china als wettbewerber für deutsche firmen auf drittmärkten

CHINA ALS WETTBEWERBER FÜR
DEUTSCHE FIRMEN AUF DRITTMÄRKTEN:
Wirtschaft
EINE BESTANDSAUFNAHME
Germany Trade & Invest www.gtai.de
1
INHALT
4
ZUSAMMENFASSUNG – Wettbewerb auf Drittmärkten nimmt zu
6
ANALYSE – China wird zum Wettbewerber in Kernbranchen
13 STRATEGIE – China fördert Internationalisierung der Wirtschaft
17 UMFRAGE – Chinesische Unternehmen auf dem Vormarsch
21 PROJEKTGESCHÄFT – China stark in Nahost und Nordafrika
22 INTERVIEW – China wird in Lateinamerika zu ernstem Konkurrenten
24 LÄNDERANALYSEN
24
Ägypten – China wird als Partner wichtiger
26
Brasilien – Chinesische Firmen sichern Marktanteile
28
Frankreich – China gewinnt an Boden
31
Indien – Wettbewerb mit China wird schärfer
34
Indonesien – China dominiert Importe, investiert aber kaum
36
Japan – Deutsch-chinesische Konkurrenz relativ gering
39
Kasachstan – Chinesische Firmen punkten
41
Polen – Immer mehr Importe aus China
43
Russland – inszeniert Schwenk nach China
46
Saudi-Arabien – China steigt zum führenden Lieferanten auf
48
Südafrika – Deutsche Maschinenbauer behaupten sich mit Service
51
Türkei – Ausgewählte Umfrageergebnisse
52
USA – China-Konkurrenz langsam ein Thema
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ZUSAMMENFASSUNG
DEUTSCHE FIRMEN BEREITS BETROFFEN UND
RECHNEN MIT STEIGENDEM WETTBEWERB
Foto: © Fotolia - InfiniteXX
Chinesische Firmen gehören nach einer im Herbst 2015
vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag und
den Deutschen Auslandshandelskammern durchgeführten Umfrage für mehr als ein Viertel der befragten
Unternehmen bereits zu den fünf wichtigsten Wettbewerbern. Zwei Drittel rechnen mit einer Zunahme der
chinesischen Konkurrenz in den nächsten fünf Jahren.
Bereits rund 15% der Firmen verzeichnen einen starken
Einfluss des chinesischen Wettbewerbs auf den Umsatz
auf dem jeweiligen Markt.
Die Marktanteilsgewinne Chinas zeigen sich in allen Kernbranchen der deutschen Exportwirtschaft.
WETTBEWERB MIT CHINESISCHEN
UNTERNEHMEN AUF DRITTMÄRKTEN NIMMT ZU
DEUTSCHE FIRMEN RECHNEN MIT VERSCHÄRFUNG IN
KOMMENDEN JAHREN
Bonn/Berlin (gtai/DIHK) – China wird zunehmend zum Wettbewerber deutscher Firmen auf Drittmärkten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der internationalen Handelszahlen, eine Betrachtung von ausgewählten Ländern sowie eine
Befragung deutscher Unternehmen in diesen Märkten. Dies
gilt auch bereits in den Kernbranchen der deutschen Exportwirtschaft. Die Konkurrenz dürfte in den kommenden Jahren
noch intensiver werden. Deutsche Firmen reagieren vor allem mit einem Ausbau der Stärken im Hochpreissegment.
Zum Teil können sie sich eine Kooperation mit chinesischen
Firmen vorstellen. Chinesische Firmen profitieren auch von
der Unterstützung durch den eigenen Staat.
In den vergangenen fünfundzwanzig Jahren fanden enorme Verschiebungen der internationalen Warenströme
statt. China etablierte sich zunehmend als Werkbank der
Welt und stieg zum weltweit wichtigsten Exporteur auf.
Dabei erhöhte es seine Anteile am Welthandel vor allem
zu Lasten Japans, Deutschlands und der USA. Die Zu-
4
nahme der Marktanteile Chinas erfolgte flächendeckend
über alle von Germany Trade & Invest in einer Langzeitanalyse untersuchten Länder. Deutschland konnte in
europäischen Ländern wie Frankreich oder Polen und in
den USA seine Importmarktanteile halten, verlor dafür
allerdings in weiter entfernten Ländern.
CHINA GEWINNT MASSIV MARKTANTEILE IN
DEUTSCHLANDS KERNBRANCHEN
Die Marktanteilsgewinne Chinas zeigen sich in allen
Kernbranchen der deutschen Exporte. In der Elektronik exportierte China im Jahr 2013 mehr als neunmal so
viel wie Deutschland und in der Elektrotechnik mehr als
doppelt so viel. Dagegen hat Deutschland vor allem in
der Kfz-Industrie, aber auch in der chemischen Industrie
und im Maschinenbau noch die Nase vorn. Die Zahlen für
China fallen etwas geringer aus, wenn der Anteil ausländischer Firmen an den Exporten Chinas abgezogen
wird. Dennoch verbleiben auch dann massive Zuwächse
für das Reich der Mitte, zudem sinkt der ausländische
Anteil an Chinas Ausfuhren über die Jahre.
Wegen steigender Lohnkosten und der daraus resultierenden Notwendigkeit für China, in Branchen mit höherer Wertschöpfung vorzudringen, ist damit zu rechnen,
dass China weiter an Bedeutung in den deutschen Kernbranchen gewinnt, auch in der Kfz-Industrie.
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
Die Stärke chinesischer Unternehmen im Niedrigpreissegment erstreckt sich mittlerweile auch auf das Mittelpreissegment. Deutsche Anbieter wollen bestehende
Stärken im Hochpreissegment, Forschung & Entwicklungsaktivitäten (F&E) sowie Vertriebsnetze in den Drittmärkten weiter ausbauen, anstatt mit einem Preiswettbewerb auf das Angebot chinesischer Wettbewerber zu
reagieren. Mehr als 20% der befragten Firmen sind offen
für eine Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen in Drittmärkten, sowohl als Subunternehmer als
auch als Auftraggeber.
CHINA UNTERSTÜTZT SEINE FIRMEN AUF DEN AUSLANDSMÄRKTEN
Die chinesische Regierung unterstützt diese Entwicklung durch eine langfristig angelegte Wirtschaftspolitik.
Dazu zählt die Förderung der Internationalisierung chinesischer Unternehmen durch Maßnahmen wie die Errichtung von Sonderwirtschaftszonen, den WTO-Beitritt
im Jahr 2001, den Abschluss zahlreicher Freihandelsabkommen oder Wirtschaftskorridorkonzepte, darunter aktuell die „Neue Seitenstraßen“-Initiative. Zudem
stellt die Regierung flexible Finanzierungsinstrumente
wie Exportkreditgarantien oder Staatsfonds bereit. Eine relativ neue Entwicklung ist die Förderung nationaler
Champions. Mit diesen werden deutsche Firmen künftig
auch auf Drittmärkten konkurrieren müssen.
Im Projektgeschäft kommt asiatischen Anbietern beispielsweise im Nahen Osten der Trend Großprojekte
schlüsselfertig auszuschreiben entgegen, denn chinesische Firmen können häufig große Teile der Wertschöpfungskette bei diesen Projekten selbst abdecken. China
profitiert insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern auch von der starken politischen Flankierung
durch den chinesischen Staat. Das hilft dann auch bei
anderen Folgeprojekten. Deutsche Firmen kommen teilweise als Zulieferer zum Zug.
CHINESISCHE FIRMEN SETZEN AUF GROSSE
INFRASTRUKTUR- UND ROHSTOFFPROJEKTE
Die Beiträge aus zwölf nach Regionen sowie dem Entwicklungsstand ausgewählten Ländern zeigen, wie stark
die Bedeutung Chinas für die Länder in den letzten Jahren gewachsen ist. China ist für alle betrachteten Märkte
mittlerweile einer der wichtigsten Handelspartner. Waren aus dem Reich der Mitte verkaufen sich dank günstiger Preise. Da deutsche Firmen in der Regel im mittleren bis höheren Preissegment operieren, findet derzeit
nur wenig direkter Wettbewerb statt. In vielen Märkten
sehen sich deutsche Unternehmen in puncto Service und
Qualität im Vorteil. Zudem beliefern sie Auslandsmärkte
zum Teil über Tochtergesellschaften in China. Allerdings
kommen zunehmend anspruchsvollere Produkte „Made
in China“ auf den Markt.
Wie die Projektlisten in den Länderbeiträgen zeigen, beteiligen sich chinesische Firmen im Ausland oft an großen Infrastrukturprojekten. Dies gilt insbesondere, aber
nicht nur in Entwicklungs- und Schwellenländern. Auch
im Rohstoffbereich gibt es eine Reihe von Projekten, etwa in Kasachstan, Brasilien oder Südafrika.
CHINESISCHE AUSLANDSINVESTITIONEN IM
VERARBEITENDEN GEWERBE NEHMEN ZU
Als Investoren im Ausland spielen chinesische Firmen
des verarbeitenden Gewerbes dagegen bisher nur eine
vergleichsweise untergeordnete Rolle, ihre Bedeutung
steigt aber in den letzten Jahren. Beispiele sind die Beteiligung an Peugeot, eine Fertigung chinesischer Firmen von Baumaschinen und Kfz in Brasilien oder die
Übernahme von Firmen in den USA und in Polen. Auch
in Russland oder Indien investieren chinesische Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes in die Fertigung
vor Ort.
Text: Jens Hildebrandt, Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK), Christina Otte, Germany Trade & Invest und Frank Robaschik, Germany Trade & Invest (GTAI)
Germany Trade & Invest www.gtai.de
5
ANALYSE
CHINA WIRD WELTWEIT ZUM
WETTBEWERBER IN DEUTSCHLANDS KERNBRANCHEN
JAPAN, DEUTSCHLAND UND DIE USA VERLIEREN
MARKTANTEILE / ZUNEHMENDE KONKURRENZ FÜR
DEUTSCHE FIRMEN
WELTEXPORT (ANTEILE AM WELTEXPORT IN %)
14
12
China
Russland
Indien
Japan
Deutschland
USA
10
8
Bonn (gtai) - China ist heute der wichtigste Exporteur weltweit und wird zunehmend zum Wettbewerber deutscher
Firmen auf den Weltmärkten. Dabei spielte das Land noch
1990 kaum eine Rolle im Welthandel, und auch 2000 waren
seine Ausfuhren nicht einmal halb so hoch wie die deutschen. Danach setzte eine fulminante Entwicklung ein. China wird damit zum Wettbewerber deutscher Firmen nicht
nur in der Elektronik und Elektrotechnik, sondern auch in
der Chemie, im Maschinenbau und in der Kfz-Industrie.
Zum Teil wird Deutschland auch heute noch als „Exportweltmeister“ gefeiert. De facto hat das Land aber diesen Titel schon 2009 an China verloren. Das Reich der
Mitte stellte damals 10,0% des Weltexports, während
Deutschland nur noch einen Anteil von 9,4% erreichte.
In einer Langzeitanalyse der Entwicklung der globalen
Ausfuhren durch Germany Trade & Invest zeigt sich,
dass China seit 1990 Jahr um Jahr Ausfuhranteile hinzugewonnen hat, während die klassischen Industrieländer
Japan, Deutschland und die USA kontinuierlich Verluste
hinnehmen mussten.
Der größte Verlierer in diesem Zeitraum war Japan, dessen Anteile an der Weltausfuhr von 1990 bis 2013 um
5,1 Prozentpunkte (Pp) auf 3,8% zurückgingen. Auch
Deutschland (-4,7 Pp) und die USA (-3,9 Pp) mussten
herbe Rückschläge hinnehmen, während sich im globalen Kontext die VR China (+9,7 Pp) als der einzige große
Gewinner entpuppte.
Dieser Aufstieg war zwar bereits in den 1990er Jahren
zu spüren. So stieg der Anteil des Landes an den welt-
6
Weltexport 2008 bis 2013 (in Mrd. US$; Veränderung 2013
im Vergleich zu 2008 in %)
6
4
2
2008
2013
Veränd.
Weltexport
16.160
18.954
17,3
VR China
1.431
2.209
54,4
USA
1.300
1.580
21,5
Deutschland
1.451
1.452
0,1
Japan
781
715
-8,5
Indien
182
337
85,2
63
132
109,5
DEUTSCHE MARKTANTEILSVERLUSTE VOR ALLEM IN
„FERNEREN“ LÄNDERN
Eine genauere Betrachtung zeigt, dass Deutschland insbesondere in - aus hiesiger Sicht - regional gesehen peripheren Volkswirtschaften Federn lassen musste, während die Verluste in „näheren“ Ökonomien weniger stark
ausgeprägt waren. Deutschland lag als Lieferant noch
1990 in sämtlichen von Germany Trade & Invest untersuchten Ländern an der Spitze. 2013 war dies nur noch
in Frankreich und Polen der Fall. Besonders stark waren die Anteilsverluste in Nigeria (Rückgang von 8,9 Prozentpunkten - Pp), Südafrika (-6,1 Pp), der Türkei (-6,1
Pp) und Indien (-5,2 Pp).
0
1990
1995
2000
2005
2010
2013
Quellen: WTO, UN Comtrade; Berechnungen von Germany Trade & Invest
Vietnam
Quellen: WTO; UN Comtrade; Berechnungen von Germany Trade & Invest
weiten Exporten von 1,9% (1990) auf 3,9% (2000). Doch
erst mit dem Eintritt Chinas in die Welthandelsorganisation WTO begann die fulminante Dynamik der chinesischen Exporte. 2013 stellte Deutschland nur noch 7,7%
der globalen Ausfuhren. Das war der niedrigste Wert
seit 1958, während China gleichzeitig mit 11,7% einen
Höchststand erreichte.
IMPORTMARKTANTEILE 1990
(IN % DER WARENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES)
Ägypten
USA
25
Insbesondere zeigt sich in der Entwicklung seit 2008,
dass der deutsche Export Probleme hat. 2008 war außenhandelstechnisch gesehen das letzte Vorkrisenjahr.
Schon 2009 stürzte die Weltausfuhr im Vergleich zum
Vorjahr um 25,7% auf 12,0 Bill. US$ ab. Trotz dieses
scharfen Rückgangs konnten die globalen Ausfuhren in
der Periode von 2008 bis 2013 um 17,3% zulegen, und
China war mit einem Plus von 54,4% einer der großen
Gewinner. Die deutschen Ausfuhren hingegen stagnierten in diesem Zeitraum nahezu. Als überaus dynamisch
zeigten sich indes die Exporte der USA (+21,5%), Indiens
(+85,2%) sowie beispielsweise Vietnams (+109,5%).
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
15
IMPORTMARKTANTEILE 2013
(IN % DER WARENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES)
USA
D
Frankreich
VR Ch
VR China
Frankreich
15
Südafrika
D
Indien
5
0
0
Saudi-Arabien
Indonesien
Japan
Polen
Brasilien
10
Indien (1991)
5
Russland (1996)
25
20
Türkei
10
Südafrika (1992)
Deutschland
VR China
Ägypten
Deutschland
VR China
Brasilien
20
Türkei
Im Gegenzug konnte China in diesem Zeitraum seine
Marktanteile an den jeweiligen Gesamtimporten der
analysierten Länder durchweg stark ausbauen. An der
Spitze standen Nigeria (+19,0 Pp), die USA (+16,7 Pp) sowie Japan (+16,6 Pp). Und selbst in Ländern wie Frankreich (+7,2 Pp) oder Polen (+7,5 Pp), die in Deutschland
zu den regional gesehen engsten Nachbarn zählen, sind
die chinesischen Anteilsgewinne sehr hoch.
Kasachstan (1995)
Nigeria (1991)
*) Anteile Deutschlands für 1990 ohne Importe aus der DDR
Quellen: WTO, UN Comtrade; Berechnungen von Germany Trade & Invest
Indonesien
Saudi-Arabien
Japan
Russland
Kasachstan
Polen
Nigeria
Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest
Germany Trade & Invest www.gtai.de
7
ANALYSE
CHINA GEWINNT MARKTANTEILE IN ALLEN
KERNBRANCHEN
Im Folgenden wird die Entwicklung in den für die deutschen Ausfuhren wichtigsten Branchen Elektrotechnik,
Elektronik, Maschinen, Chemie sowie Kfz und Kfz-Teile
analysiert. Diese Segmente stellen etwa 60% der gesamten deutschen Exporte. In allen fünf Großbranchen
hat Deutschland über die Jahre Marktanteile an China
verloren.
Während die Anteile Deutschlands am Weltexport in
diesen fünf Großbranchen von 1990 bis 2013 um 2,8 Pp
zurückgingen, konnte China diese um 5,5 Pp erhöhen.
Am stärksten waren die Rückgänge in der Elektrotechnik mit -7,8 Pp (China: +19,8 Pp), bei chemischen Erzeugnissen (-5,3/+4,7), Maschinen (-4,2/+10,5), Kfz und
Kfz-Teilen (-3,4/+3,8) sowie - wegen einer relativ kleinen
Ausgangsbasis - bei Elektronik mit (-3,3/+32,8 Pp).
2013 mit einem Rückgang um 5,5 Pp lediglich Japan hinnehmen. Die USA verloren 2,0 Pp. Auf der Gewinnerseite
konnten sich hingegen neben China Südkorea (+1,0 Pp)
und Mexiko (+0,9 Pp) etablieren.
HOHER ANTEIL AUSLÄNDISCHER FIRMEN AN
EXPORTEN CHINAS
Bei der Interpretation der Daten ist zu beachten, dass
im Reich der Mitte viele ausländische Firmen produzieren. Nach chinesischen Angaben standen 2013 Firmen
mit ausländischer Beteiligung für 47,3% der Ausfuhren.
Davon entfielen 32,9% auf Tochterfirmen ausländischer
Unternehmen und 14,3% auf Joint Ventures. Noch höher war demnach der Anteil in der Elektronik, in der
Elektrotechnik und im Maschinenbau mit durchschnittlich 66,7% (49,1% der gesamten Ausfuhren stellten hier
Tochterfirmen ausländischer Firmen). In der Kfz-Industrie und in der chemischen Industrie sind die Anteile der
Ausländer niedriger.
Stärkere Marktanteilsverluste am Weltexport in den
fünf Großbranchen als Deutschland musste von 1990 bis
ANTEILE AM WELTEXPORT 1990 (IN % DES WELTEXPORTS
INSGESAMT BZW. DER JEWEILIGEN BRANCHE)
Deutschland
VR China
Gesamt
Elektrotechnik
35
30
25
20
15
10
5
0
Chemie
*) Anteile Deutschlands für 1990 ohne DDR
Quellen: WTO, UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest
Deutschland
VR China
Gesamt
40
30
Elektrotechnik
Elektronik
20
Elektronik
10
0
Chemie
Kfz, -Teile
Maschinenbau
8
ANTEILE AM WELTEXPORT 2013 (IN % DES WELTEXPORTS
INSGESAMT BZW. DER JEWEILIGEN BRANCHE)
Deutschland
Kfz, -Teile
Maschinenbau
China
Deutschland
Weltexport der fünf Großbranchen (kumuliert; in Mrd. US$;
Zuwachs 2013 gegenüber 1990 in %) *)
1990
2013
Zuwachs
1.398
7.436
432
14
1.125
7.936
Deutschland
234
847
262
USA
189
724
283
Japan
213
470
121
25
334
1.236
8
225
2.713
Welt insgesamt
VR China
Korea, Rep.
Mexiko
CHINAS DIREKTINVESTITIONEN STEIGEN AUSGEHEND
VON NIEDRIGEM NIVEAU
Die Direktinvestitionen Chinas im Ausland sind in den
letzten Jahren deutlich gestiegen. Stand das Reich der
Mitte nach Zahlen der UNCTAD noch 2007 für 0,6% des
weltweiten Bestands an Direktinvestitionen, so waren
es 2014 bereits 2,8%. Das waren jedoch weniger als die
6,1% Deutschlands (2007: 7,3%). Hinzu kommt, dass der
Anteil des verarbeitenden Gewerbes am Bestand chinesischer Direktinvestitionen im Ausland 2013 lediglich 6,4% betrug. Zum Vergleich: In Deutschland lag er
laut Bundesbank je nach Definition zwischen 23,5% und
34,1%. Dennoch nehmen auch die Direktinvestitionen
chinesischer Firmen des verarbeitenden Gewerbes im
Ausland zu.
*) Elektrotechnik (SITC 77-776), Elektronik (SITC 75+76+776), Maschinen (SITC 71
bis 74), Chemische Erzeugnisse (SITC 5) sowie Kfz und Kfz-Teile (SITC 78)
Quelle: WTO; UN Comtrade; Berechnungen durch Germany Trade & Invest
Schätzt man auf dieser Grundlage den Export chinesischer Firmen aus China, so ergibt sich ein Anteil an den
Weltexporten, der in etwa dem von Waren „made in Germany“ entspricht. Dennoch bleibt ein enormer Zuwachs
gegenüber 1990 oder 2000. Und es gilt zu berücksichtigen, dass auch in Deutschland ausländische Firmen
produzieren und signifikant zum Export beitragen, wenn
auch nicht in dem hohen Maße wie in China. Laut statistischem Bundesamt lag der Anteil ausländischer Unternehmen an den deutschen Ausfuhren 2013 bei 8,3%.
Hinzu kommt, dass mit den Werten von 2013 in den fünf
Kernbranchen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit noch
nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist, da China
aufgrund steigender Lohnkosten zunehmend auf Branchen mit höherer Wertschöpfung setzen muss. Gelingt
dies, so ist in den Kernbranchen der deutschen Ausfuhr
künftig mit noch stärkerem chinesischen Wettbewerb zu
rechnen.
ANTEILE AM WELTEXPORT 2013 (IN % DES WELTEXPORTS
INSGESAMT BZW. DER JEWEILIGEN BRANCHE)
Gesamt
35
Deutschland
D
China
China bereinigt
30
25
Elektrotechnik
20
Elektronik
15
10
5
Deutschland
China
China bereinigt
0
Kfz, -Teile
Chemie
Maschinenbau
Quellen: WTO, UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest
Quellen: WTO, UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
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ANALYSE
KURZANALYSE NACH BRANCHEN
UND LÄNDERN
CHINA LEGT IM MASCHINENBAU KRÄFTIG ZU
China legt im Maschinenbau weltweit kräftig zu. Dennoch konnte Deutschland bis 2013 seinen Vorsprung
MASCHINEN - IMPORTMARKTANTEILE 1990
(IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES)
Türkei
Südafrika (1992)
40
30
20
10
0
MASCHINEN - IMPORTMARKTANTEILE 2013
(IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES)
Deutschland
VR China
Ägypten
USA
gegenüber dem Reich der Mitte in den EU-Ländern, der
Türkei, Russland, Südafrika und Saudi-Arabien halten.
In asiatischen Ländern, Brasilien, den USA, Nigeria und
Ägypten hatte jedoch China die Nase vorn, allerdings
einschließlich von ausländischen Firmen aus China gelieferten Maschinen.
