(mb-05-2015) added on 26th August, 2015 September

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St. Josefs
Jahrgang 119 · Heft 5 · September – Oktober 2015
Missionsbote
INHALT
Die Freude des
Evangeliums erfüllt
das Herz und das
gesamte Leben derer,
die Jesus begegnen.
Papst Franziskus
Titelbild
aus Kamerun
Fotos
Willeit 1.7–10.16f; Eppink 4.11;
Neuhauser 5f; Kristler 12f.20;
Lindero 14f; Schmölzer 20; Pallhuber 24.
3 Andreas Agreiter: Vorwort
4 Generalrat der Josefs-Missionäre
5 Fritz Neuhauser: Frauen in Indien
7 Sr. Theresia: Agnes Zhang, China
12 Förderertage in Südtirol
14 Jimmy Lindero:
Josefs-Missionäre in Sindh, Pakistan
16 Konrad Willeit:
Die “Wunderdoktoren”, Kamerun
18 Die Verstorbenen
19 Was war?
20 Jubiläen; Sepp Schmölzer in Sarawak
21 Leser schreiben
22 Für Ratefüchse
24 Peter Mair: Was ist der Mensch …
IMPRESSUM · St. Josefs-Missionsbote · Zeitschrift der St. Josefs-Missionare von Mill Hill
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Liebe Freunde der Mission,
Am 18. Oktober feiert unsere Kirche wieder
den Sonntag der Weltmission oder der Weltkirche. Dieser Sonntag will das Bewusstsein
fördern, Mitglieder der Weltkirche zu sein,
die den Auftrag weiterlebt, die frohe Botschaft
Jesu zu verkünden. Ich hatte heuer die Gelegenheit, mit einer Pilgergruppe aus Tirol nach
Lourdes zu reisen und dort Weltkirche bei den
verschiedenen liturgischen Feiern zu erleben.
Bei den Feiern hat mich das pastorale Thema
von Lourdes für das heurige Jahr in meinen
Gedanken begleitet: die Freude der Mission.
Freude, die darin besteht, unser Christsein
nicht als Last, sondern als Geschenk zu erfahren. Es ist Gnade, Christus kennengelernt zu
haben, seine Gegenwart unter uns mit vielen
Pilgern aus verschiedenen Orten und Ländern
zu entdecken und gemeinsam für ihn Zeugnis
abzulegen.
Die Freude über diese Gnade, Christus zu
kennen, soll auch Frucht in unserem Leben
tragen. Papst Franziskus erinnert in seiner Botschaft zum Weltmissionssonntag daran, dass
die Leidenschaft des Missionärs das Evangelium ist. Im weiten Feld der Missionstätigkeit
der Kirche sind alle Getauften dazu berufen,
durch persönliches Engagement am Missionswerk der Kirche teilzunehmen. Dieser Einsatz
für den Missionsauftrag der Weltkirche trägt
Vorwort
individuelle und unterschiedliche Züge: persönliches Gebet für die Mission; Engagement
im Missionskreis einer Pfarre; die Unterstützung für den Missionsboten und ähnlichen
Missionszeitschriften; die Bereitschaft, die
Ausbildung von Priestern und Ordensleuten in
Afrika, Asien und Südamerika zu unterstützen.
Die Worte von Papst Franziskus, dass „Mission Leidenschaft für Jesus Christus und Leidenschaft für die Menschen ist“, geben dem
Engagement für den Missionsauftrag unserer
Weltkirche einen neuen Stellenwert. Sie laden
auch dazu ein, den Weltmissionssonntag mit
Freude und Dankbarkeit zu feiern. Freuen wir
uns, Mitglieder einer großen Familie zu sein,
die auf der ganzen Welt beheimatet ist und in
der Mission als Engagement für Jesus Christus
und die Mitmenschen gelebt wird. Am heurigen Weltmissionssonntag stellen die päpstlichen Missionswerke die Mission der Kirche
auf den Philippinen vor. Viele Josefs-Missionäre haben dort ihr Leben in den Dienst des
Evangeliums gestellt. Inzwischen ist dort die
Saat in der Form einer lebendigen, missionarischen Ortskirche aufgegangen. Mühen, Opfer
und Gebet vieler gütiger Menschen haben sich
gelohnt. Vergelts Gott.
Euer Andreas Agreiter MHM
3
Der neue Generalrat der St. Josefs-Missionsgesellschaft
Vom 5. bis 21. Juni war das 18.
Generalkapitel der St. JosefsMissionäre. Die Delegierten
versammelten sich in Chigwell,
einer Ortschaft in der Grafschaft Essex nordöstlich von
London. Nachdem der ausgehende Generalrat seine Berichte
über die letzten fünf Jahre vorgelegt, anstehende Fragen aufgeworfen und die Teilnehmer sich
gegenseitig besser kennengelernt
hatten, schritt man zur Wahl.
Am 15. Juni 2015 wurde der
neue Generalobere gewählt:
Michael Corcoran,
Generaloberer
Er ist 55 Jahre alt, stammt aus
der Grafschaft Kilkenny (Irland). Nach seinen Studien in
Roosendaal (NL) und Mill Hill
(London) empfing er in seiner
Heimat am 18. August 1985 die
Priesterweihe. Seine Missionsbestimmung war die Diözese
Soroti (Uganda). Unter anderem arbeitete er dort in der Berufungspastoral und als Regionaloberer der Josefs-Missionäre
in Ostafrika. Von 2005 bis 2010
war er Mitglied des Generalrates, von 2010 bis 2015 Regio-
naloberer von Irland und Präsident der Union der Irischen
Missionsgemeinschaften (Irish
Missionary Union). Michael
Corcoran folgt Tony Chantry
nach. Dieser leitete die Missionsgemeinschaft von 2005 bis
2015 als 11. Generaloberer.
Dem Generaloberen stehen
drei Räte zur Seite. Sie wurden
am folgenden Tag gewählt und
ihnen ihre Aufgabengebiete zugeteilt.
Des McGillicuddy,
Generalvikar
Er ist 65 Jahre alt und kommt aus
Irland. 1975 wurde er zum Priester geweiht. Seine Missionsbestimmung war Santiago in Chile.
Von 1983 bis 1988 studierte er
Pastoraltheologie an der Universität in Münster (Westfalen) und
war anschließend in der Ausbildung unserer Theologen in Mill
Hill tätig. Ab 1992 wirkte er mit
Leidenschaft für „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der
Schöpfung“. Ab 2003 übernahm
er eine Pfarre am Stadtrand von
Itaguaí im Bundesstaat Rio de
Janeiro in Brasilien. – Seine Verantwortung ist hauptsächlich die
Mission in Europa und den beiden Amerikas.
Andrew Mukulu
Er ist 46 Jahre alt und kommt
aus Uganda. 1998 wurde er zum
Priester geweiht und trat gleich
seine Missionsbestimmung in
Kroonstad (Südafrika) an. 2005
wechselte er nach Kamerun und
arbeitete in der Ausbildung unserer jungen Kandidaten. 2010
wurde er Rektor des Ausbildungszentrums Bamenda und
zugleich Regionaloberer für Kamerun. – Seine Verantwortung
ist hauptsächlich die Mission in
Afrika.
Jimmy Lindero
Er ist 39 Jahre alt und kommt
von den Philippinen. 2007 wurde er zum Priester geweiht und
für die Mission in der Diözese
Hyderabad (Sindh) in Pakistan
bestimmt. Während er bis 2008
auf die Einreise wartete, wirkte
er in Turda (Philippinen). – Seine Verantwortung ist hauptsächlich die Mission in Asien.
Dem neuen Generalrat gelten
unsere besten Wünsche und unser Gebet.
sta.
Die Mitglieder des Generalrates (von links): Andrew Mukulu, Des McGillicuddy, Michael Corcoran, Jimmy Lindero.
4
Frauen setzen sich durch
Fritz Neuhauser, Süd-Indien
„Im Missionsboten vom MärzApril dieses Jahres berichtete ich über die Bemühungen
unserer jungen Mitbrüder
in Nord-Indien, den UrwaldMädchen und Frauen ihrer
Pfarrei Hilfe zur Selbsthilfe zu
vermitteln. Das folgende Ereignis kann die Früchte ihrer
Bemühungen veranschaulichen.
Die Forst-Miliz der Urwaldgegend muss auf die Bewahrung des Urwalds achten. Anderseits sind die Leute für ihr
Brennholz vom Urwald abhängig. Nun wurde der örtliche Katechist von einem Förster dabei ertappt, wie er einen
Baum zu Brennholz aufarbeitete. Sofort wurde ihm die
enorme Strafe von 18 Tausend
Rupien auferlegt. Der Katechist, der so viel unmöglich
zahlen konnte, wandte sich an
Vishunpur · Süd-Indien
