Donnerstag, 5. November 2015, ab 14:00 Uhr Aula der Universität Graz, Universitätsplatz 3/1, 8010 Graz Kooperationen in der Lehre und kooperatives Lernen haben an der Universität Graz einen zentralen Stellenwert. Als Hochschule mit internationalem Profil kooperiert die Universität Graz weltweit mit knapp 500 Universitäten in Forschung und Lehre. Das Zusammenarbeiten von Lehrenden im Hörsaal setzt ebenso wie die lehrveranstaltungsbezogene Einbindung von PraxispartnerInnen wichtige Impulse für eine kontinuierliche Weiterentwicklung von universitärer Lehre. Der Einsatz kooperativer Lern- und Arbeitsformen in der Lehrpraxis ergänzt zudem die Aneignung von Fach- und Methodenwissen um die Weiterentwicklung sozialer Kompetenzen. Der Hauptvortrag stellt konzeptionelle und praktische Zugänge zum Thema „Kooperatives Lehren und Lernen im System Hochschule“ in den Mittelpunkt. In Parallel-Workshops erhalten Sie anschließend didaktische Tipps und Inputs zur Gestaltung und Bewertung von Gruppenarbeiten sowie zu Möglichkeiten der Kooperation im Rahmen einer „schreibintensiven Lehre“. Keynote: Kooperatives Lehren und Lernen im System Hochschule – konzeptionelle und praktische Zugänge Prof. Silke Bock Silke Bock ist Professorin für anwendungs– orientierte Hochschuldidaktik und akademische Personalentwicklung an der Technischen Hoch– schule Mittelhessen, THM. Sie ist im Bereich Management und Kommunikation tätig und leitet das Zentrum Kooperatives Lehren und Lernen (ZekoLL). Von 2012–2014 hatte sie die Projektleitung „Klasse in der Masse (KiM)“ inne. In den Jahren 2009–2011 war sie Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Hoch– schuldidaktik (dghd). Für Hochschulen und Organisationen sowie im Weiterbildungs-Master „Methoden und Didaktik in Angewandten Wis– senschaften“ ist Silke Bock als Dozentin, Gut– achterin und Beraterin aktiv. Schwerpunkte: Hochschul- und Pesonalentwicklung, Hochschuldidaktik, Lernendenorientierung. Kooperatives Lehren und Lernen im System Hochschule – konzeptionelle und praktische Zugänge Mit der Bologna-Reform und den Erträgen der Lehr- und Lernforschung einher geht die Forderung, den sogenannten „Shift from teaching to learning“ an den Hochschulen umzusetzen. Dieser grundlegende Wandel ist an den Bildungseinrichtungen mit großen Herausforderungen für Lehrende, Studierende und für alle anderen AkteurInnen verbunden. Damit wird deutlich, dass die Konzepte und Modelle, auf die zur Gestaltung der vielfältigen Lern- und Veränderungsprozesse zurückgegriffen werden kann, vielfältig sind. Anhand des Praxisbeispiels der Technischen Hochschule Mittelhessen wird aufgezeigt, mit welchen Schritten die Hochschule einen „institutionellen Shift“ hin zur lernenden Organisation gestalten kann, welche Rolle(n) die Hochschuldidaktik dabei spielt und wie kooperatives Lehren und Lernen zur Hochschulentwicklung insgesamt beiträgt. Workshop I: Gruppenarbeiten an der Hochschule gestalten und bewerten Dr. Sebastian Walzik Sebastian Walzik studierte Wirtschaftspäda– gogik in Nürnberg, Galway und St. Gallen. Seine Doktorarbeit schrieb er am Institut für Wirt– schaftspädagogik der Universität St. Gallen über die Förderung sozialer Kompetenzen. Er hat eine Ausbildung zum „Kommunikationsberater für Verständigung und Menschenführung im be– ruflichen Bereich“ bei Prof. Dr. Friedemann Schulz von Thun und eine Ausbildung zur Syste– mischen Strukturaufstellung nach Matthias Varga von Kibéd. Hochschuldidaktische Semi– nare gibt er an verschiedenen Hochschulen, unter anderem am Berliner Zentrum für Hoch– schullehre, am Hochschuldidaktischen Zentrum der Universität St. Gallen und an der Universität Wien. Gruppenarbeiten an der Hochschule gestalten und bewerten Gruppenarbeiten sind an Hochschulen immer öfter an der Tagesordnung. Innerhalb eines Semesters müssen Studie– rende in der Regel in mehreren Kursen Seminararbeiten oder Präsentationen gemeinsam mit KommilitonInnen vorbereiten oder bearbeiten. Vor dem Hintergrund des Zieles, auch über– fachliche Kompetenzen der Studierenden zu fördern ist dies wünschenswert und sinnvoll, jedoch: nicht jeder Arbeits– auftrag, der in Gruppen statt alleine gelöst wird, ist gleich eine sinnvollen Gruppenarbeit. Gruppendynamische Effekte sollten bereits bei der Planung von Gruppenarbeiten beachtet werden. Selbst hervorragende Teamarbeiten können ad ab– surdum geführt werden, wenn am Ende lediglich das Produkt der Gruppenarbeit auf fachliche Inhalte bewertet und die Note dann auf alle Gruppenmitglieder verteilt wird. Dieser Workshop gibt einen Einblick in Möglichkeiten und Grenzen der Gestaltung und Bewertung von Gruppenarbeiten. Workshop II: zusammen schreiben statt zusammenschreiben. Kooperative Lehr-Lernformen in der schreibintensiven Lehre Mag. Brigitte Römmer-Nossek Brigitte Römmer-Nossek hat Brain and Cognitive Science an der Universität Wien studiert und nach ihrer Forschungstätigkeit im Bereich Kon– zeption und Interaktionsdesign von Social Soft– ware bei der Einführung von Blended Learning an der Universität Wien mitgewirkt. Am Center for Teaching and Learning entwickelt und koordiniert sie die Projekte zum wissenschaft– lichen Schreiben im Bereich Qualitätsentwicklung der Studien. Sie ist Trainerin für wissenschaftliches Schreiben sowie Lektorin am Institut für Philosophie im Master „MEi:CogSci“, den sie mit aufgebaut hat. zusammen schreiben statt zusammenschreiben. Kooperative Lehr-Lernformen in der schreibintensiven Lehre Das Thema Schreiben kann im Kontext des Lehrens und Lernens auf zwei Ebenen adressiert werden: Auf der einen Ebene ist Schreiben Lernwerkzeug, auf der anderen ist die Fähigkeit wissenschaftlich zu schreiben eine Entwicklungs– aufgabe und Ziel universitärer Bildung. Auch wenn die Alltagssprache etwas anderes suggeriert – (universitäres) Schreiben ist nicht einfach ein „Zusammenschreiben“ von fertigen Fakten und Ideen. Schreibprozesse sind häufig auch Erkenntnisprozesse, die im Kontext eines wissenschaftlichen Diskurses stehen und die Schreibenden „zwingen“ eine eigene, wissenschaftlich begründete Position zu entwickeln. Der Workshop lädt dazu ein, kooperative Lehr-Lernformen, insbesondere Feedback-Methoden, kennenzulernen, die Stu– dierende in der Entwicklung als Schreibende unterstützen und gemeinsam über Einbindungsmöglichkeiten dieser Me– thoden in die Lehre zu reflektieren.
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