Brasilien
USA
VR C
Frankreich
Südafrika
Frankreich
Indien
10
Südafrika (1992)
0
Saudi-Arabien
Nigeria (1991)
Polen
Kasachstan
*) Anteile Deutschlands für 1990 ohne DDR
Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest
DEUTSCHLAND DEUTLICH VOR CHINA IN DER
AUTOMOBILINDUSTRIE
Klar dominant sind deutsche Hersteller noch in der KfzIndustrie, insbesondere bei Pkw. Unter den betrachteten
Ländern hat China höhere Importmarktanteile lediglich
KFZ, -TEILE - IMPORTMARKTANTEILE 1990
(IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES)
USA
Türkei
Südafrika (1992)
60
50
40
30
20
10
0
KFZ, -TEILE - IMPORTMARKTANTEILE 2013
(IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES)
USA
Frankreich
Türkei
Indien (1991)
Saudi-Arabien
Südafrika
Indonesien
Russland (1996)
Frankreich
Indien
Indonesien
Russland
Kasachstan (1995)
Japan
Polen
Kasachstan
Nigeria
*) Anteile Deutschlands für 1990 ohne DDR
Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest
10
Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
Nigeria
Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest
Südafrika (1992)
ELEKTROTECHNIK - IMPORTMARKTANTEILE 2013
(IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES)
USA
Frankreich
Indien (1991)
Indonesien
Russland (1996)
Japan
Kasachstan (1995)
Nigeria (1991)
*) Anteile Deutschlands für 1990 ohne DDR
Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest
Deutschland
VR China
Ägypten
Brasilien
Saudi-Arabien
Polen
allen Ländern außer Polen vor Waren „made in Germany“, oft mit sehr klarem Vorsprung, wie etwa in Japan, in
Brasilien, in den USA, oder in Nigeria.
Deutschland
VR China
Ägypten
USA
Japan
Kasachstan
Polen
ELEKTROTECHNIK - IMPORTMARKTANTEILE 1990
(IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES)
50
40
30
20
10
0
Indonesien
Russland
Unter den betrachteten Ländern lagen Erzeugnisse
„made in China“ bei den Einfuhren von Elektrotechnik in
Türkei
Indien
5
Saudi-Arabien
CHINA KLAR VOR DEUTSCHLAND BEI LIEFERUNGEN
VON ELEKTROTECHNIK
Brasilien
Saudi-Arabien
Japan
Polen
60
50
40
30
20
10
0
Frankreich
-5
Kasachstan (1995)
Deutschland
VR China
Ägypten
Brasilien
Südafrika
*) Anteile Deutschlands für 1990 ohne DDR
Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest
in Nigeria und in Indien. Doch selbst in der Kfz-Industrie
ist mit zunehmenden Wettbewerb aus China in den kommenden Jahren zu rechnen. So produzieren chinesische
Anbieter zum Teil bereits im Ausland, etwa in Russland
und in Brasilien.
Deutschland
VR China
Indien (1991)
Nigeria (1991)
Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest
Brasilien
15
Japan
Nigeria
35
25
Türkei
Indonesien
Polen
Deutschland
VR China
Ägypten
USA
Frankreich
Russland (1996)
Japan
CHEMISCHE INDUSTRIE - IMPORTMARKTANTEILE 2013
(IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES)
Brasilien
Saudi-Arabien
Indonesien
Russland
Kasachstan (1995)
Ägypten
35
30
25
20
15
10
5
0
USA, Brasilien, Ägypten, Saudi-Arabien und Südafrika. Hingegen wurde nach Asien und nach Nigeria mehr
aus China geliefert, auch wegen Produktionsstandorten
ausländischer Firmen in China. Dennoch hat die Bedeutung chinesischer Waren auch in den anderen Ländern
durchweg zugenommen.
Deutschland
VR China
Ägypten
Türkei
Japan
Polen
CHEMISCHE INDUSTRIE - IMPORTMARKTANTEILE 1990
(IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES)
USA
20
Indonesien
Russland (1996)
Brasilien
30
Türkei
Indien (1991)
Saudi-Arabien
40
Weltweit lag der Wert aus Deutschland exportierter chemischer Erzeugnisse 2013 fast doppelt so hoch wie der
aus China. Dabei erstreckte sich die relative Dominanz
deutscher Waren auf die EU, Russland, die Türkei, die
Deutschland
VR China
Ägypten
D
DEUTSCHLAND VOR CHINA IN DER CHEMISCHEN
INDUSTRIE
Türkei
Südafrika
50
40
30
20
10
0
Brasilien
Frankreich
Indien
Saudi-Arabien
Indonesien
Russland
Japan
Polen
Kasachstan
Nigeria
Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest
Germany Trade & Invest www.gtai.de
11
CHINA
CHINA – WELTWEIT DOMINANTER PRODUKTIONSSCHWERPUNKT FÜR ELEKTRONIK
Am stärksten sind die Verluste Deutschlands und die
Gewinne Chinas in der Elektronikindustrie. Allerdings
produzieren zahlreiche ausländische Firmen etwa aus
ELEKTRONIK - IMPORTMARKTANTEILE 1990
(IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES)
USA
Türkei
Südafrika (1992)
Text: Bernd Schaaf und Frank Robaschik, Germany Trade & Invest
(GTAI)
ELEKTRONIK - IMPORTMARKTANTEILE 2013
(IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES)
Deutschland
VR China
Ägypten
60
50
40
30
20
10
0
den USA, Südkorea oder Taiwan in China, wodurch die
Dominanz des Reiches der Mitte in der Branche etwas
relativiert wird.
Brasilien
USA
Frankreich
Türkei
Indien (1991)
Südafrika
Saudi-Arabien
Deutschland
VR China
Ägypten
Indonesien
60
50
40
30
20
10
0
Brasilien
Frankreich
Indonesien
Japan
Polen
Russland
Kasachstan (1995)
Japan
Polen
Nigeria (1991)
Kasachstan
Nigeria
*) Anteile Deutschlands für 1990 ohne DDR
Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest
gen Lohnkosten die im Land hergestellten Waren für den
Weltmarkt preislich attraktiv. Doch höherwertige Qualität
wurde kaum produziert.
STRATEGISCH ANGELEGTE LANGFRISTIGE WIRTSCHAFTSPOLITIK
Dies gelang erst durch die gezielte Einbindung ausländischer Unternehmen in die inländischen Wertschöpfungsketten. Als Katalysator erwies sich hierfür seit
1980 die Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen, die
mit Steuerbefreiungen und -vergünstigungen, billigem
Landnutzungserwerb und günstigen Lohnkosten lockten.
Shanghai (gtai) - Flexibel auf veränderte Situationen reagieren - genau das ist das Erfolgsrezept der chinesischen Außenwirtschafts- und Industriepolitik. Mit gezielten Exportfördermaßnahmen wie einem unterbewerteten Renminbi,
dem Abschluss verschiedener Freihandelsabkommen und
einer großzügigen Kapitalbereitstellung ist es der chinesischen Regierung gelungen, die heimische Wirtschaft zu internationalisieren. Deutsche Firmen müssen sich in diesem
Zusammenhang auf steigenden Wettbewerb einstellen.
Indien
Saudi-Arabien
Russland (1996)
CHINA FÖRDERT INTERNATIONALISIERUNG DER WIRTSCHAFT
Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest
Chinas Weg in die internationalen Märkte ist eine einmalige Erfolgsgeschichte - nicht ohne Grund. Die Internationalisierung seiner Unternehmen und Marken hat das
Land nicht dem Zufall überlassen, sondern aktiv beeinflusst, gefördert und gelenkt. Dazu beigetragen hat die
strategische und immer wieder flexibel angepasste Außenwirtschafts- und Industriepolitik Chinas, die mit der
Öffnungs- und Reformpolitik durch Deng Xiaoping Ende
der 70er-Jahre ihren Anfang nahm. Aus Auftragsfertigern sind nationale Champions geworden. Künftig werden einige davon internationale Champions sein.
Zunehmend müssen sich deutsche Unternehmen darauf einstellen - und auch auf die Rahmenbedingungen,
die diese wachsende chinesische Präsenz ermöglichen:
Flexible Exportfördermaßnahmen, Freihandelsabkommen, grenzüberschreitende Wirtschaftskorridor-Initiativen sowie eine große Finanzierungsbereitschaft des
Staates und seiner Banken.
AUSLÄNDER VERHALFEN ZUM ERFOLG
Mit Hilfe eines umfassenden Werkzeugkastens der Außenhandelsförderung wurden seit Beginn der Öffnungspolitik Ende der 70er-Jahre inländische Hersteller für
internationale Auftraggeber fit gemacht. Mehrwertsteuerrückerstattung, begünstigte Importveredelung, subventionierter Ressourceneinsatz durch künstlich niedrig
gehaltene Wasser- und Energiepreise, externalisierte
Umweltkosten sowie ein lange Zeit gezielt unterbewerteter Renminbi machten in Kombination mit den billi-
12
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
Ein bunter Strauß weiterer mehr oder weniger spezialisierter Zonen mit attraktiven Kosten und Rahmenbedingungen für ausländisch investierte Unternehmen (deren
Kapital nicht selten aus China kam und über Steuerparadiese den Weg zurück in die Volksrepublik fand) folgte.
In den 80er- und 90er-Jahren entstanden die Economic
Technological Development Zones (ETDZ), die Export
Processing Zones für den Veredelungshandel sowie die
High-Tech Development Zones (HTDZ).
Diese Anreizstrukturen trugen wesentlich zur Erhöhung
des Produktionsniveaus durch den Transfer von Knowhow und Maschinen aus dem Ausland sowie durch ein
allmähliches Anheben des Qualitätsniveaus der heimischen Zulieferer und Montagefirmen sowie die Vervollständigung von Lieferketten im Land bei. Als die
Vorzugsbehandlung ausländisch investierter Firmen in
China Anfang 2008 fiel, hatten in manch einer Branche
(zum Beispiel Bekleidung, Haushaltsgeräte, Informations- und Kommunikationstechnologie) einige führende
Unternehmen den Qualitätssprung geschafft.
Foto: © Fotolia - Lakov Kalinin
ANALYSE
China will internationale Champions aufbauen
Germany Trade & Invest www.gtai.de
13
CHINA
INDIKATOREN FÜR CHINAS AUSFUHREN 2010 BIS 2014
(ANTEIL DER GESAMTAUSFUHR IN %) *)
INDIKATOREN FÜR CHINAS EINFUHREN 2010 BIS 2014
(ANTEIL DER GESAMTEINFUHR IN %) *)
„ 2010 „ 2012 „ 2014
„ 2010 „ 2012 „ 2014
54,7
52,9
47,9 46,4
45,8
39,8
37,3 33,9
22,8 21,8 21,8
16,8 17,0 16,1
14,0 14,4 14,0
Ausländische
Unternehmen
Importveredelung
*) Untergruppen zum Teil überlappend
Quelle: China Customs
Sonderwirtschaftszonen
Economic Technical
Development Zone
© Germany Trade & Invest
8,7 8,6 8,1
Ausländische Unternehmen haben durch ihren Input an
Know-how, Technologie, Qualitätssicherung und -management einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg chinesischer Produkte auf dem internationalen Markt geleistet. Dieser Prozess wurde durch entsprechende Rahmenbedingungen wie erhöhte Lokalisierungsanforderungen
für ausländische Unternehmen vor allem im Rahmen öffentlicher Ausschreibungen (aber nicht nur) beschleunigt. Die Entwicklung des chinesischen Windkraftmarktes
stellt mit dem Aufstieg der Windkraftbauer des Landes ein
Paradebeispiel dafür dar. Trotz deutlich gestiegener Qualität und Effizienz einiger lokaler Produzenten stellten auch
2014 Unternehmen mit ausländischem Investitionsanteil
noch knapp 46% der gesamten Ausfuhr der VR China.
PER SHORTCUT IN ÜBERREGIONALE MÄRKTE
Den Beitritt zur Welthandelsorganisation im November
2001 nutzte die Regierung erfolgreich, den Wettbewerbsund damit Modernisierungsdruck auf die heimische Industrie zu steuern und kontrolliert zu erhöhen. Eine generelle Öffnung der Weltmärkte für chinesische Produkte
brachte das Abkommen allerdings nicht. Die VR China begann daher relativ schnell, mit Hilfe bilateraler Freihandelsabkommen (FTA) offene Märkte zu schaffen und relative Wettbewerbsvorteile durch zollbegünstigte bis zollbefreite Lieferungen aus China zu verfolgen.
China verfügt allein in der asiatisch-pazifischen Region
über FTAs mit der ASEAN sowie Neuseeland; das FTA
mit Australien dürfte noch 2015 in Kraft treten. Gemäß
dem Ministry of Commerce (MofCom) hat China ohne die
14
Ausländische
Unternehmen
Importveredelung
*) Untergruppen zum Teil überlappend
Quelle: China Customs
Sonderwirtschaftszonen
11,8 10,4
9,2
Economic Technical
Development Zone
© Germany Trade & Invest
49,9
Closer Economic Partnership Arrangements mit Hongkong und Macau bis dato weltweit elf FTAs; über sechs
weitere laufen Verhandlungen. Darunter fallen auch die
Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit der
16 Staaten umfassenden Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP).
Freihandelsabkommen stellen jedoch nur einen Teil der
gesamten Außenhandelsstrategie der chinesischen Regierung dar. Seit ein paar Jahren initiiert sie visionäre
Wirtschaftskooperationen und -korridore über Landesgrenzen hinweg. Diese wenig institutionalisierten Konzepte ermöglichen Chinas Regierung große Flexibilität
bei der Auswahl der zu fördernden Projekte und Unternehmen sowie der gewährten finanziellen Fördermaßnahmen. Die bei einer Kreditgewährung von Projekten
und Schuldnern einzuhaltenden Mindestanforderungen
können wesentlich mitbestimmt werden und müssen
sich nicht nach Vorgaben im Rahmen internationaler
Vereinbarungen beispielsweise der OECD richten.
Für die Gestaltung derartiger grenzüberschreitender
Wirtschaftskorridore und Wirtschaftskooperationen reichen reduzierte Zollsätze nicht aus. Es fehlt an Schienen- , Flug- und Straßeninfrastruktur, an Kraftwerken
und Stromnetzen sowie an Kommunikationsinfrastruktur. Und vor allem an Mitteln zur Finanzierung. Mit der
Unterstützung derartiger Projekte erhöht China zum einen seinen Einfluss in den entsprechenden Ländern und
beschafft gleichzeitig Aufträge für die unausgelastete
inländische Wirtschaft.
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
Ein Beispiel dafür ist die „One Road, One Belt“-Initiative („Neue Seidenstraßen“-Initiative). Ihr Ziel ist es,
einen mit moderner Infrastruktur ausgestatteten Wirtschaftsgürtel zu schaffen, der von Zentralasien, den baltischen Staaten über Südostasien, den indischen Ozean
sowie den Golfstaaten bis nach Europa reicht. In der Initiative gehen einige bereits zuvor abgeschlossene Abkommen über eine multilaterale Kooperation auf, wie
beispielsweise die 2001 gegründete Shanghai Cooperation Organisation (SCO) (Vorgänger war die Organisation
Shanghai Five). Dieser gehören neben China fünf zentralasiatische Staaten (Kasachstan, Kirgistan, Russland,
Tadschikistan und Usbekistan) an.
FLEXIBLE FINANZIERUNG ÖFFNET FREMDE MÄRKTE
Der flexible Einsatz unterschiedlicher Finanzierungsinstrumente spielt für die Umsetzung derartiger grenzüberschreitender Initiativen eine große Rolle. Häufig
zählt zu ihnen die Einrichtung von Staatsfonds und gemischten Investment Development Funds wie die des
China-ASEAN Investment Cooperation Fund (CAF, gegründet 2009), des Silk Road Fund (2014), des China-Africa Development Fund (CADF, 2007), des China-Venezuela Fund (2007) sowie des China-Portuguese-Speaking
Countries Cooperative Development Fund (2013). Diese
beteiligen sich in der Regel direkt an den Projektgesellschaften und Unternehmen.
Auch das auf höchster Minister- und Staatschefebene
seit 2000 alle drei Jahre abgehaltene Forum on ChinaAfrica Cooperation (FOCAC) fällt in diese Kategorie. Es
bildet den Rahmen für eine umfangreiche Entwicklungszusammenarbeit Chinas mit dem afrikanischen Kontinent und weit darüber hinaus. Der Rahmen ermöglicht
den Austausch auf allerhöchster Regierungsebene ohne
institutionelle Vorgaben oder multilaterale Zwänge. Allein auf dem letzten Treffen im Juli 2012 in Beijing sagte
Chinas Regierung Kredite in Höhe von 20 Mrd. US$ zu;
2014 wurden diese um weitere 10 Mrd. $ erweitert. Seit
2006 hat China das zugesagte Kreditvolumen von einem
FOCAC-Gipfel zum anderen verdoppelt. Auch für das
nächste FOCAC-Treffen im Dezember 2015 in Südafrika
rechnen Kenner mit großzügigen Zusagen.
Ergänzt hat die VR China dieses Instrumentarium erst
2014 durch die Schaffung von gleich zwei neuen internationalen Entwicklungsbanken. Im Juli 2014 wurde die
New Development Bank BRICS mit künftigem Hauptsitz
in Shanghai gegründet. Hauptinitiator ist die VR China,
die wie die anderen Mitglieder (Brasilien, Russland, Indien und Südafrika) jeweils nur ein Stimmrecht hat. Die
Bank soll Pressemeldungen zufolge ein Kreditvolumen
von 50 Mrd. $ und Sonderrücklagen von insgesamt 100
Mrd. $ haben.
FREIHANDELSABKOMMEN DER VR CHINA
FTA-Partner
Hongkong (CEPA)
Macau (CEPA)
China
Pakistan
Chile
Neuseeland
Singapur
Peru
Costa Rica
Island
Schweiz
Korea (Rep.)
Australien
In Kraft seit
Seit Juli 2003
Seit 1.6.05
seit 1.1.10 schrittweise Umsetzung
seit 10.10.09
Seit 1.10.06
Seit 1.10.08
Seit 1.8.11
Seit 1.3.10
Seit 1.8.11
Seit 1.7.14
Seit 1.7.14
Am 1.6.15 unterzeichnet,
noch nicht in Kraft
Am 16.6.15 unterzeichnet,
noch nicht in Kraft
Quellen: Ministry of Commerce, Recherchen von Germany Trade & Invest
Ab 2016 soll die im Juni von 57 Mitgliedern (darunter
auch Deutschland) gegründete Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB) vermutlich tätig werden. Japan
und die USA haben bislang eine Mitgliedschaft abgelehnt. Größter AIIB-Anteilseigner ist China mit einer anfänglichen Kapitaleinlage in Höhe von 29,8 Mrd. $ sowie
26,06% Stimmrecht. Mit der Einrichtung dieser neuen
Entwicklungsbanken hat China vor allem die Finanzierung großer Infrastrukturprojekte im Visier, für die es
derzeit keine ausreichenden Finanzierungsmittel gibt.
Damit ergänzt China sein bisheriges System der Gewährung von Exportkrediten und Ausfuhrkreditversicherungen sowie Exportkreditgarantien. Exportkredite vergeben in der Regel die vier großen staatlichen Geschäftsbanken Chinas - die Agricultural Bank of China, die Bank
of China, die China Construction Bank sowie die Industrial and Commercial Bank of China. Darüber hinaus sind
in diesem Bereich die China Development Bank (CDB)
sowie die Export-Import Bank of China (kurz: China Eximbank) tätig.
Letztere beiden Banken dominieren die aus Entwicklungshilfe oder strategischen Aspekten heraus subventionierte Kreditfinanzierung für Verkäufer und Käufer im
Germany Trade & Invest www.gtai.de
15
CHINA
grenzüberschreitenden Handel. Sie gelten als maßgebliche Kräfte hinter Chinas Going-Out-Politik, die seit 2004
alle paar Jahre durch neu herausgegebene Leitlinien zur
Lenkung von Investitionen chinesischer Unternehmen in
Schwerpunktbereiche unterschiedlicher Länder gestaltet wurde.
Chinas Eximbank ist die einzige Bank, die Chinas offizielle Entwicklungsfinanzierung an Empfängerländer
vergibt. Dazu zählen subventionierte Kredite (government concessional loans) sowie begünstigte Kredite für
Käufer von chinesischen Exporten (preferential export
buyers´credits). In ihrem Jahresbericht 2013 führt die
Bank unter anderem Länder in Afrika, Südasien, Zentralasien, Zentral- und Osteuropa, im Südpazifik, in der
Karibik sowie in der ASEAN als Empfänger sogenannter
„weicher Kredite“ auf. Die durch die Eximbank vor allem
an chinesische Verkäufer gewährten Exportkredite beliefen sich 2013 auf etwa 2% der Ausfuhr und die in ausländischer Währung gewährten Kredite der China Development Bank auf etwa 3 bis 5% der Exporte.
Inwieweit die Banken im Bereich der Exportkreditfinanzierung und -versicherung gewinnbringend arbeiten, ist
gemäß einem 2014 vom OECD Export Credit Secretariat
in Auftrag gegebenen Arbeitspapier kaum feststellbar.
Zu wenige Daten über gewährte Zinssätze und Gebühren stehen zur Verfügung. Darüber hinaus gewährt vor
allem die China Export & Credit Insurance Corporation
(kurz: Sinosure) Ausfuhrkreditversicherungen. Sie dürften 2013 etwa 14,8% des Exportvolumens betragen haben. Damit liegt Sinosure an der Spitze, obwohl es 2013
sein bisheriges Monopol für kurzfristige Ausfuhrkreditversicherungen verloren hatte.
VON NATIONALEN ZU INTERNATIONALEN CHAMPIONS
Die mit staatlicher Unterstützung zur Verfügung stehenden Finanzierungsmöglichkeiten erhöhen die Schlagkraft der chinesischen Unternehmen gegenüber ihren
Konkurrenten. Schätzungen eines Arbeitspapiers der
Boston University vom Juni 2014 zufolge erreichte die
Kreditfinanzierung bezogen auf Chinas gesamtes Auslandsinvestitionsvolumen von geschätzt rund 140 Mrd. $
in den Jahren 2002 bis 2012 einen Anteil von 31%. Sie
liegt demnach etwa dreimal so hoch wie in Japan oder
Korea (Rep.); die gewährten Kreditzinsen dürften jedoch
tendenziell weniger subventioniert sein als die Japans.
UMFRAGE
stoffprojekte (und damit Rohstoffsicherung) entfielen
80% der gewährten Kredite und auf Projekte mit dem
Ziel der Markterweiterung 15%. Davon waren allerdings
85% dem Infrastruktursektor zuzurechnen. Vor allem
die Energiewirtschaft mit Firmen wie Huadian, Huaneng
und State Grid erhielt große Kredite. Diese wurden zur
Projektfinanzierung und damit teilweise auch zur Exportfinanzierung von benötigten Anlagen und Komponenten eingesetzt.
Kredite zum Technologieerwerb durch Zusammenschlüsse und Aufkäufe scheinen der Studie der Boston University zufolge bis 2012 eine untergeordnete Rolle gespielt
zu haben, könnten aber künftig an Bedeutung gewinnen.
Auslandsinvestitionen in der verarbeitenden Industrie, in
der Petrochemie und Chemie sowie im Automobilbereich
erhielten ihr zufolge zwischen 2002 und 2012 rund 3,6
Mrd. $ und damit nur 4% der gesamten Kredite für Auslandsinvestitionen. Nur 3 bis 5% der Kredite wurden von
Privatfirmen wie Huawei, Geely oder TCL genutzt.
Im Wettbewerb um ausländische Märkte setzt China
auch auf Skaleneffekte. So finden sich vier Ende der
70er-Jahre gegründete, riesige staatliche Bau- und
Ingenieursfirmen bis heute in der Top Rangliste der
größten Bauunternehmen weltweit. Ohne Probleme
sind sie mit staatlicher Förderung in der Lage, auch
größte Infrastrukturprojekte zu finanzieren und zu
realisieren.