unsern Pfarrer, um das Geld
auszuleihen.
Der Pfarrer konnte eine
derartige Summe auch nicht
aus den Ärmeln schütteln.
Und man konnte nicht wissen,
wann und ob sie je zurückgezahlt werden könnte. In dieser
schwierigen Lage wandte er
sich an die Frauengemeinschaft und bat sie, beim Förster für den Katechisten Fürbitte einzulegen.
Die Frauen zögerten zunächst. Doch dann fassten sie
Mut und gingen in voller Zahl
Mädchen und Frauen besuchen die Haushaltungsschule. Mit Näharbeiten wollen sie ihr mageres Einkommen aufbessern. Sie sind soweit,
dass sie auch Messkleider herstellen können.
5
zum Forstamt und baten um
Nachlass. Zuerst wollte der
Förster nichts wissen. Doch
da die Frauen sich auf den Boden gesetzt und das Gebäude belagert hatten, musste er
doch einlenken und reduzierte die Strafe auf 15 Tausend.
Die Frauen rührten sich nicht.
Also dann 12 Tausend. Doch
auch das war nicht annehmbar. Der Förster musste weiter herunterkommen, auf 10
Tausend, dann auf 8 Tausend,
ja auf 5 Tausend. Die Belage-
rung wurde nicht aufgehoben.
Schließlich setzte er Zweitausend fest. Doch auch damit
waren die Frauen noch nicht
glücklich. Stattdessen holten sie ein schönes Huhn aus
ihrem Vorrat, überreichten
dies dem Förster und kehrten frohgemut nach Hause
zurück. Die Freude über ihren neu-entdeckten Einfluss
strahlte aus ihren Gesichtern:
sie waren zu einer Macht geworden, mit der man rechnen
muss!
Aufmerksam ist die Frau dabei, Maschen aufzunehmen.
6
Indien: Kundgebung
gegen Gewalt an Frauen
Rund 200 Personen nahmen am 1. Juli an einem
Schweigemarsch und einer Gebetswache teil. Sie
stand im Zeichen der Solidarität mit den Missionsschwestern der Salesianer
von Don Bosco (SMMI). In
der Nähe der FranziskusKathedrale in Nagpur war
eine Ordensschwester am
19. Juni überfallen worden.
An der Kundgebung nahm
auch Erzbischof Abraham
teil. Er verurteilte entschieden die Aggression gegen die
43-jährige Ordensfrau in der
Entbindungsstation in Raipur. Zwei Wochen nach dem
Überfall seien noch keine
Schuldigen gefunden worden. Die Regierung sollte die
Sicherheit und den Schutz
aller garantieren, insbesondere der Kinder, Frauen und
Minderheiten.
An dem Schweigemarsch
nahmen Jugendliche, Frauen
und Kinder der verschiedenen Glaubensgemeinschaften teil. „Wir Christen sind
eine friedliche Gemeinschaft!“, so der Erzbischof
abschließend.
Die Teilnehmer der
Kundgebung forderten von
der Regierung, „alles zu
tun, um die Bürger des Landes und insbesondere die
Schwächeren zu schützen“.
Sie brachten eine Unterschriftenaktion für die Opfer
von Missbrauch und Gewalt
auf den Weg.
(Fides-Nachrichtendienst)
Vishunpur · Süd-Indien
Agnes Zhang: 1915–2003
eine Frau in der Zeit des Neuanfangs
Sr. Theresia
3. Teil: „Die Frau in der katholischen Kirche Chinas“,
aus der Quartalschrift des
China-Zentrums Jahrgang 33,
2014/4. Die Redaktion des St.
Josefs-Missionsboten sagt dem
Chinazentrum in Sankt Augustin (Deutschland) herzlichen Dank. Sr. Theresia ist die
Schreiberin des Artikels.
Die großen politischen und
gesellschaftlichen Veränderungen des 20. Jahrhunderts
hatten Auswirkungen auch
auf die chinesischen Katholikinnen. Insbesondere Ordensschwestern unterstützten
die verfolgte Kirche während
der Kulturrevolution (1966–
1976) und wirkten beim Neuanfang der Kirche mit. In den
1980er Jahren wurden viele
Ordensgemeinschaften wieShanghai · China
derbelebt, und zahlreiche
Mädchen traten ein. Als Ordensschwestern arbeiten sie
in den Gemeinden, in Kindergärten und Krankenhäusern. Sie kümmern sich um
Behinderte und Waisenkinder. Sie leiten Exerzitien und
Glaubenskurse und helfen in
der Seelsorge. Ihren Beitrag
leisten hier auch die Schwestern aus meiner Kongregation
vom Trost des Heiligen Geistes. Den größten Beitrag hat
dabei Schwester Agnes Zhang
geleistet.
Agnes Zhang Xin‘ai wurde am 19. Dezember 1915 in
der Provinz Hebei geboren.
1930 besuchte sie eine katholische Mädchenschule und
war ab 1937 drei Jahre lang
als Lehrerin tätig. Ihren Glauben lernte Agnes durch ihre
Eltern kennen. Sie wollte Ordensschwester werden und
trat 1940 in die Kongregation
vom Trost des Heiligen Geistes ein. Allerdings musste sie
bald wegen einer Krankheit
nach Hause zurückkehren, wo
sie vier Jahre lang blieb und in
ihrer Heimatgemeinde als Katechetin wirkte. Als 1947 ihre
Kongregation aufgelöst wurde, begab sich Agnes auf eine
Wandermission und evangelisierte in vielen Orten. Im
Jahr 1957 kam sie schließlich
nach Cixian (bei Handan) zurück und traf dort einige frühere Mitschwestern wieder.
Sie entschieden sich, in einer
Gemeinschaft zu leben. Um
das nötige Geld für die Missionstätigkeit zu verdienen,
arbeitete Agnes zunächst im
Krankenhaus als Kranken-
7
schwester und ab 1959 in einer Kleidungsfirma.
1966 begann die Kulturrevolution. Wegen ihres Glaubens wurde Schwester Agnes
als Konterrevolutionärin kritisiert, geschlagen, ein Jahr
später verhaftet und ins Ge-
Behausung im Landinneren.
fängnis geworfen. Jeden Tag
wurde sie dort gezwungen,
viel zu arbeiten, und bekam
wenig zu essen. Trotzdem besuchte sie die anderen Häftlinge, ermutigte sie und teilte
mit ihnen das wenige Essen,
das sie bekam. Viele Menschen fanden durch sie den
Weg zum christlichen Glau-
8
ben. Man folterte sie, unter
anderem wurden ihr sechs
Monate lang die Hände mit
Handschellen auf den Rücken
gefesselt. Als man die Schellen
wieder öffnete, hatte Agnes
kein Gefühl in den Händen
und konnte sie auch nicht bewegen. Sie wurde gezwungen, ein Messgewand anzuziehen, und
durch die Straßen geführt, wo sie von anderen Menschen beleidigt
und verleumdet wurde.
Aber keine Schmerzen,
Beschimpfungen und
Entbehrungen konnten
sie beugen. Einer ihrer
Verfolger fragte sie:
„Bist du nicht traurig?
Hast du keine Angst
vor den Beamten?
Wenn du deinen Glauben ablehnst und jemanden heiratest, bist
du frei. Warum tust du
dies nicht?“ Agnes antwortete: „Jesus hat für
uns viel gelitten. Warum kann ich nicht ein
bisschen leiden?“
Ab 1970 durfte
Schwester Agnes die
restliche Strafe wegen
Krankheit zu Hause verbüßen. 1980 wurde sie rehabilitiert und begann wieder
zu missionieren. Zur gleichen
Zeit plante sie, die Kongregation wiederaufzubauen. Sie
nahm zuerst vier Kandidatinnen auf und wanderte mit
ihnen von einem Dorf zum
anderen. 1981 legte Schwester Agnes vor ihrem Orts-
Zum Bild auf der
vorigen Seite 7:
Die „Verbotene Stadt“ am
„Platz des Himmlischen
Friedens“ in Peking ist ein
geheimnisumwobener Ort.
Über 500 Jahre lang, bis zum
Sturz des letzten Kaisers Pu
Yi im Jahre 1911, diente er
den chinesischen Kaisern,
der Ming und Quing Dynasitie, als himmelsgleicher
Herrschafts- und Wohnbereich. Nur ausgewählte Minister, Regierungsbeamte,
Berater des Kaisers, Wachpersonal und Eunuchen als
Arbeiter und Angestellte
zu Hofe durften die Verbotene Stadt betreten. Was
Frauen anlangt, bekam der
gottgleiche Kaiser angeblich lediglich seine eigene
Mutter, die Ammen und
später seine Gespielinnen
zu Gesichte, aus denen er
auf Vorschlag seiner Berater seine Frau, die künftige
Mutter seiner Kinder auswählte. Jene Frauen, an denen er kein Gefallen fand,
und auch Angestellte, die
