Polizeipräsidium Schwaben Süd/West Unfallstatistik des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West - Ein Appell an mehr Rücksichtnahme - Für das Unfallgeschehen im Jahr 2015 kann das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West (PP SWS) nicht in allen Bereichen eine erfreuliche Bilanz ziehen. Während die Anzahl aller im Straßenverkehr Verstorbenen konstant blieb, mussten bei den sogenannten „Schwachen Verkehrsteilnehmern“ – die Gruppe der Fußgänger, Rad- und Motorradfahrer – Steigerungen der Unfallzahlen festgestellt werden. Die Gesamtzahl der durch die Polizei registrierten Verkehrsunfälle stieg nach einem Rückgang im Jahr 2104 heuer wieder um 5,7 Prozent an. Anzahl der Gesamtunfälle im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums: 27.000 25.839 26.000 26.372 25.523 25.000 24.940 23.851 24.000 24.089 23.029 23.073 23.000 23.604 22.208 22.000 2006 2007 2008 2009 2010 PP SWS 2011 2012 2013 2014 Trendlinie Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, 87435 Kempten (Allgäu), Auf der Breite 17 Telefon (0831) 9909-0, Mail: [email protected], Internet: polizei.bayern.de 2015 Die Zahl aller getöteten Verkehrsteilnehmer war mit 50 Verstorbenen unverändert. Damit wurden deutlich weniger Personen durch einen Verkehrsunfall getötet, als im Mittelwert der vergangenen zehn Jahre; dieser liegt bei 60 Todesopfern. Eine rückläufige – und damit positive Entwicklung – wurde bei den getöteten Autofahrern festgestellt. Hier konnte mit 14 Verkehrstoten der niedrigste Wert (Pkw-Fahrer 10-Jahresschnitt: 28 Getötete) seit Bestehen der Unfallstatistik verzeichnet werden. Auch die Tendenz bei den Fahrradfahrern ist mit 9 tödlich Verunglückten leicht rückläufig im Vergleich zu 2014, in dem 12 Fahrradfahrer verstarben (10-Jahresschnitt: 9 Getötete). Bei diesem Fortbewegungsmittel lag der Altersschnitt der Verstorbenen mit knapp 68 Jahren am höchsten. Bedenklich ist aber vor allem die Tatsache, dass 8 der 9 tödlich verunglückten Radfahrer keinen Helm trugen! Bei den Fußgängern stieg der Wert leider von 6 auf 9 an (10-Jahresschnitt: 7 Getötete). Überraschend war der Anstieg der im Straßenverkehr verstorbenen Motorradfahrer von 9 auf 17 Tote, der sich dadurch nahezu verdoppelte und über dem 10-Jahresschnitt mit 13 Getöteten liegt. Anzahl der im Straßenverkehr Verstorbenen: 120 100 80 86 77 73 69 55 47 60 48 45 2012 2013 50 50 2014 2015 40 20 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Seite 2 von 6 Tödlich verlaufende Verkehrsunfälle nach Fortbewegungsart geschlüsselt: 2010 2011 2012 2013 2014 2015 26 32 24 30 23 15 Kräder 10 21 11 8 9 17 Fahrräder 5 9 8 6 12 9 Fußgänger 6 7 5 1 6 9 Zweispurige Kraftfahrzeuge Die Zahl der durch Unfälle verletzten Verkehrsteilnehmer liegt mit 5.706 Personen über dem Niveau des Vorjahres (+3,8%). Dieser Wert, der bis 2003 noch deutlich über 6.000 Verletzte lag, hat sich in den letzten Jahren in dieser Größenordnung stabilisiert. Mit 1302 verletzten Fahrradfahrern (10-Jahres Schnitt 1.092) musste der höchste Wert seit Bestehen der Unfallstatistik verzeichnet werden. Verletzte Verkehrsteilnehmer nach Fortbewegungsart geschlüsselt: 2010 2011 2012 2013 2014 2015 3.176 3.446 3.435 3.436 3.492 3.228 Kräder 578 683 662 643 492 474 Fahrräder 892 1.057 1.058 1.101 1.206 1.302 Fußgänger 262 321 383 311 309 299 Zweispurige Kraftfahrzeuge Seite 3 von 6 Polizeipräsident Werner Strößner: „Die Entwicklung in der Gruppe der weniger geschützten Verkehrsteilnehmer ist besorgniserregend, insbesondere bei den Motorradfahrern. Auch die Anzahl verstorbener Radfahrer und Fußgänger ist hoch. Diese Verkehrsteilnehmer haben weder Knautschzonen noch andere passive Sicherungen, weshalb sie im