Jüngstes Beispiel ist die Megafusion der zwei größten
chinesischen staatlichen Zugbauer CNR und CSR Ende
2014 zum weltgrößten Branchenführer. Angeboten wird
die gesamte Palette schienengebundener Infrastruktur
inklusive Vorfinanzierung. Gegenüber der Zeitung China Daily erklärte Zhang Ji von der Auslandsabteilung
des MofCom 2015: „Während Chinas Wirtschaft in eine
„neue Normalität“ eintritt, ist die Zentralregierung stark
daran interessiert, größere internationale Marken aus
ihren fortschrittlichen Industrien wie Bahnausrüstung
und Kommunikation zu schaffen, um ein qualitativ gutes Wachstum zu sichern“. Chinesische Pressemeldungen berichten über mögliche Fusionsüberlegungen zwischen den beiden staatlichen Flugzeugherstellern Avic
und Comac sowie den staatlichen Chemieriesen Sinopec
und PetroChina. Auch auf diese neue Konkurrenz werden sich deutsche Unternehmen künftig in Drittmärkten
einstellen müssen.
Die Studie geht von drei Bereichen der Kreditfinanzierung mit unterschiedlicher Zielrichtung aus. Auf Roh-
16
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
CHINESISCHE UNTERNEHMEN AUF
DEM VORMARSCH
BEFRAGUNG DEUTSCHER UNTERNEHMEN ZUM
WETTBEWERB AUF DRITTMÄRKTEN
Berlin (DIHK) - Auf dem chinesischen Markt gehören chinesische Firmen bereits zu den Top-Wettbewerbern deutscher Unternehmen in vielen Branchen. Welches Bild
zeichnet sich aber auf anderen Auslandsmärkten ab? Wie
stark sind Unternehmen aus China dort? Wie reagieren
deutsche Unternehmen auf diesen Wettbewerb? Diese und
andere Fragen untersuchte eine im Herbst 2015 durchgeführte Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages und der Auslandshandelskammern bei
rund 240 deutschen Unternehmen in acht ausgewählten
Zielmärkten in Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern. Diese Länder sind Frankreich, Japan, USA, Russland, Türkei, Kasachstan, Indien und Südafrika.
KERNERGEBNISSE:
„ Für über ein Viertel der befragten Unternehmen gehören chinesische Firmen bereits zu den TOP5-Wettbewerbern.
„ Zwei Drittel rechnen mit einer Steigerung des chinesischen Wettbewerbs in den nächsten fünf Jahren.
„ Bereits rund 15% der befragten Unternehmen verzeichnen einen starken Einfluss des chinesischen
Wettbewerbs auf den Umsatz auf dem jeweiligen
Markt.
„ Die Stärke chinesischer Unternehmen im Niedrigpreissegment erstreckt sich mittlerweile auch auf
das Mittelpreissegment.
„ Deutsche Unternehmen wollen bestehende Stärken
im Hochpreissegment, Forschung & Entwicklungsaktivitäten (F&E) sowie Vertriebsnetze in den Drittmärkten weiter ausbauen, anstatt mit einem Preiswettbewerb auf das Angebot chinesischer Unternehhmen zu reagieren.
„ Bereits über 20% der Firmen sind offen für eine Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen in
Drittmärkten, sowohl als Subunternehmer für eine
chinesische Firma als auch als Auftraggeber für ein
chinesisches Unternehmen.
RINGEN WIRD INTENSIVER
Chinesische Unternehmen entwickeln sich auch auf
Drittmärkten zu ernstzunehmenden Wettbewerbern. Für
über ein Viertel (27%) der deutschen Unternehmen gehören die Firmen aus dem Land der Mitte bereits heute
zu den TOP-5-Konkurrenten. Je nach Entwicklungstand
des jeweiligen Drittmarktes unterscheidet sich die Bewertung des chinesischen Wettbewerbs. Unter den in
Schwellenländern (Russland, Türkei und Kasachstan)
aktiven deutschen Unternehmen ist der Anteil derer,
die chinesische Firmen zu ihren TOP-5-Konkurrenten
zählen, mit rund 37% deutlich höher als im gesamten
Durchschnitt der Befragten (27%).
Die deutschen Unternehmen rechnen für alle Märkte
mit einer spürbaren Intensivierung des Wettbewerbs mit
chinesischen Unternehmen in den nächsten fünf Jahren. Fast zwei Drittel (62%) der befragten Firmen sehen eine wachsende chinesische Konkurrenz aus China auf sich zukommen. Lediglich knapp 7% rechnen mit
einer Schwächung der chinesischen Wettbewerber. In
den Schwellenländern sind die Erwartungen wachsender chinesischer Konkurrenz mit rund 80% überdurchschnittlich hoch.
Bereits rund 15% der befragten Unternehmen verzeichnen einen sehr starken (3%) beziehungsweise starken
INTENSITÄT DES CHINESISCHEN WETTBEWERBS
(IN % DER BEFRAGTEN)
Frage: Gehören chinesische Firmen zu den Top-5-Konkurrenten Ihres
Unternehmens in Ihrem Land?
weiß nicht
1,7
Nein
71,0
27,3
Ja
Text: Corinne Abele, Germany Trade & Invest (GTAI)
Germany Trade & Invest www.gtai.de
17
UMFRAGE
Frage: Wie stark schätzen Sie die chinesische Konkurrenz in den einzelnen
Preissegmenten ein? (Mehrfachnennung)
„ sehr stark „ stark „ mittel „ schwarz „ sehr schwach
43,1
36,9
Im hoch- und mittelpreisigen Bereich schätzen die
Branchen Plastik/Metall sowie IT/Telekommunikation
die Konkurrenz überdurchschnittlich stark ein. Es zeigt
sich, dass insbesondere diese beiden Bereiche sowie die
Konsumgüterindustrie im Wettbewerb mit China stehen.
26,4
18,9
15,9
14,4
5,6
9,3
18
14,4
9,5
mittel
hoch
niedrig
VOR-/NACHTEILE DER CHINESISCHEN KONKURRENZ
(IN % DER BEFRAGTEN)
Produktqualität Produkte mit
begrenzter
Funktionalität
21,5
7,2
9,4
Produkthaltbarkeit
Servicequalität
VORERST ZURÜCKHALTUNG BEI KOOPERATION
Was Kooperation mit chinesischen Wettbewerbern anbetrifft, so zeigen sich die Unternehmen tendenziell eher
zurückhaltend. Für gut jedes fünfte Unternehmen ist
die Möglichkeit, als Subunternehmer für eine chinesische Firma tätig zu werden, eine wahrscheinliche Option. Fast jeder Fünfte hält eine Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen als Subunternehmer für sehr
wahrscheinlich oder wahrscheinlich. Die anderen Kooperationsformen erscheinen noch weniger wahrscheinlich.
Ein Drittel der Unternehmen gab ausdrücklich an, es sei
wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich, dass keine Kooperation zustande komme. Weniger als 10% sehen eine
Möglichkeit, gemeinsam mit chinesischen Unternehmen
an öffentlichen Ausschreibungen teilzunehmen.
9,9
11,8
63,4
32,8
18,4
24,4
7,2
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
27,2
48,8
68,4
71,3
„ Vorteil China „ Neutral „ Vorteil Deutschland
78,3
Frage: Wie schätzen Sie die Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Wettbewerber
im Vergleich zu Ihrem Unternehmen ein? (Mehrfachnennung)
Liefertreue
Preiswettbewerb
Die im Wettbewerb aktionsfreudigen mittelständischen
Unternehmen sind weniger kooperationsbereit als die
„Großen“ und die „Kleinen“. In den Entwicklungsländern
aktio
e Re
Kein
eting
ung
Mark
au V
ertrie
n
aben
ausg
tzw e
bsne
nova
Aufs
tock
Ausb
&E/In
auf F
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Konz
entr
ation
Prod
tion
rke
tion
ät
omp
tpale
rodu
k
ng P
iteru
Erwe
Redu
k
endLown ins
lexit
tte
ent
Segm
ent
Segm
lere
WAHRSCHEINLICHKEIT EINZELNER
KOOPERATIONSFORMEN (IN % DER BEFRAGTEN)
Frage: Wie beurteilen Sie die folgenden Möglichkeiten der Zusammenarbeit
mit chinesischen Wettbewerbern?
„ Wahrscheinlich
„ Neutral
72,1
„ Unwahrscheinlich
57,8
56,8
9,7
1,0
15,2
DEUTSCHE REAGIEREN IM NIEDRIGPREISSEGMENT
Die Unternehmen wollen als Reaktion auf den chinesischen Wettbewerb ihre Vorteile weiter ausbauen. Rund
60% der Befragten geben an, als Reaktion im Hochpreissegment zu expandieren. Rund die Hälfte der Unternehmen schildert diese Absicht für den mittleren Preisbe-
31,8
30,8
40,0
44,8
VORTEILE CHINAS NICHT MEHR NUR BEIM PREIS
Die Vorteile deutscher Unternehmen liegen weiterhin
bei den Faktoren Qualität, Anpassungsfähigkeit an Kundenwünsche, Produkthaltbarkeit und Service. Bei den
Preisen dagegen kehrt sich das Bild dramatisch um:
Insgesamt rund vier Fünftel der Unternehmen sehen die
Konkurrenz aus China hier im Wettbewerbsvorteil, 41%
sogar im sehr starken Vorteil. Mit zunehmender Unternehmensgröße schätzen sie den chinesischen Vorteil
größer ein. Aufzuholen scheinen die chinesischen Unternehmen auch in Punkto Liefertreue sowie bei Produkten mit begrenzter Funktionalität.
32,2
nsio
STÄRKE DES WETTBEWERBS NACH PREISSEGMENTEN
(IN % DER BEFRAGTEN)
0,0%0
Expa
Starke Weiß nicht
Abnahme
t
Abnahme
Mitt
Gleichbleibend
men
Zunahme
20
20,0%
n ins
Starke
Zunahme
40
40,0%
nsio
In Schwellenländern ist die Beurteilung der Konkurrenz
auf der mittleren Preisschiene stärker als in anderen
Märkten. Im Branchenvergleich offenbaren sich unterschiedliche Erfahrungen. Besonders starke Wettbewerber, insbesondere im Niedrigpreissegment, bestätigen
die Bereiche Konsumgüter, Chemie, Automotive, Elektro, IT/Telekommunikation, Maschinen- und Anlagenbau
sowie Plastik/Metall. Wachsenden Konkurrenzdruck innerhalb der nächsten fünf Jahre erwarten insbesondere
die Konsumgüterindustrie und die Logistikbranche.
5,5
0,8
60,0%
60
-Seg
5,9
80,0%
80
-end
15,6
Mittelgroße Unternehmen (50 bis 250 Mitarbeiter) sehen
stärker die Möglichkeit zur Expansion der Produktpalette, auch planen sie häufiger eine Expansion im Mid-EndBereich. Kleinere Unternehmen sehen weniger Handlungsbedarf beziehungsweise Handlungsmöglichkeiten.
In allen Aktionsfeldern zeigen sich die mittleren Unternehmen dynamischer in ihren Planungen. Beim Blick
auf die Branchen zeigt sich die Elektronikbranche besonders angriffslustig. Auf den steigenden Wettbewerb
chinesischer Unternehmen will man insbesondere mit
der Reduktion vor Produktkomplexität, mit dem Ausbau
des Vertriebsnetzwerks und mit der Expansion ins mittlere Preissegment reagieren. Entgegen der allgemeinen
Resignation im unteren Produktsegment sehen hier die
Chemie-, Medizintechnik- sowie Plastik-/Metallbranche
teilweise Handlungspotenzial. Zusätzliches F&E-Engagement wird von mehr als zwei Drittel der Unternehmen
als probate Reaktion angesehen. Gerade die Automobilund Bauindustrie erachten vielfach auch Marketingoffensiven für lohnenswert.
„ Unwahrscheinlich „ Neutral „ Wahrscheinlich
100
100,0%
Expa
25,7
Frage: Wie reagiert Ihr Unternehmen auf die Strategien der chinesischen
Wettbewerber? (Mehrfachnennung)
High
46,4
WAHRSCHEINLICHE REAKTIONEN AUF WETTBEWERB
(IN % DER BEFRAGTEN)
n ins
Frage: Wie beurteilen Sie die chinesische Konkurrenz in den nächsten fünf Jahren?
AUCH MITTLERES SEGMENT STARK UMKÄMPFT
Wie zu erwarten, sind für knapp 70% der befragten Unternehmen chinesische Firmen besonders im Niedrigpreissegment eine starke beziehungsweise sehr starke
Konkurrenz. Auf der mittleren Preisschiene geben rund
40% dies an, und selbst im Hochpreissegment empfinden 10% einen starken oder sehr starken Konkurrenzdruck aus China.
reich. Die Konzentration auf Forschung und Entwicklung
planen fast drei Viertel (72,1%) der Unternehmen, um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen. Als strategische Reaktion auf den zunehmenden chinesischen Wettbewerb
planen rund 60% der Unternehmen die Erweiterung der
Verkaufsnetzwerke in Drittmärkten. Jedoch planen immerhin fast 20% es durch Expansion im Niedrigpreisbereich mit der chinesischen Konkurrenz aufzunehmen.
nsio
ERWARTETE ENTWICKLUNG DES CHINESISCHEN
WETTBEWERBS (in % DER BEFRAGTEN)
Expa
(12%) Einfluss des chinesischen Wettbewerbs auf den
Umsatz. Vor allem für kleine Unternehmen trifft diese
Aussage zu.
54,3
37,0
22,8 20,4
32,7
39,5
27,8
23,5
18,6
18,4
9,3
8,7
Zulieferer für chin. Chin. Unternehmen Gemeinsame TeilAndere
Unternehmen
als Zulieferer
nahme an öffentlichen KooperationsAusschreibungen
formen
Keine
Kooperationsmöglichkeit
stehen deutsche Unternehmen einer Kooperation offener gegenüber als in Schwellen- und Industrieländern.
Im Branchenvergleich ist die Kooperationsbereitschaft
sehr unterschiedlich ausgeprägt. Eine Tätigkeit als Subunternehmer ist für die Baubranche, den Logistikbereich, die Plastik- und Metallbranche sowie den Bereich
Automotive realistischer als für andere Sparten. Besonders abgeneigt gegenüber einer Kooperation zeigt sich
die IT-/Telekommunikationsbranche – dies bekräftigt
Germany Trade & Invest www.gtai.de
19
UMFRAGE
das Bild eines besonders harten Wettbewerbs in dieser
Sparte. Insgesamt sehr offen für eine Kooperation zeigen sich andere Dienstleistungsbereiche, die den chinesischen Konkurrenzdruck weniger stark spüren.
TEILNEHMERSTRUKTUR
Die Teilnehmer bilden einen breiten Querschnitt der
international aktiven Unternehmen. Gemein ist ihnen
allen, dass Sie als deutsches Unternehmen auf einem
ausländischen Markt aktiv sind. Die 239 Teilnehmer verteilen sich auf 106 Unternehmen aus Entwicklungsländern (BIP pro Kopf unter 10.000 US$; Indien und Südafrika), auf 61 Unternehmen aus Schwellenländern (BIP
pro Kopf zwischen 10.000 und 30.000 $; Russland, Türkei und Kasachstan) sowie auf 71 Unternehmen aus Industrieländern (BIP pro Kopf über 30.000 $; Frankreich,
Japan, USA). Branchenspezifisch gab es die größte Beteiligung in den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau
(72 Firmen), Automotive (23) und Bau (18). Mehr als die
Hälfte der Teilnehmer gab als Präsenzart auf dem lokalen Markt an, den Vertrieb von importierten Produkten
der Muttergesellschaft auf dem lokalen Markt durchzu-
PROJEKTGESCHÄFT
führen. Ebenfalls mehr als die Hälfte (135) der Teilnehmer gab an, mehr als 250 Mitarbeiter zu beschäftigen.
Text: Jens Hildebrandt, Deutscher Industrie- und Handelskammertag
(DIHK)
TEILNEHMERSTRUKTUR NACH UNTERNEHMENSGRÖSSE
(ANZAHL DER BEFRAGTEN)
Frage: Ordnen Sie Ihr Unternehmen nach Größe der Muttergesellschaft in
Deutschland ein.
59
über 250
Mitarbeiter
bis 50
Mitarbeiter
135
39
50-250
Mitarbeiter
CHINA STARK IM PROJEKTMARKT
IN NAHOST UND NORDAFRIKA
MERKMALE ASIATISCHER UNTERNEHMEN ENTSPRECHEN DEN PROJEKTANFORDERUNGEN / DEUTSCHE
FIRMEN HABEN ZUNEHMEND DAS NACHSEHEN
Dubai (AHK) - Chinas Rolle in der Region Nahost und Nordafrika hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen und liegt beim Projektvolumen sogar vor Deutschland.
Vor allem Infrastruktur-Großprojekte öffnen chinesischen
Unternehmen die Tür zu diesen Märkten.
Trotz starker Exportzahlen in die Golfregion ist eine
Schwäche deutscher Unternehmen bei Großprojekten
festzustellen. Sie sind zwar in der zweiten und dritten
Reihe der Zuliefererkette erfolgreich, jedoch nicht als
Generalunternehmer beziehungsweise als EPC-Contractor (Engineering, Procurement, Construction) bekannt.
Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen
Emirate verfügen zusammen über geplante oder in der
Umsetzung befindliche Projekte im Wert von über 1,6
Mrd. US$. In der gesamten Golfregion - ohne Irak und
Iran mit ihren riesigen Erdöl- und Erdgasreserven dürften es über 2,0 Mrd. $ sein.
In den letzten Jahren waren bei der Umsetzung dieser
Vorhaben asiatische Anbieter erfolgreicher: 2008 konnten sich europäische Anbieter im indirekten Wettbewerb
mit Anbietern aus Asien noch in 86% der Fälle behaupten, 2011 gewannen sie lediglich 25% dieser Projekte
und überließen 67% asiatischen Unternehmen. Dieser
Trend setzt sich fort.
Seit 2008 wurden Projekte in der Golfregion zunehmend
im Rahmen von „Verträgen für schlüsselfertiges Bauen“ vergeben. Bei dieser Projektstruktur verlagert sich
die Verantwortung und Haftung auf den EPC-Contractor.
Dies kommt asiatischen Konsortien entgegen. Denn diese punkten häufig mit einem niedrigen Einstiegspreis, mit
dem deutsche Unternehmen nicht konkurrieren können.
20
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
Daneben sind auch die ausgeprägte, durchweg im eigenen Haus vorhandene Bau- und Montagekompetenz,
niedrige Kosten für Baustellenpersonal sowie ein hoher
Integrationsgrad der Firmen von Vorteil. Ferner ist oft
die stärkere hierarchische Ordnung und kollektive Prägung der Unternehmen hilfreich. Nicht zu unterschätzen
ist ebenso die politische Flankierung bei Projekten.
Die EPC-Fähigkeit der deutschen Industrie kann einerseits durch klassische Maßnahmen wie beispielsweise
Kostenoptimierung und kontinuierliche Innovationsleistung, Verbesserung des Projektmanagements, mehr
Produktorientierung sowie innovative Betreibermodelle
und Paketlösungen verbessert werden. Andererseits ist
besseres Marketing notwendig, mit dem etwa die langfristigen Vorteile deutscher Qualitätsprodukte hervorgehoben werden und somit auf die niedrigeren Gesamtkosten einer Anlage auf lange Sicht hingewiesen wird.
Sehr wichtig ist es zudem, regelmäßig eine hochrangige
politische Präsenz in der Region sicherzustellen und politische Kontakte verstärkt zur Flankierung wirtschaftlicher Anliegen zu nutzen. Bezüglich der Finanzierung
sollte die deutsche Regierung die Gespräche mit den Exportkreditagenturen aller Nicht-OECD-Staaten fortführen, um sie in subventionsbegrenzende Disziplinen einzubinden und keinen Förderwettlauf zu erzeugen. Auch
eine Anpassung der Außenwirtschaftsförderung, wie etwa eine Feinjustierung des Hermes-Instrumentariums,
könnte hilfreich sein.
Abseits solcher Maßnahmen arbeiten deutsche mittelständische Unternehmen bereits erfolgreich mit EPCUnternehmen auch aus der VR China zusammen. Entscheidend dabei ist, die vertraglichen Regelungen so
zu gestalten, dass keine übermäßigen Risiken auf den
Unterlieferanten abgewälzt werden, dass Markenrechte
und Know-how abgesichert und Qualitätsstandards beachtet werden.
Text: Dr. Peter Göpfrich, Deutsch-Emiratische Industrie- und
Handelskammer (AHK VAE)
Germany Trade & Invest www.gtai.de
21
INTERVIEW
Dr. Reinhold Festge
Managing Partner bei
HAVER & BOECKER
und Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer e.V. (VDMA)
“CHINESEN WERDEN AUCH IN
LATEINAMERIKA ZU ERNSTZUNEHMENDEN KONKURRENTEN“
Berlin (DIHK) - Dr. Reinhold Festge, Managing Partner bei
HAVER & BOECKER und Präsident des Verbandes Deutscher
Maschinen- und Anlagenbauer e.V. (VDMA) berichtet im Interview über den wachsenden chinesischen Wettbewerb in
Lateinamerika sowie über Möglichkeiten zur Kooperation.
WIE GESTALTET SICH DER CHINESISCHE
WETTBEWERB IN LATEINAMERIKA?
Aus meiner derzeitigen Sicht spielen sich in Lateinamerika große Veränderungen ab, insbesondere was die chinesische Konkurrenz angeht. Die chinesischen Unternehmen haben völlig andere Voraussetzungen, als wir
[deutsche Unternehmen] sie haben.
Sie agieren aus einer staatlich gestützten Welt heraus,
was sich zum Beispiel beim Thema Finanzierungen bemerkbar macht. Festzuhalten ist: Die Chinesen werden
auch in Lateinamerika zu ernstzunehmenden Konkurrenten und Wettbewerbern und darauf müssen wir uns
einstellen.
WIE GEHEN CHINESISCHE UNTERNEHMEN DABEI VOR?
Die Strategien der Chinesen muss man auf verschiedenen Ebenen betrachten, zuerst die Ebene Staat zu Staat:
22
Beispiel Ecuador, dort hat der Präsident die Ölproduktion des Landes im Gegenzug für eine schnelle Finanzierung auf viele Jahre nach China verkauft. Die chinesischen Unternehmen können Bartergeschäfte eingehen,
zu denen die deutsche Wirtschaft nicht fähig ist. Beispielsweise überweist in manchen Fällen der chinesische Staat nur die Hälfte der Projektmittel in ein Land.
Die restliche Hälfte wird in China auf ein Konto gutgeschrieben, von denen der Kunde die Einkäufe in China
tätigen kann. Damit ist das Land verpflichtet, bei chinesischen Unternehmen einzukaufen. Auf der Basis von
Staatsverträgen wird somit die Kooperation und Beauftragung chinesischer Unternehmen gesichert.
Dann gibt es die Verträge zwischen einzelnen Firmen: In
Lateinamerika gibt es beispielsweise Verträge zwischen
großen Rohstofflieferanten aus Chile oder Brasilien und
chinesischen Unternehmen mit langjährigen und umfassenden Lieferverträgen insbesondere für Kupfer oder
beispielsweise Eisenerze. Über diese von staatlicher
Seite geöffneten Kooperationen gelangen zunehmend
mehr chinesische Unternehmen nach Lateinamerika.
WIE SIEHT ES IN IHRER BRANCHE,
DEM ANLAGENBAU, AUS?
