaten sehen,
doch es scheint oft eher eine Floskel
zu sein als echtes Interesse.
Welch hohen Preis die USGesellschaft und viele Veteranen für
die Kriege im Irak und in Afghanistan
zahlen, wird an den Zahlen überdeutlich. Mit 7,2 Prozent ist deren
Arbeitslosigkeit höher als der Landesschnitt von 5,8 Prozent; zudem
haben es 700 000 aufgegeben, nach
einem Job zu suchen. Besonders bei
jungen Soldaten sind die Zahlen
astronomisch. Fast 30 Prozent zwischen 18 und 24 Jahren sind ohne Job.
Mehr als zwei Millionen US-Soldaten haben im Irak oder Afghanistan
gedient. Meist waren sie wiederholt
im Kriegseinsatz, oft über lange
Zeiträume. Nach ihrer Heimkehr
sind viele schwer traumatisiert und
leiden an Verletzungen. Die Zahlen
schwanken, doch nach offiziellen
Schätzungen kämpft gut ein Drittel
mit starken psychischen Problemen.
Seit 2001 wurden (bis Mitte 2014)
Ein Ministerium und ein Gedenktag:
U.S. Department of Veterans Affairs
D
as Veteranenministerium ist mit rund 300 000 Mitarbeitern nach dem Verteidigungsministerium das
zweitgrößte US-Bundesministerium. Die Mitarbeiter sind in medizinischen Einrichtungen, Krankenhäusern, Behörden und auf Nationalfriedhöfen beschäftigt. Das Budget beträgt insgesamt rund 150 Milliarden
US-Dollar (2014). Für 2016 soll es auf fast 170 Milliarden anwachsen.
Im Gesundheitsbereich ist es einer der größten Arbeitgeber in den Vereinigten Staaten. Aufgrund der zahlreichen Kooperationen mit medizinischen Ausbildungsstätten hat ein Viertel aller US-amerikanischen Ärzte
während ihrer Ausbildung in einer Einrichtung des Ministeriums gearbeitet.
Das Ministerium hat drei von Unterstaatssekretären geleitete Hauptabteilungen:
• Veterans Health Administration: Gesundheit
• Veterans Benefits Administration: Sozialleistungen: Ausbildung und beruflicher Wiedereinstieg, Versicherung, Entschädigung und Pension
• National Cemetery Administration: Sie betreut 131Friedhöfe in den Vereinigten Staaten und Puerto Rico.
Das Ministerium verfügt über eine eigene Polizei, die United States Department of Veterans Affairs Police.
Veterans Day
D
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Foto: dpa
ach dem Krieg an fernen
Orten folgt oft der Kampf an
der Heimatfront: Viele USSoldaten, die in Afghanistan oder im
Irak gekämpft haben, fühlen sich
ziemlich alleingelassen. Zwar zelebrieren die Vereinigten Staaten die
Wertschätzung für ihre Veteranen mit
großem Pomp. Aber die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Im Frühjahr 2014 ergab eine Umfrage der
„Kaiser Family Foundation“, dass 69
Prozent der Veteranen das Gefühl
haben, von „den normalen Amerikanern“ nicht verstanden zu werden.
Sie haben Probleme, nach dem Auslandseinsatz wieder in der Heimat
zurechtzukommen (51 Prozent finden, das Militär biete zu wenig Hilfe).
Sie haben Schwierigkeiten, einen Job
zu finden. Dazu plagen viele Veteranen Zweifel, ob sich das Risiko überhaupt gelohnt hat. Jeder zweite IrakVeteran sagte, der dortige Einsatz
habe sich nicht gelohnt – unter den
Afghanistan-Kämpfern lag der Wert
bei 41 Prozent. Mittlerweile dürften
diese Zahlen angesichts des Siegeszuges des IS noch gestiegen sein.
Auf den ersten Blick erscheint
diese Entfremdung merkwürdig: Im
Alltag sind die US-Soldaten präsent.
Sie dürfen am Flughafen als Erste
einsteigen, wenn sie Uniform tragen
und bekommen stets ein Lächeln und
ein „Dankeschön“ von den Flugbegleitern. Den Satz „Thank you for
your service“ sagen viele Amerika-
Die Bundeswehr November 2015
er alljährlich in den USA begangene „Tag der Veteranen“ („Veterans Day“) geht auf den nach 1918 in
den Ländern der Siegermächte des Ersten Weltkriegs zur Erinnerung an ihre eingesetzten Soldaten am
11. November feierlich begangenen „Tag des Waffenstillstands“ („Armistice Day“) zurück. Präsident
Eisenhower unterzeichnete 1954 ein Gesetz, nach dem der 11. November als „Veterans Day“ dem Dank an
alle US-Soldaten, die in Kriegszeiten gedient hatten, gewidmet sein sollte. Nachdem der „Veterans Day“ ab
1971 als beweglicher Feiertag am vierten Oktober-Montag begangen wurde, kehrte man 1978 nach heftigen
Protesten aus der Bevölkerung zu der traditionellen 11. November-Regelung zurück.
Höhepunkt der zahlreichen patriotischen Veranstaltungen zum 11. November ist die alljährliche Gedenkstunde am Grab des „Unbekannten Soldaten“ auf dem Washingtoner Nationalfriedhof Arlington. Dabei soll
insbesondere den noch lebenden Veteranen für ihre Dienste gedankt werden. Federführend bei der Ausgestaltung des „Veterans Day“ ist das U.S. Department of Veterans Affairs.
Der spezielle, mit dem deutschen Volkstrauertag vergleichbare und oft mit dem „Veterans Day“ verwechselte Gedenktag für die US-Gefallenen ist der „Memorial Day“ am vierten Mai-Montag.
364 000 von ihnen wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung
(PTBS) behandelt.
Es sind nicht mehr dieselben
Ehemänner, die neben ihren Frauen
auf der Fernsehcouch sitzen. Nicht
mehr dieselben Söhne, die am
Küchentisch der Mutter ihren
Kuchen essen. Viele der Heimgekehrten ziehen sich sozial zurück,
öffnen sich kaum gegenüber Familie
und Freunden. Sie sind unwirsch mit
ihren Kindern und greifen zum Alkohol, um ihr Leid zu lindern. Auch die
Freitod-Rate bei den Veteranen ist
hoch. Die angesehene „New York
Times“ bezeichnete das 2012 als
„nationale Schande“.
Wie schwer sich die USA im
Umgang mit ihren Kriegshelden tun,
zeigt sich zudem in den Straßen der
Großstädte. Jeder fünfte amerikanische Obdachlose ist ein Soldat.
Knapp 140 000 ehemalige Soldaten schlafen laut offizieller Statistiken regelmäßig oder dauerhaft in
städtischen Fußgängerzonen, campieren unter Brücken oder verbringen ihre Tage in amerikanischen
Obdachlosenheimen. Unter ihnen
sind vor allem Vietnam-Veteranen,
aber inzwischen auch junge Soldaten, die im Irak oder in Afghanistan
gekämpft haben.
Ein Aufschrei der Empörung
ging im Frühjahr 2014 durchs Land,
als bekannt wurde, dass mindestens
40 Veteranen starben, weil sie nicht
rechtzeitig in einem Militär-Krankenhaus behandelt wurden – sie
erhielten schlicht keinen Termin.
Spätere Untersuchungen zeigten,
dass Zehntausende Ex-Soldaten auf
Behandlung warten und in mehreren
Kliniken Daten gefälscht wurden,
um das Versagen zu vertuschen. Der
damalige Minister für Veteranenangelegenheiten, General Eric Shinseki, musste daraufhin seinen Hut nehmen.
fh
Die Bundeswehr November 2015
Titel: World Veterans Federation
Fotos: Kiesner
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Mit neuer Kraft weltweit
für Veteranen
28. Generalversammlung der World Veterans Federation
Sopot/Polen. Anfang September fand in der
polnischen Ostseestadt Sopot die 28. Generalversammlung der World Veterans Federation
(WVF) statt. Normalerweise eine Routine-Veranstaltung, stand die Versammlung in diesem
Jahr doch insbesondere unter dem Einfluss des
70. Jahrestags der Beendigung des Zweiten Weltkriegs, des 70. Jahrestags der Gründung der Vereinten Nationen – wo die WVF akkreditiert ist –
und des 65. Jahrestags der Gründung der WVF.
Unter den rund 200 teilnehmenden Delegierten
aus 45 Nationen war auch Hauptmann a.D. und
Stabshauptmann d.R. Albrecht Kiesner als Vertreter des Deutschen BundeswehrVerbandes.
Unter der Regie des neu gewählten Präsidenten Dan-Viggo Bergthun aus Norwegen steht der
WVF eine schwierige Zeit des inhaltlichen und
organisatorischen Wandels bevor. Dabei gewinnt
die Mitgliedschaft Deutschlands zunehmend an
Bedeutung. Spätestens wenn sich im Bundesverteidigungsministerium das Aktionsfeld „Veteranen“ etabliert hat, wird sich Deutschland aus der
Mitgliedsrolle kaum mehr lösen können. Der
DBwV wird diesen Prozess begleiten und unterstützen. Ein wichtiger Tagesordnungspunkt der
Versammlung war der Bereich Fürsorge und
Unterstützung für Veteranen. Dr. Nicola Sorfleet
von der Non-Profit-Organisation Combat Stress
referierte zur Gesundheit von Veteranen sowie
innovativen Behandlungs- und Reha-Maßnahmen. Laut einer britischen Untersuchung haben
zwar rund 90 Prozent der Einsatzrückkehrer keine mentalen Probleme, die verbleibenden 10
Prozent werden jedoch erst mit einer Verzögerung von rund 13 Jahren auffällig. Die innovativen Behandlungsmaßnahmen würden nach Darstellung von Dr. Sorfleet dieser Gruppe hohe
Heilungschancen versprechen.
Intensive Diskussionen wurden auch zur
Finanzsituation der WVF geführt. Der neue Präsident machte deutlich, dass die beiden Säulen
der Föderation – Fürsorge für Veteranen und
Kriegsopfer sowie die Rolle als Botschafter für
Frieden und Völkerverständigung – auf einer
tragfähigen finanziellen und organisatorischen
Basis erneuert werden müssten, um so attraktiver
zu werden. Als wichtigstes Projekt zur Beschaffung finanzieller Mittel wurde das Projekt World
Veterans Voice (WVV) vorgestellt. Eine neue
weltweite Internetplattform in 37 Sprachen soll
Deutsche Delegation, bestehend aus Hauptmann a.D. Albrecht Kiesner (l.) und Generalmajor a.D. Rainer Fiegle, Vorsitzender Beirat Reservistenarbeit
Delegierte auf der 28. Generalversammlung der WVF
die einzelnen Verbände und deren Aktivitäten
vernetzen, Fundraiser anregen und als globale
Datenbank dienen. Darüber hinaus will DanViggo Bergthun die Ländergruppe in Amerika
wiederbeleben und jene in Afrika konsolidieren
sowie das internationale Ansehen der WVF als
„Tochter“ der Vereinten Nationen stärken.
Schließlich beschloss das Plenum auch die
Aufnahme von sieben neuen Verbänden aus
Tunesien, Kroatien, Südafrika, Kuwait, Georgien, Nepal und Nordzypern. Laut einer beschlossenen Satzungsänderung wird der Generalsekretär der WVF zukünftig nicht mehr gewählt,
sondern anhand fachlicher Kriterien bestimmt,
um die Organisation mit einer kompetenten
Führung auszustatten. Ein wichtiger Schritt auf
dem Anfang September eingeschlagenen neuen
Weg der Föderation.
Die 1950 in Paris gegründete WVF ist die
weltweit größte internationale Veteranen-Organisation. Sie besteht derzeit aus 172 Organisationen in 96 Ländern und repräsentiert rund 30 Millionen Personen. Der Verband ist eine wohltätige
und friedensaktive Nichtregierungsorganisation
und hat einen beratenden Status bei den Vereinten Nationen.
ak
Gedenkfeier an der Westerplatte bei Gdánsk
anlässlich des Beschusses des dortigen polnischen Munitionslagers am 1. September 1939,
der als Beginn des Zweiten Weltkriegs gilt
Titel: Der Verband und die Veteranen
A
ls Mitglied des DBwV-Bundesvorstandes zeichne ich für das Thema „Veteranen“ verantwortlich – und das ist keine
leichte, vielleicht sogar eine unerfüllbare Aufgabe. Denn wer ein Themenfeld sucht, das nicht nur
innerhalb der Bundeswehr mit Leidenschaft kontrovers debattiert wird, der wird hier schnell fündig. Hinter dem auf den ersten Blick schlüssigen
Begriff verbergen sich Fragestellungen, die mit
der Definition des Veteranen der Bundeswehr
beginnt, sich erweitert auf die Eigenwahrnehmung soldatischer Identität sowie Leistung und
in die Diskussion mündet, welche konkrete Verantwortung eine Gesellschaft für diesen Personenkreis zu übernehmen hat. Dabei geht es zum
einen um die schlichte gesellschaftliche Anerkennung soldatischen Dienens, zum anderen um
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Diese Verbesserungen für
Einsatzsoldaten hat vor
allem der DBwV erreicht
Hauptmann Uwe Köpsel
Keine Ausgrenzung
Hauptmann Uwe Köpsel, Landesvorsitzender Ost und im
Bundesvorstand zuständig für Veteranenangelegenheiten, über den
schwierigen Umgang mit der Veteranenfrage und die Verbandsarbeit
konkrete Fürsorgeverpflichtungen gegenüber
den Angehörigen der Bundeswehr.
Um es gleich klarzustellen: Die Soldatinnen
und Soldaten der Bundeswehr kommen heute in
den Genuss einer Einsatzversorgung, die in vielen anderen Staaten der Nato ihresgleichen sucht
– auch in denen, die mit Veteranenministerien
ausgestattet sind. Dass das so ist, verdanken sie
im Wesentlichen dem BundeswehrVerband.
Denn seit dem ersten ernsten Einsatz der Bundeswehr vor mehr als zwei Jahrzehnten kämpft
der DBwV um eine Absicherung der Menschen,
die unser Staat weltweit in den Einsatz schickt
und die dabei selbstverständlich ihr Leben riskieren. Es hat leider zu lange gedauert, bis wir den
Gesetzgeber davon überzeugen konnten, dass
sich der Einsatz eines Soldaten von dem Dienstgang eines Kollegen der Finanzverwaltung
unterscheidet. Und es bedurfte des bitteren Verlustes der Leben einiger Kameraden im Einsatz,
teurer gerichtlicher Auseinandersetzungen des
DBwV gegen den Dienstherrn und vor allem
einer konsequenten, langfristig angelegten und
facettenreichen Lobbyarbeit des Verbandes, um
da anzukommen, wo wir heute sind: Einsatzversorgungsgesetz, Einsatzweiterverwendungsgesetz, Einsatzversorgungverbesserungsgesetz.
So weit, so gut. Aber um welchen Personenkreis geht es bei dieser Gesetzgebung? Es geht
formal um Kameradinnen und Kameraden, die
mit einem Mandat des Bundestages oder vergleichbar in einer Mission eingesetzt waren.
Sind das nun die „Veteranen“? Und: Wollen die
sich so nennen lassen? Aber heißt das nicht, dass
alle anderen keine Veteranen sind, obwohl auch
sie sich um die Sicherheit unseres Landes verdient gemacht haben? Was ist mit den Kameraden, die zu Zeiten des Kalten Krieges ihren
Dienst genauso motiviert und aufopferungsbereit geleistet haben, aber eben das Glück hatten,
nicht in einen scharfen Einsatz zu müssen?
Reden wir auch über aktive Soldaten oder nur
Die Bundeswehr November 2015
über ehemalige Soldaten? Geht es nur um verwundete Kameraden? Wie gehen wir mit dem
durchaus nachvollziehbarem Argument von
Kameraden um, nach dem nur diejenigen, die
wirklich unmittelbar im Gefecht standen, Veteranen sein können? Wir merken: Egal, wie wir zu
definieren versuchen – immer werden Kameraden ausgeschlossen. Und das erzeugt Unfrieden.
Und der ist etwas, was der soldatischen Seele und
Kameradschaft zutiefst zuwider läuft.
Deshalb hat die Hauptversammlung des
DBwV klipp und klar jede ausgrenzende Definition abgelehnt und diese nur dann als hinnehmbar bewertet, wenn mit dem Status „Veteran“
eine konkrete, materiell spürbare Fürsorgemaßnahme verbunden wird. Und das ist nicht der
Fall.
Seite an Seite mit unseren Freunden vom
Bund Deutscher Veteranen mischen wir uns in
die nach wie vor laufende Debatte um die Definition des Veteranenbegriffs ein, versuchen
Brücken zu schlagen und Foren zu bieten. Dazu
haben wir beispielsweise ein Kolloquium durchgeführt, bei dem erstmals ein umfängliches „Lagebild“ erstellt werden konnte. Im Fokus steht
immer die Frage, ob durch eine Definition der
ausdrücklichen gesellschaftlichen Anerkennung
des Soldatenberufs Vorschub geleistet werden
kann.
Der DBwV wird sich auch weiterhin mit
voller Kraft einbringen. Dafür stehe auch ich als
Mitglied des Bundesvorstandes ein. Ob wir
jemals zu einem „Ergebnis“ kommen werden,
vermag ich nicht einzuschätzen. Aber wie bei so
vielen anderen Dingen auch geht es manchmal
mehr um den Weg und nicht um ein Ziel. Denn
die Debatte hält das Bewusstsein für uns Soldaten wichtige Fragen wach. Und das schenkt den
Menschen der Bundeswehr wahrscheinlich mehr
Aufmerksamkeit als ein am Ende wahrscheinlich
windelweicher Konsens, in dem sich zu wenige
wiederfinden.
1. Einsatzversorgungsgesetz
(EinsatzVG) vom 21. Dezember 2004
• Rückwirkend zum 1. Dezember 2002
wesentliche Verbesserung der finanziellen Leistungen bei schweren gesundheitlichen Schäden während einer
besonderen Auslandsverwendung unter
gleichzeitiger Reduzierung der tatbestandlichen Anspruchsvoraussetzungen
• Anpassung der versorgungsrechtlichen
Regelungen an die bei Einsätzen
erhöhte Gefahr für Leib und Leben
2. Einsatzweiterverwendungsgesetz
(EinsatzWVG) vom 17. Dezember
2007
Schaffung eines Rechtsanspruchs auf
dauerhafte Weiterverwendung im
öffentlichen Dienst des Bundes als Folge eines nach dem 30. November 2002
erlittenen Einsatzunfalls
3. Einsatzversorgungs-Verbesserungsgesetz (EinsatzVVerbG) vom
5. Dezember 2011
Weitere deutliche Erhöhung der finanziellen Leistungsansprüche bei einem
Einsatzunfall ab dem 13. Dezember
2011, Angleichung der Hinterbliebenenversorgung von Nicht-Berufssoldaten an die Ansprüche entsprechender
Hinterbliebener von Berufssoldaten,
Rückdatierung des Anwendungsbereichs des EinsatzWVG auf den 1. Juli
1992 unter Reduzierung des erforderlichen Grades der Erwerbsminderung
von 50 Prozent auf 30 Prozent
4. Bundeswehr-Reformbegleitgesetz
(BwRefBeglG) vom 21. Juli 2012
Rückwirkende Erhöhung der finanziellen Leistungen für einen zwischen
dem 1. Dezember 2002 und dem
12. Dezember 2011 erlittenen Einsatzunfall und Anpassung an die aufgrund
des EinsatzVVerbG erhöhten Beträge
5. Einsatzunfall-Verordnung (EinsatzUV) vom 24. September 2012
Vermutung eines Ursachenzusammenhangs zwischen einem Einsatzunfall
und einer psychischen Erkrankung in
bestimmten Fällen (insbesondere bei
PTBS ) zum Zwecke einer Beweiserleichterung bei Anerkennung von
Gesundheitsstörungen als Folge einer
Wehrdienstbeschädigung (WDB)
6. Bundeswehr-Attraktivitätssteigerungsgesetz (BwAttraktStG) vom
13. Mai 2015
Rückdatierung der Regelungen zur
Einsatzversorgung vom 1. Dezember
2002 auf den 1. November 1991
Die Bundeswehr November 2015
Titel: Gastbeitrag zu WDB-Verfahren
„Fünfstündiges Feuergefecht mit zwei verwundeten Soldaten“, „Beschuss durch 107 mm
Raketen“, „Hinterhalt mit Feuergefecht“,
„IED-Anschlag, Sicherung und Bergung Dingo“, „Feuergefecht mit einem verwundeten
Soldaten“, „Unterstützung KSK, dabei
Beschuss mit RPG und Handwaffen“ – so und
ähnlich lauten die Einträge auf den insgesamt
zehn TIC-Zetteln (Troops in Contact), die SU
Peter Wolf (Name geändert) aus seinem Einsatz 2009 in Afghanistan mitbrachte.
„Die am Verfahren beteiligten Dienststellen sind
bemüht, Ihren Versorgungsfall möglichst schnell
und sachgerecht abzuwickeln. Auch Sie können
zu einer zügigen Bearbeitung beitragen, indem
Sie übersandte Vordrucke baldmöglichst ausgefüllt zurücksenden und alle Anfrage von Dienststellen unverzüglich und umfassen beantworten.“
Diese Sätze schreibt das Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw)
jedem Soldaten, wenn er einen WDB-Antrag
Arnd Steinmeyer
mehrfach durch Fachmediziner vom Traumazentrum der Bundeswehr am Bundeswehrkrankenhaus
Berlin eine einsatzbedingte PTBS und andere psychische Erkrankungen diagnostiziert worden,
sodass er auch diesbezüglich von einem schnellen
und sachgerechten Ergebnis ausging. Als er 23
Monate nach Antragstellung das Einschreiben des
BAPersBw öffnete, traute er seinen Augen nicht.
Auf dem Briefpapier seines ehemaligen Dienstherrn wurde ihm knapp unter dem Logo „Wir. Dienen. Deutschland.“ mitgeteilt, dass eine Wehrdienstbeschädigung bei ihm nicht bestehe. Eine
nachvollziehbare Begründung enthielt der zweiseitige Bescheid nicht.
Aufschluss brachte schließlich das Akteneinsichtsverfahren, das mit rechtsanwaltlicher Hilfe
eingeleitet wurde. Hier erfuhr Wolf zum ersten Mal,
dass ein Gutachten nach Aktenlage über ihn angefertigt worden war – mit einem erstaunlichen Ergebnis. Schuld an der psychischen Störung des Soldaten waren nach Auffassung des Gutachters nämlich
keineswegs die lebensgefährlichen und schweren
Kampfeinsätze, die Wolf in Afghanistan zu
bestehen hatte, sondern eine Neurodermitiserkrankung aus Kindertagen.
Sicherlich handelt es sich bei dem
geschilderten Sachverhalt um einen krassen
Einzelfall. Er offenbart aber die Schwächen
im WDB-Verfahren. Die Verfahren dauen
viel zu lange, sind für den Betroffenen nicht
transparent und im Ergebnis teilweise fehlerhaft. Jeder einzelne Punkt führt dazu,
dass die Soldaten das Vertrauen in den
Dienstherrn verlieren.
Ein wirksames Mittel gegen überlange Verfahrensdauern könnte die gesetzliche Festlegung einer
maximalen Bearbeitungsdauer sein. Würde diese
überschritten, müsste die WDB – wenigstens vorbehaltlich – anerkannt werden. Eine weitere Reduzierung der Verfahrensdauer könnte durch Beweiserleichterungen erreicht werden. Das deutsche
Recht kennt den Anscheinsbeweis, wenn die Lebenswirklichkeit für einen bestimmten Kausalzusammenhang spricht.
Dass der Gesetzgeber den Willen zu Veränderungen hat, wurde in den vergangenen Jahren mehrfach bewiesen. So wurde beispielsweise die Zuständigkeit der Bearbeitung von WDB-Verfahren angepasst. Während bis Ende 2014 die Bundeswehr für
aktive Soldaten und die Versorgungsämter der Länder für ausgeschiedenen Soldaten zuständig waren,
ist seit dem 1. Januar 2015 allein die Bundeswehr
für beide Gruppen verantwortlich. Dies sorgt für
einheitliche Verfahrensabläufe und eine Konzentration der Kompetenzen.
Wolf befindet sich übrigens seit über acht
Monaten im Widerspruchsverfahren und wartet
auf das nächste Gutachten. Der Kampf um die
Wehrdienstbeschädigung ist für ihn noch nicht zu
Ende.
Langwierig, intransparent
und teils fehlerhaft
Rechtsanwalt Arnd Steinmeyer zur Verwaltungspraxis bei der Abwicklung von WDB-Verfahren
sogar ihr Leben aufs Spiel gesetzt. Entgegen dieser
Annahme ziehen sich die Verfahren durch Ermittlungen, Zeugenbefragungen und Begutachtungen
erheblich in die Länge. Dabei sind häufig nicht die
gesetzlichen Regelungen der Grund für die Verzögerungen, sondern die Arbeitsabläufe der Verwaltung.
Auf eine sachgerechte Bearbeitung seines
WDB-Antrages hatte sich auch SU Wolf verlassen.
Da er über zehn TIC-Zettel verfügte, konnte er
davon ausgehen, dass die Sachverhaltsermittlung
schnell abgeschlossen sein würde. Zudem war ihm
© DBwV/Willem gr. Darrelmann
stellt. Was die Bundeswehr unter schnell und sachgerecht versteht, bleibt allerdings unbestimmt.
Tatsächlich dauert die Bearbeitung eines
WDB-Verfahrens im Schnitt achtzehn Monate,
im Bereich der psychischen Erkrankungen vielfach sogar deutlich länger. Dies als schnell zu
bezeichnen, sorgt bei vielen betroffenen Soldaten
für Unverständnis. Sie gehen davon aus, dass der
Dienstherr seiner Pflicht zur Fürsorge und Verwirklichung der gesetzlichen Ansprüche zügig
und zuverlässig nachkommt, schließlich haben
sie für den Dienstherrn ihre Gesundheit, vielfach
Die Verfahren zu Wehrdienstbeschädigungen (WDB) sind häufig langwierig und werden für
viele Betroffene zum Kampf mit der Verwaltungsbürokratie.
Arnd Steinmeyer ist niedergelassener Rechtsanwalt in Hamburg und vertritt deutschlandweit aktive und ehemalige Soldaten bei der Durchsetzung
ihrer Rechte in WDB-Verfahren aufgrund von Einsatztraumatisierungen. Er ist Vertragsanwalt und
Ansprechpartner des DBwV für psychische Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit besonderen
Auslandsverwendungen (PTBS etc.). Nähere Informationen finden Sie unter www.steinmeyer-law.de
Foto: privat
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Die Bundeswehr November 2015
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Fotos: gr. Darrelmann
Titel: Interview
„Die Netzwerkbildung
ist ein Erfolgsmodell“
Er kümmert sich um die Traumatisierten. Um
diejenigen, die Schaden an der Seele genommen
haben: Wir sprachen mit dem PTBS-Beauftragten, Generalarzt Dr. Bernd Mattiesen, über
die Fallzahlen, die erhöhte Sensibilität in der
Bundeswehr und Verbesserungsansätze.
Die Bundeswehr: Zur Statistik: Wie entwickeln
sich die Fallzahlen bei einsatzbedingten psychischen Erkrankungen von Soldaten und wie viele
davon sind als PTBS einzustufen?
Generalarzt Dr. Bernd Mattiesen: Es ist immer
ausgesprochen schwierig über Zahlen zu sprechen. Wenn man sich über sie äußert, muss man
natürlich exakt die Referenzgrundlagen angeben –
deswegen möchte ich eigentlich nicht mit detaillierten Zahlen aufwarten. Sie steigen tendenziell,
obwohl Einsätze wie der in Afghanistan nicht mehr
so intensiv geführt werden. Ich vermute, ein Grund
besteht darin, dass die Bereitschaft, sich erkennen
zu geben, deutlich größer geworden ist. Das wollen
wir auch. Ich stelle fest, dass sich eine ganze Reihe
von Soldaten an uns wendet, für die die traumatisierenden Ereignisse schon lange zurückliegen.
Zum Teil hängt das natürlich auch mit dem Krankheitsbild zusammen, bei dem sich die Symptome
oft erst nach Jahren zeigen.
Die Bundeswehr: Ist zu erwarten, dass die Zahlen
langfristig sinken, nachdem der Kampfeinsatz in
Afghanistan beendet ist?
Generalarzt Dr. Bernd Mattiesen: Sie wissen,
dass ich aus Süddeutschland komme. Der dortige
Kabarettist Karl Valentin sagte einmal: „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die
Zukunft betreffen.“ Ich vermag das in der Tat nicht
abzuschätzen. Ich kann mir aber vorstellen, dass
wir gerade wegen der gestiegenen Sensibilität eine
gewisse Sockelzahl halten. Ein Sinken der Zahlen
halte ich derzeit eher für unwahrscheinlich.
Die Bundeswehr: Eine Frage zum Psychosozialen
Netzwerk: Würden Sie diese örtliche Kompetenzbündelung als Erfolgsgeschichte beschreiben?
Generalarzt Dr. Bernd Mattiesen: Lassen Sie
mich dazu vielleicht ein bisschen ausholen. Ich
bin ja nun der dritte Amtsinhaber auf diesem
Dienstposten. Brigadegeneral Munzlinger und
Generalmajor von Heimendahl hatten ihn vor mir
inne. Jeder hatte unterschiedliche Schwerpunkte,
auch in Abhängigkeit von den Erfordernissen der
jeweiligen Zeit. Brigadegeneral Munzlinger hat
viele grundlegende Meilensteine gesetzt. Er war
vor allem an Gesetzgebungsverfahren beteiligt
und diese Gesetze sind wirklich von großem Vorteil für die Soldaten. Das Einsatzversorgungsgesetz, das Einsatz-Weiterverwendungsgesetz, das
Einsatzversorgungs-Verbesserungsgesetz und
die Einsatzunfallverordnung erlauben heute viele
Maßnahmen, um den erkrankten Soldaten sehr
schnell gerecht zu werden. Dazu haben wir auf
verschiedenen Ebenen auch Kompetenzen
zusammengeschaltet. Auf der untersten Ebene
das Psychosoziale Netzwerk mit dem Sozial-
PTBS-Beauftragter Generalarzt
Dr. Bernd Mattiesen stand dem
Verbandsmagazin Rede und Antwort.
dienst, den Truppenärzten, dem Psychologischen
Dienst und den Militärgeistlichen vor Ort. Auf
höherer Ebene besteht zum Beispiel unsere
Arbeitsgemeinschaft PTBS, die gerade vor zwei
Tagen ihre Sitzung in Bonn abgehalten hat. Wir
besprechen in diesen Sitzungen zunächst
Grundsätzliches und gehen dann konkret auf Einzelfälle ein. Wir haben uns dieses Mal beispielsweise auch mit der Tiertherapie beschäftigt. Was
die Vernetzung angeht: Sowohl auf Standortebene als auch am Konferenztisch führt der Zusammenschluss diverser Kompetenzen, aber auch
verschiedener Sichtweisen, in der Regel dazu,
dass wir für die Betroffenen das bestmögliche
Ergebnis erzielen. Wir können ohne Einschränkung feststellen, dass sich das Psychosoziale
Netzwerk bewährt hat.
Wenn die Folgen von PTBS geregelt werden
müssen, gibt es drei „Haupt-Akteure“: Die Verwaltung, die behandelnden und die begutachtenden
Ärzte. Zwischen diesen drei Beteiligten herrschen
oft sehr große Unterschiede in den Auffassungen.
Aber es gelingt in aller Regel hier in der Summe
gute Ergebnisse zu erzielen. Deswegen: Jawohl,
die Netzwerkbildung ist aus meiner Sicht ein echtes Erfolgsmodell.
Die Bundeswehr: Halten Sie die Gründung von
Selbsthilfegruppen etwa für Angehörige von
erkrankten Soldaten für sinnvoll und unterstützt
das Ministerium solche Initiativen in irgendeiner
Art und Weise?
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Die Bundeswehr November 2015
Generalarzt Dr. Bernd Mattiesen: Ich bin der
Auffassung, dass Initiativen von Personen, die
selbst betroffen sind, die ein eigenes Erleben
haben, zu fördern sind. Es gibt eine große Zahl von
Selbsthilfegruppen. Beim Tag der offenen Tür der
Bundesregierung hier im BMVg war ein großer
Teil von ihnen anwesend. Wir unterstützen diese
Entwicklung, indem wir uns mit ihnen und den im
Netzwerk der Hilfe zusammengefassten Organisationen und Verbänden regelmäßig treffen und austauschen. Kriterien sind unter anderem die Offenheit für alle Einsatzverwundete, psychisch Verwundete vor allem, und bundesweites Agieren. So
bekommen wir sehr viele Informationen und Hinweise.
Titel: Interview
Stellen Sie hier einen Wandel oder gar ein Umdenken fest?
Generalarzt Dr. Bernd Mattiesen: Der Begriff
„Umdenken“ greift mir zunächst etwas zu weit,
einen Wandel gibt es natürlich. Meine subjektive
Empfindung ist dabei, dass es in der Gesellschaft
derzeit ohnehin einen erheblichen Wandel in Richtung Offenheit und Transparenz gibt. Vor zehn, 20
oder 30 Jahren war das noch anders. Zu dieser Zeit
wurde der Betroffene in der Truppe tatsächlich
gelegentlich als „Weichei in die Ecke“ gestellt. Das
darf jetzt natürlich auch nicht in die andere Richtung abdriften. Im Psychotraumazentrum am Bundeswehrkrankenhaus Berlin wird derzeit eine Studie konzipiert zur Frage, wie man sich denn offen-
Generalarzt Dr. Bernd Mattiesen sieht es als
Vorteil im Amt des PTBS-Beauftragten an, dass
er Mediziner ist.
Die Bundeswehr: Welche Rolle spielen technische
Faktoren wie die Betreuungskommunikation als
Verbindung in die Heimat? Kann eine schlechte
Verbindung zum sozialen Umfeld krankheitsfördernd wirken?
Generalarzt Dr. Bernd Mattiesen: Aus eigener
Erfahrung im Rahmen meines Einsatzes im ISAFHauptquartier in Kabul von Oktober 2013 bis Juni
2014 weiß ich besonders den Wert eines stabilen
guten WLAN (kabelloses örtliches Internet-Netzwerk, Anm. d.Red.) zu schätzen. Leider ist dieser
Standard meines Wissens noch nicht flächendeckend für unsere Einsatzteilnehmer vorhanden.
Ob daraus ein Eins-zu-eins-Zusammenhang zum
Entstehen von Krankheiten abgeleitet werden
kann, glaube ich nicht. Möglicherweise kann es
aber ein verstärkender Faktor sein. Umso mehr
kann ich die Initiative zur Verbesserung der
Betreuungskommunikation im Rahmen des
Attraktivitätsprogramms daher – auch aus dem
eigenem Erleben heraus – nur unterstützen.
Die Bundeswehr: Schon angesprochen: Ein
Aspekt im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen war immer, dass Soldaten zögern, Hilfe zu suchen, weil es nicht in ihr Selbstbild passt.
baren möchte. Der Arbeitstitel lautet: „Coming out
proud“, auf Deutsch „In Würde zu sich stehen“.
Die Bundeswehr: .
Trotzdem bleiben viele psychische Erkrankungen
unerkannt oder werden schlichtweg unterschätzt.
Dabei wäre eine frühzeitige Erkennung auch aus
medizinischer Sicht durchaus sinnvoll. Wie kann
Betroffenen, die sich vielfach nicht mehr im aktiven
Dienst befinden, geholfen werden?
Generalarzt Dr. Bernd Mattiesen: Da sprechen
Sie einen ganz wichtigen Punkt an. Der aktive Soldat kann sich täglich an eine Dienststelle wenden,
er hat sein regelmäßiges Einkommen, er kann
jederzeit die unentgeltliche truppenärztliche Versorgung in Anspruch nehmen. Er ist somit in einer
„geregelten Versorgungsstruktur“. Für die ehemaligen Angehörigen der Bundeswehr ist dies heute
weiterhin schwieriger. Betroffene wenden sich oft
erst an uns, wenn es wirtschaftliche Schwierigkeiten gibt. Wir können aber auch dann in der Regel
sehr unkonventionell helfen. Ich bin da als zentraler, für jeden erreichbarer Ansprechpartner mit
meinem Team sehr gut aufgestellt. Die ganze
Bandbreite stellt sich dann flapsig gesprochen so
dar: Ich kann mit dem Obergefreiten, dem Hauptsekretär und dem Staatssekretär sprechen und das
ist sehr gut so.
Die Bundeswehr: Die Bundeswehr hat einiges
getan, mit der Berufung eines PTBS-Beauftragten
etwa, mit der Einrichtung des Psychotraumazentrums. Gäbe es aus Ihrer Sicht noch mehr zu tun
und wenn ja, an welcher Stelle?
Generalarzt Dr. Bernd Mattiesen: Ich will noch
einmal auf die Arbeit meiner Vorgänger eingehen:
Herr Brigadegeneral Munzlinger hat wesentlich
zur Anpassung der gesetzlichen Regelungen beigetragen. Herr Generalmajor von Heimendahl hat
dann mit viel Empathie und Einsatz Enormes für
die einzelnen Soldaten geleistet. Diesen Weg werde ich mit meinem Team weitergehen. Was ich mir
dazu noch zusätzlich auf meine Fahnen geschrieben habe, ist die Beschäftigung mit grundsätzlichen wissenschaftlichen Fragestellungen. Mit Studien etwa und dem Erfahrungsaustausch mit
Streitkräften anderer Länder. Ich habe Besuche in
Frankreich, den Niederlanden und in Österreich
geplant, um zu erfahren, wie unsere unmittelbaren
Nachbarn mit dieser Thematik umgehen. Die Niederlande sind für mich deswegen sehr interessant,
weil sie sich mit den besonderen Erfahrungen der
in Srebrenica eingesetzten Soldaten intensiv auseinandersetzen. Neben der unbedingten Fortführung der bisherigen Arbeit will ich deshalb
auch die internationalen Kontakte ausbauen und
wissenschaftliche Erkenntnisse vermehrt heranziehen. Das ist evolutionär zu verstehen, nicht als
Paradigmenwechsel.
Die Bundeswehr: Inwieweit berücksichtigen Sie
die Erfahrungen anderer Nationen, die vielleicht
schon länger in durchaus harten Auslandseinsätzen stehen?
Generalarzt Dr. Bernd Mattiesen: Die Niederlande beispielsweise haben eine sehr effektive
Rehabilitation, sind aber in Bezug auf die Versorgungsleistungen anders organisiert. Im Vergleich
zu anderen Nationen sind wir bei der Versorgung
einsatzgeschädigter Soldatinnen und Soldaten
sehr gut aufgestellt, werden aber gleichwohl den
internationalen Erfahrungsaustausch auch in der
Zukunft suchen.
Die Bundeswehr: Zu einem Problem, von dem wir
als Verband wissen, dass es viele Betroffene besonders ärgert: Die Anerkennung von psychischen
Erkrankungen als Wehrdienstbeschädigung
(WDB) oder Einsatzfolge zieht sich in der Verwaltungsbürokratie oft lange hin. Können Sie da Einfluss nehmen?
Generalarzt Dr. Bernd Mattiesen: Ja, darum
bemühe ich mich. Grob beschrieben besteht der
Prozess aus mehreren Schritten. Der Betroffene
stellt einen WDB-Antrag. Dann finden eine Kausalitätsermittlung und eine Zeugenbefragung statt,
das heißt, das zuständige Dezernat im Bundesamt
für Personalmanagement fragt in der Regel beim
Einsatzführungskommando der Bundeswehr und
bei Zeugen nach: „Kann das so gewesen sein? War
der Betroffene bei den geschilderten Vorfällen
dabei?“ Nach Abschluss aller Ermittlungen und
Begutachtungen erfolgt dann die Erstellung eines
WDB-Bescheides. In diesem sich über mehrere
Monate erstreckenden Prozess treten manchmal
Titel: Interview
Die Bundeswehr November 2015
19
unverständliche zeitliche Verzögerungen auf. Es
sind nicht die Kernprozesse, die Zeit brauchen,
sondern die Vielzahl von Zwischenschritten, die
wie Zahnräder ineinander greifen. Manchmal
könnte hier ein kurzes Telefonat einen kumulierenden Zeitverzug verhindern.
Die Bundeswehr: Der Verband hat ja dazu auch
einige Ideen entwickelt. Wie schätzen Sie die Einrichtung einer „vorläufigen Schutzzeit“ ein oder
die vorläufige, temporäre Bewilligung von Leistungen?
Generalarzt Dr. Bernd Mattiesen: Bereits in seinem ersten Bericht im Jahr 2011 hat der Beauftragte PTBS eine „vorläufige Schutzzeit“ nachdrücklich für die einsatzgeschädigten Soldatinnen und
Soldaten gefordert. Diese Forderung unterstütze
ich heute noch. Das wäre sinnvoll.
Die Bundeswehr: Neben einer optimalen medizinischen Betreuung sind die Verwendungs- und Entwicklungsmöglichkeiten von zentraler Bedeutung.
Sehen Sie Bedarf für ein Personalentwicklungskonzept, in dem Einsatzgeschädigten vielleicht
bessere Perspektiven als bisher aufgezeigt werden?
Generalarzt Dr. Bernd Mattiesen: Wir haben
auch dieses Problem gerade vor zwei Tagen diskutiert. Laufbahnnachzeichnungen sowie Beförderungen im Rahmen der Schutzzeiten finden
heute bereits Anwendung, da die Betroffenen
nach Gesetz nicht schlechter gestellt werden dürfen. Eine Extra-Laufbahn für Geschädigte hielte
ich wiederum für bedenklich. Irgendwo dazwi-
Der PTBS-Beauftragte an
seinem Schreibtisch. Er ist
der dritte Amtsinhaber auf
diesem wichtigen Posten.
schen sollte der Weg sein, damit Einsatzgeschädigte diese Zeit positiv überbrücken. Ein eigenes
„Geschädigten-Bataillon“ wäre für mich eine
Diskriminierung.
Die Bundeswehr: Zu den Einzelmaßnahmen:
Denkt man auch über eine Paartherapie nach, wo
Ehepartner die Möglichkeit haben, zusammen
betreut zu werden?
Generalarzt Dr. Bernd Mattiesen: Auch darüber
denken wir nach. Wir hatten Fälle, bei denen wir
unter Einbeziehung von Stiftungen oder anderen
Organisationen unkonventionell eine Paartherapie
ermöglichen konnten. Derzeit verhindern die
Bestimmungen der unentgeltlichen truppenärztlichen Versorgung für Soldatinnen und Soldaten
eine Kostenübernahme. Auch das ist ein Aufgabengebiet, bei dem ich Änderungsbedarf sehe.
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Die Bundeswehr: Ist es für Sie von Vorteil im Amt,
dass Sie es als Mediziner bekleiden?
Generalarzt Dr. Bernd Mattiesen: Der Dienstposten sollte grundsätzlich von einem einsatzerfahrenen Offizier im Dienstgrad eines Brigadegenerals wahrgenommen werden. Persönlich sehe
ich durchaus Vorteile, ihn als Sanitätsoffizier
wahrzunehmen. Aufgrund meiner medizinischen
Ausbildung fällt mir der Zugang zu weiten Bereichen der Versorgung und auch der Entscheidungsfindung einfach. Im Gespräch mit sozialmedizinischen Gutachtern, Chefärzten und Abteilungsleitern in den Bundeswehrkrankenhäusern nutzen
wir dasselbe medizinische Vokabular.
Die Bundeswehr: Ich danke Ihnen und wünsche
Ihnen weiterhin eine glückliche Hand in dem auch
für uns sehr wichtigen Amt.
20
Die Bundeswehr November 2015
Gastbeitrag: Weißbuch
M
it dem aktuellen Weißbuchprozess will
die Bundeswehrführung die Leitlinien
deutscher Sicherheitspolitik für die
kommenden Jahre formulieren. Diese sollen 2016
in einem fertigen Dokument vorliegen. Dazu
haben Sicherheitsexperten aus Politik, Bundeswehr und Zivilgesellschaft in mehreren Workshops des Weißbuchprozesses die „Grundzüge,
Ziele und Rahmenbedingungen deutscher Sicherheitspolitik, die Lage der Bundeswehr und die
Zukunft der Streitkräfte“ von verschiedenen Seiten beleuchtet. Die bisherigen Weißbücher tragen
seit 1969 die Erwartungen an die sicherheitspolitische Lage der Zukunft zusammen. Parlamentarische Gremien, die Öffentlichkeit sowie das Bundesverteidigungsministerium bringen ihre Ideen
ein, wie aktuelle Herausforderungen im Bereich
Sicherheit und Verteidigung zu meistern sind. Das
neue Weißbuch soll mit seiner thematischen Aufweitung und dem Dialogprozess während seiner
Entstehungsphase stärker als bisher Sicherheit
zusammen mit anderen Themen betrachten.
sozialer Rechtsstaaten gelingen. Bereits bei der
Überlegung von militärischen Einsätzen muss ein
langfristiges und nachhaltiges Engagement der
Entwicklungszusammenarbeit eingeplant werden.
Wir benötigen verstärktes vernetztes Denken und
Handeln. Ansätze zur Lösung ziviler und militärischer Krisen bedürfen einer ehrlichen Problemanalyse und Zielbestimmung, um nachhaltig Frieden sichern zu können und auf demokratischen
Werten ruhende Stabilität zu schaffen. Das Weißbuch 2016 muss diesem Anspruch gerecht werden.
Dass Entwicklungszusammenarbeit während
und nach Einsätzen der Bundeswehr kein rein
dekoratives Element ist, zeigen die Flüchtlingsbewegungen aus Ländern wie Afghanistan, die
auf Nachbarländer oder Europa übergreifen.
Auch weil wir den Fokus nicht genug auf Wiederaufbau und Kooperation im staatlichen und zivilgesellschaftlichen Bereich gelegt haben, werden
Gruppen wie die Taliban und der ISIS so stark,
dass Menschen vor Verfolgung und Missbrauch
fliehen müssen und erreichte Erfolge in Gefahr
Gabi Weber, Bundestagsabgeordnete und
stellvertretende Sprecherin der Arbeitsgruppe Sicherheit und Verteidigung der SPD
Das Weißbuch 2016 – nicht nur ein
sicherheitspolitisches Dokument
Als Mitglied der Bundestagsausschüsse für
Verteidigung,
Entwicklungszusammenarbeit
und zivile Krisenprävention ist für mich daher ein
Blick über den rein sicherheitspolitischen „Tellerrand“ hinaus absolut notwendig, wenn das
Weißbuch als Dokument Relevanz haben soll.
Gleichzeitig muss man sich auch eingestehen,
dass den vielfältigen Erwartungen an das Dokument kaum noch entsprochen werden kann. Dieses Werk soll ja eigentlich nur der Bundeswehr
dienen, ist aber in der Zwischenzeit zu einer Art
„Ersatzagenda“ für die Gestaltung von Deutschlands neuer Verantwortung in der Welt gemacht
worden. Dem muss die Politik, also wir, künftig
mit einer eigenen, weit gedachten Sicherheitsstrategie Rechnung tragen.
Am 8. September 2015 fand in Berlin mit Vertretern aus Politik, Ministerien, internationalen
Organisationen, Nichtregierungsorganisationen
und Militär im Rahmen des Weißbuchprozesses
der Workshop „Perspektiven Entwicklung und
Sicherheit“ statt. Afghanistan und Mali waren
prominente Beispiele, an denen Chancen, aber
Foto: DBwV/ Willem gr. Darrelmann
Solide und
praktikable Antworten auf die
sicherheitspolitischen Fragen
wünscht sich Gabi
Weber vom Weißbuchprozess.
auch bisherige Versäumnisse eines umfassenden
zivil-militärischen Ansatzes erörtert wurden. Die
Diskussionen waren fruchtbar, weil sie offen und
auch kontrovers geführt wurden. Ich konnte wertvolle Impulse für die parlamentarische Arbeit,
aber auch für eine verbesserte Ausrichtung und
Struktur künftiger Einsätze mitnehmen. Dabei
wurde deutlich: Der Entwicklungszusammenarbeit kommt eine tragende Rolle beim Nachdenken über und Schaffen/Erhalten von Sicherheit
zu. Militärische Einsätze können in ihren Zielsetzungen nur dann nachhaltig wirken, wenn die
jeweilige lokale Bevölkerung und unsere hinter
diesen steht. Dazu bedarf es intensiver Abstimmung von militärischen und nicht-militärischen
Akteuren im Einsatzgebiet und auch bei uns. Um
die Unterstützung der Bevölkerung in den entsprechenden Gebieten, aber auch in Deutschland,
zu gewinnen und Widerstand/Extremismus den
Nährboden zu entziehen, bedarf es der wirklichen
Umsetzung dessen, was auf dem Papier immer als
„der vernetzte Ansatz“ beschrieben wird. Nur so
kann der Aufbau freier, demokratischer und
sind. Der jahrelange Einsatz der Soldatinnen und
Soldaten in den betroffenen Regionen wird
dadurch entwertet. Gerade das Beispiel Afghanistan zeigt, wie wichtig ein langer Atem der Entwicklungszusammenarbeit nach Militäreinsätzen ist, um betroffene Regionen wirklich bei ihrer
Transformation zu unterstützen. Durch nachhaltige Aufbauhilfe und Entwicklungsförderung
wird das Risiko des (erneuten) Zerfalls von Staaten gemindert, das wiederum die Wurzel weiterer
Konflikte und Fluchtszenarien ist.
Wir benötigen deshalb zwingend eine wirkliche, nicht nur theoretisch entworfene, Koordinierung der beteiligten Akteure, hier bei uns im Regierungsapparat, aber eben auch vor Ort in den Einsatzgebieten. Diplomatie, Polizei, Aufklärung,
Teilhabe- und Gesellschaftspolitik, präventive
Konfliktbearbeitung, nachhaltiges „State Building“ sind Schlagworte, die jeweils mit einer auf
den lokalen Kontext abgestimmten Substanz
gefüllt werden müssen. Wir dürfen nicht die Lehren des letzten Einsatzes zur Grundlage unserer
Pläne des nächsten machen, müssen aber trotzdem
eine genaue Überprüfung der gesetzten Ziele vornehmen. Die erkannten Stärken und Schwächen
müssen berücksichtigt werden. Dabei hat jede Krise ihre eigene Identität, der unsere Planungen entsprechen müssen.
Es kommt also darauf an, sich vor Einsatzbeginn bezüglich der zu erreichenden Ziele und über
die dazu nötigen Mittel abzustimmen; national,
aber auch mit den beteiligten Bündnispartnern.
Eine enge Verzahnung und Koordinierung der
beteiligten Ressorts in der Bundesregierung ist
dafür eine unabdingbare Voraussetzung. In diesem
Sinne hoffe ich, dass das Weißbuch auf diese Fragen solide wie auch praktikable Antworten gibt,
die dann von den Handelnden nicht zu den Akten
gelegt, sondern durch kluge Umsetzung mit Leben
erfüllt werden.
Haushalt 2016
Die Bundeswehr November 2015
21
Drei Fragen an die Haushälter im Bundestag
Karin Evers-Meyer (SPD): Sparsamkeit ist das
eine, Einsparungen das andere. Der sparsame
Umgang mit dem Geld des Steuerzahlers bleibt
natürlich auch Pflicht der Bundeswehr. Für die
Teilnahme an großen Einsparprogrammen à la
Gießkannenprinzip ist allerdings in der Tat kein
Platz mehr. Wir sind der Grenze zum Kaputtsparen gefährlich nahe gekommen.
Michael Leutert (Die Linke): Die Frage ist für
mich als Haushaltspolitiker mehr, ob die Mittel
sinnvoll und effektiv eingesetzt werden. Natürlich brauchen die Soldaten vernünftige Ausrüstung. Doch wenn ich sehe, dass im laufenden
Haushalt bei den Beschaffungsvorhaben rund
eine halbe Milliarde Euro vor allem bei den
Großprojekten nicht abgeflossen sind, ist das ein
Zeichen, dass die Kostenplanung durchaus noch
optimiert werden kann.
Dr. Tobias Lindner (Bündnis 90/Grüne): Das
sicherheitspolitische Umfeld hat sich geändert.
Wir sehen völlig geänderte Bedrohungswahrnehmungen im östlichen Bündnisgebiet der
Nato. Der Syrienkonflikt führt zu immensen
Flüchtlingsströmen nach Europa. Diesen Herausforderungen müssen wir als Staat begegnen.
Daraus das Ende des sparsamen Umgangs mit
Haushaltsmitteln abzuleiten, greift zu kurz. Die
Krisen der Welt werden wir nicht einfach mit
mehr Militär lösen. Wir müssen vor allem unsere
zivilen Instrumente stärken und uns mit beherzter Diplomatie einbringen.
© Henning Schacht
Bartholomäus Kalb
CSU/Unionsfraktion
Karin Evers-Meyer
SPD
© Rainer Christian Kurzeder
Bartholomäus Kalb (CSU/Unionsfraktion):
Um die vielfältigen Aufgaben bewältigen zu
können ist es von besonderer Bedeutung, dass
die Bundeswehr personell und materiell gut aufgestellt ist. Denn gutes Material und gute Ausrüstung dienen nicht nur der Leistungsfähigkeit,
sondern in erster Linie auch dem Schutz unserer
Soldatinnen und Soldaten. Die Erhöhung des
Verteidigungsetats ist nicht nur ein wichtiges
Signal sondern meines Erachtens unabdingbar
angesichts der neuen Herausforderungen, die
sich unsere Bundeswehr stellen muss. Zudem
darf man nicht außer Acht lassen, dass ein Großteil der Mittel durch Personalkosten und Versorgungsausgaben gebunden ist.
© Haar/Deutscher Bundestag
Die Bundeswehr: Die Verpflichtungen Deutschlands in der Welt und die Anforderungen an die
Bundeswehr nehmen zu. Würden Sie sagen, dass
die Zeiten des Sparens für die Streitkräfte vorbei
sind?
© Pressefoto SPD
Berlin. Es ist eines der wichtigsten Themen überhaupt im Bundestag – nicht nur für uns: Der Bundeshaushalt stellt das
bedeutendste Gestaltungsinstrument des Parlaments dar. Das Zahlenwerk für 2016 ist derzeit im parlamentarischen Prozess, die erste Lesung fand am 9. September statt. Der Verteidigungshaushalt umfasst demnach 34,4 Milliarden Euro. In
ihrem Debattenbeitrag hat Verteidigungsministerin von der Leyen leidenschaftlich dafür geworben, weiterhin mindestens
1,17 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt in den Einzelplan 14 fließen zu lassen und die Notwendigkeit von Investitionen in
die Ausstattung der Truppe unterstrichen. Der DBwV findet: Es müsste noch mehr Geld in die Bundeswehr investiert werden – angesichts der vielfältigen Aufgaben und Verpflichtungen.
„Die Bundeswehr“ hat die zuständigen Abgeordneten gefragt, ob wir auf dem richtigen Weg sind.
Michael Leutert
Die Linke
Dr. Tobias Lindner
Bündnis 90/Grüne
Die Bundeswehr: Wie fanden Sie die Rede der
Verteidigungsministerin am 9. September, in der
sie auf den aktuellen und künftigen Bedarf eingegangen ist?
