Die beste Abiturientin des Saarlandes

Saarbrücker Zeitung (Saarland), SA/SO, 27./28. JUNI 2015
Die beste
Abiturientin
des Saarlandes
Schülerin des Neunkircher Gymnasiums
am Krebsberg stellt Rekord auf
Anne Omlor aus LandsweilerReden hat mit 900 von 900
möglichen Punkten ihr Abitur
bestanden. Die 17-Jährige ist die
Erste, die das seit der Reform
des Punktesystems im Saarland
geschafft hat.
scheiden. Das Ergebnis schwarz
auf weiß zu lesen, sei natürlich
„ein cooles Gefühl“ gewesen.
Sie habe für das Rekord-Abi
zwar schon einige Stunden am
Schreibtisch verbracht, aber im
Unterricht aufzupassen sei die
halbe Miete gewesen. Denn daVon SZ-Redaktionsmitglied
durch habe sie weniger daheim
Sarah Umla
arbeiten müssen. „Richtig
schwer gefallen ist mir nichts.
Landsweiler-Reden.
Volle Es gab kein Schulfach, das ich
Punktzahl. Anne Omlor aus gar nicht gemocht habe“, erLandsweiler-Reden kann es klärt Anne. Sie bezeichnet sich
noch gar nicht richtig fassen. selbst als „Allrounder“.
Die 17-Jährige hat mit 900
„Ich finde es wichtig, dass
Punkten – einem Schnitt von man in allen Bereichen ein be1,0 – am Neunkirstimmtes Wissen
cher Gymnasium
hat“, erklärt sie.
am Krebsberg ihr
Unter Zeitdruck zu
„Richtig
Abitur bestanden.
arbeiten, habe ihr
„Das letzte Mal,
nichts ausgemacht.
schwer
dass jemand die vol„Den Abi-Prüfungefallen ist
le Punktzahl im
gen, die fünf StunAbitur im Saarland
dauern, habe
mir nichts. “ den
erreicht hat, war im
ich
entspannter
Anne Omlor
Jahr 2009“, erklärt
entgegen gesehen
Marija Herceg vom
als die meisten meiSaar-Bildungsminer Schulkameranisterium. Damals sei die Maxi- den “, erzählt sie. Das liege vor
malpunktzahl jedoch noch 840 allem an den vielen Naturwisstatt 900 Punkte gewesen. Da- senschafts-Wettbewerben, an
mit stellt Anne Omlor also ei- denen sie schon teilgenommen
nen neuen Rekord auf.
hat. „Dort erhält man theoreti„Ich wusste zwar, dass es ganz sche und praktische Aufgaben,
gut gelaufen ist, aber dass es tat- die man auch innerhalb einer
sächlich für die 900 Punkte ge- bestimmten Zeit lösen muss“,
reicht hat, damit habe ich auch erläutert Anne. Vor allem loginicht gerechnet“, sagt Anne be- sches Denken sei gefragt gewe-
Anne Omlor freut sich: Sie hat mit 900 Punkten – einem Schnitt von
1,0 – das beste Abitur des Saarlandes. FOTO: THOMAS SEEBER
sen. Angefangen habe es in der
Unterstufe mit kleineren Wettbewerben im Saarland wie dem
Landeswettbewerb für Biologie
„Bio-Logo“.
Danach wurde es internationaler. „Ich habe an Wettbewerben in Südafrika, Luxemburg,
Athen und Vietnam teilgenommen“, erzählt Anne sichtlich
stolz. Auch einige Auszeichnungen durfte die Abiturientin mit
nach Hause nehmen. Zuletzt
die Goldmedaille der europäischen Science-Olympiade 2014.
Bei der weltweiten Chemie-
Olympiade in Vietnam belegte
sie vergangenes Jahr den dritten Platz. In diesem Sommer
geht es für die 17-Jährige wieder
auf Tour. Dieses Mal nimmt sie
an der internationalen Biologie-Olympiade in Dänemark
teil. „Ich freue mich schon“,
sagt die Abiturientin strahlend.
Neben den Naturwissenschaften stehe für sie auch das Knüpfen von Kontakten im Vordergrund. Sie lerne bei den Wettbewerben immer junge, engagierte Leute kennen. „Ich habe
Freunde aus allen Teilen der
Welt“, sagt Anne glücklich. Ihre
übrige Freizeit versuche sie
ausgeglichen zu organisieren.
„Ich gehe gerne mal eine Runde
Joggen, treffe mich mit Freunden, schaue Filme oder Serien –
ich bin ganz normal eben.“
Ein großer Ansporn sei für
Anne auch ihr älterer Bruder
Albert gewesen. Auch dieser habe in seiner Schulzeit herausragende Leistungen in Naturwissenschaften erbracht und Wettbewerbe gewonnen. „Er hat
mich angestachelt“, sagt Anne
lachend. Ihr Bruder studiert
heute Medizin.
Auch Anne will den gleichen
Weg im kommenden Wintersemester einschlagen. Beide treten damit in die Fußstapfen ihrer Eltern, die eine Gemeinschaftspraxis in LandsweilerReden führen. „Was ich bisher
von der Arbeit meiner Eltern
mitgekriegt habe, gefällt mir total gut“, sagt Anne. Vor allem die
Mischung aus Theorie und Praxis überzeuge sie: „Man beschäftigt sich mit Naturwissenschaften, steht aber nicht stundenlang im Labor rum, sondern
hat auch Kontakt zu Menschen
und kann ihnen wirklich helfen.“
Zum Medizinstudium soll es
für die 17-Jährige nach Freiburg
gehen. „Ich will in eine größere
Stadt und auch mal auf eigenen
Beinen stehen“, erklärt Anne.