Dort haben es große chinesische Ingenieurunternehmen
geschafft, über Staatskooperationen in diesen Märkten
aktiv zu werden. Der Trend hat sich über die letzten Jahre deutlich verstärkt. Die chinesischen Unternehmen
verfolgen ein Dreiphasenmodel: Nach der Stabilisierung
der Geschäftstätigkeit in China gehen sie in die Anrainerstaaten, um schließlich die Überseemärkte zu erschließen. Wir befinden uns nun eindeutig in der letzten
Phase. Der größte Zementanlagenhersteller der Welt ein chinesisches Unternehmen - verfolgt konsequent eine Internationalisierungsstrategie. Auf Grund der schieren Größe konkurrieren diese Firmen im B2B-Geschäft
auch mittlerweile ohne Staatsunterstützung.
WO SEHEN SIE DIE VORTEILE DER CHINESISCHEN
KONKURRENTEN AUF DEN LOKALEN MÄRKTEN?
nesische Anlagenbauer zu verstehen, dass nicht nur
der Preis eine Rolle spielt, sondern dass der Endkunde
neben chinesischen Komponenten auch nach qualitativ
besseren Produkten etwa aus deutscher Herkunft fragt.
DAS HEISST, EINE KOOPERATION MIT CHINESISCHEN
UNTERNEHMEN AUF DRITTMÄRKTEN IST IN IHRER
BRANCHE MÖGLICH?
Ja, chinesische Unternehmen nehmen mittlerweile gezielt deutsche Unternehmen in die Lieferkette auf. Qualitätsvorteile deutscher Zulieferer, die auch der Kunde
kennt, werden von chinesischen Unternehmen genutzt
und in „gemischten Paketen“ angeboten. Bis vor einem
Jahr standen chinesische Unternehmen solchen Kooperationen noch ablehnend gegenüber, jetzt wendet sich
das Blatt. In meiner Firma merken wir eine Öffnung und
ein wachsendes Interesse der Chinesen an einer nichtkonkurrierenden Zusammenarbeit. Das bietet Chancen,
denn der chinesische Wettbewerb in diesen Märkten ist
eine nicht zu revidierende Tatsache.
WO GENAU SEHEN SIE DIE CHANCE FÜR DEUTSCHE
UNTERNEHMEN IM DRITTMARKTGESCHÄFT MIT CHINESISCHEN UNTERNEHMEN?
Lokale Kunden sollten von deutschen Unternehmen angesprochen werden, Ausstattungs- und Qualitätswünsche bei der Zusammenarbeit mit chinesischen Großausrüstern genau zu spezifizieren. So haben unsere
Unternehmen die Möglichkeit, an Projekten beteiligt zu
werden. Gleichzeitig ist es wichtig, dass deutsche Firmen
den Kontakt zu den chinesischen Unternehmen pflegen.
Das kann, wie im Fall meiner Firma, durch einen chinesisch sprechenden Mitarbeiter erfolgen - Sprachen
öffnen Türen. Langfristig wichtiger scheint, dass man
den chinesischen Kunden vor Ort in China pflegt und
somit den Boden für Geschäfte in Drittmärkten ebnet.
Entscheidungen für die Kooperation mit einem ausländischen Unternehmen als Zulieferer fallen nicht im Drittmarkt, sondern in China.
WO SEHEN SIE LANGFRISTIG DIE HERAUSFORDERUNG FÜR DEN DEUTSCHEN MASCHINEN- UND
ANLAGENBAU IN LATEINAMERIKA?
Wir haben keinen EPC-Contractor [Engineering, Procurement, Construction] mehr. Und das gilt weltweit und
nicht nur für Lateinamerika. Wir müssen damit um Einzelprojekte kämpfen oder in die Rolle eines Zulieferers
schlüpfen - das ist ein Problem. Deshalb ist eine Kooperation mit chinesischen Unternehmen langfristig auch
wichtig. Ein Wettbewerbsvorteil chinesischer Unternehmen ist sicherlich auch, dass deutsche Unternehmen
Projekte frei finanzieren müssen - chinesische Unternehmen brauchen das nicht und können auf staatliche
Unterstützung bauen.
CHINESISCHE UNTERNEHMEN WERDEN IM MASCHINENBAU AUCH SCHRITTWEISE ZUR ERNSTZUNEHMENDEN KONKURRENZ IM MITTELPREISSEGMENT.
WIE SOLLTEN DEUTSCHE UNTERNEHMEN DARAUF
REAGIEREN?
Wir sollten uns auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren. Diese sind höher und umfassender als diejenigen
der chinesischen Konkurrenz. Deutsche Unternehmen
müssen Mehrwert schaffen. Der deutsche Mittelstand
muss es schaffen, die Kundenbindung zu erhöhen - zum
Beispiel durch Schulungen von Kunden im Bereich Effizienzausnutzung. Gleichzeitig muss kontinuierlich an
unserer technischen Kompetenz gearbeitet werden. So
liegt beispielsweise in der vernetzten Produktion (Industrie 4.0) ein großes Potential, mit dem deutsche Unternehmen sich von der Konkurrenz abheben können.
Herr Dr. Festge, vielen Dank für das Gespräch.
Interview: Jens Hildebrandt, Deutscher Industrie- und
Handelskammertag (DIHK)
Im Moment überwiegen in diesen Märkten noch die
Preisvorteile der chinesischen Unternehmen. Jedoch
gibt es immer noch Qualitätsprobleme. Das weiß auch
der Kunde. Deshalb beginnen beispielsweise große chi-
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
Germany Trade & Invest www.gtai.de
23
ÄGYPTEN
KONKURRENZ ZU DEUTSCHEN WAREN UND DIENSTLEISTUNGEN WÄCHST
Kairo (gtai) - Die VR China ist in Ägypten als Handelspartner fest etabliert, während Investitionsprojekte oft kleine
Volumina haben. Vermehrt stammen höherwertige und
aufwendigere Produkte wie Maschinen aus der Volksrepublik. Damit treten sie stärker in Konkurrenz zu deutschen Waren. Auf der politischen Ebene bauen die VR China und Ägypten ihre Kooperation stetig aus. Zunehmend
sind chinesische Unternehmen an Infrastrukturprojekten
beteiligt und werden von attraktiven Finanzierungskonditionen flankiert.
Für Ägypten ist die VR China mittlerweile das Hauptlieferland. Der Anteil an den Importen von 71,3 Mrd. US$
lag 2014 bei 11,3%. Im Vorjahr stellten Lieferungen aus
dem Reich der Mitte 10,5% von 66,7 Mrd. $ Gesamtbezügen. Die Einfuhren aus Deutschland stiegen ebenfalls
wertmäßig an, doch der Lieferanteil sank von 7,9 auf
7,8%. Beide Länder verfügen über eine starke Position
bei Maschinen, chemischen Erzeugnissen und Fahrzeugen. Auch viele internationale Unternehmen bedienen
Auslandsmärkte von China aus, was das statistische
Liefervolumen von dort erhöht.
PREISORIENTIERTE STRATEGIE ZAHLT SICH AUS
Chinesische Waren sind auf dem ägyptischen Markt mit
ihrer preisorientierten Strategie oft erfolgreich. Die Abwertung des Renminbi Yuan wird von ägyptischen Abnehmern von Rohstoffen und Vorprodukten positiv gesehen,
während manche Hersteller eine Importflut verbilligter
chinesischer Konkurrenzprodukte befürchten. Deutsche
Erzeugnisse genießen hohe Wertschätzung für ihre Qualität und Langlebigkeit, der Wettbewerb läuft jedoch vor
allem über den Preis. Der Trend geht zu einer Aufwertung und Ausweitung der chinesischen Präsenz in Ägypten. Einerseits gerieten im Frühjahr 2015 Billigimporte
von landestypischen Souvenirs und Ramadan-Laternen
in das Visier ägyptischer Behörden, um die heimische
Herstellung zu schützen. Andererseits verbreiten sich
zunehmend teurere und anspruchsvollere chinesische
Produkte wie Fahrzeuge und Maschinen.
24
Damit haben chinesische Waren das Potenzial für eine
direktere Konkurrenz zu deutschen Erzeugnissen. Bei
den Maschinenlieferungen nach Ägypten (SITC 71-74)
von knapp 6 Mrd. $ überholte die VR China Deutschland
2013 bereits. Der chinesische Anteil erreichte 16,3, während der deutsche 15,7% betrug. Die Kfz-Einfuhr dominierte Deutschland mit 16,9% Lieferanteil gegenüber der
VR China mit 8,4%. Fahrzeuge von Marken aus beiden
Ländern werden aber auch in Ägypten montiert, sodass
die Einfuhr anders als bei Maschinen nur etwa die Hälfte
der Nachfrage abdeckt. Chinesische Pkw wurden in den
ersten fünf Monaten 2015 allerdings für durchschnittlich
nur 11.400 Euro pro Stück verkauft. Diese Wagen sprechen zumeist andere Käuferschichten an als deutsche,
mit einem zunehmenden Wettbewerbsdruck ist künftig
aber zu rechnen.
AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE
Projektbezeichnung
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
10,0 Mrd. Absichtserklärung im März 2015 unterzeichnet
Aufrüstung des Übertragungsnetzes
für Strom
1,8 Mrd. Durchführer: State Grid Corporation of China
Sanierung von Bahnstrecken
0,6 Mrd. Rahmenabkommen mit der China Railway Construction
Company im April 2015 geschlossen
Quellen: Pressemeldungen, Recherchen von Germany Trade & Invest
SONDERWIRTSCHAFTSZONE ALS ANKNÜPFUNGSPUNKT
Die chinesischen Direktinvestitionen in Ägypten bewegten sich bisher auf einem relativ geringen und schwankenden Niveau. Laut der Investitionsbehörde GAFI haben 1.220 Firmen insgesamt 500 Mio. US$ investiert.
Im Mai 2015 gab der State Information Service bekannt,
dass sich die Investitionen auf 35 Projekte konzentrieren. Schwerpunkte sind Textilien, Chemieerzeugnisse,
Maschinenbau, Nahrungsmittel und Lederprodukte. In
Ägypten engagiert sind zum Beispiel der Telekommunikationsriese Huawei und der Glasfaserhersteller Jushi.
Ende 2014 eröffnete das Bauunternehmen China Gezhouba Group eine Zweigstelle.
In Ägypten verbreiten sich zunehmend auch anspruchsvolle
chinesische Produkte
Investitionssumme (US$) Anmerkungen
Hochgeschwindigkeitszugprojekt
Alexandria - Assuan
Ägypten will künftig stärker von chinesischen Auslandsinvestitionen profitieren. Ein wichtiger Ankerpunkt dafür
ist die Sonderwirtschaftszone SEZONE am Golf von Suez
mit einem einfachen Zugang zu Märkten in Europa, dem
Nahen Osten und in Afrika. Die chinesische TEDA Holding will 400 Mio. $ investieren und in Zukunft dort weitere Investitionen von 250 Mio. $ generieren. Neue Dynamik in die bilaterale Kooperation bringen 15 geplante
Projekte, die Handelsminister Mounir Fakhry Abdel Nour
im Juni bekanntgab. Diese haben einen Gesamtwert von
10 Mrd. $ und betreffen vor allem die Energie- und Verkehrsinfrastruktur. Verbindliche Verträge sollten bis zum
Herbst unter Dach und Fach sein. Zur Finanzierung konnte sich Ägypten günstige Konditionen chinesischer Banken sichern. Chinesischen Anbietern kann diese Flankierung aus der Heimat etwa durch langfristige Finanzierungen im Wettbewerb generell nur nützen.
Foto: © iStockphoto - Ugurhan Betin
CHINA WIRD ALS PARTNER FÜR
ÄGYPTEN WICHTIGER
Von besonderem Interesse für die VR China sind die Infrastruktur, Hafenentwicklung und die Energieerzeugung. Auf der Wirtschaftskonferenz EEDC wurde vereinbart, dass die State Grid Corporation of China für 1,8
Mrd. $ das ägyptische Stromnetz ertüchtigen soll. Der
frühere Sprecher des Industrieministeriums Ibrahim
Nawwar erklärte explizit, dass Ägypten nicht alle Energieabschlüsse auf europäische und US-amerikanische
Unternehmen beschränken wolle. Laut einer Absichtserklärung von September 2015 soll zudem die China State Construction Engineering Corporation an der
ersten Bauphase der für ingesamt 45 Mrd. $ geplanten
neuen ägyptischen Hauptstadt beteiligt werden. Demnach erhält das Unternehmen die Aufgabe, Studien für
den Bau und die Finanzierung des Verwaltungsviertels
zu erstellen.
Die bilateralen Beziehungen werden vertieft, ein Freihandelsabkommen zwischen beiden Ländern existiert
bislang jedoch nicht. Präsident Abdelfattah Al-Sisi bekundete bei seinem Chinabesuch Ende 2014 die ägyptische Bereitschaft, an dem Projekt einer neuen Seidenstraße mitzuwirken. Ägypten ist eines der Gründungsmitglieder der von der VR China initiierten Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB).
Text: Oliver Idem, Germany Trade & Invest (GTAI)
Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter:
www.gtai.de/china-wettbewerb-aegypten
AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2012 IN ÄGYPTEN
NACH HERKUNFTSLÄNDERN (BESTAND IN MIO. US$)*)
Italien 5.723
Frankreich
5.894
Schweiz 1.930
Deutschland 1.296
VR China 459
USA
17.134
Sonstige
46.207
*) nicht für alle relevanten Länder liegen Zahlen vor; Angaben sind teils vertraulich
Quelle: UNCTAD, Bilateral FDI Statistics
Germany Trade & Invest www.gtai.de
25
BRASILIEN
CHINESISCHE FIRMEN SICHERN
MARKTANTEILE IN BRASILIEN
ROHSTOFFE UND INLANDSMARKT IM FOKUS
São Paulo (gtai) - Chinesische Unternehmen haben in Brasilien laut Marktexperten zwei Hauptinteressen: die Sicherung agrarischer und mineralischer Rohstoffe sowie die
Belieferung des brasilianischen Marktes. In den vergangenen Jahren kamen besonders viele Kfz-Hersteller ins Land.
Seit die brasilianische Konjunktur eingebrochen ist, drehen
sich die Projekte allerdings verstärkt um den Infrastrukturausbau. Für deutsche Unternehmen sind besonders
günstige chinesische Maschinen eine Herausforderung.
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Brasilien und China erreichten durch den Wirtschaftsaufschwung Chinas,
den Eintritt des asiatischen Landes in die WTO (2001)
und seinen Rohstoffhunger ein neues Niveau. Lag das
Handelsvolumen 2000 noch bei rund 1,2 Mrd. $, betrug
es 2014 rund 37,3 Mrd. $. 2012 löste China die USA als
größten Handelspartner und Lieferanten ab. Mehr als
die Hälfte des brasilianischen Imports aus China sind
Maschinen und Ausrüstungen.
Im Zeitraum von 2007 bis 2012 ging es chinesischen
Firmen laut Experten besonders um die Sicherung von
Rohstoffen, insbesondere Öl, Eisenerz und Agrargüter.
Die Erdölkonzerne CNPC und CNOOC sind mit je 10%
am Konsortium des Tiefseeölfelds Libra beteiligt. Auch
Sinopec und Sinochem sind im Öl- und Gasbereich aktiv.
Im Agrarsektor baut der chinesische Konzern BBCA eine
Verarbeitungsanlage für Mais in der Stadt Maracaju für
rund 360 Mio. $. Produktionsstart soll Ende 2016 sein.
Cofco erhielt durch die Übernahme von Noble Agri und
Nidera Zugang zum Zuckerrohrmarkt.
XCMG weihte im Juni 2014 ein 250 Mio. $ teures Werk in
Pouso Alegre ein. Liugong investiert rund 50 Mio. $ in ein
Baumaschinenwerk in Mogi Guacu. Zoomlion wird in Indaiatuba Zement- und Betonmischmaschinen produzieren. Shandong Lingong will in Pederneiras kleinere Bagger und Baggerlader produzieren. Daneben nahm Sany
angesichts der Abwertung des brasilianischen Real das
2011 angekündigte 200 Mio. $-Werkprojekt in Jacarei
wieder auf. Produktionsstart von Baggern und Baggerladern soll Anfang 2017 sein. Foton Lovol errichtet in Anapolis ein Werk für Baumaschinen.
26
Projektbezeichnung
Erdölfeld Libra
Eisenbahnstrecke Ferrovia
Bioceanica
Der deutsche Maschinenbau verlor Marktanteile an die
chinesische Konkurrenz, insbesondere während des
brasilianischen Konsumbooms. Laut dem brasilianischen Maschinenbauverband Abimaq stieg der Anteil
Chinas an den Maschinenimporten zwischen 2007 und
2012 von 6,6 auf 15,9%, während der Anteil deutscher
Lieferanten von 18,9 auf 14,4% sank. Rezession und
Abwertung des Real beendeten das starke chinesische
Wachstum vorerst und die Marktanteile der Lieferanten
stabilisierten sich.
Hochspannungsleitungen Belo
Monte-Südosten
Investitionssumme (US$) Anmerkungen
16 Mrd. Probebohrungen, Langzeittest ab 2016, Plattform und Pilotprojekt
ab Mitte 2020; Partnerschaft CNPC und CNOOC mit Petrobras, Shell
und Total
10 Mrd. 1) Ankündigt, noch keine konkreten Pläne; Zweifel an Machbarkeit
Erste Linie 1.3 Mrd.; zweite Erste Linie im Bau, zweite Linie Mitte 2015 auktioniert, Betrieb ab
Linie 1,8 Mrd. 1) 2) 2019; State Grid mit Anteil von 51%, Partnerschaft mit Eletronorte
und Furnas
1)
Gesamtprojekt; 2) Umrechnung zum Wechselkurs September 2015: 1 US$ = 3,885 R$
Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest
DER PREIS SPIELT DIE HAUPTROLLE
Deutsche Produkte sind in Brasilien zwar angesehen,
bei der Kaufentscheidung spielt aber der Preis die
Hauptrolle. Deshalb konnten chinesische Anbieter in
vielen Bereichen schnell Marktanteile erobern. Besonders betroffen sind deutsche Firmen, die in Brasilien zu
hohen Kosten produzieren. Seit die Konjunktur abgestürzt ist, fließen Investitionen, insoweit sie noch vorgenommen werden, stärker in die Produktion günstiger
Kapitalgüter.
In der Kfz-Industrie steigern chinesische Firmen ihr
Engagement stark. Chery plant in Jacarei bereits eine
dritte Produktionslinie. JAC, Shaanxi, Sinotruc, Shineray
und Foton bauen oder planen neue Werke. Die Absatzzahlen chinesischer Hersteller sind aber noch niedrig,
zumal potenzielle Erstkäufer angesichts von drohendem
Arbeitsplatzverlust, hohen Zinsen und Zukunftssorgen
momentan vom Autokauf absehen. Da der Logistikbereich unter der schwachen Konjunktur leidet, liefert er
ebenfalls keine Impulse für die Kfz-Nachfrage.
Foto: © iStockphoto.com - wsfurlan
NEUER SCHWERPUNKT INFRASTRUKTUR
Chinesische Firmen wollen eine Schienenstrecke für
den Agrarexport zwischen Cuiaba und Santarem sowie
an die peruanische Pazifikküste planen. State Grid wird
in Brasilien zwei der längsten Stromübertragungsleitungen der Welt bauen und ist an sieben weiteren Transmissionslinien beteiligt. Zudem besteht Interesse an
Wasserwegen, Straßen und Häfen.
Im Maschinenbau drängen zahlreiche chinesische Firmen
mit Investitionen auf den Markt. Baumaschinenhersteller
AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE
Beispiele für deutsch-chinesische Kooperationen in
Brasilien gibt es kaum. ThyssenKrupp engagierte zum
Bau der Kokerei seines Stahlwerks CSA bei Rio de Janeiro die chinesische Citic, was laut Experten aufgrund von
Baumängeln und Verzögerungen das Projekt verkomplizierte. State Grid wird beim Bau der zwei Hochspannungsstromleitungen vom Wasserkraftwerk Belo Monte
in den Südosten laut Pressemeldungen Equipment im
Wert von umgerechnet mindestens 458 Mio. Euro bei
Siemens beschaffen.
Importe aus China sind nicht zwangsläufig Produkte chinesischer Unternehmen. Beispielsweise können auch
Erzeugnisse deutscher Firmen in Brasilien eingeführt
werden, die in China hergestellt wurden. So geschieht
es bei der Heimwerkergeräte-Linie SKIL, die Bosch in
Hangzou produziert und in Brasilien im Billigsegment
vertreibt. Vergleichbare Praktiken sind auch bei anderen
multinationalen Unternehmen zu vermuten.
Text: Oliver Döhne, Germany Trade & Invest (GTAI)
Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter:
www.gtai.de/china-wettbewerb-brasilien
AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2013 IN BRASILIEN NACH HERKUNFTSLÄNDERN (ZUFLUSS IN MIO. US$)
Niederlande
10.511
Deutschland
1.011
VR China
3.645
USA
9.021
Spanien
2.246
Sonstige
37.669
Quelle: Brasilianische Zentralbank
Auch in der Kfz-Industrie Brasiliens zeigen chinesische Firmen
ihr Engagement stark.
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
Germany Trade & Invest www.gtai.de
27
FRANKREICH
CHINA GEWINNT IN FRANKREICH
AN BODEN
WICHTIGSTES LIEFERLAND NACH DEUTSCHLAND
Paris (gtai) - Spektakuläre Meldungen wie der Einstieg des
chinesischen Autobauers Dongfeng beim französischen
PSA-Konzern illustrieren: Auch für Frankreich ist China
mittlerweile einer der wichtigsten Wirtschaftspartner. Nur
aus Deutschland werden mehr Waren importiert. Unter
den Zielländern französischer Exporte liegt die Volksrepublik auf Rang acht. Im Austausch von Investitionen spielen
beide Länder bisher nur eine geringere Rolle füreinander,
die Tendenz weist hier aber auch nach oben.
Der Umfang der französischen Importe aus der VR China hat sich seit dem Jahr 2000 etwa verdreifacht und
lag 2014 bei 42 Mrd. Euro. Noch stärker sind im selben
Zeitraum die Exporte nach China gestiegen. Ihr Volumen
ist dennoch mit circa 16 Mrd. Euro deutlich geringer, so
dass der französische Außenhandel mit China konstant
defizitär ist. Während Frankreich vor allem Hightech-Güter wie Flugzeuge, Raketentriebwerke, Maschinen oder
Mess- und Regeltechnik und Luxus-Konsumgüter wie
Wein, Cognac oder Parfüm nach China liefert, bezieht es
von dort in erster Linie industriell gefertigte Konsumgüter wie Schuhe, Bekleidung, Spielzeug, Sportartikel oder
Möbel sowie Unterhaltungselektronik, Telekommunikationsausrüstungen und Bürogeräte (EDV).
zösischen Autokonzern PSA Peugeot Citroën mit einem
Anteil von 14%. Hier war die Kapitalspritze aus China sowohl eine Hilfe bei der Sanierung des unter großen Verlusten leidenden Herstellers als auch eine Basis für die
stärkere Zusammenarbeit im Wachstumsmarkt China.
AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE *)
Projektbezeichnung
Fosun - Tourismus
Unternehmen aus China hatten 2013 insgesamt einen
Anteil von lediglich 0,6% am Bestand ausländischer Direktinvestitionen in Frankreich. In der Gegenrichtung
hatte China als Zielland für französische Auslandsinvestitionen 2013 mit 1,9% einen etwas höheren Stellenwert.