den Kaiser mit eigenen Augen gesehen hatten, mussten getötet werden. Davon
rührt wahrscheinlich die
weit verbreitete Sitte in
Ostasien, beim Zusammentreffen mit Fremden und
„höhergestellten“ Personen
den Blick zu Boden zu richten.
Konrad Willeit
Shanghai · China
bischof die ewigen Gelübde
ab. Mit seiner Unterstützung
errichtete sie 1987 eine neue
Schwesterngemeinschaft, in
der am Anfang 21 Novizinnen und vier Schwestern gemeinsam in einem Zimmer
wohnten. Auch wenn sie oft
dreimal am Tag nur die gleiche einfache Suppe zu essen
hatten, ermunterte Schwester
Agnes andere während der
Mahlzeiten mit den Worten:
„Die Suppe schmeckt sehr
gut.“ 1988 legten 21 Novizinnen ihre ersten Gelübde ab.
Als Oberin entwickelte
Sr. Agnes die Kongregation
weiter und baute ein neues
Schwesternhaus. Sie bildete
die Schwestern nach ihrer jeweiligen Begabung aus. Viele von ihnen missionierten
in der Gemeinde und boten
verschiedene Glaubenskurse an. Außerdem eröffneten
die Schwestern schon in den
ersten zehn Jahren ein eigenes Krankenhaus, eine Klinik, eine Schneiderei und
eine Werkstatt für religiöse
Kunst. Als Schwester Agnes
aufgrund einer Herzkrankheit am 29. September 2003
im Alter von 88 Jahren starb,
konnte sie sich schon über
100 Schwestern freuen, die sie
ausgebildet hatte.
Das Leben von Sr. Agnes
kann als Fallbeispiel für die
Rolle einer Frau in der Zeit
der revolutionären Umbrüche
und des Neuanfangs gelten.
Vor der kommunistischen
Wende in China waren viele
andere Frauen als Ordens-
schwestern in der Katechese
für Kinder und Erwachsene
tätig. Sie besuchten Kranke
und unterstützten das Glaubensleben der Gemeinde. Da
in China Priester oft mehrere
Pfarreien zu betreuen hatten
und immer unterwegs waren,
um das Evangelium von Dorf
zu Dorf zu verkünden, waren
es oft gläubige Frauen, die
nicht nur die Kirche sauber
hielten, sondern auch durch
ihr Engagement beim Gebet
und im Leben der Gemeinde
für viele Gläubige ein Vorbild im Glauben waren. Ohne
Frauen wie Sr. Agnes wäre die
Pastoralarbeit in China unmöglich gewesen.
In der Zeit der Kulturrevolution litten viele gläubige
Frauen ähnlich wie Sr. Agnes.
9
Die Rolle der Frauen in der Familie, als Ehefrau und Mutter, ist nicht zu unterschätzen. Durch ihre Beziehungen zu Schwägerinnen, Nachbarinnen und Verwandten gewinnen sie andere Frauen für das Christentum.
Ohne diese ihre stille Arbeit würde die Zahl der Christen nicht so schnell steigen.
Viele wurden ins Gefängnis
geworfen und von den Beamten verurteilt. Sogar im
Gefängnis aber verkündeten
sie insgeheim den anderen
Gefangenen das Evangelium,
trösteten die Verletzten und
teilten das Essen mit anderen. Verfolgungen nahmen
sie ohne Widerstand und im
Gebet hin. Trotz des Leidens
bewahrten diese Frauen den
Glauben und gaben ihn an
die nächste Generation weiter. Ohne sie wäre der Glaube
möglicherweise verloren gegangen, und vielleicht gebe es
heute kein Christentum mehr
in China.
10
Als die Zeit der Reformund Öffnungspolitik kam,
belebten Frauen wie Sr. Agnes
das Leben der Kirche wieder,
und sie tun es auch heute. Sie
versammeln die Gläubigen
zum gemeinsamen Gebet,
organisieren Exerzitien und
bilden Katecheten aus. In der
Gemeinde lehren sie Kinder
liturgische Lieder singen, engagieren sich in der pastoralen Arbeit, bereiten Programme für die Festtage vor und
schmücken die Kirchen. Manche Ordensschwestern, wie
die Schwestern vom Trost des
Heiligen Geistes, arbeiten in
Kliniken, wo sie die Kranken
pflegen und trösten. Andere
arbeiten in Kindergärten und
lehren die Kinder, ihr Leben
nach christlichen Werten zu
gestalten. Auch wenn die Namen der meisten dieser Frauen im Verborgenen bleiben
und vergessen werden, kann
man sich doch das Gemeindeleben der Kirche ohne diese
Frauen wohl kaum vorstellen.
Schlusswort: „Sie tragen
eine Hälfte des Himmels“
In drei Beiträgen wurde die
Rolle der Frau in der Kirche
Chinas dargestellt. Dazu wurden drei Frauen ausgewählt,
die in verschiedenen PerioShanghai · China
den in China lebten: Candida
Xu im 17. Jahrhundert (Missionsbote Nr. 3), Agatha Lin im
19. Jahrhundert (Missionsbote Nr. 4) und Agnes Zhang im
20. Jahrhundert (Missionsbote Nr. 5). Diese drei Frauen spielten offenbar eine sehr
wichtige und entscheidende Rolle in der chinesischen
Kirche. Anhand ihrer Rollen
dürfen wir uns auch ein Bild
von der Bedeutung der katholischen Frauen in China machen.
Candida Xu hatte als
„Mutter der Kirche“ eine sehr
wichtige Funktion bei den
Anfängen der katholischen
Kirche in China. Sie unterstützte die Missionare, Kirchenbauten und verschiedene
christliche Gemeinden. Wir
verdanken ihr, dass die katholische Kirche in China Wurzeln schlagen und der katholische Glaube weitergegeben
werden konnte.
Agatha Lin bewahrte als
gottgeweihte Jungfrau den
Glauben in einer schweren
Zeit. Sie gab den Kindern eine
religiöse Erziehung und missionierte bei den nationalen
Minderheiten. Während der
Christenverfolgung verleugnete sie den Glauben nicht,
sondern opferte ihr Leben für
die Kirche.
Schwester Agnes Zhang
gab als Ordensschwester der
Kirche eine neue Hoffnung.
Sie verzweifelte nicht in der
Verfolgung, baute nach der
Öffnung Chinas die Schwester-Kongregation wieder auf
Shanghai · China
und gewann neue Schwestern
hinzu. Für viele Schwestern
bleibt sie bis heute ein Vorbild. Ohne diese drei Frauen,
wie auch ohne viele andere
unbekannte katholische Frauen der letzten Jahrhunderte in
China, wären der Aufbau der
dortigen Kirche, die Weiterga-
be des Glaubens und der Neubeginn kaum vorstellbar.
Auch in der heutigen Kirche
spielen Frauen wichtige, wenn
auch oft unterschätzte Rollen.
Als Mütter und als Schwestern tragen sie, so könnte man
sagen, „eine Hälfte des Himmels“ über der Kirche.
Die kunstvollen Tonwaren werden meisterhaft verziert.
11
in Lana, 22. Mai 2015
in Schleis, 27. Mai 2015
12
in Rabland, 28. Mai 2015
Im Dienst der Weltkirche –
Förderertage 2015 in Südtirol
„Zuerst muss der Same ausgesät und gepflegt werden.
Erst dann kann es später
auch eine gute und reichliche
Ernte geben.“ – Ein anschauliches Beispiel davon lieferte
der Josefs-Missionär Gustl
Frenademez aus Stern im Gadertal bei den heurigen drei
Förderertreffen in Lana und
Vinschgau. Als Einleitung
zu einer kurzen Maiandacht
erzählte er von seinem
langen Wirken (seit 1964)
auf den Philippinen: Nach
bescheidenen und oft recht
holprigen Anfängen ist dort
eine junge und begeisterungsfrohe Kirche herangewachsen. Diese steht inzwischen
nicht nur auf eigenen Beinen,
sondern hat bereits begonnen, einheimische Missionäre
Förderertage in Südtirol
in andere Erdteile zu senden.
Eine wachsende Gruppe davon sind sogar philippinische
Josefs-Missionäre!
Um diese Gemeinschaft im
Dienste der Weltkirche zu
pflegen, trafen sich auch heuer wieder unsere Förderer
zum gemeinsamen Gebet und
Gesang, Gedanken- und Erfahrungsaustausch, zum gemeinsamen Essen und Feiern:
am 22. Mai in Lana, am 27.
Mai in Schleis und am 28. Mai
in Rabland, im windigen Vinschgau. Zugleich war es auch
eine willkommene Gelegenheit, den gemeinschaftlichen
Dank der Josefs-Missionäre in
Mission und Heimat weiterzuleiten an unsere unentbehrlichen Förderer, Helfer und