Kalb: Die Ministerin hat in ihrer Rede sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sich in den
letzten Jahren die Bedrohungsszenarien und
damit die Anforderungsszenarien für die Bundeswehr ständig ändern. Dies hat demnach zur
Folge, dass zur Sicherung von Frieden, Freiheit
und Wohlstand große und stetige Anstrengungen
– auch finanzieller Art – erforderlich sind.
Evers-Meyer: Es wird keine Sternschnuppe vom
Himmel fallen, die den Verteidigungshaushalt
über Nacht verdoppelt. Darin sind wir uns einig.
Aber wir wollen den Etat bei 1,17 Prozent des BIP
halten und die Investitionen ins Material stärken.
Es wird also wieder mehr Geld für die Bundeswehr geben. Und wichtig ist noch ein anderer
Punkt, den die Ministerin am 9. September zwar
nicht erwähnt hat, bei dem wir uns aber dennoch
einig sind. Wir sollten uns von Zahlen wie 1,17
oder dem Nato-Ziel zwei Prozent des BIP nicht
verhaften lassen. Wichtig ist, was hinter diesen
Zahlen steht, also was ein Land tatsächlich an
Fähigkeiten zur Verfügung stellen kann.
Leutert: Ich habe die Rede der Verteidigungsministerin gut im Gedächtnis, zumal ich direkt auf
sie geantwortet habe. Ich schätze Frau von der
Leyen dafür, dass sie manches anders macht als
ihre Vorgänger. Dennoch fehlt mir eine Gesamtstrategie, in der sich auch negative Erfahrungen
wie der Patriot-Einsatz in der Türkei oder der
Afghanistan-Einsatz niederschlagen. Auch das
Ziel einer europäischen Zusammenarbeit findet
aus haushälterischer Sicht nicht genug Berücksichtigung.
Dr. Lindner: Ich stimme ihr zu, dass die Bundeswehr wichtige Beiträge leistet. In einigen Fragen
bin ich aber ganz anderer Meinung. Ihre Freude
über höhere Verteidigungsausgaben teile ich
nicht. Die Idee, drei Rüstungsprojekte in eine
Kapsel zu packen, hinterlässt bei mir eher mehr
Fragen als Antworten. Auch bei der Ausgestaltung des Einsatzes im Mittelmeer haben wir Differenzen.
Die Bundeswehr: Herrscht in Ihrer Fraktion
Einigkeit darüber, dass solche Pläne finanziell
unterfüttert sein müssen?
Kalb: Ich gehe davon aus, dass in der Fraktion die
Belange der Bundeswehr ganz überwiegend
positiv begleitet werden. Bei den Kollegen im
Verteidigungs- und Haushaltsausschuss wird der
Verteidigungsetat auf jeden Fall intensiv und
sachgerecht beraten.
Evers-Meyer: In jeder Fraktion gibt es auch Kollegen, die dem Thema skeptisch gegenüberstehen. Das ist auch gut so, denn nur so kann es die
notwendigen Diskussionen geben. In meiner
Fraktion überwiegt jedoch die Einsicht, dass die
Bundeswehr konzeptionell und finanziell wieder
gestärkt werden muss.
Leutert: Nein, und das ist auch gut so. Ich stelle
mir generell eine Fraktion, in der nicht diskutiert
wird, ziemlich langweilig vor.
Dr. Lindner: Die Bundeswehr muss natürlich für
die ihr von uns Parlamentariern gegebenen Aufträge angemessen ausgestattet werden. Das
befreit sie aber nicht davon, sparsam und effizient mit ihren Mitteln umzugehen. Wir erwarten,
dass die Bundeswehr ihre Mittel gut managt, dass
sie transparent und effektiv haushaltet. Solange
Minderabflüsse und Managementprobleme bestehen, macht es wenig Sinn, der Bundeswehr
mehr Geld zu geben.
Blickpunkt: Flüchtlingshilfe
Die Bundeswehr November 2015
Fotos: gr. Darrelmann
22
Oberstabsfeldwebel Erhard Müller gibt
blaue Bänder aus. Sie zeigen, in welchem
Gebäude die Flüchtlinge untergebracht sind.
Fußball auf dem Kasernenhof: Die Liegenschaft Fünfeichen bei Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern dient als Notunterkunft für Flüchtlinge. Inzwischen sind es 750. Die
Bundeswehr packt an allen Ecken und Enden mit an.
Auf dem Weg zur Abgabestelle: Kinderbekleidung nehmen die Sammelstellen gern entgegen.
Jutta Schulz vom Arbeiter Samariter Bund
verteilt in einem gut bestückten Lager
Hygieneartikel aller Art .
Faisal Farhan, Lutz Dekowski und Simon Heinz Oelmann
(v.l.) bilden ein medizinisches Betreuungsteam. Sie sind von
der Universitätsklinik Greifswald.
Sprachmittler Hauptgefreiter Ismael
Akbar. Flüchtlinge erzählen ihm oft,
was auf ihrer Flucht geschah.
Wo das Chaos keine Chance hat
Die Amtshilfe zur Bewältigung des Flüchtlingsstroms am Beispiel Fünfeichen in Mecklenburg.
Alles im Griff – die Belastung ist jedoch hoch.
Der baumlange Panzergrenadier holt den
Wäschekorb aus seinem Auto. Er ist gefüllt mit
Kinderbekleidung. Im nächsten Gebäude
nimmt eine Mitarbeiterin vom Arbeiter Samariter Bund (ASB) den Korb dankbar in Empfang: Derzeit Alltag in der Kaserne Fünfeichen
bei Neubrandenburg. Hier sind rund 750
Flüchtlinge untergebracht. 750 Menschen, die
ein Bett, Mahlzeiten, medizinische Versorgung
und Unterstützung bei der Registrierung brauchen. All dies funktioniert, weil die Bundeswehr
hilft – mit allem, was sie hat.
Major Christian Conrad, S1 der Panzergrenadierbrigade 41, macht kein großes Aufheben um
seine Kleiderspende. Wie er packen viele Soldaten
und deren Angehörige tatkräftig mit an. Weil sie
Amtshilfe leisten. Und weil es ihnen ein persönliches Anliegen ist. Dabei kam der Auftrag auf die
Brigade zu wie ein Tsunami. Der so manche andere
Organisation heillos überfordert hätte. „Am 7. September wurden wir beauftragt, die Kaserne Fünfeichen für bis zu 250 Flüchtlinge herzurichten“,
berichtet Major Conrad. Klingt simpel, bedeutet
aber: Unterkunftsgebäude, die schon aufgegeben
waren, reinigen. Abgeschaltete Strom- und Wasserversorgung reaktivieren. Mobiliar, Bettwäsche und
Handtücher bereitstellen. „Und das von einem Tag
auf den anderen“, sagt Conrad. Das Bundeswehrdienstleistungszentrum zeigte sich sehr flexibel,
die Soldaten sowieso. Die Zusammenarbeit war
klasse und stand unter dem Motto „Wir schaffen
das“! Auch die Abtrennung des für die Flüchtlinge
vorgesehenen Bereichs vom militärisch genutzten
funktionierte. Der Bauzaun war schnell aufgestellt.
Am 8. September um 18 Uhr war die Aufnahmebereitschaft hergestellt. Dann begann das Warten.
„Niemand wusste zunächst konkret, wie viele
Menschen kommen und wann genau“, erinnert sich
Conrad. Kurz nach Mitternacht trafen dann die
Busse aus München ein. Zwei arabischstämmige
Soldaten aus den Verbänden der Brigade halfen bei
der Verständigung. Ein Hauptfeldwebel des Fernmeldebataillons 801, der ein halbes Jahr lang im
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
gearbeitet hatte, strukturierte die Aufnahme und
kümmerte sich um die Formalitäten. „Um halb
sechs am Morgen des 9. September waren die vielen ,Helfenden Hände’ fertig. Dann waren alle 194
Blickpunkt: Flüchtlingshilfe
Ankömmlinge erfasst, hatten ein Bett und eine
Mahlzeit bekommen“, beschreibt Conrad die
Nachtschicht.
Die Kaserne Fünfeichen wird sukzessive aufgegeben, weil das Fernmeldebataillon 801 bis zum
31. März 2016 hier auszieht. Damit wird eine wintertaugliche Infrastruktur als Notunterkunft frei –
und die Unterbringung der Flüchtlinge zur Daueraufgabe. „Die Ankömmlinge der ersten Tage sind
mittlerweile alle zu Erstaufnahmeeinrichtungen
des Landes weitergeleitet worden“, sagt Oberleutnant Eric Klingelhöfer. „Inzwischen haben wir
dennoch rund 750 Menschen hier“, erläutert der
Fernmelder. Das bedeutet ein wöchentliches Kommen und Gehen.
Der Oberleutnant zeigt zwei Aufnahmeformulare. Das eine ist der offizielle Ersterfassungsbogen
des BAMF. Der „Heimausweis“ dagegen ist ein
improvisiertes Papier, das unter anderem als Zutrittsberechtigung zur Notaufnahmeeinrichtung
Fünfeichen dient. An der Wand hängt eine große
Übersicht. Dort ist genau vermerkt, wer welche
Stube bewohnt. Gemeinsam mit dem ASB, dem
zivilen Träger der Notunterkunft, waren bei der
Unterbringung vor allem familiäre Strukturen zu
berücksichtigen. Auch der medizinische Status
geht aus der Wandkarte hervor.
Die ärztliche Versorgung ist gefragt. Im ersten
Stock sitzen viele Menschen in improvisierten
Warteräumen. Hier ist täglich Sprechstunde. „Der
ASB hat Verträge mit der Universitätsklinik Greifswald zur medizinischen Betreuung geschlossen“,
erklärt Klingelhöfer. Zwei Teams, jeweils bestehend aus einem Arzt und zwei Medizinstudenten,
untersuchen die Menschen. Der Gesundheitszustand? „Im Allgemeinen gut“, sagt Lutz Dekowski, Arzt der Inneren Medizin an der Uniklinik.
Vor allem Syrer, die hier überwiegend untergekommen sind, seien in der Regel gesund. Das gelte aber
nicht für alle Ankömmlinge: „Gestern haben wir
Flüchtlinge aus Eritrea untersucht. Einige von
ihnen wiesen Anzeichen für Mangelernährung
auf“, sagt Dekowski. Für den Studenten Simon
Heinz Oelmann ist die Versorgung der Flüchtlinge
Neuland. „Das ist mal etwas ganz anderes. Es
macht Freude zu helfen.“
Wie sehr manche Flüchtlinge gelitten haben,
deutet Hauptgefreiter Ismael Akbar an. Er ist
einer der beiden militärischer Sprachmittler. „Fast
alle Flüchtlinge haben Geschichten zu erzählen.“
Etwa von der festen Absicht, in ihrer Heimat zu
bleiben – „bis die Bombe neben dem Haus heruntergekommen ist.“ Um der Kinder willen sei die
Familie dann geflohen, sagt Akbar. Oder vom
Erlebnis der Menschen, die übers Meer geflohen
sind. „Das Schlauchboot ist kaputtgegangen. Dann
waren sie drei oder vier Stunden im Wasser, bevor
sie gerettet wurden.“ In den ersten Tagen hätten die
Flüchtlinge auch in Fünfeichen Angst gehabt. „Sie
wussten nicht, was mit ihnen passiert.“ Doch dann
hätten sie gemerkt, dass es weitergeht und sich
jemand um sie kümmert. „Die Flüchtlinge wissen
zu schätzen, dass wir ihnen helfen“, sagt Akbar.
Im Erdgeschoss steht Jutta Schulz vom ASB
in einem Lagerraum. Sie verteilt geduldig Zahnpasta, Shampoo und sonstige Hygieneartikel an die
Menschen in der Warteschlange vor ihr. Ihr Mann
ist Oberstabsfeldwebel und ebenfalls im Einsatz.
„Die Zusammenarbeit klappt gut“, lobt die engagierte Frau die Zivil-Militärische Zusammenarbeit.
Die Bundeswehr November 2015
23
Major Christian Conrad an der Übersichtskarte für Mecklenburg-Vorpommern. Die Zahl der
Notunterkünfte nimmt zu und die Aufgabe für die abgestellten Soldaten wird schwieriger.
Oberleutnant Eric Klingelhöfer (l.) im Gespräch
mit ASB-Geschäftsführer Frank Brehe. Der
zivile Träger und die Bundeswehr arbeiten in
Fünfeichen hervorragend zusammen.
Oberleutnant Eric Klingelhöfer (2.v.l.) und
Major Christian Conrad (2.v.r.) im Flur eines
Unterkunftsgebäudes. Die Bundeswehr hat
hier alles im Griff.
Auch die Ausstattung mit Material sei hervorragend. Vieles stammt aus privaten Spenden. „Die
Bereitschaft ist ungebrochen“, sagt Major Conrad.
Die Soldaten vor Ort tun alles, um die äußeren
Bedingungen für die Flüchtlinge so erträglich wie
möglich zu gestalten. Die Bewohner dürfen sich
frei bewegen. Und nicht nur Fußball auf dem Hof
zwischen den Unterkunftsgebäuden spielen. „Wir
haben einmal rund 50 von ihnen, auf Einladung, zu
einem Oberliga-Spiel mitgenommen“, sagt Major
Conrad, während er den Kickern zuschaut. Sein
Schwager ist Kapitän der Mannschaft des 1. FC
Neubrandenburg. Und mit vereinten Kräften
gelang es, den Ausflug zum Punktspiel zu organisieren.
Proteste gegen die Neuankömmlinge hat Conrad noch nicht erlebt. „Die NPD hat anfangs versucht, eine Demo zu organisieren. Funktioniert hat
aber nur die Gegendemo“, sagt der Major lächelnd.
Frank Brehe schaut kurz vorbei. Er ist
Geschäftsführer des ASB und verantwortlich für
die Notunterkunft. Auch sein Arbeitgeber ist von
dem überrascht worden, was vor einigen Wochen
auf ihn zukam. „Wir sind zur Übernahme der Notunterkunft Fünfeichen wie die Jungfrau zum Kinde
gekommen“, sagt Brehe. Doch dann haben sich die
Prozesse eingespielt. Und Brehe wurde zum Fan
der Bundeswehr: „Ich hätte mir als Zivildienstleistender nie vorstellen können, die Bundeswehr einmal derart zu loben.“ Er ist sichtlich beeindruckt
davon, was die Uniformierten in der Kaserne auf
die Beine gestellt haben: „Es ist beispielhaft, mit
welcher Geschwindigkeit die Bundeswehr das hier
hergerichtet hat.“ Deutschland könne auf diese Hilfe nicht verzichten. Vor allem die geregelten Abläufe haben es Brehe angetan: „Ich habe es hier noch
nie chaotisch erlebt.“
Das kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen,
dass die Belastung für alle Beteiligten groß ist. Die
in der Tollense-Kaserne beheimatete Brigade muss
für Mecklenburg-Vorpommern ständig 100 Solda-
ten zur Flüchtlingsbetreuung im Rahmen der Aktion „Helfende Hände“ in Bereitschaft halten. Darüber hinaus binden die Daueraufträge in den Notunterkünften „Fünfeichen“ und „Basepohl“ sowie der
Erstaufnahmeeinrichtung „Horst“ weitere Kräfte.
Zusätzlich sollen 13 Unteroffiziere zeitweise für
das BAMF arbeiten, um die administrative Abwicklung des Flüchtlingszustroms zu beschleunigen. Im
Stabsgebäude ist eine Operationszentrale eingerichtet. Hier treffen regelmäßig die Soldaten zusammen, um die nächsten Schritte zu koordinieren. In
Fünfeichen sind auch nachts immer mindestens
zwei Soldaten eingesetzt, um die Abläufe zu überwachen. Tagsüber sind es meist 30 bis 40, die unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen. Jeden Morgen
gibt es eine Besprechung mit den Vertretern des
ASB. Die Übersichtskarten im Besprechungsraum
versprechen dabei keine Minderung der Schlagzahl. „Inzwischen sind es bereits 21 Notunterkünfte
im Bundesland“, sagt Klingelhöfer.
Die Brigade hat dazu ein umfangreiches Aufgabenpaket. Etwa die in Kürze anstehende Übung
„Compact Eagle“ in Polen. Oder die Vorbereitung
für die Einsätze 2016. Überdies ist sie die letzte
Heeresbrigade, die zum 1. Oktober mit der
Umgliederung in die Struktur Heer2011 begonnen
hat. Der Einsatz im Rahmen der „Helfenden Hände“ bindet zusätzlich Kräfte. Um durchhaltefähig
unterstützen zu können, bedarf es unter anderem
klarer Regelungen zur Priorisierung der Aufträge
und zum finanziellen Ausgleich. In allen Gesprächen mit den Soldaten wie auch den militärischen Führern vor Ort wurde deutlich, dass die Auftragslage der Brigade einen zeitlichen Ausgleich
der Bereitschaftsdienste nicht erlaubt. Angesichts
dessen haben die Soldaten ein einfaches Anliegen:
„Der Ausgleich für den Bereitschaftsdienst muss
auch finanziell erfolgen dürfen“. Ein Ausgleich in
Freizeit sei für die Männer und Frauen der Brigade
aufgrund der Auftragslage eben nicht möglich, sagt
Conrad.
fh
Die Bundeswehr November 2015
Kolloquium: Zentrum Innere Führung
Fotos: Henning
24
Nur ein bisschen
zukunftsfähig
I
st die Bundeswehr zukunftsfähig aufgestellt?
Na, da ist noch Luft nach oben, meinten die
Teilnehmer des 9. Kolloquiums am Zentrum
Innere Führung (ZInFü).
Das Bildungswerk des DBwV hatte in Kooperation mit dem ZInFü und dem Freundeskreis ZInFü
prominente Referenten und Gäste eingeladen, etwa
den Wehrbeauftragten des Bundestags, HansPeter Bartels, oder den früheren Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan. Die künftigen
sicherheitspolitischen Herausforderungen seien
unwägbarer denn je, sagten die Referenten beinahe
unisono. Deswegen müsse die Neuausrichtung hier
und da nachjustiert werden.
Zunächst ging es um die Rahmenbedingungen
für Einsätze. Schneiderhan, Mitglied der sogenannten Rühe-Kommission, die für die Bundesregierung
die Parlamentsbeteiligung auf den Prüfstand gestellt
hat, wies noch einmal darauf hin, dass der Bundestag
nie einen Antrag der Bundesregierung für ein Einsatzmandat abgelehnt hat. Und es sei vergleichsweise auch immer schnell gegangen. Allerdings gelte es
bei der internationalen Zusammenarbeit und Arbeitsteilung nachzubessern. Zur Mandatierung von integriertem Personal in Stäben und Hauptquartieren
und zu Ausbildungsmissionen habe die Kommissi-
Zentrums-Kommandeur Generalmajor Jürgen Weigt skizzierte das Profil des idealen
militärischen Führers.
Wehrbeauftragter
Hans-Peter Bartels
machte sich für eine
Etaterhöhung stark.
on Vorschläge gemacht. Hier könnten die Bestimmungen gelockert werden. Im Mandatstext sollten
die nichtmilitärischen Aspekte eines Einsatzes ein
stärkeres Gewicht erhalten. Ein heißes Eisen sei die
Informationspflicht über den Einsatz der Spezialkräfte. „ Das ist ein schmaler Grat, das weiß ich“,
sagte der General a.D.. Doch er hätte sich in seiner
aktiven Zeit gewünscht, etwas offener über die hervorragenden Leistungen des KSK sprechen zu können. Über ihren Auftrag hinaus habe die Kommission angeregt, die rechtlichen Grundlagen für Auslandseinsätze zu überprüfen. Insgesamt habe Kommissionschef Volker Rühe die Ergebnisse aber richtig zusammengefasst: „Es gab keinen Grund, die
Parlamentsrechte einzuschränken“.
DBwV-Chef Oberstleutnant André Wüstner
gab hier zu bedenken, dass die Mandatierung von
Ausbildungs- und humanitären Missionen wie die
Seenotrettung ganz konkrete Auswirkungen für die
Soldaten bis hin zur Versorgung habe. „Das darf die
Politik nicht aus den Augen verlieren.“
Bartels richtete den Blick auf die geänderte
Sicherheitslage: „Kollektive Verteidigung spielt
heute wieder eine größere Rolle.“ Die Verschiebung
der sicherheitspolitischen Herausforderungen werde sich im Weißbuch niederschlagen, aber wohl
nicht in eine neue Bundeswehrreform münden. Die
derzeit größte Bedrohung sei eine globale: „Was uns
am meisten in Atem halten wird, ist der jihadistische
Terror“. Der Wehrbeauftragte machte sich erneut für
eine Vollausstattung der Bundeswehr stark „100
Brigadegeneral a.D. Alois Bach begrüßt
die Gäste im Baudissin-Saal des Zentrums
Innere Führung in Koblenz.
Prozent Bundeswehr brauchen 100 Prozent Ausrüstung – vielleicht noch ein bisschen mehr.“ Dass der
Wehretat auf 1,17 Prozent des Bruttosozialprodukts
steige, sei gut, löse aber noch keine Probleme.
„Es gibt Handlungsbedarf bei der Bundeswehr“,
beantwortete Wüstner gleich zu Beginn seines Vortrags die Frage, die ihm gestellt worden war. Er warf
noch einmal einen Blick auf die Reformen und die
„Unternehmenskultur“ der Bundeswehr in den vergangenen Jahren. Unter der Führung von Ursula von
der Leyen habe das Ressort einen Wandel erlebt.
Er gehe davon aus, dass es – trotz der Flüchtlingskrise – beim Ziel bleibe, 1,17 Prozent des Bruttosozialprodukts für die Verteidigung aufzuwenden.
Verbesserungsbedürftig seien die Prozesse, etwa bei
der Beschaffung. Auch in Sachen Personalsteuerung
seien Defizite zu erkennen. „Wir haben Top-Oberstabsgefreite in vielen Bereichen. Doch welche
Anreize bieten wir Ihnen, Feldwebel zu werden?“
Eine Riesenchance liege im Weißbuchprozess,
doch die Akteure täten sich schwer, größere Kreise
für Sicherheitspolitik zu interessieren. Auch die
Workshops bestünden vor allem aus Spezialisten.
Der Verbandschef rief dazu auf, für den Prozess zu
werben. „Jeder kann dazu beitragen, mehr Menschen zu erreichen.“
Die Bevölkerung bewerte die jüngsten
Einsätze als erfolglos, sagte Heiko Biehl.
Deswegen befürworte sie keine weiteren.
Kolloquium: Zentrum Innere Führung
DBwV-Chef Oberstleutnant André Wüstner
zählte zu den Referenten und stellte Fragen
aus dem Auditorium.
Der Kommandeur des ZInFü, Generalmajor
Jürgen Weigt, skizzierte das Profil des künftigen
militärischen Führers. Er müsse technisch und
humanistisch gebildet sein, er müsse interkulturelle
Kompetenz aufweisen. Die strategische Entscheidungsebene verlagere sich immer weiter nach unten.
Dies habe etwa der Checkpoint-Vorfall oder der
Angriff auf die Tanklaster bei Kundus gezeigt. Bis
vor Kurzem habe der ISAF-Einsatz das Denken
geprägt. „Vom Einsatz her denken“, sei die Parole
gewesen, erinnerte der Generalmajor. Allerdings sei
die Einsatzerfahrung für jeden unterschiedlich
gewesen. Die Führungskräfte müssten sich also
künftig in deutlich vielfältigeren Aufgaben
bewähren, als es unter dem Einsatzbegriff zusam-
menzufassen sei. Hier gebe es eine große Verantwortung. „Wir haben die Richtigen auszuwählen, die
dann auch ,gut führen’“, sagte Weigt. Dabei gebe es
nicht für jede Aufgabe unterschiedliche Führungskulturen, sondern nur eine. Sie müsse gleichermaßen militärische Professionalität beinhalten wie
die Fähigkeit zum Umgang mit den anvertrauten
Menschen. Als Verbesserungsmöglichkeiten nannte
der General neben vielen anderen Dingen eine Einhaltung von mindestens dreijährigen Stehzeiten in
Führungsverwendungen.
Schließlich gab der Kommandeur den Teilnehmern noch den Satz „Die Akzeptanz der Geführten
macht uns erst zur Führungskraft“ mit auf den Weg,
brach also eine Lanze für den Teamgedanken.
Heiko Biehl vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften erläuterte, was
die Wissenschaft über das Bild der Bundeswehr in der
Gesellschaft herausgefunden hat. Sein Ausgangspunkt waren das Zitat des früheren Bundespräsidenten Horst Köhler vom freundlichen Desinteresse und
die Worte des Ex-Verteidigungsministers Thomas de
Maizière über den aus de Maizières Sicht übertriebenen Wunsch der Soldaten nach Anerkennung.
In den Umfragen zur Wertschätzung liege die
Bundeswehr nach wie vor mit vorn, sagte Biehl.
Doch wenn es dann um sicherheitspolitische Verantwortung und Einsätze, besonders Kampfeinsätze
gehe, schrumpfe die Unterstützung enorm. Die
deutsche Geschichte spiele hier eine Rolle, aber
auch die Bilanz der bisherigen Einsätze, besonders
des ISAF-Einsatzes, die als erfolglos wahrgenommen werden.
Die Bundeswehr November 2015
25
Was könne die Bundeswehr also tun? Der gesellschaftliche Rückhalt sei wichtig. Veranstaltungen
wie der Tag der Bundeswehr sollten fortgeführt werden. Aber die Bundeswehr müsse auch ein realistisches Bild der Einsätze vermitteln. Offenheit und
Transparenz seien hier die Stichworte.
Der Vorsitzende des Freundeskreises ZInFü,
Brigadegeneral a.D. Alois Bach, machte in seinem
Schlusswort deutlich, dass der Vorrang des Politischen selbstverständlich sei, aber auch Verantwortung mit sich bringe, etwa mit Blick auf die finanzielle Ausstattung. In der Konzeption Innere Führung
und im Leitbild des Staatsbürgers in Uniform habe
man zudem immer noch einen verlässlichen Kompass.
fh
General a.D. Wolfgang
Schneiderhan berichtete von der Arbeit der
„Rühe-Kommission“.
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Die Bundeswehr November 2015
Interview
Foto: dpa
26
General Hans-Lothar
Domröse (M.) im
Gespräch mit US-Soldaten während einer NatoÜbung 2014 in Lettland
General Hans-Lothar Domröse ist seit Dezember 2012 Oberbefehlshaber des Allied Joint Force Command in Brunssum. „Die Bundeswehr“
sprach mit dem Nato-Befehlshaber über die
aktuelle sicherheitspolitische Lage.
Die Bundeswehr: Herr General, die Welt hat sich
dramatisch verändert, daraus resultieren neue Herausforderungen für das westliche Bündnis. Wo
sehen Sie die wesentlichen Bedrohungen, und wie
reagiert die Nato darauf?
General Domröse: Mit der Annexion der Krim im
Februar 2014 ist der Krieg nach Europa zurückgekehrt. Die russische Invasion wurde von allen westlichen Regierungschefs aufs Schärfste verurteilt.
Auf dem Nato-Gipfel in Wales im September 2014
erteilten die Staats- und Regierungschefs klare Weisung, die Nato entsprechend auszurichten und zu
fokussieren! Die Stichworte hierzu sind VJTF (Very
High Readiness Joint Task Force), Enhanced NRF
(erweiterte Nato Response Force), NFIUs (Nato
Force Integration Units) sowie eine deutliche Aufwertung der Rolle des Multinationalen Korps NordOst (MNC NE) in Stettin.
Wir in Brunssum arbeiten intensiv an diesen
wichtigen Projekten mit. Im Rahmen der Umsetzung des Readiness Action Plan (RAP) sind wir, mit
Unterstützung zahlreicher Nationen, in eine Vielzahl von Übungen in Polen, den drei baltischen
Staaten, der Slovakei und Ungarn eingebunden. Mit
der Aufstellung von vier NFIUs in meinem Verantwortungsbereich (Estland, Lettland, Litauen, Polen)
und den zwei noch folgenden in der Slowakei und
Ungarn haben wir einen deutlich sichtbaren Schritt
getan. Dadurch tragen wir ganz wesentlich zur Stärkung der kollektiven Bündnisverteidigung in dieser
Region bei.
Eine zusätzliche große Herausforderung für die
Nato ist offensichtlich der brutale ISIS-Terror in
Syrien, im Irak, aber auch in Afrika – das gefährdet
auch unsere Nationen. Hier reagieren bereits NatoMitglieder und die Nato, um diese Krisenherde einzudämmen.
Die Europäische Union trägt darüber hinaus
dazu bei, die humanitäre Krise im Mittelmeer und
„Der Krieg ist nach
Europa zurückgekehrt.“
an unseren südlichen Grenzen einzudämmen, aber
das reicht nicht.
Die Bundeswehr: Russland macht finstere Andeutungen über seine Atomwaffen, regelmäßig kommt
es zu Provokationen im Nato-Luftraum. Seine Flugzeuge bombardieren syrische Oppositionelle und
geben der syrischen Bodenoffensive die notwendige
Luftnahunterstützung. Dabei kommt es zu gefährlichen Begegnungen mit amerikanischen Flugzeugen. Ist das die Rückkehr in den Kalten Krieg? Wie
beurteilen Sie die Situation?
General Domröse: Nuklearwaffen sind in erster
Linie politische Waffen; insofern ist die russische
Drohung über deren Einsatz erschreckend und auf
taktischer Ebene auch nicht zielführend.
Klar ist, die Probleme in der Ukraine müssen
politisch gelöst werden – klar ist aber auch, dass wir
in vielen Politikbereichen unverändert mit Russland
zusammenarbeiten müssen, offensichtlich in den
Vereinten Nationen und der OSZE. Die gemeinsamen Nukleargespräche mit dem Iran sind hier ein
gutes Beispiel und aus meiner Sicht braucht es auch
die Einbeziehung Russlands, um den Syrienkonflikt zu beenden.
Der Nahe Osten und Nordafrika sind im Aufruhr; die Stationierung umfangreicher russischer
Truppenteile in Syrien ist sehr bedenklich. Die Verletzung türkischen Luftraums durch russische
Kampfflugzeuge ist inakzeptabel – Russland täte
gut daran, die ohnehin schon angespannten Beziehungen zum westlichen Bündnis nicht noch weiter
zu belasten. Anstatt oppositionelle Gruppen zu
bombardieren, sollte Russland seine militärischen
Aktiviäten im Kampf gegen den Terror mit anderen,
dort engagierten Nationen, koordinieren und eine
konstruktive Rolle in der politischen Lösung des
Konflikts spielen. Russland sollte ein Teil der
Lösung in Syrien sein, nicht ein Teil des Problems.
Den internationalen Terrorismus bekämpft man
besser gemeinsam als alleine!
Die russische Vorgehensweise seit 2014, begin-
nend mit der Annexion der Krim, der offensichtlichen, massiven Unterstütztung der Separatisten in
der Ostukraine und jetzt dem umfangreichen Einsatz in Syrien, verdeutlichen das Bestreben Präsident Putins, wieder eine führende Rolle in der Weltpolitik spielen zu wollen. Diesen Ansatz unterstreicht er durch eine massive militärische Aufrüstung, begeitet von einer Propaganda-Offensive bislang unbekannten Ausmaßes.
Im Rahmen von „Persistent Presence“ führt die
Nato seit Beginn des Jahres zahlreiche Übungen
unterschiedlicher Größenordnungen von der Ostsee
bis zum Schwarzen Meer durch. Wir machen so
deutlich, dass wir alles tun, um die Bürger der Allianz zu schützen, gleichzeitig machen wir aber
immer deutlich, dass es der Nato um Transparenz
geht. Wir stehen ehrlich zu unserer „No Surprise
Policy“.
Die Nato macht allerdings auch unmissverständlich klar, dass sie bereit und befähigt ist, jederzeit, an jedem Ort, einer möglichen Bedrohung
gerecht zu werden. Diese Botschaft ist eindeutig!
Die Bundeswehr: Baltikum, Naher und Mittlerer
Osten, Nordafrika – wie will man da aus Sicht der
Nato Schwerpunkte setzen?
General Domröse: Die 28 Nationen des Bündnisses verfügen über Streitkräfte von weit über einer
Million Soldaten. Selbstverständlich muss das
Bündnis aus der vollen 360-Grad-Sicht die sich
ständig verändernde Lage beobachten, um den
Schutz unserer Bevölkerung gegen jegliche Bedrohungen sicherzustellen.
Die besondere Herausforderung liegt darin,
zwei Bedrohungen zugleich begegnen zu können.
Gegenüber der beinahe wieder klassischen Bedrohung unserer Ostflanke sind wir mit der Umsetzung
des Readiness Action Plan, den Assurance Measures, der Enhanced NRF, der VJTF und dem Multinationalen Korps Nord-Ost, mit seinen NFIUs, gut
aufgestellt. Für die eher „unkonventionellen“, den
terroristischen Bedrohungen aus dem südlichen
Interview
Krisenbogen erarbeiten wir derzeit tragfähige Konzepte, gemeinsam mit der Europäischen Union und
anderen Organisationen. Das wird bald ersichtlich.
Die Bundeswehr: Der Afghanistan-Einsatz war
beinahe vollständig aus dem öffentlichen Interesse
verschwunden. Der Einmarsch der Taliban in Kundus und die Bombardierung des „Ärzte ohne Grenzen“-Krankenhauses haben dies deutlich verändert. Wie bewerten Sie die Situation, kann die Operation noch zum Erfolg geführt werden?
General Domröse: Die Sicherheitslage in Afghanistan ist und bleibt eine Herausforderung! Nach
wie vor steht die afghanische Regierung im Übergang – sie kann es schaffen mit unserer Hilfe.
Die afghanischen Sicherheitskräfte sind für ihr
Heimatland seit Mitte 2013 selbst verantwortlich.
Die internationale Staatengemeinschaft unterstützt
sie im Rahmen unseres Auftrags in der Operation
„Resolute Support“ – vornehmlich in beratender
Funktion. Die Gewalt in Helmand oder in Kundus
unterstreicht, dass die Lage angespannt und nicht
sicher ist. Die afghanischen Sicherheitskräfte
benötigen noch, auf deutlich niedrigerem Niveau,
die Unterstützung ausländischer Kräfte.
Die Bombardierung des Krankenhauses in
Kundus ist eine Tragödie, die umfassend untersucht
wird. Den Opfern und deren Angehörigen gilt unser
besonderes Mitgefühl. Eine absolute Sicherheit
wird es nach meiner Bewertung nicht geben können.
Gleichwohl, die Entscheidung der Außenminister von Antalya, sich im Rahmen der Enhanced
Enduring Partnership weiterhin in Afghanistan zu
engagieren, wird sicherstellen, dass Erreichtes
bewahrt und ausgebaut werden kann und Ziele, die
noch ausstehen, erreicht werden können. Afghanistan kann in der Dekade der Transition von 2015 bis
2025 auf die Unterstützung seiner westlichen Partner bauen. Dazu wird der Fokus im Rahmen des
Comprehensive Approaches, also eines ganzheitlichen Betrachtungsansatzes, nun noch mehr auf die
zivile Seite verlegt. Dies ist die konsequente Fortsetzung in der Abfolge der Nato-Missionen für
Afghanistan. Eine Entscheidung über die zukünftige Truppenstärke und die Stationierungsorte wird
bald Klarheit bringen.
Ich denke, dass die Weltgemeinschaft, die Nato
im Besonderen, gemeinsam mit der afghanischen
Regierung weiter intensiv an einer sicheren Zukunft
des Landes arbeiten muss. Wir sollten so lange dort
bleiben, bis der Übergang im Sinne von „Winning
the Peace” geschafft ist.
Die Bundeswehr: In Ihrer Verantwortung wurde im
Oktober in Spanien, Italien und Portugal die Großübung „Trident Juncture 2015“ mit über 36 000
Soldaten durchgeführt. Wo lagen die wesentlichen
Herausforderungen?
General Domröse: Die Angehörigen des Headquarter Joint Force Command Brunssum sind stolz,
eine so großartige Übung führen zu dürfen. Es war
die grösste Nato-Übung seit über einem Jahrzehnt.
Sie unterstrich – in politisch wichtiger Zeit – die
robuste und verlässliche Fähigkeit des Bündnisses
zur Verlegung, Operationsführung sowie zur Krisenbewältigung.
Nicht die schiere Anzahl an Soldaten oder Gerät
war dabei entscheidend, vielmehr die Teilnahme
von 35 Nationen sowie Internationalen Organisationen und Regierungsorganisationen. Darüber hi-
naus waren Nichtregierungsorganisationen, unter
anderem der Europäischen Union, der Afrikanischen Union und des Internationalen Roten Kreuzes, um nur drei davon exemplarisch zu nennen, an
der Übung beteiligt. Ein echter „Comprehensive
Approach“, in dem alle Player aktiv und dabei sehr
erfolgreich an der Krisenbewältigung mitgewirkt
haben!
Es gab im Kern zwei Übungsanteile mit sehr
unterschiedlichen Herausforderungen: Im ersten
Teil, der sogenannten Command Post Exercise, also
einer Stabsrahmenübung, musste mein Stab unter
Beweis stellen, dass wir Joint Operations (gemeinsame Operationen) der Allianz führen können – das
heißt für mich: Meet the conditions for „Winning
the peace“! Diese Phase endete für mein Hauptquartier mit der Zuerkennung, der sogenannten Zertifizierung, der Befähigung zur Führung der NRFKräfte im Jahr 2016, durch die Nato. Im zweiten
Teil, der Live Exercise mit real übender Truppe, kam
es darauf an, Land-, Luft- und Seestreitkräfte über
große Entfernungen zur Wirkung zu bringen, um
die Leistungsfähigkeit der Allianz zu demonstrieren. Die Truppenteile waren in Italien, Spanien und
Portugal für diese Übung stationiert.
Die Nato-Übung „Trident Juncture 2015“
bewerte ich als einen überwältigenden Erfolg, in
dem das westliche Bündnis eindrucksvoll seine
Befähigung zur Krisen- und Konfliktbewältigung
nachhaltig unterstreichen konnte. Die bereitgestellten Kräfte aus vielen Nationen bewiesen innerhalb
der Operation den Willen zur Zusammenarbeit im
Bündnis sowie mit den zahlreichen zivilen Akteuren, die in der Realität in den Einsätzen ebenfalls vor
Ort sind. Wir haben viel voneinander und miteinander gelernt! Es war eine sehr gute Erfahrung, die es
zu vertiefen gilt.
Die Bundeswehr: Erkennen Sie angesichts der
neuen Herausforderungen eine positive Entwicklung bei der militärischen Kooperation auf europäischer Ebene? Hat die Uneinigkeit Europas in der
Flüchtlingskrise Auswirkungen auf die Kooperation
innerhalb der Nato?
General Domröse: Diese humanitäre Tragödie
wird durch die europäischen Staaten sehr unterschiedlich angegangen. Sie stellt für alle eine große
Herausforderung dar. Klar ist: Wir müssen den
Menschen helfen, die das „brennende Haus“ verlas-
General Hans-Lothar Domröse wurde
Anfang September für 40 Jahre Mitgliedschaft im Deutschen BundeswehrVerband
geehrt. Die Urkunde erhielt er aus den
Händen des Bundesvorsitzenden Oberstleutnant André Wüstner (l.) anlässlich
eines Standorttags in Brunssum.
Die Bundeswehr November 2015
27
sen. Aber wir müssen auch nachdenken, wie wir das
„Feuer“ löschen.
Auswirkungen daraus auf die militärische
Zusammenarbeit innerhalb des Bündnisses erkenne
ich nicht. Die Neuaufstellung der NFIUs und das
Aufwachsen des multinationalen Korps in Stettin
zeigen mir deutlich, dass die Mitgliedstaaten ihren
Beitrag zur Allianz unverändert leisten und den
Mehrwert der gemeinsamen Verteidigungsanstrengungen eindeutig erkennen. In meinem Verantwortungsbereich sind Kooperation und Zusammenhalt
auf militärischer Ebene nach wie vor hervorragend!
Die Bundeswehr: In Deutschland rückt die Bündnisverteidigung wieder mehr in den Fokus. Dazu
soll die Bundeswehr wieder in die Vollausstattung
geführt werden. Wie sieht man in der Nato diese Entwicklung?
General Domröse: Die Nato begrüßt es natürlich,
wenn Nationen ihre finanziellen Anstrengungen
erhöhen und sich den geforderten zwei Prozent des
BSP für die Verteidigung annähern. Daher unterstütze ich es als Befehlshaber, dass deutsche Kräfte
in meinem Verantwortungsbereich bei den Assurance Measures, den NFIUs und im Multinationalen
Korps Nord-Ost deutlich sichtbar vorne stehen – zu
Lande, zu Wasser und in der Luft.
Als überzeugter Nato-Offizier unterlasse ich es,
meine Ratschläge hinsichtlich der personellen,
materiellen, infrastrukturellen oder finanziellen
Ausstattung einzelner Nationen öffentlich zu diskutieren.
Die Bundeswehr: Wird Deutschland den Erwartungen seiner Bündnispartner gerecht, die uns
zunehmend in einer führenden Rolle sehen?
General Domröse: Ich denke ja, aber Sie sollten
andere fragen! Von Afghanistan über das Kosovo
bis hin zur VJTF und beim Air Policing steht
Deutschland als ein leistungsstarker und zuverlässiger Partner gut da. Deutschland dokumentiert eindrucksvoll, seine „means und capabilities“ für die
gemeinsame Ziele des Bündnisses einzubringen.
Das deutsche Personal in der Nato-Kommandostruktur sowie der Nato Force Structure unterstreicht in der täglichen Zusammenarbeit seine sehr
gute fachliche Befähigung und internationale Ausrichtung. Ja, ich denke Deutschland wird seiner
Rolle innerhalb des Bündnisses gerecht! Da muss
ich mich als deutscher Nato-Befehlshaber wirklich
nicht verstecken. Im Gegenteil, ich bin ein bisschen
stolz.
Die Bundeswehr: Ihr Vater hatte 1963 den Bundesvorsitz des DBwV inne. Sie selbst sind 40 Jahre Mitglied im DBwV – wie sehen Sie heute den Verband
und seine Bedeutung?
General Domröse: Der Verband kann seine besonderen Stärken besonders gut zur Geltung bringen,
wenn er sich um den Soldaten selbst, weniger aber
um die große Politik kümmert. Die sozialen Verbesserungen, eine verbesserte Ausrüstung, gute Ausbildung, die Stärkung des Unteroffizierkorps sowie
die Versorgung der Einsatzverwundeten und Hinterbliebenen sind wichtige Betätigungsfelder.
Unsere Soldaten haben es verdient, dass man ihren
berechtigten Anliegen die nötige Aufmerksamkeit
schenkt!
Von meinem Vater habe ich gelernt, den
„Schwachen“ zu helfen. Genau das macht der Deutsche BundeswehrVerband. Er gibt ihnen Stimme,
Gesicht und Gewicht!
28
Die Bundeswehr November 2015
Auslandseinsatz
Foto: picture alliance
Afghanistan nach dem Taliban-Angriff auf Kundus
„Hier gibt es nichts
mehr, was mich hält“
In Afghanistan wird die Sicherheitslage immer schlechter. Nach den
schweren Gefechten in Kundus ist auch in Kabul die Lage angespannt. Währenddessen verlassen täglich Tausende von Afghanen
das Land. Zudem droht der ISIS am Hindukusch zu erstarken.
M
ustafa führt einen kleinen Lebensmittelladen in Kabul. Während vor wenigen Jahren das Geschäft noch gut lief, ist dies
heute nicht mehr der Fall. „Alles ist teurer geworden.
Viele Menschen können sich das einfach nicht mehr
leisten“, klagt der Händler.
Seinen Laden eröffnete Mustafa während der
Amtszeit von Hamid Karzai. An diesen erinnert sich
Mustafa gerne zurück, denn seit Karzai nicht mehr
im Amt ist, so scheint es, häufen sich die Probleme.
„Ghani hat mein Geschäft zerstört“, meint Mustafa.
Vor rund einem Jahr hat Ashraf Ghani das Präsidentenamt übernommen. Vom Westen wurde das Szenario als „erster demokratischer Machttransfer Afghanistans gefeiert“.
Doch seitdem sind nicht nur die Menschen
ärmer geworden, auch die Sicherheitslage hat sich
dramatisch verschlechtert. Allein im ersten Halbjahr
2015 wurden laut UN mindestens 5000 Zivilisten
am Hindukusch getötet. Verantwortlich dafür sind
nicht nur Taliban-Kämpfer, sondern auch die afghanische Armee sowie regierungstreue Milizen.
Die Gefechte zwischen den Kriegsparteien
nähern sich der Hauptstadt. Auch innerhalb Kabuls
ereignen sich immer mehr Anschläge. Der Einfluss
der Taliban nimmt zu. „Da, wo meine Milch herkommt, sind sie auch schon“, klagt Mustafa.
In den vergangenen Wochen konnten die radikalen Islamisten zahlreiche Erfolge erzielen. Ende
September eroberten Taliban-Kämpfer blitzartig die
Provinzhauptstadt Kundus. Rund 500 Kämpfer
reichten aus, um 7000 Polizisten und Soldaten der
afghanischen Armee zu verjagen. Ihren Sieg stellten
die Taliban anschließend propagandistisch zur
Schau. Obwohl die afghanische Armee kurz darauf
eine Gegenoffensive startete, war das Vertrauen in
die Regierung erschüttert. Für viele politische Beobachter und Experten war die Taliban-Eroberung von
Kundus vorhersehbar. „In den letzten beiden Jahren
hatten die Taliban in den Gegenden um Kundus
langsam aber sicher ihren Einfluss erweitert. Außerdem kontrollierten sie die Nachbardistrikte in den
Provinzen Baghlan und Takhar“, meint etwa der
Politikwissenschaftler Jason Lyall von der Yale Universität. Auch von den schwachen politischen Strukturen vor Ort und dem Unmut der Bevölkerung
konnten die Aufständischen profitieren.
„Gute Regierungsführung“ nötig
Hinzu kommt, dass die Regierung in Kabul auf
Eskalation und Desinformation setzt. So verkündete
man nach dem Fall der Stadt, dass man „alles unter
Kontrolle“ habe. Zum gleichen Zeitpunkt setzten
sich die Taliban mit erbeuteten Waffen und Fahrzeugen in den Sozialen Netzwerken in Szene.
Einen Wendepunkt erreichten die Gefechte in
Kundus, nachdem ein Krankenhaus der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF) von US-amerikanischen Kampfjets bombardiert wurde. Im Krankenhaus fanden mindestens 22 Menschen den Tod,
zahlreiche weitere wurden schwerverletzt. Die USRegierung entschuldigte sich für das Bombardement, das international für Entsetzen sorgte.
Inzwischen haben sich die Taliban aus Kundus
zurückgezogen. Damit sollten weitere Opfer unter
der Zivilbevölkerung bei US-Luftangriffen und
unter den Aufständischen vermieden werden, teilten
die Taliban mit. Sie seien aber jederzeit in der Lage,
die Stadt zurückzuerobern. Der Polizeichef der Provinz Kundus, Kasim Dschangalbag, sagte, die Stadt
sei nun frei von Taliban-Kämpfern. In den umliegenden Gegenden dauerten die Gefechte aber an. Und
die Taliban haben trotz ihres Rückzugs zumindest
einen symbolischen Sieg errungen.
Erstarken des ISIS
Auch eine weitere islamistische Gruppierung profitiert: Nach der Einnahme von Kundus hatte der EUSonderbeauftragte für Afghanistan vor einem
Erstarken der Terrormiliz Islamischer Staat im Irak
und in Syrien (ISIS) in dem Land
gewarnt. „In den vergangenen
Wochen hat sich der IS in Afghanistan neu formiert”, schreibt
Franz-Michael Mellbin in einem
Beitrag in der Zeitung „Die
Welt“. Die Extremisten hätten
unter anderem Stammesführer
brutal ermordet und ganze Familien gefangen genommen. „Die
afghanischen Sicherheitskräfte
reagieren, aber sie sind überdehnt wegen der Operationen
gegen starke Taliban-Offensiven
an anderen Orten“, schreibt der
Däne. Annahmen, die ISIS-Terrorgruppe werde in Afghanistan
ein Randphänomen bleiben, hätten sich als unrichtig erwiesen.
„Der Optimismus war verfrüht.“
Der Vormarsch der Taliban
löste in Deutschland eine Diskussion über eine Verlängerung
des Bundeswehreinsatzes in
Nordafghanistan aus. Auch DBwV-Chef Oberstleutnant André Wüstner hatte nach den TalibanAngriffen auf Kundus vor einer Eskalation in Afghanistan gewarnt. Man dürfe kein Machtvakuum riskieren, sagte er im Deutschlandfunk. Angesichts des
Wiedererstarkens der Aufständischen sei ein Auslaufen des Mandats zum jetzigen Zeitpunkt obsolet.
„Lageabhängig agieren“
Die Ausbildung und Beratung der afghanischen
Sicherheitskräfte müsse verstärkt werden, forderte
Wüstner: „Man muss weg von diesem Agieren in
Zeitlinien, es muss lageabhängig erfolgen.“ Wüstner
forderte eine Erhöhung der Mandatsobergrenze: 805
Soldaten seien zu wenig. „Das ist eine rein innenpolitisch motivierte Zahl“, sagte Wüstner. „Sie gibt den
Militärs keine Möglichkeit, flexibel zu reagieren.“
Auch mit Blick auf die Flüchtlingsströme müsse
Deutschland ein Interesse haben, die Fluchtgründe in
Afghanistan zu bekämpfen, fügte er hinzu.
Tatsächlich werden die jüngsten Ereignisse in
Kundus und anderswo Flüchtlingswellen aus Afghanistan weiter anschwellen lassen. Mehr als zehn Prozent der afghanischen Gesamtbevölkerung befindet
sich weiterhin auf der Flucht. In Europa stellen
Afghanen nach Menschen aus Syrien die größte
Gruppe von Geflüchteten dar.
„Hier gibt es nichts mehr, was mich hält“, meint
etwa Faisal, ein junger Student aus Kabul. Wie viele
andere flüchtet er nicht nur vor Krieg und Zerstörung, sondern auch vor der allgegenwärtigen
Korruption. „Egal, was man hier macht, ohne die
richtigen Beziehungen bekommt man keinen Job“,
betont Faisal. Sein Reiseziel ist Schweden, wo
bereits Verwandte von ihm leben.
Zum gleichen Zeitpunkt bleiben die Ärmsten
der Armen sich selbst überlassen. „Ich habe kein
Geld, um zu flüchten“, meint Reza, der in der Nähe
der Passbehörde Passbilder und Kopien anbietet, um
so seine Familie über die Runden zu bringen. Dann
fügt er lächelnd hinzu: „Es sieht zwar schlecht aus,
aber wir können nur hoffen, dass die Lage sich
irgendwann verbessert.“
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30
Die Bundeswehr November 2015
Auslandseinsatz
Helfen leicht gemacht
Beim monatlichen Bingo-Abend im afghanischen Feldlager konnten sich
die Veranstalter neuerlich über eine gute Resonanz und ein respektables
Ergebnis freuen. Der Soldaten und Veteranen Stiftung wurden 1350 Euro
überwiesen.
Der Verband ist immer vor Ort –
auch in den Einsätzen
Gut vertreten: die Ansprechpartner des DBwV im Auslandseinsatz
A
Die Organisatoren: Hauptansprechpartner des DBwV bei Resolute
Support Hauptfeldwebel Oliver Diefert (l.), in der Mitte Betreuungsfeldwebel Oberbootsmann Marina Jung und Betreuungsoffizier
Kapitänleutnant Dietmar Bröckerhoff (r.), beide Masar-e-Sharif.
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uf Einladung von Oberstabsfeldwebel Jürgen Görlich, stellvertretender Bundesvorsitzender des
DBwV, und Oberstleutnant Christoph Auer, Beauftragter für Auslandseinsätze, fand Ende September in
der Julius-Leber-Kaserne in Berlin
die DBwV-Fachtagung „Ansprechpartner des DBwV im Auslandseinsatz“ statt. 17 DBwV-Ansprechpartner berieten darüber, wie man den
Verband in den Einsatzländern noch
besser vertreten kann.
Lobbyarbeit ist offensive Medienarbeit
Oberstleutnant Auer stellte die derzeitigen Einsatzgebiete vor: „Die
menschliche
Moral
innerhalb
Meine Steuererklärung lasse ich
KLARER PREIS. SCHNELLE HILFE. ENGAGIERTE BERATER.
Weitere Informationen im Internet unter:
www.steuerring.de/die-bundeswehr
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Hauptmann Andreas Steinmetz
händigt Hauptfeldwebel Born
den „Coin“ aus.
bewaffneter Konflikte hat eine unerträgliche Qualität erreicht. Im Hinblick auf die Bündnisverpflichtungen dürfen jedoch die originären
Aufträge der Bundeswehr nicht in
Vergessenheit geraten.“ Oberstleutnant Michael Zoller berichtete über
seine Erfahrungen bei der Mission
„EUTM Mali“, Oberstabsbootsmann Sven Trousil über den UN-Einsatz „UNMISS“ im Süd-Sudan.
Auers trauriges Fazit: „Das Wissen über die Bundeswehr im parlamentarischen Raum nimmt immer
weiter ab.“ Deswegen seien Tagungen wie diese so wichtig, um über die
tatsächlichen Geschehen vor Ort zu
berichten.
Rund um die Probleme in den Aus-
landseinsätzen gab es jedoch auch
erfreuliche Meldungen: Truppenpsychologiefeldwebel und Hauptfeldwebel Michael Riedl, ehemaliger
Ansprechpartner des Kontingents
Kfor, berichtete von einer Tombola in
Priština, die in diesem Frühjahr ins
Leben gerufen wurde. Diese Aktion
bekam überraschend viel Unterstützung: Die Soldaten und Veteranen
Stiftung (SVS) beispielsweise stiftete elektronische Endgeräte. So konnte die Aktion 4528 Euro einspielen.
Die Summe wurde zu gleichen Teilen
an die SVS und an das Soldatenhilfswerk der Bundeswehr e.V. (SHWBw)
übergeben.
„Der Verband ist im Auslandseinsatz gut vertreten“
Derzeit befänden sich 24 Kameraden
in den Einsatzländern, so Oberstleutnant Josef Rauch aus dem Landesverband Süddeutschland. Er hob die
Leistung der Ansprechpartner im
Ausland hervor: „Sie bewegen gerade in einer Anfangsphase eines Einsatzes oftmals Unmögliches. Bei
aller Konzentration auf die Einsätze
darf der Dienstherr jedoch einen
Paradigmenwechsel nicht verschlafen, es gilt die Bundeswehr als Verteidigungsarmee einsatzfähig vorzuhalten.“
Hauptmann Andreas Steinmetz,
stellvertretender Bundesvorsitzender, würdigte ebenfalls die Leistungen der Ansprechpartner. Die aus der
Funktion ausscheidenden Kameraden wurden für Ihre Leistung in Form
einer eigens angefertigten und limitierten Medaille geehrt: „Mein
Dank“, so Andreas Steinmetz, „gilt
Ihnen und Ihrem ehrenamtlichen
Engagement. Die Anstrengungen,
welche Sie alle zusätzlich zum täglichen Dienst zu meistern hatten,
suchen ihresgleichen. Diesen Dank
soll ich Ihnen allen besonders auch
im Namen des Bundesvorsitzenden,
Herrn Oberstleutnant André Wüstner
ausrichten.“
■
Ansprechpartner Ausland
Ansprechpartner der Auslandskontingente 2015
in Verantwortung des Landesverbands Süddeutschland
Der Landesverband Süd hat am 5. Februar 2015 die Verantwortung für die Betreuung der Einsatzverbände und die
Ansprechpartner im Einsatz übernommen. Die Ansprechpartner des DBwV im Auslandseinsatz werden durch Oberstleutnant Christoph Auer ([email protected]) betreut.
