Wir aber, die Starken Römer 15,1-7: Wir aber, die Starken, sind verpflichtet, die Schwachheiten der Kraftlosen zu tragen und nicht uns selbst zu gefallen. *2 Jeder von uns gefalle dem Nächsten zum Guten, zur Erbauung! *3 Denn auch der Christus hat nicht sich selbst gefallen, sondern wie geschrieben steht: »Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.« *4 Denn alles, was früher geschrieben ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch das Ausharren und durch die Ermunterung der Schriften die Hoffnung haben. *5 Der Gott des Ausharrens und der Ermunterung aber gebe euch, gleichgesinnt zu sein untereinander, Christus Jesus gemäß, *6 damit ihr einmütig mit {einem} Munde den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlicht. *7 Deshalb nehmt einander auf, wie auch der Christus euch aufgenommen hat, zu Gottes Herrlichkeit! 1. Eine eigenartige Überschrift Diese Überschrift hört sich eigenartig an. „Wir“ – soll ich etwa auch zu den „Starken“ gehören? Viel lieber möchte ich sagen: „Ihr aber, die Starken …!“, denn ich selbst weiß von Herzen, dass ich einer von den ganz Schwachen bin. 2. Wir müssen die Überschrift richtig verstehen Der Apostel Paulus rühmt sich seiner Schwachheit. Er weiß, dass er in sich selbst schwach ist, und wenn er es nicht wüsste, dann würde er doch durch den „Stachel im Fleisch“ stets daran erinnert werden. „Gut so!“ sagt er, „dann kann die Kraft CHRISTI“ in mir wohnen“. – Was kann sie? Im Grundtext heißt es: „… damit Wohnung nehme bei mir die Kraft CHRISTI (Interlinearübersetzung), „… damit die Kraft des CHRISTUS in mich einziehe (Walter Bauer, Wörterbuch), „ …damit einwohne in mir die Kraft des Christos“ (MNT), Fußnote Schumacher NT: „sich bei mir niederlasse, einquartiere“ Das entsprechende Wort heißt „episkēnoō“ = ein Zelt aufstellen, zelten, im weiteren Sinne die Angabe des Ortes, wo man einzieht –, „in mir“. 2.Korinther 12,9-10: Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht. Daher will ich am allerliebsten mich vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, auf dass die Kraft des Christus über mir wohne. Deshalb habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Schmähungen, an Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten für Christum; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark. 2 Ja, und dann ist der Schwache der Starke, der Schwächste der Stärkste. 3. Stark durch das Wissen um die eigene Schwachheit = stark in Demut Nur wenn wir in dem Wissen leben, dass wir aus uns heraus nichts wirklich Wichtiges und Richtiges tun können und unsere Zuflucht zum Glauben an den, der uns kräftigt, nehmen, sind wir stark. Philipper 4,13: Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt.. Ich darf sagen: Meine Kraft ist CHRISTUS in mir. Und wenn ich dann aus meiner eigenen Kraft gehandelt habe, erfolgreich war, und mich „meiner Stärke rühme“, dann zieht sich die Kraft CHRISTI zurück, und übrig bleibt ein Schwacher, einer, der wieder erfolglos versuchen muss, etwas zuwege zu bringen. Johannes 15,4-5: Bleibet in mir, und ich in euch. Gleichwie die Rebe nicht von sich selbst Frucht bringen kann, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, dieser bringt viel Frucht, denn außer mir könnt ihr nichts tun. Starke 1. Ihre Stärke ist der HERR – wie es die Schrift sagt (Jesaja 12,2). 2. Sie wissen, dass der innewohnende CHRISTUS ihre Kraft ist und dass sie aus Gnade leben, darum sind sie demütig. 3. Sie lieben ihren GOTT; sie wissen, dass ER sie liebt. 4. Sie leben für GOTT (2.Korinther 5,15). 5. Sie sehnen sich nach „mehr von GOTT“ (Philipper 3,10-16). 