Montag, 8. Februar 2016 LOKALES www.cellesche-zeitung.de/lokales KONTAKT 7 FDP will „mutig“ sein SPOT(T) Grünkohlessen der Liberalen im Zeichen der Flüchtlingskrise und des Kommunalwahlkampfes und half dabei, den Verdurs- ten, um die freiheitlichen Wertenden Wasser zu bringen. In te der Republik zu verteidigen. Krumbach nahm die Reden Deutschland wurde Huch aktiv gegen Salafisten, was ihm pro und das Handeln der beiden Tag etwa zwei bis drei Mord- auf, und appellierte an die verdrohungen einbringe. Huch sammelten Zuhörer, „mutig zu gibt sich unbeeindruckt und sein und für unsere Werte einzutreten.“ Ihr warnt auch sei klar, dass weiter davor, Die AfD ist unter den den Islam in Flüchtlingen Deutschland nicht liberal, Menschen einnicht generell sie ist ein Feind geschleust zu verurteilen, um die der Gesellschaft. werden, die die demokratische Muslime nicht Christoph Giesa Grundordnung zu isolieren angreifen wolund den Extremisten nicht weiteren Nach- len. Dies dürfe aber nicht dazu führen, alle Flüchtlinge unter wuchs zuzutreiben. Giesa legte im folgenden dar, einen Generalverdacht zu stelJutta Krumbach, Tobias Huch, Christoph Giesa und CELLE. Direkt an der Frontdass die Neue Rechte und Isla- len. Jörg Bode (von links) am großen „Grünkohlpott“ beim linie zum Islamischen Staat Dem FDP-Landtagsabgeordmisten sich gegenseitig traditionellen Grünkohlessen der FDP in Bennebostel. stand Tobias Huch in der Nähe bräuchten, um die Gesellschaft neten Jörg Bode blieb es vorder kurdischen Stadt Shingal. zu destabilisieren und Grund- behalten, im Jahr der KommuImmer wieder schlugen Mörrechte zu beschneiden. Mit nalwahl ein wenig Wahlkampf sergranaten des IS ein, näher „Zwischen Islamhass und Is- der sich derzeit für Menschen- dem Feindbild Islam ließe sich zu betreiben. Aus Celler Sicht kamen die selbst ernannten Gotteskrieger nicht. „Es waren lamophobie – Angriff auf die rechte einsetzt: den Hambur- Ausländerhass schüren, die Is- nahm er dabei vor allem den die deutschen Waffen, die Mi- freiheitliche Gesellschaftsord- ger Publizisten Christoph Gie- lamisten bräuchten die Rech- WG-Fraktionsvorsitzenden ten, um ihnen junge Muslime Torsten Schoeps ins Visier. Deslan-Raketen, die sie auf Ab- nung“ lautete der Titel der Ver- sa. Huch schilderte, wie die Bil- in die Arme zu treiben. Eine sen „unterirdischer Vorschlag“ stand hielten“, sagte Huch am anstaltung, zu der etwa 90 Westumgehung mit vergangenen Freitagabend FDP-Mitglieder und Freunde der des Flüchtlingsdramas im tragende Rolle spiele dabei einer beim traditionellen Grünkohl- der Partei gekommen waren. Sindschar-Gebirge, in das tau- etwa die AfD. „Die AfD ist nicht einem Tunnel unter der Aller essen der Celler FDP auf Hof Neben dem Mainzer Huch prä- sende von Eziden vom IS ge- liberal, sie ist ein Feind der Ge- gehörten in die Mottenkiste. Wietfeldt und verteidigte damit sentierte die Celler Ortsver- trieben worden waren, ihn sellschaft“, rief Giesa seinem Solche Äußerungen reizten die deutschen Waffenlieferun- bandsvorsitzende der Libera- dazu bewegten, etwas zu Publikum zu und forderte es höchstens das Gericht zu einer gen an die kurdischen Pesch- len, Jutta Krumbach, noch unternehmen. Er