Zu Ansprechpartnern, an die sich alle Soldatinnen und Soldaten vor Ort wenden können, wurden bestellt:
Ansprechpartner DBwV im Auslandseinsatz:
Stand: 12.10.2015
Einsatz
Einsatzort
Einsatzeinheit
DstGrd/Name
Einsatz ab
RS
Masar-e-Sharif
LogKp
HptFw Oliver Diefert
22.06.15–15.11.15
RS
Masar-e-Sharif
LogKp
HptFw Heiko Kirste
ab 14.11. Nachfolger für HptFw Diefert als Hauptansprechpartner RS
06.11.15–29.02.12
RS
Masar-e-Sharif
UstgVbd MeS - Stab
StFw Steffen Wenisch
22.07.15–30.11.15
RS
Masar-e-Sharif
UstgVbd MeS - Stab
HptFw Patrick Giesecke
01.07.15–11.11.15
RS
Masar-e-Sharif
SanEinsKp MeS
StFw Dirk Kaiser
06.07.15–14.11.15
RS
Masar-e-Sharif
EG MeS
OStFw Dirk Beineke
10.10.15–30.01.16
RS
2016
Masar-e-Sharif
LogKp
HptFw Andreas Schick
04.11.15–März
RS
Kabul
UstgKp Kabul
StFw Joachim Becker
10.07.15–30.11.15
RS
Kabul
UstgKp Kabul
OStFw David Ritschl
Nov.15–März 2016
RS
2016
Kabul
UstgKp Kabul
HptFw David Sell
10.11.15–März
RS
Kabul
Dt Botschaft KBL
Oberstlt Wolfgang Bauerschmidt
04.09.14–31.08.16
RS
Kabul
HQ RS
Oberstlt Michael Breuer
06.08.15–21.11.15
RS
Kabul
HQ RS
Oberstlt i.G. Stefan Eisinger
01.11.15–31.12.15
KFOR
Prizren
Hauptansprechpartner KFOR
StabsKp DEU EinsKtgt
HptFw Kathrin Schlanghaufer
24.09.15–30.01.16
KFOR
Prizren
SanEinsKp
StFw Marc Dissel
14.09.15–14.01.16
KFOR
Novo Selo
EinsKp
OStFw Peter Krückl
14.09.15–Feb. 2016
KFOR
Pristina
StVersKp
StFw Armin Reisinger
22.09.15–31.01.16
AFTUR
Kahramanmaras
Hptm Alexander Moos
02.09.15–16.12.15
AFTUR
Kahramanmaras
HptFw Andreas Philipp
19.10.15–15.02.16
UNMISS
Südsudan
DEU Anteil UNMISS
Oberstlt Bernd Weiser
06.06.15–20.12.15
UNAMID
Sudan
FHQ, El Fasher
Hptm Dennis Stephan
15.06.15–Feb. 2016
UNAMID
Sudan
FHQ, El Fasher
OStFw Harald Quandt
23.09.15–30.03.16
UNIFIL
Limassol
StKp UNIFIL
StBtsm Gydan Bogensee
12.08.15–16.12.15
S 80 Hyäne
HptBtsm Sven-Richard Mühlstädt
17.08.15–01.12.15
KptLt Olaf Gawron
05.10.15–16.12.15
ATALANTA Djibouti
EinsGrp 1 P - 3C
HptBtsm Andre Gerken
07.09.15–14.12.15
EUTM MALI Koulikoro
DEUEinsKtgt
StFw Marc von Mandel
25.07.15–30.11.15
AusbUstg
Irak
KTCC
AusbFw
01.09.15–Jan.2016
AusbUstg
Irak
KTCC
StBtsm Ralf Pätzold
15.07.15–20.12.15
UNIFIL
UNIFIL
Limassol
Ihre zentrale E-Mail-Adresse: [email protected]
Auf Bundes- und Landesebene stehen für die Betreuung der Kameraden im Einsatz bereit
Beauftragter für Ansprechpartner DBwV im Auslandseinsatz: Oberstleutnant Christoph Auer
Landesbeauftragte für Auslandseinsätze:
LV Nord: Kapitänleutnant Peter Braunshausen
([email protected])
stv. Landesvorsitzender Nord
LV West: OStFw a.D. Rudolf Schmelzer
([email protected]),
stv. Landesvorsitzender West
LV Ost:
OStFw a.D. Thomas Bielenberg
([email protected]),
stv. Landesvorsitzender Ost
LV Süddeutschland: Oberstlt Josef Rauch
([email protected]),
stv. Landesvorsitzender Süddeutschland
Die Bundeswehr November 2015
31
Oberstleutnant
Christoph Auer
Liebe Kameradinnen,
liebe Kameraden,
Ansprechpartner ersetzen in den Einsatzgebieten die Basisorganisation des
Verbands. Statt bei den Truppen- und
Standortkameradschaften finden die
derzeit ca. 2900 Soldaten in 13 Auslandseinsätzen und vier weiteren Missionen,
darunter EUNAVOR MED mit über 300
Soldaten, einen ersten Kontakt zum Verband.
Der BundeswehrVerband als Ihr
Einsatzverband nimmt die Belange der
Soldat(inn)en im Einsatz sehr ernst und
transportiert deren berechtigte Anliegen
bei Bedarf rasch und auf kurzen Wegen
an die politischen Entscheidungsträger.
Daher ist es notwendig, in den Kontingenten Ansprechpartner vor Ort zu
haben: für den neuen Einsatz im Mittelmeer, EUNAVOR MED und in Termes
bestehen da noch Lücken, die ich gerne
schließen würde.
Falls Sie als Mitglied des DBwV an
einer Tätigkeit als Ansprechpartner im
Auslandseinsatz Interesse haben, nehmen Sie bitte Verbindung mit mir auf.
Die Einweisung in die Tätigkeit wie
auch die Auswertung der Erfahrungen
als Ansprechpartner nach Rückkehr
erfolgt üblicherweise in Seminarform in
Berlin. Der nächste Termin ist der 24. bis
25. November in Berlin Dahlewitz. Aber
auch für das übernächste Seminar, am
17. bis 18. Februar 2016 steht der Termin (aber noch nicht der Ort) fest. Dort
treffen Sie dann mit erfahrenen
Ansprechpartnern nach deren Einsatz
zusammen. Für diese Seminare wird
regelmäßig Sonderurlaub gewährt.
Ich würde mich freuen, Sie anlässlich dieses Seminars in die Aufgaben
eines Ansprechpartners einweisen zu
dürfen. Wenn Sie also sicher oder voraussichtlich in 2016 in den Einsatz
gehen werden und dort als Ansprechpartner tätig werden möchten, nehmen
Sie bitte Verbindung mit mir auf, gerne
informiere ich Sie vorab über die Aufgaben eines Ansprechpartners.
Der Bundeswehrverband hat in der
Vergangenheit schon viel für uns Soldaten, aber auch Beamte und zivile Mitarbeiter erreicht; wir alle profitieren
davon unabhängig von einer Mitgliedschaft.
Sie als Mitglied des DBwV kennen
aber auch die großen persönlichen Vorteile: Rechtsschutz in dienstlichen
Angelegenheiten und Rechtsauskunft in
allen nicht beruflichen Angelegenheiten
sowie die Diensthaftpflichtversicherung, die auch bei grober Fahrlässigkeit
oder bedingtem Vorsatz für die verursachten Schäden aufkommt.
Wenn mit Ihnen Kameraden in den
Einsatz gehen, die noch kein Mitglied
im DBwV sein sollten, machen Sie diese auf die Leistungen des Verbands aufmerksam!
Ich freue mich, von Ihnen zu hören
unter:
[email protected]
90-5460-1430
0176 81 67 51 08
Mit kameradschaftlichem Gruß,
Ihr Christoph Auer
32
Die Bundeswehr November 2015
Heer
Neue Führungsspitze für DSK
Foto: Nico Engler
Zorn, bevor dieser in der DSK seinen Dienst antrat.
Somit trafen bei der Übergabe zwei Bekannte aufeinander, die um die Bedeutung der DSK gleichermaßen wissen. Denn: „Wo immer es brennt, sind
sie vor Ort, ob in Einsätzen wie Afghanistan, Libyen oder Irak. Die Soldaten der Division beherrschen ihr Handwerk“, so Generalleutnant Jacobson bei seiner Rede.
Foto: Ritter
Stadtallendorf. Es ist 14 Uhr, als der noch amtierende Kommandeur der Division Schnelle Kräfte
(DSK), Generalmajor Eberhard Zorn, an das
Rednerpult tritt, um zu seinen Soldaten zu sprechen. Nur wenige Minuten später wird der Kommandeur Einsatz und stellvertretende Inspekteur
des Heeres, Generalleutnant Carsten Jacobson,
eine der drei Divisionen des Deutschen Heeres an
den Nachfolger, Generalmajor Andreas Marlow, übergeben.
Rückblick zeigt die Besonderheiten der Division
Anlässlich des feierlichen Übergabeappells kamen
Soldaten aller Truppenteile der Division sowie
eine Abordnung der niederländischen 11 Luchtmobielen Brigade (11. luftbewegliche Brigade)
und zivile Gäste ins hessische Stadtallendorf.
Anwesend für den Deutschen BundeswehrVerband war der stellvertretende Vorsitzende Heer,
Stabsfeldwebel Stefan Lysk. Generalmajor Zorn
blickte zusammen mit ihnen auf seine kurze, aber
dennoch intensive Dienstzeit zurück, die ereignisund aufgabenreich war.
Unvergessen bleibt sein Auftakt als Divisionskommandeur, der zeitgleich mit der in der Bundes-
Die Ehrenformation und das Heeresmusikkorps aus Kassel bei der Divisionsübergabe
Mit Handschlag besiegelt. V.l.n.r.: Generalmajor Marlow, Generalleutnant Jacobson
und der scheidende Generalmajor Zorn
wehr einmaligen Unterstellung der 11 Luchtmobielen Brigade im Beisein der deutschen und niederländischen Verteidigungsministerinnen am 12.
Juni des vergangenen Jahres einherging. Die Aufstellung der Division Schnelle Kräfte, umfangreiche Übungs- und Ausbildungsvorhaben, Einsatzabstellungen sowie die Vorbereitung von Evakuierungsoperationen für deutsche Staatsbürger
prägten Zorns Amtszeit.
„Es war mir eine Ehre, Ihr Divisionskommandeur gewesen zu sein, in einer einzigartigen Division, die parallel taktisch operative Aufgaben und
konzeptionelle Grundlagenarbeit leistet und den
Flugbetrieb des gesamten Heeres steuert“, so der
Generalmajor bei seiner Ansprache. Mit den Worten: „Kameraden, ich danke Ihnen für Ihre ausgezeichneten Leistungen und wünsche Ihnen allen,
Ihren Familien und Angehörigen, für die Zukunft
alles Gute, Hals- und Beinbruch und allzeit ‚Glück
ab’“, beendete Generalmajor Zorn seine letzte
Rede als amtierender Kommandeur.
Seit dem 1. Oktober leitet Zorn im Verteidigungsministerium die Abteilung Führung Streitkräfte und wurde damit zu einem der wichtigsten
Berater von Ministerin Ursula von der Leyen.
„Panzermann mit Sprungerfahrung“
Der Kommandeur Einsatz und stellvertretende
Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Carsten
Jacobson, kündigte den zukünftigen Kommandeur
der DSK als „Panzermann mit Sprungerfahrung“
an. Generalmajor Marlow führte als Kommandeur
die in Mecklenburg-Vorpommern stationierte
Panzergrenadierbrigade 41, mit der er 2012/13 den
ISAF-Einsatz bestritt. Ebenso war Marlow mit seinen Soldaten beim Elbehochwasser 2013 eingesetzt. Aus dem Verteidigungsministerium wurde
Generalmajor Marlow ins hessische Stadtallendorf versetzt. In Berlin war er im Büro des Generalinspekteurs tätig, genauso wie Generalmajor
Die DSK unter neuer Führung
Es ist nun kurz vor 15 Uhr, die Kommandoübergabe steht bevor. Mit den Worten „Hiermit entbinde
ich Sie vom Kommando der Division Schnelle
Kräfte“ wendet sich Generalleutnant Jacobson an
Generalmajor Zorn. Anschließend beauftragt er
Generalmajor Marlow mit der Führung der Division Schnelle Kräfte. Die DSK wird nun von einem
neuen Kommandeur geführt.
Für die kommende Dienstzeit wünschen die
Angehörigen der DSK dem neuen Divisionskommandeur und dem scheidenden Generalmajor
Zorn: „Glück ab!“
katharina ryske, eb
Stefan Lysk mit Andreas Marlow und
Eberhard Zorn (v.l.n.r.)
Generalmajor
Andreas Marlow
1982 in die Bundeswehr eingetreten, studierte
Andreas Marlow
zunächst
Pädagogik an
der Universität
der Bundeswehr
Hamburg, bevor
er als Zugführer
und später als
Kompaniechef des Panzerbataillons 183 in
Boostedt eingesetzt war. 1995 folgte die
Teilnahme am LGAN an der Führungsakademie in Hamburg, 1999 die Generalstabsausbildung in Toronto. Weitere Stationen
seiner Laufbahn waren unter anderem das
Referat Fü H III 1 im BMVg in Bonn und das
Kommando über die Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“ in Torgelow sowie
das Ausbildungszentrum Munster. Vor seiner jetzigen Verwendung als Kommandeur
DSK war Marlow Leiter Büro Generalinspekteur der Bundeswehr.
Heer
33
Foto: Bozic
Die Bundeswehr November 2015
Vorn v.l.n.r.: Generalmajor Walter Spindler, Bürgermeister Reiner Brombach, MdEP Burkhard Balz und Brigadegeneral Uwe Klein
Fotos (2): Heer/FMZ HFlgWaS
Heeresfliegerwaffenschule ist nun Geschichte
Blick ins Simulatorzentrum der IHAZ in
Bückeburg
Bückeburg. Die Umgliederung der Heeresfliegerwaffenschule in das Internationale Hubschrauber-Ausbildungszentrum (IHAZ) ist mit einem
Indienststellungsappell am 24. September nun
auch militärisch vollzogen worden. Generalmajor Walter Spindler, Kommandeur des Ausbildungskommandos Leipzig als der vorgesetzten
Dienststelle des IHAZ, stellte die Heeresfliegerwaffenschule außer Dienst und das Ausbildungszentrum in Dienst. Anschließend heftete er das
neue Fahnenband an die Truppenfahne.
Die französische und deutsche Nationalhymne,
gespielt vom Luftwaffenmusikkorps Münster, bildeten die passende musikalische Umrahmung für
die Zeremonie, an der auch Stabsfeldwebel Stefan Lysk, stellvertretender Vorsitzender Heer im
DBwV und selbst Angehöriger des IHAZ, teilnahm.
55 spannende und bewegte Jahre liegen hinter der außer Dienst gestellten Einrichtung: von
der Nutzung von Hubschraubern und dem Auf-
bau der Pilotenausbildung über Strukturanpassungen bis hin zur Erprobung neuer Luftfahrzeuge und Fähigkeiten. Brigadegeneral Uwe
Klein, Kommandeur des IHAZ und General der
Heeresfliegertruppe, lobte in seiner Rede besonders die Menschen dieser Ausbildungseinrichtung. Es sei den Frauen und Männern gelungen,
immer mit der schnellen technischen Entwicklung Schritt zu halten.
In Zukunft gilt es, diesen Stützpunkt auch
international zu etablieren. Neben alten Ausbildungspartnern wie Spanien, Österreich, Schweden und Belgien lässt seit kurzem auch die niederländische Marine Hubschrauberpiloten in
Bückeburg ausbilden. Im IHAZ wird fortan die
komplette Ausbildung des Luftfahrzeugtechnischen Personals für NH90 und Tiger durchgeführt. Dazu wurden dem Bereich Lehre/Ausbil-
Hubschrauber EC135 in der Gebirgsflugausbildung
dung die deutschen Anteile an der Tiger-Ausbildung in Le Luc sowie der Deutsch-Französischen Ausbildungseinrichtung in Faßberg unterstellt.
Ehrung für 40 Jahre Mitgliedschaft
Bückeburg. Am 5. Oktober erhielt der Kommandeur Internationales Hubschrauber-Ausbildungszentrum und General der Heeresfliegertruppe, Brigadegeneral Uwe Klein, die TreueUrkunde für seine 40-jährige DBwV-Mitgliedschaft aus den Händen des Bundesvorsitzenden,
Oberstleutnant André Wüstner.
Von links: Oberst Hans-Peter Gratwohl,
Oberstleutnant André Wüstner, General
Uwe Klein und Stabsfeldwebel Stefan Lysk
Die Bundeswehr November 2015
Heer / Streitkräftebasis /Sanitätsdienst
Fotos: Bundeswehr (3), Fritsch
34
Hubschrauber, Scharfschützen, Sanitäter,
Kampfpanzer,
Panzergrenadiere im
Angriff, feuernde Artillerie, Feldjäger und Soldaten weiterer Truppengattungen beim
Gefechtsschießen
Durchsetzungsfähigkeit
und Schlagkraft
Informationslehrübung Landoperationen 2015 in Munster
Logistik im Einsatz:
ein Spezialgebiet der
Streitkräftebasis
Verletztenbergung
mit einem „Boxer“
des Sanitätsdiensts
Munster. Soldaten anderer Nationen fallen am
größten Standort des deutschen Heeres schon lange nicht mehr auf. Die Zahl an Besuchern aber, die
jährlich während der Informationslehrübung
(ILÜ) Landoperationen nach Munster kommt,
geht weit über den gewohnten Umfang hinaus. So
sorgten Anfang Oktober Offiziere und Unteroffiziere aus 41 Nationen mit ihren Uniformen und
Landessprachen für ein internationales Flair.
Zur ILÜ 2015 kamen insgesamt 4500 Besucher. Darunter der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker, die Inspekteure von Heer, Streitkräftebasis und Sanitätsdienst, Staatssekretäre und Bundestagsabgeordnete, Militärattachés und Behördenleiter sowie
Mitarbeiter von Hilfsorganisationen. Der Deutsche BundeswehrVerband wurde durch den stellvertretenden Bundesvorsitzenden, Hauptmann
Andreas Steinmetz, den Vorsitzenden Heer,
Oberstleutnant Thomas Behr, und den Vorsitzenden SKB, Hauptmann Jörg Greiffendorf,
vertreten. Sie suchten zwischen den verschiedenen Stationen der Übung immer wieder das
Gespräch mit Soldaten, der militärischen
Führung und Vertretern der Politik.
Grundlage der Lehrübung bildete die fiktive
Rahmenlage Obsidia. Das im Zentrum einer
Atlantikinsel gelegene Land wurde zu Übungsbeginn von innerstaatlichen Konflikten erschüttert.
Dabei entsprach das Szenario durchaus den Gegebenheiten in real gefährdeten oder betroffenen
Staaten. Im Auftrag der Weltgemeinschaft übernahm die Nato unter Beteiligung der Bundeswehr
die Aufgabe, das Land zu stabilisieren und zu ver-
teidigen. Entlang dieser
Lage wurde im Raum
Munster-Bergen der Einsatz von Landstreitkräften bei Operationen
unterschiedlicher Intensität
wirklichkeitsnah
demonstriert. In der Realität wie in der Darstellung wirkten Heer, Streitkräftebasis und Sanitätsdienst eng zusammen.
Die Übung diente in erster Linie der Ausbildung des Führungsnachwuchses der Bundeswehr
sowie der Information von Offizieren und Unteroffizieren verbündeter und befreundeter Streitkräfte. Während mehrerer ein- bis zweitägiger
Durchläufe wurden den Besuchern die Ausstattung der Bundeswehr mit Großgerät, die
Führungs- und logistischen Einrichtungen sowie
die Sanitätsversorgung gezeigt. In unterschiedlichen Vorführungen und einer stationären Waffenschau informierten sich die Zuschauer über Aufgaben und Fähigkeitsspektren der verschiedenen Truppengattungen. Die Bilder setzten
sich zu einem Ganzen zusammen und verdeutlichten damit Einsatzgrundsätze, Leistungsmerkmale und Fähigkeiten der beteiligten Kräfte.
Stabsunteroffizier Vanessa Bobos
nahm zum ersten Mal an der Großübung teil.
Der Auftrag der Zeitsoldatin: Sie bediente den
Reach Stacker „Orion 5“, einen Containerstapler
mit hydraulischem Greifarm, mit dem Container
bis zu 24 Tonnen umgeschlagen werden können.
Für vier Monate war die 27-Jährige in Afghanistan.
„Das nachgebaute Camp hier vermittelt einen realistischen Eindruck vom Einsatz“, berichtete sie.
Nachschub, Instandsetzung, Umschlag: Das
gesamte Aufgabenspektrum stellten die Soldatin
und ihre rund 100 Kameraden von der 2. Kompanie des Logistikbataillons 461 aus dem badenwürttembergischen Walldürn dar.
Insgesamt beteiligten sich an der Informationslehrübung Landoperationen 2015 rund 3000
Soldaten mit über 800 Rad- und Kettenfahrzeugen
sowie mehreren Hubschraubern. Für das Heer war
das Ausbildungszentrum Munster mit der Organisation und Durchführung beauftragt. Die ebenfalls
in der Heidestadt beheimatete Panzerlehrbrigade 9
bildete den Kern der Lehrübungstruppe des Heeres. Für die Streitkräftebasis stand das Bonner
Führungsunterstützungskommando in Verantwortung, beim Sanitätsdienst das Kommando
Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung in
Weißenfels.
j. fritsch, eb
Oberstleutnant Thomas Behr (r.) mit General Volker Wieker (3. v.l.) und den Staatssekretären Markus Grübel (2. v.l.) und
Gerd Hoofe (3. v.r.)
Hauptmann Andreas Steinmetz mit Markus Grübel, parlamentarischer Staatssekretär beim Verteidigungsministerium
Streitkräftebasis
Foto: Bundeswehr/Alpers
Generalleutnant Martin
Schelleis (r.)
bei der Übernahme des
Kommandos
von Vizeadmiral Manfred
Nielson (l.)
Wechsel an der Spitze des
Kommandos Streitkräftebasis
G
eneralleutnant Martin Schelleis ist seit
dem 6. Oktober neuer Inspekteur der Streitkräftebasis. Er tritt die Nachfolge von Vizeadmiral Manfred Nielson an. Die Übergabe erfolgte
durch den Generalinspekteur der Bundeswehr,
General Volker Wieker, während eines feierlichen Appells auf der Bonner Hardthöhe. Generalleutnant Schelleis war zuletzt Kommandierender
General des Luftwaffentruppenkommandos in
Köln und blickt auf eine 37-jährige Erfahrung in
nationalen wie internationalen Verwendungen mit
mehreren Einsätzen in Afghanistan zurück.
Zentrale Fähigkeiten weiterentwickeln
In seinem Tagesbefehl richtete sich Schelleis am
Tag nach der Übernahme des Amts an die
Angehörigen der Streitkräftebasis: „Sie können
zu Recht stolz auf Ihre Leistung sein. Gemeinsam
mit Ihnen will ich die gute Arbeit fortsetzen und
unsere zentralen Fähigkeiten für die Bundeswehr
zukunftsorientiert weiterentwickeln.“ In den Mittelpunkt rückte der Generalleutnant die Unterstützung der laufenden Einsätze und die Flüchtlingshilfe, aber auch die Agenda Attraktivität: „Wir
müssen die Anforderungen des Auftrags weitestmöglich mit der Lebenssituation und den persön-
lichen Vorstellungen der betroffenen Menschen in
Einklang bringen.“ Weiterhin betonte er, dass ihm
gelebte Innere Führung, praktizierte Auftragstaktik und das offene Gespräch besonders am Herzen
lägen und kündigte an, im Dezember seine inhaltlichen Schwerpunkte für das Jahr 2016 festzulegen.
Streitkräftebasis geprägt
Nielson führte seit Mitte 2012 die rund 45 000
Soldaten und zivilen Mitarbeiter des zweitgrößten
Organisationsbereichs der Bundeswehr. In seine
Amtszeit fielen unter anderem die Rückführung
des gesamten in Afghanistan eingesetzten Materials, die Hochwasserkatastrophe 2013 oder, ganz
aktuell, die Unterstützung der Bundeswehr bei der
Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen
– Aufgaben, für die es zuvor keine „Blaupause“
gab, wie der Vizeadmiral oft zitiert wird.
Zielgerichtet setzte er die Neuausrichtung der
Streitkräftebasis in kürzester Zeit um. Dabei
immer im Fokus: das Vermeiden einer zusätzlichen Belastung der Mitarbeiter durch Doppelstrukturen. Es entstand eine völlig neue Streitkräftebasis, die den sicherheitspolitischen, gesellschaftlichen und haushalterischen Rahmenbedin-
35
Generalleutnant
Martin Schelleis
Martin
Schelleis
begann 1978 seine
Grundausbildung in
der
Bundeswehr.
Nach dem Studium
der Wirtschafts- und
Organisationswissenschaften an der
Münchner Hochschule der Bundeswehr und
seiner Flugzeugführerausbildung war Schelleis ab 1983 zunächst als Strahlflugzeugführer Tornado beim 1. Jagdbombergeschwader
32 in Lechfeld eingesetzt. Nach dem Generalstabslehrgang folgten unter anderem Verwendungen als Referent im Verteidigungsministerium, als Kommodore Jagdbombergeschwader 33 in Büchel und als Stabsabteilungsleiter Konzeption, Führung und Einsatz
Luftwaffe. Bevor Schelleis Kommandierender General Luftwaffentruppenkommando
wurde, war er Kommandeur Kommando Einsatzverbände Luftwaffe. ISAF-Einsatzerfahrung hat Schelleis aus seinen Verwendungen
2002/03 und 2007/08 in Kabul.
gungen Rechnung trägt. Parallel galt es, die laufenden Einsätze zu unterstützen. An seine zivilen
und militärischen Mitarbeiter gewandt, sagte der
scheidende Inspekteur: „Ohne Ihre tatkräftige
Unterstützung wären viele der damaligen Ideen
Luftschlösser geblieben. Nur Sie konnten die
Idee, die Verantwortung für die Truppe, für die
Weiterentwicklung und für die Ausbildung in eine
Hand zu legen, mit Leben erfüllen.“
Alles Gute, Herr Admiral!
Nielson wird in ein hohes Amt zur Nato versetzt:
Der bisherige Inspekteur der Streitkräftebasis ist
der designierte „Deputy Supreme Allied Commander Transformation“ und tritt im kommenden
Frühjahr seinen Dienst in Norfolk/USA an. Damit
wird Nielson einer von derzeit nur vier Bundeswehr-Offizieren sein, die den Dienstgrad eines
Viersternegenerals beziehungsweise -admirals
innehaben.
wilke, eb
Neustart bei ortsfester Logistik
Foto: dpa
Leistung zahlt sich aus
Die Bundeswehr November 2015
Am 1. Oktober wurden im Logistikzentrum der Bundeswehr in
Wilhelmshaven langjährige überduchschnittliche Leistungen
belohnt. Kapitän zur See Andreas Mügge (r.), Chef des Stabs
und Disziplinarvorgesetzter der Offiziere, sprach sechs Beförderungen aus und ernannte eine Kameradin zur Berufssoldatin.
Am 29. September startete in Pfungstadt eine neue Ära: Das
Materialdepot Darmstadt wurde durch Oberst Uwe Fröhlich,
Leiter des Bereichs ortsfeste logistische Einrichtungen des
Logistikzentrums der Bundeswehr, aufgelöst und als Bundeswehrdepot Süd zum 1. Oktober neu aufgestellt.
36
Die Bundeswehr November 2015
Personal/AIN/IUD
Fotos (2): PIZ Personal/Harry Funk
Das Ruder fest
im Griff:
Konteradmiral
Martin Krebs,
Vizepräsident
des BAPersBw
Am 28. Mai 2015 übertrug der
Präsident des Bundesamts für
das Personalmanagement der
Bundeswehr (BAPersBw), Georg
Stuke, die Dienstgeschäfte des
Vizepräsidenten an Konteradmiral Martin Krebs. 100 Tage später
sprach das PIZ Personal mit ihm
über seine Eindrücke und Erfahrungen in dieser Funktion.
S
chlägt man im „Informationssystem
Organisationsgrundlagen“ die Aufgaben
des „Vizepräsidenten im Bundesamt für das Personalmanagement
der Bundeswehr“ nach, so stellt der
geneigte Leser schnell fest: Die aufgezeigten Hauptaufgaben sind kürzer als die Amtsbezeichnung. Dass
Quantität in diesem Fall mit der
Qualität rein gar nichts zu tun hat,
zeigte sich im Gespräch mit Konteradmiral Krebs.
Wer das Dienstzimmer des
Vizepräsidenten betritt, merkt
gleich, dass hier ein weitgereister
Mann arbeitet: Urkunden von der
Überquerung des Nordpolarkreises
und des Äquators hängen neben
dem Passierschein des Suezkanals.
Das Steuer fest in der Hand zu
haben, ist hier keine Redensart,
schließlich findet sich an der Wand
direkt hinter dem Schreibtisch das
entsprechende Arbeitsmittel. Doch
wir sind nicht hier, um über die
mittlerweile 41 Dienstjahre unseres
Vizepräsidenten zu sprechen, son-
„Wir können stolz auf das
bisher Erreichte sein.“
Konteradmiral Martin Krebs zieht Bilanz nach
100 Tagen als Vizepräsident des BAPersBw
dern „nur“ über seine ersten 100
Tage als „Erster Offizier“ des
Amts.
Und diese fallen rundherum
positiv aus: „Am meisten beeindrucken mich die Motivation und
Professionalität aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundesamts“, resümiert Konteradmiral
Krebs. Vor allem vor dem Hintergrund der hohen Auftragsdichte
und des häufig enormen Zeitdrucks
sei aktuell die Bewältigung der Herausforderungen im Rahmen des
Beitrags zur Flüchtlingshilfe ein
plakatives Beispiel für den Korpsgeist des Amts. „Die gestellten Aufgaben werden unter den gegebenen
Rahmenbedingungen fachkompetent wahrgenommen und erfolgen
mit Blick auf den Gesamtzusammenhang“, so Krebs über seine Eindrücke zur Arbeitsweise. Besonders
beeindruckend seien hier die Breite
des fachlichen Spektrums und die
Vielfalt der Aufgabenfelder, denen
er sich tagtäglich gegenüber sehe.
„Ich lerne jeden Tag etwas dazu und
für die durch alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter gewährte Unterstützung bedanke ich mich ausdrücklich!“
Motor der Agenda Attraktivität
Martin Krebs kennt selbstverständlich nicht nur die eher operative
Handlungsebene des Personalmanagements.
In seiner Vorverwendung als
Unterabteilungsleiter P II „Personalentwicklung“ im BMVg war die
Sichtweise eher strategisch geprägt
– was allerdings keine entgegengesetzte Richtung bedeutet. Im
Gegenteil: „Die Abteilung Personal
und das Bundesamt sitzen im selben
Boot und rudern gemeinsam in die
gleiche Richtung. Dies habe ich bei
meinem Dienstantritt nicht nur so
gesagt – ich sehe es vielmehr täglich
bestätigt. Dies muss aber auch so
sein, eine Alternative dazu sehe ich
nicht“, beschreibt Krebs die Zusammenarbeit mit der Abteilung Personal im Ministerium. Gemeinsames
Ziel: die personelle Einsatzbereitschaft der Bundeswehr sicherzustellen – als ein Organisationsbereich, als ein Team. „Gleichwohl“,
so Krebs ergänzend, „schließt dies
nicht aus, dass um Entscheidungen
auch immer wieder hart gerungen
werden muss.
Das Ziel muss hierbei sein, die
ministerielle, eher strategische
Sichtweise mit der ämterseitigen,
eher operativen Handlungsebene in
Einklang zu bringen.“
Ein derzeit bestimmendes Thema dieser Zusammenarbeit ist mit
Sicherheit die Umsetzung der
Agenda Attraktivität. „Unser Amt
hat einen wesentlichen, wenngleich
aber auch nicht alleinigen Anteil bei
der Umsetzung zu leisten. Wir
haben dabei auch schon viel
erreicht – aber wir sind noch lange
nicht am Ziel“, leitet Martin Krebs
seine Überlegungen ein. Es käme
jetzt darauf an, in der Personalgewinnung schneller und kundenfreundlicher zu sein, um keine möglichen Bewerber zu verlieren. Alle
Potenziale in einem bundeswehrgemeinsamen Ansatz müssten ausgeschöpft werden, wozu auch der Binnenarbeitsmarkt der Bundeswehr
gehöre.
Ein weiteres Element sei eine
gesunde Balance der Vereinbarkeit
von Dienst und Familie: „Dies wird
uns in der Personalentwicklung
weiterhin fordern. Es wird nicht
ausbleiben, dass im Sinne der personellen Einsatzbereitschaft der
Bundeswehr auch weiterhin Wünsche nicht in vollem Umfang erfüllt
Personal/AIN/IUD
werden können. Dann müssen die
verbesserten sozialen Rahmenbedingungen zur Milderung solcher
Versetzungen greifen“, so Krebs.
Im Bereich der Personalbindung
und Personalausgliederung sei es
vor allem die Gewinnung und Nutzung von Reservisten, bei der durch
den Vizepräsidenten noch deutlicher Handlungs- und Verbesserungsbedarf gesehen wird.
Disziplinarvorgesetzter für
8000 Soldaten
Doch es sind nicht nur die aktuellen
Themenfelder, die den Tagesablauf
von Konteradmiral Krebs bestimmen. Als „Beauftragter für Angelegenheiten des militärischen Personals“ nimmt er in dieser Funktion
die Aufgabe als oberster Disziplinarvorgesetzter aller rund 8000 in
den drei Organisationsbereichen der
Bundeswehrverwaltung beschäftigten Soldaten wahr: „Zu meiner
Freude kann ich mich hier auf die
gute, vertrauensvolle und kooperative Arbeit der mir in den jeweiligen
Bereichen unterstellten Beauftragten für Angelegenheiten des
militärischen Personals verlassen.“
Aber nicht alles sei stets positiv.
In seiner Rolle als Einleitungsbehörde in allen disziplinargerichtlichen Fragen fände dies seinen
Ausdruck in den Entscheidungsvorlagen zu allen truppendienstge-
Die Bundeswehr November 2015
37
richtlichen Verfahren der militärischen Angehörigen in den Organisationsbereichen Personal, AIN und
IUD. „Jeder einzelne Fall ist einer
zu viel und führt angesichts der
Sachverhalte auch bei mir oft zu
Kopfschütteln. In der Wahrnehmung dieser nicht immer erfreulichen Tätigkeit kann ich mich zum
Glück auf die Vorschläge eines sehr
professionellen Teams von Rechtsberatern und den Rat eines erfahrenen Wehrdisziplinaranwalts verlassen“, so Krebs über den truppendienstlichen Teil seiner Aufgabe.
Für die Zukunft: weiter so!
Aber auch das Kommende hat Konteradmiral Martin Krebs im Fokus –
obwohl ihm als eher rational denkenden Diplomingenieur der Blick
in die Kristallkugel nicht so sehr liege. Das Bundesamt habe in erstaunlich kurzer Zeit seinen anerkannten
Platz in einem völlig neu geschaffenen Organisationsbereich Personal
gefunden. „In der Bundeswehr werden unsere Fachkompetenz und
unser Rat breit verankert geschätzt
und gesucht. Deshalb sollten wir
den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen.“ Vor diesem
Hintergrund habe Krebs auch die
Schwerpunkte seines Vorgängers in
den Bereichen Personalgewinnung,
Reservistenbearbeitung und DVUnterstützung gerne übernommen.
„Allerdings“, so Konteradmiral
Krebs, „werde ich mich auch in der
ständigen Vertretungsrolle des Präsidenten bemühen, in allen anderen
Themenbereichen zumindest gesprächsfähig zu bleiben. Und nicht
zuletzt werde ich mich dafür einsetzen und würde mich freuen, wenn
das Amt auch über Abteilungsgrenzen hinweg noch weiter zusammenwächst und dadurch unsere einheitliche Stimme im Konzert des bundeswehrgemeinsamen Personalmanagements noch mehr Gewicht
erhält.“
Allen Angehörigen des Bundesamts gibt Konteradmiral Krebs
abschließend Folgendes mit auf den
Weg: „Die Angehörigen des
BAPersBw können stolz auf ihre
Leistungen und das bereits Erreichte sein! Das heißt nicht, dass wir
bereits am Ende des Wegs der
Neuausrichtung sind. Es sollte uns
vielmehr anspornen, den gemeinsam eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen und Verbesserungen in den Bereichen zu erzielen, in denen es anerkannten Optimierungsbedarf gibt. Vertrauensvolle Kommunikation und kontinuierlicher persönlicher Dialog sind
dazu wichtige Voraussetzungen für
den Erfog.“
lars koch
Kicken und Helfen
Foto: Tobias Kiesling
Beförderungen zum
Oberst der Reserve
Konteradmiral Krebs zur Agenda Attraktivität: „Wir sind noch lange
nicht am Ziel.“
Köln. Konteradmiral Martin
Krebs,
Vizepräsident
des
BAPersBw, beförderte Anfang September die beiden Oberstleutnante
der Reserve Klaus-Jürgen Steinhorst (r.) und Hans-Christian Witthauer (l.) zum Oberst der Reserve.
Seit der Indienststellung des Amtes
wurde damit erstmals eine Beförderung zum Oberst der Reserve (Oberst
d. R.) ausgesprochen.
Der Reservistendienst Leistende
Steinhorst ist hauptberuflich Redak-
teur und Regisseur beim ZDF. Seit
2014 übernimmt er zeitweise die
Aufgaben des Referatsleiters des PIZ
Personal. Oberst d. R. Witthauer wird
aktuell in der Abteilung II Personalgewinnung als Unterabteilungsleiter
eingesetzt. Hauptberuflich ist er bei
der Bundesagentur für Arbeit
Geschäftsführer der Führungsakademie und kaufmännischer Geschäftsführer der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt/Thüringen.
tobias kliesing, eb
Köln. Anfang September führte
das BAPersBw zum zweiten Mal
das Internationale Kleinfeldfußballturnier in der Lüttich-Kaserne
durch. Insgesamt 24 Mannschaften der Bundeswehr, ziviler
Dienststellen und befreundeter
Streitkräfte kämpften um die
begehrten Wanderpokale des
BAPersBw. Die Mannschaft der
Offiziere des BAPersBw wurde
dabei angeführt vom Vizepräsidenten Konteradmiral Martin
Krebs.
Ganze 4500 Euro für gute
Zwecke erbrachte das Rahmenprogramm, unter anderem mit
Tombola und Versteigerung von
Originaltrikots aktueller und ehemaliger Bundesligaspieler.
38
Luftwaffe
Die Bundeswehr November 2015
Neues vom Vorstand Luftwaffe
Dr. Detlef Buch
Heiko Stotz
Großer Zapfenstreich für
Generalleutnant Peter Schelzig
gab es zwischen ihm und den Mandatsträgern auf Bundes- und Landesebene einen stets harmonischen
Gedankenaustausch zu den Themen
der Luftwaffe. Die „ehemaligen Vorstände Luftwaffe“ im Bundesvorstand unter Führung von Oberstabsfeldwebel Andreas Hubert bis
2012, Hauptmann Andreas Steinmetz bis 2013 und auch der aktuelle
Vorstand unter Oberstleutnant i.G.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen würdigte Schelzigs Leistungen auf dem Empfang, der
sich dem Zapfenstreich zu Ehren des Generaleutnants anschloss.
Oberstabsfeldwebel a.D.
Andreas Hubert während des
Empfangs.
Berlin. Mit einem Großen Zapfenstreich wurde der zweithöchste Soldat
der Bundeswehr von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in
den Ruhestand verabschiedet.
Peter Schelzig trat am 1. Juli
1977 in die Bundeswehr ein und wurde bis 1982 zum Offizier und Luftfahrzeugführer ausgebildet. Nach
zahlreichen Verwendungen in der
Truppe, zuletzt als Befehlshaber des
Luftwaffenführungskommandos,
wurde er 2013 Stellvertreter des
Generalinspekteurs der Bundeswehr.
Neben seinen Auslandseinsätzen,
unter anderem im Rahmen der Luftoperationen über Bosnien, dem
Kosovo und Afghanistan, ist besonders seine fliegerische Erfahrung
hervorzuheben: Er hat 2868 Flug-
Der scheidende stellvertretende Generalinspekteur ging in
seiner Rede noch einmal auf die prägendsten Erlebnisse seiner
Dienstzeit ein.
stunden auf militärischen Luftfahrzeugen absolviert, davon allein 1978
Flugstunden mit dem „Tornado“ und
579 mit dem „Starfighter“.
Die
Verteidigungsministerin
würdigte neben den dienstlichen
Leistungen auch das soziale Engagement des scheidenden stellvertretenden Generalinspekteurs. In seiner
auch von Emotionen geprägten Rede
ging Generalleutnant Schelzig auf
die vielen besonderen Erlebnisse seines Dienstes und die zahlreichen
Begegnungen, national und international, mit Kameraden aus der fliegenden Zunft ein. Insbesondere würdigte er das besondere Engagement
des Hauptstadt-Fußballclubs Hertha
BSC und freute sich darüber, dass am
Empfang zu seinen Ehren auch das
Präsidiumsmitglied Michael Ottow
teilnahm. Durch die von Schelzig
geknüpften Kontakte werden auch
zukünftig weitere Aktionen von
Hertha BSC für die Angehörigen der
Bundeswehr folgen.
Generalleutnant Schelzig ist seit
1977 Mitglied im Deutschen BundeswehrVerband. In seiner Verwendung als Befehlshaber des ehemaligen Lufwaffenführungskommados
Detlef Buch bedanken sich auf diesem Wege für die vertrauensvolle
Zusammenarbeit in den gemeinsamen Jahren und wünschen für den
Ruhestand die Gelassenheit, jene
Dinge zu tun, die in den Jahren
militärischen Wirkens zurückstehen
mussten.
ah
Aufgrund großer Nachfrage
ist die aktuelle „Jet News“
jetzt auch online einsehbar
unter: www.jet-news.de.
Fotos: Sascha Heck
Internationale Kadetten
auf Deutschlandtour
überall am Flughafen waren zahlreiche Kadetten in
ihren IACE-Uniformen zu sehen. Es herrschte ein
internationales Klima. Mit zivilen Passagiermaschinen und militärische Flügen, wie mit der belgischen Embraer oder dem Schweizer Super Puma,
kamen Kadetten aus dem Ausland in Frankfurt an
oder wurden in ihr Gastland geflogen. Am späten
Nachmittag waren schließlich alle internationalen
Kadetten der Deutschlandtour am Meetingpoint im
Terminal 2 angekommen und es fiel der Startschuss für das 16-tägige Programm. Der erste Termin war bereits für den Fraport gebucht, wo die
Cadets eine ausführliche Airport-Tour erhielten
und hinter die Kulissen des Flughafens und seiner
gewaltigen Logistik schauen konnten.
„Luftwaffe Live“ konnte das Team der IACEDeutschlandtour in den folgenden zwei Wochen in
Nörvenich, Köln-Wahn, Kaufbeuren, Penzing und
Laupheim erleben. Eurofighter, Tornado, Transall,
Sea King, CH-53 und der A310 MedEvac waren
die Programm-Highlights des militärischen Teils
des Austauschs. In diesem Jahr ging die Reise aber
auch wieder nach Bremen, wo sich die Gruppe
über europäische Raumfahrttechnik und -programme informierte. In Hamburg besichtigten die
Teilnehmer die gewaltigen Hallen der Airbus
A380-Fertigung, in Donauwörth den Bau von
Helikoptern bei Airbus DS und in Tussenhausen
blickten sie hinter die Kulissen von Grob Aircraft.
Seine kulturelle Abrundung fand das Programm mit Führungen im politischen und histori-
schen Berlin, im prunkvollen Dresden und vor der
Bergkulisse in den bayerischen Alpen und am
Schloss Neuschwanstein. Der Besuch der
Gedenkstätte Dachau stimmte die Teilnehmer
wiederum nachdenklich und machte den Wert
internationaler Austauschprogramme für das
friedliche Miteinander in der Welt deutlich. Aber
auch die von allen Kadetten geteilte Passion fürs
Fliegen kam nicht zu kurz: So stand ein Segelflugund Motorflugflugprogramm beim LSV Kaufbeuren mit Flügen über bayerische Seen und
Alpen auf der Agenda. Viele der Kadetten besitzen bereits einen Segelflugschein oder die Privat
Pilot Licence.
Deutschland ist seit 1959 am IACE beteiligt.
Seither sind aus dem IACE viele Piloten, Ingenieure und Führungskräfte, aber – noch viel wichtiger – internationale Freundschaften fürs Leben
hervorgegangen. Auch zukünftig soll die Tradition dieses wertvollen internationalen Austauschs
fortbestehen. Dies gelingt nur, wenn die Luftwaffe und die DGLR weiterhin an einem Strang ziehen und sich der IACE auf wertvolle Sponsoren
wie den BundeswehrVerband und die IDLw verlassen kann. Viele ehrenamtliche Helfer und zahlreiche Nebentätigkeiten im militärischen und
zivilen Bereich und im gesamten Bundesgebiet
ermöglichen es Jahr für Jahr, für den Austausch
trotz vergleichsweise geringem Budget ein
anspruchsvolles und abwechslungsreiches Programm auf die Beine zu stellen.
sascha heck
Quelle: IACE
A
World of Aviation and Friendship –
Unter diesem Motto fand in diesem Jahr
erneut der International Air Cadet Exchange (IACE) statt. Der Kadettenaustausch ist ein internationales Programm, das die Begeisterung junger
Menschen für die Luft- und Raumfahrt fördert, entsprechende Berufsperspektiven aufzeigt und die
Kultur des Gastlandes vermittelt. Weltweit nahmen
500 Kadetten aus 23 Ländern am Austausch 2015
teil, die Teilnehmer am IACE Deutschlandprogramm kamen aus Belgien, Frankreich, Deutschland, Hong Kong, den Niederlanden, der Schweiz
und dem Vereinigten Königreich. Deutschland
selbst entsandte zwölf Teilnehmer in Gastländer.
Schirmherren des internationalen Austauschs sind
die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt
(DGLR) und die Luftwaffe. Hauptsponsoren sind
seit 2014 der Deutsche BundeswehrVerband und
die Interessengemeinschaft Deutsche Luftwaffe.
Im September jeden Jahres veranstaltet eines
der Mitgliedsländer des IACE die jährliche Hauptkonferenz, bei der entschieden wird, wer im folgenden Jahr mit wem wie viele Kadetten austauscht. Sobald die Plätze an die Nationen vergeben sind, entscheidet das jeweilige Land im Rahmen einer Bestenauswahl, beispielsweise in Luftfahrtnachwuchsorganisationen oder militärischen
Air Cadet Organizations, wer als Repräsentant in
ein Partnerland entsendet wird.
Am 21. Juli war es dann soweit: Der Frankfurter Flughafen diente als Hub für den Austausch und
40
Die Bundeswehr November 2015
Marine
Neues vom
Vorstand Marine
Oberstabsbootsmann
Roy Meinhard
Fregattenkapitän
Marco Thiele
Liebe Kameradinnen und Kameraden,
noch immer sind Flüchtlinge das Thema Nummer eins in den Medien und unser aller Alltag.
Auch im Mittelmeer wird der Zustrom nicht
kleiner. Seit dem 7. Oktober gelten jetzt aber
verschärfte Bedingungen: Unsere Soldaten
dürfen jetzt auch verdächtige Schiffe durchsuchen, gegebenenfalls Schleuser festsetzen
und in letzter Konsequenz auch Waffen einsetzen. Wozu das im Detail führen wird, ließ sich
zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch
nicht absehen, aber auch da werden wir dran
bleiben. Ärgerlich am Mandat ist nur mal wieder, das ein Operationsziel nicht scharf genug
formuliert wurde. Es besteht also das Risiko
einer weiteren „unendlichen Geschichte“ im
Rahmen der Einsätze der Bundeswehr.
Die Seiten Marine bestehen in dieser Ausgabe aus dem Interview mit unserem Inspekteur, Vizeadmiral Andreas Krause. Ein Jahr
nach Amtsübernahme blicken wir gemeinsam
mit ihm zurück und nach vorn in die Zukunft.
Wir würden uns freuen, wenn wir Kommentare
zu diesem Interview bekommen – wie immer
am besten unter [email protected].
Diesmal belassen wir es bei einer kurzen
Einführung und wünschen Euch und Ihnen eine
interessante Lektüre unseres Gesprächs.
Einen schönen Tag in See wünscht
Euer und Ihr Vorstand Marine
Die Bundeswehr: Herr Admiral, Sie sind jetzt seit
einem Jahr im Amt. Wo steht die Marine heute?
Sind Ihre Erwartungen hinsichtlich offener Kommunikation erfüllt worden?
Vizedmiral Andreas Krause: Auf der HiTaTa im
Januar habe ich noch einmal sehr deutlich für eine
offene Kommunikation in der Marine geworben.
Ich denke, es ist eine besondere Stärke unserer
Marine, dass wir über alle Hierarchieebenen hinweg stets ein ehrliches Miteinander pflegen. Diesen Vorteil sollten wir auch tunlichst weiterhin nutzen. Wir haben hoch motivierte, sehr leistungsfähige und professionelle junge Männer und Frauen,
die ihren Job ganz hervorragend machen. Darauf
bin ich sehr stolz! Und sie tun das trotz der nicht
immer so ganz einfachen Rahmenbedingungen.
Und damit das so bleibt, ist ein offenes Miteinander
wichtig. Kommunikation – auch in militärischen
Organisationen – darf keine Einbahnstraße von
oben nach unten sein. Ganz im Gegenteil: Mir ist
es wichtig, die Sorgen, aber auch die Ideen aller
Dienstgradgruppen zu kennen und in meine Entscheidungen miteinzubeziehen.
Bei Veränderungsprozessen, wie zum Beispiel
der Einführung der Soldatenarbeitszeitverordnung
– die ja uns alle ab dem nächsten Jahr ganz besonders betreffen wird – binden wir gerade deshalb
alle Betroffenen in die Diskussion ein. Und zwar
so früh und so umfangreich wie möglich.
Mit unserem Internetauftritt „marine.de“ und
insbesondere mit dem Newsletter „Auf Kurs“ werden wir auch weiterhin gezielt über die Themen
informieren, die für die Truppe interessant und
wichtig sind.
Die Bundeswehr: Und vor welchen wesentlichen
Herausforderungen steht die Marine heute und in
den nächsten Jahren?
Vizedmiral Andreas Krause: Die Weiterentwicklung der Marine hat das Ziel, eine durchsetzungs-
Foto: Bundeswehr
„Kommunikation darf keine Einbahnstraße von oben nach unten sein.“
Vizedmiral Andreas Krause
fähige und ausgewogene Marine bereitzustellen,
die für die Herausforderungen zukünftiger Einsätze mental, personell und materiell gut gerüstet ist.
Der Erhalt von Kernfähigkeiten für den Über- und
Unterwasserseekrieg ist dabei genauso bedeutsam
wie die Entwicklung neuer Kompetenzen, zum
Beispiel zur Wirkung und Führung von See an
Land oder zur Abwehr ballistischer Raketen.
Dabei dürfen wir die Aspekte Attraktivität, Demografiefestigkeit und nachhaltige Finanzierbarkeit
nicht aus den Augen verlieren.
Die konzeptionellen Schwerpunkte der Weiterentwicklung liegen in der Ausgestaltung von
Anfangsoperationen und streitkräftegemeinsa-
men Operationen auf und von der See. Zukünftige
Projekte behandeln unter anderem den Einsatz
unbemannter Systeme, die zukünftige Seeminenabwehr, die mögliche Nutzung von Hochenergielasern als Waffe und den Erhalt der Führungsfähigkeit unserer Marine.
Die deutsche Marine versteht sich dabei seit je
her als eine „Marine im Bündnis“. In Zeiten knapper Ressourcen ist es daher umso wichtiger, den
engen Schulterschluss mit unseren Partnern zu
suchen und auszubauen. So können wir unsere
Einsatzbereitschaft zum gegenseitigen Vorteil stärken. Wir können vom Erfahrungstausch mit anderen profitieren und die Verständigung weiter befördern. Wir werden daher weiterhin ein besonderes
Augenmerk auf die Möglichkeiten internationaler
Kooperationen legen und unsere Anstrengungen
hierbei noch intensivieren. Mir kommt es darauf
an, vor allem auf operativer Ebene den Übergang
von der Kooperation hin zur Integration zu gestalten.
Die Bundeswehr: Die SAZV ist in aller Munde
und sorgt bei den Kameraden auch für Missstimmung. Was entgegnen Sie diesen, wenn zum Beispiel von Einkommensverlusten wegen fehlender
Wachdienste und zusätzlicher Belastungen durch
Mietkosten außerhalb der Kaserne geredet wird?
Vizedmiral Andreas Krause: Zunächst einmal ist
diese verbindliche Arbeitszeitregelung für Soldaten ein Ausdruck der Wertschätzung unseres
Dienstes für Deutschland! Zeit ist in unserer
umtriebigen Welt eine wertvolle Ressource. Wir
müssen mit der Zeit unserer Soldatinnen und Soldaten sorgsam umgehen. Die neue sogenannte Soldatenarbeitszeitverordnung dient zwar in erster
Linie dem Gesundheitsschutz und damit letztlich
dem Erhalt und der Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit unseres Personals. Sie steigert aber vor
allem die Attraktivität des Dienstes in der Marine,
Die Bundeswehr November 2015
41
Foto: AFP/Getty Images
Marine
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mit Vizeadmiral Andreas Krause
(stehend r.) auf dem Weg zur Fregatte SCHLESWIG-HOLSTEIN anlässlich ihres
Besuches in Catania im Juli 2015
weil sie die Planbarkeit des Dienstes verbessert.
Sie ist deswegen ein ganz wesentlicher Beitrag zur
Vereinbarkeit von Familie und Dienst in der Marine. Das ist unseren Soldatinnen und Soldaten
wichtig und es ist den Jugendlichen wichtig, die
uns bei „Marine live!“ kennenlernen. Die Soldatenarbeitszeitverordnung bedeutet zudem eine
Chance, die wir nutzen wollen: Sie zwingt uns
nämlich zu einem Verständnis zeitgemäßen Ressourcenmanagements auf allen Führungsebenen.