Unterstützer. Nur Gott kann
solche Dienste gebührend
vergelten. – Vergelts Gott!
Peter Mair
Rosenkränze
für die Mission
In den 1940er Jahren haben die Kinder beim Saur­
hof in Hinterreinswald
Rosenkränze für die Mission gekettelt. Die Kinder
waren acht bis höchstens
zwölf Jahre alt. Anfangs
haben nur die Buben Luis,
Sepp, Toni und Paul gekettelt, dann lernten es auch die
Mädchen Nanni und Luise.
Toni war der geschickteste und
fertigte einen
Rosenkranz in
einer Stunde.
Im St. JosefsMissionshaus in
Brixen holte die
Mutter das notwendige Material: Draht, Perlen und Kreuze.
In einer Schachtel war dann
das nötige Zeug für etwa 50
Rosenkränze. Waren alle
Rosenkränze fertig, machte die Mutter wieder eine
Fahrt nach Brixen. Und das
gar einige Male.
Zwischendurch belohnte die Mutter ihre Kinder
manchmal mit einem Omelett oder Spiegelei, damit
die Freude am Ketteln nicht
verloren gehe. Wer würde
das heute in der Freizeit
tun? Ich frage mich: Wo
sind wohl all diese Rosenkränze gelandet und zum
Beten verwendet worden?
Wer weiß?
Burgl, Reinswald
im Sarntal
13
Die Josefs-Missionäre
in Sindh, Pakistan
Jimmy Lindero, Generalrat, London
Der Schreiber ist neuer Generalrat für Asien und schickte
einen Bericht über die Arbeit
der Josefs-Missionäre bei den
Menschen, die zum Volk der
Kutchi Kholi in Pakistan gehören.
In den späten siebziger
Jahren wurden wir vom damaligen Bischof der Diözese
Sindh-Hyderabad,
Bischof
Bonaventure Paul OFM, eingeladen, unter den Volksgruppen seiner Diözese zu
arbeiten. Verschiedene JosefsMissionäre, die in der Diözese
Rawalpindi im Norden Pakistans tätig waren, übersiedelten
nach Sindh und wählten den
Ort Tando Allah Yar als Zentrum des neuen Apostolats. Sie
OBEN: Jimmy Lindero besucht
ein Außendorf.
14
fügen sich in ein Team, das
aus Priestern, Ordensfrauen,
Katechisten und Laienmitarbeitern besteht und beim Volk
der Kutchi Kholi arbeitet.
Tando Allah Yar liegt in
der Provinz Sindh, der landwirtschaftlichen Hochburg
Pakistans. Die Kutchi Kholi
sind eine einheimische Minderheit mit Hindu Hintergrund und wirtschaftlich arm,
weil sie Bauern ohne eigenen
Grund und Boden sind. Ihre
Ernte müssen sie sich mit feudalen Grundbesitzern teilen.
Viele Bauern stehen ein Leben
lang in der Schuld der Grundbesitzer. Ganze Familien müssen für einen Grundbesitzer
arbeiten, bis die ganze Schuld
abgezahlt ist. Die ungerechten
Grundbesitzer bezahlen Hungerlöhne und nützen die feh-
lende Schulbildung der Kutchi
Kholi aus. So stellen sie sicher,
dass die Schulden nicht weniger werden, sondern sogar
an kommende Generationen
vererbt werden.
Den Frauen wird von der
Geburt bis zum Tod ein hartes Los auferlegt. Das beginnt
schon bei der Geburt eines
Kindes. Man freut sich über
ein Mädchen. Aber im Gegensatz zu den Buben gibt es für
das Mädchen keine besondere Zeremonie, um ihm einen
Namen zu geben. Das Leben
ist hart und ausgefüllt mit Arbeit im Haushalt und Schwerarbeit auf den Feldern.
Die sozialen und wirtschaftlichen Probleme der
Kutchi Kholi sind vielfältig:
Armut erschwert ihnen und
ganz besonders den Frauen
Sindh-Hyderabad · Pakistan
das Leben. Ihnen fällt die Aufgabe zu, die Familie und die
Besucher mit Essen zu versorgen. Den Frauen selber bleibt
der Rest, was übrig bleibt.
Ihre Gesundheit wird durch
Armut und Schwerarbeit gefährdet. Viele infizieren sich
mit Tuberkulose, sterben jung
oder haben Fehlgeburten. Das
Leben von der Hand in den
Mund wirkt sich auch auf den
Stellenwert von Bildung aus.
Schulbildung hat nicht obersten Vorrang. Wiederum sind
es die Frauen, die unter Analphabetentum zu leiden haben.
Auf Grund der wirtschaftlichen Situation der Kutchi
Kholi ist Kinderarbeit Teil
des Alltags und ein Problem.
Denn Kinder, die über sieben
Jahre alt sind, müssen von der
Früh bis zum Abend schwer
arbeiten. Zusätzlich nehmen
sich Menschen das Leben, weil
sie mit der schwierigen Situation ihrer Unterdrückung
nicht mehr umgehen können.
– Zu diesen Menschen fühlen
wir uns gesandt, den Auftrag
Jesus zu erfüllen. Papst Franziskus wünscht sich, dass die
frohe Botschaft zu den Armen
und gerade denen an der Peripherie gebracht wird.
Wir sind nun dabei, ein
Pfarrzentrum zu errichten.
Zurzeit wohnen wir in einem
ebenerdigen Haus mit drei
Zimmern, einem Aufenthaltsraum und der Küche. Unser
Projekt ist, ein Stockwerk
draufzubauen. Dort soll der
Wohnraum für die Missionäre entstehen: vier Zimmer,
Sindh-Hyderabad · Pakistan
Der Katechist hält ein Glaubensseminar.
der Aufenthaltsraum und die
Küche. Ebenerdig wird das
Pfarrbüro untergebracht, ein
Büro für die Katechisten, eine
kleine Apotheke und ein Besucherzimmer. Mit dem Umbau wurde schon begonnen.
Vielleicht finden sich Leser,
die bei der Einrichtung der
vier Zimmer der Missionäre beisteuern möchten: Bett,
Schreibtisch, Stuhl, Kleiderschrank. Wir sind sowohl für
die materielle Hilfe als auch
für das Gebet dankbar und
schließen euch in unseres ein.
Für die Übersetzung:
Andreas Agreiter
Der Priester segnet feierlich das Taufwasser in der Osternacht.
15
Die „Wunderdoktoren“
von Njinikom
Konrad Willeit, Vinzentinum, Brixen
M
an muss es gesehen haben, was dort Großartiges passiert! Die Oberin, Sr.
Relindis Piazza aus St. Ulrich,
führt uns durch das Krankenhaus.
Ich war schon ein wenig darauf vorbereitet worden, aber
was ich da sah, konnte ich
kaum glauben. In einer Abteilung trafen wir auf nahezu
siebzig Kinder im Alter zwischen vier und zwölf Jahren
– alle mit eingegipsten Beinen oder Armen. Ich tat mich
schwer, das Alter halbwegs
richtig abzuschätzen.
„Diese Kinder waren alle
sehr stark verkrüppelt“, erzählt man mir, „mit verbogener Wirbelsäule, die
Gliedmaßen verdreht oder
gebrochen und falsch zusammengewachsen“. Mehrmals
im Jahr kommt ein Team von
Orthopäden aus Holland und
operiert in mehrtätiger Dauerarbeit alle Kinder, die aus
Kamerun und manchmal so-
gar aus den Nachbarländern
nach Njinikom gebracht werden. Dort bleiben sie nach
der Operation acht bis zehn
Wochen, bis die Knochen ordentlich zusammengewachsen sind. Danach werden sie
nach Bafut gebracht, wo sie
in einer spezialisierten RehaEinrichtung, wenn nötig, Prothesen angepasst bekommen
und wieder lernen müssen,
ihre Beine und Arme zu gebrauchen. Seit einigen Jahren
macht dies auch ein Ärzteteam von Orthoplus um die
Orthopäden Dr. Ziernhöld
und Dr. Oberhofer aus Bozen.
Neben der direkten chirurgischen Arbeit möchten sie
auch mithelfen, eine spezialisierte orthopädisch-unfallchirurgische Abteilung in Njinikom aufzubauen, schrittweise
mit Instrumenten auszustatten und das dortige Personal
fachlich zu schulen. All das
braucht Zeit und vor allem
auch die nötigen Mittel. Ärzte ohne Grenzen, der Rotary
Club Bozen und
private Spender finanzieren
dankenswerterweise die Projekte.
Noch ist er auf fremde Hilfe angewiesen; aber bald ist er Gipsbein und Rollstuhl los und geht
auf eigenen Füßen.
Als wir die Abteilung betreten,
kann ich meinen Augen kaum
trauen. Einige Kinder sitzen
auf dem Boden, spielen Karten, andere zeichnen, einer ist
mit Flechtarbeiten beschäftigt.
Er macht Strohhüte, die er verkaufen will. In den Räumen,