6. Sie möchten in einer geistlichen Gemeinde leben, die sich nach der Bibel ausrichtet. 7. Sie haben es aufgegeben, eigene Wege zu gehen, vielmehr verleugnen sie sich selbst und handeln in des HERRN Kraft. 3 4. Starke sind nicht dazu da, „sich selbst zu gefallen“ Es gibt auch Schwache in der Gemeinde. Einer von ihnen bin ich, wenn ich nicht in CHRISTUS bin. Einer von ihnen bin ich, wenn ich von mir und meiner Art begeistert bin. Einer von ihnen bin ich, der ich vielleicht gestern noch sehr „stark in dem HERRN und in der Kraft Seiner Stärke“ (Epheser 6,10) war und heute nicht in CHRISTUS geblieben bin und folglich „nichts tun“ kann. Und wenn ich denn in der Kraft des HERRN stark bin, bin ich verpflichtet, „die Schwachheiten der Schwachen zu tragen“. Römer 15,1-2: Wir aber, die Starken, sind schuldig, die Schwachheiten der Schwachen zu tragen und nicht uns selbst zu gefallen. Ein jeder von uns gefalle dem Nächsten zum Guten, zur Erbauung. 5. Achtung, Gefahr! Wir sprachen von der Sehnsucht der Starken. Sie sehnen sich nach „mehr von GOTT“, sie möchten in einer geistlichen Gemeinde leben, die sich nach der Bibel ausrichtet.Das ist sehr gut! Aber gerade hier lauert eine Gefahr! Wir lesen Verse 2-4: Ein jeder von uns gefalle dem Nächsten zum Guten, zur Erbauung. Denn auch der Christus hat nicht sich selbst gefallen, sondern wie geschrieben steht: „Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.“ Die Erfüllung unserer Sehnsucht nach „mehr von GOTT“ wird durch unsere schwachen Geschwister scheinbar schwer, wenn nicht unmöglich gemacht. Die Sehnsucht nach der „Gemeinde nach der Bibel“, der Wunsch, dem Wort GOTTES gehorsam zu sein, auch bei unterschiedlichem Schriftverständnis in Liebe und Wertschätzung gemeinsam betend zu forschen, und so im Glauben zu wachsen, wird von denen schwer gemacht, die schon „alles wissen“, und von Geschwistern, denen es einerlei ist, was in der Bibel steht, sofern es nicht ihrer Meinung entspricht. Das tut uns weh. Wir empfinden die Haltung unserer Brüder als „Schmähung“ GOTTES. Die Schriftgelehrten empfanden den Lebenswandel der Zöllner als Schmähung GOTTES; darum konnten sie keine Gemeinschaft mit 4 ihnen haben. Es entwickelt sich eine Haltung der Kritik, bis hin zu bewusster oder unbewusster Ablehnung. Es kommt zur Entfremdung unter denen, die doch den gleichen GEIST empfangen haben, von dem gleichen VATER abstammen, dem EINEN HERRN JESUS gehören, alle durch das Opfer des HERRN JESUS vom ewigen Tod gerettet sind, alle zu dem einen ungeteilten Leib CHRISTI gehören, dem herrlichen Gebot der Liebe verpflichtet sind. Ohne es zu merken, verlassen wir die Liebe, und die Liebe verlässt uns. Wie uns die Liebe verlässt, schwindet auch die Freude. Das „Mehr von GOTT“ rückt in immer weitere Ferne. 6. Unser großes Vorbild Der HERR JESUS solidarisierte sich mit den „Schwachen“: den „Zöllnern und Sündern“ den Verlorenen den Armen den Kranken den Aussätzigen, indem ER selbst arm wurde (2.Korinther 8,9) unsere Leiden und Schwachheit auf Sich nahm (Jesaja 53,4), für uns zum Fluch wurde (Galater 3,13), für uns zur Sünde gemacht und als solche behandelt wurde (2.Korinther 5,21). ER machte sich selbst zu nichts, damit wir in IHM alles haben können Philipper 2,5-8: Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus <war>, der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein. Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz. 5 Und bis heute geht ER den Kleinen und Schwachen Seiner Kinder nach: ER ist der gute Hirte, der das Verirrte sucht, bis ER es findet (Lukas 15,4). ER ermahnt und ermutigt durch Seinen GEIST (Johannes 16,7). ER liebt besonders die Kinder (Markus 10,13-14). ER nimmt sich Seiner traurigen, verstörten Jünger an (Lukas 24, 13ff; Johannes 21, 15ff.). ER hat sich meiner in meiner Schwachheit angenommen, hat sich mit mir solidarisiert bis „zum Tode, ja, bis zum Tode am Kreuz!