Straßenverkehr besonders gefährdet sind. Ich appelliere an alle Verkehrsteilnehmer, nicht auf sein Recht zu beharren und gegenseitig Rücksicht zu nehmen! Dies nicht nur weil es die Straßenverkehrsordnung im Paragraph eins fordert, sondern vor allem deshalb, weil dadurch gefährliche Situationen vermieden werden können. Nehmen Sie aufmerksam am Straßenverkehr teil. Denn auch ein scheinbar geringer Regelverstoß kann zu Unfällen führen, die mehr als einen Blechschaden zur Folge haben. Wer ist sich denn bewusst, dass eine Geschwindigkeitsüberschreitung von nur wenigen Kilometern pro Stunde zu einem deutlich längeren Anhalteweg und somit zu einer erheblich größeren Aufprallenergie führt? Also eine vermeintlich kleine Vorschriftenmissachtung eine Folge hat, die zu tragischen Unfällen mit schweren Verletzungen führen kann! Auch kleine alltägliche Ablenkungen – vielleicht die Bedienung des Radios oder Mobiltelefons – können zu dramatischen Unfällen führen, weil dadurch ein Fußgänger oder Radfahrer übersehen wird. Nachdem die nicht angepasste Geschwindigkeit seit Jahren eine Hauptunfallursache darstellt, ist es wichtig, weiterhin einen Schwerpunkt auf die Geschwindigkeitsüberwachung zu legen; begleitend dazu werden wir auch heuer wieder im Bereich der Verkehrsprävention aktiv sein. Beides verbinde ich nochmals mit dem eingangs erwähnten Appell und dem Willen des Gesetzgebers zur gegenseitigen Rücksichtnahme. Seien Sie sich bitte stets bewusst, dass auch vermeintliche Bagatellverstöße eine drastische Folge haben können, und nehmen Sie rücksichtsvoll und vorausschauend am Straßenverkehr teil. Kalkulieren Sie dabei auch Fehler anderer mit ein.“ Seite 4 von 6 Weitere Eckdaten Die sogenannten „Kleinunfälle“, bei denen keine qualifizierte Unfallaufnahme erfolgt und kein Bußgeldverfahren eingeleitet wird, stellt mit über 55 % den überwiegenden Teil Gesamtzahl aller polizeilich erfassten Unfälle. Der Anteil der 3.794 Wildunfälle beträgt 14,4% - als rund 1/7 – am Anteil der Gesamtunfallzahl 2015 ereigneten sich – wie in den Vorjahren auch – die meisten Verkehrsunfälle mit tödlicher Folge außerhalb geschlossene Ortschaften. Von den 38 Verkehrstoten außerhalb geschlossener Ortschaften verstarben 34 bei Unfällen auf Bundesstraßen, Staatstraßen, Kreisstraßen oder anderen Ortsverbindungsstraßen. Verkehrsunfallursachen am Anteil der Gesamtunfälle (Klammerwert: schwere Unfälle, also mit schwerverletzten oder getöteten Personen) Abbiegen, Wenden, Rückwärts-/ Ein- u. Anfahren 26,8% (13,1%) Nichtbeachtung des Rechtsfahrgebotes 14,8% (22,0%) Nicht angepasste Geschwindigkeit 10,3% (21,1%) Vorfahrtsverletzung 16,1% (14,6%) 5,4% (7,2%) 10,7% (8,0%) 3,0% (5,4%) 23,7% (22,7%) Fehler beim Überholen und Vorbeifahren Missachtung des Sicherheitsabstandes Alkohol- und Drogeneinfluss Sonstige Ursachen Seite 5 von 6 Entwicklung in den Landkreisen und kreisfreien Städten Nahezu überall musste zum Vorjahr eine Zunahme der Unfallzahlen registriert werden. Landkreis Neu-Ulm: +6,7% +332 Unfälle Landkreis Günzburg: +5,4% +185 Unfälle Landkreis Lindau: +6,4% +116 Unfälle -+4,1% +128 Unfälle Landkreis Ostallgäu: +1,7% +59 Unfälle Landkreis Oberallgäu: +6,4% +220 Unfälle +13,5% +320 Unfälle Stadt Memmingen: +5,4% +80 Unfälle Stadt Kaufbeuren: -2,0% -22 Unfälle Landkreis Unterallgäu: Stadt Kempten: Regionale Anteile an der Gesamtunfallzahl VU gesamt 6.000 dabei verletzt dabei getötet 5.242 5.000 4.000 3.636 3.594 3.405 3.237 2.686 3.000 1.927 2.000 1.554 1.022 947 731 1.000 1.091 750 690 6 8 7 12 Neu-Ulm Oberallgäu Günzburg Ostallgäu 9 489 1 493 Kempten Lindau 233 311 5 2 0 0 Unterallgäu Memmingen Kaufbeuren Seite 6 von 6
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