Jahresbericht 2012/2013 des Vereins Nachwuchsförderung e.V.

Jahresbericht 2012/2013 des Vereins
Nachwuchsförderung e.V.
Ausgangslage
15% der Studierenden an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften gaben
bei der Einschreibung im Wintersemester 2012/2013 an, Kinder zu haben. Von den
wissenschaftlichen MitarbeiterInnen haben 40 % ein Kind, 2/3 davon im Vor- und
Grundschulalter. Bei den ProfessorInnen haben fast 70% Kinder, die Hälfte dieser
Kinder haben das zwölfte Lebensjahr noch nicht erreicht. Damit liegt die Zahl der
Studierenden und MitarbeiterInnen mit Kind weit über dem Bundesdurchschnitt
(Bundesministerium
für
Bildung
und
Forschung,
2010).
Studierende
und
MitarbeiterInnen müssen Famile Studium und Arbeit in eine Balance bringen, was
nicht nur finanziellen Mehraufwand bedeutet, sondern besonders Zeit bindet, die als
Ressource für Studium und Arbeit nicht mehr zur Verfügung steht. Für den
wissenschaftlichen
herausgearbeitet,
Mittelbau
dass
sich
hat
beispielweise
Familienphasen
Sigrid
und
Metz-Göckel
wissenschaftliche
(2012)
Karriere
geradezu ausschließen. Auf diesen Hintergrund haben MitarbeiterInnen und
Studierende der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften 2011 - und damit
noch vor Einführung des Zertifikats „Familienfreundliche Hochschule“ – den Verein
Nachwuchsförderung e.V. gegründet. Ziel ist die „Förderung und Entwicklung der
Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Köln zu einer
familienfreundlichen Hochschule“ (§2, Satzung).
Selbstverständnis
Familienfreundliche Hochschule bedeutet mehr, als Eltern durch ergänzende
Betreuungsmöglichkeiten von der Fürsorgeverantwortung freizustellen.
Familienfreundliche Hochschule bedeutet auch,
Arbeits- und Studierzeiten dem Familienrythmus anpassen zu können. DippelhoferStein konstatiert:
„dass Kinder einen eigenen Rhythmus des Daseins und des Aufwachsens folgen, die die
gesellschaftlichen Schemata konterkarieren. Ihre Bedürfnisse nach Aufmerksamkeit und
Zuwendung, nach Ernährung und Pflege sind nicht ohne weiteres mit den beruflichen
Zeittakten synchronisierbar. Eltern geraten dadurch in eine widersprüchliche Situation. Sie
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mag einerseits zu mehr Hektik und Planung führen. Andererseits bietet sie die Chance,
jenseits der linearen Zeithorizonte zu agieren und Freiheitsspielräume und Gelassenheit zu
entdecke.“ (Dippelhofer-Stein, 2012, S. 157).
Der Verein Nachwuchsförderung e.V. hat in den letzten zwei Jahren seine
Schwerpunkte einerseits auf die Veränderung von Strukturen und Kulturen und
Praktiken an der Fakultät gelegt. In diesem Sinne wurden Maßnahmen zur
Etablierung einer „Willkommensstruktur“ für MitarbeiterInnen und Studierende mit
Kind umgesetzt, beispielsweise das jährliche Hoffest, die Vernetzung über ein Forum
und ein Wochenende für Studierende mit ihren Kindern. Andererseits wurden
zahlreiche Angebote für die Kinder von MitarbeiterInnen und Studierenden
angeboten, die sich jedoch nicht als Betreuung verstehen, sondern als qualifiziertes
Angebot der Kinder- und Jugendarbeit.
Aktivitäten
Eine Willkommensstruktur schaffen
Eine Willkommenskultur signalisiert Studierenden und MitarbeiterInnen mit Kind,
dass sie als Eltern mit ihren spezifischen Bedarfen an der Hochschule willkommen
sind. Diese Willkommenskultur macht sich einerseits an bestimmten räumlichen
Angeboten fest, andererseits meint dies auch die familienfreundliche Gestaltung von
Veranstaltungen.
Mobiler Spielekoffer
Nachwuchsförderung e.V. stellte einen Spielekoffer zum Ausleihen zur Verfügung
und bewarb diesen mit einer Ausmalpostkarte. Diesen Spielekoffer können alle Eltern
der Fakultät ausleihen, wenn sie Kinder mit in Sprechstunden oder Veranstaltungen
bringen. Die Idee des mobilen Spielekoffers wurde 2013 von der Fachhochschule
aufgegriffen und ist mittlerweile fest an allen Standorten installiert.
Feste und Veranstaltungen
In 2012 und 2013 hat Nachwuchsförderung aktiv an der Organisation von Festen und
Veranstaltungen mitgewirkt, die besonders für Familien mit Kindern organisiert
wurden. Des weiteren hat Nachwuchsförderung parallel zu Veranstaltungen ein
eigenes Kinderprogramm organisiert.