Eines ist schon jetzt klar: Die Umsetzung stellt uns
vor erhebliche Herausforderungen. Dabei haben
wir die Marine als Ganzes und jeden Einzelnen im
Blick, ohne die Einsatzfähigkeit unserer Marine
einzuschränken.
Bei der mehrtägigen Seefahrt, im Einsatz oder
in vergleichbaren Verpflichtungen wird sich nicht
viel ändern. Neu ist hier ein verlässlicher und
großzügigerer Zeitausgleich als bisher. Da müssen
wir die Details noch abwarten. Im Heimathafen
sieht es aber ganz anders aus. Der größte Verbraucher von Arbeitszeit ist für unsere Besatzungen der
Wachdienst. Also muss unser Ziel sein, diesen
Wachdienst für die Besatzungen möglichst ganz zu
vermeiden, ohne dabei Abstriche bei der Sicherheit zu machen. Der Wachdienst an Bord kann nur
dann reduziert werden, wenn nach Dienst kein Personal mehr an Bord wohnt. Immerhin brechen wir
hier mit einer jahrzehntelangen Praxis! Dies allein
wird für den ein oder anderen gewöhnungsbedürftig sein. Es ist aber auch alternativlos. Also brauchen wir in den Stützpunkten entsprechende
Unterkünfte. Die vorhandenen Unterkünfte reichen jedoch nicht aus. Neue Unterkünfte entstehen
nicht von heute auf morgen und auch nicht innerhalb eines halben Jahres. Hinzu kommt, dass der
Dienstherr rein juristisch nur Unterkunftspflichti-
gen, also Soldatinnen und Soldaten bis zum 25.
Lebensjahr, dienstliche Unterkünfte bereitstellen
muss. Alle anderen müssen Wohnungen am
Dienstort suchen und mieten. Das gilt ganz besonders für den Stützpunkt Wilhelmshaven. Das wird
für die Übergangszeit Härten, finanzielle Belastungen und Einschränkungen mit sich bringen. Auf
diese Situation müssen sich die Betroffenen einstellen; sie ist unabänderlich. Gleichzeitig werden
wir alles tun, um soziale Härten abzufedern.
Zusätzlich lassen die schiffstechnischen Systeme
der Einheiten eine hinreichende Fernüberwachung
noch nicht zu. Hier arbeiten wir mit Hochdruck
daran, entsprechende technische Lösungsmöglichkeiten zu finden.
Die Bundeswehr: Und wird die Verordnung komplett zum Jahreswechsel umgesetzt werden können?
Vizedmiral Andreas Krause: Die Rechtsförmlichkeitsprüfung zur Soldatenarbeitszeitverordnung durch das Bundesministerium der Justiz ist
erfolgt und enthält zahlreiche Anmerkungen, die
nun durch das BMVg abzustellen sind. Ziel bleibt
es, die Verordnungen und die dazu notwendigen
Erlasse rechtzeitig bis Ende des Jahres in Kraft zu
setzen. Jedenfalls sind die Arbeiten schon so weit
fortgeschritten, dass verlässlich damit geplant werden kann.
Die Bundeswehr: Die Ziele im Rüstungsbereich –
Einführung F125, MKS180 und SEA LION – sind
klar. Aber wie stellen sich die Zeitfenster dar? Wie
schätzen Sie die bereits jetzt vorhandenen zeitlichen Verzögerungen ein? Werden wir unsere nationalen und internationalen Verpflichtungen einhalten können?
Vizedmiral Andreas Krause: Die First-of-Class
Fregatte F 125 wird im Frühjahr 2017 abgeliefert
und anschließend durch die Marine der einjährigen
Einsatzprüfung unterzogen. Mitnichten heißt dies,
dass wir das Schiff dann auch zur Verfügung haben
werden. Vielmehr rechne ich mit einer Verfügbarkeit für den Einsatz nicht vor 2019. Diese, gegenüber früheren Zeitplänen deutliche Verspätung ist
ärgerlich, weil damit vorübergehend weniger Fregatten für den Einsatz verfügbar sind. Kompensieren werden wir dies unter anderem durch den
jüngst angeordneten Weiterbetrieb eines Schiffs
der älteren Klasse F122. Ich gehe zur Zeit jedoch
davon aus, dass es keine weiteren Verzögerungen
geben wird. Wir stehen hier in engem, vertrauensvollem Dialog mit dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung.
Ähnlich zuversichtlich bin ich beim SEA
LION, wenngleich wir mit Blick auf dessen Einführung in die Marine vor einer sehr sportlichen
Aufgabe stehen. Die Marine kann dank der Entscheidung des Deutschen Bundestags für die
Beschaffung des NH90 NTH SEA LION das
geforderte Fähigkeitsspektrum abdecken: Er kann
im SAR-Dienst und zur Seeraumüberwachung
eingesetzt werden. Er kann zum Boarding genutzt
und als Bordhubschrauber der Einsatzgruppenversorger betrieben werden. Dabei ist der SEA LION
in einigen Bereichen leistungsfähiger als der SEA
KING heute.
Die durch den Generalinspekteur getroffene
Auswahlentscheidung im Projekt MKS 180 ist für
die deutsche Marine gut! Sie ist gut, weil dieses
Kampfschiff der Marine die Fähigkeit zur dreidimensionalen Seekriegführung auch in Gefechten
hoher Intensität sichert. Wir erfüllen mit dem MKS
180 Nato-Anforderungen. Und wir werden mit
42
Die Bundeswehr November 2015
Die Bundeswehr: Die personelle Lücke füllt sich
langsam wieder, die Schulen sind ja schon an der
Grenze ihrer Kapazität. Das wird auch in naher
Zukunft dann bei den Schiffen, Booten und Stäben
ankommen. Aber wie sieht es mittelfristig aus? Ist
der Trend bei den Bewerbern immer noch ausreichend hoch? Funktioniert die Werbekampagne der
Marine?
Vizedmiral Andreas Krause: Die Personallage
der deutschen Marine erfordert den Blick auf die
Details. Wahr ist, dass unsere Besatzungen hoch
motiviert zur See fahren. Seefahrt ist auch heute
attraktiv. Wahr ist aber auch: Seefahrt bedeutet lange Abwesenheiten von zu Hause. Junge Menschen
schreckt dies ab, weil es nur schwer mit dem Familienleben vereinbar ist. Das ist jungen Menschen
jungen Erwachsenen angeboten. Ergebnis: hohe
Auslastung unserer Ausbildungskapazitäten im IV.
Quartal 2014. Auch in 2015 ist das Interesse an der
Marine weiterhin hoch. Das belegt die hohe Nachfrage an Truppenbesuchen beim Truppenbesuchszentrum in Kiel. Das werden wir also fortführen.
In der zweiten Jahreshälfte 2015 planen wir, im
Schwerpunkt Techniker zu gewinnen. Das
Geheimnis des Erfolgs von „Marine live!“ liegt in
der Begegnung mit Soldatinnen und Soldaten und
im Erleben der Seefahrt. Wir bieten den jungen
Leuten Marine zum Anfassen. Und siehe da: Dann
finden über die Hälfte der Jugendlichen die Seefahrt so attraktiv, dass sie eine Bewerbung für die
Marine abgeben.
Foto: Gero Breloer/dpa
diesem Schiff substanziell und durchhaltefähig zu
gemeinsamen Einsätzen mit Partnern und Verbündeten in Nato und EU beitragen. Das Prinzip der
Missionsmodularität ermöglicht einen effizienten
Betrieb und schafft Reserven für neue Fähigkeiten
beziehungsweise die Weiterentwicklung bestehender Funktionen, ohne das gesamte Waffensystem
einer Änderung zu unterziehen.
MKS 180 befähigt auch zur taktischen
Führung eines multinationalen Verbands und
unterstützt somit das von Deutschland in der Nato
vorangetriebene Rahmennationenkonzept. Die
Fähigkeitsforderungen für sechs Schiffe sind
sicherheitspolitisch abgeleitet, konzeptionell
begründet und insgesamt mit einem geringen technischen Realisierungsrisiko versehen. Planerisch
Marine
Der damalige Bundesverteidigungsminister Franz
Josef Jung (r.) und der
deutsche Flottillenadmiral Andreas Krause,
damals Befehlshaber des
maritimen Einsatzverbandes UNIFIL, im
November 2006 vor der
Küste Zyperns
abgebildet sind allerdings zunächst vier Schiffe.
Über die Beschaffung von zwei weiteren Schiffen
wird später entschieden. Wir werden wie bei der
Fregatte F125 auch mit dem MKS 180 die innovativen Konzepte der Intensivnutzung und des Mehrbesatzungsmodells fortführen. Dies trägt dazu bei,
lange Abwesenheiten zu vermindern und die
Attraktivität des Dienstes in der Marine zu verbessern, ohne dabei die Verfügbarkeit für Einsätze zu
schmälern. Auf der technischen Seite wollen wir
beim MKS 180 verstärkt den „Familiengedanken“, also die Kommunalität realisieren. Das heißt,
wir werden, wo forderungskonform und möglich,
auf eingeführte Systeme, Geräte und Anlagen
zurückgreifen. Das schafft Querschnittlichkeit und
ermöglicht Effizienz in der Nutzungssteuerung
und im Betrieb.
Neu ist auch die Ausschreibung im EU-weiten
Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb. Das sorgt für ein bestmögliches Produkt.
Wenn alles nach Plan läuft, könnte der Bauvertrag
im Herbst 2017 geschlossen werden. Die Schiffe
selbst sollen ab Ende 2023 geliefert werden und
jeweils rund zwei Jahre später für den Einsatzbetrieb in der Flotte verfügbar sein.
aber heute sehr wichtig. Betrachtet man die nackten Zahlen, so ist der Personalbedarf der deutschen
Marine nahezu vollständig gedeckt. Gleichzeitig
herrscht an Bord unserer Schiffe und Boote zum
Beispiel bei technischem Personal oder den
Minentauchern erheblicher Personalmangel. Da
kann ich den Besatzungen wirklich nur meinen
Respekt zollen, wie die Männer und Frauen an
Bord mit Einsatz und Hingabe die gestellten Aufgaben erfolgreich meistern.
Hier müssen wir also ansetzen – mutig, kreativ und
innovativ. Das haben wir auch getan. Heute ist die
Marine viel stärker im öffentlichen Bewusstsein
als noch vor ein paar Monaten. Das liegt auch am
Tag der Bundeswehr – 235 000 Menschen sind in
die Stützpunkte und Kasernen gekommen. Zudem
ist die Marine mit der Operation EUNAVFOR
MED medial sehr präsent. Beides zusammen
schafft eine sehr positive Stimmung für die Marine. Wir verstärken diesen Effekt noch durch unsere
Imagekampagne „Meer. Für Dich“. Wir nutzen
diese „Bühne“, um darauf das Stück „Marine
live!“ aufzuführen. Diese Personalgewinnungsoffensive der Marine ist sehr erfolgreich. Wir haben
„Marine live!“ bereits zweimal, 2013 und 2014,
Die Bundeswehr: Einer der Schwerpunkte deutscher Verteidigungspolitik ist die europäische
Kooperation mit dem Fernziel, europäische Streitkräfte aufzustellen. Gibt es bei der Marine in dieser
Hinsicht neue Entwicklungen
Vizedmiral Andreas Krause: Unsere Marine und
ihre Partnermarinen unterstützen sich gegenseitig
mit der Integration von Fähigkeiten in ihre gemeinsamen Verbände, auf Schiffen und Booten sowie
fliegenden Waffensystemen. Deswegen sind Einsatzgrundsätze und -verfahren unserer Marine
konsequent auf Interoperabilität im multinationalen Verbund der Nato und der EU ausgelegt. Wir
haben damit über viele Jahrzehnte eine Stufe hoher
Komplexität multinationaler Zusammenarbeit
erreicht und zukunftsweisende Erfahrungen für
eine weitere Vertiefung der Integration gesammelt.
Weil es aus der Erfahrung aller beteiligten Marinen
gewinnbringend ist, integrieren wir Fähigkeiten
einsatzorientiert, flexibel und das auch sehr kurzfristig. Dabei arbeiten insbesondere die Königlich
Niederländische und unsere Marine seit jeher im
Bündnis eng zusammen. Die bis dato umfangreiche Kooperation wurde noch einmal intensiviert.
Im Mai 2013 wurde auf ministerieller Ebene eine
Die Bundeswehr November 2015
43
Foto: Anthony Pecchi/NHIndustries
Bild: ThyssenKrupp AG, www.thyssenkrupp.com
Marine
Simulation der Fregatte F 125, die im Frühjahr 2017 ausgeliefert werden
soll. Andreas Krause rechnet allerdings erst ab 2019 mit ihrer Verfügbarkeit für den Einsatz.
Declaration of Intent zu einem weiteren Ausbau
der Beziehungen beider Streitkräfte unterzeichnet.
Diese Erklärung wurde in der Folgezeit konsequent verfolgt und umgesetzt. Ziel ist hierbei, stets
einen Mehrwert für beide Partner zu erzeugen. So
wurden beispielsweise gegenseitige Lücken in der
Verfügbarkeit von Fähigkeiten kompensiert. In
diesem Jahr leisteten niederländische Soldaten an
Bord der Fregatte BAYERN Dienst und stellten
dort das Boardingteam während der Operation
ATALANTA. Der Tender DONAU fungierte als
Führungsplattform eines niederländischen Stabs
in der Standing Nato Mine Coutermeasures Group
2 (SNMCMG2) und erfüllte so niederländische
Bündnisverpflichtungen. So helfen wir uns also
gegenseitig ganz konkret im Einsatz, auch zukünftig.
Wir untersuchen ferner vertiefte Kooperationsmöglichkeiten für einzelne Einheiten beider
Marinen. Dies betrifft beispielsweise eine mögliche Internationalisierung einzelner Komponenten
des Joint Logistic Support Ships (JLSS) KAREL
DOORMAN, eine vertiefte Kooperation des Seebataillons mit dem NL Korps Mariniers, mögliche
gemeinsame Stäbe, eine gegenseitige Intensivierung der U-Boot-Kooperation, eine mögliche
gemeinsame Zertifizierung von Einheiten für den
Einsatz und noch zahlreiche weitere Gebiete.
Wir stehen außerdem kurz davor, einen Stabsoffizier aus dem Marinekommando in das niederländische Pendant zu entsenden, zunächst temporär, später dauerhaft. Die Leitidee hinter diesen
Projekten lautet: „Gemeinsam, wo möglich und
alleine, wo nötig“. Anders als bei Landstreitkräften
ist dabei nicht immer eine vollständige Integration
von Einheiten und Verbänden zielführend. Nach
einer Werftliegezeit macht es beispielsweise
zunächst Sinn, national am Aufbau der Einsatzbereitschaft zu arbeiten. Die Zertifizierungsanteile
können dann gemeinsam abgeleistet werden. An
dieser Stelle ist eine dauerhaft integrierte Zertifizierungsstelle sinnvoll. Ein Einsatz findet dann
weit überwiegend in gemischten, das heißt temporär integrierten Verbänden statt. Werftliege- und
Erholungszeiten wiederum sind am besten in
nationaler Verantwortung aufgehoben. Sie sehen
an diesem Beispiel eines Betriebszyklus, dass die
zugrundeliegenden Koordinierungen sehr
umfangreich sind. Wir gehen daher nach dem Mot-
Ein NH90 Caiman Helikopter der französischen Marine. Er soll bei der
deutschen Marine die Bezeichnung NH90 NTH (Naval Transport Helicopter) SEA LION tragen.
to „from deep cooperation to possible integration“
vor und untersuchen nach einer Erprobungsphase
die Vor- und Nachteile genau.
Auch auf dem Gebiet maritimer Rüstungskooperationen wird der verbliebene Gestaltungsspielraum weiter genutzt, obwohl dies seit der letzten Strukturreform nicht mehr zum unmittelbaren
Aufgabenspektrum unserer Marine zählt. So sind
beispielsweise bei der Entwicklung der maritimen
Komponenten der Ballistic Missile Defence und
bei der Erstellung von Anforderungsprofilen an
zukünftige Schiffe enge Kooperationen eingegangen worden mit dem Ziel, auch zukünftig eine
möglichst hohe Effektivität und gegenseitige
Interoperabilität zu erzielen. Für beide Marinen ist
es bei solchen Rüstungsprojekten wichtig, dass die
Einheiten zeitgerecht und mit den benötigten
Fähigkeiten zur Verfügung stehen. Absprachen mit
unseren Partnern aus den Niederlanden können
dieses Ziel befördern und anschließend für eine
effizientere Nutzung sorgen. Ich glaube nicht, dass
internationalisierte Rüstungsprojekte zwangsläufig immer zu spät fertiggestellt und zu teuer werden, insbesondere dann nicht, wenn die Grundlagenarbeit beider Marinen zuvor gemeinsam
gründlich erledigt wurde
Die Bundeswehr: Was hat Sie im letzten Jahr am
meisten beeindruckt?
Vizedmiral Andreas Krause: Immer wieder bin
ich beeindruckt, mit welchem Einsatz, welchem
Fachwissen und welcher Improvisationsgabe
selbst die schwierigsten Herausforderungen in
kurzer Zeit gelöst wurden. Als wir im Mai vor der
Aufgabe standen, ad hoc einen Verband für die
Seenotrettung im Mittelmeer aufzustellen, kam
uns zu Gute, dass der Einsatz- und Ausbildungsverband der Marine im Golf von Aden operierte.
Mit dem EAV konnte die Marine zum wiederholten Mal unterstreichen, dass es besonders wichtig
für uns ist, über eine operative Reserve zu verfügen. Aus dem Stand wurden durch unsere Männer
und Frauen alle notwendigen Maßnahmen zur Vorbereitung der Mission getroffen. In nur wenigen
Tagen wurde so eine Anfangsbefähigung für einen
völlig neuen Auftrag hergestellt. Auch die Basis
Inland der Bundeswehr, insbesondere das Zusammenspiel von Zentralem Sanitätsdienst, der Streitkäftebasis und dem Einsatzführungskommando
der Bundeswehr hat sich wieder sehr bewährt.
Trotz Feier- und Brückentagen erreichten alle
benötigten Spezialisten und das geforderte Material „just in time“ unsere Schiffe. Deutschland
konnte dank dieses wirklich perfekten Zusammenspiels aller Verantwortlichen als eine der ersten
Nationen im Mittelmeer Flagge zeigen, als die
Politik dies wünschte. Das zweite Kontingent
konnten wir durch veränderte Priorisierung im
Einsatz und Neuplanungen so aufstellen, dass der
EAV planmäßig nach fast fünf Monaten Seefahrt
wieder in Wilhelmshaven festgemacht hat.
Die Bundeswehr: Zum Abschluss, angenommen
Sie hätten einen Wunsch frei für die Marine. Welcher wäre das?
Vizedmiral Andreas Krause: Ganz klar: Ich wünsche den Männern und Frauen in unseren Einsätzen eine glückliche und vor allem gesunde Heimkehr. Ansonsten ist es für einen Inspekteur immer
etwas problematisch, Wünsche für die Marine zu
äußern. Denn wir sind es, die die Marine weiterentwickeln. Und es ist ja genau meine Verantwortung, uns so aufzustellen, dass wir die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich meistern können. Das ist nicht immer einfach. Ich bin aber sehr
zuversichtlich. Der Kurs Richtung Zukunft liegt an
und ich bin mir sicher, wir steuern in die richtige
Richtung.
Unsere Marine im Einsatz
Operation ATALANTA
Korvette ERFURT
1 P-3C ORION
Operation UNIFIL
Schnellboot S80 HYÄNE
EU NAVFOR MED/
Seenotrettung Mittelmeer
Fregatte SCHLESWIG-HOLSTEIN
Einsatzgruppenversorger BERLIN
Seebataillon (2 BET/VPD)
Ständige Einsatzverbände der Nato
Fregatte HAMBURG
Minenjagdboot WEILHEIM
Tauchereinsatzboot BAD RAPPENAU
44
Die Bundeswehr November 2015
Sanitätsdienst
Vertraute Partner
Seit fünf Jahren treffen sich DBwV und Arbeitskreis OffzMilFD San zum Gedankenaustausch
Naumburg. Eine Veranstaltung mit
Tradition: Bereits zum fünften Mal
wurden der Vorstand des Arbeitskreises der Offiziere im militärfachlichen Dienst im Sanitätsdienst
der Bundeswehr (AK OffzMilFD
San) und deren Ansprechpartner
durch den Vorsitzenden Sanitätsdienst im DBwV zum gegenseitigen Gedankenaustausch nach
Naumburg eingeladen.
Im Rahmen der diesjährigen
Fachtagung Anfang September
wurden seitens des DBwV unter
anderem die Themen Umsetzung
des Attraktivitätsprogramms und
der europäischen Arbeitszeitverordnung angesprochen. Der AK
OffzMilFD San setzte die Umgliederung der Regimenter und die Entwicklung der regionalen Sanitätseinrichtungen auf die Tagesordnung. Darüber hinaus fand ein
erstes Brainstorming über mögliche
zukünftige
Schwerpunktthemen
des AK OffzMilFD San statt. Eine
endgültige Festlegung wird zwar
erst nach der nächsten Arbeitskreissitzung im Oktober erfolgen, jedoch
konnten bereits einige Themen
Die Tagungsteilnehmer, darunter Hauptmann Stephan Wüsthoff
(vorn, 3. v.r.) und Oberstabsfeldwebel Stefan Sprengers (vorn, 2. v.r.)
identifiziert werden:
• Begleitung der Maßnahme
„Dienstpostenbündelungen
über drei Besoldungsstufen hinweg“ für OffzMilFD San
• Werbung neuer Mitglieder bzw.
Attraktivitätssteigerung
für
OffzMilFD San, die bereits Mitglied der DGWMP sind
• Weiterentwicklung/Fortschreibung der Akademisierung in der
Laufbahn OffzMilFD San
Am zweiten Tag der Veranstaltung
lag das gemeinsame Augenmerk
auf der inhaltlichen Gestaltung des
Fortbildungslehrgangs OffzMilFD
San 2016 in München. Unter dem
Motto „Der Sanitätsdienst und seine Schnittstellen“ wird der Arbeitskreis erneut für das Programm und
die Referentengewinnung verantwortlich zeichnen.
Auch das soziale Engagement
beider Vorstände kam nicht zu kurz.
So einigte man sich, das kürzlich
angelaufene Crowdfunding-Projekt
„Mit dem Handbike zurück ins
Leben“ des Fördervereins zur
Unterstützung der Arbeit mit Versehrten am Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr zu unterstützen. Jede Spende (mindestens fünf
Euro) wird durch die VR-Bank
Rhein-Sieg mit 12,50 Euro gefördert. Die Aktion läuft noch bis zum
15. Dezember und kann unter
www.vrbankrheinsieg.viele-schaffen-mehr.de/versehrtensport eingesehen werden.
Die beiden Vorsitzenden, Oberstabsfeldwebel Stefan Sprengers
und Hauptmann Stephan Wüsthoff, betonten am Ende der dreitägigen Veranstaltung, dass sich die
unterschiedlichen Informationsund Wissensstände erneut gewinnbringend zu einem klaren Lagebild
zusammengefügt hätten. Dieses
jährliche Treffen wird auch weiterhin fester Bestandteil der Planungen beider Vorstände sein. Denn für
eine erfolgreiche Kooperation ist
der Gedankenaustausch vertrauter
Partner unerlässlich.
s. fiedler
Moderne Analytik: Medizinisch-technische
Laboratoriumsassistenten sind unverzichtbar
Berlin. Über eine Million Analysen jährlich werden in der Laborabteilung des Bundeswehrkrankenhauses (BwKrhs) Berlin analysiert.
Bis zu 70 Prozent der fachärztlichen Diagnosen resultieren aus den
labordiagnostischen Ergebnissen
der entnommenen Patientenproben. Die medizinisch-technischen
Laboratoriumsassistenten
(MTLA) untersuchen und analysieren diese Proben mit modernsten Verfahren und Technologien.
24 Stunden täglich leisten sie ihren,
für die moderne Diagnostik unverzichtbaren Beitrag zum Wohle des
Patienten.
„Die Laboratoriumsmedizin im
BwKrhs Berlin versteht sich als zentrale Dienstleistungsabteilung für
alle Fachgebiete und ambulanten
Patienten. Das Laborteam besteht
derzeit aus 27 Mitarbeitern. Sie alle
tragen maßgeblich zur Diagnose,
Differentialdiagnostik und Verlaufskontrolle von Erkrankungen bei“,
erklärt Flottillenarzt Dr. Rico Müller, der Leitende Arzt der Abteilung.
Drei Fachärzte für Laboratoriumsmedizin sowie zwei Assistenzärzte,
13 MTLA, ein chemisch-technischer Assistent, ein biologisch-tech-
nischer Assistent und Laborarbeiter
bilden ein aufeinander eingespieltes
Team. Das Labor bietet Routineund Notfallanalytik mit einem breiten Analysenspektrum rund um die
Uhr an sieben Tagen in der Woche. In
lebensbedrohlichen Situationen
werden Notfälle mit höchster Priorität bearbeitet.
Der sehr hohe qualitative Standard des Labors spiegelt sich in der
vollumfänglichen Akkreditierung durch die Deutsche Akkredi-
tierungsstelle (DAkkS) wider.
„Die unabhängige Kommission
hat dem Labor des Bundeswehrkrankenhauses Berlin wiederholt
überdurchschnittliche Qualitätsstandards weit über den gesetzlichen Vorschriften bestätigt“, so
Rico Müller. Dieses Prädikat sei
nur mit einem eingespielten und
zuverlässigen Team zu erreichen
und zu halten, ergänzt der Flottillenarzt mit sichtbarem Stolz.
uli reinecke, eb
Akribische
Auswertung
in der Hämatologie
Fotos (2): Bundeswehr/Pulpanek
Teamarbeit: die
Mitarbeiter der
Abteilung
Laboratoriumsmedizin und
Blutdepot im
Bundeswehrkrankenhaus
Berlin
Sanitätsdienst
Froh, in
Sicherheit
zu sein:
eine syrische Familie
nach ihrer
Ankunft im
Wartezentrum in
Feldkirchen
Die Bundeswehr November 2015
45
Leiter des DRK, ist die Zusammenarbeit von
Sanitätsdienst der Bundeswehr, THW und DRK
eine Erfolgsgeschichte: „Natürlich gibt es manches Mal Schnittstellenprobleme, die werden
aber kurzerhand gelöst.“
Vorname, Nachname, Alter, ID-Nummer,
Zeltplatz-Nummer und Foto finden wir auf der
ID-Card für die Flüchtlinge: Zwölf Stunden dauert die jeweilige Schicht von Stabsunteroffizier
Tobias Siffrin, der mit weiteren acht Kameraden
für die Registrierung von Flüchtlingen zuständig
ist. „Kinder unter zehn Jahren erhalten zusätzlich
zur ID-Card ein blaues ID-Armband – zur
Sicherheit.“ Denn eine ID-Card kann beim Spielen verloren gehen. So ist sichergestellt, dass die
kleinen Kinder mit ihren Familien zusammenbleiben. Auf die Frage, wie sich die Familien
fühlen, wenn sie erstmalig vor ihm sitzen, antwortet Siffrin: „Sie sind überglücklich, in Sicher-
Eine Frage der Ehre
In Feldkirchen sind auf dem Kasernengelände derzeit 1200 Flüchtlinge untergebracht. Schnell
könnten es bis zu 5ooo werden. Um diese Aufgabe zu meistern, arbeitet der Sanitätsdienst der
Bundeswehr vor Ort eng mit dem DRK und dem THW zusammen.
Fotos: Bundeswehr/Kundoch
Feldkirchen. Bis zu 5000 Flüchtlinge sollen
auf dem Gelände der Gäubodenkaserne im
„Wartezentrum Feldkirchen“ kurzfristig
untergebracht werden. Für diese Mammutaufgabe ist Teamspirit vonnöten. Und der ist
deutlich spürbar unter den Akteuren vom
Sanitätsdienst der Bundeswehr, dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und dem Technischen Hilfswerk (THW). Alle Beteiligten
arbeiten Hand in Hand und sind für die Aufnahme, Registrierung, Unterbringung und
Versorgung verantwortlich.
Derzeit sind rund 1200 Flüchtlinge auf dem
Gelände der Gäubodenkaserne untergebracht.
Angesichts des hohen Zustroms von Flüchtlingen können es schnell bis zu 5000 werden. Vor
allem die fallenden Temperaturen bereiten den
Verantwortlichen noch „Kopfschmerzen“. „Wir
brauchen schnellstmöglich eine belastbare winterfeste Lösung“, betont Oberfeldarzt Uli
Speck, Kommandeur des Sanitätslehrregimen-
Dr. Thomas
Moth (l.)
besichtigt
mit Generalstabsarzt Dr.
Stephan
Schoeps die
errichtete
Zeltstadt.
tes „Niederbayern“. Denn mit Herbsteinbruch
wird das jetzige Provisorium nicht ausreichend
sein. Für Dr. Thomas Moth, verantwortlicher
Registrierung:
Stabsunteroffizier Tobias Siffrin (l.) erklärt
den Registrierungsprozess.
heit zu sein.“ Insgesamt sind sechs Stationen für
die Registrierung eingerichtet.
Ein persönliches Lagebild verschaffte sich
der stellvertretende Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generalstabsarzt Dr.
Stephan Schoeps. Für ihn ist die Hilfe des
Sanitätsdienstes eine Frage der Ehre. Ganz
besonders beeindruckt zeigte er sich von der
Zusammenarbeit von DRK, THW und Bundeswehr: „Sehr viele Menschen leisten hier vorbildliche Arbeit, um den Menschen, die viel Leid
erfahren haben, zu helfen.“
Für den Kommandeur des Sanitätslehrregiments, Oberfeldarzt Speck, heißt es bis auf weiteres „Kompensieren und Improvisieren“, denn
mehr Flüchtlinge bedeuten immer knapper werdende Ressourcen: „Parallel zu den Anstrengungen bei der Flüchtlingshilfe stellen wir unsere
Kernaufträge wie Grundausbildung, Einsatzvorbereitende Ausbildung sowie Kraftfahrerausbildung sicher.“
michael zacher
46
Versorgung und Ehemalige
Die Bundeswehr November 2015
Vorstand
ERH
Hauptmann a.D. und
Stabshauptmann d.R.
Albrecht Kiesner, Vorsitzender ERH
Oberstabsfeldwebel a.D.
Armin Komander, Stellvertretender Vorsitzender ERH
Werte Mitglieder,
unsere Gesellschaft, und damit auch die Politik, befindet sich in einem
immer deutlicher werdenden Umbruch. Die Ursachen sind mannigfaltig
und haben mit den derzeitigen Migrationsströmen einen weiteren Aspekt
hinzubekommen. Zu Hunderttausenden strömen Flüchtlinge in unser
Land, die Politik steht unter Druck, einfache Antworten gibt es nicht und
ich glaube Deutschland steht (wieder einmal) an einem Wendepunkt.
Da denkt manch einer gerne an vergangene Zeiten, Erinnerungen werden
wach und die Gedenktage dazu halten diese am Leben. 25 Jahre Wiedervereinigung, 25 Jahre Armee der Einheit, 60 Jahre Bundeswehr, um nur
einige zu nennen. Auch vor 25 Jahren gab es keine einfachen Antworten
und heute ist dies alles bereits Geschichte, so auch die Feierlichkeiten zum
25. Jahrestag „Armee der Einheit“.
In einer Ehe feiert man da die Silberhochzeit und auch diese sozusagen
vom Staat verordnete Silberhochzeit hat, wie im richtigen Leben, ihre Auswirkungen. Der eine erwacht am Tag nach der Feier zufrieden und satt,
manch einer plagt sich aber auch mit einem Kater und Kopfschmerzen.
Kopfschmerzen bereitet zum Beispiel, dass die so oft propagierte OstWest-Angleichung stagniert, vor allem da, wo Gewerkschaften und Verbände nicht so stark vertreten sind. Aber auch nach wie vor nicht angepasste
Renten und Kindererziehungszeiten sind trennende Faktoren. Die durch
den Einigungsvertrag zementierte „Versorgungslücke“ und die fehlende
Bereitschaft des Gesetzgebers, daran etwas zu ändern, tragen ebenfalls
nicht zum Wohlbefinden bei. Die Begründungen dazu mögen ja zum Teil
nachvollziehbar sein, aber die Regelung zur Deckelung der Versorgungsbezüge nach §26a SVG ist für mich 25 Jahre nach der Wiedervereinigung
ein Anachronismus sondergleichen.
Soldaten mit Vordienstzeiten in der NVA haben – wie im Übrigen aber
auch Seiteneinsteiger mit ausschließlicher West-Biografie – bei Inanspruchnahme des § 26 a SVG eine gesetzlich festgelegte maximale Versorgungshöhe von 66,97 Prozent. Die Regelung, dass man durch Auslandseinsätze die Versorgungshöhe bis auf die Maximalhöhe von 71,75 Prozent
steigern kann, gilt für diesen Personenkreis nicht. Wir haben viele Betroffene, die Seite an Seite mit ihren Kameraden mit reiner Bundeswehrdienstzeit in den besonderen Auslandseinsätzen ihren Mann standen. Letztgenannte Personengruppe partizipiert von dieser Regelung, diejenigen, die
durch die NVA-Vordienstzeiten eh schon eine niedrigere Versorgung haben,
aber nicht. Die vielen Festreden und Feierlichkeiten im vergangenen
Monat waren geprägt von den Worten „Dankbarkeit“ und „Wertschätzung“ für unsere Soldaten. Leider war dabei die Versorgungshöhe kein
Thema, und das bereitet mir Kopfschmerzen.
Ihr
Kiesner Albrecht
Vorsitzender ERH des DBwV kämpft für Angleichung im
Versorgungsausgleich für Berufssoldaten im Ruhestand
Hauptmann a.D. und
Stabshauptmann d.R.
Albrecht Kiesner und Heidtrud Henn (SPD), Mitglied
im Petitionsausschuss des
Deutschen Bundestags
I
m Gespräch mit dem CDUBundestagsabgeordneten und
Vorsitzenden der Arbeitsgruppe
Petitionen, Günter Baumann, sowie
mit dem Mitglied im Petitionsausschuss Heidtrud Henn (SPD) machte der Vorsitzende ERH, Hauptmann a.D. Albrecht Kiesner, erneut
auf die Notwendigkeit einer Verbesserung des Versorgungsausgleichs
für geschiedene Berufssoldaten im
Ruhestand aufmerksam.
Eine entsprechende Petition mit
1051 Unterstützern wird aufgrund
von Verfahrensgrundsätzen nicht zu
einer
öffentlichen
Anhörung
führen.
Der DBwV nimmt die Interessen seiner Mitglieder ernst und
unternimmt weiterhin alles in seiner
Macht stehende, um die Berichterstatter des Ausschusses von der
Bedeutung des Problems und der
Notwendigkeit der Anpassung für
die betroffenen Soldaten im Ruhestand zu überzeugen. Deshalb ist es
als Erfolg zu werten, dass die Petition nicht einfach zu den Akten gelegt
wird. MdB Baumann versprach
eine fachlich-sachliche Auseinandersetzung im Petitionsausschuss,
zu der der DBwV nochmals schriftlich vortragen wird.
Hintergrund: Geschiedene Berufssoldaten, die aufgrund besonderer Gesetze, wie dem Bundes-
wehrreform-Begleitgesetz
oder
dem
Personalanpassungsgesetz,
früher in den Ruhestand versetzt
wurden, nicht von den Verbesserungen des Attraktivitäts-Steigerungsgesetzes profitieren, welches einen
späteren Abzug des Versorgungs-
ausgleichs für Geschiedene
vorsieht.
Dies stellt insbesondere
im Hinblick auf das Berufsbild des Soldaten eine überproportionale Belastung dar.
Ein Abzug des Versorgungsausgleichs mit dem früheren
Eintritt in den Ruhestand aufgrund der gegenwärtigen
Gesetzeslage ist demnach
nicht sachgerecht und unverhältnismäßig.
Die Benachteiligung könnte leicht ausgeglichen werden,
indem eine Regelung geschaffen
wird, die eine Aussetzung der Kürzung erst ab dem Erreichen der
eigentlichen besonderen Altersgrenze vorsieht. Der DBwV setzt sich für
eine entsprechende Nachbesserung
des § 55c SVG ein.
as
Versorgung und Ehemalige
Die Bundeswehr November 2015
47
Die Sozialabgaben im Anschlussarbeitsverhältnis
G
erade vor dem Hintergrund
des Inkrafttretens des Attraktivitätssteigerungsgesetzes
und den hiermit entstandenen Neuerungen rund um das Anschlussarbeitsverhältnis, beziehungsweise die
für ein solches bestehenden Hinzuverdienstgrenzen, mehren sich im Referat für Versorgung der Rechtsabteilung des Deutschen BundeswehrVerbands die Anfragen rund um das Thema Abgaben im Anschlussarbeitsverhältnis.
Daher möchten wir in dieser Ausgabe des Verbandsmagazins einmal
mehr einen möglichst verständlichen
Überblick über die maßgeblichen
(Sozial-)Abgaben im Anschlussarbeitsverhältnis veröffentlichen.
Ausschlaggebendes Kriterium
für die grundsätzliche Pflicht zur Zahlung von Arbeitnehmerbeiträgen zur
Sozialversicherung ist für jeden
Arbeitnehmer immer ein sogenanntes
Sozialversicherungspflichtiges
Arbeitsverhältnis. Also ein Arbeitsverhältnis mit mehr als 450 Euro
monatlichem Einkommen (bis 450
Euro = Minijob = sozialversicherungsfrei für den Arbeitnehmer) aber
mit nicht mehr als 4575 Euro.
Hat ein Arbeitnehmer ein solches
Arbeitsverhältnis inne, so ist er
grundsätzlich zur Zahlung von
Arbeitnehmerbeiträgen zur gesetzlichen Kranken-, Pflege-, Renten und
Arbeitslosenversicherung verpflichtet. Für den Ruhestandssoldaten
beziehungsweise Pensionär gelten
jedoch andere Grundsätze, die in weiten Teilen zu einer Befreiung von der
Pflicht zu Sozialversicherung führen,
da man als Pensionär faktisch gar
nicht von den entsprechenden Vorschriften erfasst wird.
So ist ein Pensionär in einem dem
Grunde nach sozialversicherungspflichtigen Anschlussarbeitsverhältnis von den Arbeitnehmerbeiträgen
zur gesetzlichen Krankenversicherung
(GKV)
und
zur
gesetzlichen/sozialen Pflegeversicherung (SPV) allein schon deshalb befreit, weil er aufgrund seines
Status als Versorgungsbezügeempfänger einen Anspruch auf Beihilfe
hat, in der Regel eine die Beihilfe
D
ie Service-Center Versorgung
der Bundesfinanzdirektionen
sind Versorgungsregelungsbehörden für die große Mehrzahl der
Bundesbehörden.
Um das Informationsangebot
für die von ihnen betreuten Versorgungsempfänger zu vereinheitlichen und zu verbessern, wurde ein
gemeinsamer Internetauftritt der
ergänzende private (Restkosten)Krankenversicherung (PKV) hat und
infolgedessen gar nicht erst vom Sozialgesetzbuch als versicherungsfähig
erfasst wird.
Was die gesetzliche Kranken- und
Pflegeversicherung angeht, so ist
auch der Arbeitgeber von der Bei-
tenanspruch für den Hinzuverdiener
ergibt sich hieraus jedoch ausdrücklich nicht.
Einziger Wermutstropfen ist im
Zusammenhang mit den Sozialabgaben aus dem Anschlussarbeitsverhältnis, dass sowohl Arbeitgeber als
auch Arbeitnehmer, also auch der
der Rentenversicherungspflichtig,
müssen also den Arbeitnehmerbeitrag zur Gesetzlichen Rentenversicherung tragen.
Für die Betroffenen ergeben sich
jedoch aus den geleisteten Beiträgen
zur Rentenversicherung auch Rentenansprüche, die mit Erreichen des
Kurzzusammenfassung der Sozialabgaben im Anschlussarbeitsverhältnis
Arbeitgeber
Arbeitnehmer/Versorgungsempfänger
gesetzliche Rentenversicherung
§ 172 Abs. 1 SGB VI
Hälfte von 18,7 Prozent
(=9,35 Prozent)
gesetzliche Rentenversicherung
§ 5 Abs. 4 Nr. 2 SGB VI
kein Beitrag und kein Zugang
Ausnahme § 230 Abs. 7 SGB VI
(Altersband II)
gesetzliche Arbeitslosenversicherung
§ 25, 28 SGB III
Hälfte von derzeit 3,0 Prozent
(=1,5 Prozent)
gesetzliche Arbeitslosenversicherung
§§ 25, 28 SGB III
Hälfte von derzeit 3,0 Prozent
aber keine Leistung
(=1,5 Prozent)
gesetzliche Krankenversicherung
§ 6 Abs. 1 Nr. 6 SGB V
kein Beitrag
(auch bei Minijob nicht)
gesetzliche Krankenversicherung
§ 6 Abs. 1 Nr. 6 SGB V
kein Beitrag
Pflegeversicherung
§ 20, 23 Abs. 1 SGB XI
kein Beitrag
Pflegeversicherung
§ 20, 23 Abs. 1 SGB XI
kein Beitrag
tragspflicht befreit.
Arbeitnehmerbeiträge
zur
gesetzlichen Rentenversicherung
können für den Pensionär von Gesetzes wegen ebenfalls nicht anfallen, da
ein Versorgungsbezügeempfänger
bereits eine Altersversorgung erhält,
was dazu führt, dass er für ein weiteres
„gesetzliches Altersvorsorgesystem“
nicht mehr infrage kommt. Es steht
jedoch jedem Versorgungsbezügeempfänger frei, ähnlich wie bei einer
privaten Altersvorsorge, freiwillige
Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen. Eine hieraus
zu einem späteren Zeitpunkt (Renteneintrittsalter) generierte Rente ist
nicht auf die Pension anrechenbar.
Der Arbeitgeber ist jedoch bei
Bestehen eines sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisses dazu
gezwungen, die Arbeitgeberanteile
zur Rentenversicherung, also „Solidarbeitrag“, zu entrichten. Ein Ren-
hinzuverdienende Pensionär, zur
Abgabe des jeweils hälftigen Beitragssatzes zur Arbeitslosenversicherung verpflichtet sind. Dies ist
vor allem vor dem Hintergrund der
Tatsache unverständlich, dass ein Pensionär, der regulär zur Ruhe gesetzt
wurde, auch bei Verlust seines
Anschlussarbeitsverhältnisses KEINE LEISTUNGEN aus der Arbeitslosenversicherung erhalten kann.
Die Abgabepflicht im Zusammenhang mit der Arbeitslosenversicherung ist jedoch durch die ständige
Rechtsprechung gestützt.
Achtung:
Berufssoldaten, die wegen Dienstunfähigkeit oder aber im Rahmen
des Reformbegleitgesetzes nach
Altersband II vorzeitig aus dem
Dienst ausscheiden, werden bei der
Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit auch wie-
Service-Center Versorgung der Bundesfinanzdirektionen:
Freischaltung der Website
Service-Center
Versorgung
geschaffen. Damit erhalten auch die
aktiven Beamten, die Versorgungsempfänger sowie deren Angehörige
die Möglichkeit, sich über das kom-
plexe Beamtenversorgungrecht zu
informieren. Zugleich wurden
damit die Anforderungen nach § 3
des Gesetzes zur Förderung der
elektronischen Verwaltung (E-
jeweils geltenden Renteneintrittsalters zur Auszahlung kommen.
Geringfügige Beschäftigungen/
Minijobs
Bei den geringfügigen Beschäftigungen, den sogenannten 450-Euro-Jobs,
sind die Arbeitnehmer von der Abgabe von Sozialversicherungsbeiträgen
vollständig befreit. Vom Arbeitgeber
sind jedoch neben einer Steuerpauschale in Höhe von zwei Prozent auch
Pauschalbeträge zur Rentenversicherung (15 Prozent) und Krankenversicherung (13 Prozent) zu zahlen,
wobei zu erwähnen ist, das im Fall der
Beschäftigung eins Pensionärs der
Pauschalbetrag für die Krankenversicherung entfällt.
Anzumerken ist ebenfalls, dass
aus den vom Arbeitgeber entrichteten
Pauschalbeträgen keinerlei Leistungsansprüche für den Arbeitnehmer
entstehen.
ho
Government-Gesetz) umgesetzt.
Der Internetauftritt der ServiceCenter Versorgung der Bundesfmanzdirektionen wird zum 7. September 2015 auf der Internetseite
der Zollverwaltung unter der
Adresse
www.zoll.de/versorgung oder über den Kurzzugriff
versorgung.bund.de freigeschaltet.
■
48
Fachbereich Beteiligungsrechte
Die Bundeswehr November 2015
Alles Neue macht der Mai,
die Grundlagen haben WIR gelegt!
Oberstabsfeldwebel a.D.
Andreas Hubert
Sehr geehrte Leserinnen
und Leser,
Ihr Bundesvorstand hat sich mit
Erfolg auf den Weg gemacht, die
Beschlüsse der 19. Hauptversammlung in bare Münze umzusetzen.
Viele gute Entscheidungen der
Politik sind maßgeblich durch uns,
Ihre Mandatsträger auf Bundesund Landesebene beeinflusst wor-
Kurz notiert
Deutschlands
Verantwortung in der
Welt – Impulse für ein
neues Weißbuch
den. Argumente und jede Menge
auch manchmal harte Sacharbeit
haben am Ende überzeugt.
Im Lichte einer ausgeprägten
Ehrenamtlichkeit mit einem starken
hauptamtlichen Geleitzug sind die
gesetzlichen Grundlagen geschaffen worden, die Arbeitswelt in der
Bundeswehr für die Menschen in
der Bundeswehr zu verbessern.
„Wir haben erst einmal fertig.“
Die Umsetzung der Regelungen
zum Artikelgesetz Attraktivität liegt
jetzt bei der Leitung des Hauses
BMVg.
Jetzt ist die Zeit der Beteiligungsgremien gekommen.
Eine Reihe von untergesetzlichen Maßnahmen zur Steigerung
der Attraktivität des Arbeitgebers
Bundeswehr sind noch im Köcher.
Hier sind jetzt unserer Beteiligungsgremien gefordert.
Der GVPA wird sich in Grund-
satzangelegenheiten auf den Weg
machen, um den Prozess mitzugestalten.
Im Folgenden wird in dieser
Ausgabe das Profil des Gesamtvertrauenspersonenausschusses
(GVPA) dargestellt. Ich möchte dem
Gremium ein Gesicht geben und
Ihnen die Gelegenheit, Ihre Vertreter und deren Aufgaben kennenzulernen.
Die Mitglieder der Soldatengruppe im Hauptpersonalrat sind
ebenfalls Mitglieder im Gesamtvertrauenspersonenausschuss. Hier
endet die Amtszeit mit Neuwahl der
Personalvertretungen im Mai 2016.
Alles Neue macht der MaiNach der Wahl zu den Personalvertretungen werden sich alte und Neue
Personalräte gefunden haben, die
ihrer Expertise in die gemeinsame
Arbeit des GVPA einbringen. Und
natürlich genießen unserere Perso-
nalräte die volle Unterstützung
unseres Deutschen BundeswehrVerbands.
Die Allianz zwischen Verbandspolitik und unseren Fraktionen des DBwV Mitarbeitervertretung ist eine seit langem gewachsene Erfolgsgeschichte. Das Netzwerk „Beteiligung“ ist für unsere
Mitglieder da! Helfen Sie Ihren
Kandidaten auf unseren Listen im
Mai 2016 durch eine hohe Wahlbeteiligung den Erfolg fortzusetzen.
Herzlichst
Ihr
Vorsitzender Fachbereich
Beteiligungsrechte
Hubert wirbt weiterhin für die Novellierung des
Soldatenbeteiligungsgesetzes
Unter dieser Überschrift wurde
eine neue Runde des Dialogs von
Politik mit Gesellschaft eingeläutet.
Hochkarätig besetzt stellte
eine Expertenrunde aus Politik,
Wissenschaft, Kirche, Militär und
Industrie Gedanken zur Halbzeit
der Erstellung eines neuen Weißbuchs zur Diskussion.
Andreas Hubert, Vorsitzender Fachbereich Beteiligungsrechte, im Gespräch mit Ingo Gädechens,
MdB/CDU und Thomas Hitschler MdB/SPD (r.), Mitglieder des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestags und Berichterstatter ihrer Fraktionen zum Thema Mitarbeitervertretung
F
Dem Dialog folgte der Vorsitzende Fachbereich Beteiligungsrechte Oberstabsfeldwebel a.D. Andreas Hubert
ür den Vorsitzenden Fachbereich
Beteiligungsrechte, Oberstabsfeldwebel a.D. Andreas Hubert, ist
jetzt nach Ende der Frist für die Verbändebeteiligung der Zeitpunkt
gekommen, mit Parlamentariern im
Gespräch für die Umsetzung der vielen Verbesserungen zu werben.
Was der Betriebsrat in einem
zivilen Unternehmen ist, sind die Personalräte und Vertrauenspersonen in
der Bundeswehr.
In der Bundeswehr herrscht noch
das duale System vor. In den soge-
nannten personalratsfähigen Dienststellen wählen die Soldaten eigene
Vertreter in den zivil-militärisch
gemischten Personalrat; in den
beweglichen Einheiten gibt es Vertrauenspersonen. Faustformel: Alles,
was „kämpft, fliegt oder schwimmt“
hat Vertrauenspersonen.
Diese Mitbestimmung ist eine
Stärke! Sie bedeutet Teilhabe an Entscheidungsprozessen, gelebte Innere
Führung und die Wahrnehmung
demokratischer Rechte, ohne die
militärische Hierarchie in Frage zu
stellen. Davon profitieren die Streitkräfte. Mit Blick auf die großen Veränderungen, die diese Freiwilligenarmee derzeit gerade in sozialen Verbesserungen erfährt, ist es nahe liegend, dass sich auch die Mitarbeitervertretung und insbesondere deren
für den zivilen Anteil selbstverständliche Rechte weitestgehend auf die
Soldaten übertragen werden können.
Die anstehende Novelle des Soldatenbeteiligungsgesetzes verbessert
die Mitbestimmung und ist ein richtiger und guter Weg nach vorn. ■
GVPA
Major
Tobias Brösdorf,
Sprecher GVPA
Hauptfeldwebel
Heiko Stotz,
stellvertetender
Sprecher GVPA
Oberstabsgefreiter
Sebastian Dikall,
stellvertetender
Sprecher GVPA
Die Bundeswehr November 2015
49
Gesamtvertrauenspersonenausschuss beim
Bundesministerium der
Verteidigung stellt
Einsatzbereitschaft her!
D
er 7. Gesamtvertrauenspersonenausschuss (GVPA) beim BMVg hat nach seiner Konstituierung im Juli dieses Jahres die Arbeit aufgenommen.
Als das höchste soldatische Beteiligungsgremium mit seinen Mitgliedern aus allen Laufbahngruppen und Organisationsbereichen, vertritt er die
Interessen aller Soldaten der Bundeswehr. Die immer noch laufende Neuausrichtung der Bundeswehr und die damit verbundenen begleitenden Aufgaben
der Beteiligungsgremien stellen auch den GVPA vor große Herausforderungen.
Der Schwerpunk liegt derzeit in der Umsetzung von Maßnahmen zur „Agenda Attraktivität“. Insbesondere die geplante Einführung der Soldatenarbeitszeitverordnung zum 1. Januar 2016 fordert den GVPA aktuell besonders. So ist für die Bearbeitung dieses wichtigen Themas ein eigener Unterausschuss gebildet worden. Weiterhin hat sich der GVPA im Rahmen einer Sondersitzung des Plenums in der 43. Kalenderwoche mit den bis dahin
durch das federführende Referat vorgelegen Entwürfen auseinandergesetzt und ein umfangreiches Arbeitsergebnis an die Leitung des BMVg übermittelt. Wir erwarten nun die Einleitung des förmlichen Beteiligungsverfahrens.
Die Begleitung der Soldatenarbeitszeitverordnung ist natürlich nicht der einzige Wirkungsbereich. An dieser Stelle möchten wir dem GVPA ein
Gesicht geben und ihnen die Arbeitsgliederung mit seinen wesentlichen Akteuren vorstellen.
Hiermit verbunden ist auch der Wunsch, dass Sie sich mit Ihren Herausforderungen, Vorstellungen und Ideen an uns wenden, sodass wir diese, wo
immer möglich, mit in unsere Arbeit einfließen lassen können. Immer unter dem Motto: Soldatenbeteiligung aktiv gestalten!
Fregattenkapitän
Marco
Thiele,
Bereichssprecher
Marine
Oberstabsfeldwebel
Armin
Mack,
Bereichssprecher
Heer
D
ie 35 Mitglieder des GVPA kommen anteilmäßig aus den Organisationsbereichen Heer
(H), Luftwaffe (Lw), Marine (M), der Streitkräftebasis (SKB), dem Zentralen Sanitätsdienst der
Bundeswehr (ZSanDstBw) und aus dem Zentralen Bereich (ZentrBereich).
In jedem dieser Bereiche findet man wiederum
anteilmäßig die Vertreter der Laufbahngruppen,
(Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften)
sowie der Statusgruppen (Freiwillig Wehrdienstleistende, Zeit- und Berufssoldaten).
Als weitere Mitglieder treten die achtundzwanzig Soldatenvertreter des Hauptpersonalrats
(HPR) des Bundesministeriums der Verteidigung
hinzu.
Aufgaben und Arbeitsweise
In den Streitkräften gilt unter anderem das Soldatenbeteiligungsgesetz (SBG). Hierdurch werden
Soldaten an Planung, Vorbereitung und Durchführung von dienstlichen Angelegenheiten beteiligt. In allen Einheiten der Bundeswehr werden
Vertrauenspersonen (VP) gewählt, aus deren Mitte wiederum die 35 Mitglieder des GVPA gewählt
werden. Wahlen zum GVPA finden alle vier Jahre
statt.
Er hat bei allen Grundsatzangelegenheiten
des BMVg in personellen, sozialen und organisatorischen Bereichen Anhörungs- und Anregungs-, wie auch Vorschlags- und Mitbestimmungsrechte, soweit das SBG diese auch für Vertrauenspersonen vorsieht.
Stellungnahmen, Anregungen und Vorschläge
bedürfen der Beschlussfassung durch das Ple-
Stabsfeldwebel
Markus
Simon,
Bereichssprecher
SKB
num, das regelmäßig alle zwei Monate zusammenkommt. Das Bundesministerium der Verteidigung ist gehalten, die Beschlüsse des GVPA zu
berücksichtigen; tut es dies nicht, hat es dem
GVPA die Gründe hierfür schriftlich mitzuteilen.
Kommt in Mitbestimmungsangelegenheiten
zwischen BMVg und GVPA keine Einigung
zustande, wird einvernehmlich ein Schlichtungsausschuss einberufen, der aus je drei vom BMVg
und GVPA bestimmten Beisitzern sowie einem
unparteiischen Vorsitzenden besteht.
Der GVPA ist keine Beschwerde- oder Petitionsinstanz, die in Einzelfällen tätig wird. Angelegenheiten der Truppe kann er gegenüber dem
Bundesminister der Verteidigung nur dann vertreten, wenn Grundsatzregelungen berührt sind.
