8 | AKTUELLES WIESLOCHER WOCHE · 29. Mai 2015 · Nr. 22 Ökumenischer Gottesdienst zur Einweihung des Agape-Gartens „Sterbenszeit ist Lebenszeit” - „Der Zeit mehr Leben geben” (hen). „Der Zeit mehr Leben geben” ist Leitspruch des 2008 eingeweihten Hospiz Agape und des bereits ein Jahr früher gegründeten Fördervereins Hospiz Agape e.V. Und gerade dazu passt auch das diesjährige Thema der Aktion „Woche des Lebens” der beiden christlichen Kirchen. So waren denn auch beide christlichen Kirchen im Gottesdienst anlässlich der Einweihung des Hospiz-Agape-Gartens in ökumenischer Gemeinschaft vereint. Der katholische Pfarrer Alexander Hafner der Seelsorgeeinheit Wiesloch-Dielheim und sein protestantischer Amtsbruder Bernd Höppner aus der Evangelischen Kirchengemeinde Walldorf, wo übrigens im Oktober 1994 die Ökumenische Hospizhilfe Südliche Bergstraße gegründet und heute neben den Gemeinden Walldorf und Wiesloch maßgeblicher Träger des Hospizes ist. Höppner vertrat lange Jahre die Kirchengemeinden und ihre Mitglieder im Vorstand der Ökumenischen Hospizhilfe. Ansprache „Sterbenszeit ist Lebenszeit” sei ein keineswegs selbstverständliches Motto, so Höppner in sei- ner Ansprache des von Jan-Luca Lentz am E-Piano und der Band „Spurensuche” aus St. Leon-Rot musikalisch begleiteten Gottesdienstes, denn „das Sterben wird weniger mit dem Leben in Verbindung - Sterbezeit ist doch Todeszeit, die Zeit des nahen Todes.” Ein Lied im evangelischen Gesangbuch beginne mit „Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen” und zeige, dass „Lebenszeit zumeist verdrängte Sterbenszeit ist, denn Sterbenszeit stellt unsere Lebenszeit zutiefs in Frage.” Und da die These „Sterbenszeit ist Lebenszeit” keineswegs selbstverständlich sei, und kaum jemand in diesem Bewusstsein lebe, gelte eher umgekehrt: „Lebenszeit ist dann und wann Sterbenszeit.” Und mit Erinnerung an die Worte im Predigerbuch Kohelet „ein jegliches hat seine Zeit; geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit” betonte Höppner, „diese Zeit zum Sterben gehört zum Leben!” Gerade auf dem Hintergrund der christlichen Auferstehungshoffnung sei das Sterben ein Weg vom Leben zum Leben, vom irdischen Leben hier zu einem neuen Leben bei Gott, welches das Neue Testament das ‘ewige Leben’ nennt. Und damit setzte er dem Liedtext „Mitten im Der ökumen. Gottesdienst war sehr gut besucht, der von Pfarrer Alexander Hafner und Pfarrer Bernd Höppner gehalten wurde. Foto: khp Leben sind wir vom Tod umfangen” den Text: „Mitten im Tod sind wir vom Leben umfangen” hinzu. Lebenszeit Auch im Blick auf das irdische und endliche Leben gelte, „Sterbenszeit ist Lebenszeit” - Sterben gehöre zur schwersten Zeit des Lebens, besonders wenn die Sterbenszeit eine Zeit schwersten Leidens ist, wie oft auch im Hospiz Agape zu erleben sei, wo allen Anstrengungen und Anteilnahme dem Ziel gelten: „In Würde sterben zu können!” - Wie das Leben eine unantastbare Würde besitzt, „so auch das Sterben.” Im Folgenden erinnerte Pfarrer Höppner an eine biblische Geschichte, die „von der Würde angesichts des nahenden Todes erzählt”; als Jesus in Bethanien im Hause Simons des Aussätzigen zu Tisch saß, und eine Frau ein Glas mit unverfälschtem und kostbarem Nardenöl zerbrach und über sein Haupt goss (Mk 14,3-9). - „Dieser Ritus der Salbung in Bethanien ist auch ein Zeichen für eine würdevolle Kultur des Sterbens, ein Zeichen wertschätzender Anteilnahme und persönlicher Nähe gerade angesichts eines nahen Todes.” Einweihung des Gartens für die Gäste des Hospiz Agape Gesegneter Rückzugsort zur Lebensfreude und Erholung (hen). Im Oktober 1994 wurde in Walldorf die Ökumenische Hospizhilfe Südliche Bergstraße e.V. gegründet, deren Ziel von Anfang an ihrer segensreichen Arbeit in der Region die Gründung eines stationären Hospizes war. Nach vielen Gesprächen, Planungen und Vorarbeiten wurde am 5. September 2009 die „Hospiz Agape gGmbH” gegründet, am 23. April 2007 folgte die Gründung des „Fördervereins Hospiz Agape e.V.” und ganz konkret wurde es 2007 mit dem ersten Spatenstich auf dem Gelände in der Heidelberger Straße. Die Einweihung folgte 2008 und drei Jahre später wurde zu Ehren des Initia- tors und langjährigen Förderers des Hospizes Heinz Merklinger ein Apfelbaum gepflanzt. Spätestens damals war klar, für die Gäste des Hospiz sollte ein Garten entstehen. dekanat, sowie die Ev Erwachsenenbildung ihr Domizil