Dennoch ist in den letzten Jahren eine deutliche Belebung des Interesses chinesischer Unternehmen festzustellen. China liegt regelmäßig unter den zehn wichtigsten Herkunftsländern, was die Zahl der Projekte angeht. Die rund 200 präsenten Firmen aus China haben
zusammen circa 3 Mrd. Euro investiert und liegen damit
auf dem 15. Rang der Herkunftsländer. Sie beschäftigen
rund 20.000 Personen.
28
1.054 Mio. Übernahme des Reiseveranstalters Club Méditerranée
Dongfeng - Automobil
898 Mio. Anteil von 14% an PSA Peugeot Citroen
Synutra - Milchwirtschaft
112 Mio. Herstellung von Milchpulver
*) umgerechnet zum Durchschnittskurs Oktober 2015: 1 Euro = 1,123 US$
Quellen: Business France, Pressemeldungen
Die Investitionsprojekte chinesischer Unternehmen
in Frankreich lassen sich grob den beiden Bereichen
Dienstleistungen und Produktion zuordnen. Zahlreiche
Firmen starten zunächst mit einem Vertriebsbüro, wobei der Standort Frankreich oft auch für die Bearbeitung
weiterer Märkte in Europa und Afrika genutzt wird, etwa
durch die China Construction Bank, die sich 2014 in Paris angesiedelt hat, oder den Produzenten von Komponenten für Photovoltaik-Anlagen Renesola. Auf die Nutzung europäischen Know-hows zielt die Einrichtung von
Forschungs- und Entwicklungszentren. So entwickelt
der Hausgerätekonzern Haier zukünftig in Lyon Heizund Kühlgeräte für den europäischen Markt.
Foto: © Fotolia - davis
Aus deutscher Perspektive besonders relevant ist die
Einfuhr von Maschinen und Ausrüstungen aus China, die
sich mit einem Umfang von 8,2 Mrd. bis 8,4 Mrd. Euro
in letzten Jahren jedoch kaum verändert hat. Auf dem
zehnten Rang der importierten Warengruppen folgte
2014 aber auch die Kategorie der optischen und messtechnischen Apparate und Geräte, zu der nicht nur Fotoapparate, sondern auch Mess- und Regeltechnik sowie
Medizintechnik gehören.
CHINA ALS INVESTOR AN NEUNTER STELLE
Unter den Zielen chinesischer Investitionen in Europa
steht Frankreich an dritter Stelle. Wie in Deutschland
oder dem Vereinigten Königreich ist in den letzten Jahren
ein stetig zunehmendes Interesse von Unternehmen aus
dem Reich der Mitte festzustellen. Nur in wenigen Fällen
handelt es sich bisher um größere Projekte. Das größte
Medienecho hatte 2014 die Beteiligung des chinesischen
Automobilherstellers Dongfeng beim kriselnden fran-
Investitionssumme (US$) Anmerkungen
In der Produktion sind zum einen Branchen das Ziel, in
denen China selbst seine Produktion und seine globale Position erweitert, zum anderen solche, in denen in
China eine wachsende Nachfrage zu verzeichnen ist.
Beispiel für den ersten Fall ist der Hersteller von Formen für die Kunststoff-Injektion HYS Mould, ein Zulieferer für die Kfz-Industrie, der seit September 2015 im
Département Moselle seinen ersten europäischen Produktionsstandort betreibt. Sehr medienwirksam waren
einige Übernahmen von Weingütern durch chinesische
Investoren. Größere Investitionsvolumina erreichen Vorstöße in die Milchwirtschaft. Zusammen mit der Erzeugergenossenschaft Sodical investiert beispielsweise das
chinesische Unternehmen Synutra in die Milchpulverherstellung in der Bretagne.
Zu erwähnen ist schließlich noch der Bereich Transport
und Logistik. Neben dem chinesischen Investitionsfonds
FPIG, der über das Konsortium Symbiose beim Flughafen Toulouse eingestiegen ist, war hier in den vergangenen Jahren die Fluggesellschaft Hainan Airlines besonders aktiv, die seit Oktober 2012 einen Anteil von
48% an der Fluggesellschaft Aigle Azur hält. Jüngstes
Projekt im Transportbereich ist der Erwerb von 51% an
dem Tankstellenbetreiber Dyneff durch die China Energy
Company Limited (CEFC) im September 2015.
Text: Dr. Marcus Knupp, Germany Trade & Invest (GTAI)
Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter:
www.gtai.de/china-wettbewerb-frankreich
AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2014 IN FRANKREICH NACH HERKUNFTSLÄNDERN (ZAHL DER PROJEKTE)
Vereinigtes Königreich
92
Italien 89
Japan 58
VR China *)
37
Deutschland
141
USA
186
Sonstige
594
*) inklusive Hongkong, SVR
Quellen: Banque de France; Business France
Chinesische Investoren nutzen den Standort Frankreich auch
für die Bearbeitung der afrikanischen Märkte.
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
Germany Trade & Invest www.gtai.de
29
INDIEN
FRANKREICH – AUSGEWÄHLTE UMFRAGEERGEBNISSE
IN INDIEN WIRD DER DEUTSCHE
WETTBEWERB MIT CHINA SCHÄRFER
ERWARTETE ENTWICKLUNG DES WETTBEWERBS IN
FRANKREICH (IN % DER BEFRAGTEN)
Frage: Wie beurteilen Sie die chinesische Konkurrenz in Frankreich in den nächsten
fünf Jahren?
44,8
Die deutschen Unternehmen in Frankreich rechnen mit
einer starken Entwicklung des chinesischen Wettbewerbs in den nächsten fünf Jahren. Über die Hälfte (55
%) der befragten Firmen rechnen mit einer starken (45
%) bis sehr starken (10 %) Entwicklung der Konkurrenz
aus China. Laut Umfrage soll das vor allem u.a. in den
Branchen Automobil, Bau, Elektronik und Maschinenbau
der Fall sein.
34,5
10,3
10,3
Starke
Zunahme
Zunahme
Gleichbleibend
Abnahme
Starke
Abnahme
Weiß
nicht
Rund ein Viertel der befragten deutschen Unternehmen
in Frankreich gibt an, als Reaktion auf den zunehmenden Wettbewerb aus China mit einer Ausweitung des eigenen Angebots im Niedrigpreissegment reagieren zu
wollen. Der gleiche Anteil der Unternehmen plant die
Produktkomplexität zu reduzieren und damit verlorene
Marktanteile wett zu machen.
WAHRSCHEINLICHKEIT DER EXPANSION INS NIEDRIGPREISSEGMENT (IN % DER BEFRAGTEN)
WAHRSCHEINLICHKEIT DER REDUKTION DER PRODUKTKOMPLEXITÄT (IN % DER BEFRAGTEN)
Frage: Wie wahrscheinlich ist die Expansion ins Niedrigpreissegment als Reaktion
auf den chinesischen Wettbewerb?
Frage: Wie wahrscheinlich ist die Reduktion der Produktkomplexität als Reaktion
auf den chinesischen Wettbewerb?
54,2
41,7
33,3
25,0
25,0
20,8
Wahrscheinlich
Neutral
Unwahrscheinlich
Wahrscheinlich
Neutral
Unwahrscheinlich
STEIGENDE DIREKTINVESTITIONEN AUS DER VOLKSREPUBLIK ERWARTET
Mumbai (gtai) - Die deutsche Exportwirtschaft ist in Indien
verstärkt der Konkurrenz mit der VR China ausgesetzt. Chinesische Direktinvestitionen haben zuletzt stark zugelegt.
Dieser Trend zeigt sich in Form von Leuchtturmprojekten
im Milliardenbereich. Aktuell sehen deutsche Unternehmen den Wettbewerb mit Fernost noch gelassen. Sie versuchen aber, sich durch verstärktes lokales Engagement
besser zu positionieren.
Die wirtschaftlichen, vor allem aber die politischen Beziehungen zwischen den beiden bevölkerungsreichsten
Ländern der Welt waren bisher unterkühlt. Aktuell befinden sie sich jedoch im Wandel. Nach dem bisherigen
Fokus der VR China auf ressourcenbezogene Investitionen vorwiegend in Afrika und Südamerika, richtet sich
der Blick nun auf den großen Nachbarn. Trotz politischer
Differenzen beträgt das bilaterale Handelsvolumen beachtliche 73,3 Mrd. $. Das schwierige Verhältnis äußerte
sich bisher in den geringen chinesischen Investitionen
auf dem Subkontinent .
Deutschland zählt im Gegensatz zur VR China seit langem als strategischer Verbündeter Indiens. Beim diesjährigen Besuch von Kanzlerin Angela Merkel wurde
dies durch die Unterzeichnung von 18 Kooperationsvereinbarungen untermauert. Die intensivere Zusammenarbeit der beiden asiatischen Großmächte erhöht jedoch
den Konkurrenzdruck auf deutsche Unternehmen, die
bereits an Marktanteilen unter anderem im Maschinenbau und im Chemiesektor verloren haben. Die deutsche
Industrie wird sich noch stärker in Indien engagieren
müssen, um der Konkurrenz Beijings standzuhalten.
CHINA KÜNDIGT INVESTITIONEN AN
Indiens wirtschaftlicher Aufschwung kommt für die VR
China zu einem passenden Zeitpunkt. Denn nachdem
der Handel mit Europa in den letzten Jahren nur geringe
Wachstumsraten hatte, sucht das Reich der Mitte neue
Investitionsziele und Absatzmärkte. Die Volksrepublik
investierte zwischen 2000 und 2014 gerade einmal 396,1
Mio. $ in Indien. Die deutschen Direktinvestitionen in In-
30
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
dien beliefen sich im selben Zeitraum auf 6,8 Mrd. $.Im
Finanzjahr 2000/2001 hatte es laut der indischen Zentralbank Reserve Bank of India (RBI) fast gar keine chinesischen Investitionen gegeben. Im Finanzjahr 2012/13
waren es hingegen 151,9 Mio. $. Der Anstieg zeigt die
Marschrichtung.
Während des Besuchs des indischen Premierministers
Narendra Modi in der VR China im Mai 2015 hat Staatspräsident Xi Jinping Investitionen in Indien in Höhe von
rund 20 Mrd. $ angekündigt. Das Reich der Mitte zielt
damit vor allem auf Branchen wie erneuerbare Energien, Stahl, Logistik und Informationstechnologie.
CHINESISCHE MARKTANTEILE STEIGEN
Deutschland gehört zu den wichtigsten Maschinenlieferanten Indiens. Doch der deutsche Anteil an den indischen Maschineneinfuhren wird in den kommenden Jahren zu Gunsten chinesischer Konkurrenzprodukte schrumpfen. Bei hochwertiger Ausrüstung wird
Deutschland allerdings die Nase vorn behalten. Bei Produkten der Chemieindustrie ist China bereits die Nummer eins bei den indischen Einfuhren. Deutschland ist
von Platz drei auf Rang sechs zurückgefallen. Die KfzIndustrie als wichtiger Technologieträger verdeutlicht
einen Trend: Deutschland war 2013 hinter der VR China
das zweitgrößte Lieferland und konnte seinen Marktanteil von 2000 bis 2013 von 7,3% auf stattliche 16,6% ausbauen. Der Anteil der VR China ist im gleichen Zeitraum
jedoch von 0,7% auf 21,6% gestiegen.
Die Hauptursache für die vermeintliche Schwäche
Deutschlands liegt darin, dass Produkte “made in Germa-
Foto: © iStockphoto.com -NaluPhoto
FRANKREICH
Produkte „made in Germany“ sind in Indien oft zu teuer.
Germany Trade & Invest www.gtai.de
31
INDIEN
INDIEN – AUSGEWÄHLTE UMFRAGEERGEBNISSE
AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE
Projektbezeichnung
Investitionssumme (US$) Anmerkungen
Fünf Industrieparks (u.a. in Haryana, Gujarat und Maharashtra)
10 Mrd. Geplante Inbetriebnahme 2025; Projektpartner: Dalian Wanda Group
(VR China), Department of Industrial Policy and Promotion (DIPP)
Industriepark in Andhra Pradesh
2,5 Mrd. Geplante Inbetriebnahme 2020; Projektpartner: Guizhou International
Investment Corporation (GIIC), GMR-Gruppe (Indien)
ERWARTETE ENTWICKLUNG DES WETTBEWERBS NACH
BRANCHEN (IN % DER BEFRAGTEN)
Frage: Wie beurteilen Sie die chinesische Konkurrenz in Indien in den nächsten fünf
Jahren?
Zunahme
Gleichbleibend
Abnahme
Besonders starkes Wachstum des chinesischen Wettbewerbs in Indien wird aus den Kernbranchen der deutschen Wirtschaft erwartet, im Automobilbau, bei Konsumgütern, der Chemie, dem Baugewerbe sowie dem
Maschinenbau.
Weiß nicht
100%
80%
Solarpark in Rajastan
0,6 Mrd. Absichtserklärung unterzeichnet; Projektpartner: Essel Solar (Indien) und
JA Solar (VR China)
60%
40%
Quellen: Unternehmensnachrichten, Recherchen von Germany Trade & Invest, Oktober 2015
20%
Deutsche Unternehmen vor Ort geben an, dass es derzeit wenig Potential für Kooperationen mit chinesischen
Firmen gibt. Aktuell spüren sie kaum Auswirkungen des
steigenden chinesischen Engagements in Indien. Für 71%
der deutschen Unternehmen gehören chinesische Firmen nicht zu ihren Top-5-Wettbewerbern (DIHK-Umfrage
2015).
Chinesische Produkte haben in Indien aber eine hohe
Bedeutung für internationale Lieferketten. So importiert Siemens auf dem Subkontinent hauptsächlich in
der Volksrepublik hergestellte Produkte, sagte der Leiter der Export/Import-Abteilung, Pramod Sant, in einem
Interview mit der GTAI.
32
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Text: Heena Nazir, Germany Trade & Invest (GTAI)
Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter:
www.gtai.de/china-wettbewerb-indien
AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2013 IN INDIEN
NACH HERKUNFTSLÄNDERN (ZUFLUSS IN MIO. US$)*)
Niederlande 2.113
Singapur
3.874
Importprodukte aus der VR China werden, je nach Branche, vielfach nicht von chinesischen Unternehmen hergestellt. In preissensiblen Sektoren finden sich zwar vermehrt Produkte aus chinesischen Fertigung. In Branchen,
in denen Qualität wichtig ist, wie etwa der Medizintechnik,
werden die meisten Produkte von ausländischen Firmen
in VR China hergestellt und dann nach Indien exportiert,
erklärte der Leiter des deutschen Fachverbandes VDMA
in Indien, Rajesh Nath, im Interview mit der GTAI.
Ob die chinesischen Exporte nach Indien weiter wachsen, ist fraglich. Denn viele chinesische Unternehmen
Ba
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investieren aufgrund des steigenden heimischen Lohnniveaus bereits in Produktionslinien auf dem Subkontinent. Ebenso wird die indische Regierung das Handelsdefizit mit der VR China von aktuell 48 Mrd. $ reduzieren
wollen. Da der Export in die Volksrepublik für indische
Unternehmen schwierig ist, könnte Indien die Einführung von Schutzzöllen erwägen. Schon allein aus diesen
Gründen ist in den kommenden Jahren mit mehr chinesischen Direktinvestitionen in Indien zu rechnen.
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ny” für Indien oft zu teuer sind. Einfachere und günstigere
Güter aus der VR China haben hier einen Vorteil. Die chinesische Regierung versucht die Innovationskraft speziell
im mittleren Marktsegment zu stärken und konzentriert
sich auf die Fertigung von „Good Enough“-Produkten.
nsu
mg
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r
Kfz
0%
Deutschland
1.014
USA 771
VR China 117
Mauritius
5.722
Sonstige
8.427
*) Finanzjahr 2013/14
Quelle: Indian Ministry of Commerce and Industry, Oktober 2015
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
Germany Trade & Invest www.gtai.de
33
INDONESIEN
CHINA DOMINIERT INDONESIENS
IMPORTE, INVESTIERT ABER KAUM
ROHSTOFFAUSFUHR STEHT EINFUHR VON FERTIGUNGSTECHNOLOGIE UND KONSUMGÜTERN GEGENÜBER
Jakarta (gtai) – Obwohl Indonesien mit keinem Land so viel
Handel treibt wie mit der VR China, spielen Direktinvestitionen aus dem „Reich der Mitte“ keine große Rolle. Japanische
und koreanische Unternehmen investieren größere Summen. Die Ursache dafür liegt vermutlich in der jüngeren Vergangenheit: Unter der Hand heißt es, Firmen aus der Volksrepublik wären aufgrund der blutigen Unruhen von 1998, die
viele Opfer unter ethnischen Chinesen forderten, reserviert.
Die VR China und Indonesien sind seit vielen Jahren enge Handelspartner. Das „Reich der Mitte“ ist für indonesische Exportunternehmen der größte Absatzmarkt.
Zwischen 2011 und 2013 beliefen sich die entsprechenden Warenausfuhren - ohne Erdöl und Gas - laut indonesischem Handelsministeriums auf jeweils rund 21
Mrd. $. Für 2014 verzeichnet die Statistik einen Rückgang auf knapp 17 Mrd. $. Die gefallenen Rohstoffpreise
und ein seit Anfang 2014 in Kraft getretenes Ausfuhrverbot für unverarbeitete Metallerze sind hauptsächlich für
das Minus verantwortlich.
Der südostasiatische Archipel exportiert traditionell
vor allem Rohstoffe in die Volksrepublik. Die dortigen
Schwerindustrien beziehen einen Großteil ihres Bedarfs
an Aluminium (Bauxit), Zinn, Kupfer oder Kohle aus Indonesien. Im Gegenzug importiert die ehemalige holländische Kolonie Konsumgüter und Vorprodukte wie Textilien, Kunststoffe oder Bekleidung sowie einen bedeutenden Teil ihrer Fertigungstechnologie aus China. Denn
der einheimische Maschinenbausektor ist nur klein und
verfügt über geringe Fähigkeiten.
aber zurück. Laut Investitionsbehörde BKPM beliefen
sich die Direktinvestitionen aus der Volksrepublik 2014
auf lediglich 800 Mio. $, was angesichts eines Gesamtzuflusses von fast 29 Mrd. $ nur einem Anteil von 3%
entspricht. Auf der Liste der wichtigsten Kapitalgeberländer lag die VR China 2014 demzufolge nur auf Rang
acht. Wenn man die Investitionen aus Hongkong (SVR)
hinzurechnet, ergibt sich eine Gesamtsumme von nahezu 1,5 Mrd. $. Doch selbst damit kann China nur um einen Rang nach oben klettern.
34
Insgesamt, davon
“ernsthaft“ 1)
49.697
4.600
Infrastruktur
18.951
2.450
Elektrizität
15.270
0
Bergbau, Rohstoff-, Öl- und Gasverarbeitung
11.430
0
Leichtindustrie 2)
1.760
750
Landwirtschaft
886
0
1.400
1.400
Branchen
Insgesamt, darunter:
Wie lässt sich das vergleichsweise geringe finanzielle
Engagement Chinas erklären? Die Volksrepublik dürfte wohl einen Teil ihrer Investitionen in Indonesien über
andere Länder abwickeln. Auffällig ist beispielsweise,
dass sich die Direktinvestitionen aus Singapur 2014 laut
BKPM auf den hohen Wert von 5,8 Mrd. $ beliefen.
Andere
1)
2)
Projekte mit einer hohen Realisierungswahrscheinlichkeit; einschließlich Branchen zur Importsubstitution
Quelle: Nationale Investitionsbehörde BKPM
Doch es gibt noch andere Gründe. Zwar ist das offizielle diplomatische Verhältnis zwischen Indonesien und
China gut. Allerdings verweisen Landeskenner auf ethnische Konflikte. Überseechinesen machen in Indonesien nur rund 5% der Bevölkerung aus, besetzen aber
in vielen privaten Konglomeraten wichtige Schlüsselpositionen und verfügen über beste Geschäftskontakte zu chinesischen Firmen in der VR China, Hongkong
(SVR), Singapur, Taiwan und Malaysia. Daher sind sie im
Durchschnitt wesentlich wohlhabender als die indigene
malaiische Bevölkerung. Das führt zu Neid und Missgunst. Deshalb kam es während der Asienkrise 1998 zu
schweren Unruhen, deren Opfer insbesondere ethnische
Chinesen waren.
VORSPRUNG JAPANS BEI DIREKTINVESTITIONEN
Allerdings verblassen diese Ereignisse. Zudem hat sich
in Indonesien ein stabiles demokratisches System etabliert. Daher wollen die chinesischen Firmen das Feld
nicht kampflos den Japanern überlassen. Diese geben
in vielen Branchen traditionell den Ton an. 2014 flossen
laut BKPM umgerechnet 2,7 Mrd. $ aus Japan nach Indonesien. Und auch koreanische Unternehmen haben in
den letzten Jahren ihr Engagement in Indonesien verstärkt und setzen weiter auf Expansion.
Foto: © iStockphoto.com -Warren Goldswain
Die Volksrepublik ist der größte Importmarkt Indonesiens. Im Jahr 2014 beliefen sich die Wareneinfuhren
aus der VR China (ohne Erdöl und Gas) gemäß Handelsministerium auf 30 Mrd. $. Damit legten sie gegen den
allgemeinen Trend um 3% im Vergleich zum Vorjahr zu.
Gemessen an den Gesamtimporten kommt die Volksrepublik damit auf eine Lieferquote von fast 23%. Nur noch
Japan (13%) brachte es auf einen zweistelligen Wert.
KLEINER INVESTITIONSANTEIL AUS FESTLANDSCHINA
Während die VR China eifrig mit Indonesien handelt, hält
sie sich mit einem direkten finanziellen Engagement
GEPLANTE CHINESISCHE DIREKTINVESTITIONEN IN INDONESIEN (IN MIO. US$; STAND: 1 HJ. 2015)
China bekommt bei seiner Aufholjagd Schützenhilfe von
der BKPM. Der Behörde zufolge planen chinesische Firmen Projekte im Umfang von 50 Mrd. $ in Indonesien.
Die japanischen und koreanischen Konkurrenten kommen auf 8 Mrd. respektive 37 Mrd. $. Allerdings seien
zwischen 2005 und 2014 nur 7% der chinesischen Vorhaben tatsächlich realisiert worden. Daher beziffert die Investitionsbehörde auch nur Projekte im Umfang von 4,6
Mrd. $ als „ernsthaft“.
Laut Pressemitteilungen vom November 2015 habe China den Zuschlag für den Bau, die Finanzierung und das
Betreiben eines Schnellzuges (IC bis 200 km/h) von Jakarta nach Bandung erhalten. Das wäre dann aus chinesischer Sicht das erste große Industrieprojekt in Indonesien.
Während die BKPM chinesische Investoren hofiert, bekommen diese zugleich Gegenwind von anderer Seite.
Denn für die Realisierung ihrer Vorhaben lassen sie ganze Flugzeugladungen von heimischen Arbeitern einfliegen. Das erregt den Unmut der einfachen Bevölkerung,
schließlich liegt die inoffizielle Arbeitslosenquote in Indonesien zwischen 30 und 50%.