Selbstverständlich steht der GVPA aber allen
Vertrauenspersonen und deren Gremien zur Seite.
Arbeitsgruppen im GVPA
AG Mannschaften:
Angelegenheiten, die nur beziehungsweise überwiegend die Laufbahngruppe der Mannschaften
betreffen.
AG Unteroffiziere:
Angelegenheiten, die nur beziehungsweise überwiegend die Laufbahngruppe der Unteroffiziere
betreffen.
AG Offiziere:
Angelegenheiten, die nur beziehungsweise überwiegend die Laufbahngruppe der Offiziere
betreffen.
sowie dem aus fünf Mitgliedern bestehenden
VS-Ausschuss:
Oberstabsfeldwebel
Wolfgang
Kiencke,
Bereichssprecher
Luftwaffe
Oberstabsfeldwebel
Olaf
Hammes,
Bereichssprecher
Sanität
Zuständig für alle ab „VS-Vertraulich“ eingestufte Beteiligungsangelegenheiten.
weitere Betätigungsfelder:
Darüber hinaus ist der GVPA in weiteren Arbeitsgruppen des BMVg vertreten.
Der Sprecher ist durch die Bundesministerin der
Verteidigung als ständiger Gast in den Beirat für
Fragen der Inneren Führung berufen.
Mitglieder des GVPA sind im Beirat Betreuung
der HBG, im Kleiderkassenausschuss der
LHD und im Zentralen Betreuungsausschuss
sowie dem Arbeitskreis Verkehrssicherheit
FüSK III4 vertreten.
Bei weiteren, auch zeitlich befristeten,
Arbeitskreisen nimmt der GVPA als Gast teil.
Major Tobias Brösdorf, Sprecher GVPA
(Fortsetzung folgt …)
Geschäftsstelle
Oberstabsfeldwebel
Ingo Thönnissen
Fontainengraben 150
53123 Bonn
Bürosachbearbeiter
Telefon: (0228) 12-12632
AllgFspWNBw: 3400-12632
Telefax: (0228) 12-42643
AllgFspWNBw: 3400-42643
E-Mail-Adressen:
intern:
[email protected]
extern:
[email protected]
50
Die Bundeswehr November 2015
Klaus-Hermann
Scharf
Liebe Kolleginnen,
liebe Kollegen,
vor zehn Jahren, im November
2005, beschlossen die Delegierten
auf der 17. Hauptversammlung des
DBwV in Berlin eine wichtige Satzungsänderung mit erheblicher
Tragweite. Nach fast 50 Jahren
Interessenvertretung für die Soldatinnen und Soldaten öffnete sich der
DBwV für zivile Mitglieder. Somit
auch für jene, die keine militärische
Vorverwendung, sei es als Wehrpflichtige oder als Soldaten auf
Zeit, vorweisen konnten. Zivile
Mitglieder gab es schon immer im
DBwV, jedoch hatten nicht alle eine
zivile Verwendung bei der Bundeswehr. Zudem war ihr ziviler Status
bis dato nicht von Bedeutung, in der
Mitgliedsdatei wurden sie ausschließlich mit ihrem letzten oder
dem Reservedienstgrad geführt.
Die einzigen „rein zivilen“ Mitglieder waren die Angehörigen und
Hinterbliebenen von Soldaten.
Heute zählt der DBwV in der
Bundeswehr tätige Beamtinnen
und Beamte, Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer sowie Auszubildende ganz selbstverständlich zu
seinen Mitgliedern. Dieser Mitgliederbereich erfreut sich trotz des
weiterhin laufenden Abbaus des
Zivilpersonals in der Bundeswehr
und entgegen dem Trend des Mitgliederschwunds bei den konkurrierenden Gewerkschaften und Verbänden eines ansehnlichen Mitgliedzuwachses.
Nach der Öffnung für zivile
Mitglieder galt es zunächst, diesen
Mitgliederbereich strukturell und
inhaltlich aufzubauen. Es fing mit
einer Handvoll ziviler Mitglieder
Fachbereich Zivile Beschäftigte
Zehn Jahre Zivilbeschäftigte im DBwV
an, die zunächst einen Arbeitskreis
Beschäftigte gründeten. Mit dem
Slogan „Von, mit, für ALLE“ zu den
im Jahr 2008 durchgeführten Personalratswahlen – und somit noch lange
vor Beginn der Neuausrichtung der
Bundeswehr – wurde im DBwV
etwas begonnen, das sich heute „bundeswehrgemeinsames Denken“ oder
„bundeswehrgemeinsames Selbstverständnis“ nennt. Man kann mit
Fug und Recht und nicht ohne Stolz
behaupten, dass der DBwV den Weg
des bundeswehrgemeinsamen Ansatzes vorangeschritten ist, noch bevor
die Politik mit der Neuausrichtung
den gleichen Weg einschlug. Sicherlich auch mit dem Nimbus des Neuen
und Unverbrauchten konnte 2008 im
Hauptpersonalrat und in vielen
Bezirkspersonalräten bei den Streitkräften vergleichsweise große Erfolge eingefahren werden. Das galt zwei
Jahre später auch bei den Wahlen zur
Jugend- und Auszubildendenvertretung, an den freie, vom DBwV unterstützte Listen teilnahmen. Nach den
erfolgreichen Wahlen lag der
Schwerpunkt auf der strukturellen
Einbindung der zivilen Mitglieder in
den Verband und einer inhaltlichen
Positionierung. Hierfür wurde unter
der Federführung des Fachbereichsvorsitzenden
Beteiligungsrechte
2009 die Arbeitsgruppe Beschäftigte
gegründet. Zudem wurde auf der 18.
Hauptversammlung 2009 beschlossen, dass Mitglieder in den beiden
zivilen Statusgruppen ein Sitz- und
Stimmrecht in den Truppen- und
Standortkameradschaften haben.
Im Rahmen der 2010 begonnenen umfassenden Neuausrichtung
der Bundeswehr wurde die Arbeitsgruppe Beschäftigte zunehmend in
der Ausarbeitung verbandspolitischer Forderungen eingebunden. Bei
den Personalratswahlen 2012 und
reformbedingt bei denen der Folge-
jahre konnte der DBwV seine Sitzanzahl in den Gremien der verschiedenen Stufen kontinuierlich ausbauen.
Dabei konnten bereits 2012 erste
Erfolge auch in Bereich der Wehrverwaltung und im BMVg erzielt werden. Auf der Ebene der Bezirkspersonalräte ist in den Streitkräften der
DBwV bei den Beamten bereits die
zweitstärkste, bei den Arbeitnehmern
die drittstärkste Kraft. Nachdem
Anfang 2013 zunächst ein Verbandsbeauftragter für die Angelegenheiten
der Arbeitnehmer und Beamten berufen wurde, beschloss die 19. Hauptversammlung im November 2013 in
Berlin die Einrichtung des Fachbereichs Zivile Beschäftigte. Der
DBwV ist seitdem die erste und einzige Interessenorganisation in der
Bundeswehr, die Menschen im
militärischen und zivilen Status nicht
nur zu seinen Mitgliedern zählt, sondern diese auch in seiner Verbandsspitze gleichberechtigt abbildet.
In den letzten zehn Jahren konnte der DBwV auch einiges an Erfolgen verbuchen, von denen die zivilen Beschäftigten profitieren. So
konnte er als die größte Interessenorganisation der Besoldungsempfänger auf der Ebene des Bunds
zeitgleiche und nominell gleichhohe Besoldungs- und Versorgungsbezügeanpassungen durchsetzen.
Die Wiedergewährung der erhöhten
Sonderzahlung
(„Weihnachtsgeld“) wäre ohne die Protestaktion
des DBwV undenkbar. Aber auch
an Erfolgen wie die Anpassung der
Urlaubsverordnungen für Beamte
(und Soldaten) an Tarifrecht, der
Erholungsurlaub ohne Altersdiskriminierung, die Aufhebung des Einstellungstopps beim Zivilpersonal,
der Verbleib des Travel Managements in der Bundeswehr und der
Erhalt
der
organisatorischen
Zuständigkeiten bei den Ausbil-
dungswerkstätten hat der DBwV
nicht unwesentlich mitgewirkt.
Nicht zuletzt durch seine Attraktivitätsoffensive „Bundeswehr
2020“ konnten zumindest in den
untergesetzlichen
Maßnahmen
weitere Erfolge auch für die Zivilbeschäftigten verzeichnet werden.
Beim Artikelgesetz sprang dagegen
leider für das Zivilpersonal bisher
viel zu wenig heraus.
Doch Rückschläge sind immer
Ansporn für die Zukunft. Die kürzlich veröffentlichten „Forderungen
Attraktivitätssteigerung für das
Zivilpersonal in der Bundeswehr“
machen deutlich, wo der Schuh bei
den zivilen Beschäftigten drückt
und wo der DBwV hier dringenden
Handlungsbedarf sieht. Das Forderungspapier ist in der Politik und im
BMVg eingebracht. Nicht nur deswegen wird dort die hinzugewonnene Kompetenz des DBwV, neben
den Soldatinnen und Soldaten auch
für das Zivilpersonal und somit für
alle Menschen in der Bundeswehr
zu sprechen, zunehmend ernst
genommen. Die nächsten zehn Jahre werden bezüglich der Aufgaben,
die Interessen der zivilen Mitglieder im DBwV zu vertreten und
durchzusetzen, nicht einfacher.
Jedoch wird auch die Wichtigkeit,
eine kompetente Organisation für
alle Menschen in der Bundeswehr
zu haben, die nicht nur die Interessen ihrer Mitglieder vertritt sondern
auch für die Institution Bundeswehr
einsteht, nicht abnehmen.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Vorsitzender Fachbereich Zivile
Beschäftigte
Demographischer Wandel im öffentlichen Dienst
Der Deutsche BundeswehrVerband e.V. begrüßt den Entwurf zur Zweiten Verordnung zur Änderung der
Bundeslaufbahnverordnung
M
it dem Entwurf zur Zweiten
Verordnung zur Änderung
der Bundeslaufbahnverordnung ist
auf den heute bestehenden oder in
näherer Zukunft entstehenden Mangel an Bewerbern und Bewerberinnen im öffentlichen Dienst des
Bunds reagiert worden. Der Deutsche BundeswehrVerband e.V. sieht
die Änderungen der Vorschriften als
einen politisch und rechtlich not-
wendigen Schritt an, um die Probleme wie fehlende Fachkräfte oder
fehlendes qualifiziertes Personal,
die mit dem demographischen Wandel entstanden sind, zu lösen.
Demographischer Wandel heißt im
öffentlichen Dienst, dass die Zahl
der Erwerbstätigen insgesamt sinkt,
während der Anteil der älteren
Erwerbstätigen bis zum Jahr 2030
steigt. Im Jahr 2030 wird es den
sogenannten Generationenwechsel
geben, der sich auf das durchschnittliche Alter der Beamten auswirken wird. Im letzten Jahr hat das
durchschnittliche Alter bei 45,1 Jahren gelegen. Wenn die Zweite Verordnung zur Änderung der Bundeslaufbahnverordnung in der Form des
Entwurfs kommt, kann dem Mangel
an Bewerbern im öffentlichen Dienst
des Bundes begegnet werden, indem
beispielweise nicht nur ein MasterAbschluss, sondern auch ein Bachelor-Abschluss an einer Hochschule
entweder mit einer Promotion oder
mit zweieinhalb Jahren hauptberuflicher Tätigkeit und zuzüglich zweieinhalb Jahren hauptberuflicher
Tätigkeit hinsichtlich Fachrichtung
und Schwierigkeit entsprechend der
höheren Laufbahn die Befähigung
für den höheren Dienst darstellt. ■
Manfred-Grodzki-Institut
Die Bundeswehr November 2015
51
S
eit Anfang September herrscht
bei ca. 150 Kollegen, die im
Travel Management tätig und
in der Entgeltgruppe E 9a eingruppiert sind, erhebliche Unruhe. Denn
das BMVg plant im Travel Management in den Funktions-/Tätigkeitsbereichen „Abrechnung Reisekosten“, „Abrechnung Trennungsgeld“, „Abrechnung Umzugskosten“ und „Reiseplanung“ zum 1.
Januar 2016 eine Herabgruppierung
auf E 8, da aufgrund einer Überprüfung festgestellt wurde, dass es sich
mit der Eingruppierung in E 9a um
eine tarifwidrige Eingruppierung
handele und diese nun korrigiert
werden müsse. Die Tätigkeiten der
Tarifbeschäftigten werden überwiegend auf Beamtendienstposten mit
der Bewertung der Besoldungsgruppe A 6/8 BBesG wahrgenommen.
Fakt ist, dass mit Einführung der
Entgeltordnung zum 1. Januar 2014
die Eingruppierung der Rechnungsführer in der Bundeswehr (Tarifbeschäftigte) gemäß der Anlage 1, Teil
Foto: Imago
Drohende Herabgruppierungen im Travel Management
IV, Abschnitt 27 des TV EntgO Bund
erfolgt. Dort sind lediglich zwei Entgeltgruppen enthalten, E 6 und E 8 –
eine E 9a jedoch nicht. Die E 8 ist vorgesehen für Rechnungsführer, die
mindestens zu einem Drittel Trennungsgeld, Fahrkostenzuschuss, Reisekostenvergütung oder Umzugskostenvergütung berechnen.
Zwar kann die Differenz zum bisherigen Entgelt gemäß dem Rundschreiben des BMI vom 24. März
2014 D 5 – 31003/2#4 gesichert werden, jedoch werden künftige Entgelt-
tariferhöhungen vollständig auf die
Sicherung angerechnet. Zudem
greift nicht der Überleitungstarifvertrag TVÜ-Bund, hier § 25 Abs. 1
(Besitzstandswahrung der bisherigen Entgeltgruppe bei Überleitung in
die Entgeltordnung), da die Eingruppierungen in die E 9a erst nach dem
1. Januar 2014 erfolgten.
Andererseits muss man jedoch
auch feststellen, dass trotz nach
Inkrafttreten des TV EntgO Bund
Tätigkeitsdarstellungen mit einer
Bewertung nach BAT Vc und ansch-
ließender Überleitung in E 9a für die
betroffenen Rechnungsführer gefertigt wurden. Hierbei wurden Tätigkeitsmerkmale der selbstständigen
Leistungen als erfüllt angesehen,
die nun widersprochen werden. Da
das Vorgehen der Personalführung
als demotivierend für die Betroffenen betrachtet wird, sucht man derzeit nach Lösungen, bei der zumindest eine sozialverträglichere
Besitzstandswahrung in Betracht
gezogen werden soll.
Ob die korrigierende Rückgruppierung der betroffenen Rechnungsführer rechtswidrig sein könnte oder
deren Tätigkeit tatsächlich gründliche, umfassende Fachkenntnisse und
selbstständige Leistungen im Sinne
der E 9a, Teil I der Anlage 1a TV EntgO Bund erfordern, kann nur individuell geprüft werden. Eine Rechtsberatung und gegebenenfalls Rechtsschutz erhalten betroffene Rechnungsführer als Mitglieder im
DBwV, die sich bitte mit ihrer Tätigkeitsdarstellung an unser Referat R 5
(E-Mail: [email protected]) wenden. ■
Schulungen 2016
Termine 2016
Grundschulungen 2016 für JAV:
43. KW
24.10.–28.10.16
Königswinter
Grundschulungen 2016 für PersRat:
07. KW
15.02.–19.02.16
Moritzburg
08. KW
22.02.–26.02.16
Travemünde
10. KW
07.03.–11.03.16
Königswinter
17. KW
25.04.–29.04.16
Freising
26. KW
27.06.–01.07.16
Moritzburg
27. KW
04.07.–08.07.16
Tossens
27. KW
04.07.–08.07.16
Königswinter
30. KW
25.07.–29.07.16
Freising
33. KW
15.08.–19.08.16
Moritzburg
36. KW
05.09.–09.09.16
Tossens
37. KW
12.09.–16.09.16
Travemünde
37. KW
12.09.–16.09.16
Königswinter
38. KW
19.09.–23.09.16
Moritzburg
39. KW
26.09.–30.09.16
Freising
42. KW
17.10.–21.10.16
Königswinter
43. KW
24.10.–28.10.16
Moritzburg
45. KW
07.11.–11.11.16
Freising
45. KW
07.11.–11.11.16
Tossens
46. KW
14.11.–18.11.16
Königswinter
47. KW
21.11.–25.11.16
Freising
49. KW
05.12.–09.12.16
Freising
49. KW
05.12.–09.12.16
Travemünde
49. KW
05.12.–09.12.16
Königswinter
50. KW
12.12.–16.12.16
Moritzburg
Auskünfte zur Anmeldung und zu freien Plätzen
erhalten Sie direkt über das Manfred-GrotzkiInstitut:
Spezialschulungen 2016:
15. KW
11.04.–15.04.16
Königswinter
Arbeitssicherheit
Königswinter
38. KW
19.09.–23.09.16
Geschäftsführung im PersRat
Königswinter
39. KW
26.09.–30.09.16
Mobbing in der Bw
Königswinter
47. KW
21.11.–25.11.16
SBG
Wahlvorstandschulungen 2015
LV Nord
10.11.2015
26.11.2015
10.12.2015
15.12.2015
LV Ost
Glücksburg
Garlstedt
Diepholz
Wilhelmshaven
07.01.2016
12.01.2016
28.01.2016
02.02.2016
09.02.2016
Wunstorf
Munster
Celle
Kiel
Munster
11.11.2015
12.11.2015
09.12.2015
17.12.2015
Erfurt
Berlin
Dresden
Potsdam
13.01.2016
18.01.2016
19.01.2016
26.01.2016
03.02.2016
Leipzig
Rostock
Parow
Burg
Erfurt
Manfred-Grodzki-Institut e.V.
Südstraße 123
53175 Bonn
LV Süddtl. 03.11.2015
10.11.2015
17.11.2015
19.11.2015
03.12.2015
08.12.2015
15.12.2015
Stetten
München
Ingolstadt
Ulm
Ulm
Ingolstadt
München
12.01.2016
14.01.2016
20.01.2016
21.01.2016
02.02.2016
Ingolstadt
München
Mannheim
München
Ingolstad
10.11.2015
11.11.2015
17.11.2015
19.11.2015
24.11.2015
01.12.2015
08.12.2015
Köln-Wahn
Bonn
Koblenz
Idar-Oberstein
Köln-Wahn
Koblenz
Idar-Oberstein
12.01.2016
14.01.2016
19.01.2016
21.01.2016
Köln-Wahn
Koblenz
Idar-Oberstein
Koblenz
LV West
Wahlvorstandsschulung für Stufenvertretung
14.12.2015
Königswinter
18.01.2016
Telefon (0228) 3823103- 195
Fax (0228) 3823-250
E-Mail: [email protected]
Königswinter
52
Die Bundeswehr November 2015
SaZ-Kurier
Vereinfachte Wechsel in den Polizeidienst
Feldjäger auf dem
„Brandenburger Weg“
Potsdam. Im Oktober-Magazin haben wir
bereits darüber berichtet, dass das Land Brandenburg Neuland in der Personalgewinnung ihrer
Polizei betreten hat. Es geht um die Übernahme
von Feldjägerfeldwebeln in den Landespolizeidienst. Das Ganze erfolgte mit der Unterstützung
des zuständigen Berufsförderungsdienstes des
Karrierecenters der Bundeswehr Berlin.
Zur Erinnerung: Am 1. September wurden 25
Feldwebel der Bundeswehr durch den Polizeipräsidenten Mörke eingestellt und zu Polizeimeistern zur Anstellung ernannt. Sie sind nun
Beamte auf Probe und werden im Polizeipräsidium Potsdam eine 18-monatige Ausbildung
absolvieren. Im Anschluss werden sie im Wachund Wechseldienst in den verschiedenen Polizeiinspektionen des Landes zum Einsatz kommen.
Hintergrund ist die Suche der Landespolizei
nach qualifiziertem Personal für die Polizeiarbeit in Brandenburg. Dabei spielte die enge persönliche Verbindung des brandenburgischen Innenministers zum General der Feldjägertruppe
eine tragende Rolle. Beide entwickelten gemeinsam die Idee, die bestehende klaffende
Fachkräftelücke durch die Übernahme von Feldwebeln des Feldjägerdienstes der Bundeswehr
wenigstens teilweise zu schließen. Dieses neue
Konzept wurde in enger Zusammenarbeit mit
dem Karrierecenter der Bundeswehr Berlin auf
den Weg gebracht.
Gute Argumente für dieses Vorhaben liegen
auf der Hand: Die Feldjäger haben viele berufliche Gemeinsamkeiten mit der Polizei. Große
Schnittmengen zeigen sich unter anderem in den
Sicherheits- und Ordnungsaufgaben sowie in der
Durchführung strafrechtlicher Maßnahmen
innerhalb der Bundeswehr. Weiterhin haben die
Feldjäger im Inland als auch in den verschiedenen militärischen Einsätzen im Ausland rege
Arbeitskontakte
zur
dortigen Polizei.
Bei einem Festakt
im Potsdamer Polizeipräsidium kamen die
Akteure des „Brandenburger Wegs“ zu Wort.
So ist sich der brandenburgische Landespolizeipräsident Hans-Jürgen Mörke sicher: „Mit Ihrer
Lebenserfahrung und dem im bisherigen Dienst
als Militärpolizisten Gelernten werden Sie bald
eine spürbare Verstärkung für Ihre neuen Dienststellen sein. Dem Berufsförderungsdienst der
Bundeswehr und allen anderen an der Vorbereitung des heutigen Termins beteiligten Stellen gilt
mein Dank für das sachliche und immer am
gesteckten Ziel orientierte Herangehen. Ich bin
sicher, dass wir die Kooperation fortsetzen werden, zum Nutzen der Brandenburger Polizei und
zum Vorteil der Zeitsoldaten, die sich damit eine
berufliche Zukunft sichern können.“
Karl-Heinz Schröter, der brandenburgische
Innenminister, unterstrich insbesondere die Vorreiterrolle des Landes Brandenburg: „In keinem
anderen Bundesland gibt es derzeit die Möglichkeit, nach dem Ende der Dienstzeit als Soldat
direkt in den Polizeivollzugsdienst zu wechseln.
Die Gewinnung ehemaliger Soldaten des Feldjägerdienstes ist für alle Beteiligten mit Vorteilen
verbunden. Die Bundeswehr kann bei ihrer
Nachwuchswerbung eine berufliche Perspektive
für die Zeit nach dem Dienst als Soldat aufzeigen. Die Brandenburger Polizei erhält im Gegenzug polizeierfahrene Nachwuchskräfte.“ Schröter betrachtet die Feldjäger als Bereicherung für
die Polizei in Brandenburg.
Auch die Bundeswehr selbst sieht sich als
Gewinner. Der Kommandeur des Feldjägerdienstes der Bundeswehr, Brigadegeneral Udo
BFD und DBwV im Gleichschritt:
SaZ-Info-Tag in Müllheim
Müllheim. Sie stellen fast schon eine Tradition
dar, die gemeinsamen SaZ-Infotage des Deutschen BundeswehrVerbands und des BFD des
Karrierecenters der Bundeswehr Stuttgart bei
der Deutsch-Französischen Brigade: Nach erfolgreichen Veranstaltungen in Straßburg/Illkirch und Immendingen konnten Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Schreier, SaZ-Sonderbeauftragter des Landesverbands Süddeutschland, und
Regierungsdirektor Norbert Reiner, stellvertretender BFD-Leiter, nunmehr im September
Oberstleutnant Martin Paulus, Vize-Kommandeur des Deutsch-Französischen Versorgungsbataillons, und etwa 40 Soldaten begrüßen.
Zwölf Referenten deckten ein breites Spek-
trum ab, wie etwa Fördermöglichkeiten des
BFD, Besonderheiten der Eingliederung in den
öffentlichen Dienst, das Angebot der Bundeswehrfachschulen, Arbeitsmarkt, Beschäftigungsmöglichkeiten und Chancen in Handwerk,
Industrie, Handel, im IT-Bereich, bei der Deutschen Bahn AG und bei öffentlichen Dienstherren.
Schreier appellierte eindringlich an die Soldaten, frühzeitig die „Zeit danach“ zu planen und
eng mit dem BFD zusammenzuarbeiten. Viele
Soldaten streben eine Tätigkeit im öffentlichen
Dienst an – folgerichtig wurde dieser Bereich aus
verschiedenen Blickrichtungen beleuchtet: Eingliederungs- und Zulassungsschein, Binnenar-
Brigadegeneral Udo Schnittker (4.v.l.) und
Brandenburgs Innenminister Harl-Heinz
Schröter (4.v.r.) mit den künftigen Polizisten
Schnittker, lobte die Initiative: „Zeitsoldaten
brauchen eine sichere Lebensperspektive für die
Zeit nach ihrem Dienst in der Bundeswehr. Viele
Feldjäger haben wiederholt Einsätze in Krisengebieten wie im Kosovo und in Afghanistan
absolviert. Wir müssen ihnen die Chance geben,
bestehende Wurzeln in der Heimat zu festigen
oder neue zu schlagen. Gerade für Feldjäger kann
der Dienst in der Polizei eine schlüssige Fortsetzung ihrer bisherigen Laufbahn sein.“
Damit geht die Brandenburger Polizei einen
weiteren Schritt zur Flexibilisierung dienstrechtlicher Vorschriften, um die Personalgewinnung
an den realen Bedarf auszurichten. Die ehemaligen Zeitsoldaten erhalten so eine gesicherte
berufliche Zukunft im Heimatland Brandenburg. Sie können sich so regional und sozial
sicher binden. Die Zeit wird zeigen, ob dieser
Weg der Richtige ist. Wir als Deutscher Bundeswehrverband jedenfalls glauben fest daran.
Der Landesverband Ost war zu dieser Festveranstaltung ebenfalls eingeladen. Der DBwV
begrüßt den „Brandenburger Weg“ als eine für
beide Partner gewinnbringende Möglichkeit zur
erfolgreichen Eingliederung der SaZ in das zivile Berufsleben. Der Verband wird dieses Projekt
weiterhin unterstützen und aktiv begleiten.
Peter Götze
beitsmarkt der Bundeswehr, Zoll und Polizei.
Die Perspektiven bei der baden-württembergischen Landespolizei, so Silvia Awenius, Einstellungsberaterin beim Polizeipräsidium Freiburg,
seien sehr gut. Positives berichtete auch Horst
Stadie von der Agentur für Arbeit Freiburg: Ausscheidende SaZ treffen in Baden-Württemberg
auf einen hervorragenden Arbeitsmarkt, die
Arbeitslosigkeit liegt teilweise unter zwei Prozent.
Hartmut Möller, Leiter des Geschäftsbereichs Berufsbildung bei der IHK Freiburg, und
Heike Schierbaum von der Handwerkskammer
Freiburg zeigten Berufsbilder und Möglichkeiten in Industrie, Handel und Handwerk auf. Die
berufliche Bildung biete „richtig gute Chancen“,
waren sich beide einig. Und sie hatten gleich
einen Tipp parat: die Berufsinfomesse in Offenburg am 22. und 23. April 2016 – mit über 350
Ausstellern die größte derartige Veranstaltung in
Südwestdeutschland.
Jürgen Schreier
SaZ-Kurier
Die Bundeswehr November 2015
53
Vorgestellt: Das Beratungszentrum Bundeswehr – Handwerk und Gewerbe in Leipzig
Leipzig. „Die Wirtschaftsregion
Leipzig braucht Dich“ – unter diesem Motto wurde im August ein
Beratungstag am Standort Leipzig
organisiert. Der Schwerpunkt lag auf
dem Gebiet der Kfz-Technik,
Mechatronik und Schweißtechnik.
Gut ein Dutzend Soldaten nutzten
die Gelegenheit, um mehr über die
dort vorgestellten Ausbildungsberufe und die Chancen auf dem regionalen Arbeitsmarkt zu erfahren. Die
Beratungstage sind schon seit vielen
Jahren gute Tradition am Standort
Leipzig.
Das Beratungszentrum Bundeswehr – Handwerk und Gewerbe zu
Leipzig ist für die Planung und
Durchführung dieser Veranstaltungen verantwortlich. Das gemeinsame Projekt von Bundeswehr und
Wirtschaft soll vor allem ein Ort der
Begegnung und des Informationsaustausches von Soldaten und Unternehmen sein. Die verschiedensten
Möglichkeiten in der Aus- und Weiterbildung werden hier ebenso aufgezeigt wie Konzepte zur Existenzgründung.
Dem Beratungszentrum steht
der sogenannte Beirat der Kooperationspartner als Steuerungsgremium
vor. Die Aufgabe des Beirats besteht
zum einen in der fachlichen und
administrativen Leitung der gemeinsamen Kooperation sowie in der fortlaufenden Anpassung an die jeweiligen neuen Entwicklungen und Rahmenbedingungen. Die vorhandenen
unterschiedlichen Interessen der
Kooperationspartner werden im Beirat zusammengeführt und dann in
der angestrebten erfolgreichen Eingliederung der Zeitsoldaten in das
zivile Berufsleben umgesetzt. Mitglieder des Beirats sind die Handwerkskammer zu Leipzig, die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig, das Ausbildungskommando des
Heeres sowie die Karrierecenter der
Bundeswehr Dresden, Magdeburg
und Erfurt.
Gut ausgestattet:
Das BTZ
in Borsdorf
Viele Zeitsoldaten fragen sich am
Ende der Dienstzeit: Wie geht es weiter nach der Bundeswehr? Die Herausforderung für eine erfolgreiche
Eingliederung der SaZ in das zivile
Berufsleben besteht gerade darin, die
Interessen der Soldaten mit den Interessen der Wirtschaft und des
Handwerks in Übereinstimmung zu
bringen. Mittlerweile haben sich die
sozialen Rahmenbedingungen zu
Gunsten der ausscheidenden SaZ
gewandelt. Das ist unter anderem
dem demografischen Wandel der
Gesellschaft geschuldet – die deutsche Wirtschaft sucht nunmehr schon
händeringend nach engagierten und
gut qualifizierten Arbeitskräften.
An dieser Stelle kommt das Beratungszentrum ins Spiel: In enger
Zusammenarbeit mit dem Berufsförderungsdienst (BFD) wird mit den
SaZ ein individueller Ausbildungsund Qualifizierungsplan zur Berufsförderung erstellt. Dabei werden Orientierungshilfen angeboten und bei
Kontakten mit Unternehmen wird
zielführend unterstützt. Die Beschäftigung als zukünftige Fach- oder
Führungskraft in der Industrie und im
Handwerk, aber auch der Weg in die
gewerbliche Selbstständigkeit, stehen im Vordergrund. Das Beratungszentrum dient auch der Nachwuchsgewinnung und organisiert mit den
Wehrdienstberatern Veranstaltungen
für Auszubildende. Den Lehrlingen
werden
hilfreiche
Informationen über
den Dienst
und über
berufsnahe
Verwendung und Karrierechancen in der
Bundeswehr gegeben.
Kompetenter Partner: Das BTZ
Wesentliche Stütze und Stationierungsort des Beratungszentrums
ist allerdings das Bildungs- und
Technologiezentrum (BTZ) in Borsdorf. Das BTZ ist der kompetente
Partner für alle Bereiche der Ausund Weiterbildung im Kammerbezirk Leipzig. Dort findet man mehr
als 70 auf technisch hohem Niveau
ausgestattete Werkstätten. Die Ausbilder haben in der Regel die Qualifikation eines Meisters oder eines
Ingenieurs und garantieren somit
eine fundierte und praxisnahe Ausbildung. Für die Theorievermittlung
stehen 16 Seminarräume sowie ein
großer Hörsaal mit 150 Plätzen zur
Verfügung. Rund 420 Teilnehmer
finden hier optimale Lernbedingungen vor. In mehr als 30 Handwerksberufen werden Aus- und Weiterbildungen angeboten. Bereits über
6000 Soldaten sowie 3000 Lehrlinge
und Schüler wurden seit dem Jahr
2000 zu Karrieremöglichkeiten in
Bundeswehr und Wirtschaft beraten.
Eine Vielzahl von ihnen hat dadurch
eine berufliche Perspektive gefunden. Der Schwerpunkt der Arbeit
liegt dabei immer auf der beruflichen
Aus- und Weiterbildung der Soldaten. Nur so ist es machbar, sie gut auf
den sicheren Einstieg in den Zivilbe-
ruf vorzubereiten.
Tino Hantschmann ist zuständig
und verantwortlich im Beratungszentrum für die oben genannten Aufgaben. Der Diplom-Kaufmann ist
zugleich auch Abteilungsleiter im
Bildungs- und Technologiezentrum
der Handwerkskammer zu Leipzig.
Hantschmann war bis 2012 selbst
Bundeswehrsoldat. Das bedeutet
natürlich, dass er den hier Rat
suchenden SaZ ein Vorbild und kompetenter Berater ist. Er hat bei der
Bundeswehr Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Universität der Bundeswehr München
studiert. In seiner letzten Verwendung war er als Jugendoffizier für das
südliche Sachsen-Anhalt zuständig.
Zudem ist er Hauptmann d.R. und
sehr aktiv engagiert als Vizepräsident
und Initiator des Mitteldeutschen
Forums akademischer Offiziere
(MFAO). Das MFAO hat sich das
Ziel gestellt, die Kontakte ehemaliger und aktiver Bundeswehroffiziere
im Wirtschaftsraum Mitteldeutschland zu pflegen. Die Plattform dient
ebenso dem Erfahrungs- und Interessenaustausch und bietet eine gute
Grundlage für zukünftige berufliche
Verwendung von Offizieren in der
Wirtschaft der Region Mitteldeutschland.
Hantschmann ist ein wichtiger
Garant für eine erfolgreiche Arbeit
im Beratungszentrum. Er ist mit seinem gesamten Team für die Planung
und Durchführung der Soldatenberatungstage sowie für die Sitzungen
des Beirats zuständig.
Mit diesem Beirat wird auch eine
wichtige Forderung der gemeinsamen Vereinbarung des DBwV mit
dem BMVg über die Förderung der
Zusammenarbeit auf dem Themenfeld „Bundeswehr und Wirtschaft“
umgesetzt. Der Landesverband Ost
ist im Beirat durch den Sonderbeauftragten für die Eingliederung von
SaZ seit 2014 ebenfalls vertreten.
Peter Götze
Gemeinsam für die Eingliederung unserer Soldatinnen auf Zeit und Soldaten auf Zeit
Ihre Ansprechpartner der Landesverbände des Deutschen BundeswehrVerbands
LV Nord
Johann Harms
Stabsfeldwebel a.D.
Johann. [email protected]
LV West
Jürgen Gemmer
Oberstabsfeldwebel a.D.
[email protected]
LV Ost
Peter Götze
Oberstleutnant a.D.
[email protected]
LV Süddeutschland
Jürgen Schreier
Oberstabsfeldwebel a.D.
[email protected]
Für Fragen rund um das Thema SaZ, insbesondere Berufsförderung, Dienstzeitversorgung und Eingliederung, ist in der Bundesgeschäftsstelle
Bonn das Referat R6 zuständig. Erreichbarkeit unter (0228) 3823-222 oder per E-Mail an [email protected]
54
SaZ-Kurier
Die Bundeswehr November 2015
Binnenarbeitsmarkt Bundeswehr
Berufliche Zukunft in der
Bundeswehrverwaltung
Ingolstadt. Die Berufsförderungsdienste der Karrierecenter der Bundeswehr Nürnberg/München/Stuttgart unter Federführung des BFD
Nürnberg haben Anfang Oktober ein
erstes Seminar unter dem Titel „Ihre
berufliche Zukunft in der Bundeswehrverwaltung“ in Ingolstadt organisiert.
Die Maßnahme richtete sich an
Soldaten, die sich nach ihrer Dienstzeit für eine berufliche Zukunft in der
Bundeswehrverwaltung interessieren. Im Rahmen von Vorträgen und
des Besuchs einer zivilen Dienststelle sollte den
Teilnehmern ein Überblick über verschiedene
Möglichkeiten einer Beschäftigung in der Bundeswehrverwaltung gegeben werden. Referenten
aus unterschiedlichen Bereichen stellten die
Bundeswehrverwaltung vor, referierten über
Ausbildungs- und Berufschancen, Einstellungsverfahren sowie über die Anforderungen in der
Verwaltung. Der Sonderbeauftragte für die Eingliederung von SaZ im Landesverband Süddeutschland des DBwV, Oberstabsfeldwebel
a.D. Jürgen Schreier, stellte die Situation der
Zeitsoldaten bei der Eingliederung in das zivile
Berufsleben dar.
Der Arbeitsplatz „Bundeswehr“ mit Besichtigung des Bundeswehrdienstleistungszentrums
Ingolstadt, die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten im mittleren Dienst, der gehobene Dienst, die Laufbahnausbildung an der
Hochschule des Bunds, die Unterstützung durch
den Berufsförderungsdienst, das Verhalten und
Auftreten beim Assessment, die Unterschiede
Die Seminarteilnehmer in Ingolstadt
bei der Nutzung des Eingliederungs- und Zulassungsscheins, der feuerwehrtechnische Dienst,
der technische Dienst etwa bei der WTD 61
sowie das Angebot der Bundeswehrfachschulen
waren die Themen einer hervorragend organisierten und durchgeführten Veranstaltung. Die
Referenten informierten über die theoretischen
Grundlagen, gaben aber auch viele praktische
Tipps weiter.
Sowohl in den Pausen, während der Vorträge
und auch am Ende des jeweiligen Seminartags
konnten viele Einzelfragen geklärt werden. Es
ergab sich ein reger Erfahrungsaustausch und
auch Gelegenheit zur persönliche Beratung.
Alle Teilnehmer, Referenten und auch die
Verantwortlichen bewerteten das Seminar als
großen Erfolg. Nach Auswertung der aus der
Pilotveranstaltung gewonnenen Erfahrung wird
das Programm modifiziert und im Jahr 2016 wieder durchgeführt.
KarrC Bw München BFD
Job-Info-Tag für
SaZ in Füssen
Füssen. Bereits zum dritten Mal haben das Karrierecenter München – BFD Standort-Team Füssen, der SaZ-Beauftragte des GebAufKlBtl 230
und der Sonderbeauftragte Eingliederung SaZ
des Landesverbands Süddeutschland gemeinsam einen Job-Info-Tag organisiert. Mit der Veranstaltung im September im Haus der Gebirgsjäger wurde den SaZ vorrangig ein Einblick in verschiedene Möglichkeiten bei der Wiedereingliederung in das Berufsleben gegeben.
Mit einem kurzen Einblick in das Leistungsspektrum des BFD wurde die Vortragsreihe
eröffnet. Die Soldaten wurden mit Informationen aus der Bundeswehrfachschule, der Vormerkstelle Bayern, der Polizei, dem Justizvollzug, dem Zoll und der Finanzbehörde versorgt.
Damit stellten sich interessante und lukrative
Arbeitgeber vor. Die Möglichkeiten in Industrie
und Handel, dem Handwerk und speziell die
vielfältigen Möglichkeiten in einem Bauunternehmen wurden nach der Mittagspause aufgezeigt. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung
erhielten die Teilnehmer weitere Informationen
über das Leistungsspektrum der Bildungsträger
aus den Bereichen Logistik, IT und Sicherheit.
Zum Abschluss wurden die Teilnehmer über die
Verwendungsbreite im Bereich eines Finanzdienstleisters beraten.
■
Es war ein informativer Tag für SaZ in Füssen.
Job- und Bildungsmesse in Hammelburg
Region Franken präsentiert berufliche Perspektiven
Hammelburg. Der Berufsförderungsdienst des
Karrierecenters der Bundeswehr Nürnberg hat
Anfang Oktober bei seiner dritten Job- und Bildungsmesse in Hammelburg über die vielfältigen Berufs- und Karrieremöglichkeiten sowie
Anforderungen des Arbeitsmarkts in den Regionen Unterfranken und Thüringen informiert.
Verschiedenste Unternehmen und der öffentliche Dienst stellten sich im Rahmen von Kurzvorträgen vor. Weitere Schwerpunkte der Veranstaltung waren der Binnenarbeitsmarkt der Bundeswehr und die Möglichkeit des Besuchs der Bundeswehrfachschule.
Die Teilnehmer konnten sich in der SaaleckKaserne bei mehr als 30 ausstellenden Firmen
und Bildungsträgern aus der Region aus erster
Hand über ein breites Spektrum beruflicher
Aus-, Weiterbildungs- und Beschäftigungsangebote informieren. Gleichzeitig freuten sich die
Mitarbeiter des BFD, die Fragen zu Förderungs-
möglichkeiten und -maßnahmen erörtern zu
können.
Heute ist dem ausscheidenden Soldaten in
einer Welt immer neuer Berufsbilder eine Fülle
von Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten eröffnet. Da fällt es dem Suchenden schwer, den für
ihn geeigneten Weg zu erkennen und einzuschlagen. Andererseits bemühen sich die Arbeitgeber
intensiv um leistungsstarke Mitarbeiter, um die
vorhandenen und erwarteten Aufträge überhaupt
bewältigen zu können. Diese
Messe sollte helfen, dass beide
Seiten zueinanderkommen.
Das große, umfangreiche
Angebot nutzten nicht nur die
Soldaten des Standorts Hammelburg, sondern auch aus den
umliegenden Kasernen Wildflecken, Volkach, Veitshöchheim
und weiteren.
Eine solche Veranstaltung benötigt viele Helfer. Einen besonderen Dank gilt dem Ausbildungszentrum Infanterie und allen weiteren Helfern für die tatkräftige Unterstützung. Um auch
weiterhin die zur Entlassung heranstehenden
Soldaten zielgerichtet zu informieren, laufen
bereits die Vorbereitungen des Karrierecenters
Nürnberg zur 4. Job-und Bildungsmesse im Mai
2016 im Standort Roding.
KarrC Bw Nürnberg BFD
SaZ-Kurier/Reservisten
Abschiedsbesuch bei
Generalleutnant Schelzig
Berlin. Ende September hat der
Vorstand ERH im DBwV Generalleutnant Peter Schelzig zum
Gespräch getroffen. Das Treffen in
Berlin diente nicht nur dem Informationsaustausch, sondern es war
für Hauptmann a.D. und Stabshauptmann d.R. Albrecht Kiesner
sowie Oberstabsfeldwebel a.D.
Armin Komander auch ein
Abschiedsbesuch: Der Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr, der auch für Reservistenangelegenheiten zuständig ist, ging
kurz darauf in den Ruhestand.
Mit den Besuchern vom DBwV
sprach Generalleutnant Schelzig
unter anderem über die Definition
des Veteranenbegriffs und das
Reservistenabzeichen.
Schelzig
bedauerte, dass er die Neuordnung
des Reservistendienstes der Bundeswehr nicht bis zum Ende begleiten konnte. Die finanziellen Mittel
für eine Studie zum Thema „Reser-
vistendienst der Zukunft“ seien
genehmigt, bestätigte der scheidende stellvertretende Generalinspekteur.
Besonders erfreut zeigten sich
sowohl Schelzig als auch Kiesner
und Komander, dass die Unterstützung der Reservisten mit all ihren
Fähigkeiten im Zuge der Flüchtlingshilfe gesellschaftliche Anerkennung findet und vielerorts im
positiven Sinne angesprochen wird.
Ein weiteres Thema bei dem
Gespräch war die EU-Arbeitszeitverordnung, insbesondere hinsichtlich der Freistellungen durch den
Arbeitgeber.
Zum Schluss bedankte sich
Generalleutnant Schelzig für die
kameradschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem
DBwV – er freue sich schon auf die
Teilnahme am Alterssicherungsseminar der Karl-Theodor-MolinariStiftung.
yb
55
Termine
November
Abschiedsgespräch in Berlin: Oberstabsfeldwebel a.D. Armin
Komander, Generalleutnant Peter Schelzig und Hauptmann
a.D./Stabshauptmann d.R. Albrecht Kiesner (v.l.)
Die Bundeswehr November 2015
04.11.: 10. Job- und Bildungsmesse des KarrC Bw Wilhelmshaven – BFD; 9.30–14 Uhr;
Gorch-Fock-Haus, Viktoriastr. 15,
56382 Wilhelmshaven; Info:
KarrCBwWilhelmshavenBFD@b
undeswehr.org, Fr. Amberge
(04421) 4838-3223, Hr. van Lessen, -3229
10.11.: Job- und Bildungsmesse
„Öffentlicher Dienst“ des BFD
Koblenz;
9.30–12.30
Uhr;
Falckenstein-Kaserne,
UHG,
Von-Kuhl-Str.
50,
56070
Koblenz; Info: KarrC Bw Mainz –
BFD – StoT Koblenz, KarrCBwMainzBFDKoblenzEingang@bun
deswehr.org, Fr. Hans, (0261)
670992-5110
10.11.: Soldatentag „Karriere in
der Automobilzuliefererindustrie in Berlin und Brandenburg“;
13.30–18 Uhr; Mercedes Benz
Ludwigsfelde GmbH, Zum Industriepark 10, 14974 Ludwigsfelde; Info: KarrC Bw Berlin BFD,
[email protected], Fr. Dauwitz, (030)
6794-2151,
[email protected]
11.11.: Fachinformationsmesse
„Berufe und Beschäftigungsperspektiven in der Logistik“ des
BFD Berlin mit dem LV Ost des
DBwV; 13–16 Uhr; Hans-Joachimvon-Zieten-Kaserne, Kinosaal,
Husarenallee 1, 14547 Beelitz;
Info: [email protected], Fr. Fraustein,
(033204) 485-3653, od. Fr. Dauwitz, (030) 6794-2151, [email protected]
12.11.: Berufsorientierungstag
öffentlicher Dienst; 9–14 Uhr;
OHG der Graf-Werder-Kaserne,
Wallerfanger Str. 33, 66740
Saarlouis; Info: Karr C Bw
Saarlouis BFD
16.11.: Jobbörse des Beratungszentrums Bundeswehr – Handwerk und Gewerbe der Region Leipzig; 13–16 Uhr; General-OlbrichtKaserne, Landsberger Str. 133,
04157 Leipzig; Info: www.bundeswehr-wirtschaft-leipzig.de
18.11.: BerufsInformationsMesse
mit Schwerpunkt Logistik, öffentlicher Dienst und zivile Karriere in
der Bundeswehr; 10–15 Uhr; Nibelungen-Kaserne – Nibelungenheim, Dr. August-Stumpf-Str. 33,
74731 Walldürn; Info: KarrCBwStuttgartBFDStOTWallduern@bu
ndeswehr.org;
Hr.
Fluhrer,
(06283) 228-3380, Fr. Schneider,
(06283) 228-3386
19.11.: Soldatentag auf dem
„Forum Berufsstart“; 11–16 Uhr;
Messe Erfurt, Gothaer Str. 34,
99094 Erfurt; Info: [email protected],
Hr.
Stilzebach, (0361) 342-85801
19.11.: Karrieretag für Offiziere
2015; 9–16 Uhr; Hannover Congress Centrum (HCC), Hannover;
Info: KarrC Bw Hannover – BFD –
Job-Service, Fr. Gräve, (0511)
6798-428,
[email protected]
24.–26.11.: Informationsseminar
für Offiziere auf Zeit aller Studienfachrichtungen; Info: [email protected]
Dezember
14.12.: Beratungstag des Beratungszentrum Bundeswehr –
Handwerk und Gewerbe der Region Leipzig „Fortbildung zum Meister/Fachwirte/Unternehmensnachfolge“; 13–16 Uhr; BTZ der
HWK Leipzig, Steinweg 3, 04451
Borsdorf; Info: www.bundeswehrwirtschaft-leipzig.de
mk
Informationen für Reservisten
Haben Sie Fragen zum Thema „Reservisten“? Dann informieren Sie sich im offiziellen Portal der Bundeswehr unter www.reservisten.bundeswehr.de.
Auf dieser Internetseite finden Sie auch die neue Information für Reservisten „RESERVE aktuell“. Diese ersetzt den bisherigen „Informationsdienst für
Reservisten und Reservistinnen“. Telefonisch oder per Mail können Sie sich auch an die zentrale Info-Hotline für Reservisten und Arbeitgeber wenden, Tel.
(030) 18242424 (Mo.–Do. 8–17 Uhr, Fr. 8–14 Uhr) oder per E-Mail unter [email protected]. Ihre Anfragen werden dort schnellstmöglich bearbeitet
bzw. an die zuständigen Stellen weitergeleitet, von denen Sie eine Antwort erhalten. Die Personal bearbeitende Stelle für Reservisten ist seit dem 1. Dezember
2012 die Abteilung VI des Bundesamts für Personalmanagement der Bundeswehr in Siegburg (ehemals SDBw Abt IV bzw. PersABw Abt V), erreichbar
über die Mailadressen [email protected] oder [email protected] (Mannschaften/Unteroffiziere),
[email protected]
(Offiziere),
[email protected]
(Reserveoffizieranwärter)
bzw.
[email protected] (Offiziere als „Seiteneinsteiger“). Nähere Informationen erhalten Sie als Mitglied des DBwV natürlich auch gerne in
der BGSt Bonn, Abteilung Recht, (0228) 3823-222 bzw. [email protected].
Die Bundeswehr November 2015
Stellenmarkt
Ausbildung zum/zur Informatikkaufmann/-frau bzw. Informatiker/in
Stellen-Nr.: 1500/SN/0365/15
Arbeitsort: Bremerhaven
Einstellung: 01.08.2016
Stellenbeschreibung:
Installation von Programmen,
Abbildung komplexer Geschäftsprozesse in Software. Sie haben
Spaß daran, Problemstellungen im
IT-Umfeld zu analysieren, Anforderungen und Ziele zu definieren und
die zu deren Erreichung notwendigen Maßnahmen abzuleiten und
umzusetzen.
Voraussetzungen:
Guter Realschulabschluss, Berufs-
Vergütung nach Tarif, Sonderzahlungen, betriebliche Altersversorgung, betriebliche und private
Unfallversicherung.
Voraussetzungen:
Abgeschlossene Ausbildung zum
Techniker für Heizungs-, Lüftungsund Klimatechnik oder eine vergleichbare Ausbildung. Führerschein der Klasse B / Klasse 3.
Sicheres Auftreten gegenüber Kunden und Mitarbeitern.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD Hannover Herr Schmär,
Tel.-Nr. 0511 6798-422.
Foto: Fotolia
56
Der SaZ-Arbeitsmarkt
Die durch das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr zur Verfügung gestellten Anzeigen aus der Stellenbörse BFD richten sich an SaZ, die gem. § 7 SVG einen Anspruch auf Eingliederungsmaßnahmen haben. Bitte lassen Sie sich zur Nutzung der Stellenbörse
als Bewerber registrieren.
Für das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr
(BAPersBw) gilt: Keine Bewerbungsunterlagen zusenden!
Wenden Sie sich bei Interesse an den hier veröffentlichten Stellen an
den unter der Stellenanzeige angegebenen Ansprechpartner des BFD
Job-Service. Der Job-Service beantwortet Ihnen alle Fragen zur Stellenanzeige und rund um die Stellenbörse. Bei Fragen zur Berufsförderung wenden Sie sich bitte an das Sie für zuständige BFD Standortteam. Die jeweiligen Kontaktdaten finden Sie im Internet oder Intranet
Bw unter http://bfd.bundeswehr.de (Menüpunkt "Organisation").
Zentrale Ansprechstelle für die Stellenbörse:
Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr
II 4.3 Kooperation und Öffentlichkeitsarbeit – Herr Zalewski
Brühler Str. 309
50968 Köln
Tel. extern: +49 (0)221 934503 - 4913
Tel. intern: 90 3813 4913
E-mail: [email protected]
Die Zahlen müssen stimmen: In der bayrischen Landeshauptstadt
wird ein(e) Buchhalter(in) gesucht.
fachschule Informatik ist von Vorteil, gute Schulnoten in Mathematik
und Englisch, technisches Grundverständnis
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD Wilhelmshaven (Herrn
Leja, Tel.-Nr. 04421/ 4838-3235).
Techniker für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik (m/w)
Stellen-Nr.: 1200/SN/0197/15
Arbeitsort: Landkreis Hildesheim
Stellenbeschreibung:
Betreuung von Neu- und Bestandsobjekten im Bundesgebiet, Auslegen und Berechnen von haustechnischen Anlagen im Bereich Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, detaillierte Ausarbeitung
geplanter Baustellen, Führung von
Mitarbeitern, Kundenbetreuung.
Tätigkeit mit Aufstiegsmöglichkeit
zum teamleitenden Projektleiter.
Anlagenmechaniker für
Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (m/w)
Stellen-Nr.: 1200/SN/0198/15
Arbeitsort: Landkreis Hildesheim
Stellenbeschreibung:
Montage von Sanitär-, Heizungs-,
Lüftungs- und Klimaanlagen, Montage von Klimageräten sowie Verlegung von Kälterohrleitungen, Vorarbeiten und Einrichten der Verkaufsstätte,
Demontage
und
Stemmarbeiten. Aufstiegsmöglichkeit zum gruppenleitenden Monteur, berufsbezogene Zertifizierungslehrgänge, Vergütung nach
Tarif, Sonderzahlungen, betriebliche Altersversorgung, betriebliche
und private Unfallversicherung.
Voraussetzungen:
Abgeschlossene Berufsausbildung
zum Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik oder
eine vergleichbare Ausbildung. Führerschein der Klasse B. Bereitschaft
zur bundesweiten Montage ab Firmensitz oder nach vorheriger
Absprache ab Wohnsitz, heimatnahe
Einsätze können ermöglicht werden.
Sachkundebescheinigung der Kategorie I oder II gemäß ChemKlimaschutzV ist von Vorteil.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD Hannover (Herr
Schmär, Tel.-Nr. 0511 6798-422).
Trainer für die Ausbildung in
technischen Berufen
Stellen-Nr.: 2400/SN/0211/15
Arbeitsort: Asien
Stellenbeschreibung:
Aufbau eines National Training Institut in Kooperation mit öffentlichen
und privaten Institution im Bereich
Raffineriebetrieb, Industrieelektrik
und Industriemechanik. Tätigkeit als
Trainer für die Ausbildung in technischen Berufen in englischer Sprache
(27,5 Std./Woche). Umsetzung des
erarbeiteten Lehrplans. Kontinuierliches Qualitätsmanagement.
Voraussetzungen:
Abschluss Bachelor, Meister, Techniker in einem der o.g. Bereiche.
Mind. 5 Jahre Erfahrung als Trainer/
Ausbilder, internationale Erfahrung
und Fähigkeit in einem multikultu-
rellen Umfeld zu arbeiten. Fließende
Englischkenntnisse zwingend.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD Köln (Herrn Schuth,
Tel.-Nr. 0221 / 934503-4322).
Buchhalter (w/m)
Stellen-Nr.: 3200/SN/0316/15
Arbeitsort: München
Stellenbeschreibung:
Ein Spezialist für Luftfahrtdienstleistungen sucht eine/n Mitarbeiter/in
für folgende Tätigkeiten: Zahlungsverkehr, Kontenklärung, Debitorenbuchhaltung, Umsatzsteuervoranmeldung, Vorbereitung der Monats/Quartals- und Jahresabschlüsse,
Reisekostenabrechnungen.
Voraussetzungen:
Abgeschlossene
kaufmännische
Berufsausbildung, Flexibilität, englische Sprachkenntnisse.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Jobservice
des BFD München (Tel.-Nr.
