Der Kern der Szenografie

Der Kern der Szenografie
These
Die szenografische Arbeit ist ein freies Wandertheater
der Disziplinen: Tagtäglich geht die Reise durch die
Regionen der Architektur, des Theaters, der Erzählkunst,
des Designs, der Filmkunst, der Musik… Für sie ist die
Welt eine Vielzahl von Bühnen und alle Menschen spielen
eine Rolle mit.
Doch was hat das „Wandertheater der Szenografie" im
Werkzeugkoffer immer dabei? Was macht die Kunst der
räumlichen Inszenierung aus? 12 Begriffe bilden unserer
Meinung nach den Kern der Szenografie.
Zwölf Schlüsselbegriffe der szenografischen Praxis
Inhalt
Erzählung
Heterotopie
Verwandelter
Ort
Dramaturgie
Format
Produktion
Spiel
Rezeption
Poesie
Verräumlichung
Illusion
Ort
Formensprache
Heuristik
Angereicherter
Inhalt
Der Kern der Szenografie_Auszug_Seite 1 von 2_Jean-Louis Vidière_3. Fassung_03.2014
Der Kern der Szenografie
Zwölf notwendige und stichhaltige Begriffe der szenografischen Praxis
Produktion der Szenografie
Inhalt
Um welches Thema,
These und/oder Botschaft
handelt es sich?
Wie lautet der InhaltsVerzeichnis des
Vorhabens?
Zusammenfassung
Folgende 12 Begriffe machen die szenografische Arbeit aus, jeweils
in unterschiedlichen Ausprägungen je nach Fall. Die Begriffe der
szenografischen Produktion gehören dem Entstehungsprozess
und den Machern, während die Beurteilung des Ergebnisses dem
Publikum und einer Kritik der Szenografie - also ihrer Rezeption überlassen ist.
Wäre die Szenografie eine Anwendung f(x), dann sind Inhalt und Ort
die Variabel x. Und im Zentrum steht das Spiel, wie z.B. Josef
Svoboda oder Peter Brook es schon immer lieben.
Rezeption der Szenografie
Erzählung
Kern der szenografischen
Aufgabe ist es, den Inhalt im und mit
dem Raum zu erzählen und zu entfalten.
Ob kurz oder lang, als Bild oder als Sequenz,
was für einen wunderbaren Stoff webt
die Erzählung aus den Inhalten?
Dramaturgie
Welcher Rythmus, welche
Dynamik, welche Höhen und
Tiefen entstehen während
des Spieles?
Heuristik
Ermöglichen die Produktion
und/oder die Rezeption neue
Erkenntnisse im Inhalt selbst?
Erweisen sie sich als eine
lokale Kunst des Entdeckens?
Format
Wie wird das Publikum
involviert? In welcher Raumund Zeiteinheit, wieviele
Menschen tätigen welche
Aktivität und mit welchem
Medium?
Verräumlichung
Ort
Wo findet das Spiel*
statt? Welche räumliche
und örtliche Qualitäten
sind vorhanden?
Wie wird der Raum zum
Hauptmedium? Wie werden
die Raum- und Zeiterfahrungen
zum Mittel der Vermittlung?
Formensprache
Spiel
Das Moment, in dem das
Publikum die Inszenierung
erlebt. Im Kern des Kerns
steht die Freude der Begegnung
des Publikums mit dem Inhalt und
dadurch mit sich selbst, auf der Bühne
bzw. im essenziell temporären Freiraum
des inszenierten Ortes.
Entsteht eine freiwillige
Entführung der Sinne
und des Vorstellungsvermögens?
Welche Verwandlung
erfährt der Spielort durch
seine Bespielung?
Poesie
Entsteht eine besondere
Stimmung bei dem Spiel?
Wird eine ästhetische
Empfindung, eine Resonanz
bei den Rezipienten erzeugt?
Heterotopie
Illusion
Verwandelter Ort
Verwandelt sich der Ort
zu einem andersartigen
Freiraum, wo Begegnungen,
Kompensation oder Träume
möglich werden?
Angereicherter
Inhalt
Welche Anreichung
der Inhalte ensteht
sowohl in der Produktion
als in der Rezeption
der Inszenierung?
Was für ein System von Formen
und Zeichen und Stil(e) wird in
der Formgebung verwendet?
Der Kern der Szenografie_Auszug_Seite 2 von 2_Jean-Louis Vidière_3. Fassung_03.2014