Text: Dr. Roland Rohde, Germany Trade & Invest (GTAI)
Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter:
www.gtai.de/china-wettbewerb-indonesien
AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2014 IN INDONESIEN NACH HERKUNFTSLÄNDERN (IN MIO. US$)
Niederlande 2)
1.726
Malaysia 1) 1.776
VR China
800
Deutschland 3) 50
Japan 2.705
Singapur
5.832
Sonstige
15.640
1)
Investitionen überwiegend in Plantagenwirtschaft/Palmöl; 2) Investitionen vor allem in den
Erdöl- und Gassektor; 3) Rang 22
Quelle: Nationale Investitionsbehörde BKPM
In vielen Branchen in Indonesien geben japanische Firmen den
Ton an.
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
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35
JAPAN
CHINESISCHE DIREKTINVESTITIONEN
ÜBERRASCHEND ÜBERSCHAUBAR
Tokio (gtai) - Als „süß-sauer“ werden bisweilen die japanisch-chinesischen Beziehungen bezeichnet. Historisch
begründete, politische Konflikte haben auch einen starken
Einfluss auf die Wirtschaftsbeziehungen. Ansonsten wären
die chinesischen Direktinvestitionen im Lande sicherlich
größer. Deutsche Unternehmen, die hier mittlerweile ihre
Geschäftschancen hauptsächlich in Nischen wahrnehmen,
stehen daher auch kaum in Konkurrenz zu chinesischen
Wettbewerbern.
Deutsche Firmen, die in Japan Geschäfte planen oder
machen, spüren Konkurrenten aus China bislang nur
vergleichsweise wenig. Dies mag angesichts der großen Präsenz chinesischer Unternehmen im asiatischen
Raum zunächst erstaunen. Andererseits bietet die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt auf Grund des industriellen Vorsprungs und der infrastrukturellen Reife kaum
Raum für chinesisches Engagement, wie dies beispielsweise in asiatischen Schwellenländern der Fall ist.
In den klassischen deutschen Exportsektoren konkurrieren deutsche Unternehmen auf Drittmärkten zunehmend mit China, jedoch auf einem höherem Niveau, als
das in Japan der Fall ist. Auf dem hiesigen Markt fällt
der Wettbewerb mit chinesischen Unternehmen daher
vergleichsweise gering aus. Ausnahmen bilden Segmente wie Photovoltaik. Auch chinesisch-deutsche Kooperationen sind eher selten.
IMPORTE AUS CHINA STEIGEN
Laut Einfuhrstatistik beliefen sich die Einfuhren aus
China im 1. Halbjahr 2015 auf 6,47 Bill. Yen (circa 47,93
Mrd. Euro; 1 Euro = rund 135 Yen). Das waren 2,2% mehr
als in den ersten sechs Monaten 2014. Die Importe aus
Deutschland gingen dagegen um 5,2% zurück und erreichten 959 Mrd. Yen. Im Kalenderjahr 2014 stiegen
sowohl die Bezüge aus dem Reich der Mitte (+6,0% auf
13,38 Bill. Yen), als auch die aus Deutschland (+9,1% auf
2,02 Bill. Yen).
36
In der Vergangenheit sind die Einfuhren aus China zwar
kontinuierlich gestiegen. Dies lässt sich aber nicht unwesentlich auf Produktionsverlagerungen der japanischen Industrie in das Reich der Mitte zurückführen.
Das unterstreichen die Ergebnisse einer Umfrage des
Ministry of Economy, Trade and Industry (METI), die im
Mai 2015 veröffentlicht wurde. Zwar sind dabei nicht alle Handelsströme erfasst, jedoch lässt sich ein grober
Überblick gewinnen, den die Außenhandelsstatistik allein nicht zu vermitteln vermag.
länder zu verlagern. Die Konjunkturabschwächung in
China dürfte diesen Trend zusätzlich beschleunigen. Immer wieder wurde in den letzten Monaten gemutmaßt,
japanischen Firmen könnten dies - im Verein mit der anhaltenden Yen-Schwäche - zum Anlass nehmen, Anlagen in die Heimat zurückzuverlegen. Wirtschaftsanalysten bezeichnen dieses Szenario als „Wishful Thinking“
der Regierung.
Umfragen des Daiichi Life Research Institute bei leitenden Managern japanischer Unternehmen lassen darauf
schließen, dass die Industrie keinesfalls die Produktion in die Heimat zurückholt. Vielmehr ist ein weiterer
Ausbau der Geschäftsaktivitäten in den ASEAN-Staaten
geplant. Die Japan Bank for International Cooperation
(JBIC) geht ferner davon aus, dass künftig Indien stärker
ins Visier gerät.
Demnach beliefen sich die Umsätze japanischer Unternehmen in China im Fiskaljahr 2013 auf 44,34 Bill. Yen.
Davon entfielen 27,06 Bill. Yen auf die verarbeitende
Industrie. 26% der in China erzeugten Produkte waren
für die Weiterverarbeitung in japanischen Betrieben bestimmt. Ein Fünftel der gesamten Erzeugung wurde von
dort nach Japan geliefert.
Die chinesischen Direktinvestitionen in Japan sind überraschend überschaubar. Zum einen hängt dies damit
zusammen, dass große Infrastrukturprojekte wie in den
Schwellenländern auf Grund der vorhandenen Rahmenbedingungen nicht mehr anstehen. Bei Investitionen im
Bausektor geht es in erster Linie um Modernisierungen
oder Maßnahmen zur Energieeffizienz. Dort ergeben
sich in Nischenbereichen tendenziell eher Geschäftschancen für deutsche als für chinesische Unternehmen.
Innerhalb der Sektoren, die für den Wettbewerb mit
deutschen Anbietern eine Rolle spielen, kam insbesondere die Informations- und Kommunikationstechnik auf
eine hohe Exportquote: Etwa 26% der Umsätze im Reich
der Mitte wurden durch Rücklieferungen in den heimischen Markt generiert. Im Chemiesektor belief sich diese Quote auf rund 10% (japanischer Gesamtumsatz in
China: 1,13 Bill. Yen) - bei Industriemaschinen auf 15%
(725 Mrd. Yen).
JAPANISCHE FIRMEN SCHEUEN IMAGEVERLUST
Einen weiteren Grund für relativ geringe chinesische
Investitionen sehen Analysten im „Reputation Risk“ für
Allerdings dürfte sich die Produktionsverlagerung in
Zukunft abschwächen. Schon seit geraumer Zeit haben Firmen begonnen, ihre Auslandsfertigung aufgrund
steigender Lohnkosten in andere asiatische Schwellen-
Japan bei Kooperationen mit dem Reich der Mitte. Das
Interesse an Mergers und Acquisitions sei aus chinesischer Sicht durchaus vorhanden. Immer wieder komme
es beispielsweise in der Elektroindustrie zu Übernahmeplänen. Allerdings scheuten Unternehmen Kooperationen aus Imagegründen.
Text: Michael Sauermost, Germany Trade & Invest (GTAI)
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.gtai.de/china-wettbewerb-japan
AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2014 IN JAPAN
NACH HERKUNFTSLÄNDERN (BESTAND IN MIO. US$)
Frankreich 23.252 Vereinigtes Königreich
15.009
Deutschland
Niederlande
8.891
25.490
VR China 1.008
USA
55.827
Sonstige
65.380
Quelle: JETRO
Foto: © Fotolia.com - Moonrise
DEUTSCH-CHINESISCHE
KONKURRENZ IN JAPAN
RELATIV GERING
Chinesische Direktinvestitionen in Japan sind überschaubar.
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
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37
JAPAN
KASACHSTAN
JAPAN – AUSGEWÄHLTE UMFRAGEERGEBNISSE
CHINESISCHE FIRMEN PUNKTEN
IN KASACHSTAN MIT KREDITEN
WAHRSCHEINLICHKEIT DER KOOPERATION ALS
ZULIEFERER (IN % DER BEFRAGTEN)
Frage: Wie beurteilen Sie die chinesische Konkurrenz in Japan in den nächsten fünf
Jahren?
Frage: Wie beurteilen Sie die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit chinesischen
Wettbewerbern als Zulieferer für Ihr Unternehmen in Japan?
59,3%
Wahrscheinlich
Neutral
DEUTSCHE PRODUKTE GENIESSEN WEITERHIN EINEN
SEHR GUTEN RUF
Unwahrscheinlich
100
100%
80%80
60%60
29,6%
40%40
20%20
Die deutschen Unternehmen in Japan rechnen mit einer starken Entwicklung des chinesischen Wettbewerbs
in den nächsten fünf Jahren. Rund 70% der befragten
Firmen rechnen mit einer starken (59%) bis sehr starken (11%) Entwicklung der Konkurrenz aus China. Fast
durchgängig in allen Branchen wird von einer Ausweitung des chinesischen Wettbewerbs ausgegangen, besonders stark jedoch im Maschinenbau und im Bereich
der medizinischen Verbrauchsgüter.
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Starke
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Starke
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11,1%
Almaty (gtai) - Die VR China wird für Kasachstan zu einem immer wichtigeren Wirtschaftspartner. In Zeiten einer
schwächeren Wirtschaftsentwicklung setzen die Politiker in
Astana große Hoffnung auf chinesische Kredite und Investitionen. Die Bereitstellung von Finanzierungen öffnet den
Firmen aus der Volkrepublik viele Türen. Für deutsche Unternehmen steigt der Wettbewerb. Punkten können sie aber
mit Service, Qualität und dem guten Ruf deutscher Produkte.
Die Zurückhaltung deutscher Unternehmen in Punkto Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen
auf dem japanischen Markt wird hier deutlich. Jedoch
scheint es im Bereich Automobil, Maschinen- und Anlagenbau sowie im Bereich der medizinischen Verbrauchsgüter Kooperationspotentiale zu geben.
Die VR China wird für Kasachstan zu einem immer wichtigeren Wirtschaftspartner. Bereits heute ist das Reich der
Mitte der zweitgrößte Handelspartner. Beim Zufluss ausländischer Direktinvestitionen lag China 2014 auf Rang
vier. Künftig dürfte die Bedeutung der Volksrepublik weiter zunehmen. Hierfür sprechen die geografische Nähe,
der Rohstoffhunger und die Fortschritte chinesischer Unternehmen in puncto Technik und Qualität. Hinzu kommt
die Finanzkraft Chinas. Gegen einen allzu starken Einfluss
gibt es in Kasachstan zwar Vorbehalte. In Zeiten niedriger
Rohstoffpreise, knapper werdender öffentlicher Kassen
und sinkender ausländischer Direktinvestitionen ist das
Land aber auf seinen mächtigen Nachbarn angewiesen.
Anlässlich eines Besuchs von Staatspräsident Nursultan Nasarbajew in Peking Anfang September 2015 wurde
die Umsetzung von 45 gemeinsamen Projekten besprochen, für 25 der Vorhaben wurden Verträge mit einem
Investitionsvolumen von 23 Mrd. $ unterzeichnet. Viele
Projekte haben allerdings noch den Status von Absichtserklärungen. Ob die Investitionen in dem vorgesehenen
Umfang fließen werden, bleibt abzuwarten.
WETTBEWERB NIMMT ZU
Chinesische Unternehmen werden für deutsche Firmen
in Kasachstan zu immer stärkeren Wettbewerbern. Denn
kasachische Firmen achten angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage und der enormen Abwertung
In vielen Bereichen decken sich die Interessen der beiden
Länder. Dies gilt für den Rohstoffsektor und den Ausbau
der Transportwege zwischen Asien und Europa im Rahmen
der chinesischen Initiative „Neue Seidenstraße“. Während
sich China hiervon einen Beitrag zur Entwicklung seiner
unruhigen Westprovinzen und die Erschließung von Absatzmärkten verspricht, will Kasachstan von dem steigenden Transitaufkommen profitieren. Spannungen zwischen
den Ländern gibt es bei grenzüberschreitenden Flüssen,
an denen China vermehrt Wasser abzweigt.
CHINA IST VOR ALLEM IM ROHSTOFFSEKTOR AKTIV
Die Regierung in Astana erhofft sich von China einen stärkeren Beitrag zur Industrialisierung der kasachischen
Wirtschaft. Schwerpunkt des chinesischen Engagements
ist bislang der Ölsektor. Aktuell entfällt gut ein Viertel der
landesweiten Förderung auf chinesische Firmen. Mit dem
Einstieg in das Konsortium zur Erschließung des riesigen
Ölfelds Kaschagan und der Übernahme von Anteilen der
russischen Lukoil haben sie ihre Tätigkeit zuletzt ausgebaut. Zweiter Schwerpunkt chinesischer Firmen ist die China engagiert sich in Kasachstan mit günstigen KreitangePetrochemie und der Bau und Betrieb von Pipelines.
boten.
38
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
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39
Foto: © Fotolia.com - Carsten Kykal
ERWARTETE ENTWICKLUNG DES WETTBEWERBS IN
JAPAN (IN % DER BEFRAGTEN)
Noch bedeutender indes ist die Rolle der Volksrepublik
als Kreditgeber. Während die Direktinvestitionen Ende
2014 bei 4,1 Mrd. $ lagen, bezifferten sich die chinesischen Darlehen zum gleichen Zeitpunkt auf 14,6 Mrd. $.
Schwerpunktbereiche sind auch hier der Rohstoffsektor,
die Petrochemie und die Transportinfrastruktur. Die chinesische Entwicklungsbank stellte beispielsweise milliardenschwere Kredite für die Erschließung der Kupferlagerstätten Aktogai und Bosschakol bereit.
POLEN
POLEN IMPORTIERT IMMER MEHR
GÜTER AUS DER VR CHINA
AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE
Projektbezeichnung
Bau einer Kohleverflüssigungsanlage im Gebiet Karagandy
Bau einer Leichtbahn in Astana
Bau einer Kupferschmelze
(300.000 t pro Jahr)
Investitionssumme (US$) Anmerkungen
KAUM INVESTITIONEN AUS DEM REICH DER MITTE
2.600 Mio. Verarbeitung von 2,5 Mio. t Kohle pro Jahr; Produktion von 0,5 Mio. t Kraftstoffen; Umsetzung 2017 bis 2022 geplant; Projektpartner: China Kingho
Energy Group und Kasmunaigas
1.300 bis 1.900 Mio. Unterzeichnung eines Rahmenabkommens im Mai 2015 zwischen TOO Astana
LRT, China Railway International Group und Beijing State-Owned Assets
Management Co.; Fertigstellung bis zum Beginn der Expo im Juni 2017 geplant
rund 1.000 Mio. KAZ Minerals und Baiyin Nonferrous Metals Group; in Planung
Quellen: Pressemeldungen, Recherchen von Germany Trade & Invest
der lokalen Währung bei einer Kaufentscheidung immer
mehr auf den Preis. Aufgrund knapper werdender öffentlicher Kassen und einem großen Mangel an kostengünstigen, langfristigen Krediten auf dem lokalen Bankenmarkt wird für die Durchführung von Investitionsprojekten das Bereitstellen von Finanzierungen immer
wichtiger. Beispielsweise wird der Bau einer Leichtbahn
in Astana nun im Rahmen eines Engineering-Procurement-Construction (EPC)-Vertrags mit chinesischen
Partnern durchgeführt, die die Finanzierung mitbringen.
Ursprünglich sollte Alstom den Auftrag erhalten, aus
Kostengründen wurde das Projekt aber auf Eis gelegt.
Die Bereitstellung von Finanzierungen öffnet chinesischen Firmen in Kasachstan Türen, die deutschen Unternehmen häufig verschlossen bleiben. Hermesbürgschaften stehen bei Finanzierungen nach wie vor nur
eingeschränkt zur Verfügung. Daneben punkten die
Chinesen mit ihren niedrigeren Preisen. Allerdings haben ihre Produkte in Kasachstan immer noch mit einem
schlechten Ruf zu kämpfen, obwohl sich die Qualität verbessert. Eine Schwäche der chinesischen Firmen ist der
unterentwickelte Service. Immer häufiger sind Importe
aus der VR China Produkte ausländischer Firmen, die
dort fertigen. Kasachische Kunden stehen diesen Waren
zum Teil mit Skepsis gegenüber.
Die Marke „made in Germany“ genießt in Kasachstan hohe
Wertschätzung. Deutsche Unternehmen werben aktiv mit
dem Label und versuchen mit einem umfassenden Service
zu punkten. Sie bemühen sich, ihre Kunden davon zu über-
40
zeugen, dass sich der höhere Preis für ihre Waren langfristig auszahlt. Dem steht jedoch häufig ein kurzfristiges
Denken der kasachischen Firmen gegenüber. Strengere
Compliance-Regeln als bei anderen Mitbewerbern bremsen die Geschäfte deutscher Firmen in Kasachstan. Neue
Chancen suchen deutsche Unternehmen bei Energieeffizienz, erneuerbaren Energien und in der Umwelttechnik.
Denn in diesen Bereichen gilt Deutschland als Vorbild.
Text: Fabian Nemitz, Germany Trade & Invest (GTAI)
Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter:
www.gtai.de/china-wettbewerb-kasachstan
AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2014 IN KASACHSTAN NACH HERKUNFTSLÄNDERN (ZUFLUSS IN MIO. US$)
Schweiz
2.377
USA 4.104
VR China 1.857
Russland 1.536
Deutschland
443
Niederlande
6.982
Quelle: Nationalbank Kasachstans
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
Sonstige
6.588
Warschau (gtai) - Die VR China ist 2014 zum zweitgrößten
Lieferland Polens aufgestiegen. Im Gegenzug erreichten
die Exporte Polens nach China nur ein Zehntel des Importwertes. Auch die chinesischen Investitionen in Polen
bleiben minimal. Nach wie vor wickelt Polen mehr als 70%
seines Außenhandels innerhalb der EU und fast 25% mit
Deutschland ab. Deutsche Firmen sehen sich gegenüber
der wachsenden Konkurrenz aus Fernost für ihr Polengeschäft noch im Vorteil.
Bei seinen Importen gibt Polen mehr als vier von zehn
Zloty außerhalb der EU aus. Der volumenmäßig größte
Partner ist dabei China. Obwohl die offiziellen Außenhandelskontakte erst Anfang des 21. Jahrhunderts aufgenommen wurden, verdrängte das Land 2014 Rohstoffgroßlieferant Russland von Rang zwei. Im 1. Halbjahr
2015 deckten Importe aus China mehr als ein Neuntel
des gesamten Einfuhrvolumens ab.
Der chinesische Erfolg basiert vor allem auf der Nachfrage nach Maschinenbauerzeugnissen und Fertigwaren. In die entgegengesetzte Richtung dominieren mit
knapp 40% bearbeitete Waren, die Ausfuhren gefolgt von
Maschinen mit knapp 30%. Zudem bauen Lebensmittel
auch Richtung China ihre Anteile aus und spülen, wie
Fertigwaren, jeden zehnten Euro in die Firmenkassen.
Insgesamt ist der direkte bilaterale Handelsaustausch
sehr einseitig: Polen importierte 2014 Waren im Wert von
17,4 Mrd. Euro, lieferte nach China aber nur für 1,7 Mrd.
Euro. Allerdings finden sich viele polnische Teile in finalen
Erzeugnissen anderer EU-Länder wieder, die ebenfalls in
den fernen Osten verkauft werden.
CHINA DRÄNGT IN DEUTSCHE GESCHÄFTSFELDER
Die Warenstruktur ähnelt den Einfuhren Polens aus
Deutschland. Noch sehen deutsche Unternehmen aber
keine Bedrohung. „Wir sind dank Qualität und Komplexität der Leistungen gegenüber der Fernost-Konkurrenz
weiterhin klar im Vorteil. Es bedarf natürlich guter Kundenkontakte und einer entsprechenden Verkaufsstrategie, damit das Preis-Leistungs-Verhältnis und nicht alleine der Preis im Vordergrund steht“, sagt Peter Haller,
Geschäftsführer des Anbieters von Verpackungsdrucktechnik Janoschka Polska.
Obwohl sich die Kostenschere zwischen Asien und Europa langsam schließt, ist die Produktion in Asien immer
noch preisgünstiger. „Alle europäischen Konzerne haben
eigene Werke in China. Parallel dazu kaufen sie direkt von
den dortigen Zulieferern ein“, unterstreicht die Chefin von
Robert Bosch Polska, Krystyna Boczkowska: „Wir beziehen auf diese Art zum Beispiel einen großen Teil unseres
Angebots an Bremsscheiben und -belägen.“
In der Kfz-Branche wird besonders deutlich, wie schnell
chinesische Produkte in der Qualität aufholen. Ob einfache Fahrzeugteile wie Wischblätter, Filter und Kraftstoffpumpen oder technisch hochwertige Elemente wie ABSSensoren und Strömungsmesser, ob als Eigenmarke oder
unter Produzentenlogo: Sie laufen teilweise von denselben Bändern wie die Auftragsfertigung, sind in Polen breit
verfügbar und stellen eine preisgünstige Alternative dar.
Dank des Kostenvorteils konnten chinesische Anbieter
in Polen, genau wie in Deutschland, eine starke Stellung
im Bereich erneuerbare Energien erlangen: „Sie konkurrieren mit uns im Bereich der Thermotechnik, vor allem
bei Wärmepumpen und Solarpanels. Fernöstliche Firmen
sind in Polen auch Wettbewerber auf dem Markt für Klimaanlagen und Photovoltaik. Bei letzterer werden entweder komplette Panels importiert oder die Einzelteile, aus
denen in Polen das Endprodukt entsteht“, sagt Krzysztof
Ciemiega, Verkaufsleiter bei Robert Bosch Polska.
Meist bedienen chinesische Unternehmen Kundengruppen, die aus Kostengründen auf westeuropäische Markenprodukte verzichten. Sowohl im Kfz-Bereich als auch
bei Elektronik und Elektrotechnik werden zudem immer
wieder illegal eingeführte Geräte und Teile entdeckt, die
später - meist von Kleinhändlern - unter bekannten Lo-
Foto: ©Fotolia.com - udra11
KASACHSTAN
In Polens Kfz.Branche holen chinesische Firmen auf.
Germany Trade & Invest www.gtai.de
41
RUSSLAND
RUSSLAND INSZENIERT DEN
SCHWENK NACH CHINA
AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE
Projektbezeichnung
Investitionssumme (US$) Anmerkungen
Übernahme der Land- und Baumaschinensparte der Huta Stalowa Wola durch Liugong
Machinery
MILLIARDENSCHWERE GROSSPROJEKTE
ANGEKÜNDIGT
101,2 Mio. Kauf erfolgte 2011
Beteiligung der CEE Equity Partners an
Polenerga
76,1 Mio. Kauf erfolgte 2014; Aktienpaket von 16%; Durchführung von
EE-Projekten
Übernahme der Wälzlagerfabrik in Krasnik
durch die Tri-Ring Group
47,5 Mio. Kauf erfolgte 2013
Quellen: Unternehmensnachrichten, Recherchen von Germany Trade & Invest
gos angeboten werden. „Imitationen sind ein negativer
Aspekt der fernöstlichen Konkurrenz, der zum Glück
aber immer seltener wird. Zum einen werden Zollämter effizienter bei ihren Kontrollen, zum anderen steigt
das Bewusstsein, welche rechtlichen Konsequenzen für
den Vertrieb von Fälschungen drohen“, beruhigt BoschChefin Boczkowska.
Allerdings beschränken sich unlautere Geschäftspraktiken nicht nur auf Einfuhren. Durch polnische Medien
geisterten mehrmals Berichte über die Beschäftigung
illegaler Arbeiter bei Bauaufträgen oder Produktionsvorhaben, die von chinesischen Unternehmen durchgeführt wurden. Demnach wurden Personen beschäftigt,
die mit Touristenvisa nach Polen eingereist sind. Sozialversicherungspflicht oder Mindestlohnregelungen sollen so umgangen worden sein.