089/1249 5813).
Industriemechaniker/Betriebsschlosser (m/w)
Stellen-Nr.: 2600/SN/0236/15
Arbeitsort: Idar-Oberstein
Weitere Stellenangebote finden Sie im geschützten Bereich für
Mitglieder des DBwV unter www.bit.ly/1JMHpNB
Stellenmarkt
Ausbildung / Umschulung zum ITSystemkaufmann (m/w)
Voraussetzungen:
Mittlerer Schulabschluss mit guten
Noten in Mathematik und Englisch,
ausgeprägte IT Affinität und Teamfähigkeit, Führerschein Klasse B.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD Münster (Herr Streb,
Herr Probst Tel.-Nr. 0251-60948326, -322).
Fachinformatiker Systemintegration (m/w)
Stellen-Nr.: 3300/SN/0143/15
Arbeitsort: Landkreis Schwandorf
Stellenbeschreibung:
Foto: Fotolia
Stellenbeschreibung:
Fehleranalysen und -behebung an
Maschinen und Anlagen; Wartung
von Maschinen und Anlagen; Optimieren von Funktionsabläufen;
Installation an Maschinen und
Anlagen; Montage und Inbetriebnahme von Neuanlagen;
Voraussetzungen:
Abgeschlossene Ausbildung zum
Industriemechaniker oder in einem
vergleichbaren Beruf; Kenntnisse
in Hydraulik und Pneumatik; Vorkenntnisse im industriellen Fertigungsbereich; Bereitschaft zum
Mehrschichtbetrieb; gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift;
selbstständiges eigenverantwortliches Arbeiten; freundlich, team-
In der Landwirtschaft sind fleißige Hände gefragt. Wer etwas von Landmaschinenmechanik versteht, kann sich in Mecklenburg bewerben.
fähig, belastbar, flexibel, gepflegtes
Äußeres; Staplerschein; Führerschein und eigener PKW.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD Saarlouis (Herr Ochs
06831/1271-2532).
Ausbildung zum Berufskraftfahrer
Stellen-Nr.: 3200/SN/0291/15
Stellenbeschreibung:
Eine internationale Spedition bietet
eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer.
Voraussetzungen:
Hauptschulabschluss, Führerschein
Klasse B1 (Kfz bis 3,5 t).
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden
Sie sich bitte an den Job-Service des
BFD München (089/1249 5813).
Planen, installieren, warten und
administrieren von Systemen sowie
Netzwerken und setzen Kenntnisse
im Bereich der Betriebssysteme,
Rechnernetztechniken und Protokolle ein. Wahrnehmung von Aufgaben der IT-Sicherheit.
Voraussetzungen:
Mittlerer Schulabschluss, Fachinformatiker/in,
Systemelektroniker/in, Betriebsinformatiker/in (Abschluss in einem
anerkannten Ausbildungsberuf),
Kenntnisse auf den Gebieten Windows 7/8, Server 2012R2, Exchange 2010/13, Router, VPN, TK-Anlagen, Führerschein Klasse B1 (Kfz
bis 3,5t), Fremdsprache Englisch
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD Nürnberg (Herr Moissl,
Tel.-Nr. 0911-4396-275).
IT-Systemkaufmann (m/w)
Stellen-Nr.: 2500/SN/0127/15
Arbeitsorte: Bochum
Stellenbeschreibung:
Landmaschinenmechaniker (m/w)
Stellen-Nr.: 1400/SN/0200/15
Arbeitsort: Landkreis LudwigslustParchim
Stellenbeschreibung:
Innen- und Außendienst in einem
Unternehmen mit den Schwerpunkten: Handel mit Landmaschinen,
Ersatzteilen, Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sowie Saatgütern.
Die Erbringung von landwirtschaftlichen Lohnleistungen runden das
Komplettangebot für landwirtschaftliche Betriebe ab.
Voraussetzungen:
Berufsabschluss als Landmaschinenmechaniker/in, Baumaschinenmechaniker/in Nutzfahrzeugmechaniker/in oder in verwandten
Berufen; Kenntnisse in der Hydraulik, Pneumatik, Dieselmotoren,
Bereitschaft zur Wochenendarbeit;
kundenorientiertes Denken; Führerschein Klasse T.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD Schwerin (Herr Altmann, Tel.-Nr. 0385 3051 320).
Vertriebsleiter Maschinenbau
(m/w)
Stellen-Nr.: 3300/SN/0146/15
Arbeitsort: Würzburg
Stellenbeschreibung:
Verantwortung für ein Team von ca.
10 Mitarbeitern, Entwicklung von
Vertriebsstrategien, Klärung von
Kundenanforderungen und Durchführung von Preis- und Vertragsverhandlungen,
Tätigkeitsschwerpunkt im verwaltenden und werbenden Bereich.
Voraussetzungen:
Allgemeine Hochschulreife, Wirtschaftsingenieur/in (Abschluss in
einem anerkannten Ausbildungsberuf), Vertriebserfahrung im Maschinen und Anlagenbau, sehr gutes
technisches Verständnis, Fremdsprache Englisch.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD Nürnberg (Herr Moissl,
Tel.-Nr. 0911-4396-275).
IT-Projektassistent (m/w)
Stellen-Nr.: 4500/SN/207/15
Arbeitsort: Wolfsburg
Bewerbungsschluss: 01.10.2016
Stellenbeschreibung:
Arbeiten in diversen Projekten im
IT Service Management. IT Service
Management, Prozessoptimierung
und Organisationsberatung. Innovative und dynamische Arbeitsatmosphäre, flache Hierarchien,
schnelle Entscheidungswege und
eine offene Kommunikation, Leistungsgerechte Vergütung, Festanstellung direkt beim Unternehmen.
Voraussetzungen:
Abgeschlossenes Studium der
Die Bundeswehr November 2015
57
(Wirtschafts-) Informatik oder vergleichbare Ausbildung im IT
Bereich, Kenntnisse im Bereich
ITIL, Kenntnisse in der Prozessmodellierung, Erfahrung mit IT Service Managementauflösungen sowie
Open Source Bereich, gute Englischkenntnisse, hohe Reisebereitschaft,
Kommunikationsstärke,
Leistungsbereitschaft und kundenorientiertes Arbeiten.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD Magdeburg (Herr Wiese, Tel.-Nr. 0391-30015-5307).
Maschinenbau-Konstrukteur
(w/m)
Stellen-Nr.: 2400/SN/0237/15
Arbeitsort: Städteregion Aachen
Stellenbeschreibung:
Dem Berufsbild entsprechende
Tätigkeiten, Sondermaschinenbau
für die Weiterverarbeitung von
Stahl, Messing, Kupfer und Aluminium zu Vollmaterialstangen und
Rohren.
Voraussetzungen:
Abgeschlossenes Fachhochschulstudium
Maschinenbau
mit
Schwerpunkt Konstruktionstechnik
oder Konstruktionserfahrung im
allgemeinen Maschinenbau, Kenntnisse und Erfahrung mit Autocad,
eigenständige Arbeitsweise, Einsatzbereitschaft, Zuverlässigkeit,
Team- und Kooperationsfähigkeit.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD Köln (Herrn Schuth,
Tel.-Nr. 0221 / 934503-4322).
Fachlagerist (m/w)
Stellen-Nr.: 4400/SN/0153/15
Arbeitsort: Greiz
Stellenbeschreibung:
Produkte in einem automatisierten
Regalsystem lagern und versenden;
Eingangskontrolle
sowie
das
Zusammenstellen, Verpacken und
Versenden unserer Produkte bei
Bestellungen; Bedienen von Verpackungsmaschinen, EDV-gesteuerter
Lagerverwaltungssysteme,
Arbeiten mit dem Gabelstapler;
Koordinieren der Prozesse im
Zusammenspiel zwischen Kunden,
Auftraggebern und Dienstleistern;
Geben Sie bei Ihrer Bewerbung die
Job-ID S13/034/OH an!
Voraussetzungen:
Abgeschlossene Ausbildung als
Fachlagerist/in bzw. Fachkraft für
Lagerlogistik; strukturierte Auftragsbearbeitung; große Eigeninitiative, Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit; idealerweise
Gabelstaplerschein.
Stellenmarkt
Die Bundeswehr November 2015
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD Erfurt (Herr Neumann,
Tel.-Nr. 0361/342-85818).
Studium Bachelor of Arts (B.A.)
- Fachrichtung Handel
Stellennummer:
3400/SN/0126/15
Arbeitsort: Ludwigsburg, Raststatt
Stellenbeschreibung:
Qualifizierungsmaßnahme
für
Einsätze im Schienenpersonennahverkehr und bei deutschlandweiten
Gütertransporten. Nach erfolgreichem Abschluss der Qualifizierungsmaßnahme Übernahme in ein
unbefristetes Arbeitsverhältnis.
Voraussetzungen:
Gute physische und psychische
Belastbarkeit, Bereitschaft zur
Schichtarbeit und Arbeit an
Wochenenden und Feiertagen, hohe
Flexibilität und persönliche Einsatzbereitschaft, Spaß an einer bundesweiten Tätigkeit und gute technische Kenntnisse.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD Stuttgart (Frau Sieber
Tel.: 0711-2540-3577.
Fachinformatiker (m/w) Systemintegration / Ausbildung
Stellen-Nr.: 1300/SN/0366/15
Einstellung: 01.08.2016
Arbeitsort: Hamburg
Stellenbeschreibung:
Installation, Einrichten und Inbetriebnahme vernetzter Systeme.
Realisierung kundenspezifischer
Informations- und Kommunikationsleistungen. Vernetzung von
Hard- und Softwarekomponenten
zu komplexen Systemen. Beratung
und Schulung von Benutzern.
Voraussetzung:
Abitur, Fachabitur, sehr gute Kenntnisse des MS Office-Paketes, gute
Englischkenntnisse, Interesse an
technischen
Fragestellungen,
Teamfähigkeit, Einsatzfreude und
Organisationtalent.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD Kiel (Frau Lindemann,
Tel. 0431/384-7959).
Fahrlehrer (m/w)
Stellen-Nr.: 3300/SN/0140/15
Arbeitsort: Landkreise Kitzingen
Foto: dpa
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Luftfahrzeuge lackieren: Für Donauwörth ist die Stelle einer versierten Fachkraft ausgeschrieben.
und Würzburg
Stellenbeschreibung:
Gesucht wird ein motivierter und
begeisterungsfähiger Mitarbeiter
für unsere Fahrschulen in Volkach
und Rottendorf; darüber hinaus
suchen wir aufgrund unserer
Zusammenarbeit in einem freundlichen und kollegialen Verbund
geeignetes Personal im gesamten
Bundesgebiet
Voraussetzungen:
Mittlerer Schulabschluss, Fahrlehrer/in (sonstiger Abschluss), Führerscheine Klasse CE (Kfz ab 3,5 t)
und BE (Kfz bis 3,5 t), Fremdsprachen Englisch und Russisch
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an
den Job-Service des BFD Nürnberg
(Herr Moissl, Tel. 0911-4396-275).
Lackierer in der Luftfahrt (m/w)
Stellen-Nr.: 4300/SN/0477/15
Arbeitsort: Donauwörth
Stellenbeschreibung:
Durchführung von Lackierarbeiten
mit verschiedenen Anwendungsverfahren, Schleifen, Spachteln und
Reinigen von Oberflächen, Maskieren und Retuschieren an den Innenund Außenseiten von Einzel- und
Hauptbauteilen, Durchführung der
Arbeiten gemäß dem luftfahrtechnischen Verfahren sowie unter
Anwendung von Qualitätssicherungsschritten.
Voraussetzungen:
Abgeschlossene Ausbildung zum
Maler und Lackierer, alternativ in
einem anderen metallverarbeitenden Berufsfeld mit stellenrelevanter
Erfahrung, Mehrjährige Berufserfahrung als Maler und Lackierer
sowie im Bereich der Fertigung und
Produktion, sicherer Umgang mit
MS-Office, fließende Deutsch- und
grundlegende Englischkenntnisse,
Bereitschaft zur Schichtarbeit
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Jobservice
des BFD Dresden (Herr Frey, Tel.
0351/4654-4164).
Umschulungsplatz Fachinformatiker/-in Anwendungsentwicklung
Stellen-Nr.: 2200/FN/0038/15
Arbeitsort: Kassel
Stellenbeschreibung:
Ausbildungs-/Umschulungsplatz
zum Fachinformatiker/in der Fachrichtung Anwendungsentwicklung.
Voraussetzungen:
Mittleren Bildungsabschluss, intere4sse an Technik und IT. Der Aufgabenbereich der IT-Abteilung
umfasst im Wesentlichen den Aufbau und Betrieb kundenspezifischer Online-Bestellsysteme (Online-Shops).
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD Kassel (Frau Fiedler,
Tel. 0561/2077-3235).
Prüfingenieur / Dipl.-Ing.
(m/w)
Stellen-Nr.: 2500/SN/0138/15
Arbeitsort: Gütersloh
Stellenbeschreibung:
Durchführung von Fahrzeuguntersuchungen und -abnahmen im Rahmen der Eigenüberwachung gemäß
§29 StVZO. Entwicklung eines
Werkstattcontrollings und Qualitätswesens für die bundesweiten
Kompetenzcenter.
Voraussetzungen:
Studium Maschinenbau, Kfz-Bau
oder E-Technik, Ausbildung zum
Prüfingenieur und erste Praxiserfahrung. Möglichst Anerkennung als
verantwortliche Person zur Durchführung der Sicherheitsprüfung (SP),
Führerscheine aller Pkw- u. LkwKlassen, einschlägige Erfahrung im
Kfz-Wesen.
Führungserfahrung;
unternehmerisches Denken und Reisebereitschaft werden erwartet.
Neben attraktiven Konditionen wird
auch ein Firmen-Pkw zur privaten
Nutzung gestellt.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD Münster (Herr Streb
Tel. 0251-60948-326).
Immobilienkaufmann (m/w)
Stellen-Nr.: 2500/SN/0137/15
Arbeitsorte: Wuppertal und Mettmann
Stellenbeschreibung:
Ausbildung / Umschulung zum
Immobilienkaufmann (m/w)
Voraussetzungen:
Mittlerer Schulabschluss, sehr gute
Office-Kenntnisse,
überdurchschnittliches Engagement, Flexibilität, kundenfreundliches Auftreten
und Teamfähigkeit sowie Führerschein Klasse B.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung
w.enden Sie sich bitte an den JobService des BFD Münster (Herr
Streb Tel. 0251-60948-326)
Fahrerlaubnisprüfer (m/w)
Stellen-Nr.: 4200/SN/0391/15
Arbeitsort: Potsdam
Stellenbeschreibung:
Durchführung der Fahrerlaubnisprüfungen nach der FahrerlaubnisVerordnung und Prüfungen an
Kraftfahrzeugen und Anhängern
nach § 29 StVZO.
Voraussetzungen:
Studium der Fachrichtung Maschinenbau, Fahrzeugtechnik oder
Elektrotechnik, Besitz aller Fahrerlaubnisklassen, Ausbildung zum
amtlich anerkannten Sachverständigen oder Prüfer, Befugnis zur
Abnahme von Fahrerlaubnisprüfungen von Vorteil (Berufsanfängern wird die Möglichkeit des
Erwerbs dieser Qualifikationen
angeboten.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD Berlin (Frau Wolarz,
030/ 6794-2164).
Bei weiteren Fragen zu den Stellenangeboten sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den für Sie örtlich zuständigen BFD.
Weitere Stellenangebote finden Sie im Internetauftritt des BFD unter www.bfd.bundeswehr.de oder im Intranet aktuell
Leserforum
Briefe an die Redaktion
Verantwortung unteilbar
Zum Umgang mit Radargeschädigten
Vorbemerkung: Ich bin von der Radarschädigung nicht betroffen. Allerdings bin ich betroffen, wie hier mit
dem Fürsorgegedanken und der Fürsorgepflicht umgegangen wird. Es
gehört heute zum Allgemeinwissen,
dass Röntgenstrahlen lebensgefährlich sein können. Es gibt strikte
Arbeits- und Schutzanweisungen für
den Umgang mit Röntgengeräten, um
die Strahlungsgefährdung zu reduzieren. Schon beim Zahnarzt bekommt
man eine Bleischürze umgehängt und
die Zahnarzthelferin verlässt den
strahlungsdichten Raum, wenn die
Kamera ausgelöst wird, um eine
Gesundheitsgefährdung zu vermeiden.
Die heutigen Röntgengeräte haben nur
einen Bruchteil der Strahlung, die die
früheren Radargeräte hatten. Und die
haben Gesundheitsschäden verursacht.
Nur die Juristen wollen das nicht wahrhaben.
Bei den Verfahren geht es jetzt nicht
mehr um die Wahrheitsfindung im Sinne der Fürsorge, sondern um rein juristische Schachzüge, um eine Forderung
abzulehnen. Die Juristerei entwickelt
inzwischen eine formalistische Eigendynamik, die mit der ursprünglichen
Sache nichts mehr zu tun hat. Es wird
sich auf Gutachten gestützt, die zum
Teil völlig gegensätzlich sind. Und
wenn nur der geringste Zweifel in
einem Gutachten der Gegenpartei entdeckt wird, wird eingehakt und der Prozess geht in die nächste Runde. Der
gesunde Menschenverstand bleibt
komplett auf der Strecke.
Das ist für mich eine ausgefeilte, fiese
Verzögerungstaktik, um die Fürsorgepflicht des Dienstherrn auszuschalten.
Hier ist die Ministerin als höchste Vorgesetze gefordert. Das Verteidigungsministerium ist nur eine unterstellte
Behörde und hat Weisungen der Ministerin zu befolgen. Die Fürsorgepflicht
ist dem Vorgesetzten gesetzlich vorgeschrieben. Im Falle der Radargeschädigten ist eine generelle, höchstinstanzliche, gegegbenenfalls politische
Entscheidung erforderlich. Die Verantwortung lässt sich auch nicht auf
irgendeine Kommission oder die Juristerei abwälzen. Sie ist nicht teilbar.
Meine Frage: Warum handelt die Ministerin als die jetzt Verantwortliche
nicht?
Finanzielle Überlegungen können bei
einer Entschädigung der betroffenen
Soldaten nicht den Ausschlag geben.
Im Wehrhaushalt wurden in den letzten
Jahren Millionen in den Sand gesetzt.
Die „paar Euro“ für die Entschädigung
der noch vorhandenen Radargeschädigten sind im Vergleich dazu „Peanuts“. Immerhin haben diese Soldaten,
wie das Gesetz es vorschreibt, treu
gedient. Und das Gesetz schreibt auch
die Fürsorgepflicht vor.
Major a.D.
Detlef Zwirner, Aurich
Verdienst des DBwV
Zu den „Streitkräften der Einheit“
Ich möchte aus dem Blick eines Mitglieds des Verteidigungsausschusses,
das ich damals war, noch zwei Beobachtungen anbieten.
1. Die Rolle des DBwV bei der Gestaltung eines friedlichen Übergangs
zur „gesamtdeutschen Bundeswehr“
kann nicht hoch genug eingeschätzt
werden. Das Hauptverdienst daran
gebührt Herrn Oberst Rolf Wenzel,
dem damaligen Vorsitzenden des
DBwV, der es gegen erhebliche, meist
ideologisch bedingte Widerstände
durchgesetzt hatte, dass bereits die Soldaten der „demokratischen NVA“ und
später ehemalige Soldaten der NVA
Mitglied des DBwV werden konnten.
Das gab diesen Kameraden und Kameradinnen Hoffnung.
Man darf ja nicht vergessen, dass es
innerhalb der NVA durchaus reale
Umsturzpläne und massive Vorbehalte
gegen die Behandlung durch die westliche Bundeswehr gab.
Man denke nur daran, dass deutsche
Politiker sich zwar vor jedem Marschall der Sowjetunion (die es damals
noch gab) ehrfurchtsvoll verneigten
und diese auch mit Dienstgrad ansprachen. Den ausgeschiedenen NVASoldaten verwehrte man aber das Tragen ihres ehemaligen NVA-Dienstgrads mit dem Zusatz a.D., was ich persönlich immer als unangemessen, ja
sogar als ehrenrührig empfand. Darin
unterschieden sich die Parteien des
damaligen Bundestags leider nicht.
Diese Entscheidung war absolut falsch.
2. Was vielfach aus dem „kollektiven
politischen Gedächtnis“ entschwunden ist, ist die Tatsache, dass es ab dem
1. Juli 1990 die „Wirtschafts- und
Währungsunion“ zwischen der demokratischen DDR und der Bundesrepublik Deutschland (BRD) gab. Die
Deutsche Mark galt ab diesem Tag auch
in der DDR. Das blieb so bis zur
(damals noch nicht konkret zeitlich
absehbaren) Vereinigung beider deutscher Staaten.
Das bedeutete im Einzelnen, dass jeder
Fachhaushalt der DDR, also auch der
Verteidigungsetat, vom damals zuständigen bundesrepublikanischen Fachminister (Dr. Stoltenberg) und dem
Finanzminister (Dr. Waigel) genehmigt und unterschrieben werden musste. So geschah das auch mit dem Entwurf des Verteidigungsetats der DDR
für das zweite Halbjahr 1990.
Dieser Etatentwurf umfasste übrigens
in seiner Substanz gerade einmal eine
einzige DIN-A4-Seite. Wenn man sich
einmal ansieht, was der damalige
DDR-Minister Eppelmann ursprünglich an sowjetischem Material (vor
allem Panzer, Kampfflugzeuge und
Munition) im zweiten Halbjahr 1990
noch beschaffen wollte und was die
beiden westlichen Minister bereits
unterzeichnet hatten, dann reibt man
sich die Augen. Immerhin wurden am
Ende alle diese Systeme von der Bundeswehr mit viel Aufwand vollständig
verschrottet oder in Einzelfällen an
neue osteuropäische Nato-Partner weitergereicht.
Das Verdienst, diese unsinnigen
Beschaffungen in Höhe von etwa fünf
Milliarden D-Mark verhindert zu haben, gebührt einzig und allein dem
damaligen Ost-SPD-Abgeordneten
der Volkskammer, Herrn Arnst-August
Kamilli, der die Volkskammer schließlich davon überzeugte, dass diese, von
Die Bundeswehr November 2015
59
der BRD-Bundesregierung und dem
DDR-Abrüstungs-Minister
Eppelmann bereits genehmigten Zukäufe,
unsinnig sind und man auf diese verzichten müsse.
Brigadegeneral a.D. Manfred Opel,
früherer Bundestagsabgeordneter,
Breklum
Wir freuen uns über jeden
Leserbrief, können aber aus
Platzgründen nur einen Teil
abdrucken. Ein Anspruch
auf Veröffentlichung besteht
nicht. Die Redaktion bittet
zudem um Verständnis dafür, dass nicht jedes Schreiben beantwortet werden
kann. Damit möglichst viele
Meinungen und Anregungen im Leserforum erscheinen, behalten wir uns Kürzungen vor. Außerdem bitten
wir alle Einsender von
Leserbriefen, auch wenn sie
ihren Beitrag per E-Mail
schicken, neben dem Vorund Zunamen den Wohnort
und gegebenenfalls den
Dienstgrad anzugeben.
Die Redaktion
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60
Die Bundeswehr November 2015
Justitia | Neue Blätter für Wehr- und Dienstrecht
Oberfeldwebel schoss mit Signalpistole auf
Soldaten – zum Stabsunteroffizier degradiert
Bundesverwaltungsgericht, Urteil v. 12. Dezember 2013 – 2 WD 40.12
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dem Beifahrer T. eine schmerzhafte
Rückenstauchung hervorgerufen
hat. Das Schießen mir der Signalpistole in Richtung des Gefreiten H.
hat das TDG rechtlich als vorsätzliche Verletzung der Pflichten aus §§
7, 10 Abs. 3, 12 Satz 2 und 17 Abs.
2 Satz 1 SG bewertet, die Befehle an
den Gefreiten, in Stellung zu gehen
oder aufzustehen und sich im
Schussfeld aufzustellen, als vorsätzliche Verletzungen der Pflicht aus §
10 Abs. 4 SG. Die Fahrt mit überhöhter Geschwindigkeit über den
Panzertreck unter Verursachung
einer Rückenstauchung des Hauptgefreiten hat die Vorinstanz als fahrlässige Verletzung der Pflichten aus
§§ 10 Abs. 3, 12 Satz 2 und 17 Abs.
2 Satz 1 SG festgestellt. Das TDG
hat mit Urteil vom … den Soldaten
wegen eines Dienstvergehens in den
Dienstgrad eines Feldwebels herabgesetzt. Auf die – auf die Bemessung
der Maßnahme beschränkte – Berufung der Wehrdisziplinaranwaltschaft hat das BVerwG das Urteil
des TDG im Ausspruch über die Dis-
ziplinarmaßnahme geändert und
den Soldaten in den Dienstgrad
eines Stabsunteroffiziers der Besoldungsgruppe A6 herabgesetzt.
2. Entscheidung des BVerwG –
Maßnahmebemessung
Ausgehend von den Tat- und
Schuldfeststellungen des TDG, die
für das BVerwG bindend sind,
begründet der 2. WD-Senat seine
Entscheidung im Wesentlichen wie
folgt (vgl. § 58 Abs. 7 i.V.m. § 38
Abs. 1 WDO):
a) Nach Eigenart und Schwere
wiegt das Dienstvergehen sehr
schwer. Das hohe Gewicht der
Pflichtverletzungen wird in
erster Linie durch die Verfehlungen zum Nachteil des damaligen
Gefreiten H. bestimmt. Es ergibt
sich sowohl aus der Bedeutung
der verletzten Kernpflichten
eines Vorgesetzten als auch aus
den Umständen der Begehung.
Das mehrfache Feuern mit einer
Signalpistole in die Richtung
eines Untergebenen, der gleich-
sam als „Schießscheibe“ zur
Belustigung des Vorgesetzten
missbraucht und dazu auch noch
durch Befehle in Position
gebracht wird, gefährdet nicht
nur Leib und Leben des Untergebenen, setzt ihn insbesondere
dem Risiko schwerer Körperverletzungen durch Verbrennungen aus; zudem ist es geeignet,
diesen zu demütigen und vor
anwesenden Kameraden lächerlich zu machen. Ein solches Verhalten missachtet den Anspruch
des Untergebenen, als Person
geachtet zu werden und beeinträchtigt die Autorität des Soldaten als Vorgesetzten und damit
zugleich auch die Funktionsfähigkeit der Streitkräfte. Vorgesetzte, die keine Gewähr dafür
bieten, Untergebene jederzeit in
ihrer Menschenwürde zu achten
und für deren körperliche
Unversehrtheit zu sorgen, untergraben das Vertrauen, auf dem
die Gehorsamsbereitschaft der
Untergebenen und damit ihre
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Ansprechpartner des DBwV (bundesweit) für psychische Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit
besonderen Auslandsverwendungen (insb. PTBS)
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Stand: 15.10.2015
1. Sachverhalt
Das Truppendienstgericht (TDG)
hat in tatsächlicher Hinsicht festgestellt, dass der Soldat, ein Oberfeldwebel, am … während eines Truppenübungsplatzaufenthaltes in der
Nähe von S. wissentlich und willentlich aus einer Laune heraus viermal
in Folge in Richtung des damaligen
Gefreiten H. mit einer Signalpistole
geschossen hat, wobei er zuvor dreimal dem Gefreiten befohlen hat, in
Stellung zu gehen bzw. aufzustehen
oder sich im Schussfeld aufzustellen. Zwei der Schüsse haben den
Gefreiten nur knapp verfehlt. Am
nächsten Tag ist der Soldat mit zwei
Beifahrern, darunter dem damaligen Hauptgefreiten T., mit einem
geländegängigen LKW auf der
Strecke von der Schießbahn des
Truppenübungsplatzes zur Kaserne
in S. über eine Schlaglochstrecke,
die eine Geschwindigkeit von maximal 10 km/h erlaubt, mit ca. 30 bis
40 km/h gefahren, so dass es zu
einem heftigen Aufsetzen des Fahrzeuges gekommen ist, welches bei
Justitia | Neue Blätter für Wehr- und Dienstrecht
Befehlsautorität beruht, und
gefährden so auch die hierauf
angewiesene Funktionsfähigkeit der Streitkräfte. Die
Umstände der Tatbegehung
erhöhen die Schwere des Dienstvergehens: Der Soldat hat mit
der Signalpistole nicht nur eine
Schusswaffe im Sinne von § 1
Abs. 2 Nr. 1 WaffG (vgl. § 1 Abs.
4 WaffG i.V.m. Anlage 1
Abschnitt 1 Punkt 1.1) eingesetzt. Er hat mit diesem Instrument ein besonders gefährliches
Werkzeug verwandt. Denn die
Flugbahn einer Signalpistole ist
auch für geübte Schützen kaum
vorherseh- oder kontrollierbar.
Die Abgabe von Schüssen mit
der Signalpistole in die Richtung einer anderen Person
begründet damit ein besonders
hohes Risiko unbeabsichtigter
Treffer, Querschläger oder
Abpraller. Dies gilt erst recht,
wenn man – wie hier der Soldat
– auf den Boden in der Nähe der
anderen Person zielt und damit
einen Abpraller provoziert, oder
unmittelbar am Körper einer
anderen Person vorbei schießt.
Der Soldat hat – und zudem auch
noch mehrfach – Schüsse in
Richtung dieses Untergebenen
in einer Weise abgegeben, die
gravierende Verletzungen durch
Querschläger, Abpraller oder
versehentliche Treffer nicht ausschließen konnte. Zudem hat er
ebenfalls
mehrfach
das
Führungsinstrument
des
Befehls missbraucht, um den
Geschädigten in die gewünschte
Position zu bringen und sein Tun
auch noch fortgesetzt, als ihm
durch einen Feldwebel dessen
Gefährlichkeit verdeutlicht worden war. Außerdem hat der Soldat gerade aus der herausgehobenen Position des Leitenden
einer Übung heraus versagt, in
der ihm eine besondere Verantwortung für die umfassende
Einhaltung aller Sicherheitsbestimmungen und vorbildlichen
Verhaltens oblag. Die fahrlässige Pflichtverletzung zulasten
des Geschädigten T. erschwert
das Dienstvergehen zusätzlich.
b) Das Dienstvergehen hatte insofern nachteilige Auswirkungen
für den Dienstbetrieb, als der
Soldat vorübergehend aus der
Ausbildung herausgenommen
werden musste. Von Gewicht
sind auch die Auswirkungen für
den Geschädigten T., der einige
Tage dienstunfähig erkrankt
war. Zudem war das Dienstvergehen in der Einheit bekannt
geworden.
c) Die Beweggründe des Soldaten
sprechen gegen ihn. Auch wenn
es ihm nicht darum ging, einen
Kameraden psychisch oder physisch zu schädigen, offenbart der
Versuch, durch eine entwürdigende Behandlung eines Kameraden einen Spaß zu machen,
schwerwiegende
Charaktermängel und fehlenden Respekt
gegenüber Mitmenschen.
d) Das Maß der Schuld des Soldaten wird vor allem dadurch
bestimmt, dass er – uneingeschränkt schuldfähig – im
Schwerpunkt der Pflichtverletzungen vorsätzlich gehandelt
hat. Milderungsgründe in den
Umständen der Tat, die die
Schuld des Soldaten mindern
könnten, liegen nicht vor.
e) Im Hinblick auf die Zumessungskriterien „Persönlichkeit“
und „bisherige Führung“ sind
dem Soldaten in fachlicher Hinsicht überzeugende Leistungen
vor den Vorfällen zugute zu halten. Für den Soldaten spricht,
dass er uneingeschränkt geständig gewesen ist und zu seinem
Verhalten steht. Für ihn spricht
weiter, dass er sich einer psychotherapeutischen
Behandlung
unterzieht und sich darin auch
mit eigenen problematischen
Charakterzügen wie einem
übersteigerten Gerechtigkeitssinn und seiner Reaktion auf das
Verfahren auseinandersetzt.
f) Bei der Gesamtwürdigung aller
be- und entlastenden Umstände
hält der 2. WD-Senat den Ausspruch einer Herabsetzung um
zwei Dienstgrade in die niedrigere Besoldungsgruppe des
Stabsunteroffiziers für erforderlich und angemessen. Der Senat
nimmt die Herabsetzung im
Dienstgrad zum Ausgangspunkt
der Zumessungserwägungen.
Diese Maßnahmeart stellt
grundsätzlich eine angemessene
Ahndung von Verfehlungen im
Zusammenhang mit vorsätzlichen Verstößen gegen Sicher-
Die Bundeswehr November 2015
61
heitsvorschriften im Umgang
mit Schusswaffen dar. Die
erschwerenden Umstände in der
Tatbegehung veranlassten den
Senat zu einer Degradierung um
zwei Dienstgrade. Der fahrlässigen Pflichtverletzung zulasten
des Geschädigten T. trägt der
Senat in der Form Rechnung,
dass er eine Herabsetzung in die
für den Stabsunteroffizier niedrigere Besoldungsgruppe A6
ausspricht.
Anmerkung und Hinweise für die
Praxis
Der Soldat hat, so das BVerwG, mit
der Signalpistole nicht nur eine
Schusswaffe i.S.v. § 1 Abs. 2 Nr. 1
WaffG (vgl. § 1 Abs. 4 WaffG i.V.m.
Anlage 1 Abschnitt 1 Punkt 1.1) eingesetzt, sondern mit diesem Instrument auch ein besonders gefährliches Werkzeug verwandt. Denn die
Flugbahn einer Signalpistole ist
kaum vorherseh- oder kontrollierbar.
Ausgangspunkt der Zumessungserwägungen bei der Maßnahmebemessung ist hier die Herabsetzung
im Dienstgrad. Diese Maßnahmeart
stellt grundsätzlich eine angemessene Ahndung von Verfehlungen im
Zusammenhang mit vorsätzlichen
Verstößen gegen Sicherheitsvorschriften im Umgang mit Schusswaffen dar. Angesichts des Vorliegens gewichtiger Erschwerungsgründe bei der Tatbegehung hielt das
BVerwG eine Herabsetzung um
zwei Dienstgrade, also vom OFw
zum Stuffz, für geboten.
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Jahresempfang Baden-Württemberg
Die Bundeswehr November 2015
63
Das Neue
Schloss gilt
als die „gute
Stube“ der
Landeshauptstadt Stuttgart – genau
der richtige
Ort für den
Jahresempfang des Landesverbands
Süddeutschland.
Hauptmann Andreas Steinmetz
Deutscher BundeswehrVerband ist auf Ballhöhe
Stabsfeldwebel a.D.
Gerhard Stärk
Stuttgart. Bei Kaiserwetter und in
der guten Stube der Landeshauptstadt Stuttgart, im Neuen Schloss,
fand der diesjährige Jahresempfang
für Baden-Württemberg statt.
Knapp 90 Teilnehmer aus der Politik,
den militärischen Dienststellen, der
Wirtschaft und Industrie sowie
befreundeten Verbänden und Institutionen folgten der Einladung des
Landesvorsitzenden Stabsfeldwebel
a.D. Gerhard Stärk.
Die Reihe der Grußworte eröffnete der Stadtdirektor Dr. Frank
Knödler in Vertretung des Oberbürgermeisters Stuttgart. Knödler
bedankte sich beim DBwV und beim
Landeskommando für die vorbildliche Unterstützung im Rahmen der
Zivil-Militärischen Zusammenarbeit.
Generalleutnant Richard Roßmanith, Befehlshaber des Multinationalen Kommandos aus Ulm,
bescheinigte dem DBwV eine beispielhafte und erfolgreiche Arbeit.
Die Asyl- und Flüchtlingssituation
stelle die Gesellschaft und die Bundeswehr vor große Herausforderungen, so Roßmanith. Dieser Einsatz
der Streitkräfte werde von Teilen der
Bevölkerung in Frage gestellt, sei
seiner Meinung nach aber vollkommen legitim.
Innenminister Reinhold Gall
nimmt in seiner Eigenschaft als
Beauftragter der Landesregierung
für die Angelegenheiten der Streitkräfte stets gerne an diesen Empfängen teil, um die guten Kontakte und
Erfolge des Verbands auch nach
außen darzustellen. „Der DBwV ist
jederzeit auf Ballhöhe und vertritt
die Interessen seiner Mitglieder
immer konstruktiv und zuverlässig,
so der Minister. Gall dankte der Bundeswehr insgesamt für die vielen helfenden Hände beim Bevölkerungs-
und Katastrophenschutz, und dies
alles mit einer starken Interessenvertretung an der Seite.
Für das Landeskommando überbrachte Oberstleutnant d.R. Andreas
Steffan das Grußwort. Steffan skizzierte die aktuellen Herausforderungen in seiner Dienststelle. Neben den
noch laufenden Umgliederungen
und Strukturveränderungen stelle
die Flüchtlingssituation eine noch
nie da gewesene Herausforderung
dar, sagte Steffan. Die Festansprache
hielt der stellvertretende Bundesvorsitzende, Hauptmann Andreas Steinmetz. Auch er ging auf die aktuelle
sicherheitspolitische Lage in Europa
und die weltweiten Einsatzverpflichtungen ein. „Heute finden Berichte
über den Ebola-Einsatz, die Krise in
der Ukraine, die Finanzkrise in Griechenland kaum noch Beachtung.
Stadtdirektor
Dr. Frank Knödler
Generalleutnant
Richard Roßmanith
Die Frage nach der Landesverteidigung wurde seit 25 Jahren nicht
mehr so gestellt wie heute“, sagte
Steinmetz. Die Neuausrichtung der
Bundeswehr, der Rückzug der
militärischen Liegenschaften in der
Fläche und die damit verbundene
Reduzierung von Dienstposten
sowie die Entwicklung im Verteidigungsetat bildeten weitere Themen
seines interessanten Vortrags.
Im Schlusswort ging der Landesvorsitzende auf die Ereignisse des
Jahres 2015 ein. Die Umsetzung der
Neuausrichtung und Umgliederung
sei teilweise noch in vollem Gange.
sagte Gerhard Stärk. Er forderte die
Vertreter der Kommunen und zivilen
Dienststellen auf, weiterhin die Soldatenfamilien im Rahmen der Suche
nach Wohnung sowie Kindergarten-,
Schul-, Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zu unterstützen. Ebenso
dankte Stärk allen Mandatsträgern
des Verbands für ihre ehrenamtliche
Arbeit, teilweise weit über das normale Maß hinaus, vielfach während
des fordernden Dienstbetriebs und in
allen Einsatzgebieten. Diesen Dank
richtete er auch an die Dienststellenleiter, welche stets die hierfür notwendigen Freiräume gewähren.
„Für uns als Berufsverband steht
der Mensch im Mittelpunkt, die individuellen Forderungen und Interessen unserer Mitglieder sind uns
wichtig. Dies bedarf einer nachvollziehbaren und sicherheitspolitischen
Glaubwürdigkeit. Mit Kompetenz
und Fingerspitzengefühl wird der
Verband weiterhin für seine Mitglieder präsent sein“, sagte der Landesvorsitzende.
Zum Abschluss lud der Landesvorstand zum Imbiss ein, dort wurden die Themen und Gesprächsinhalte weiter vertieft.
■
64
Landesverband Süddeutschland
Die Bundeswehr November 2015
Wir sind Euer Landesvorstand
Oberstleutnant Josef
Rauch, stellvertretender
Vorsitzender des
Landesverbands
Süddeutschland
Meine lieben Kameraden und Kameradinnen,
ähnlich wie der Landesvorsitzende Gerhard Stärk
kam auch ich beim Deutschen BundeswehrVerband überraschend zur Mitgliedschaft und ins
Mandat. Nach meinem Diensteintritt bei der Bundeswehr 1981 habe ich zwar immer mit unserem
Verband geliebäugelt, aber Mitglied wurde ich
zunächst nicht.
Das änderte sich, als ich 1986 einen Dienstposten als Zugführer bei InstAusbKp 5/10 in Stetten
a.k.M. antrat. Mein Vorgänger erklärte mir, dass
eine meiner Nebenfunktionen das Amt des dortigen TruKa-Vorsitzenden sei. Mein ebenfalls
anwesender Kompaniechef nickte heftig und
erklärte, dass ihm das wichtig sei. Damit war klar,
wohin die Reise ging. Noch am selben Tag füllte
ich meinen Mitgliedsantrag aus und wurde weni-
ge Tage später zum TruKaVorsitzenden gewählt. Etliche
Monate später wurde ich dann
auch noch stellvertretender
StoKa-Vorsitzender und bekam durch diese beiden Mandate einen ersten Einblick, was
der Verband leisten kann und
wie er funktioniert.
Obwohl mir diese Tätigkeiten Spaß gemacht haben, hielt ich mich nach
meiner nächsten Versetzung als Mitglied im Hintergrund, habe aber immer Werbung für den Verband gemacht und Mitglieder gewonnen. Nachdem ich 2006 Personalratsvorsitzender beim
damaligen Zentrum für Kampfmittelbeseitigung
der Bundeswehr in Stetten wurde und ein Jahr später in die Freistellung ging, wurde ich 2008 von
Hauptmann Uwe Rossow angesprochen, ob ich
mir vorstellen könnte, für den Landesverband
Süddeutschland als Beauftragter für Beteiligungsrechte tätig zu werden. Nach kurzer
Bedenkzeit stimmte ich zu und wurde im Juli 2008
durch den Landesvorstand in dieses Amt berufen.
Im Folgejahr wurde ich zusätzlich zum Bezirksvorsitzenden Donau-Neckar-Bodensee gewählt.
Bei der Landesversammlung 2011 wählten mich
die Delegierten zum stellvertretenden Landesvor-
sitzenden. Meine Tätigkeitsschwerpunkte sind:
Auslandseinsätze, Einsatzversorgung und das
Thema Vereinbarkeit von Familie und Dienst.
Eines meiner Steckenpferde sind Versicherungen für Soldaten, weil gerade vor dem Hintergrund von besonderen Auslandsverwendungen
den Kameradinnen und Kameraden in vielen Fällen untaugliche Verträge verkauft werden. Meine
Unterrichte dazu werden gut angenommen, weil
ich selbst keine Versicherungen vertreibe, sondern
nur Informationen liefere. In diesem Zusammenhang finde ich es gut, dass unsere Mandatsträger
das Image aus den Achtziger- und Neunzigerjahren losgeworden sind, Versicherungen vertreiben
zu wollen. Interessenvertretung und Versicherungsvertretung passen nach meinem Verständnis
auch nicht zusammen.
Die Mitarbeit im Landesvorstand macht mir
sehr viel Spaß, weil wir ein starkes Team sind, das
an einem Strang zieht. Ich gehöre den Arbeitsgruppen Auslandseinsätze und Vereinbarkeit von
Familie und Dienst an, die dem Bundesvorstand
zuarbeiten.
Privat lebe ich mit meiner Familie auf einem
alten Bauernhof im Landkreis Ravensburg. Meine
Hobbys sind Waldarbeit und Blasmusik als aktiver
Posaunist.
Mit kameradschaftlichen Grüßen
Ihr
Josef Rauch
Oberstleutnant
Standorttag in Hammelburg und 40 Jahre KERH
Hören, was die Mitglieder an der Basis denken. Schildern, was in Berlin anliegt. Diskutieren, was alle bewegt.
D
ie Standorttage des DBwV
sind perfekte Gelegenheiten
zum
Austausch
und
Abgleich. Keine andere Organisation
hat vergleichbare Zusammenkünfte.
Am 1. Oktober besuchte der Bundesvorsitzende Oberstleutnant André
Wüstner die Standortkameradschaft
Hammelburg. Wesentliche Programmpunkte des Besuchs waren ein
Gespräch unter vier Augen mit dem
stellvertretenden Kommandeur des
Ausbildungszentrums
Infanterie,
Landesverband
Süddeutschland
Geschäftsstelle
Prager Straße 3, 82008 Unterhaching
Telefon: 089/61 52 09-0,
Fax: 089/61 52 09-99
E-Mail: [email protected]
V.i.S.d.P.: Der Landesvorsitzende
Beauftragter für Pressearbeit:
Pascal Jaensch
E-Mail: [email protected]
Ins Goldene Buch der Stadt Hammelburg trug sich der Bundesvorsitzende Oberstleutnant André Wüstner ein.
Oberst Hans Sahm, ein Besuch des
Offizieranwärter-Bataillons 2 sowie
ein Mittagessen mit den Dienststellenleitern des Standorts und den
Mandatsträgern des DBwV um den
Bezirksvorsitzenden Oberstleutnant
Frank Gottwald. Die anschließende
Mitgliederversammlung nutzte der
Bundesvorsitzende, um einerseits
das aktuelle verbandspolitische
Agieren in sämtlichen Handlungsfeldern zu erläutern und sich andererseits den Fragen der Mitglieder zu
stellen. Ein Hauptfeldwebel: „Wenn
der Bundesvorsitzende auf sämtliche
Fragen – von den vom Verteidigungs-
ministerium geplanten neuen Zurruhesetzungsterminen über Beförderungsmöglichkeiten mit Blick auf
das Haushaltsgesetz 2016 bis zum
Sachstand zur Soldatenarbeitszeitverordnung – Antworten geben kann,
dann ist das faszinierend und ein Zeichen dafür, dass unser Berufsverband
ganz eng am Ball ist.“ Für Wüstner,
der derzeit eine Reihe von Standorttagen des DBwV besucht, sind diese
Zusammenkünfte eine gute Gelegenheit, sich einen O-Ton aus der Basis
zu holen. Für den DBwV ist das von
besonderer Bedeutung, denn im
Gegensatz zu anderen Organisationen sind alle unsere Forderungen
quasi „Basis-Gewächse“, die mit der
juristischen und politischen Expertise unseres hauptamtlichen Sektors
hervorragend
zur
Umsetzung
gebracht werden.
„Es ist doch ein gutes Zeichen
erfolgreicher Verbandsarbeit, wenn
bereits jetzt mehr als die Hälfte der
Beschlüsse der Hauptversammlung
Fotos: Gerd Schaar
Landesverband Süddeutschland
Oberstleutnant André Wüstner gratulierte der Kameradschaft ERH
Hammelburg zum runden Geburtstag.
von 2013 erfolgreich abgearbeitet
werden konnten. Das leistet nicht mal
ansatzweise irgendein anderer
Berufsverband, irgendeine Gewerkschaft im Verteidigungsressort. Da
gilt: „Außer Fotos nur tote Hose!“,
kommentierte der Vorsitzende der
Standortkameradschaft, Oberstabsfeldwebel a.D. Ewald Krampf.
Zum Abschluss des Besuchs
nahm Oberstleutnant Wüstner
gemeinsam mit dem Landesvorsitzenden Süddeutschland, Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Stärk, an der
Jubiläumsfeier zum 40-jährigen
Bestehen der Kameradschaft ERH
Hammelburg teil. Diese Kameradschaft ist eine der ältesten in der Säule Ehemalige, Reservisten und Hinterbliebene im DBwV. Viele Gäste
Die Bundeswehr November 2015
aus Politik, Bundeswehr und Gesellschaft waren zum Jubiläum erschienen. „Die ERHs im DBwV sind
wesentliches Bindeglied zwischen
Bundeswehr und Gesellschaft, insbesondere, wenn es um so eine aktive Kameradschaft wie die im Raum
Hammelburg geht“, sagte der stellvertretende Landrat Emil Müller in
seinem Grußwort. Das hatte zuvor
auch der Bürgermeister Armin Warmuth bei einem Empfang im Rathaus der Stadt Hammelburg mit Eintrag ins „Goldene Buch“ unterstrichen.
„Es gibt einige wenige Verbände
und Vereine in der Region, die einem
wirklich ans Herzen gewachsen sind.
Sie, lieber Herr Voshage, und ihre
ERH im Raum Hammelburg,
gehören definitiv dazu. Für ihr Enga-
Auch der Landesvorsitzende, Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Stärk, kam
nach Hammelburg, um dort das 40-jährige Bestehen der KERH zu feiern.
Aus den Bezirken
Der Vorsitzende der KERH Hammelburg, Oberstleutnant a.D.
Klaus Voshage
gement im Bereich Bundeswehr, das
Engagement ihrer Mitglieder in den
verschiedenen anderen örtlichen Vereinen im Sinne von uns allen, danke
ich Ihnen stellvertretend für alle. Ihre
ERH ist hier nicht mehr wegzudenken“, sagte Warmuth.
Ein Tag, der nach einigen
Ehrungen verdienter Mitglieder
und Blumensträußen für besonders
gute Seelen in der Kameradschaft
einen harmonischen Ausklang fand,
denn nahezu alle Gäste, darunter
auch der Vorsitzende ERH im Bundesvorstand, Hauptmann a.D./
Stabshauptmann d.R. Albrecht
Kiesner, feierten noch weit in den
Abend hinein. Und natürlich ging es
bei den Gesprächen dabei um die
aktuellen Herausforderungen an
Bundeswehr und Gesellschaft. Wie
so oft!
■
Weitere Berichte finden Sie im Internet unter www.dbwv.de
konnte. Eine hochinteressante Fahrt mit nur
einem Manko – es war viel zu heiß!
Hammelburg. Zu ihrem traditionell gemeinsam
Sommerfest hatten die beiden Kameradschaften
der Ehemaligen des Deutschen BundeswehrVerbands Hammelburg und des Panzerbataillons
Abkühlung im Schatten: Beim Ausflug der
KERH Karlsruhe wurde es richtig heiß.
Karslruhe. „Und die Badesachen liegen in
Karlsruhe“ – mancher Teilnehmer der KonstanzFahrt der ERH Karlsruhe stieß diesen Stoßseufzer angesichts tropischer Temperaturen aus.
Dankbar nahm man deshalb während der Mittagspause den Schatten der Bäume im Heim der
dortigen Marinekameradschaft an. Und ebenso
dankbar war man Oberstleutnant d.R. Peter Renker, dass er seine hochinteressante Stadtführung
so abkürzte, dass man vor der Rückfahrt im ufernahen Biergarten noch seinen „Brand“ löschen
65
Beim Sommerfest: Albrecht Kiesner, Erwin
Woytke, Karl-Heinz Adelbert, Wolfgang
Waitkus, Harro Gebele, Klaus Voshage,
Bernd Fischer, Peter Bauer und Otto Scharf
(v.l.)
354 eingeladen. Bei strahlendem Sonnenschein
und Temperaturen über 30 Grad durfte Oberstleutnant a.D. Klaus Voshage neben Vertretern aus
Politik und Kirche sowie der Bundeswehr und
des Deutschen BundeswehrVerbands auch zahlreiche langjährige Mitglieder und Ehrenmitglieder begrüßen. Der Einladung waren unter anderem der zweite Bürgermeister der Stadt Hammelburg, Reimar Glückler, Pfarrer i.R. Edwin
Erhard sowie das Pfarrerehepaar Robert und
Adelheid Augustin gefolgt. Oberst Michael
Uhrig, der neue Kommandeur des VN-Ausbildungszentrums der Bundeswehr, überbrachte
Grußworte von der militärischen Seite.
Der Vorsitzende ERH im Bundesvorstand,
Hauptmann a.D. und Stabshauptmann d.R.
Albrecht Kiesner, selbst Mitglied der ERH Hammelburg, sprach ein kurzes Grußwort. Zusammen mit Klaus Voshage ehrte Kiesner langjährige Mitglieder.
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66
Die Bundeswehr November 2015
Der
Landesvorsitzende,
Oberstleutnant a.D.
Thomas Sohst
Verehrte Mitglieder des DBwV im LV West,
November – das Laub ist nahezu von den Bäumen
gefallen – es wird immer früher dunkel – es wird
immer später hell. Die Menschen gedenken –
Allerheiligen – Volkstrauertag – Totensonntag.
Wir gedenken der verstorbenen Verwandten und
Freunde, der Kameraden, die uns über Jahre
begleitet haben. Wir gedenken der Gefallenen
der Kriege des letzten Jahrhunderts und der heutigen Tage. Kameradschaften legen Kränze nieder an den Mahnmalen von Krieg und Vertreibung. Uns verbindet in diesem Monate die Endlichkeit unseres Menschseins.
Uns verbindet seit einigen Wochen Sorge und
Hilfsbereitschaft, weil in unserem Menschsein,
das Bedürfnis, denjenigen helfen zu müssen, die
in Not sind, sehr ausgeprägt ist. Es sind die
Flüchtlinge. Wir helfen als Soldaten, wo die Hilfe
nach Prüfung der rechtlichen Grundlagen geboten ist und nach Prüfung der Verfügbarkeit Ressourcen bereitgestellt werden können. Wir helfen
als Staatsbürger in unseren Gemeinden. Uns
sorgt, ob wir auch noch in vier Wochen oder in
sechs Monaten helfen können. Wir würden uns
wünschen, dass Politiker Handlungsoptionen
aufzei-gen, die sich umsetzen lassen, die sichtbar
umgesetzt werden und die dann auch wirken.
Mich sorgt, wie Menschen und Politiker mit der
Angst zu spielen scheinen, sich selbst fangen lassen von der Sorge des Versagens und damit
unheilvollen Allianzen Raum geben.
Wir müssen eine neue Balance suchen zwischen
der großen Herausforderung der in unser Land
strömenden Menschen und den Herausforderungen, denen wir von Berufs wegen als Soldaten
und Beschäftige der Bundeswehr und deren
Interessenvertretung gegenüberstehen: Besoldungsänderungsgesetz, Soldatenbeteiligungsgesetz, Soldatenarbeitszeitverordnung, Versorgungsausgleich, Besoldungsanpassung 2016/17
– aber auch Kameradschaftswahlen und Personalratswahlen – Anträge für die 20 Hauptversammlung. Seien sie gewiss: Wir verlieren diese
Themen nicht aus dem Auge. Wir sind als Interessenvertretung der Menschen der Bundeswehr
stark genug aufgestellt, um alle Themen angemessen und nachhaltig zu transportieren. Auch
wenn wir nicht von jedem Gespräch berichten
und nicht von jedem Treffen ein Bild im Internet
veröffentlichen: Mit den Inhalten und Ergebnissen können wir allemal überzeugen.
Das waren meine Gedanken zum November.
Aber auch mit Blick auf den ersten Advent, den
wir noch in diesem Monat feiern, grüßt
Ehrlich nach innen – offensiv nach außen.
Landesverband West
Bundesvorsitzender beim
Standorttag in Unna
Berlin/Unna.
Der
Ansturm von Flüchtlingen nach Deutschland
lässt viele Entscheidungen der Vergangenheit
in einem neuen Licht
erscheinen. Am Rande
des Standorttags im
westfälischen
Unna
sprach
DBwV-Chef
Oberstleutnant André
Klartext wurde beim Standorttag in Unna gesprochen.