haben. In seiner Ansprache begrüßte der Vorsitzende des Veranstal- ters, des „Fördervereins Hospiz Agape e.V.”, Hans Klemm die zahlreichen für das Hospiz, seine Entstehung und Geschich- Hausführungen Und um diesen Garten und seine Einweihung eines ersten Bauabschnitts ging es am Pfingstmontag anno 2015 auf dem Gelände des Hospiz. Angefangen mit einem bestens besuchten ökumenischen Gottesdienst im Freien folgten auf die offizielle Einweihung auch Führungen durch das Haus, in dem neben dem Hospiz auch die Ökumenische Hospizhilfe Südliche Bergstraße sowie das ev. Dekanat Südliche Kurpfalz und das ev. Schul- Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit das neue Außengelände zu besichtigen und das Hospiz bei den angebotenen Führungen kennenzulernen. WIESLOCHER WOCHE · 29. Mai 2015 · Nr. 22 te so wichtigen „Very Important Persons” und alle, die sich um Finanzierung und Gestaltung des neuen Gartens engagiert habe. Vor allem begrüßte Klemm jedoch „die Hauptpersonen - und zwar zum Schluss, um ihren Stellenwert herauszuheben: Ganz herzlich grüße ich unsere Gäste hier im Haus. Für Sie haben wir das Gartenprojekt verwirklicht!” Bisher sei es nur möglich gewesen, sich im Freien auf diesem Weg zu bewegen, „doch durch Schaffung der Gartenanlage haben Sie die Möglichkeit, sich dorthin alleine oder auch mit Ihren Angehörigen zurückzuziehen.” Kräuterfässer würden geradezu auffordern, an den Pflanzen zu riechen und ihren Duft in sich aufzunehmen und auch für das leibliche Wohl gebe es die Möglichkeit, auf dem entstandenen Grillplatz die eine oder andere Köstlichkeit zu genießen. Voller Stolz betonte Klemm, dass „dieser Garten für ein Hospiz einmalig ist.” Er solle Rückzugsort, gleichzeitig erweiterter Wohnraum, sowie Lebensfreund und AKTUELLES | 9 Nach der Einweihung übergaben die offiziellen Vertreter die neu gestaltete Außenanlage ihrer Bestimmung, im Bild zu sehen die großen Sitzmöglichkeiten Erholung zugleich sein - „Nutzen Sie ihn intensiv.” Und mit seinem Dank an die beiden Pfarrer Alexander Hafner von der Seelsorgeeinheit Wiesloch- Dielheim und Bernd Höppner von der Evangelischen Kirchengemeinde Walldorf für deren Segnung des Gartens im Gottesdienst verband Klemm seinen Hinweis, dass „dieser Segen ein Zeichen dafür ist, dass hier etwas abgeschlossen wurde, was schon lange in Gedanken bewegt und im letzten Jahr von den Gesellschaftern genehmigt wurde.“ Wenn der Schweizer Landschaftsarchitekt Dieter Kienast einmal sagte, dass „der Garten der letzte Luxus unserer Tage ist, denn er erfordert das, was in unserer Gesellschaft am Kostbarsten geworden ist: Zeit, Zuwendung und Raum” dann habe er, so Klemm, „eins aber vergessen - So ein Garten kostet Geld!” Und deshalb freue er sich, dass „wir hier wunderbare Unterstützung von Privatpersonen erfahren durften.” Auch die Sparkasse Heidelberg habe das Projekt mit 5.000 Euro unterstützt, worauf Wilhelm Rupp von der Volksbank Kraichgau Stiftung, die bisher 24 Projekte unterstützt habe, und vom Leitspruch „Der Zeit mehr Leben schenken” beeindruckt war, einen Scheck über 8.000 Euro übergab. FIN: Besuch einer Fotoausstellung in Schwetzingen „Im Namen der Blume“ V.l. Dr. Gerd Großmann, Vorstand Wilhelm Rupp, Bürgermeister Alexander Eger, Martina Brixner, Hospizleitung, Bürgermeister Hans-Dieter Weis und Hans Klemm, Vorsitzender des Fördervereins Hospiz Agape Fotos khp (lks). Auf Einladung von FINFrau In Not e.V. führt der Fotograf Richard Fischer am Mittwoch, 3. Juni um 17 Uhr durch seine Ausstellung im Palais Hirsch in Schwetzingen. Richard Fischer ist als Mode-, Werbe- und Produktfotograf international bekannt. Seit einigen Jahren widmet er sich vermehrt der Fotografie von Blumen, im Besonderen von bedrohten Arten. Durch eine hochauflösende Technik und eine besondere Beleuchtung entstehen „florale Skulpturen“, die unweigerlich Ehrfurcht und andächtige Faszination wecken und den Blick öffnen für die Einzigartigkeit und Perfektion dessen, was die Natur uns schenkt. Richard Fischer möchte, dass man sich vor seine Bilder stellt und „etwas mit einem passiert“. Dazu gibt es Gelegenheit am 3. Juni. Der Treffpunkt für Fahrgemeinschaften ist vor der Einfahrt zur Tiefgarage des Rathauses in Wiesloch. Anmeldung bei Lilo Krieg-Sieber, Tel. 06222 4639 oder Ursula Trost, Tel. 06222 1235. Der Eintritt im Palais Hirsch ist frei.
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