Doch auch legale Arbeiter aus China unterbieten oft
das durchschnittliche Lohnniveau auf der jeweiligen
Fachebene. „Unsere Branche ist sehr klein, deswegen
haben alle einen guten Überblick über die Aktivitäten
der Wettbewerber. Chinesische Unternehmen treten
eine Abwärtsspirale los und versuchen, über den Preis
Marktanteile zu gewinnen“, sagt Janoschka Polska-Chef
Haller. „In unserer Branche, wo teilweise Details über
die erfolgreiche Ausführung eines Kundenauftrags entscheiden, spielt aber die Kommunikation eine wichtige
Rolle. In diesem Punkt hatte unsere Konkurrenz aus
Fernost oft das Nachsehen. Die betreffende Firma beschäftigt inzwischen immer mehr Polen, um den Kundenservice zu verbessern.“
42
CHINESISCHE INVESTITIONEN AUF NIEDRIGEM NIVEAU
Dennoch bieten chinesische Unternehmen kaum Beschäftigungschancen für Polen. Laut Angaben der Polnischen Nationalbank (NBP) belief sich Ende 2013 der
Kapitaleinsatz der etwa 800 an der Weichsel ansässigen
chinesischen Unternehmen auf 106 Mio. $ - bei einem Gesamtbestand an Direktinvestitionen von über 220 Mrd. $.
Nach Angaben der NBP dominieren Engagements im Einzel- und Großhandel den chinesischen Investitionsfluss
Richtung Polen, gefolgt von der IKT- und Baubranche.
Text: Michal Wozniak, Germany Trade & Invest (GTAI)
Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter:
www.gtai.de/china-wettbewerb-usa
AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2013 IN
POLEN NACH HERKUNFTSLÄNDERN (BESTAND IN MIO. US$)
Italien
12.723
Frankreich
26.328
USA
9.412
Niederlande
35.647
Deutschland
37.816
Quellen: Polnische Nationalbank, Invest in Poland
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
Sonstige
220.963
Moskau (gtai) - Russland sieht in der Volksrepublik China
einen neuen strategischen Partner. Es gibt viele Gemeinschaftsprojekte im Transport-, Energie- und Militärsektor.
Deutsche Unternehmen spüren den wachsenden Druck
und bringen sich bei chinesischen Investments als Zulieferer in Stellung. Einige Russen sehen den China-Hype allerdings mit Argwohn. Sie wünschen sich die guten deutschrussischen Beziehungen zurück. Spätestens nach den ersten schlechten Erfahrungen mit chinesischen Lieferanten.
Russland ist auf Konfrontationskurs zum Westen, vor allem den USA. Es sucht sein Heil im Schulterschluss mit
dem großen Nachbarland im Südosten: mit der Volksrepublik China. „Heute ist China unser strategischer
Schlüsselpartner“, betont Russlands Präsident Wladimir Putin immer wieder. Er trifft sich auffallend oft mit
der politischen Führung aus dem Reich der Mitte. Dabei geht es meist um die Kooperation im Energie- und
Transportsektor sowie bei militärischen Fragen. Russland bietet Rohstoffe in rauen Mengen - Erdgas, Erdöl,
Metalle und Holz. China besitzt Kapital und Technologie.
ein. Sie investieren in neue Chemieanlagen und Automobilwerke. Wie etwa Great Wall. Der chinesische Konzern
plant in der Region Tula ein Werk für 150.000 Pkw, das
500 Mio. $ kosten soll. Dies obwohl der russische Automobilmarkt 2015 um ein Drittel einbricht. Sinopec übernimmt 10% der Aktien an Sibur - Russlands größtem
Chemieunternehmen.
AUSSENHANDEL MIT CHINA BRICHT EIN
Das russische Staatsfernsehen inszeniert solche Großprojekte. Was die Medien jedoch kaum melden: Die chinesischen Investitionen in Russland sind im 1. Halbjahr
2015 um ein Viertel zurückgegangen. Der Außenhandel
zwischen den Nachbarstaaten brach im gleichen Zeitraum sogar um ein Drittel ein. Gleichzeitig entpuppen
sich viele hochgejubelte Gemeinschaftsprojekte nach
kurzer Zeit als Rohrkrepierer. Wie beispielsweise die
Altai-Pipeline, deren Bau auf Eis gelegt wurde. In China kühlen sich Konjunktur und Rohstoffhunger ab, während Investitionen in Russland aufgrund des schwachen
RUSSLAND UND CHINA BAUEN ERDGASPIPELINE
Außerdem geht es um Projekte. Wie die „Sila Sibiri“, auf
Deutsch: „Stärke Sibiriens“. Das ist eine Tausende Kilometer lange Erdgaspipeline von Ostsibirien (Russland)
nach China für mindestens 55 Mrd. $. Beide Länder einigten sich 2014 auf einen langfristigen Gasliefervertrag. Die Hälfte des Geldes für den Pipelinebau kommt
vom staatlichen chinesischen Ölkonzern CNPC. Dieser
beteiligt sich neben der französischen Total und Mehrheitseigner Renova auch am Flüssiggasprojekt auf Jamal. CNPC hat nicht nur einen 20-prozentigen Anteil an
Jamal LNG erworben, sondern soll auch die Ausrüstung
zur Gasverflüssigung liefern. Außerdem wird der chinesische Silk Road Fund 9,9% am Projekt übernehmen.
Chinesische Unternehmen finanzieren und bauen Eisenbahnbrücken und Straßen. So wird eine geplante Brücke
über den Amur zwischen Blagoweschtschensk und Heihe ausschließlich mit chinesischen Mitteln bezahlt werden. Sie kaufen sich bei Russlands Düngemittelgiganten
Foto: © Fotolia.com - Alexey702
POLEN
2010 löste China Deutschland als wichtigsten Handelspartner
Russlands ab.
Germany Trade & Invest www.gtai.de
43
RUSSLAND
RUSSLAND – AUSGEWÄHLTE UMFRAGEERGEBNISSE
AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE
Projektbezeichnung
Investitionssumme (US$) Anmerkungen
Gaspipeline „Sila Sibiri“
55,0 Mrd. geplante Inbetriebnahme: 2018; 38 Mrd. cbm Gas
Flüssiggaswerk Jamal
27,0 Mrd. Bauarbeiten laufen bis 2018;
16,5 Mio. t Flüssiggas pro Jahr
Hochgeschwindigkeitsstrecke
Moskau-Kasan
16,0 Mrd. Projektierung bis 2016, Fertigstellung bis 2018; Finanzierung
von 2,03 Mrd. US$ aus der VR China
INTENSITÄT DES CHINESISCHEN WETTBEWERBS
(IN % DER BEFRAGTEN)
ERWARTETE ENTWICKLUNG DES WETTBEWERBS IN
RUSSLAND (in % DER BEFRAGTEN)
Frage: Gehören chinesische Firmen zu den Top-5-Konkurrenten Ihres Unternehmens in Russland?
Frage: Wie beurteilen Sie die chinesische Konkurrenz in Russland in den nächsten
fünf Jahren?
weiß nicht
2,3
Nein
67,4
Quellen: Unternehmensnachrichten, Recherchen von Germany Trade & Invest
Ja
30,2
62,8
20,9
14,0
2,3
Rubels immer teurer werden. Vom sinkenden Preis für
Erdgas ganz zu schweigen. Kurzum: Zwar wird China
als neuer Premiumpartner hofiert, doch in der Realität
passen auch chinesische Firmen ihr Engagement an die
Wirtschaftskrise in Russland an.
HARTE ZEITEN FÜR DEUTSCHE EXPORTEURE
Seit Jahren verlieren deutsche Firmen in Russland
Marktanteile an chinesische Konkurrenten. Im Jahr
2010 löste die VR China Deutschland als wichtigsten
Handelspartner Russlands ab. Waren es früher vor allem Konsumgüter, die zu den chinesischen Exporten
nach Russland beitrugen, sind es heute Maschinen, Anlagen, Elektro-, Medizin- und Telekommunikationstechnik. So kommt das Gros importierter Extruder für die
Kunststoffindustrie inzwischen aus der VR China.
Deutsche Geschäftsleute in Russland sprechen von einer zunehmenden Konkurrenz, vor allem angesichts des
schwachen Rubels. Da steigt die Neigung zu vergleichsweise billigen chinesischen Gütern zwangsläufig. Dazu
kommt der politische Druck: In Staatsunternehmen und
Firmen, die Aufträge für den Staat übernehmen, gelten
Importe aus China zurzeit als politisch korrekt.
Andererseits: Einige deutsche Unternehmen verdienen
bei den chinesischen Projekten in Russland vielleicht
sogar mit. Als Anlagenlieferanten für Chemieprojekte oder im Automobilbau. Oder als Projektanten für die
großen Eisenbahnprojekte. Einige deutsche Branchenunternehmen haben diese Nische erkannt und bringen
sich als mögliche Zulieferer bei russisch-chinesischen
Projekten in Stellung.
44
Dabei sollten sie ihr Produktportfolio anpassen. In Russland ist nicht immer der höchste Automatisierungsgrad
entscheidend. Gefragt sind schlanke Produkte zu günstigen Preisen mit den deutschen Attributen: zuverlässig
und sparsam. Mit auf den russischen Markt zugeschnittenen Lösungen und gutem Service werden deutsche
Exporteure künftig erfolgreich sein. Zumal bei vielen
russischen Unternehmen die China-Euphorie längst
verflogen ist. Hinter vorgehaltener Hand klagen sie über
schlechte Erfahrungen mit chinesischer Ausrüstung.
Starke
Zunahme
Für zwei Drittel der befragten deutschen Unternehmen
gehören chinesische Firmen noch nicht zu den TOP5-Konkurrenten. Immerhin für ein Drittel sind sie unter den fünf wichtigsten Wettbewerbern. Über 80% der
Zunahme
Gleichbleibend
Abnahme
Starke Weiß nicht
Abnahme
deutschen Unternehmen in Russland rechnen mit einem
starken bis sehr starken Anstieg der chinesischen Konkurrenz in den nächsten fünf Jahren.
Text: Bernd Hones, Germany Trade & Invest (GTAI)
Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter:
www.gtai.de/china-wettbewerb-russland
AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2013 IN RUSSLAND NACH HERKUNFTSLÄNDERN (ZUFLUSS IN MIO. US$)*)
Vereinigtes Königreich Frankreich
758
643
Niederlande
3.102
Zypern
9.763
VR China*)
254
Deutschland
3.974
Sonstige
10.726
*) China zählt erst sei dem Jahr 2009 zu den zehn wichtigsten Investoren
Quelle: Föderaler Statistikdienst der Russischen Föderation
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
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45
SAUDI-ARABIEN
BEDEUTUNG CHINAS IM PROJEKTGESCHÄFT WÄCHST
Riad (gtai) - Die VR China hat ihre Ausfuhren nach SaudiArabien im Zeitraum 2010 bis 2014 in etwa verdoppelt. Dennoch ist der chinesische Anteil an Saudi-Arabiens Gesamteinfuhr nur mäßig gewachsen. Zu den steigenden chinesischen Lieferungen tragen die in der VR China für den Export
gefertigten Produkte ausländischer Firmen erheblich bei. Im
Projektgeschäft konnten sich einige chinesische Unternehmen als Hauptauftragnehmer etablieren, Kooperationen mit
westlichen Technologielieferanten sind gefragt.
In den letzten Jahren hat sich zwar der Anteil der VR
China an Saudi-Arabiens Gesamteinfuhr weiter erhöht
und China ist zum führenden Lieferland noch vor den
USA aufgestiegen, aber die Importstruktur nach Lieferländern zeigt derzeit nur relativ geringe Verschiebungen. Für 2014 weisen die saudi-arabischen Einfuhrdaten den chinesischen Lieferanteil mit 13,4% aus (2010:
11,7%), die USA verschlechterten sich auf 13,0% (13,2).
Für Deutschland werden 7,2% (7,7) gemeldet, für Japan
5,7% (7,5) und für Korea (Rep.) 5,0% (4,4).
EINFUHRANTEIL CHINAS IM MASCHINENBAU STEIGT
Während also der deutsche Lieferanteil seit 2010 insgesamt nur relativ wenig geschrumpft ist, zeigen sich in
dem für die deutsche Exportwirtschaft in Saudi-Arabien
wichtigsten Sektor, dem Maschinen- und Anlagenbau,
deutlichere Einbußen bei gleichzeitig kräftigen chinesischen Zuwächsen. Nach Berechnungen des Verbands
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) stieg
der chinesische Lieferanteil 2014 auf 13,7% (2010: 9,8%),
nur noch 13,9% (16,8) wurden von Deutschland erreicht
und der USA-Anteil sank auf 17,7% (18,5).
An Saudi-Arabiens gewaltigem Projektgeschäft haben
chinesische Unternehmen einen zwar steigenden, aber
weiterhin geringen Anteil. Laut der MEED-Projektdatenbank (Middle East Economic Digest) konnten chinesische Firmen von 2006 bis 2015 lediglich etwa 50 Vorhaben im Wert von 13 Mrd. $ abschließen, in der Durchführungsphase befinden sich an die 30 Projekte für rund 9
Mrd. $. Insgesamt gibt die Datenbank das Investitionsvolumen der gegenwärtig in Saudi-Arabien laufenden und
geplanten Projekte mit 1,2 Bill. $ an.
46
AUF WESTLICHE PARTNER ANGEWIESEN
AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE *)
In Saudi-Arabien kommen chinesische Firmen als Hauptauftragnehmer ohne Kooperationen mit westlichen Technologielieferanten nur in wenigen Sektoren zum Zuge, vor
allem im Straßen- und Hafenbau sowie im Zementsektor.
In den meisten anderen Bereichen (Chemie, Kraftwerke
etc.) sind in der Regel westliche Partner erforderlich.
Projektbezeichnung
Eine führende Rolle konnte China beim Bau von Zementwerken erobern. Die beiden großen Auftragnehmer sind
hier die Sinoma International Engineering Company und
die China National Building Material Company. An den in
den letzten zehn Jahren fertiggestellten Zementanlagen
im Wert von 6,5 Mrd. $ hatten chinesische Firmen einen
Anteil von über 60%. Hauptkonkurrent ist das Essener
Unternehmen ThyssenKrupp, das an Zementprojekten
für 1,4 Mrd. $ beteiligt war.
1.560 Mio. Chin. Bewerber: China Harbour Engineering Company;
Projektträger: Ministry of Transportation
Riyadh Cement Plant Expansion
1.000 Mio. Chin. Bewerber: Sinoma International Engineering;
Projektträger: Yamama Saudi Cement Company
949 Mio. Chin. Bewerber: China Railway Construction Corp.;
Projektträger: Mecca Municipality
ren Sinopec, Sinopec Shanghai Engineering und Wison
Chemical. Sinopec baute gemeinsam mit Aker Solutions (Norwegen) eine 750-Mio.-$-Polypropylenfabrik im
Yansab Olefins Complex. Sinopec Shanghai stellte 2013
in Yanbu eine 500-Mio- $-PET-Anlage fertig, die Technologie lieferte Uhde (heute ThyssenKrupp).
TRANSPORT- UND INFRASTRUKTURPROJEKTE
In Saudi-Arabiens Transportsektor ist die China Railway
Construction Corporation (CRCC) das chinesische Unternehmen mit dem größten Auftragsvolumen. Die Staatsfirma war Hauptauftragnehmer für das erste schienengebundene Nahverkehrsprojekt in Saudi-Arabien, einer
20 km langen automatischen Hochbahn (Al Mashaaer
Monorail) in Mekka. Für das 1,8 Mrd. $-Projekt lieferte
Siemens Mobility Division die komplette Elektrifizierung.
Eine nördliche Verlängerung der Monorail um 20 km für
2 Mrd. $ ist in der Diskussion.
Im Chemiesektor haben chinesische Firmen bislang vier
Großprojekte als Hauptauftragnehmer abgeschlossen
und waren als Subunternehmer an über 20 weiteren beteiligt. Zu den chinesischen Hauptauftragnehmern gehö-
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
Completion of Qasim Mecca Direct Highway:
Mecca Part
*) Laufende Ausschreibungen mit Bewerbern aus der VR China
Quelle: MEED Projects, Oktober 2015
Aktuell bauen Sinoma und ThyssenKrupp jeweils an einer Zementanlage. Sinoma bekam von der Al Omran Cement Company den Zuschlag für eine 300 Mio. $-Anlage in Taif, ThyssenKrupp war Mitbewerber. Das Essener
Unternehmen setzt für die Al Safwa Cement Company
in Jabal Farsan ein 100-Mio.-Euro-Projekt um (geplante Fertigstellung 2016). Die neue Anlage wird parallel
zu der bereits bestehenden Linie errichtet. Diese wurde ebenfalls von ThyssenKrupp gebaut und ging bereits
2009 in Betrieb.
Kooperationen mit westlichen Technologielieferanten sind in
Saudi-Arabien gefragt.
Investitionssumme (US$) Anmerkungen
Mecca Metro: Lines B, C: Part 1: Civil:
Package 2
Foto: © iStockphoto.com -swisshippo
CHINA STEIGT ZUM FÜHRENDEN
LIEFERANTEN SAUDI-ARABIENS
AUF
Derzeit arbeitet die CRCC an zwei Aufträgen zur Modernisierung der Frachtverbindung zwischen Riad und Dammam. Das Unternehmen ist an einer Ausschreibung für
einen Teilauftrag der geplanten Metro in Mekka beteiligt.
Von der China Railway 18th Bureau Group Company wurde für 0,6 Mrd. $ das zweite Teilstück der „Mineral Railway“ gemeinsam mit der lokalen Al Suwaiket gebaut.
Das erste große saudi-arabische Kraftwerk mit einem
chinesischen Hauptauftragnehmer ist die 2013 fertiggestellte 1.320 MW-Anlage der Rabigh Electricity Company.
Das 2,5-Mrd.-$-Projekt wurde an ein aus der Dongfang
Electric Corporation und der Shandong Electric Power
Construction Corporation gebildetes Joint Venture verge-
ben. Als Subunternehmer war unter anderem ABB beteiligt, das Stuttgarter Ingenieurbüro Fichtner als Berater.
Die Shandong Electric Power Construction Corporation
hat derzeit in Saudi-Arabien zwei weitere Kraftwerksprojekte im Bau, Auftraggeber ist in beiden Fällen die
staatliche Ölgesellschaft Aramco. Für 2,5 Mrd. $ wird
die 4.000 MW Jizan Refinery IGCC-Power Plant errichtet. Siemens liefert hier für etwa 1 Mrd. $ unter anderem zehn Gasturbinen. Für 300 Mio. $ wird die Leistung
des Shaybah Kraftwerks durch Umbau in ein Gas- und
Dampfturbinenkraftwerk auf 480 MW verdoppelt.
Text: Robert Espey, Germany Trade & Invest (GTAI)
Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter:
www.gtai.de/china-wettbewerb-saudi-arabien
AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2010 IN SAUDIARABIEN NACH HERKUNFTSLÄNDERN (BESTAND IN MIO. US$)
Japan 14.541
Frankreich
15.318
VR China
9.319
Deutschland
8.178
Kuwait
16.893
USA
23.372
Sonstige
82.829
Quelle: UNCTAD, Bilateral FDI Statistics
Germany Trade & Invest www.gtai.de
47
SÜDAFRIKA
CHINA IST SÜDAFRIKAS WICHTIGSTER PARTNER
GEWORDEN
Johannesburg (gtai) - Südafrika und die VR China haben ihre
Partnerschaft auf politischer und wirtschaftlicher Ebene seit
einigen Jahren kontinuierlich vertieft. China ist wichtigstes
Lieferland, wobei die ungleichgewichtige Handelsbilanz zunehmend kritisiert wird. Im breit aufgestellten Privatsektor
können sich deutsche Anbieter von Industrieausrüstungen
behaupten. Viele deutsche Unternehmen sind seit Jahrzehnten mit Lager- und Serviceeinrichtungen am Kap präsent
und pflegen langjährige Kundenbeziehungen.
Bei den Beziehungen zwischen der VR China und Südafrika ist in den letzten Jahren ein rasanter Aufschwung
zu verzeichnen: 2009 zog China erstmals an Deutschland als wichtigstes Lieferland vorbei und konnte den
Vorsprung seitdem ausbauen (Lieferanteil 2014 rund
16,9%; Deutschland 11,0%). Der Warenaustausch mit
China wird von der südafrikanischen Regierung im Rahmen der BRICS-Mitgliedschaft forciert.
Allerdings stimmen zahlreiche Beobachter überein, dass
die bilaterale Zusammenarbeit mit China mittlerweile
über das mit anderen Nationen übliche hinausgeht. Die
Führungsspitze der Regierungspartei ANC um Staatspräsident Jacob Zuma ist ein Bewunderer des chinesischen Aufstiegs. Insbesondere der strategische Einsatz
großer Staatsunternehmen gilt für den ANC als Zauberformel. Im großen Stil werden deshalb Führungskader
aus Partei und Staatsapparat zur Fortbildung nach China geschickt.
In die Begeisterung über die BRICS-Mitgliedschaft
und starke Hinwendung zu China mischen sich jedoch
verstärkt auch kritische Stimmen, da China fast ausschließlich Rohstoffe importiert, das Kap im Gegenzug aber mit billigen Fertigerzeugnissen überflutet.
Die durch hohe Kostensteigerungen geplagte südafrikanische Industrie kann nicht dagegenhalten. Über
Textilverarbeitung, Elektronik-, Kunststoff- bis hin zur
Metallindustrie gibt es kaum einen Sektor, der nicht
Marktanteile verliert.
48
IMPORTE AUS CHINA BEDROHEN DEUTSCHE FIRMEN
AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE
Hinzu kommt, dass chinesische Waren auch die afrikanischen Nachbarstaaten überschwemmen, die ein wichtiger und zukunftsträchtiger Absatzmarkt für Südafrikas Industrie sind. Diese Entwicklung können indirekt
auch deutsche Unternehmen zu spüren bekommen. Maschinen sind nach Kfz das zweitwichtigste Ausfuhrgut
Deutschlands. Wenn die Produktion der südafrikanischen
Industrie aufgrund der Importschwemme sinkt, drohen
deutsche Maschinenbauer Abnehmer zu verlieren.
Projektbezeichnung
Chinesische Investoren treten bislang vergleichsweise
wenig in Erscheinung. Sie konzentrieren sich stark auf
den Rohstoffsektor. Im Industriebereich engagierten
sich FAW (Automobil), Hisense (Elektronik) und Jidong
Group (Mamba Cement). Ein starker Privatsektor mit
gut aufgestellten nationalen Wettbewerbern und einem
strengen regulatorischen Umfeld dürfte mit dafür verantwortlich sein, dass sich China in anderen Bereichen
bislang zurückhält. Auffällig ist dies im Infrastrukturbereich, in dem Südafrika über hervorragende Planungsbüros und Baufirmen verfügt. Großprojekte werden, anders als etwa in Angola oder Äthiopien, von Südafrikanern selbst abgewickelt.
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
Mthombo Raffinerie
21,8 Mrd. Sinopec und PetroSA (300.000 bpd); in Planung
Zendai Moderfontein
6,1 Mrd. Bau eines Stadtteils in Johannesburg; in Planung
Limpopo Steel Mill
3,3 Mrd. Hebei Iron & Steel und IDC; in Planung
trieb, berichten etwa Branchenkenner aus dem Bergbausektor. Die großen südafrikanischen Unternehmen
haben gutes technisches Know-how. Faktoren wie Folgekosten und Reparaturanfälligkeit werden berücksichtigt. Kunden sind bereit, Qualität sowie Vermeidung von
Ausfallzeiten entsprechend zu bezahlen.