Wüstner Klartext: Die
politischen Entscheidungen, die Bundeswehr immer weiter zu ver- schen Berlin und in den militärischen Führungskleinern und die Wehrpflicht auszusetzen, führ- stäben zu geben. Er unterstrich zudem in seinem
ten dazu, dass die Truppe bei der Flüchtlingshilfe Vortrag die Notwendigkeit, sich in unserem
praktisch kaum noch Puffer habe. „Wenn jetzt Interessenverband zu engagieren. Mandatsträger
noch eine Hochwasser- oder Schneekatastrophe vor Ort seien in jeder Liegenschaft die Seele des
dazu kommen sollte, hätten wir ein enormes Pro- Verbands und der Motor erfolgreicher Verbandsblem!“ Dem „Hellweger Anzeiger“ sagte Wüst- arbeit.
ner weiter, auch der angekündigte Aufbau einer
Rund 200 Soldaten aus dem VersorgungsbaEinheit gegen Cyber-Attacken sei bei sonst taillons 7, des Kraftfahrausbildungszentrums,
gleichbleibenden Aufgaben mit dem aktuellen der Logistischen Steuerstelle, der ZAW-BetreuPersonalkörper nicht zu leisten. Er appellierte ungsstelle und der KERH Unna, nahmen an den
daher an die Politiker: „Sie sollten darüber nach- verschiedenen Gesprächsrunden teil – Vertraudenken, die Personalobergrenze wieder anzuhe- enspersonen, Zeitsoldaten, Soldaten in der Einben!“
satzvorbereitung und Führungspersonal – KomWüstner hatte am 24. September auf Initiati- paniechefs, Kompaniefeldwebel und Offiziere
ve der Standortkameradschaft Unna und mit des Stabes.
Unterstützung von Oberstleutnant Andreas
„Der Tag war ein Gewinn für alle Beteiligten
Bock, Kommandeur Versorgungsbataillon 7 und und ein Beispiel dafür, wie gemeinsames HanStandortältester, den Standorttag in der Glück- deln der Interessenvertretung und der militäriauf-Kaserne in Unna besucht. Er nutzte die Gele- schen Führung hilft, den Begriff „Fürsorge“ für
genheit über aktuelle Themen und verbandliche die Bundeswehrangehörigen eines Standorts
Schwerpunkte wie etwa Fürsorge und Leistun- effizient auszugestalten“, so Teilnehmer und der
gen zu informieren und in ungezwungener Bezirksvorsitzende Oberstleutnant a.D. ReinAtmosphäre Einblicke in die Arbeit im politi- hard Schlepphorst über den Tag in Unna.
■
50 Jahre EloKa-Geschichte in Daun
In Daun: Horst Heilmann, Norbert Wendland, Holger Wahl und Clemens Kilb (v.r.)
Daun. Einen Tag der offenen Tür im Zeichen einer
50-jährigen Tradition feierten das EloKaBtl 931
und das AuswZ EloKa Anfang September in der
Heinrich-Hertz-Kaserne in Daun. Im Oktober
1965 wurde die Kaserne im Rahmen eines feierlichen Appells auf dem Dauner Marktplatz an die
Bundeswehr übergeben. Die damals als Fernmeldestab 60 und Fernmeldebataillon 51 bezeichneten Dienststellen verrichten auch heute noch, nach
mehreren Umgliederungen und Umbenennungen, dort ihren Dienst mit der Bezeichnung Auswertezentrale EloKa und Bataillon Elektronische
Kampführung 931. Seit seiner Entstehung
genießt der Standort einen hohen Stellenwert in
der Zivilbevölkerung – dies wurde durch die
hohe Besucherzahl deutlich. Die Standortkameradschaft Daun mit Unterstützung des Standortbeauftragten, Oberstabsfeldwebel a.D. Clemens Kilb, stellten die Verbandserfolge mit
einem Informationsstand DBwV vor. Alle Mitglieder und Neumitglieder konnten im Rahmen
einer Verlosung zahlreiche Sachpreise gewinnen.
Glücklicher Gewinner des Hauptpreises, eines
Smartphones, war Hauptfeldwebel Marc Bernhardt. Der StoKa-Vorsitzende, Stabsfeldwebel
Horst Heilmann, überreichte den Preis.
Der Landesvorsitzende ERH, Hauptmann
a.D./Sabshauptmann d.R. Norbert Wendland, und
der Bezirksvorsitzende, Stabsfeldwebel Holger
Wahl, bedankten sich bei den Mandatsträgern vor
Ort für die Verbandsarbeit an der Basis.
■
Landesverband West
Die Bundeswehr November 2015
67
WAHLEN 2016
Für den Verein DBwV ist das Jahr 2016 Wahljahr. Der Zug DBwV fährt auf zwei Schienen – der Schiene Kameradschaft und der Schiene Mitwirkungsgremien. Und nur weil die Schienen miteinander verbunden sind, kann der Zug erfolgreich fahren.
Kameradschaftswahlen können ab sofort durchgeführt werden! Häufig wurde kritisiert, dass das Wahlverfahren so kompliziert ist – vor allem, was
die Protokollierung betrifft. Damit ist jetzt Schluss. Der Bundesvorstand hat das entsprechende Kapitel der OrgWeisung angepasst. Das neue Protokoll
kann ab sofort genutzt werden. Es kann vorab in der Landesgeschäftsstelle angefordert werden.
Personalratswahlen – wer sich als Kandidat für ein Gremium auf der Ebene des BMVg oder der Kommandos bewerben will, muss sich jetzt auf den
Weg machen. Gewählt wird im Mai; die Kandidatenlisten werden jetzt aufgestellt. Melden Sie sich bei Interesse bei Ihrer Kameradschaft, beim
Bezirksvorsitzenden, beim Landesvorsitzenden – das gilt für Soldaten und Zivilbeschäftigte.
■
Aus den Kameradschaften
Weitere Berichte im Internet unter www.dbwv.de
Zahlreiche Mitglieder der TruKa MAD-Amt
wurden in Köln geehrt.
Köln. Mitte August wurden im Rahmen der Vorstandssitzung der Standortkameradschaft Köln
verdiente Mitglieder der TruKa MAD-Amt
durch den neuen Bezirksvorsitzenden II/1,
Hauptmann a.D. Volker Jung, ausgezeichnet.
Eine Dankurkundes des Landesverbands West
erhielten AN'in Alves, Lt Henig, HptFw Jacobs
und Hptm Wehrhahn. OLt Ziermann erhielt
einen Buchpreis. Eine Verdienstnadel in Bronze
erwarben OStBtsm Förster und Hptm Rottmann,
eine Verdienstnadel in Silber StFw Biermann,
Hptm Daruwala und StFw Schulze. OStFw Kaiser erhielt die Verdienstnadel in Gold und wurde
für 20 Jahre Mandatstätigkeit geehrt.
Bonn. Anlässlich der anstehenden Pensionierung von Oberstabsfeldwebel Dirk Wendland
und der Personalratswahlen im kommenden Jahr
sowie der weiterhin hohen Personalfluktuation,
hat die über 500 Mitglieder starke TruKa Kommando SKB im September eine Mitgliederversammlung mit vorgezogenen Vorstandswahlen
durchgeführt. Als neuer Vorsitzender wurde
Oberstleutnant Dr. Linus Strelau, als sein Stellvertreter Oberstabsfeldwebel Markus Dönig und
als Schriftführer Oberstleutnant Matthias Busch
gewählt. Der Bezirksvorsitzende Hauptmann
a.D. Volker Jung dankte Oberstabsfeldwebel
Dirk Wendland für sein unermüdliches ehrenamtliches Engagement als Vorsitzender im
SKUKdo und KdoSKB und sein jederzeit offenes Ohr für alle Mitglieder mit einem herausragenden Gespür für deren Belange. Er hat es
jederzeit sehr vorbildlich verstanden, dem
DBwV vor Ort ein positives Gesicht zu geben.
Der anschließende Empfang wurde durch die
vielen anwesenden Mitglieder zum Gedankenaustausch und zur Kameradschaftspflege
genutzt.
Köln. Das 9. Sommergrillfest der KERH Köln in
der Konrad-Adenauer-Kaserne hat mit rund 140
Teilnehmern guten Zuspruch gefunden. Der Vorsitzende, Hauptmann a.D. Udo Kloos, ehrte zahl-
reiche Mitglieder wurden für
langjährige Mitgliedschaft. Brigitte
von Grabe, die langjährige Leiterin
des Frauenkreises, und Hauptmann a.D. Rainer
Fedder erhielten eine Urkunde des Bundesvorsitzenden und die Medaille für 20-jährige Mandatstätigkeit. Hauptmann a.D. Wolfgang Everschor
erhielt eine Ehrenurkunde und die Verdienstnadel in Bronze, der Schriftführer der ERH Köln,
Oberstleutnant d.R. Max-Peter Hornemann,
wurde mit Ehrenurkunde und der Verdienstnadel
in Gold geehrt.
Euskirchen. Anfang September war es am Bundeswehrstandort Euskirchen wieder Zeit für
einen Tag der offenen Tür: In der Mercator-Kaserne strömten zahlreiche Besucher zu mehr als 50
Ständen. Die StoKa-Euskirchen war selbstverständlich dabei. Einer der Ehrengäste am Stand
war der stellvertretende Bundesvorsitzende,
Oberstabsfeldwebel Jürgen Görlich. Der Vorsitzende des Fachbereichs Zivile Beschäftigte,
Klaus Scharf, betreute die Gäste am DBwVStand. Neben der allgemeinen Information fand
an diesem Tag eine Verlosung unter allen Neumitgliedern statt. Dazu hat die StoKa im Vorfeld einige namhafte Unterstützer aus dem Raum Euskirchen gewonnen, welche zur Verlosung beigetragen haben. So durfte sich Major Stephanie Reichelt über den ersten Preis, ein Tablet der Firma
Samsung, freuen. Die Ziehung der Gewinner
nahm der stellvertretende Chef des Stabes ZGeoBw, Oberst Webert, im Beisein von Vertretern
der StoKa und der TruKa-ZGeoBw vor.
Presseseminar im LV West
Bonn. Eine – so die Einschätzung der Teilnehmer – gelungene Premiere gelang dem LV West
mit seinem Presseseminar Anfang September.
Pressebeauftragte und interessierte Mandatsträger aus den Kameradschaften erfuhren hier,
was einen guten Bericht ausmacht und wie die
Presseabteilung beim Magazin und im Onlinebereich arbeitet. Auch das Geheimnis guter
Bilder wurde gelüftet. Ein Aufruf des Landesvorsitzenden, über alle verbandlichen Aktivitäten zu berichten, beschloss das Seminar, das
■
nicht das letzte gewesen sein wird.
Neuer Standortbeauftragter für
Büchel, Cochem und Ulmen
D
er Landesverband West verstärkt seine Präsenz in Büchel, Cochem und Ulmen. Seit
Anfang Oktober
steht Stabsfeldwebel a.D. Winfried
Müller
(Foto)
allen Mitgliedern,
interessierten Soldaten und zivilen
Mitarbeitern als
kompetenter Ansprechpartner an
allen drei Standorten zur Verfügung.
Als
ehemaliger
Angehöriger des
Taktischen Luftwaffengeschwaders 33 und als
langjähriger Mandatsträger ist der 55-Jährige
vor Ort kein Unbekannter. Wir wünschen dem
neuen Standortbeauftragten viel Glück und allseits gutes Gelingen!
■
Landesverband West
In der Mercator-Kaserne: Hauptmann a.D.
Reich, Klaus Scharf, Jürgen Görlich und
Hauptfeldwebel Krasinski mit Familie (v.r.)
Düsseldorf. Zum ersten Mal Gast bei der KERH
Düsseldorf-Bergisches Land war der neue
Bezirksvorsitzende, Hauptmann Michael Grothe.
Er hörte zusammen mit den Mitgliedern einen
Vortrag von Dirk Baakmann vom Düsseldorfer
Amt für Stadtplanung zu positiven Beispielen
einer Stadtentwicklung, die im Einvernehmen mit
Investoren entstanden ist.
■
Geschäftsstelle
Südstraße 123, 53175 Bonn
Telefon: (0228) 3823-111
Fax: (0228) 3823-233
E-Mail: [email protected]
V.i.S.d.P.: Landesvorsitzender
Pressebeauftragter:
Oberstleutnant a.D. Andreas P. Schnellbach
Telefon: (0212) 335338
E-Mail: [email protected]
Coupon-Werbung
Gewinner eines Meru Vier-Personen-Zelts
„Southside“ aus der Verlosung im September
ist Wolfgang Wünnenberg aus Zülpich.
68
Die Bundeswehr November 2015
Landesverband Nord
Mandatsträger aus dem Bereich Schleswig-Holstein Nord
Zusammenarbeit und Information
Informationstagung des Bezirks 1 in Glücksburg
Glücksburg. Rund 30 Vertreter von Kameradschaften zwischen Nord- und Ostsee kamen zu
einer Informationsveranstaltung auf Bezirksebene nach Glücksburg in die Meierwik-Kaserne.
Fregattenkapitän Jens Tischer, seit einem halben
Jahr Vorsitzender im Bezirk 1 (Schleswig-Holstein Nord), begrüßte dazu als Gast den stellvertretenden Vorsitzenden des Landesverbands Nord,
Kapitänleutnant Peter Braunshausen.
Tischer informierte die Mandatsträger
zunächst über die Verbandspolitik und Angelegenheiten der Bundesebene. Der Marineoffizier
nannte es eine große Herausforderung, jüngere
Reservisten für die Kameradschaften der Ehemaligen, Reservisten und Hinterbliebenen
(ERH) zu gewinnen und zu halten: „Der 30jährige, ausgeschiedene Soldat hat andere Interessen als an Grünkohlessen mit wesentlich
älteren Pensionären teilzunehmen. Darum müssen wir uns kümmern, sonst verlieren wir jetzt
und in Zukunft immer mehr Mitglieder, die nach
vier, acht oder zwölf Jahren aus dem aktiven
Dienst ausscheiden.“ Tischer forderte die
Kameradschaften auf, sich in dieser Richtung
Ein offenes Ohr
Garlstedt. Wenn jemand weiß, was die Menschen in den deutschen Streitkräften umtreibt,
dann sind es die Disziplinarvorgesetzten und
Kompaniefeldwebel, sprich: Chefs und Spieße.
Tagungen für diese Zielgruppe sind deshalb ein
Schwerpunkt des Landesvorstands Nord um
Oberstleutnant Andreas Brandes. Bei Treffen
wie dem in Garlstedt zeigen die Mandatsträger,
dass sie ein offenes Ohr für die Truppe haben. Sie
nehmen sich derer Sorgen an und unterbreiten
den Vorgesetzten umfangreiche Angebote zur
Unterstützung.
In der Lucius-D.-Clay-Kaserne, Heimat der
Logistikschule der Bundeswehr, wurde ein brei-
Landesverband Nord
Landesgeschäftsstelle
Waschpohl 5-7, 24534 Neumünster
Telefon: (04321)42006, Fax: (04321)44233
E-Mail: [email protected]
V.i.S.d.P: Oberstleutnant Andreas Brandes
Pressebeauftragter:
Oberstabsfeldwebel a.D. Johann Fritsch
Telefon: (05864)987074
Mobil: 0172-7627910
E-Mail: [email protected]
Andreas Brandes (l.) suchte während der
Tagung das Gespräch.
tes Spektrum von Themen abgedeckt. Aktuelles
aus der Verbandspolitik stand ebenso auf dem
Programm wie die Personalstruktur in der
Neuausrichtung der Bundeswehr und daraus
resultierende Veränderungen des Dienstrechts.
Weitere Informationen gab es über die Förderungsgesellschaft des Verbands (FöG), Beteiligungsrechte und Personalratswahlen, die
Ansprechpartner des DBwV in den Auslandseinsätzen sowie den Rechtsschutz und die
intensiv Gedanken zu machen: „Eines ist klar:
Auf den eingefahrenen Wegen zu bleiben, wird
sicher nicht zielführend sein.“
Der stellvertretende Landesvorsitzende
befasste sich unter anderem mit der Soldatenarbeitszeitverordnung (SAZV). Er bezeichnete
diese als Herausforderung und schilderte höchst
unterschiedliche Ansichten darüber in der Truppe. Insgesamt wird dieses Vorhaben nach seiner
Ansicht jedoch positiv bewertet. Angesichts der
zunehmend hohen Zahlen von Wiedereinstellern in den Streitkräften, die sich teilweise auf
viele Jahre verpflichten, wies Braunshausen
erneut auf die große Bedeutung von Anwartschaftsversicherungen hin. Er machte seinen
Zuhörern deutlich, dass nur mit einer derartigen
Vorsorge die Krankenversicherung nach Dienstzeit bezahlbar bleibt und Leistungsausschlüsse
vermieden werden können. Er berichtete außerdem umfänglich von der aktuellen Arbeit im
Landesvorstand und die Schwerpunktthemen
mit anschließender Gelegenheit zur Diskussion.
Um in seinem Bereich auf dem aktuellen
Stand zu bleiben bat Jens Tischer seine Mandatsträger darum, den Kommunikationsfluss zu verbessern. Nur so könne er bei personellen sowie
anders gearteten Problemen in den Kameradschaften reagieren und unterstützend tätig werden. In Sachen der schwieriger werdenden
Besetzung von Kameradschaftsvorständen
stellte er fest: „Wir haben dafür zwar keine Blaupause in der Tasche, aber wir kommen gerne an
die Basis und können werben, werben, werben.“
Mit seiner ersten Informationstagung legte
der neue Bezirksvorsitzende die Grundlage für
eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den
Mandatsträgern und Kameradschaften. Diese ist
auch zwingend notwendig, denn der Verband
und die Bundeswehr stehen vor größeren Herausforderungen denn je.
■
Rechtsberatung für Mitglieder.
Brandes versicherte,
dass der DBwV in Sachen
Vor- und Fürsorge intensive Gespräche mit den Verantwortlichen führt. Er
erinnerte an die Sachkompetenz, die der Verband in
diesen Angelegenheiten
hat, und dass die Chefs und
Spieße auf diese im Rahmen der vorgeschriebenen
Unterrichtungen zurückgreifen können. Dabei geht
es nicht darum, den Soldatinnen und Soldaten irgendwelche Versicherungen „anzudrehen“, sondern sie im Falle gesundheitlicher und sonstiger Notlagen vor finanziellen und sozialen Problemen zu bewahren.
Die Resonanz bei den Offizieren und Unteroffizieren zeigt, dass die Tagung für diese Zielgruppe gut angenommen und bewertet wird. Der Vorstand des Landesverbands Nord um Oberstleutnant Brandes plant deshalb auch für das nächste
Jahr entsprechende Veranstaltungen. Dass eine
Teilnahme aber nur für Mitglieder des Deutschen
BundeswehrVerbands möglich ist, das versteht
sich von selbst.
■
Landesverband Nord
Die Bundeswehr November 2015
69
Bezirk 3 legt die Grundlagen für die Zukunft
Garlstedt. Im Bezirk 3 (Niedersachsen Nord –
Hansestadt Bremen/Jade-Weser) hat die erste
Informationsveranstaltung auf Bezirksebene nach
der Landesversammlung im April stattgefunden.
Der neue Vorsitzende, Oberstleutnant Jörg Struckmeier, begrüßte dazu an der Logistikschule der
Bundeswehr in Garlstedt knapp zwanzig Mandatsträger aktiver Kameradschaften und der Ehemaligen.
In Form einer „dreiteiligen Klausur“, wurden
die gegenseitigen Erwartungshaltungen abgestimmt und das Kommunikationsverhalten für
die nächsten Jahre optimiert. „Knackpunkte“
Die Teilnehmer der Tagung im
Bezirk 3
kamen offen und ehrlich zur Sprache, Lösungen
wurden erarbeitet und ein „modus vivendi“ für
die weitere Zusammenarbeit etabliert. Ohne
digitalen Schnickschnack wurde im direkten
Richten Punkt für Punkt abgearbeitet und die
notwendigen Grundlagen für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gelegt.
Parallel angeboten zur Chef- und
Spießtagung im gleichen Hause, konnte das Tagungsstatement des Landesvorsitzenden in die Tagesveranstaltung eingebunden werden. Weiterhin erfolgte die diesjährige frühe Auslieferung der Verbandskalender, um
diese den Kameradschaften bereitzustellen,
■
ohne weitere Benzin- oder Portokosten.
Aus den Kameradschaften
Bad Segeberg. Hauptmann Dirk Sommer nahm
als zuständiger Bezirksvorsitzender zusammen
mit dem stellvertretenden Bürgermeister des Orts,
Oberstabsfeldwebel a.D Thomas Vorbeck, an einer
Mitgliederversammlung der Kameradschaft Bad
Segeberg und Umgebung in Klein Rönnau teil.
Sommer stellte sich den Teilnehmer vor und
berichtete über das Artikelgesetz. Vorbeck wurde
anschließend für 40 Jahre Mitgliedschaft im
DBwV geehrt.
Heide. Nachdem das Kasino in der Wulf-IsebrandKaserne geschlossen wurde, sah sich die selbstständige Kameradschaft ERH nach neuen Räumen
für Veranstaltungen um. Bei der letzten Vorstandssitzung erzielte man mit Kantinenpächter Mirko
Peter eine Einigung und so fand der jährliche
„Grillbruch“ in neuer Umgebung statt. Hauptmann a.D. Ortwin Rosenke zeichnete als Vorsitzender verdiente Mitglieder aus. Er bedankte sich
bei den Stabsfeldwebeln a.D. Günter Ulbrich für
Ortwin Rosenke, Manfred Schmidt, Peter Lamberts, Günter Ulbrich und Erhard Lenz (v.l.)
50 Jahre und Manfred Schmidt für 40 Jahre Mitgliedschaft im DBwV. Der stellvertretende Vorsitzende, Hauptmann a.D. Erhard Lenz, steckte den
Geehrten die Ehrennadel an. Eine besondere Auszeichnung konnte Rosenke dem langjährigen Vorstandsmitglied Peter Lamberts überreichen: die
Ehrenplakette des DBwV für 20 Jahre Vorstandstätigkeit.
Luttmersen. Zur Auswertung des ersten Standorttages in Neustadt-Luttmersen fand kürzlich eine
Vorstandssitzung statt. Neben Informationen
durch den stellvertretenden Landesvorsitzenden,
Kapitänleutnant Peter Braunshausen, ging es dabei
um die Ergebnisse beim Glücksrad, die Sammlung
für die Soldaten und Veteranen Stiftung und eine
Mitgliederwerberaktion. Neumitglieder nahmen
an einer Verlosung von Sachpreisen teil, die nun
Mandatsträger und Mitarbeiter werteten
einen erfolgreichen Tag aus.
durch den Vorsitzenden der selbstständigen TruKa
Wilhelmstein-Kaserne, Stabsfeldwebel Dirk
Schütt, an die Gewinner übergeben wurden.
Osterode am Harz. Ihr 20-jähriges Bestehen feierte die Osteroder ERH-Kameradschaft mit einer
Festveranstaltung im Rathaus. Unter den Gästen
war der Kommandeur des Landeskommandos
Niedersachsen, Oberst Bernd-Otto Iben. Die Politik repräsentierten unter anderem zwei Bundestagsabgeordnete und der Osteroder Bürgermeister
Klaus Becker. Im Festvortrag ging der Kameradschaftsvorsitzende auf die vergangenen zwei Jahrzehnte und die heutigen Aktivitäten seiner Gruppierung ein. Stabsfeldwebel a.D. Friedrich A. Brod
betonte dabei, dass das auf Schriftstücken verbreitete Motto des DBwV, „Für unsere Mitglieder“,
nicht nur dort steht: „Wir praktizieren dies auch.
Wo es nötig ist und wir gebraucht werden, helfen
wir.“ Hauptmann a.D./Stabshauptmann d.R. Alb-
gen, sondern auch jüngere Kameraden über die
„Pflege im Alter“. Oberst a.D. Günther Gülzow,
Beisitzer im Vorstand, hat für die entsprechende
Vortragsreihe Federführung und Organisation
übernommen. Bei den Veranstaltungen dreht sich
alles um Themen wie Leistungen der Kranken- und
Pflegeversicherung, Hilfestellung durch die private Pflegeberatung „Compass“, Palliativmedizin,
Wohnen im Alter und die Auswahl des richtigen
Pflege- und Seniorenheims. Alle Veranstaltungen
wurden von Fachleuten begleitet, um spezielle Fragen aus der Zuhörerschaft sofort beantworten zu
können. Die große Wertschätzung dieser Vortragsreihe zeigte sich auch darin, dass sich bis zu 60 Teilnehmer zu den Vorträgen einfanden.
Diepholz. Eine Fahrt in die Bundesstadt Bonn
unternahm die KERH Diepholz. Dort standen eine
Stadtrundfahrt und der Besuch des Hauses der
Geschichte auf dem Programm. In den folgenden
Tagen wurde Bingen, St. Goar, Beilstein und
Cochem besucht. In Ellenz-Poltersdorf unternahm
die Gruppe eine Fahrt in die Weinberge. Bus, Schiff
und Planwagen waren im Rahmen vieler Sonnenstunden willkommene und abwechslungsreiche
Fortbewegungsmittel. Den Abschluss bildete ein
Abstecher nach Köln mit Stadtrundfahrt, Brauhausbesuch und Dombesichtigung. Den Organisatoren, Hauptmann a.D. Siegfried Noß, Oberstabsfeldwebel a.D. Udo Palußek und Stabsfeldwebel
a.D. Werner Schneider, galt ein herzliches Danke■
schön.
Termine
Albrecht Kiesner (l.) ehrte zusammen mit
Friedrich A. Brod (r.) verdiente Mitglieder.
recht Kiesner lobte als ERH-Bundesvorsitzender
das Engagement der Kameradschaft und das aller
Ehemaligen: „Ohne uns wären die jüngsten Erfolge des DBwV nicht möglich gewesen.“ Mit dem
abschließenden Imbiss endete ein Tag, mit dem der
Osteroder ERH-Vorstand mehr als zufrieden sein
konnte.
Hannover. Die KERH Region Hannover informiert nicht nur ältere Mitglieder nebst Angehöri-
● 04.–05.11.2015
Tagung InspLw mit Spießen in Appen
● 10.–11.11.2015
BS-Tagung in Garlstedt
● 16.–18.11.2015
VPV-Tagung in Schneverdingen
Coupon-Werbung September 2015
Bei der Couponwerbung im September 2015 hat
Unteroffizier Kim-Charline Wilde aus Heide ein
Vier-Personen-Kuppelzelt „Southside 4“ gewonnen. An der Aktion beteiligten sich in diesem
Monat zwölf Kameraden aus dem Landesverband Nord. Durch sie konnten 16 neue Mitglieder
gewonnen werden.
70
Die Bundeswehr November 2015
Landesverband Ost
Stefan Schumacher vor
dem Plenum
bei der Tagung
in Dahlewitz
Das Flüchtlingsdrama bewegt
Soldaten – in und außer Dienst
Tagung mit Berufssoldaten im LV Ost
Dahlewitz. Egal, aus welchem Anlass die Menschen dieser Tage zusammenkommen, zu welcher
Zeit und wo sie sich treffen – ein Thema ist in ihren
Gesprächen so allgegenwärtig wie in den Fernsehnachrichten: die Flüchtlingskrise mit ihren
schrecklichen Auswirkungen und großen Herausforderungen. Natürlich sind da die Angehörigen
der Bundeswehr keine Ausnahme, und so war es
den Teilnehmern der „Tagung mit Berufssoldatinnen und Berufssoldaten im Landesverband Ost“
ein Anliegen, über das Thema zu sprechen. Hauptmann Uwe Köpsel, als Landesvorsitzender Ost
Gastgeber der 60 Soldaten, gab einen Überblick
über die jüngsten Nachrichten und betonte die Rolle der Bundeswehr mit Abstellungen von Soldaten
und Unterbringung von Menschen in Not. Emotional tief bewegt zeigte der Landesvorsitzende das
Foto eines türkischen Polizisten, der die Leiche
eines ertrunkenen Kindes auf dem Arm hält und
sagte mit Blick auf den deutschen Einsatz im Mittelmeer: „Das hätte auch einer von uns sein können!“
Das Meinungsbild war so vielschichtig wie die
Teilnehmerschaft. Da wurde die Frage an die Poli-
tik nach dem Konzept für die Zukunft gestellt,
manche äußerten Sorge angesichts von Risiken.
Offen wurden auch Vorurteile in den Köpfen junger Soldaten angesprochen. Beinahe alle waren
sich aber in einer Frage einig: der Notwendigkeit,
zu helfen.
Planmäßig führte Hauptmann Köpsel im
Anschluss durch ein interessantes Programm: Stefan Schumacher, deutscher Mega-Hacker, Computer-Experte und geschäftsführender Direktor
des Magdeburger Instituts, sprach beispielsweise
über dynamische Entwicklungen im „Cyberwar“
und fesselte sein Publikum mit spannenden Fakten
über sichere und unsichere Passwörter sowie Verschlüsselungen. Thomas Dolpp, Referatsleiter in
der Abteilung Recht, gab einen Überblick über das
Attraktivitätsgesetz, den größten Erfolg in der Verbandsgeschichte.
„Berlin ist ein Gefechtsfeld wie Kundus. Es
gibt Handstreiche und Hinterhalte – nur die Waffen
sind andere!“ Mit lebendigen und anschaulichen
Beispielen schilderte der Bundesvorsitzende
Oberstleutnant André Wüstner den Teilnehmern
zum Abschluss des ersten Tages, wie die Interessenvertretung in der Hauptstadt funktioniert. Er
beschrieb die Widerstände, die wir regelmäßig
überwinden und wie der Ausgleich als zentraler
Mechanismus die Demokratie funktionsfähig hält.
Auf bestandene Herausforderungen folgen neue,
und nach dem Artikelgesetz zur Attraktivität wird
sich der Verband nun beispielsweise um das 7.
Besoldungsänderungsgesetz kümmern. Die zentrale Frage, so Wüstner, sei: „Was muss getan werden, um den Schritt zur Freiwilligenarmee zu
schaffen?“
■
Tagung mit Kompaniefeldwebeln und Gleichgestellten
Ungefiltertes Meinungsbild: Teilnehmer reden und hören Klartext
Dahlewitz. „Das Stimmungs- und Meinungsbild
der Streitkräfte spiegeln die Kompaniefeldwebel
wider“ – so begrüßte der Landesvorsitzende Ost,
Hauptmann Uwe Köpsel, die zahlreichen Teilnehmer der Spießtagung in Dahlewitz. So auch bei der
aktuellen Flüchtlingshilfe. Nahezu alle Anwesenden berichteten von der Hilfsbereitschaft ihrer Soldaten: „Jedoch erreichen viele Kameraden langsam aber sicher ihren ‚Begrenzer‘.“
Als erster Dozent trug Oberst i.G. Olaf Rohde,
Leiter Arbeitsgruppe Attraktivität und Sekretär
Steuerboard Attraktivität im Verteidigungsministerium in Berlin, vor. Ziele der Attraktivitätsoffensive und der Agenda Attraktivität des Ministeriums
wurden beleuchtet. „Ziel muss es letztendlich sein,
die Bundeswehr zukunftsfähig zu machen“, so der
Oberst.
„Ich bin sehr gerne bei Ihnen hier im Landesver-
Landesverband Ost
Geschäftsstelle
Kapelle-Ufer 2
10117 Berlin
Telefon: (030) 80 47 03 70
Telefax: (030) 80 47 03 79
E-Mail: [email protected]
V.i.S.d.P.: Der Landesvorsitzende
Beauftragter für Pressearbeit: Lars Hermann
E-Mail: [email protected]
Brigadegeneral Georg Klein (l.) und der Landesvorsitzende Ost, Hauptmann Uwe Köpsel
band“, versicherte Brigadegeneral Georg Klein,
Abteilungsleiter IV im Bundesamt für das Personalmanagement in Köln und ein guter Bekannter
im Landesverband Ost. Klein stellte den sogenannten „SaZ-Lang“ vor. Dieser sei ein attraktives
Angebot und viele Soldaten entschieden sich
bewusst für für diese langfristige Bindung, so der
General. Am 1. Oktober hat die Abteilung IV des
Bundesamts für das Personalmanagement der
Bundeswehr die Personalführung der Luftwaffenuniformträger in der Laufbahn der Mannschaften
übernommen. Zum 1. Juli 2016 folgen die Heeresuniformträger, die der Teilstreitkraft Heer und
dem OrgBereich SKB zugeordnet sind. Zur
Attraktivität der Streitkräfte stellte Georg Klein
fest: „Anhand der weiterhin hohen Bewerberzahlen für die Übernahme in das Dienstverhältnis
eines Berufssoldaten kann ich nicht feststellen,
dass die Bundeswehr unattraktiv sei.“
Auch der Bundesvorsitzende Oberstleutnant
André Wüstner ließ es sich nicht nehmen, bei „seinen“ Kompaniefeldwebeln – ohne Ausnahme Verbandsmitglieder – vorzutragen. Er brachte den
Tagungsteilnehmern die Grundsätze der Verbandspolitik nahe: Was kann der DBwV und wie
bringt er bestimmte Dinge in den politischen
Raum. Seine Arbeitsgrundlage seien die Beschlüsse der Hauptversammlung. Anhand von Beispielen machte der Verbandschef deutlich, wie auf dem
„Gefechtsfeld Berlin“ operiert werde. Schließlich
stellte Sandro Gaycken von der European School
of Management and Technology in Berlin die Herausforderungen für die deutsche Außen- und
Sicherheitspolitik durch Internetkriminalität dar.
Kreditkartenbetrug war gestern – heute ist der
Cyberwar mit einem breiten Spektrum von Spionage und Sabotage an der Tagesordnung. Bereits
kleinste Fehler in der Programmierung von Software, die nicht erkannt würden, könnten gravierende Folgen für die Sicherheit haben. „Wenn ich statt
eines Punkts einen Doppelpunkt setze, wird dieses
nicht als Fehler erkannt“, verdeutlichte der Experte
die Sensibilität der Materie.
■
Landesverband Ost
Die Bundeswehr November 2015
71
Willkommen und auf Wiedersehen
Beelitz. „Ich weiß, welch eine Erleichterung es ist,
zurück aus dem Einsatz von der Familie und den
Freunden in die Arme genommen zu werden“,
begrüßte der Kommandeur des Logis-tikkommandos der Bundeswehr, Generalmajor Hans-Erich
Antoni, seine Beelitzer Soldaten. Das Logistikbataillon 172 war seit Januar erstmals parallel in
Afghanistan, in der Türkei, in Mali und dem Kosovo gefordert.
Fast 200 Soldaten kamen in den vergangenen
Wochen zurück nach Hause, alle wohlauf. So auch
Hauptfeldwebel Robert Sternstein. Der 35-jährige
Logistiker aus Jüterbog leistete von März bis Juli
seinen vierten Afghanistan-Einsatz ab. Er sagt, dieses Mal war es dort deutlich ruhiger, wenn auch
nicht ungefährlich. Der Vater eines siebenjährigen
Sohnes ist „gern Soldat, zu Hause ist es aber doch
Aus den Bezirken
Die Siegerehrung in Hagenow
Hagenow. Anfang September hat das Panzergrenadierbataillon 401 seinen 4. Crosslauf durchgeführt – mit tatkräftiger Unterstützung der Standortkameradschaft Hagenow. Die Organisation lag
in den Händen des Kompaniefelwebels der Ausbildungskompanie, Stabsfeldwebel Plog, zugleich
stellvertretender TruKa-Vorsitzender. Obwohl das
Bataillon unmittelbar danach in die Einsatzausbildung als ORF-Bataillon nach Hammelburg fahren
musste, ließen es sich die laufbegeisterten Kameraden nicht nehmen, daran teilzunehmen. Unter
ihnen war auch der Kommandeur, Oberstleutnant
Tilmann. In der Einzelwertung für die 9,5 Kilometer lange Strecke siegte Hauptfeldwebel Hautmann
vor Oberstabsgefreiter Jastram und Obergefreiter
Döring. In der Mannschaftswertung lag am Ende
die 3. Kompanie vorn. Die durch die StoKa
Hagenow bereitgestellten Pokale und Preise wurden in der anschließenden Siegerehrung durch den
Bataillonskommandeur überreicht.
Aschersleben. Zu
einem besonderen
Erlebnis der KERH
Aschersleben wurde ein Wochenende
im September gestaltet. Unter fachkundiger Führung
durch Hans-Georg
Blankennagel wanderten die Ehemaligen durch
den weltgrößten Kräuterpark und nahmen die vielfältigsten Gewürze und Heilpflanzen aus aller Welt
in Augenschein und staunten, wie diese alle zur
Anwendung kommen können.
Brandenburg. Die selbstständige KERH Brandenburg an der Havel hat in Begleitung des
am schönsten.“ Im Beisein von Kameraden, den
Angehörigen sowie Vertretern aus Politik und
Gesellschaft wurden die Einsatz-Rückkehrer nun
offiziell willkommen geheißen. „Sie haben mit
viel Mut und Disziplin den Einsatz gemeistert und
dafür danke ich Ihnen“, lobte der Vize-Landtagspräsident Dieter Dombrowski die Soldaten.
Der feierliche Appell läutete zugleich den
Wechsel an der Spitze des Logistikbataillons 172
ein: Der neue Kommandeur ist Oberstleutnant
Marco Haub, ein international erfahrener Offizier,
der nach seinen Aufenthalten in Paris und Brüssel
zuletzt als Referent für Logistik im Einsatz beim
Bundesministerium der Verteidigung in Berlin
tätig war.
Für den scheidenden Kommandeur, Oberstleutnant Alexander Röpke, hieß es Abschiedneh-
Oberstleutnant Marco Haub, Generalmajor
Hans-Erich Antoni und Oberstleutnant Alexander Röpke (v.l.)
men aus Beelitz. Er wechselt ins Kommando der
Streitkräftebasis nach Bonn. Die Beelitzer boten
ihm einen emotionalen Abschied. Oberstleutnant
Röpke hat das Bataillon seit April 2013 geführt,
seine vergangenen Monate prägte der Einsatz in
Afghanistan.
LKdo Brandenburg
Weitere Berichte finden Sie auf den Landesseiten im Internet unter www.dbwv.de
Bezirksvorsitzenden Berlin/Brandenburg, Stabsfeldwebel a.D. Frank-Udo Reiche, die Flugbereitschaft BMVg am Standort Berlin-Tegel besucht.
In seinem Einführungsvortrag erläuterte Oberleutnant Giese Struktur und Aufgabe sowie das derzeitige Einsatzspektrum des Verbands. Besonders
durch die älteren Kameraden, die mit der Materie
Bundeswehr nicht mehr so vertraut sind, empfanden den Vortrag als sehr informativ. Einen weiteren
Höhepunkt bildete die anschließende Besichtigung eines Hubschraubers (Foto u.) und der Feuerwehr.
einen Flugplatz stationiert. Heute
werden dort die Eurofighter-Piloten
ausgebildet. Nach dem Lagevortrag
konnte die Gruppe einen Eurofighter in der Halle
besichtigen. Danach standen sie auf dem „Feldherrnhügel“ direkt an der Start-/Landebahn und
konnten einige Starts und Landungen verfolgen –
also Luftwaffe „zum Anfassen“. Für die ehemaligen Heeressoldaten war das natürlich ein besonderes Ereignis.
■
In Rostock-Laage: Gruppenbild mit Starfighter
Burgenlandkreis. Die KERH Burgenlandkreis
hat im Rahmen ihrer Weiterbildungsreihen die
Herrenmühle besucht, die zu den ehemaligen drei
Mühlen an der Saale gehört. Auf einem Rundgang
mit vielen Erläuterungen wurde der Wissensdurst
mehr als gestillt.
Weißenfels. Die Truppenkameradschaft Sanitätsregiment 1 aus Weißenfels hat ihre Mitglieder
zu einer Bootstour nach Leipzig eingeladen. Die
Fahrt mit dem Motorboot führte vorbei an
Deutschlands erstem Versandhaus, an Industriebauten der Gründerzeit und an den Parks von Palmengarten und Klingerhain. Auf dem Karl-HeineKanal führte die Fahrt vorbei an dem Stelzenhaus
und dem Riverboat (Fernsehsendung des MDR).
Neubrandenburg. Die ERH Neubrandenburg hat
im September das Taktische Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“ in Laage besucht. In Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag der
deutschen Einheit war es eine sehr gelungene Veranstaltung, wurde doch dort demonstriert, wie die
Armee der Einheit in die Tat umgesetzt wurde.
Erstmals wurden Flugzeuge vom Typ MiG 29 und
F-4 Phantom sowie das dazugehörige Personal auf
Terminkalender 2015/2016
Geplante Termine LV Ost
● 25.11.–26.11.2015
Tagung mit Kommandeuren
● 01.03.–02.03.2016
Tagung mit Mannschaften
● 16.03.–17.03.2016
Tagung mit Kompaniechefs
● 12.04.–13.04.2016
Tagung mit Soldatinnen/Soldaten auf Zeit
● 26.04.–27.04.2016
Tagung mit Berufssoldaten
● 19.05.–20.05.2016
Landestagung ERH
● 14.06.–15.06.2016
Tagung mit Kompaniefeldwebeln
● 29.09.–30.09.2016
Bezirkstagung Thüringen
● 05.10.–06.10.2016
Bezirkstagung Mecklenburg-Vorpommern
● 11.10.–12.10.2016
Bezirkstagung Berlin/Brandenburg
● 09.11.–10.11.2016
Bezirkstagung Sachsen & Sachsen-Anhalt
● 30.11.–01.12.2016
Tagung mit Kommandeuren
72
Förderungsgesellschaft
Die Bundeswehr November 2015
Online-Ratgeber sorgt
für
Durchblick
FöGNEWS
im Beihilfe-Dschungel
A
ktive Bundeswehrsoldaten genießen die
unentgeltliche truppenärztliche Versorgung, aber
wie sieht es mit der Gesundheitsversorgung in der Zeit
nach der Bundeswehr aus?
Der Gesetzgeber verpflichtet
Soldaten nach Dienstzeitende
zu einer eigenen Krankenversicherung.
In diesem Fall empfiehlt
sich eine Anwartschaftsversicherung: Sie sichert Soldaten
bereits zu ihrer aktiven Zeit
gegen einen geringen Beitrag
die Rechte an einer privaten
Krankenversicherung für den
Lebensabschnitt nach der
Dienstzeit.
Doch aus dem späteren
Zusammenspiel von Beihilfe
und der Restkostenversicherung ergeben sich viele Fragen.
• Wer bekommt Beihilfe?
• Was ist mit den Familienangehörigen?
• Was wird bezahlt?
• Wo gilt was?
• Wie bekomme ich Geld?
Letztlich weiß kaum jemand
genau, was ihm und seinen
Angehörigen zusteht – aufgrund unterschiedlicher Rege-
lungen sowie einer Vielzahl von
Ausnahmen.
Abhilfe schaffen hier eine
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Bundeswehr-Experten der Continentale vor Ort oder der Online-Ratgeber www.Beihilferatgeber.de.
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oder Heil- und Hilfsmittel:
Jeder Leistungsbereich wird
auf Beihilfefähigkeit eingehend
beleuchtet. Das Beihilfeportal
leistet „Erste Hilfe“ und beantwortet nahezu jede denkbare
Frage. Einen eigenen Schwerpunkt bilden Übersichten zu
den Regelungen der einzelnen
Bundesländer. Auch die rechtlichen Grundlagen und die Beihilfesätze kommen nicht zu
kurz, ebenso das mitunter komplexe Verfahren der Antragstellung.
Entwickelt wurde der Online-Ratgeber von der Continentale Krankenversicherung a.
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mit seiner Förderungsgesellschaft ist.
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74
Die Bundeswehr November 2015
Gedenken
Hauptmann a. D.
Rolf Dunker
5.5.23 – 19.1.14
Königsbrunn
Stabsfeldwebel a. D.
Siegfried Saulich
7.12.33 – 15.7.15
Straubing
Oberstleutnant a. D.
Peter Rehkopp
29.6.39 – 28.8.15
Münster
Stabsfeldwebel a. D.
Helmut Kuhlen
21.7.34 – 7.9.15
Sankt Augustin
Stabsfeldwebel a. D.
Franz Dittmann
29.1.33 – 12.2.15
Fritzlar
Oberstleutnant a. D.
Fritz Westmann
27.2.38 – 19.7.15
Celle
Oberstleutnant a. D.
Gerhard Lusky
5.5.31 – 28.8.15
Königs Wusterhausen
Maria Malik
31.1.23 – 8.9.15
Neustadt
Oberstleutnant a. D.
Jürgen Liman
24.5.37 – 21.2.15
Oldersbek
Fähnrich
Moritz Michalewski
16.7.93 – 23.7.15
Rethwisch
Petra Backoff
23.7.52 – 29.8.15
Zeithain
Oberstleutnant a. D.
Jürgen Lauterwald
16.9.41 – 8.9.15
Odenthal
Oberstleutnant a. D.
Hans-Jürgen Wendel
10.7.35 – 1.4.15
Roth
Oberstleutnant a. D.
Volker Fortwaengler
9.7.21 – 24.7.15
Gießen
Gisela Neubauer
17.1.38 – 23.4.15
Schaalby
Hauptbootsmann a. D.
Karl Jülich
16.9.40 – 26.7.15
Köln
Stabsfeldwebel a. D.
Erich Blechschmidt
5.1.38 – 7.5.15
Schirnding
Major a. D.
Erhardt Zachertz
19.8.44 – 9.5.15
Griesheim
Hauptgefreiter
Daniel Linnemann
2.8.92 – 23.5.15
Südbrookmerland
Klaus Treffer
8.12.70 – 24.5.15
Manching
Oberstabsfeldwebel a. D.
Jörg Lachmann
14.1.45 – 2.6.15
Homberg
Kapitän zur See a. D.
Siegfried John
16.2.31 – 12.6.15
Stralsund
Oberstleutnant a. D.
Rudolf Zeller
19.5.41 – 26.7.15
Fürstenfeldbruck
Stabsfeldwebel a. D.
Gerhard Güldenpenning
26.12.38 – 30.8.15
Friedrichstadt
Stabsfeldwebel a. D.
Reinhold Arnold
25.4.41 – 30.8.15
Thanstein
Oberstabsfeldwebel a. D.
Christoph Förster
1.9.37 – 31.8.15
Bad Neuenahr-Ahrweiler
Eva Kuse
28.2.40 – 12.8.15
Baden-Baden
Oberstleutnant d. R.
Ulrike Mersmann
20.7.51 – 31.8.15
Bonn
Oberstleutnant a. D.
Hermann Schulte
12.8.53 – 14.8.15
Hürth
Stabsfeldwebel a. D.
Siegfried Schröder
21.6.34 – 1.9.15
Weingarten
Christa Mauersberger
24.9.22 – 16.8.15
Bad Neuenahr-Ahrweiler
Oberstabsfeldwebel a. D.
Peter Michels
13.10.33 – 2.9.15
Baumholder
Hauptmann a. D.
Günter Kaiser
5.2.34 – 16.8.15
Owschlag
Oberstleutnant a. D.
Ernst W. Speidel
6.3.51 – 16.8.15
Münster
Fregattenkapitän a. D.
Günter Wott
2.3.33 – 4.9.15
Broderstorf
Oberstabsfeldwebel a. D.
Joachim Prahl
20.12.34 – 5.9.15
Dülmen
Hauptmann d. R.
Ralf Sommer
25.12.61 – 9.9.15
Eschweiler
Oberstleutnant a. D.
Jürgen Tielbörger
30.12.37 – 9.9.15
Bad Tölz
Oberstabsfeldwebel a. D.
Klaus Janssen
29.9.43 – 9.9.15
Oberstdorf
Stabsbootsmann a. D.
Bruno Deike
3.6.24 – 9.9.15
Emden
Stabsfeldwebel a. D.
Horst Saupe
9.9.35 – 9.9.15
Landshut
Oberstleutnant a. D.
Hansjörg Faulhaber
2.5.38 – 10.9.15
Ochtrup
Hauptmann a. D.
Horst Bergert
14.1.38 – 10.9.15
Schlangen
Kristina Menck
4.3.45 – 24.6.15
Neuss
Stabsbootsmann a. D.
Werner Hacke
17.4.38 – 16.8.15
Arnis
Elisabeth Schlötzer
28.5.22 – 6.9.15
München
Hauptfeldwebel a. D.
Willy Senz
21.3.17 – 10.9.15
Bramsche
Major a. D.
Günter Schulze
25.5.39 – 8.7.15
Bautzen
Oberstleutnant a. D.
Franz Schupp
11.12.37 – 19.8.15
Heidelberg
Hauptfeldwebel d. R.
Claus Peter Boeckelmann
29.10.35 – 6.9.15
Worms
Oberstleutnant a. D.
Max Pieper
24.6.23 – 11.9.15
Bad Laer
Gedenken/Personalia
Oberstleutnant a. D.
Peter Vogl
19.1.43 – 11.9.15
Pentling
Hauptmann a. D.
Bernhard Struß
15.4.32 – 14.9.15
Heidenroth
Stabsfeldwebel a. D.
Siegfried Goerke
21.7.34 – 19.9.15
Celle
Stabsfeldwebel a. D.
Friedhelm Völz
21.12.33 – 11.9.15
Zeven
Heinz Weller
16.8.54 -16.9.15
Füssen
Stabsfeldwebel a. D.
Heinz Georg Protte
27.8.44 – 20.9.15
Petershagen
Oberst a. D.
Willy Dautzenberg
6.11.34 – 12.9.15
Bad Neuenahr-Ahrweiler
Fregattenkapitän a. D.
Armin Winckler
13.7.42 – 12.9.15
Heikendorf
Oberstleutnant a. D.
Heinz Findeisen
20.10.22 – 12.9.15
Zolling
Oberstabsfeldwebel a. D.
Jürgen Eckert
28.7.56 – 13.9.15
Erftstadt
Hauptmann a. D.
Joachim Noack
21.12.37 – 16.9.15
Husum
Unteroffizier
Tim Morawski
18.7.89 – 17.9.15
Gelsenkirchen
Magdalena Netzthaler
8.6.29 – 17.9.15
Schönau am Königssee
Kapitänleutnant a. D.
Werner Lepa
10.12.34 – 17.9.15
Wurster Nordseeküste
Stabsfeldwebel a. D.
Dieter Brunzel
12.3.40 – 20.9.15
Koblenz
Hauptmann a. D.
Hans-Dieter Reiners
11.6.48 – 21.9.15
Troisdorf
Stabsfeldwebel a. D.
Heinz Dohrmann
20.2.35 – 22.9.15
Passau
Ruth Pfeiffer
4.5.29 – 23.9.15
Cochem
Oberst a. D.
Günther Kreibohm
27.10.42 – 18.9.15
Siegburg
Stabsbootsmann a. D.
Friedrich Romeike
16.11.23 – 23.9.15
Cuxhaven
Oberstabsfeldwebel a. D.
Hans-Edgar Plaga
29.5.39 – 19.9.15
Straubenhardt
Oberstleutnant a. D.
Max Hain
20.10.27 – 23.9.15
Leipzig
Stabsfeldwebel a. D.
Walter Werner
11.4.24 – 13.9.15
Hannover
Major a. D.
Burkhard Thiel
24.12.39 – 19.9.15
Swisttal
Stabsfeldwebel a. D.
Gustav Walpert
25.10.38 – 24.9.15
Sarstedt
Oberstleutnant a. D.
Peter Friedrichs
6.1.40 – 14.9.15
Berlin
Stabsfeldwebel a. D.
Klaus-Peter Wiese
9.5.51 – 19.9.15
Greven
Stabsfeldwebel a. D.
Norbert Hollweck
24.11.48 – 24.9.15
Ubstadt-Weiher
Stabsfeldwebel a. D.
Günter Mülders
3.7.41 – 13.9.15
Schortens
Die Bundeswehr November 2015
75
Hauptmann a. D.
Klaus-Dieter Bruns
22.3.38 – 24.9.15
Pulheim
Oberstleutnant a. D.
Friedrich Knapp
24.10.24 – 25.9.15
Hösbach
Oberstleutnant a. D.
Siegfried Walther
12.8.50 – 25.9.15
Farchant
Stabsfeldwebel a. D.
Erich Neiß
19.2.32 – 25.9.15
Bonn
Stabsfeldwebel a. D.
Peter Berg
20.11.20 – 26.9.15
Igel
Stabsfeldwebel a. D.
Richard Gechter
19.5.24 – 27.9.15
Garmisch-Partelkirchen
Hauptfeldwebel a. D.
Erhard Utecht
22.4.39 – 27.9.15
Trier
Hauptmann a. D.
Lothar Neumann
18.9.32 – 3.10.15
Königsbrunn
Hauptfeldwebel a. D.
Wilhelm Weber
3.11.28 – 4.10.15
Calw
Ehrungen und Auszeichnungen
DBwV-Verdienstnadel in Gold
Stabsfeldwebel a. D. Norbert Dittmar, Osterode
Stabsfeldwebel Markus Walter, Münster
DBwV-Verdienstnadel in Silber
Hauptmann a. D. Hans-Peter Martin, Osterode
Dankurkunde des Landesvorsitzenden
Oberstleutnant Andreas Bock, Unna
Stabsfeldwebel Benno Gasa, Flensburg
DBwV-Verdienstnadel in Bronze
Oberstabsfeldwebel a. D. Werner Derissen, Euskirchen
Hauptmann a. D. Joachim Elsner, Neustrelitz
Stabsfeldwebel a. D. Hartmut Voß, Bremervörde
Buch mit Widmung des Landesvorsitzenden
Frau Edda Eismann, Wernigerode
Oberstleutnant a. D. Dipl. rer. mil. Günter Preuß, Darlingerode
Oberst a. D. Helmut Sachse, Blankenburg
76
DBwV Intern
Die Bundeswehr November 2015
Ihre Ansprechpartner
Telefonische Erreichbarkeit für Rechtsauskünfte:
(0228) 3823-222
Montag, Mittwoch u. Donnerstag von 8.00 bis 17.00 Uhr
sowie Dienstag und Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr.
Nur Mitglieder (bitte Mitgliedsnummer bereithalten)
haben Anspruch auf Beratung und Auskünfte
Abteilung Recht:
Abteilungsleiter:
Sekretärin:
[email protected]
Stellv. AL:
Christian Wienzeck
Jeannette Schlösser
Abt.-Tel:
Abt.-Fax:
Abt.-E-Mail:
Thomas Dolpp
Geschäftszimmer
Sekretariat:
Nicole Peschel, Martina Zimmermann
Ursula Borgolte, Katrin Hirsemann
Referat R 1:
Referatsleiter:
Sachbearbeiter:
Versorgung
[email protected]
Dieter Klotz
Eberhard Mandel, Martin Hoppen
Referat R 2:
Dienst-, [email protected]
und Strafrecht
Thomas Dolpp
Sebastian Lohmüller
Roland Michel, Walter Bass, Kurt Schleiff,
Wolfgang Reibel, Roland Sippmann
Referatsleiter:
Stv. Referatsleiter:
Sachbearbeiter:
Referat R 3:
Referatsleiter:
Sachbearbeiter:
Referat R 4:
Referatsleiter:
Referentin:
Sachbearbeiter:
Referat R 5:
Referenten:
Referat R-6:
Referatsleiter:
Sachbearbeiter:
(0228) 3823-222
(0228) 3823-230
[email protected]
Abteilung Controlling, Finanzen und verbandliche Administration
Abteilungsleiterin: Karin Willgosch
Abt.-Fax:
(0228) 3823-270
Abt.-E-Mail:
[email protected]
Betreuung der Kameradschaften und Mandatsträger auf Bundes- und Landesebene, Prüfung und Festsetzung der Abrechnungen, Innerverbandliche
Ehrungen
Sachgebietsleiterin und Ansprechpartnerin für den Landesverband West
und die Bundesebene
Sandra Zimmer [email protected] (0228) 3823-119
Ansprechpartnerin für den Landesverband Süddeutschland, Ausland und
Auslandseinsätze
Jana Simon
[email protected]
(0228) 3823-102
Ansprechpartnerin für den Landesverband Nord
Ingrid Trittin
[email protected]
(0228) 3823-297
Ansprechpartnerin für den Landesverband Ost
Mirjam Bader [email protected] (0228) 3823-105
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Sprecher:
Jan Meyer
(030) 80470-330
0152 22626807
Fax:
(030) 80470-350
E-Mail:
[email protected]
Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Abteilungsleiter:
Frank Henning
(030) 80470-380
Redaktionsassistentin: Ulrike Gruhne
(030) 80470-385
Fax:
(030) 80470-359
Abt.-E-Mail:
[email protected]
Internet:
Online-Redakteur:
Christian Khalil
(030) 80470-383
Abt.-E-Mail:
[email protected]
Besoldung und
[email protected]
Besoldungsnebengebiete
Robert Klute
Helmut Pluta, Malina Weindl
Abteilung Service und Betrieb:
Betreuung und Fürsorge, [email protected],
Auslandseinsätze (Berlin) [email protected]
Philip Kraft
Elena Nothelle
Micha Nitsch
Stellv.