Betten dicht an dicht, darauf
sitzen Kinder mit gespreizten
eingegipsten Beinen und mit
einem Holzscheit stabilisiert,
dass sie in Position bleiben.
Bei einigen Kindern sitzen Eltern oder ältere Geschwister
mit auf dem Bett. Alle sind
fröhlich, lachen und fuchteln
mit den Armen und versuchen
lautstark, die Aufmerksamkeit
von Sr. Relindis auf sich zu
ziehen. In den nächsten Tagen
kommen diese alle nach Bafut,
erklärt Sr. Oberin. Sie freuen
sich schon so sehr, den Gips
Der Optimismus der lachenden, kleinen Patienten
steckt an. Konrad Willeit freut sich mit den Kindern.
16
Njinikom · Kamerun
wegzubekommen. Sie wissen
natürlich nicht, dass sie dort
noch ein ziemlich schmerzhafter und anstrengender Leidensweg erwartet. Aber die
Aussicht, sich wieder bewegen
und selbständig gehen zu können, lässt sie momentan alles
Leid vergessen. Es ist sehr berührend, die fröhlichen Kinder zu sehen, hoffnungsvoll,
lebensfroh,
unkompliziert!
Acht von diesen werden morgen nach Bafut fahren, sagt
Sr. Relindis, vielleicht werdet
ihr sie noch treffen, wenn ihr
morgen dort seid. Es macht
mich ganz betroffen!
Nach der Runde durch das
Krankenhaus besuche ich Sr.
Hilda Sitzman aus Onach. Sie
verbringt die meiste Zeit auf
„ihrer“ Farm unterhalb von
Kloster und Krankenhaus.
Dort züchtet sie Hühner, Rinder und Schweine und versorgt ihre Mitbewohner mit
Eiern, Fleisch, Milch und –
was eher ungewöhnlich ist
– auch mit etwas Butter und
Käse. Das Käsemachen hat sie
bei den Dominikanerinnen
aus Venlo in Holland erlernt,
die unweit von Njinikom eine
Landwirtschaft betreiben. Sr.
Hilda füttert gerade die Tiere, das nimmt sie ganz in Beschlag. Schon seit vielen Jahrzehnten ist sie in Kamerun,
liebt ihre Arbeit, will gar nicht
mehr zurück in die Heimat.
„Was soll ich dort?“, fragt sie.
„Hier fühle ich mich wohl.“
Nach dem Abendessen sitzen
die Schwestern alle um den
Tisch. Riesige Schüsseln mit
Njinikom · Kamerun
Woher die Freude des
jungen Patienten?
Ein einfaches
Geschenk macht das:
ein Kuli; und damit
wird geknipst.
In ein paar Tagen wird der
Bub nach Bafut gebracht,
wo er unter großen
Schmerzen wieder gehen
lernen muss.
Kräutern werden hereingebracht. Die Schwestern beginnen, die frischen Blätter von
den Stängeln zu trennen. Sie
unterhalten sich miteinander.
Und ehe man sich‘s versieht,
ist die Arbeit auch schon getan. Eine sehr produktive
Form der Rekreation!
Am nächsten Morgen besuchen wir die ordenseigene
Oberschule von Njinikom.
Auch hier gibt es Erweiterungspläne. Im Schulhof ist
bereits das dafür benötigte Baumaterial gelagert. Die
spärlich beleuchteten Klassenräume platzen aus allen
Nähten. In den unteren Klassen sitzen bis zu sechzig Schüler und Schülerinnen in einem
Raum. Bis zur Abschlussklas-
se reduzieren sich diese Zahlen auf zwanzig bis dreißig.
Das Fach Nähen und Stricken
muss aus Platzmangel in einem Container unterrichtet werden, in dem an einer
Wand entlang sechs Nähmaschinen aufgestellt sind. Vielleicht dient gerade dazu der
Container, weil er sich gut
absperren lässt und die kostbaren Maschinen halbwegs
sicher verwahrt werden. Hier,
wie überall, wo ich bisher hingekommen bin, ist Aufbruch,
Erweiterung,
zusätzlicher
Bedarf an Infrastruktur und
Fachpersonal spürbar.
Die Farmerin aus Onach: Sr. Hedwig Sitzmann.
Die Tiere sind ihr ganzer Stolz. Fast das ganze
Leben hat sie auf der Farm verbracht. Mit ihrer
Arbeit versorgt sie Kloster, Krankenhaus, Waisenhaus, Schulen und Labors.
17
UNSERE VERSTORBENEN
Wir bitten ums Gebet für die verstorbenen Mitglieder und Wohltäter
Anras: Christian Ortner. – Arzl im Pitztal: Josef Brecher. – Assling: Florian Lanzinger. –
Außervillgraten: Johann Leiter. – Bannberg: Anna Baumgartner, Gottfried Salcher, Karolina
Oberlaner. – Bludesch: Erika Kuttner. – Bruck im Zillertal: Julius Moser. – Feichten: Anton Mark.
– Fieberbrunn: Elisabeth Foidl. – Galtür: Afra Kathrein, Hubert Walter, Elsa Zangerle. – Gries am
Brenner: Johann Strickner. – Grins: Herta Huber. – Hard: Armgard Ratz, Gertrud Reumiller. –Heinfels:
Antonia Geiler, Anton Kofler. – Höfen: Gottlieb Dreer. – Hörbranz: Irma Erath. – Innervillgraten:
Maria Bergmann. – Innsbruck: Helga Konrad. – Kals: Matthias Berger, Marianne Kunzer, Anni Holzer.
– Kundl: Wilhelmine Pöll, Max Götz. – Lanersbach: Traudl Scheffauer. – Lienz: Annelies Köfele. –
Lienz-Patriasdorf: Johann Lackner. – Lochau: Maria Gorbach. – Maria Luggau: Gabriel Lugger,
Josef Unterluggauer. – Mils bei Hall: Andreas Hoppichler Pfarrer i. R. – Nassereith: Erika Rappold.
– Navis: Maria Peer. – Nüziders: Elisabeth Deutsch. – Nüziders: Friedl Seeberger. – Ötz: Lina Tscholl.
– Pettneu: Martin Strasser. – Pfons: Josef Kirchmair, Agnes Hilber. – Prägraten: Johann Berger. –
Reutte: Hildegard Gratl. – Röns: Klara Erne. – Schönwies: Klara Hackl (langjährige Förderin), Franz
Gitterle, Hermann Hammerl. – Schwarzach: Mechtild Schwendinger. – Sellrain: Anna Hornegger
(88 J). – Sillian: Josef Senfter. – Sillian-Arnbach: Georg Pranter. – Sölden: Burgl Messner, David
Gufler. – Sölden-Heiligkreuz: Maria Fiegl. – St. Johann im Walde: Siegfried Mühlburger (Ehegatte
der Förderin). – Steinach am Brenner: Amalia Spörr (langjährige Förderin), Johann Graf. – Strengen:
Lina Siegl, Reinhard Schweisgut. – Umhausen: Trudi Reinstadler. – Vandans: Rosa Burtscher. – Weer:
Kathi Knapp (langjährige Förderin). – Weißenbach: Emmerich Huber . – Wenns: Werner Fink (Neffe
der Missionäre Walter Fink und Alois Zotz). – Wolfenbüttel (D): Klaus Wolff.
Herr, schenke ihnen die ewige Freude!
Für alle Spenden und Messintentionen
ein herzliches und aufrichtiges Vergelt’s Gott!
Amalia Spörr, Steinach am Brenner,
18.6.1927, † 17.9.2014, Förderin von 1965 bis 2010
Amalia Spörr
18
Klara Hackl
Klara Hackl, Schönwies,
* 21.5.1919, † 4.6.2015, Förderin von 1935 bis 2015
Unsere Verstorbenen
UNSERE VERSTORBENEN
Wir bitten ums Gebet für die verstorbenen Mitglieder und Wohltäter
Abtei: Hilda
Pizzinini.Ortner.
– Afing:–Maria
des Förderers).
– Aicha:Florian
Frieda UnterpertingerAnras:
Christian
ArzlGruber-Kaserer
im Pitztal: (Mutter
Josef Brecher.
– Assling:
Lanzinger. –
Winkler. – Algund: Luise Forcher-Oberperfler. – Bruneck: Hedwig Hellenstainer-Mahlknecht. – Burgeis:
Außervillgraten:
Johann Leiter. – Bannberg: Anna Baumgartner, Gottfried Salcher, Karolina
Paul Peer. – Eppan: Franz Schwarz. – Galsaun: Martin Müller (Wolle). – Göflan: Leonhard Alber, Anna
Oberlaner.
Bludesch: Erika
Kuttner.
– –Bruck
im Zillertal:
Julius Moser.
– Feichten:
Mark.
Tappeiner. ––Gossensass:
Ferdinand
Keim.
Gsies-Pichl:
Anna Hintner.
– Gummer:
MarthaAnton
Mahlknecht.
– Fieberbrunn:
Elisabeth
Foidl.
–
Galtür:
Afra
Kathrein,
Hubert
Walter,
Elsa
Zangerle.
–
Gries
am
Karthaus: Karl Müller. – Lajen: Maria Überbacher-Rabanser, Johann Baumgartner, Peter Innerebner,
Alois Lobis,
Thomas
Allneider.
– Leifers:
(ehem. Förderin).
– Lengmoos:
Gamper.
Brenner:
Johann
Strickner.
– Grins:
HertaKatharina
Huber. – Pfeifer
Hard: Armgard
Ratz, Gertrud
Reumiller.Luis
–Heinfels:
–
Lichtenberg:
Elsa
Wieser-Riedl
(langjährige
Förderin).
–
Mareit:
Leopold
Siller.
–
Martell:
Alois