“ Liebe zu Gott zeigt sich in Liebe zu Seinen schwachen Kindern. Nehmt einander an ...! Betet, weint ... aber verachtet sie nicht! 7. Deswegen Der siebte Vers beginnt mit dem Wort „deswegen“. Um zu verstehen „weswegen“ müssen wir die vorhergehenden Verse lesen: Römer 15,5-6: Der Gott des Ausharrens und der Ermunterung aber gebe euch, gleichgesinnt zu sein untereinander, Christus Jesus gemäß, damit ihr einmütig mit {einem} Munde den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlicht. GOTT soll durch unser Leben verherrlicht werden. Das gilt für mein persönliches Leben, und es gilt besonders für die Gemeinschaft der Heiligen. GOTT wird verherrlicht, und nur im Gotteslob ist ein gesundes Wachstum aller möglich. Es trägt nicht zum Ruhm GOTTES bei, wenn ein Teil der Gemeinde zwar geistlich „reich“ ist, die Mehrzahl aber zurückbleibt. Im Neuen Testament finden wir immer wieder das Wort „alle“ im Zusammenhang mit der Vollendung der Gemeinde (Apostelgeschichte 4,31-33; 1.Korinther 10,17; 12,12+13; Epheser 3,18; 4,6.13). 6 8. … wie CHRISTUS uns angenommen hat ER hat mich angenommen als ich zu IHM gekommen bin als armer, schuldbeladener, verlorener Sünder – weil ER mich liebt, angenommen – weil ER ein Ziel mit mir hat. „Annehmen“ = in die Gemeinschaft aufnehmen, teilhaben lassen, willkommen heißen. Wie? Ich darf IHM nachfolgen; ER schickt mich nicht weg! Ich darf IHM ähnlich werden. Ich darf in IHM sein und bleiben. So sehr identifiziert ER sich mit mir! Das ist möglich durch die Reinigung durch Sein Blut, das ER für mich vergossen hat. ER lässt mich mitsitzen in der Himmelswelt (Epheser 2,6). ER wohnt (durch den Glauben) in mir! Ich darf „allezeit bei dem HERRN sein“. ER hat mich zu Ehren gebracht: „zur Herrlichkeit GOTTES“. Das bedeutet nicht: Der römische Kaiser ließ besiegte Feinde gedemütigt, schmutzig, elend durch Rom marschieren, um zu zeigen: „Gebt mir die Ehre; ich habe gesiegt!“ Der HERR JESUS CHRISTUS lässt mich an GOTTES Herrlichkeit (doxa) teilhaben. Ich darf Teil Seiner Herrlichkeit sein. So nehmen wir unsere Brüder an. 7 Kommt, Kinder, lasst uns wandern, wir gehen in Hand; eins freuet sich am andern in diesem wilden Land. Kommt, lasst uns kindlich sein, uns auf dem Weg nicht streiten; die Engel selbst begleiten als Brüder unsre Reih’n. Sollt wo ein Schwacher fallen, so greif der Stärkre zu; man trag, man helfe allen, man pflanze Lieb und Ruh. Kommt, bindet fester an; ein jeder sei der Kleinste, doch auch wohl gern der Reinste auf unsrer Liebesbahn. Kommt, lasst uns munter wandern, der Weg kürzt immer ab; ein Tag, der folgt dem andern, bald fällt das Fleisch ins Grab. Nur noch ein wenig Mut, nur noch ein wenig treuer, von allen Dingen freier, gewandt zum ew’gen Gut! Es wird nicht lang mehr währen, halt noch ein wenig aus! Es wird nicht lang mehr währen, so kommen wir nach Haus. Da wird man ewig ruh’n, wenn wir mit allen Frommen daheim zum Vater kommen; wie wohl, wie wohl wird’s tun! Drauf wollen wir’s denn wagen, es ist wohl wagenswert und gründlich dem absagen, was aufhält beschwert. Welt, du bist uns zu klein; wir gehen durch JESU Leiten hin in die Ewigkeiten: es soll nur JESUS sein! Gerhard Tersteegen, Kommt Kinder, lasst uns gehen, 8-12 Arbeitsmaterial vom Missionswerk CHRISTUS für Dich Meierstraße 1 – 26789 Leer-Loga E-Mail: [email protected] – Telefon 0491 7887 P754 8
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