So ganz ohne Grenzen stellt sich die europäische Musiklandschaft doch noch nicht dar. Englische Sänger und Orchester z.B. sind bei uns gern gesehene Gäste, aber für die Aufführung englischer Musik auf dem Kontinent ist der Kanal immer noch häufig die Grenze. Henry Purcell z.B., der „Orpheus Britannicus“ und wohl bedeutendste Komponist des Inselreichs, hat mit Ausnahme seiner beliebten Oper „Dido and Aeneas“ den ihm gebührenden Platz im deutschen Musikleben noch nicht gefunden. Dem wollen wir mit einem Konzert zu seinem 320. Todesjahr entgegenwirken und mit einem reinen Purcell-Programm zeigen, welche Schönheit und welchen Ausdrucksreichtum diese Musik ausstrahlt. HENRY PURCELL, Anthems und Oden Praise the Lord, O Jerusalem (ca. 1689) Verse anthem Welcome to all the pleasures (1683) Ode for St. Cecilias’s Day Te Deum and Jubilate in D (1694) My heart is inditing (1685) Coronation anthem Come, ye sons of art (1694) Ode for the Birthday of Queen Mary II Das Programm enthält Werke teils für kirchliche, teils für königliche Anlässe, zwei davon wurden für das damals sehr populäre Cäcilienfest am 22. November komponiert, die sanftmelancholische Ode „Welcome to all the pleasures“ von 1683 und das trompetenstrahlende „Te Deum“ von 1694. Zu den Krönungsfeierlich-keiten für James II 1685 und seine Gemahlin wurde das grandiose Anthem „My heart is inditing“ zum Abschluss der Zeremonie für die Königin aufgeführt. Ein ähnliches, nicht ganz so groß konzipiertes Verse-Anthem „Praise the Lord“ eröffnet unser Programm. Den Schluss bildet die Geburtstagsode für Queen Mary II. von 1694, ein zauberhaftes, durch die ungewöhnlichen Bläserpartien außergewöhnlich vielfarbiges weltliches Werk.
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