Antonia Geiler, Anton Kofler. – Höfen: Gottlieb Dreer. – Hörbranz: Irma Erath. – Innervillgraten:
Fleischmann, Anna Fuchs, Alois Oberhofer. – Matsch: Johann Wachter (Haus der Herrgottschnitzler). –
Maria
Bergmann.
Innsbruck:
Helga Konrad.
Kals: –
Matthias
Berger,
Marianne
Kunzer,Tschöll-Pichler.
Anni Holzer.
Mellaun:
Wendelin– Stockner.
– Mölten:
Johann–Alber.
Montan:
Reinhold
Auer, Agnes
– Kundl:
Pöll, Max
Götz. – Lanersbach:
Traudl Scheffauer.
– Lienz:
Annelies
Köfele.
–
Moos inWilhelmine
Passeier: Marianne
Brugger-Ennemoser.
– Mühlwald:
Hochw. Anton
Maier am
Tinkhof.
– Nals:
Martin Tribus. – Neumarkt:
Simeoni-Bampi.
Oberrasen:
Josef Niederegger.
– Obervintl-Lenzburg:
Lienz-Patriasdorf:
Johann Rita
Lackner.
– Lochau:– Maria
Gorbach.
– Maria Luggau:
Gabriel Lugger,
Jonas
Michael
Stecher.
–
Pens:
Josef
Murr.
–
Percha:
Johann
Passler,
Anna
Feichter.
–
Prags:
Jakob
Josef Unterluggauer. – Mils bei Hall: Andreas Hoppichler Pfarrer i. R. – Nassereith: ErikaPeter
Rappold.
Weidacher, Veronika Eller. – Proveis: Josef Thaler (Müller), Martin Thaler. – Reischach: Anna Hochgruber–
Navis: Maria Peer. – Nüziders: Elisabeth Deutsch. – Nüziders: Friedl Seeberger. – Ötz: Lina Tscholl.
Oberhöller, Peter Clara. – Ridnaun: Josef Wurzer. – Sand in Taufers: Frieda Leimgruber. – Sarnthein:
–
Pettneu:
Martin Strasser.
Pfons: Josef Josef
Kirchmair,
Agnes Hilber.
– Prägraten:
Johann
Berger. –
Elisabeth
Messner-Heiss,
Maria–Gruber-Heiss,
Alois Marzoner.
– Schluderns:
Kreszenz
Dengg-Hilber
Reutte:
HildegardKatharina
Gratl. – Marseiler-Trafoier,
Röns: Klara Erne.Maria
– Schönwies:
HacklParschalk.
(langjährige
Förderin), Franz
(ehem. Förderin),
Parschalk,Klara
Filomena
– Schnauders:
Maria
Stockner. Hermann
– St. Gertraud:
Maria–Bacher-Breitenberger.
– St. Schwendinger.
Lorenzen: Erika –Lahner.
– St.Anna
Martin
in Gsies:
Gitterle,
Hammerl.
Schwarzach: Mechtild
Sellrain:
Hornegger
Josef
Kahn
(Heisler),
Elisabeth
Taschler.
–
St.
Peter
in
Ahrn:
Marianna
Oberleiter,
Johann
Niederkofler.
– St.
(88 J). – Sillian: Josef Senfter. – Sillian-Arnbach: Georg Pranter. – Sölden: Burgl Messner, David
Peter Lajen: Olga Thum-Kerschbaumer. – St. Vigil: Magdalena Heinz-Flatscher. – St. Walburg: Josef Santer.
Gufler.
– Sölden-Heiligkreuz:
Maria
Fiegl.Anna
– St.Tschager,
JohannMaria
im Walde:
Mühlburger
(Ehegatte
– Steinegg:
Anton Obkircher, Johann
Rieder,
Vieider.Siegfried
– Steinhaus:
Josef Oberhollenzer
der
Förderin). Josef
– Steinach
am Brenner:
Amalia Spörr
Förderin),
Graf.Sieder-Sparber.
– Strengen:
(Stona-Seppl),
Oberhollenzer
(Kröpfas-Seppl);
Franz(langjährige
Stolzlechner.
– Stilfes:Johann
Marianne
–
Taufers
im
Münstertal:
Heirich
Paulmichl,
Elisabeth
Gaiser-Fliri,
Elisabeth
Jung.
–
Toblach:
Zita
Ranalter,
Lina Siegl, Reinhard Schweisgut. – Umhausen: Trudi Reinstadler. – Vandans: Rosa Burtscher. –
Weer:
Josef
Santer,
Anna
Baur.
–
Tramin:
Franz
Weissensteiner.
–
Vals:
Josef
Mair.
–
Welschellen:
Angela
Ferdigg,
Kathi Knapp (langjährige Förderin). – Weißenbach: Emmerich Huber . – Wenns: Werner Fink (Neffe
Luise Sottsass. – Winnebach: Alois Trojer, Gertraud Strasser (langjährige Förderin).
der Missionäre Walter Fink und Alois Zotz). – Wolfenbüttel (D): Klaus Wolff.
Herr, schenke ihnen die ewige Freude!
Herr, schenke ihnen die ewige Freude!
Gedächtnisspenden: Im Gedenken an Frau Notburga
Kreszen Dengg-Hilber,
und Anna Haller-Thuins. –Für
Gedächtnisspende
von und Messintentionen
alle Spenden
Schluderns, * 4.10.1923,
Fam. Mair, Sonnenberg-Naturns. – Im Gedenken an Hochw.
ein herzliches und aufrichtiges Vergelt’s
Gott! ehemalige Förderin
† 16.5.2015,
Florian Jud, Glurns.
Gertraud StrasserFür alle Spenden und Messintentionen
Gutwenger, Winnebach,
* 10.10.1920, † 22.5.2015,
ein herzliches und aufrichtiges Vergelt’s Gott!
Förderin von 1996 bis 2005
Amalia
Spörr
Kreszen
Dengg
18
Katharina Pfeifer, Lana,
* 7.4.1934, † 19.6.2015,
ehemalige Förderin
Amalia Spörr, Steinach am Brenner,
Elsavon
Wieser-Riedl,
18.6.1927, † 17.9.2014, Förderin
1965 bis 2010
Lichtenberg, * 28.9.1925,
Klara Hackl, Schönwies, † 30.6.2015, Förderin seit dem
* 21.5.1919,Elsa† Wieser
4.6.2015, Förderin
von 1935bis
bis2012
2015
7. Lebensjahr
Klara
Hackl
Gertraud Strasser
Katharina Pfeifer
Unsere Verstorbenen
Aus dem St. Josefs-Missionsboten 1915
Der Bart des Kopfjägers
Von Missionär Alfred Fink aus Brixen (1879–1970)
A
uf dem Kanowitfluss mitten im Urwald von Borneo kam uns ein
Boot entgegen, in dem ein uralter Kopfjäger saß, der unseren
Gruß nur mit einem Nicken beantwortete und schweigend vorüberfuhr. Der Mann fiel mir nicht nur wegen seines eigenartigen Gesichtes
auf, sondern vor allem wegen des sonderbaren Bartes, den er trug.
Die Leute vom Dayaken-Stamm können sich dieses Schmuckes des
männlichen Angesichtes nicht rühmen und reißen jedes Härchen aus,
das auf ihrem Gesicht wachsen will, selbst die Augenbrauen. Auch
dieser Mann besaß keinen eigentlichen Bartwuchs; seinem Kinn entsprossen aber etwa zwanzig graue
Härlein, die, zu einem zierlichen
Zöpfchen geflochten, weit über
seine Brust herabhingen. Als ich
meine Verwunderung über diese
seltsame Bartmode aussprach,
belehrten mich meine Begleiter,
dass man in Borneo von einem
solchen Bart nur mit Ehrfurcht
reden dürfe, denn dieser Bart sei
nach Ansicht der Kopfjäger ein
Zauberbart, von dem ein einziges
Haar allerlei Krankheiten heilen
könne, weshalb der glückliche
Besitzer auch hie und da ein solches um einen halben Dollar oder
mehr verkaufe. Mein Erstaunen
Missionär Vinzenz Halder.
war groß, und ich konnte nicht
begreifen, dass mein Freund und
Mitbruder Vinzenz Halder aus Navis bei Matrei am Brenner (1879–
1936) seinen dichten Urwaldbart nicht auch so gewinnbringend
verschleiße, denn der könnte sich mit dem Erlös eine Domkirche
bauen! Man lernt aber im Leben nie aus, und ich erfuhr, dass dieser
bornesische Barthandel auf den gleichen wirtschaftlichen Grundlagen fuße wie der Weltmarkt, nämlich auf Angebot und Nachfrage, je
größer das Angebot, desto kleiner die Nachfrage. Und nur ein solch
dünn gesäter Bart finde hier Liebhaber und Abnehmer.
Was war?
Was geschah
in der Weltkirche?
vor 900 Jahren
Norbert von Xanten entstammte einem alten Adelsgeschlecht der Herren von
Gennep. Sein Vater bestimmte
ihn für den geistlichen Stand
als Kanoniker. Die Weihe zum
Subdiakon berechtigte ihn zum
Empfang reicher Pfründe.
Norbert war einst in der Nähe
seiner Heimat Xanten am
Niederrhein unterwegs, als ein
Blitzschlag sein Pferd traf und
ihn zu Boden warf. Das war der
Anlass für Norberts Bekehrung.
Er verzichtete nun auf seine
Pfründe und begann als Bußund Wanderprediger durch die
Lande zu ziehen.
1120 gründete er mit 13 Gefährten das Kloster Prémontré
in Frankreich nach der Regel
des hl. Augustinus. Viele Neugründungen folgten, darunter
die Stifte Wilten (1138), Geras
(1153) und Schlägl (1218) in
Österreich.
Heute hat der Orden der
Prämonstratenser etwa 100
Niederlassungen weltweit. Sie
sind auf allen Kontinenten
präsent.
1126 wurde Norbert zum
Erzbischof von Magdeburg ernannt, von wo aus er unter den
Wenden und Slawen missionarisch tätig war.
Erwin Hain
19
Priester-Jubiläen in Brixen