SKEPSIS GEGENÜBER MASCHINEN AUS CHINA
Insbesondere im Markt für Spezial- und Präzessionsanwendungen ist chinesischer Wettbewerb noch wenig
ausgeprägt. „Unsere Mitgliedsfirmen sind gegenüber
Maschinen aus China sehr skeptisch und beschaffen ihre Ausrüstung bei bewährten Herstellern, zum Beispiel
aus Deutschland“, berichten Vertreter des Verbands
Southern Africa Stainless Steel Development Association (SASSDA). Viele deutsche Maschinenhersteller verfügen über langjährige Stammkunden in Südafrika.
Der starke Privatsektor trägt auch dazu bei, dass sich
deutsche Hersteller im wichtigen Absatzmarkt für Maschinen behaupten können. Dies gilt insbesondere für
den Kernmarkt der großen und etablierten Unternehmen. Erwartet wird ein zuverlässiger 24-Stunden-Be-
Chinesische Investitionen konzentrieren sich auf den Rohstoffsektor.
Investitionssumme (US$) Anmerkungen
*) Wechselkurs am 5.10.15: 1 R = 0,0728 US$
Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest
Foto: ©Fotolia.com - Sebastian Walter
IN SÜDAFRIKA BEHAUPTEN SICH
DEUTSCHE MASCHINENBAUER
ÜBER SERVICE
Auf den südafrikanischen Industriemessen berichten
zwar die meisten deutschen Aussteller, bereits Kunden an die chinesische Konkurrenz verloren zu haben,
allerdings kehrten viele nach 12 bis 18 Monaten wieder
zurück. So hatten zahlreiche südafrikanische Firmen
Schwierigkeiten, Ersatzteile von chinesischen Anbietern
zu bekommen. Einige davon seien zunächst stark aufgetreten und dann plötzlich wieder verschwunden.
Wichtig ist auch die Zusammenarbeit mit den großen
südafrikanischen Planungsbüros und Projektentwicklern, die bei Spezifikationen insgesamt auf hohe Qualität setzen. Deutsche Unternehmen können deshalb
auch bei Aufträgen großer Staatsunternehmen punkten
oder mit chinesischen Firmen kooperieren. So liefert
die deutsche MTU einer Pressemitteilung vom Januar
2015 zufolge über 200 Dieselmotoren für Lokomotiven,
die von einem Konsortium der China North Rail für die
staatliche Transnet gebaut werden.
Neben gut geführten Privatunternehmen gibt es auch
viele kleine Betriebe am Rande zum informellen Sektor.
Dies gilt etwa für den Bausektor. In diesem Marktsegment ist der Wettbewerb schwieriger, da bei vielen kleineren Unternehmen sowie Kommunen die technischen
Kompetenzen fehlen. Ausschlaggebend ist allein der
Preis. Europäische Anbieter reagieren mit einer mehrstufigen Distributionsstrategie. Sie bieten kleinere und
abgespeckte Geräte an, die mit billigeren Komponenten
häufig selbst in China gefertigt werden.
Text: Heiko Stumpf, Germany Trade & Invest (GTAI)
Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter:
www.gtai.de/china-wettbewerb-suedafrika
AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2013 IN SÜDAFRIKA
NACH HERKUNFTSLÄNDERN (IN MIO. US$)
Niederlande 27.799
USA 10.167
Deutschland 7.843
VR China 6.105
Japan 3.621
Vereinigtes
Königreich
80.047
Sonstige
29.740
*) Durchschnittlicher Wechselkurs 2013: 1 US$ = 9,65 R
Quelle: South African Reserve Bank (SARB)
Germany Trade & Invest www.gtai.de
49
SÜDAFRIKA
TÜRKEI
SÜDAFRIKA – AUSGEWÄHLTE UMFRAGEERGEBNISSE
TÜRKEI
TÜRKEI –– AUSGEWÄHLTE
AUSGEWÄHLTE UMFRAUMFRAGEERGEBNISSE
GEERGEBNISSE
VORTEIL DER KONKURRENZ BEIM ZUGANG ZU BEHÖRDEN
(IN % DER BEFRAGTEN)
VORTEIL DER KONKURRENZ BEI TEILNAHME REGIERUNGSPROGRAMMEN (IN % DER BEFRAGTEN)
Frage: Wie schätzen Sie die Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Wettbewerber im Vergleich zu Ihrem Unternehmen in Bezug auf den Zugang zu Behörden und
Entscheidungsträgern in Südafrika ein?
Frage: Wie schätzen Sie die Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Wettbewerber im Vergleich zu Ihrem Unternehmen in Bezug auf die Teilnahme an Regierungsprogrammen in Südafrika ein?
80
60
40
20
Neutral
Vorteil
Nachteil
In Südafrika zählen chinesische Unternehmen bereits
für über 30% der befragten Unternehmen zu den TOP5-Wettbewerbern, auch erwarten 100% der befragten
deutschen Unternehmen einen signifikanten Anstieg des
Wettbewerbs in den nächsten fünf Jahren. Untermauert
Neutral
Nachteil
wird diese Einschätzung durch die scheinbar gute Positionierung chinesischer Unternehmen bei Entscheidungsträgern im Land und damit zu erwartenden Vorteilen bei
der Teilnahme an Regierungsprogrammen.
Foto: © Fotolia. com - ALCE
Vorteil
Mehr als die Hälfte der befragten deutschen Unternehmen in der
Türkei rechnet mit einer Zunahme des chinesischen Wettbewerbs.
INTENSITÄT DES CHINESISCHEN WETTBEWERBS
(IN % DER BEFRAGTEN)
ERWARTETE ENTWICKLUNG DES WETTBEWERBS IN
DER TÜRKEI (in % DER BEFRAGTEN)
Frage: Gehören chinesische Firmen zu den Top-5-Konkurrenten Ihres
Unternehmens in der Türkei?
Frage: Wie beurteilen Sie die chinesische Konkurrenz in der Türkei in den nächsten
fünf Jahren?
41,7
33,3
25,0
Nein
50
Ja
50
Starke
Zunahme
In der Türkei zählen chinesische Unternehmen bereits
für 50% der befragten Unternehmen zu den TOP-5-Wettbewerbern, vor allem in den Branchen Chemie, Kon-
50
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
Zunahme
Gleichbleibend
Abnahme
Starke Weiß nicht
Abnahme
sumgüter sowie Maschinen- und Anlagenbau. Zudem
erwartet mehr als die Hälfte einen Anstieg des chinesischen Wettbewerbs in den nächsten fünf Jahren.
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51
USA
CHINA-KONKURRENZ IN DEN USA
WIRD FÜR DEUTSCHE FIRMEN
LANGSAM ZUM THEMA
RELEVANZ IN DEUTSCHEN KERNABSATZMÄRKTEN
NIMMT ZU
Washington D.C. (gtai) - Der wachsende Markteinfluss chinesischer Unternehmen macht sich heute in vielen Sektoren der US-Wirtschaft bemerkbar. Deutsche Geschäftsinteressen waren davon bislang eher weniger tangiert, da die
Akteure aus der Volksrepublik zumeist in anderen Marktsegmenten als die deutschen operierten. Inzwischen wird
aber in den USA in immer mehr Branchen deutlich, dass sie
vermehrt in Bereiche vordringen, die für deutsche Firmen
relevant sind.
ponenten bestehen, ist der chinesische Eigenbeitrag dabei eher gering.
AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE
STÄRKERE PRÄSENZ VON „MADE IN CHINA“
Gleichwohl ist in den USA eine wachsende Präsenz von
Produkten „made in China“ festzustellen, bei denen der
chinesische Wertschöpfungsanteil deutlich höher ist als
bei importierter Elektronik. Dies gilt etwa für die Bekleidungsindustrie, aber auch für Branchen, in denen deutsche Unternehmen stark vertreten sind.
Projektbezeichnung
In Bereichen des Maschinenbaus, bei den erneuerbaren
Energien und in der Kfz-Zulieferindustrie bieten chinesische Unternehmen zunehmend auch mittel- und höherwertige Technik an. In der Regel werden sie dabei durch
staatliche Fördermaßnahmen unterstützt, die ihnen die
Produkt- und Marktentwicklung erleichtern.
12,7 Mrd. Hochgeschwindigkeits-Zugverbindung; 230 Meilen von Los
Angeles nach Las Vegas; Baubeginn ab 2016; in Planung
Papier- und Düngerproduktion, Shandong Tranlin
Paper Co. Ltd., Chesterfield County, Virginia
2,0 Mrd. Industriekomplex zur Herstellung von Papier und Dünger,
Fertigstellung bis 2020; in Planung
Methanolfabrik, Yuhuang Chemical, St. James
Parish, Louisiana
1,9 Mrd. Kapazität 3 Mio.t/Jahr, Inbetriebnahme ab 2018; in Planung
Deutsche Unternehmen sind hiervon im US-Markt recht
unterschiedlich betroffen. Bei Technologien für Hochgeschwindigkeitszüge muss sich etwa Siemens mit einer
starken chinesischen Konkurrenz auseinandersetzen.
Ähnliches gilt für Solarworld im hart umkämpften USPhotovoltaikmarkt, wo die Hersteller aus der Volksrepublik allerdings noch durch amerikanische Anti-Dumping-Maßnahmen ausgebremst werden.
Die Struktur der chinesischen Lieferungen hat sich in
den letzten Jahren massiv verändert. Waren es zunächst
vor allem technisch einfachere Produkte, die den Weg
auf den US-Markt fanden, machten im Jahr 2014 fortgeschrittene Technologiegüter bereits rund ein Drittel
der US-Importe aus China aus. Auch bei Maschinen und
Chemikalien haben sich die Lieferanteile aus dem Reich
der Mitte deutlich ausgeweitet.
52
XpressWest High-speed Rail Project, China
Railway Group unter anderem mit US-Partnern,
Kalifornien/ Nevada
*) Greenfield-Invesitionsprojekte
Quellen: Presseberichte, Recherchen von Germany Trade & Invest
Die sino-amerikanischen Handelsbeziehungen haben
sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Mittlerweile
ist die VR China für die USA der zweitgrößte Handelspartner, das drittwichtigste Exportzielland und der mit
großem Abstand bedeutendste ausländische Güterlieferant. 2014 zeichnete die Volksrepublik nach US-Daten
für rund ein Fünftel aller amerikanischen Wareneinfuhren verantwortlich. Im Jahr 2000 lag ihr Importmarktanteil noch etwa 11 Prozentpunkte niedriger.
In der Kfz-Zulieferindustrie nimmt die Präsenz chinesischer Wettbewerber ebenso zu. Ein prominentes Beispiel
ist das Unternehmen Yanfeng, das seine US-Marktposition über Firmenakquisitionen und Greenfield Investitionen
derzeit noch weiter ausbaut. Der Markteintritt solcher
Akteure muss jedoch nicht für alle deutschen Player im
US-Markt von Nachteil sein. So wurden zum Beispiel Mitte des Jahres Pläne bekannt, dass Yanfeng in ein neues
US-Zulieferwerk für Volkswagen investieren will.
Foto: © iStockphoto.com -cattel
Computer, Kommunikationsausrüstungen und elektronische Komponenten stellten 2014 mit einem Gesamtimportwert von über 150 Mrd. $ gleich drei der fünf
wichtigsten Einfuhrkategorien. Dennoch darf hier der
statistische Anstieg nicht überbewertet werden. Die
Hauptursache dafür liegt in den Beschaffungsstrategien der großen internationalen Elektronikhersteller. So
werden etwa iPhones für den US-Markt - genauso wie
Produkte von Dell, HP, Amazon oder Microsoft - in der
Volksrepublik zusammengesetzt und dann in die USA
exportiert. Da sie größtenteils aus ausländischen Kom-
Investitionssumme
(US$) Anmerkungen
Chinesische Firmen bieten zunehmend mittel- und höherwertige Technik an.
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
CHINESISCHE INVESTITIONEN RELATIV NIEDRIG
Als Investoren waren chinesische Firmen in den USA bislang zurückhaltend. Der Wert ihres Direktinvestitionsbestands erreichte 2014 lediglich einen Bruchteil des deutschen Engagements im Land. Der Schwerpunkt der chinesischen Aktivitäten lag bisher auf dem Immobilienerwerb
in reichen Küstenregionen sowie auf M&A-Aktivitäten in
verschiedenen Industriesektoren. Prominente Beispiele
sind der Kauf von Motorola Mobility durch Lenovo für 2,9
Mrd. $, die Übernahme des Fleischproduzenten Smithfield
durch die Shuanghui Group (4,7 Mrd. $) oder die Akquisition des New Yorker Hotels Waldorf Astoria (1,9 Mrd. $).
In den letzten Jahren waren sowohl eine wertmäßige Zunahme als auch eine stärkere sektorale Diversifizierung
der Transaktionen erkennbar. Zunehmend ins chinesische Visier sind dabei kleinere Hightech-Firmen sowie
Investitionsobjekte in den Bereichen Energie/Petrochemie, Kfz-Industrie und Gesundheit geraten.
Text: Martin Wiekert, Germany Trade & Invest (GTAI)
Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter:
www.gtai.de/china-wettbewerb-usa
AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2014 IN DEN USA
NACH HERKUNFTSLÄNDERN (BESTAND IN MIO. US$) *)
Kanada
261.247
Niederlande
304.848
Luxemburg 242.862
Deutschland
224.114
VR China 9.465
Japan
372.800
Sonstige
1.037.175
Vereinigtes Königreich
448.548
*) Bewertung zu historischen Kosten beim Erwerbszeitpunkt
Quelle: U.S. Department of Commerce, Bureau of Economic Analysis
Germany Trade & Invest www.gtai.de
53
USA
ANSPRECHPARTNER
USA – AUSGEWÄHLTE UMFRAGEERGEBNISSE
IHRE ANSPRECHPARTNER:
DEUTSCHER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMERTAG
(DIHK)
ERWARTETE ENTWICKLUNG DES WETTBEWERBS IN USA
(in % DER BEFRAGTEN)
AKTUELLER CHINESISCHER WETTBEWERB
(in % DER BEFRAGTEN)
Frage: Wie beurteilen Sie die chinesische Konkurrenz in den USA in den nächsten
fünf Jahren?
Frage: Hat Ihr Unternehmen bereits chinesischen Wettbewerb in den USA
wahrgenommen?
Schwach
62,5
Mittel
Stark
Sehr stark
100%
100
OSTASIEN (GREATER CHINA, JAPAN, KOREA)
Jens Hildebrandt
Tel.: 030 / 20308-2325
E-Mail: [email protected]
GERMANY TRADE & INVEST (GTAI
ASIEN – WIRTSCHAFT
Frank Robaschik
Tel.: 0228 / 24993-398
E-Mail: [email protected]
80
80%
60
60%
18,8
40
40%
12,5
20
20%
6,3
0%0
Starke
Zunahme
Zunahme
Gleichbleibend
Abnahme
Kfz
Starke Weiß nicht
Abnahme
In den USA rechnen fast 70% der deutschen Unternehmen vor Ort mit einer starken Entwicklung des chinesischen Wettbewerbs in den nächsten fünf Jahren. Fast
zwei Drittel der befragten Firmen rechnen mit einer
starken und rund 7% mit einem sehr starken Anstieg
der Konkurrenz aus China. Laut Umfrage soll das vor
allem unter anderem in den Branchen Automobil, Bau,
Chemiegüter
Konsumgüter Maschinenbau
Med.
Verbrauchsgüter
Elektronik und Maschinenbau der Fall sein. Für 25%
der Unternehmen zählen die Unternehmen aus dem
Land der Mitte bereits zu den TOP-5-Wettbewerbern in
den Vereinigten Staaten. Sehr starker Wettbewerb wird
bereits heute in den Branchen Chemie, Konsumgüter
sowie Maschinenbau wahrgenommen.
CHINA – WIRTSCHAFT
Christina Otte
Tel.: 0228/24993-323
E-Mail: [email protected]
CHINA – ZOLL UND ZERTIFIZIERUNG
Klaus Möbius
Tel.: 0228/24993-340
E-Mail: [email protected]
CHINA – WIRTSCHAFTSRECHT UND STEUERN
Frauke Schmitz-Bauerdick
Tel.: 0228/24993-432
E-Mail: [email protected]
54
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
Germany Trade & Invest www.gtai.de
55
WEITERE INFORMATIONEN
The 15th Asia-Pacific Conference of German Business (APK)
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Short Facts
WEITERE INFORMATIONEN
LÄNDERSEITE: www.gtai.de/china
AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE:
VR China will Engagement in Lateinamerika ausweiten, 24.09.2015
Bonn (gtai) - Das schwächere Wirtschaftswachstum in
der VR China und das Ende des Rohstoffbooms bedeuten
in Lateinamerika nicht das Ende des chinesischen Engagements. Vielmehr hat der Wachstumsknick den großen
Rückstand Lateinamerikas im Infrastrukturausbau sichtbar gemacht. China ist in diesem Bereich mit seiner Erfahrung und den nötigen Finanzmitteln ein interessanter
Partner für die Länder der Region. Lateinamerika ist aber
auch für chinesische Firmen ein schwieriges Pflaster.
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=vr-china-willengagement-in-lateinamerika-ausweiten,did=1319008.html
WEGBEREITER CHINA - INITIATIVE DER NEUEN
SEIDENSTRASSEN, AUS MARKETS INTERNATIONAL AUSGABE 03/2015 (01.06.2015)
Mit der Initiative der Neuen Seidenstraßen
möchte China die historischen Handelsrouten wiederbeleben. Zentralasien und Osteuropa spielen
dabei eine zentrale Rolle als mögliche Eckpunkte. Auch Russland
sucht aufgrund der Spannungen
mit dem Westen zunehmend die
Nähe Chinas. Im Schwerpunkt verrät markets, wie das
chinesische Engagement vor Ort aussieht und wie deutsche Firmen damit umgehen.
http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Meta/Presse/Markets/Markets-international/2015/Ausgabe-2015-03/download-markets-international-2015-03.pdf
VR CHINA IM FOKUS - AUF DEM WEG ZUM
INNOVATIONSPARTNER, 2015,
03.03.2015
Ohne China als Partner oder Markt ist
Innovation immer weniger umsetzbar.
Immer mehr deutsche Firmen sind in
China aktiv. Dabei ändert sich das Innovationsumfeld rapide. Die neuen Möglichkeiten, aber auch Risiken skizziert
Germany Trade & Invest in der Publikation „VR China im Fokus – auf dem Weg
zum Innovationspartner“.
VR CHINA IM FOKUS
RTNER
Tagungsmagazin
AUF DEM WEG ZUM INNOVATIONSPA
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/tagungsmagazine,t=vrchina-im-fokus--auf-dem-weg-zum-innovationspartner-2015,did=1186912.html
56
VR CHINA VERNETZT SICH STÄRKER MIT ASEAN-LÄNDERN, 03.12.2014
Bonn (gtai) - Die wirtschaftliche Verflechtung der VR
China mit ihren südostasiatischen Nachbarn hat in den
letzten 15 Jahren stark zugenommen. Um wirtschaftliche Belange durchzubringen, setzt China auf eine Zunahme an Handels-, Investitions- und Entwicklungskooperation. So ist die Volksrepublik für viele südostasiatische Staaten heute wichtigster Handelspartner und
wertvoller Investor in der Region. Zudem heißen gerade
ärmere Länder die ungebundenen Entwicklungsprojekte
willkommen.
x
The Asia-Pacific Conference of German Business (APK) is a shortcut for anyone, who already
is or plans to get involved in business relations between Germany and Asia, to obtain concise,
accurate and current business intelligence.
x
The APK is being held every two years in various locations in Asia and is the flagship event for
business leaders, executives and government representatives from Germany and Asia to
discuss and promote economic relations between Europe’s biggest economy and the fastest
growing region in the world.
x
The APK 2016 will, among others, include the following topics: economic outlook, economic
policies to strengthen competitiveness, security policy issues in Asia, digital manufacturing
and Industrie 4.0, consumer market development, corporate change management,
sustainable production, free trade agreements.
x
The conference is chaired by the German Vice-Chancellor and Federal Minister for Economic
Affairs and Energy and the Chairman of the Asia-Pacific Committee of German Business (APA).
It attracts several hundreds of top business and political leaders. The 2016 conference is
targeting 800 participants. Apart from discussing current economic, social and political issues
and future trends, one of the main objectives of the conference is building networks.
x
The APK organisers are the German Chambers of Commerce abroad (AHKs), the Asia-Pacific
Committee of German Business (APA), as well as the Federal Ministry for Economic Affairs
and Energy (BMWi) of Germany. The APA is a joint initiative and umbrella organisation of
five leading business federations - the Federation of German Industries (BDI), the
Association of German Chambers of Commerce and Industry (DIHK), the German Asia-Pacific
Business Association (OAV), the Federation of German Wholesale, Foreign Trade and
Services (BGA) and the Association of German Banks (Bankenverband).
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=vr-chinavernetzt-sich-staerker-mit-aseanlaendern,did=1126182.html
„SCHWÄRMT AUS!“ - CHINAS REGIERUNG FORDERT
UNTERNEHMEN ZU MEHR AUSLANDSINVESTITIONEN
AUF, 10.11.2014
Beijing (gtai) - „Zou chu qu - schwärmt aus!“ heißt die
Devise, mit der die chinesische Politik die Unternehmen
des Landes zu mehr Engagement im Ausland anhält.
Tatsächlich haben chinesische Unternehmen noch nie
so viel im Ausland investiert wie derzeit. Neben Neuansiedlungen liegt der Fokus auf Firmenbeteiligungen und
-übernahmen. Die Welt wird sich neben dem bisherigen
„Made in China“ an ein „Owned by China“ gewöhnen
müssen, das keinesfalls das „Billigimage“ des ersteren
haben wird.
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=schwaermtaus!--chinas-regierung-fordert-unternehmen-zu-mehr-auslandsinvestitionen-auf,did=1112604.html
VR CHINA IST OSTAFRIKAS WICHTIGSTER LIEFERANT,
06.02.2014
Nairobi (gtai) - Firmen aus der VR China gewinnen in
Ostafrika eine „Ausschreibung“ nach der anderen. Das
Geschäft erscheint so lukrativ, dass unter chinesischen
Firmen geradezu ein Hauen und Stechen um die Aufträge entbrannt ist. Die chinesischen Exporte haben die
der einst favorisierten EU hinter sich gelassen. Die Zuwächse Deutschlands fallen noch hinter denen der EU
zurück. Ob das so weitergeht, ist eine spannende Frage. Beobachter sehen erste Anzeichen einer möglichen
Trendwende, weg von Billigwaren.
APK is the place to be, where German and Asian business interests meet.
For further information, please visit: www.asiapacificconference.com
Chairmen:
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=vr-china-istostafrikas-wichtigster-lieferant,did=956196.html
Alle Beiträge können unter
www.gtai.de kostenlos heruntergeladen werden.
China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten
Sigmar Gabriel
German Vice-Chancellor and
Federal Minister for Economic Affairs
and Energy
Hubert Lienhard
Chairman of APA,
President and CEO of Voith GmbH
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GTAI Johannesburg; Michal Wozniak, GTAI Warschau; Martin Wiekert, GTAI Washington D.C.
Redaktion
Christina Otte, Lisa Flatten, Frank Robaschik
Konzeption
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Redaktionsschluss
November 2015
Bestell-Nr.
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