Michaela Fuchs
Abteilungsleiterin
Abteilungsleiter:Thomas Becker
Service-Team
Arbeits- und Beteiligungs- [email protected]
rechte, Angelegenheiten
der zivilen Beschäftigten (Berlin)
Ann-Kathrin Schäfer, Jens Körting, Juliane Richter
Angelegenheiten der SaZ [email protected]
und Reservisten, Veteranen
Markus Krämer
Jöran Miltsch
Service-Team
Abteilung Grundlagen und Unterstützung
Grundlagenarbeit auf dem Gebiet der Beteiligungsrechte und in Fragen des
Arbeits- und Tarifrechts, Unterstützung der Mitarbeitervertretungen
Abteilungsleiter:
Dr. Andreas Gronimus
Tel: (0228) 3823-176
Fax: (0228) 3823-178
E-Mail: [email protected]
Abteilung Politik
Abteilungsleiter:
Sekretärin:
Referenten:
Sachbearbeiter:
Service-Team
Fritz von Korff
Esther Flehl
Abt.-Tel: (030) 80470-364
Abt.-Fax: (030) 80470-319
Abt.-E-Mail: [email protected]
Frank Weniger, Frederik Koch,
Ronald Rogge, Anika Scharlau
Oliver Krause
Referat Rechtsschutz DBwV
(Rechtsschutz in dienstlichen Angelegenheiten)
Referatsleiter:
Marcus Garbers
Sachbearbeiterinnen: Lydia van Rahden
Tanja Richrath
Telefon:
(0228) 3823-222
Fax:
(0228) 3823-335
E-Mail:
[email protected]
Service-Team
(0228) 3823-146
[email protected]
(0228) 3823-147
[email protected]
„Erfassung und Änderung von Mitgliedsdaten“:
Gruppenrufnummer: (0228) 3823-330
Beitrittserklärungen, Änderungsanzeigen
(z.B. Ausscheiden aus der Bundeswehr/Dienstgradänderung)
Melanie Höntschke
[email protected]
Grazyna Fitz-Gibbon
[email protected]
„Betreuung Mitgliederlisten aktive
Kameradschaften, Kameradschaften ERH“
Gruppenrufnummer: (0228) 3823-340
Landesverband Nord und Ausland
Michaela Brücher
[email protected]
Landesverband West
Edith Gieraths
[email protected]
Landesverband Ost und Süddeutschland
Gudrun Conrad
[email protected]
„Buchung Beitrag/Vers.-Prämien und schriftliche
Kommunikation“
Gruppenrufnummer: (0228) 3823-360
Beitrags- und Vers.-Prämienzahlungen, Mahnungen
Sandra Fuß
[email protected]
Florian Hunthe
[email protected]
Kündigungen, Mitgliedschaftsmodalitäten
Daniela Nöthen
[email protected]
Christoph Oberst
[email protected]
Ferdinand Gerold
[email protected]
Silvia Roedder
[email protected]
Britta Sommermeyer
[email protected]
Zusätzlich Todesfallmeldungen
Jutta Weber
[email protected]
„Anschriften/Versendung von Infos“
Gruppenrufnummer: (0228) 3823-370
Anschriftenermittlung, Anschriftenänderung
Alexander Berkmann [email protected]
Sandra Leven
[email protected]
Versendung von allgemeinen Informationen an das
einzelne Mitglied, Posteingang
Sabine Gorissen
[email protected]
DBwV Intern/Bücher
Datenschutzbeauftragter
Jörg Aue
[email protected]
(0228) 3823-124
Förderungsgesellschaft (FöG)
Geschäftsstelle:
Südstraße 123, 53175 Bonn
Besucheranschrift: Südstraße 133, 53175 Bonn
Fax:
(0228) 3823-217
E-Mail
[email protected]
Geschäftsführer:
Dr. Norbert Günster (0228) 3823-164
Sekretariat:
Sabine Roggendorf
(0228) 3823-163
Marion Hansen
(0228) 3823-170
„Versicherungen“
Gruppenrufnummer:
Ute Azim
Andrea Mertins
Sabine Genuit
Sandra Lehmann
0228 3823-350
[email protected]
[email protected]
[email protected]
[email protected]
Servicebeauftragte der FöG:
LV Nord
Klaus Pellenz
E-Mail
LV West
Klaus-Dieter Niemzok 0152 22626784
E-Mail
[email protected]
0152 22626785
[email protected]
LV Süddeutschland Ullrich Seelmann
E-Mail
0152 22626782
[email protected]
LV Ost
0152 22626783
[email protected]
Lothar Zellmann
E-Mail
Die Bundeswehr November 2015
77
Manfred-Grodzki-Institut für angewandte Innere Führung
(Schulungen für Personalräte):
Heidemarie Bußar
(0228) 3823-103
Hartmut Hirschfeld
(0228) 3823-195
Fax
(0228) 3823-250
E-Mail
[email protected]
Bildungswerk des Deutschen BundeswehrVerbandes
Karl-Theodor-Molinari-Stiftung e.V. (KTMS):
Geschäftsstelle: Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin
Fax:
(030) 805865-80
E-Mail:
[email protected]
Geschäftsführer: Dr. Michael Rudloff
(030) 805865-70
[email protected]
Stellv.
Wolfgang Bender
(030) 805865-78
Geschäftsführer
[email protected]
Sekretariat:
Claudia Krämer
(030) 805865-70
[email protected]
Sekretariat:
Sophie Raimund
(030) 805865-79
[email protected]
Seminarleiter/
Christian Ziegler
(030) 805865-77
wiss. Mitarbeiter
[email protected]
Seminarleiterin/ Tanja Kilper
(030) 805865-74
wiss. Mitarbeiterin
[email protected]
Seminarleiter:
Josef Pongratz
(030) 805865-75
[email protected]
0176 14414485
Seminarleiter:
Günther Rink
(030) 805865-73
[email protected]
Soldaten- und Veteranenstiftung (SVS)
Ansprechstelle
(030) 805865-76
[email protected]
Deutscher BundeswehrVerband
BGSt Berlin • Kapelle-Ufer 2 • 10117 Berlin • Telefon 030/804703-0 • Fax 030/804703-58 • www.dbwv.de • E-Mail [email protected]
BGSt Bonn • Südstr. 123 • 53175 Bonn • Telefon 0228/3823-0 • Fax 0228/3823-220• www.dbwv.de • E-Mail [email protected]
D
er Autor, ein ehemaliger Offizier
der Bundeswehr, enthüllt erst im
letzten Kapitel seines flüssig geschriebenen Buchs seine dienstliche
Biografie: 37 Jahre Dienst als Angehöriger der Streitkräfte, 17 Jahre
„Tätigkeit für das Auswärtige Amt“.
Viele Jahre leitete er eine der Beratergruppen der Bundeswehr in Afrika,
danach startete er eine neue Karriere
als Leiter von humanitären Minenräumprojekten auf dem Balkan im
Raum Sarajewo, danach wieder in
Afrika im Tschad. Dort gab es „erhebliche Minenprobleme, denn die Libyer, die jahrelang den Norden besetzt
hielten, hatten nicht nur viele Minen
verlegt, sondern bei ihrem überstürzten Abzug eine unglaubliche Menge
Blindgänger hinterlassen“.
Als das Projekt 2006 aus politischen Gründen „geschlossen“ wurde,
begann über Ruanda 2007 der Weg
nach Kambodscha, dem Land der
Khmer und „Königreich der Wunder“,
wie es sich in der Werbung nennt.
Der Leser erfährt vom humanitären Sinn des durch Kriege verursachten Minenräumens, eine hochgefährliche Aufgabe am Rande der
„Großen Politik“, von der fast nie in
den Medien die Rede ist, auch in denen
der Bundeswehr nicht.
In diesen Kriegen wurden und
werden Minen „wild“ verlegt, ohne
Vermessung und alles, was ordentli-
Kambodscha im Fadenkreuz
che Pioniersoldaten gelernt haben.
Das Gelände ist für die dringend nötige landwirtschaftliche Bearbeitung
nicht begehbar, bis internationale Organisationen die Finanzmittel für das
Freiräumen zur Verfügung stellen und
auch die Leitung übernehmen.
Schon die Einführung ist spannend: Willers schildert freimütig und
kritisch die Situation des Landes, das
politische Hin und Her, bis es zum Einsatz kommt, die bürokratischen Hindernisse und Eifersüchteleien, seine
erste Begegnung mit Korruption, Vetternwirtschaft, Verschwendung und
der zunächst fremden asiatischen
Mentalität. Auch die Zusammenarbeit
mit dem Auswärtigen Amt ist wie so
häufig stark personenabhängig, die
mit dem jeweiligen Botschafter im
Gastland gut.
Trotzdem: Die Welt der Diplomaten in Berlin bleibt für einen verantwortungs- und entschlussfreudigen
Soldaten, einen „Macher“ und Führer
von mehr als 300 Ortskräften in einer
gefährlichen Tätigkeit, immer eine
Herausforderung. So wird man stets
neugierig, wie die Arbeit des Autors
weitergeht: Er macht uns bekannt mit
Geschichte und Kultur, fremden Gewohnheiten der Bewohner des stolzen
Landes der Khmer, das nach seiner
großen Phase Eroberern anheimfiel
und die schreckliche Rückführung in
die politische, intellektuelle und wirtschaftliche Steinzeit durch Pol Pot und
seine Khmer Rouge.
Die Kolonialzeit in französischem
Besitz und der Vietnamkrieg, in dem
letztlich die USA das Land im Kampf
gegen Nordvietnam heftig bombardierte, haben zur Verelendung der Bevölkerung und zur Zerstörung der
politischen Strukturen (Prinz Sihanouk) beigetragen, genau wie die Vernichtung der Roten Khmer durch die
vietnamesische Armee. Die wenigen
Jahre der Pol-Pot-Herrschaft kosteten
zwei bis drei Millionen Kambodschanern das Leben. Unbegreiflich ist,
dass die internationale Staatengemeinschaft die von den Vietnamesen
eingesetzte Exilregierung nicht anerkennt. Das Pol-Pot-Mörderregime
bleibt der legale Vertreter Kambodschas, auch für die Bundesrepublik.
Nach der durch Frankreichs
Vichy-Regierung erlaubten Stationierung japanischer Truppen im Zweiten
Weltkrieg wird das Land 1949 formell
unabhängig. Der Friede kehrte damit
aber nicht ein.
Das alles beschreibt der Autor
kompetent, engagiert, oft mit Humor
in flüssigem Stil. Auch vor kritischer
Sicht auf die deutsche Politik, die er
auch durch viele parlamentarische
Besucher kennt, hat er keine Scheu,
betont aber auch dankbar die Hilfe,
die er durch sie erfährt. Eine Freude
für den Leser ist das eigens den zahlreichen internationalen Touristen
gewidmete Kapitel. Mit ihnen geht er
hart ins Gericht: „Generell ist
unglaublich, was man sieht, und ich
dachte oft, wie ich beim Besuch des
Vizepräsidenten des Bundestags
geäußert habe: ,Lieber Rebellen im
Tschad erleben als Touristen in Kambodscha.“ Nun, die wunderbaren
Tempel Kambodschas werden auch
diese Invasion überstehen.
Fazit: Ein munter geschriebenes
Buch, nicht überladen durch zu viele
Details, das dem Leser eine fremde
Welt und humanitäre Tätigkeit nahe
bringt. Der Preis von 19,80 Euro ist
„selbstlos“ günstig. Was kann man
Verlag und Autor noch empfehlen?
Ein Abkürzungsverzeichnis für Fachbegriffe wäre hilfreich, genau wie eine
Karte des Landes. Nicht jeder Leser
hat halt gleich seinen Schulatlas bei
der Hand!
Winfried Vogel
Peter Willers:
Kambodscha im Fadenkreuz
Verlag Edition Winterwork, 2015,
ISBN:978-3-86468-948-2,
431 Seiten, Farbfotos, 19,80 Euro
78
Die Bundeswehr November 2015
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Die BWI Informationstechnik GmbH wurde Ende 2006 von Bundeswehr, IBM und Siemens gegründet, um das IT-Projekt HERKULES zu realisieren. Die BWI
Informationstechnik GmbH ist gemeinsam mit der BWI Systeme GmbH und der BWI Services GmbH für die Modernisierung und den zuverlässigen und
wirtschaftlichen Betrieb der gesamten nichtmilitärischen Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) der Bundeswehr verantwortlich. Mit einem
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80
Die Bundeswehr November 2015
Blutspende
Blutspenden heißt Leben retten
Stand: 15.10.2015
Der Blutspendedienst der Bundeswehr sammelt in den Liegenschaften der Bundeswehr Blutspenden. Neuerdings wird bei
einigen Terminen kostenlos die Möglichkeit angeboten, sich in die internationale Knochenmark-Datei aufnehmen zu lassen.
Spenden Sie für lebensbedrohlich erkrankte Kameraden in den Bw-Krankenhäusern und in den Feldlazaretten! Zudem werden zivile Krankenhäuser mit Blut versorgt.
BlutspendedienstBw – Lababtg.V/ZInstSanBw KOB, Tel.: 0261/896-7504, Fax: -7509, Bw: 90-4400-7501
Aktuelle Termine und Änderungen im Intranet der Bundeswehr unter http://Fachinfo. ZSan/Blutspende.
Blutspendetermine
Datum
04.11.2015
05.11.2015
10.11.2015
11.11.2015
12.11.2015
16.11.2015
18.11.2015
24.11.2015
25.11.2015
26.11.2015
30.11.2015
01.12.2015
02.12.2015
03.12.2015
Zeit
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
09:00 - 12:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
09:00 - 12:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
08:30 - 12:00
08.12.2015
09.12.2015
10.12.2015
14.12.2015
15.12.2015
16.12.2015
17.12.2015
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
09:30 - 12:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
09.30 - 15.00
Kaserne oder Straße
Otto-Lilienthal-Kaserne
FachSanZentrum Kummersbrück
Wilhelmsburg-Kaserne
Rommel-Kaserne
Kurt-Georg-Kiesinger-Kaserne
BwZKrHs
Henne-Kaserne
Glückauf-Kaserne
Westfalen-Kaserne
GFM-Rommel-Kaserne
Alsberg-Kaserne
Amt für Heeresentwicklung
Amt für Heeresentwicklung
Zentrum für Informationstechnik
der Bw/ITZentrumBw
Luftwaffen-Kaserne
Luftwaffen-Kaserne
Luftwaffen-Kaserne
Hunsrück-Kaserne
Rilchenberg-Kaserne
Rilchenberg-Kaserne
General-Delius-Kaserne
13:00 - 16:00
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13:00 - 15:00
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13:00 - 16:00
Plz, Ort
91154 Roth
92245 Kummersbrück
89081 Ulm
90160 Dornstadt
88471 Laupheim
56065 Koblenz
99099 Erfurt
59424 Unna
59229 Ahlen
32832 Augustdorf
56477 Rennerod
50968 Köln
50968 Köln
53879 Euskirchen
51147 Köln-Wahn
51147 Köln-Wahn
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55743 Idar-Oberstein
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Anzeigen und Beilagen im Magazin DIE BUNDESWEHR sind nicht als Empfehlung des Deutschen BundeswehrVerbandes anzusehen.
Bücher
D
as Geschehen um die Brücke von Remagen im
März 1945 sowie die Kriegsgefangenenlager in
den Rheinwiesen ist oft umrankt von Legenden. Diese sind zwar längst durch historisch korrekte Bücher
widerlegt, führen aber ein langes Leben. Nun hat sich
Hans-Werner Sondermann das Ende der Tragödie,
die Verurteilung und Ermordung der beteiligten Offiziere durch ein von Hitler spontan eingesetztes „Fliegendes Standgericht“ als Stoff genommen.
Der etwas umständliche Untertitel ist zugleich
Inhaltsangabe: Zunächst beschreibt er die Auswahl
des Leiters der Mordkommission, denn das war das
Standgericht des späteren Generalleutnants Dr. med.
dent. Rudolf Huebner, ein überzeugter Nationalsozialist. Seine Beurteilungen in der Wehrmacht, die Sondermann aus Personalakten zitiert, zeichnen ihn als einen Offizier, der „in der Behandlung weltanschaulicher Fragen leicht über das Ziel hinausschießt.“
Befreundet mit dem späteren Chef des Heerespersonalamts, wurde er befördert, mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet (wofür?) und mit Erlass vom 9. März zum
Leiter des „Fliegenden Standgerichts“ ernannt.
Sondermann, eigentlich Diplomingenieur der
Elektrotechnik und ehemaliger Offizier der Bundeswehr, arbeitet nicht nur diese erste Episode mit Belegen, Fotos, Quellen sorgsam und in flüssigem Stil heraus, sondern gestaltet das ganze Buch in der Weise.
Standgerichte im
Zweiten Weltkrieg
Zu bewundern ist die Auswahl der Fotos, die stets dem
Text zugeordnet und beschriftet sind.
Im Kapitel II wird die Szene mit Hitler geschildert, der – wütend über die misslungene Sprengung der Hindenburgbrücke – entschied, ein „Fliegendes Standgericht“ zu gründen. Die Reise des
Kommandos ins Kriegsgebiet ist nicht einfach, aber
der Hinweis auf den „Führerwillen“ ebnet die Wege.
Die rüde Art der Vernehmung verdienter FrontOffiziere im Stile Freislers, die sofortige Urteilsverkündung und Exekution von Major i.G. Scheller,
Oberleutnant Peters, Major Strobel und Major Kraft
lassen einen schaudern. Im Westerwalddorf Rimbach
wird ihrer mit einem Gedenkstein gedacht. Zwei weitere Offiziere werden in Abwesenheit ebenfalls zum
Tode verurteilt. Die Fotos dazu wirken bedrückend.
Das nächste Kapitel ist den weiteren verbrecherischen Aktivitäten des nun „Standgericht des Führers“
heißenden Kommandos im restlichen Reichsgebiet
gewidmet, wo Huebner und seine Beisitzer wie Spürhunde nach „Fällen“ jagen.
Danach widmet sich das Buch der Wertung des
Die Bundeswehr November 2015
81
Geschehens von Remagen durch ehemalige Wehrmachtsgeneräle, Huebner selbst und die Gerichtsverhandlungen in München (1948) sowie Koblenz
(1951/53). Protokolle und posthume Gutachten hoher
Generäle bezeugen, dass es hier so lief wie in ähnlichen Verfahren damals: Entschuldigungen, „Persilscheine“, Freisprüche und milde Urteile. So stellt die
Koblenzer Oberstaatsanwaltschaft 1951 Verfahren
„wegen mangelnder Schuldnachweise“ ein. Es dauert
weitere zehn Jahre, bis etwa Major Scheller rehabilitiert wird. Wie Hohn wirkt, dass einer der Beisitzer,
Oberstleutnant Penth, in Bad Hönningen zum Bürgermeister gewählt wird. Huebner wurde zwar 1948 in
München zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, kam
aber schon 1952 wieder frei.
Fazit: Ein sehr gut recherchiertes, aber auch
bedrückendes Buch zu einem selten so ausgiebig
behandelten Thema. Man wünscht ihm viele nachdenkliche Leser.
Winfried Vogel
Heinz-Werner Sondermann
Standgerichte im Zweiten Weltkrieg
Illustrierte Bibliographie der Geschehnisse vor und
nach dem Fall der Brücke von Remagen am 7. März
1945, Berichte–Daten–Bilder–Protokolle, 259 Seiten, 137 Bilder, ISBN: 9783869331294, 24 Euro
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Wiesel
Mafia pur: Das brutale Regime der Camorra
© Pidax film media Ltd.
verfilmt und kassierte 30 verdiente
Auszeichnungen, allen voran den
Grand Prix der Jury des Festivals in
Cannes. Wer den schockierenden
Film gesehen hat, dürfte seither italienisches Obst nur noch mit sehr
gemischten Gefühlen einkaufen.
Noch mehr Enthüllungen offenbart die 2014 produzierte Serie
„Gomorrha“, die Kritiker und
Zuschauer komplett überzeugte.
„Grandiose TV-Serie“ konstatierte
zum Beispiel Spiegel online und
ergänzte: „Vergesst die Sopranos,
hier sind die Savastanos“. Der Berliner
Tagesspiegel orakelte:
„Wer die erste Folge
sieht, wird nur schwerlich wieder raus wollen.“
In der Serie geht es
um Ciro, der als rechte
Hand des mächtigen
Paten Pietro Savastano
die Drecksarbeit für die Camorra
erledigt: Brandstiftungen und Morde
sind für ihn Alltagsgeschäft. Als sein
Mentor Attilio bei einer Schießerei
ums Leben kommt, will Ciro seine
Zukunft in dem mörderischen Clan
überdenken. Doch als plötzlich sein
Don bei einer Polizeikontrolle verhaftet wird, müssen er und die Familie den Clan durch die Krise führen.
Das alleine
birgt Stoff für
zwölf Folgen,
die einen knapp zehn Stunden lang
an den Fernseher fesseln. Wer diesen schonungslosen Exkurs hinter
sich gebracht hat, wird kaum die
zweite Staffel erwarten können,
die bereits in Arbeit ist. Das ist
Mafia pur: Brutal. Authentisch.
rt
Böse.
Anspruch/Spannung:
Sprachen: D+I mit D-UT
Spionage-Fest mit Alec Guinness
Labor-Dino terrorisiert eine Insel
S
22 Jahre ist es her, dass
die Eröffnung des
Jurassic Parks auf der
Isla Nublar zu einem
Horrortrip
wurde.
Irgendwann aber nach
dem dritten Teil (2001)
scheint man die Probleme in den Griff bekommen zu haben, die
Dino-Welt wurde zum
Hit. Viele Tausend
Besucher später aber gehen die
Ticketverkäufe stark talwärts. Eine
Labor-Schöpfung soll daher Abhilfe
schaffen – ein gentechnisch veränderter Dino-Hybrid! Welchen Menschen- und Flurschaden diese Idee
einen
Bestseller
„Tinker Tailor Soldier Spy“ hat John le
Carré 1977 geschrieben. Nur zwei Jahre
später entwickelten die
BBC und Paramount
daraus eine siebenteilige Serie, die bereits
1980 im ZDF ausgestrahlt wurde. Nach langen Jahren des Wartens
hat Pidax nun endlich „Dame,
König, As, Spion“ als ungekürzte
Fassung und dazu auch digital restauriert in die Regale sortiert. Darin
spielt kein Geringerer als Sir Alec
Guinness („Die Brücke am Kwai“)
den pensionierten MI6Agenten George Smiley, der einen Agenten
der Russen – einen
Maulwurf – im britischen Geheimdienst
entlarven soll. Die Washington Post fand die
312 Minuten „berauschend“, die New York
Times pries die Serie
als „überwältigenden
Thriller“ an. Bei diesem „Fest für
Carré- und Smiley-Fans“ (Spiegel)
sollte man unbedingt – und rasch –
mitfeiern!
rt
Anspruch/Spannung:
Sprachen: D+E
Aschenputtel, klug entrümpelt
© Walt Disney Studios Home Entertainment
Don Piero
Savastano
(Fortunato
Cerlino)
regiert mit
seinem Syndikat nicht nur
die Stadt Neapel.
W
enn es den Nachfahren des guten
Walter Elias Disney an
Phantasie mangelt, stöbern sie in Grimms
Märchen – oder im
Archiv – nach neuen
Ideen. Diesmal haben
sie die Geschichte vom
Aschenputtel, das von
der bösen Stiefmutter
zu
Frondiensten
gezwungen wurde, erneut als Filmstoff ausgegraben, ihn diesmal aber
keiner Zeichenbrigade, sondern Sir
Kenneth Branagh („Thor“) anvertraut. Er hat „Cinderella“ klug entrümpelt (Beispiel: Das Mädchen
verliert ihren Schuh
ohne Pech-Geschmiere
schon beim ersten
Besuch) und vorzüglich
besetzt, unter anderem
mit Cate Blanchett
(„Der Hobbit“) als
Stiefmutter und Lily
James
(„Downton
Abbey“) als Cinderella.
Schön erzählte Handlung, Hammer-Kostüme – da sitzen längst nicht nur die
Kinder 101 Minuten lang wie
gebannt vor dem Fernseher. Gutes
Bonus-Material nur auf Blue-ray.rt
Unterhaltung: ✶✶✶✶
Sprachen: D+E mit UT
anrichtet, kann man in
„Jurassic
World“
begutachten. Soviel sei
verraten: Das im Reagenzglas geschaffene
Mistvieh ist so was von
gefährlich, dass es
sogar die ansonsten
unerschrockenen Velociraptoren in die Flucht
schlägt. Die Kritiker
waren eher weniger
amüsiert, die Kinobesucher aber
liebten den neuen Dino-Horror, der
auch auf DVD gut zur Geltung
kommt.
rt
Unterhaltung/Spannung: ✶✶✶✶
Sprachen: D+E mit UT
© Universal Pictures Germany
E
s gibt zwei Autoren, für die
jeder Schritt in der Öffentlichkeit der letzte sein könnte: Der eine
ist Salman Rushdie, der 1989 im
Iran wegen seiner „Satanischen
Verse“ zum Tode verurteilt wurde.
Todeskandidat Nummer zwei
ist der Italiener Roberto Saviano:
Als er 2006 mit seinem Enthüllungsbuch „Gomorrha“ die kriminellen Machenschaften des Camorra-Regimes anprangerte, nahmen
das die neapolitanischen Mafiosi
sehr persönlich und wollten ihm ans Leder. Seither muss er versteckt sein
Dasein fristen, ständig
bewacht von einer Polizeieskorte, die ebenfalls
in die Morddrohungen
einbezogen wurde.
Bereits 2008 wurde
das hoch brisante Buch
© Polyband Medien GmbH / WVG
Freizeit & Multimedia
Großes Abenteuer für junge Piraten
D
ie
gefährlichen
Fahrten der Karibik-Piraten sind eher nix
für die Kleinen, da gruselt es manche bis in die
Träume hinein. Die Norweger haben nun für
Ausgleich gesorgt mit
einem vergnüglichen
„Fluch der Karibik für
Kinder“, wie die SZ
schrieb. „Käpt’n Säbelzahn und der Schatz
von Lama Rama“ erzählt die
Geschichte des elfjährigen Pinky, der
sich eines Tages als Schiffsjunge auf
Säbelzahns „Dark Lady“ wiederfindet. Eine geheimnisvolle Landkarte
führt die Crew nach
Lama Rama, wo es
angeblich einen großen
Schatz zu rauben gibt.
Zuerst aber müssen
sich die Piraten mit
einem
verrückten
König und dessen neidvollem Bruder auseinandersetzen,
wobei
einige Dinge gefährlich
aus dem Ruder laufen.
Kurzweilige Geschichte, lustige Charaktere, viel zu lachen –
ein rundum gelungener Filmspaß für
Jung-Piraten samt Eltern.
rt
Anspruch: ✶✶✶✶
Sprachen: D+E mit UT
© Polyband / WVG
84 Die Bundeswehr November 2015
DVDs
frisch
gepresst
Freizeit & Multimedia
Die Bundeswehr November 2015
85
„Der Sturm“ und die Frauen der Avantgarde
Frankfurter Schirn stellt die ersten expressionistischen Künstlerinnen in Deutschland vor
Marianne von Werefkins „Stadt
in Litauen“ (Tempera auf Karton,
56,5x71,5 cm). Die Russin gehörte zu den am häufigsten vom
„Sturm“ ausgestellten Künstlerinnen.
Marcelle Cahns „Frau und
Segel“ (ca. 1926-27, Öl auf Leinwand, 66x50 cm). Die Malerin
hatte unter anderem bei Fernand
Léger in Paris studiert.
Lagerlöf und Alfred Döblin von
Anfang an gerecht.
Herausgeber Walden hatte sich
auch der Förderung der expressionistischen Kunst verschrieben und
gründete bald die Sturm-Galerie,
© The Museum of Modern Art, New York / Scala, Firenze
© Foto Musées de Strasbourg, A. Plisson
ken erstmals 18 Künstlerinnen des Ex-pressionismus, des Kubismus, des
Futurismus, des Konstruktivismus und der
Neuen
Sachlichkeit
umfassend vor (bis 7.
Februar).
Herwarth Walden hat
bis 1932 (da wanderte er
wegen des aufziehenden
Nationalsozialismus
nach Moskau aus) mehr
als 30 Malerinnen und
Bildhauerinnen
engagiert gefördert. Was speziell für die damalige Zeit
ein wegweisender Schritt
war, da viele der Frauen
zu Beginn des 20. Jahrhunderts weder vollends
© Fondazione Marianne Werefkin Museo Communale d’Arte Moderna, Ascona
E
ine „Wochenschrift für Kultur und Künste“ hatte Herwarth Walden im Sinn, als er
im März 1910 in Berlin „Der
Sturm“ herausbrachte. Die Erscheinungsweise änderte sich zwar ab
1915 auf eine Ausgabe pro Monat.
Dem Anspruch jedoch, eine der
großen avantgardistischen Zeitschriften des Reichs zu sein, wurde
der „Sturm“ mit Autoren wie Karl
Kraus, Heinrich Mann, Selma
Sonia Delaunay
malte 1915
den „Portugiesischen Markt“
(Öl und Wachsfarbe auf
Leinwand,
90,5x90,5 cm).
Sie durfte
bereits 1913
beim Ersten
Deutschen
Herbstsalon
in Berlin ausstellen.
Motörhead: Bad Magic
Der Start der britischen
Rock’n’Roll Band im Jahr 1975
war nicht unbedingt vielversprechend. Die damalige Plattenfirma soll beim Anhören der ersten
Studioaufnahmen eine Veröffentlichung entsetzt abgelehnt
haben. 40 Jahre später ist
Motörhead so lebendig und stark
wie eh und je, was die Gruppe mit
ihrem 22. Studioalbum furios
unter Beweis stellt. Die zwölf
neuen Songs auf „Bad Magic“,
ergänzt um ein Cover des StonesKlassikers „Sympathy for the
Devil“, gilt bei den Fans, die der
Deutschland-Tournee des Trios
ab 17. November entgegenfiert
bern, bereits als Hit.
Iron Maiden: The Book of Souls
Fünf Jahre Zeit haben sich Iron
Maiden, die heuer ebenfalls ihr
Vierzigjähriges feiern, seit ihrem
15. Studioalbum „The Final
Frontier“ Zeit gelassen. Dafür
kommen sie jetzt erstmals mit
einer Doppel-CD raus: Auf „The
Book of Souls“ (als Deluxe-Edition mit gebundenem Buch
erhältlich) bescheren sie ihrer
Fangemeinde elf Titel mit 92
Minuten Spieldauer, wobei es
„Empire of the Clouds“ auf
rekordverdächtige 18 Minuten
bringt. 2016 werden die Songs
auch auf der Welttournee der
sechs Hardrocker zu hören sein.
Die Europa-Daten stehen derzeit
noch aus.
rt
© Parlophone Lable Group
© UDR Music (ADA/Warner)
Neue CDs in den Regalen
die zur Eröffnung 1912 gleich den
„Blauen Reiter“ präsentierte und
1913 den Ersten Deutschen Herbstsalon organisierte.
„Der Sturm“ war ein Signal zum
Aufbruch in die Moderne, er trat für
die Freiheit der Künste und Stile ein.
Und er widmete sich nicht nur
Malern wie Kandinsky, Klee,
Kokoschka und Chagall, sondern bot
erstmals auch internationalen Künstlerinnen ein Forum in Deutschland.
Schon bald wurde der Begriff
„Sturm“ zum Markenzeichen. Er
machte die vielfältigen künstlerischen Richtungen und Tendenzen in
Berlin der 1910er bis 1930er Jahre
einem großen Publikum zugänglich
und eröffnete den „Sturm-Frauen“
viele Möglichkeiten der Entfaltung.
Ihnen widmet die Frankfurter
Schirn nun eine große Ausstellung:
„Die Sturm-Frauen. Künstlerinnen
der Avantgarde in Berlin 1910 –
1932“ stellt mit rund 280 Kunstwer-
gesellschaftlich anerkannt waren
noch uneingeschränkten Zugang zu
einer akademischen Ausbildung
hatten.
Die Werke der 18 ausgewählten
Sturm-Frauen, die jeweils in einem
eigenen Raum mit ihren Hauptwerken präsentiert werden, unterscheiden sich zwar stilistisch stark voneinander, bilden aber in der Zusammenschau ein beeindruckendes
Panorama der modernen Kunst.
Möglich wurde dieses beeindruckende Stelldichein durch zahlreiche Leihgaben, unter anderem
vom Guggenheim Museum und
dem Museum of Modern Art in New
York. Zur Vorbereitung daheim bietet die Schirn ein sehr hilfreiches
Digitorial an.
rt
www.schirn.de
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digitorial
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Kino-Tipps
© Alamode Film
86 Die Bundeswehr November 2015
Weitere Neustarts
Wer nicht schwindelfrei ist, den dürfte beim Hauptfilm des Monats selbst im sicheren Kinosessel noch
Panik beschleichen – hoch über dem Abgrund in 3D! Bei den beiden anderen Neustarts dagegen
beschleicht einen ständig das ungute Gefühl, dass jeden Moment etwas Ungutes passieren könnte.
Auch wenn ein Titel anderes signalisiert.
Der nervenaufreibende Coup des Philippe Petit Ein Toter im Brunnen und
© Concorde Filmverleih
Madame Marguerite oder die
Kunst der schiefen Töne: Eine
Möchtegern-Diva hat im Paris des
Jahres 1920 etliche Verehrer, nicht
obwohl, sondern weil sie so
unglaublich falsch singt. Hommage an die echte Schiefsängerin Florence Foster Jenkins. Gestartet.
© Studiocanal
Macbeth: Düstere Neuinterpretation der Shakespeare-Tragödie mit
Michael Fassbender in der Titelrolle und Oscar-Preisträgerin
Marion Cotillard als machtgierige
Lady Macbeth. Der Film wurde
komplett an Originalschauplätzen
gedreht. Gestartet. ✶✶✶✶
Die Tribute von Panem –
Mockingjay Teil 2: Episches
Finale der Saga, in dem Heldin
Katniss
Everdeen
(Jennifer
Lawrence) aufs Kapitol vorrückt,
um Panem von Präsident Snows
Schreckensherrschaft zu befreien.
rt
Ab 19.11
I
Den Balanceakt in 420 Metern Höhe zwischen den digital wieder auferstandenen Türmen des New Yorker World Trade Centers erleben die
Zuschauer dank der 3D-Technik hautnah mit.
A
m 7. August 1974 wurde in New
York der französische Artist
Philippe Petit verhaftet. In seiner
Strafakte, so wird vermeldet, soll ein
Polizist ganz lapidar den Hinweis
„Man on Wire“ vermerkt haben –
Mann auf Drahtseil. Ein nüchterner
Eintrag, der keinen vom Hocker
reißt. Spannend wird’s aber, wenn
man erfährt, wo genau dieser Monsieur Petit, damals 25 Jahre jung,
erwischt wurde: Er jonglierte ein
dreiviertel Stündchen lang – zwischen den Türmen des World Trade
Centers! Ohne Netz! Ohne Sicherungsseil! In windigen 420 Metern
Höhe!
Das war, wie man vielleicht
glauben möchte, keinesfalls eine
heimlich verabredete Werbeaktion
zur Eröffnung der Türme. Sechs Jahre hatte Petit, der vorher unter anderem auf „Notre Dame“ rumgeturnt
war, mit Freunden an diesem sensationellen „Coup“, wie er es nannte,
getüftelt. Zum Glück ist die ganze
Aktion auch gefilmt worden. 2008
kam die nervenaufreibende Doku-
mentation, für die man jeden Thriller
im Regal verkümmern lässt, ins
Kino. „Man on Wire: Der Drahtseilakt“ wurde hochverdient mit
einem Oscar prämiert. Allein das
Bubenstück, die schwere Ausrüstung, darunter ein 75 Meter langes
Stahlseil, an all den Wachposten vorbei ins oberste Geschoss eines der
fast fertigen Türme zu schmuggeln,
lässt einen immer wieder vor Aufregung an den Nägeln knabbern.
Diesen Hammer von einem Film
gibt’s zum Glück auf DVD. Und
soeben ist dazu auch die längst überfällige Spielfilmversion gestartet.
Robert Zemeckis („Forrest Gump“)
hat die kaum fassbare Geschichte
mit Joseph Gordon-Levitt („Inception“) auf die Leinwand gebracht und
lässt seine Zuschauer in „The Walk“
dank der 3D-Technik 110 Stockwerke über New York mit über die knapp
3 cm dicke Stahltrosse tänzeln. Die
US-Kritiker jubelten zur Premiere in
New York unisono mit dem Publikum. Was auch bei uns zu erwarten
rt
sein dürfte. ✶✶✶✶
n der Balkan-Krise 1995 sind auch
der stoisch ruhige Mambrú (in jeder
Rolle ein Juwel: Benicio del Toro) und
sein zynischer Partner „B“ (schöner
Part für Tim Robbins) für eine internationale Hilfsorganisation im Einsatz. Weder verminte Kühe auf der
Straße noch nächtliche Irrfahrten
können die beiden aus der Bahn werfen. Eine Leiche jedoch, die von
Unbekannten in einem Dorfbrunnen
abgeladen wurde, entwickelt sich für
die – stets unbewaffneten – Helfer zu
einer Mission voller Tücken um
© X-Verleih
Mia Madre: Während Regisseurin
Margherita sich mit den Dreharbeiten zu ihrem neuen Film
abmüht, kann sich nur ihr Bruder
um die sterbenskranke Mutter
kümmern. Wunderschöne Hommage an die Mama von Regisseur
Nanni
Moretti
(„Habemus
Papam“). Ab 19.11. ✶✶✶✶
© Sony Pictures
Suite Francaise: Die Geschichte
um eine unmögliche Liebe zwischen einem Wehrmachts-Offizier und einer verheiraten Französin basiert auf dem zig Jahre verschollenen Bestseller von Irène
Némirovsky, der 2005 zur literarischen Sensation wurde. Ab 19.11.
✶✶✶✶
ein Einsatz voller Tücken
Mambrú (Benicio del Toro) und
zwei Kolleginnen müssen sich
neben vielen anderen Dingen um
einen Jungen kümmern, dem ein
Fußball geklaut wurde.
Zuständigkeiten, politische Machtspiele und sonstige Irrationalitäten,
bei der es nicht immer einfach ist, die
Fassung zu bewahren. Warum der
Film, der heuer in Cannes seine umjubelte Uraufführung erlebte, „A Perfect Day“ heißt? Vielleicht, weil am
Ende der Aktion trotz heikler Situationen keine Opfer zu beklagen waren.
Zumindest keine direkten. Weshalb
hier ein perfektes Kinostück zu verrt
melden ist. Gestartet. ✶✶✶✶
Der dicke Fúsi und die Liebe
D
er ungemein dicke, aber hilfsbereite und herzensgute Fúsi ist
zwar schon Mitte 40, lebt aber immer
noch bei seiner Mutter. Von seinen
Kollegen wird er, nett ausgedrückt,
veräppelt, was er meist klaglos über
sich ergehen lässt. Sein Hobby:
daheim Schlachten aus dem Zweiten
Weltkrieg nachbauen. Der neue
Liebhaber seiner Mutter aber will
Fúsi aus dem Haus haben und
schenkt ihm deshalb einen Tanzkurs.
Dort lernt der schüchterne Eigenbrötler die attraktive Sjöfn kennen.
Doch die zarte Liebe, die sich zwischen den beiden anzubahnen
Fúsi führt ein Nachbarsmädchen in die Feinheiten der Schlacht von El
Alamein ein. Gunnar
Jónsson wurde beim Tribeca Film Festival verdient (!) als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet.
scheint, birgt ungeahnte Komplikationen. Da wird sogar der Ärger, den
Fúsi wegen eines Nachbarkinds
bekommt, beinahe zur Nebensache.
„Virgin Mountain“ erzählt sensibel
und berührend eine wunderbare Geschichte. Der
isländische Film wurde bei einer
Gala der Berlinale mit tosendem
Applaus honoriert und ist ein kleines
Fest für Cineasten. Ab 12. Novemrt
ber. ✶✶✶✶
●: ärgerlich ; ★: na ja; ★★: okay; ★★★: ganz gut; ★★★★: sehenswert; ★★★★★: Spitzenklasse!
Auto
K
Mehr Variabilität bei der Nutzung des Innenraums ergibt sich
durch die um 13 Zentimeter in
Längsrichtung verschiebbare, im
Verhältnis 60 zu 40 geteilte Rückbank. Überhaupt ist es das gute
Raumangebot, mit dem der 4,08
Meter lange Kia Venga überzeugt.
Ein Radstand von 2,62 Meter und das
hohe Dach machen auch den Aufenthalt in der zweiten Reihe angenehm.
Der Basis-Stauraum von 314
Litern kann durch die Entnahme des
Ladebodens auf 440 Liter erweitert
werden und reicht für das Gepäck
von vier Passagieren. Die Zuladung
beträgt insgesamt 454 Kilogramm.
Werden die Rücksitze umgeklappt,
können bis zu 1486 Litern genutzt
werden. Weitere Ablagemöglichkeiten gibt es im Innenraum, wo Konsolen und Türtaschen Getränke, Spiel-
Literatur
I
Porsche Rennsport-Chronik
Michael Behrndt
240 Seiten
Heel Verlag
ISBN-10: 3958430457
ISBN-13: 978-3958430457
29,95 Euro
jtf
87
KIA Venga 1.6 CVVT
ia hat seinem preisgünstigen
Kompaktvan eine Auffrischung
gegönnt. Immerhin ist der variable
Koreaner seit 2010 auf dem Markt
und hat sich seitdem über 150 000
Mal verkauft.
Die Überarbeitung des im slowakischen Zilina produzierten Venga
bleibt optisch wie technisch zurückhaltend. Der Kühlergrill ist neu, die
Scheinwerfer bekommen neues
LED-Tagfahrlicht und auch die
Hecklampen setzen jetzt auf die
stromsparende
Technik.
Eine
Chromleiste verbindet nun die rückwärtigen Leuchten und wertet die
Optik des Fünfsitzers auf. Auch der
Innenraum wurde mit einer neu
gestalteten Zentralkonsole und Zierleisten aus Metall aufgewertet.
Zudem ist die Mittelkonsole mit
einem neuen Navigationssystem
inklusive Rückfahrkamera versehen,
und das Lenkrad ist auf Wunsch
beheizbar.
zeug oder andere Kleinteile aufnehmen.
Das Fahrwerk ist komfortabel. Mit
einer Kombination aus McPhersonFederbeinen vorn und Torsionslenkerachse hinten federt der Van die meisten
Unebenheiten gut weg. Zwar bleibt,
auch wegen der etwas indirekten Lenkung, ein wenig die Fahraktivität auf
der Strecke, aber der Kia will ja auch
nicht mit Sportlichkeit überzeugen.
Durch seine leichtgängige Bedienung
und das ausgewogene Fahrverhalten
lässt er sich angenehm und unaufgeregt durch den Verkehr dirigieren.
Der 1,6-Liter-Vierzylinder mit
125 PS (92 kW) ist zwar kein
Drehmomentwunder, bringt aber bei
4200 U/min immerhin ein maximales Drehmoment von 156 Nm an die
Kurbelwelle. Ist der 1300 Kilogramm schwere Fronttriebler erst
einmal in Fahrt, fühlt man sich ausgesprochen gut motorisiert. Auf längeren Strecken pendelt sich das Reisetempo zwischen 130 bis 150 Kilometern ein, und das geht entspannt,
denn eine gute Sitzposition und das
Platzangebot in der ersten Reihe sorgen für Wohlbefinden. Gut zu bedienen ist auch das handgeschaltete
Sechsgang-Getriebe.
Die Spitzengeschwindigkeit des
osteuropäischen Koreaners liegt bei
183 Stundenkilometern, und elf
Sekunden braucht er bis zur Tempo100-Marke. Der Durschnittsverbrauch pendelt sich bei etwa sieben
Litern ein.
Als „Edition 7“ mit zusätzlichen
Ablagen,
Multifunktionslenkrad,
elektrischem Spiegel, Fensterheber
hinten und einer manuellen Klimaanlage kostet der 1,6-Liter-Kia-Venga 17 590 Euro.
Ein 1290 Euro teures Technikpaket mit Navigationsgerät, Rückfahrkamera, Tempomat, schlüssellosem
Zugang, abblendbaren Spiegeln und
dunklen Scheiben ist dagegen nur für
das mindestens 20 290 Euro Topmodell Venga Spirit zu haben. Gleiches
gilt für das große Panoramadach
(900 Euro).
Auch wenn diese Preispolitik
nicht wirklich einleuchtet, ist das
Fazit positiv. Der Kia Venga ist ein
problemlos zu fahrendes, vielseitiges Familienauto zu einem guten
Preis inklusive einer Sieben-JahresGarantie.
rr
Foto: Bundeswehr
Schnappschuss des Monats
Foto: Bundeswehr
m Heel-Verlag ist die Porsche
Rennsport-Chronik erschienen.
1951, beim 24-Stunden-Rennen von
Le Mans, sorgte Porsche erstmals
für Schlagzeilen. Innerhalb von
wenigen Jahren gehörte der junge
deutsche Sportwagen-Hersteller
aus Stuttgart aber bereits zu den
erfolgreichsten Bewerbern im
internationalen Rennsport.
Waren es anfangs nur Klassensiege, die die Zuffenhausener
bekannt machten, so folgten ab der
zweiten Hälfte der 60er Jahre zahlreiche Gesamtsiege in den Sportwagen-Weltmeisterschafts-Läufen.
Auch in der Formel 1, der Formel 2 und bei den weltbekannten
Rallyes trugen sich Porsche-Piloten in die Siegerlisten ein.
Laut Porsche soll die Anzahl
der Gesamtsiege inzwischen weit
mehr als 30 000 betragen – bis
zum heutigen Tage von keinem
anderen Rennstall erreicht.
Autor Michael Behrndt dokumentiert diese einzigartige Erfolgsgeschichte der Zuffenhausener Sportwagen-Schmiede in prägnanter, konzentrierter Form.
Die zahllosen Informationen
werden beispielhaft durch sehr
gute Fotos auch aus dem PorscheWerks-Archiv illustriert.
Die Bundeswehr November 2015
Preisträger der September-Ausgabe
„… das Chilli war schon schärfer als sonst, aber jetzt übertreiben die Jungs …“
Fregattenkapitän Thomas Schorn, Hannover
„Dass die Luft an der See so schlecht geworden ist, hätte ich
nicht gedacht!“
Hauptfeldwebel Andreas Gross, Geilenkirchen
„Nichtraucherschutz schön und gut, aber jetzt übetreibt
die Ministerin etwas!“
Oberst a.D. Gerhard Blaesing,
Garmisch-Partenkirchen
Ergänzen Sie unser „Foto des Monats“ und füllen Sie
die Sprechblase mit einem originellen Satz.
Einsendungen an: Redaktion DIE BUNDESWEHR,
Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin.
Die drei besten Lösungen werden mit je 50 Euro honoriert. Vergessen Sie nicht Dienstgrad, Vorname, Name
und Standort (Zuschriften werden nur bei vollständigen
Angaben berücksichtigt). Die Namen der Preisträger
werden in der übernächsten Ausgabe
veröffentlicht.
Einsendeschluss für das November-Bild:
Montag, 7. Dezember 2015
Rätsel
Vorname
der
Garbo
3
Raubtierpfote
Pflege,
Fürsorge
9
aufmüpfig,
widerspenstig
12
Empfehlung,
Auskunft
dänische
Stadt am
Kattegat
Erdalkalimetall
sprachliche
Hervorhebung
Kontrolle: Weiß (8) Kb8, De7, Tc2, Sc5, g2,
Bb5, d2, f3 – Schwarz (14) Kd5, Dh1, Th3, h4,
Le2, f2, Sc1, h7, Ba7, b4, c7, d7, f7, h2
Weiß beginnt und setzt in 4 Zügen matt.
Diese Nuss ist vermutlich schwer zu knacken:
Es geht um Überschreitungen und Besetzungen eines zentralen Feldes. Die drohende KöQLJVÁXFKWQDFKGLVWDXFKQRFKQLFKWJHUHJHOW
(Tipp für eilige Löser: Lf2 und Th4 müssen zu
Schwenks auf die andere Seite bewegt werden.)
Indianerstamm in
Kolumbien
3 + !4!5 & ' ! " %
tadschik.
Parlament,
Majilis-...
englisch:
wir
süddeutsch:
Hausflur
ein
Befinden
Ornamentmotiv
3
4
5
Kartenabbild: Kreuz-Bube, Pik-Bube, HerzBube, Karo-Bube; Pik-Ass, -König,-9; Karo-10,
-König, -9
Vorhand zählt im Grand Hand mit dem vorangestellten Blatt trotz des Verlustes ihrer Karo10 am Ende 64 Augen. Kritisiert Hinterhand
(Kreuz-7; Pik-10, -Dame, -8, -7; Herz-Ass, -10,
LKUHQ3DUWQHULQ0LWWHOKDQGÅ'HQKlWten wir mit 60 umbiegen können, wenn du im
fünften Stich anders agiert hättest.“ Im Skat liegen Kreuz-König und Kreuz-Dame.
Frage: Welchen gewinnbringenden Spielverlauf hatte Hinterhand nach dem Anspiel der
Pik-9 von Vorhand offenbar im Auge?
Kfz-Z.
Salzgitter
7
1
altjapanisches
Brettspiel
in guter
Kondition
6
7
8
9
10
35$/+5
3 +!4 Vorhand (V): Kartenabbild
Mittelhand (M): Kreuz-Ass, -10, -9, -8; Herz-König, -Dame;
Karo-Ass, -Dame, -8, -7
Hinterhand (H): Kreuz-7; Pik-10, -Dame, -8, -7; Herz-Ass,
-10, -9, -8, -7
Skat: bekannt
Vorhand gewinnt ihren Grand Hand bei folgendem Spielverlauf mit 64 Augen:
1. V Pik-9
M Kreuz-Ass
H Pik-Dame
(-14)
2. H Herz-Ass
V Karo-Bube
M Herz-Dame (+16)
11
12
DP-bw15-11
13
14
15
2
6
Zahlen von 1 bis 9 sind so einzutragen, dass
sich jede dieser neun Zahlen nur einmal in einem Neunerblock, nur einmal auf der HorizontaOHQXQGQXUHLQPDODXIGHU9HUWLNDOHQEHÀQGHW
3 # (!# ( Wegen 1.Th5? gxh5 2.Sg5 (droht 3.S1f3 oder S5f3 matt)
2…Lxg5! darf der schwarzfeldrige Läufer das Feld g5 nicht
zu früh aus den Augen verlieren. Deshalb auf 1.c6? nur 1…
Ld8! und auf 1.h7? nur 1...Lf6!; 1.Kf3? Lxc5! 2.Kg4 Lxg1!
(2. oder 3.Th5? funktioniert jetzt nicht mehr). 1.Te5! (droht
2.Txe7 g5 3.Sxg5) 1…Ld8 oder Lf6 2.Kf3! (droht unparierbar 3.Kg4 und 4.Sf3 matt, da die Linien b6-g1 bzw. f6-d4
verstellt sind); 1…Lf8? oder Ld6? 2.Sg5!; 1…Lxc5 2.Txc5!
g5 3.Sxg5 Kxg1 4.Sf3 matt; 1…Lh4!? 2.Tg5!! (2.Kf3? g5
3.Kg4 patt!!) 2…Lxg5 3.Sxg5 Kxg1 4.Sf3 matt; 1…g5
2.Txe7 g4 3. beliebiger Wartezug (3.Sg5? Kxg1 4.Sf3+?
gxf3+!) 3…gxh3 4.Sf3 matt. Das Bewegungsbild 1.Te5 Lh4
2.Tg5 erinnert an das Aufspannen und Zuschnappen einer
Mausefalle.
spanisch:
nein
Früchte
4
14
2
5
8
bayr.
Ort am
Inn
Andenindianer
7
4
4
!5&,‘35.'%.
/+4/"%2 !53'!"%
NEURALGISCHER FÜNFTER STICH
Zeichen
in
Psalmen
Material,
Substanz
dringend
schlau,
verschlagen
persönlich
10
Denkschrift
(Kw.)
Hinterhältigkeit
1
6
knapp,
schmal
11
Fluss
franz.
durch
Männer- Gerona
name
(Span.)
Gebirgsmulde
Augenblick
2
W. Sytschew
Schachmaty 1976, Lob
13
geistig,
gedanklich
15
böse
Zauberin
ZWEIMAL HIN, ZWEIMAL (EIN BISSCHEN) HER!
franzöBewesisch,
gung zur englisch:
Musik
Kunst
offen
Eingestehender
5
3
1
9
2
8
8
4
7
1
2
7
9
8
1
6
5
3
3. V Karo-9
4. M Kreuz-10
5. V Karo-König
6. V Karo-10
7. M Herz-König
Reststiche für AS
Skat
4
M Karo-Dame
H Kreuz-7
M Karo-8
M Karo-Ass
H Herz-9
35$/+5
6
2
8
7
1
5
3
4
9
7
1
3
4
2
9
8
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5
5
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4
3
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6
2
7
1
4
7
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3
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3
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4
1
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6
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5
6
2
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3
1
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4
1
6
5
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2
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3
4
7
9
5
2
6
1
8
9
8
2
1
6
7
4
5
3
5
P
L
A
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9
6
H Herz-10
V Herz-Bube
H Herz-7
H Herz-8
V Pik-König
Z
S I G
AN Z
N
M I L
OE
S
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EME
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E N L
2
(-13)
(+12)
(+4)
(-21)
(-8)
(+25)
(+7)
(+64)
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© DEIKE PRESS 11/2015
3 # ( !# ( !5 & ' ! " %
englisch,
heiliger
franzöDrachensisch:
kämpfer
Alter
GeburtsLederort
peitsche
Einsteins
Gesamtwild, unheit der
bändig
Christen
ruhig,
gleichmütig