Mit den Verwandten und Mitbrüdern feiern am 12. Juli die Jubilare Alois Reichegger (rechts) sein Goldenes
und Andreas Agreiter (links) sein Silbernes Priester-Jubiläum. Der 3. Jubilar, Georg Bauer (60 Jahre Priester),
feiert seines im Kreis der Hausgemeinschaft Absam und seinen Verwandten. Missionär Georg Bauer konnte
wegen seines Alters nicht nach Brixen kommen. Das 2. Bild zeigt die Konzelebranten beim Altar (von links):
Anton Steiner, Andreas Agreiter, Alois Reichegger, Dekan Franz Hinterholzer und Johann Kronbichler.
Sepp Schmölzer besucht Sarawak
I
m Juni dieses Jahres bot sich
mir die Gelegenheit, Sarawak,
mein einstiges Missionsgebiet,
zu besuchen. Zwei besondere
Anlässe wurden gefeiert.
Vor 130 Jahren begann Josefs-Missionär Felix Westerwoudt die Glaubensverkündigung in dieser Gegend. Im
Rahmen dieser Feiern „130
20
Jahre katholische Kirche in
Singai“ wurde bei einer Gedenkmesse des 35. Todestages
von Missionär Luis Schwabl
(† 14. 6. 1980) gedacht. Unter
großer Teilnahme kam die
Bevölkerung in die St. Stephan-Pfarrkirche von Bau.
Missionär Luis, den älteren
Lesern des Missionsboten als
„Urwaldpfarrer“ bekannt, hat
22 Jahre in der
Pfarre Bau gearbeitet. Das ganze
Gebiet um Bau
hat er mit Kapellen und Schulen
erschlossen und
die ersten Gebetsleiter für die
Sonntaggottesdienste in den
Dörfern ausgebildet. Notwendig dafür war
vor allem, die
Sonntagslesungen und Gebete für die Wortgottesdienste
in die einheimische Sprache
zu übersetzen. Dazu gab er
jedem Gebetsleiter die Vorlage für eine Predigt für jeden Sonntag im Jahreskreis.
Mit einem kleinen Team von
Lehrern und einer Schwester
hatte er das vor seinem Sterben erfolgreich abgeschlossen. Für seine Fahrten bekam
er von der österreichischen
MIVA einen „Haflinger“ (Militärfahrzeug), den einzigen in
Sarawak, geschenkt. – Bei der
Messfeier durfte ich Hauptzelebrant sein. Der gegenwärtige
Pfarrer stammt selbst aus Bau,
der Diakon aus der Nachbarpfarre, wo Missionar Luis
auch einige Jahre gearbeitet
hat. Mit Dankbarkeit sehen
wir heute die Früchte der harten Arbeit und Entbehrungen
der ersten Missionäre.
Priester-Jubiläen | Besuch in Sarawak
Leser/innen
schreiben:
Habe mich über das „Geschenk
zum 50er“ sehr gefreut. Gleichzeitig war ich überrascht, dass
ich schon so oft gerätselt habe.
Nach wie vor lese ich gern den
Missionsboten.
Maria, Schlanders
War das eine nette Überraschung, als ich vom Urlaub
heimkam! Vergelt’s Gott für das
Geschenk.
Waltraud
Den Missionspriester Florian
Jud kannte ich persönlich, als
er beim letzten Heimaturlaub in
Südtirol war. Mit Begeisterung
zeigte er den brasilianischen
Bundesstaat und seine Arbeit.
Mit Unterstützung öffentlicher
Organisationen und mit Hilfe
der Laien baute Florian Gotteshäuser, Dorfgemeinschaften und
bildete Gemeinden.
Josef, Partschins
Wieder einmal sehr interessante Beiträge, voll Mut, Begeisterung und voller Hoffnung in der
Weltkirche. Auch den Florian
Jud habe ich noch als Student
gekannt. R. i. P.
Franz Taunusstein
In wie vielen schlaflosen Nächten wird Florian Jud Baupläne
studiert und sich zugleich seelsorgliche Gedanken gemacht
haben, um Menschen auf den
rechten Weg zu bringen. Gott
weiß es. Sein Eifer, sein innerer
Drang und sein unermüdlicher
Einsatz sprechen aus seinen
Worten.
Gebharda, Rum
Leser/innen schreiben
Florian Jud wird sicher die Freuden des Lohns empfangen haben. Wir sind noch auf dem steinigen Weg dorthin und hoffen
auf ein freudiges Wiedersehen
mit Gottes Gnade.
Walburga, Hermagor
Staunen nur kann ich und staunend mich freuen über die Werke und Taten, die sie alle vollbringen.
Paula, Meran
Evaristus, der Vater der Frau von
Julius Molo, ist am 21. Mai gestorben. Julius Molo wurde im
Heft 3 auf Seite 9 erwähnt. Ich
war beim Begräbnis. Evaristus
war 28 Jahre Katechist in Meluf
und sehr geschätzt bei allen. Die
Kirche war prallvoll. 27 Priester
haben konzelebriert. Eine Tochter wird im Juni bei uns ins Noviziat gehen und ein Sohn ist im
1. Jahr Theologie bei den HerzJesu-Missionaren.
Ermelinde, Kamerun
Danke für die erschütternden
Berichte. Danke für den unermüdlichen Einsatz der Missionäre unter Lebensgefahr.
Lucia, Götzens
Ich bewundere die Missionäre
immer wieder, dass sie so viel
Mut haben und in so abgelegene
Gegenden fahren. Die Strapazen sind für die auch nicht mehr
ganz jungen Brüder oft groß. Ich
bete und hoffe, dass alle immer
gut zurückkommen. Es ist gut zu
sehen, wie es weiter geht.
Annemarie, Hopfgarten
Ich freue mich, dass es Männer
und Frauen gibt, die mit Herz
und Hand für das Reich Gottes arbeiten. Trotz des vielen
Schlechten übertönt das Gute.
Um Gottes Segen bete ich.
Emanuela, Hall
Vorankündigung für Österreich:
Bitte beachten Sie die neuen Vorschriften zum Zahlschein!
Ab 2016 muss der Zahlschein internationalen Normen entsprechen. An­
statt eines Kästchens finden Sie vor dem Wort ein graues Feld. Machen
Sie dort das „x“ Ihrem Wunsch entsprechend. Mit Beitrag ist der jähr­
liche Mitgliedsbeitrag gemeint. Falls Sie ein Dankschreiben oder auch
Zahlscheine wünschen, machen Sie ein „x“ vor das Ja. – Wir danken für
Ihre Mitarbeit.
Missionsgebetsmeinung des Papstes
September 2015
Für die Katechisten: Ihr Leben be­
zeuge, was sie zu glauben lehren.
Oktober 2015
Die christlichen Gemeinden Asiens
mögen das Evangelium den vielen
verkünden, die noch immer darauf
warten.
21
Für gewitzte Ratefüchse
Die Lösungen im Missionsboten vom MaiJuni 2015 lauten:
Gemeinden
Schleif deine KANTEN!
Und du stößt dich weniger.
Die Gewinner des Rätsels sind:
in Brixen:
Franz Gitzl, Ratschings, 50x
Theresia Hofer, Sarnthein, 50x
Anna Leiter, Luttach, 50x
Anna Mitterrutzner, St. Andrä Frieda Reich, Mölten
in Absam:
Fam. Eder, Bruck am Ziller
Paula Gliber, Oberlienz; 51x
Elisabeth Pointner, Steinach am Brenner; 100x
Roswitha Schmid, Längenfeld
Christine Türtscher, Sonntag
Edith Wechselberger, Weißenbach
Das „x“ hinter der Zahl gibt an, wie oft die betreffende Person ihre Lösung eingeschickt hat.
A
B
C
D
E
F
G
H
I
Nun die Aufgabe für heute:
Um das Rätsel zu lösen, gilt es, diesen Missionsboten aufmerksam zu lesen und die fehlenden Wörter
in die jeweilige Spalte einzutragen. Das Wort, das
sich waagrecht ebenso wiederholt, ist das Lösungswort.
A: Da gerade ein … vorbeiging.
B: Er hatte seine Berichte über die letzten fünf Jahre…
C: Er trat gleich seine Missionsbestimmung in…
D: In einer Reha-Einrichtung, wenn nötig…
E: Doch auch das war nicht…
F: Sie …Kranke und unterstützen das Glaubensleben.
G: Aus verschiedenen Orten und Ländern zu…
H: Sie musste bald wegen einer … nach Hause.
I:Wir wurden vom damaligen Bischof von
Sindh …
Das Lösungswort gilt es bis zum 31. Oktober 2015
an eine der Adressen auf Seite 23 zu schicken: entweder eine Postkarte, ein Fax oder ein Mail. Bitte,
immer mit vollem Namen, Straße/Weiler, Nummer
und Ortschaft, auch beim Mail. Es gibt Einsender
mit demselben Namen im selben Ort.
O
E
I
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Schleif Deine
KANTEN
und du stößt
dich weniger.
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G
Für gewitzte Ratefüchse
Hochfest im
August
… und
Weise

