Reibungsphänomene unterm Mikroskop Prof. Dr. Enrico Gnecco

URL: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM151029_Gnecco.pdf
Reibungsphänomene unterm Mikroskop
Prof. Dr. Enrico Gnecco lehrt Mechanik der funktionellen Materialien
Die kleinen Dinge untersuchen und die großen dabei nicht aus den Augen verlieren, so ließe sich
die Arbeit von Prof. Dr. Enrico Gnecco beschreiben. Seit diesem Semester lehrt der Italiener als
neuer Professor für Mechanik der funktionellen Materialien am Otto-Schott-Institut für
Materialforschung der Universität Jena.
Das spezielle Interesse von Enrico Gnecco gilt der Reibung, die bei der Bewegung von Körpern
unvermeidlich auftritt. "Wir schauen, was im Nanobereich passiert, wenn zwei Körper
gegeneinander bewegt werden", sagt Gnecco. Dabei interessiert den 43-jährigen Physiker
besonders, was an einem der zahlreichen Kontaktpunkte geschieht. Untersucht werde so das
Wesen der Reibung im Kleinen, um später auf das Phänomen im Ganzen schauen zu können.
Prof. Gnecco erforscht auch die Reibung im Vakuum sowie unter Wasser. "Es ist spannend zu
sehen, wie sich Wasser auf das Phänomen der Reibung auswirkt", sagt Gnecco. Unterschiede
gebe es etwa zwischen reinem und verschmutztem Wasser. Apropos Flüssigkeiten: Auch die
Reibung des Blutes in den Gefäßen sei ein Forschungsgegenstand. Weltweit gebe es nur wenige
Experten, die sich damit befassen. "Natürlich interessiert uns, wie sich Reibung verringern lässt",
sagt Gnecco.
Vorrangig ist es Grundlagenforschung, die Enrico Gnecco betreibt. Doch natürlich schließt das
konkrete technische Anwendungen von Forschungsergebnissen nicht aus. Jena sei ja bekannt
dafür, viele anwendungsorientierte Wissenschaftler zu haben, sagt der Italiener.
Physiker und Musiker
Enrico Gnecco stammt aus Genua. Er studierte Physik in seiner Heimatstadt und besuchte parallel
dazu das Konservatorium, wo er seinen Master im Fach Klavier erwarb. "Musik und Physik passen
sehr gut zusammen", sagt Gnecco. Die Musik habe ihm viel gegeben, dennoch stand die Physik
stets an erster Stelle. Nach dem Studium in Genua ging Enrico Gnecco nach Basel. Dort arbeitete
er in einer Gruppe unter Leitung von Prof. Dr. Ernst Meyer. Er befasste sich u. a. mit der
Geschwindigkeitsabhängigkeit von Reibung im Hochvakuum und mit elektromechanischen
Verfahren, um die Reibung und Selbstorganisation von organischen Molekülen auf isolierenden
Oberflächen zu vermeiden. Zuletzt leitete Gnecco eine Forschergruppe am IMDEA-Institut für
Nanowissenschaften in Madrid. Die Gruppe untersuchte Reibungsphänomene auf atomarer Ebene
und die kontrollierte Manipulation von Nanopartikeln. Prof. Gnecco ist Co-Autor des Buches
"Nanoskalige Prozesse auf isolierenden Oberflächen" (2009) sowie Mitherausgeber von
"Grundlagen von Reibung und Verschleiß auf der Nanoskala" (2007). Enrico Gnecco ist verheiratet
und hat einen fünfjährigen Sohn.
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Kontakt:
Prof. Dr. Enrico Gnecco
Otto-Schott-Institut für Materialforschung der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Löbdergraben 32, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 947702
E-Mail: [email protected]
Meldung vom: 29.10.2015 10:42 Uhr
Prof. Dr. Enrico Gnecco lehrt Mechanik der funktionellen Materialien
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