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Auf dem Hoffest der Fakultät, welches von Nachwuchsförderung e.V. 2012 und 2013
organisiert wurde, sind Kinder erwünscht, ebenso wie auf dem Abschlussfest der
Einführungswoche für ErstsemesterInnen. In der Einführungswoche organisierte
Nachwuchsförderung e.V. darüber hinaus einen Tisch „Studieren mit Kind“ im
Worldcafé und unterstütze damit die Vernetzung Studierender Eltern.
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Ilias-Forum zur Vernetzung
Nachwuchsförderung e.V. hat gemeinsam mit Soziale Arbeit plus auf der Lernplattform
Ilias-eine Gruppe zur Vernetzung von Eltern an der Fakultät eingerichtet. Auf dieser
Plattform findet sich zum einem ein Wicki, in dem Eltern Informationen für eine
familienfreundliche Hochschule eintragen können. Andererseits findet sich hier auch
ein Forum für den direkten Austausch untereinander.
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Weitere Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit
Nachwuchsförderung hat in den letzten zwei Jahren aktiv mit der Fakultät für
Angewandte Sozialwissenschaften und der Gesamtfachhochschule kooperiert.
Hervorzuheben sind an der Fakultät die Gleichstellungsbeauftragten und Soziale
Arbeit
plus
, aber auch die Studiengangsleiter und StudiengangskoordinatorInnen
sowie die Bildungswerkstatt. Fakulätsübergreifend arbeitete Nachwuchsförderung
mit der zentralen Gleichstellungsbeauftragten, dem
Familienservicebüro und dem AStA zusammen.
Für
die
eigene
Öffentlichkeitsarbeit
hat
Nachwuchsförderung ein Logo und einen
Mitgliedsantrag
entworfen.
Informationen
zum
Verein finden sich auf den Seiten der Gleichstellungsbeauftragten der Fakultät.
Nachwuchsförderung engagierte sich mit einem Stand auf dem „Markt der
Möglichkeiten“ im Rahmen der Einführungswochen.
Angebote für Kinder von Studierenden und MitarbeiterInnen
Campuserholung
Im Sommer 2012 führte Nachwuchsförderung e.V. zusammen mit Soziale Arbeit plus
und der Gleichstellungsbeauftragten die erste Campuserholung für Kinder von
Studierenden und MitarbeiterInnen durch. Es folgte die Campuserholung im Herbst
2012, Ostern 2013, Sommer 2013 und Herbst 2013.
Schulferien überschneiden sich häufig mit Vorlesungszeiten, was vielfach zu
Betreuungsengpässen bei Studierenden und MitarbeiterInnen mit Kindern führt. Die
Campuserholung verfolgt im Sinne einer familienfreundlichen Hochschule das Ziel,
diese Betreuungsengpässe für studierenden Eltern sowie MitarbeiterInnen der
Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften zu überbrücken, den Studierenden
die Teilnahme an den Lehrveranstaltungen auch während der Ferienzeiten zu
ermöglichen und den Kindern zugleich ein pädagogisch durchdachtes sowie
abwechslungsreiches Ferienprogramm zu bieten. Die Campuserholung schafft Eltern
darüber
hinaus
Gelegenheitsstrukturen,
um
anderen
Eltern
in
ähnlichen
Lebenssituationen zu begegnen und Netzwerke knüpfen zu können. Im Audit
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„Familienfreundliche Hochschule“ ist die Campuserholung zudem als fester
Bestandteil einer familienfreundlichen Hochschulstruktur benannt.
Die studentischen MitarbeiterInnen sind Studierende der Studiengänge „Soziale
Arbeit (B.A.)“ und „Pädagogik der Kindheit und Familienbildung (B.A.)“ und bringen
jeweils Erfahrung in der Kinder- und Jugendarbeit mit. Im Rahmen der Vorbereitung
der Campuserholung absolvierten die Studierenden verschieden Schulungen,
beispielsweise „1. Hilfe am Kind“ und „Aufsichtspflicht in der Arbeit mit Kindern“. Die
Erfahrungen sowie Evaluationsergebnisse der ersten Campuserholung im Sommer
2012 flossen in die Planung der kommenden Ferienfreizeiten ein, sodass
Bedürfnisse der Zielgruppe besser berücksichtig und das Angebot weiterentwickelt
und optimiert werden konnte.
Die Campuserholung hat sich sehr gut etabliert, sodass sie jeweils in den oster-,
Sommer- und Herbstferien angeboten wird. Unter den TeilnehmerInnen haben sich
feste Netzwerke gebildet, sodass es eine Stammkundschaft gibt, die sich zu jeder
Campuserholung wieder trifft. Die Plätze müssen aufgrund der Raumsituation auf 15
begrenzt werden und sind innerhalb weniger Wochen ausgebucht.
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Backupservice
Nachwuchsförderung organisierte auf Anfrage ein Kinderprogramm auf der 40Jahrfeier der Fachhochschule, der Übergabe des Präsidentenamts, dem Geburtstag
des ehemaligen Hochschulpräsidenten auf Alumni- und Absolventenfeiern und
während der Einführungswochen.