brüchig
Prüfung



bayr.
griech.
Knausrigkeit
Malerfamilie
Fabeldichter
Man würde schneller ein
geduldiger Mensch, wenn man
mehr … dazu hätte.



Abk.: mit
Erlaubnis

Opernlied


Dichter von
Kirchen­
liedern

Zweig
(poet.)

Pappelart

Abschnitt
der
Geschichte
Baumteil

Gewässer
antik. Volk
in Italien

Berg auf
Kreta
Zentrum,
Kern

Fernsehfigur
Meister …
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Laub.
baum
griech.
Philosoph
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Öde
Hauptstadt
Lettlands

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ägypt.
Gottheit
dt. Urlaubs­
insel
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Aufkleber
Schild

gegorener
Honigsaft
Schweins­
haxe
Kanton in
Schweiz
ehm. ägyp.
König
Sohn des
Salomo
Gebirge in
Schlesien
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
Futter­
behälter
bezeichnen
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
Kfz.:
Steiermark
Spitzname
für Eisen­
hower
Ich-Mensch
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

Kfz.:
Tunesien

Prosawerk


Amtstracht

Heilbad in
Hessen
jap. Weg­
maß
Narr
Kommunen

Zeitalter



Druckhebel
Kfz.: Bern
kl. Schmet­
terling
Strom durch
Hamburg
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
Fluss in
Holland
Rhonezufluss
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Viehfutter

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
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
Dichter
der Ilias
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

anflehen

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Augenblick


Laufvogel

Alois Reichegger
Verwundung
durch Tier
Schaumwein
Die Lösung(en) Ihres Rätsels senden Sie an eine der folgenden Anschriften.
Für Südtirol: St. Josefs-Missionshaus, Postfach 165, 39042 Brixen, Fax: 0472 270 800
Mail: [email protected]
Für Österreich:St. Josefs-Missionshaus, Samerweg 11, 6067 Absam, Fax: 05223 572 9414
Mail: [email protected]
Viel Spaß wünscht die Redaktion, Sepp und Anton.
Für gewitzte Ratefüchse
23
„Was ist der Mensch“
Aschermittwoch, Aschenkreuz und die Worte
„Gedenke Mensch, dass du Staub bist...“
Eine verwinkelte Stadtstraße in Kumba in
Kamerun. Als ich mich durch die Auslagen
verschiedener Geschäfte hindurchzwängte, bemerkte ich auf der
anderen Straßenseite einen
älteren Mann mit verfilztem Haar und struppigem Bart. Er war splitternackt und wühlte
eifrig in den stinkenden Abfallkübeln der
Geschäfte herum.
Da gerade ein Bekannter
vorbeiging, fragte ich ihn:
„Sollte ich diesem
armen Mann nicht
doch eine Hose
und ein Hemd
kaufen?“ Der Bekannte schüttelte
den Kopf: „Oh nein,
denn er wirft sie sofort wieder weg. Er
ist nämlich nicht richtig im Kopfe, sonst aber
völlig harmlos.“ – Dieses
armselige Häuflein menschlichen Elends erinnerte mich
lebhaft an den Aschermittwoch.
„Der dich o Jungfrau in den Himmel aufgenommen und zur Himmelskönigin
gekrönt hat.“
Eine Lehrerin erzählte bei einem Gebetskreis in Kamerun: „Zum christlichen Glauben
habe ich erst durch die unglaubliche Lebensgeschichte Mariens in der Bibel gefunden. Man
versuche sich einmal vorzustellen: Der allmächtige Gott erwählt sich ein einfaches Dorfmädchen zur Mutter seines göttlichen Sohnes. Und am Ende ihres
Lebens erhöht er sie zur Königin des Himmels. Da fühl
auch ich mich als unbedeutendes Menschkind
„erhöht“ und kostbar
in den Augen Gottes!“
Wer die riesige
Pfarrkirche in Bruneck betritt, sieht am
Hochaltar auf den
ersten Blick eine
totenblasse Maria
auf dem Sterbebett, umringt von
den
trauernden
Aposteln. In der
oberen Hälfte des
Gemäldes erblickt
man aber bereits Jesus mit seinen Engeln. – Leider habe ich
bemerkt, dass nur ganz
wenige Leute ihren Blick
noch über den Hochaltar hinauf erheben; denn dort findet
sich ein Gemälde von jubelnden
Engelscharen und in ihrer Mitte die Allerheiligste Dreifaltigkeit, die Maria zur Himmelskönigin krönen. Ein sehr passendes Bild
finde ich, nicht nur für den 15. August!
Peter Mair