Wochenenden „Studieren mit Kind“
Gemeinsam mit Soziale Arbeit plus organisierte Nachwuchsförderung e.V. in 2012 und
2013 ein Lernwochenende mit Kind. Studierende mit Kind verbringen ein
Wochenende gemeinsam in einem Tagungshaus. Für die Kinder gibt es ein
betreutes Kinderprogramm, während die Eltern Zeit haben zu lernen. Besonders das
„Lernen am anderen Ort“ ermöglicht es, ohne Ablenkung zu lernen. Das Programm
wird durch gemeinsame Aktivitäten mit allen Familien abgerundet.
Mit diesem Lernblock für Studierende mit Kindern verfolgen wir mehrere Ziele: Zum
einem möchten wir Studierende mit Kind, für die das Studium eine besondere
Herausforderung darstellt, in ihren Lernprozessen unterstützen. Zum anderen soll der
Lernblock durch einen hohen Anteil an informellen Begegnungsmöglichkeiten
(gemeinsame Hin- und Rückfahrten, Mahlzeiten und Programmpunkte) die
Netzwerkbildung zwischen den Studierenden und die Identifikation mit der
Hochschule unterstützen. Evaluationsergebnisse vergangener Lernblöcke sowie
Erkenntnisse aus einem Lehrforschungsprojekt, weisen darauf hin, dass das
Angebot tatsächlich die gewünschten Effekte erzielt.
„ ... dass man kurz vor der Prüfungsphase nochmal ein Wochenende wegfährt, ja, mit anderen Alleinerziehend
oder Nicht-Alleinerziehenden, Studierende mit Kind auf jeden Fall. Und das man sich da austauschen kann und
merkt, man ist ja doch nicht so alleine.“ (Vogt & Werner 2013,I.16, Z. 194-199)
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Entwicklung der Mitgliederzahlen
Nachwuchsförderung e.V. wurde im November 2011 von zehn Personen gegründet.
Im Berichtszeitraum konnten sieben neue Mitglieder – fast ausschließlich
Studierende – gewonnen werden. Die zunehmende Bekanntheit des Vereins spiegelt
sich auch im Spendenaufkommen wieder.
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Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben
Für 2012 verteilten sich die Ausgaben wie folgt:
Einnahmen
Einnahmen aus Skriptverkauf
Fahrtkosten
Feste und Veranstaltungen
Geldtransfer
Geschenke
Kinderbetreuung
Kontoführungsgebühren
Material Kinderbetreuung
Öffentlichkeitsarbeit
Spenden und Mitgliedsbeiträge
Verwaltungskosten, hauptsächlich
Ausgaben
492,60 €
492,60 €
0,80 €
-0,80 €
356,82 €
255,54 €
101,28 €
410,38 €
410,38 €
0, 00€
40,00 €
-40,00 €
914,00 €
-300,00 €
2,00 €
-2,00 €
137,98 €
-93,73 €
150,00 €
-150,00 €
614,00 €
44,25 €
879,15 €
Gründungskosten
-879,14 €
142,60 €
2.797,20 €
-124,50 €
2.053,30 €
9
743,90 €
Für 2013 verteilen sich die Einnahmen und Ausgaben wie folgt:
Einnahmen
Geldtransfer
1.318,07 €
Ausgaben
€
1.122,57
56€ tauchen als Einnahmen aufgrund einer
Sammellastschrift nicht aus, 250 € als
Ausgaben noch ausstehend
195,50 €
Feste und Veranstaltungen
Kinderbetreuung
111,71 €
6.462,55 €
- 111,71 €
7.270,40 €
Zuschuss Campuserholung Herbst 2013
steht noch aus, Zuschuss Kinderbetreuung
AbsolventInnenfeier steht noch aus
- 807,85 €
551,13 €
Material Kinderbetreuung
- 551,13 €
Kontoführungsgebühren
14,88 €
Öffentlichkeitsarbeit
99,00 €
Skriptverkauf
420,00 €
Spenden und Mitgliedsbeiträge
1424,56€
Zuschüsse an studierende Eltern
351,07 €
- 99,00 €
68,93
1424,56
200,00 €
9.625,18 €
-14,88
- 200,00 €
9.720,76 € - 95,58 €
Ausblick
Nachwuchsförderung e.V. konnte zahlreiche Impulse für eine familienfreundliche
Fakultät setzen. In den nächsten Jahren wird der Verein sich auf die Konsolidierung
der entstandenen Projekte und Maßnahmen richten. Angestrebt wird die nachhaltige
Finanzierung durch die Fachhochschule Köln und die Anerkennung als freier Träger
der Kinder- und Jugendhilfe. Die Anzahl der TeilnehmerInnen spiegelt sich noch
nicht in den Mitgliederzahlen wieder. Auch hier strebt der Verein eine bessere
Mitgliederwerbung an.
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