sammelte auf, über die Parteigrenzen weiteren Prüfung. Gunther Meinrenken einen anderen Parteifreund, Spenden, fuhr in die Region hinweg die Gräben zuzuschütmerga-Kämpfer. Benjamin Westhoff Mit Tobias Huch und Christoph Giesa präsentierte die Celler FDP bei ihrem traditionellen Grünkohlessen auf Hof Wietfeldt zwei außergewöhnliche Persönlichkeiten. Beide engagieren sich derzeit im Kampf gegen Islamismus, aber auch gegen die Neue Rechte in Deutschland – und bekommen dafür täglich Morddrohungen. Fragen, Anregungen, Kritik? Als Mitarbeiter der Stadt-Redaktion freut sich Michael Ende über Rückmeldungen unter ☏ (05141) 990-122. Bützchen Der Rosenmontagszug in Köln ist einer der großen Höhepunkte des Karnevals – und zieht so viele Menschen an wie kein anderes Ereignis an einem Tag in Deutschland. 1,5 Millionen Besucher werden erwartet. Platz 2 geht an den Berlin-Marathon mit einer Million Besucher, Dritter ist die Kieler Woche. Dort sind am Tag 475.000 Menschen. So war es im Jahr 2015. Jedes Land hat seine seltsamen Gepflogenheiten, die für Außenstehende nur schwer zu verstehen sind. Im Rheinland haben jetzt Karnevalisten Flüchtlingen die deutsche Leitkultur zu erklären versucht. Also, dass erwachsene, vernünftige Menschen alberne Kostüme anziehen und anzügliche Lieder singen. Und „Bützchen“ verteilen. Auch im Celler Land ist das Phänomen mehr oder weniger verbreitet. Warum ausgerechnet Bröckel ein Nest der Karnevalisten ist? Warum in Bergen Holländischer Karneval gefeiert wird, obwohl die Holländer schon viele Jahre nicht mehr da sind? Fragen zu Karneval zu stellen, ist keine gute Idee. Mit Logik kommt man dem nicht bei. Mitmachen ist deutlich besser. Oder abwarten und zugucken. Denn schon übermorgen ist Aschermittwoch. Und dann ist alles vorbei. Simon Ziegler POLIZEIBERICHT VW Busse schleudern gegen Streifenwagen Alex Sorokin LACHENDORF. Zweimal Totalschaden lautet die Bilanz eines Verkehrsunfalles, der sich am Samstag in Lachendorf ereignet hat. Gegen 11 Uhr hatte der Fahrer eines VWBusses an der Einmündung Gockenholzer Weg Celler Straße einen Rückstau zu spät erkannt. Um einen Zusammenstoß mit den wartenden Pkw zu verhindern, wich der Mann auf die Celler Straße aus, wo er frontal mit einem Multivan zusammenstieß. Durch die Wucht des Aufpralls wurden beide Fahrzeuge gegen einen wartenden Streifenwagen geschleudert. Der Gesamtschaden liegt bei etwa 70.000 Euro. Kunsthandwerkermarkt zieht viele Besucher an Großer Beliebtheit hat sich am vergangenen Wochenende der Kunsthandwerkermarkt „Handgemacht“ in der Celler CD-Kaserne erfreut. 60 Aussteller aus der gesamten Bundesrepublik zeigten ihre kunstvollen und kreativen Produkte von Bürsten bis hin zu Wohnaccessoires, von Gold- und Silberschmuck in verschiedensten Variationen bis hin zu Modeartikeln wie Hüte, Mützen, Schals, Gürtel und Taschen. Ein paar der Handwerker ließen sich dabei bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. (gu) Nachbarschaftsstreit beschäftigt Polizei Flüchtlinge belästigen zwei Elfjährige im Badeland CELLE. Eine Gruppe von fünf jugendlichen Flüchtlingen aus Afghanistan, die in einer Unterkunft in Mellendorf untergebracht sind, hat am späten Samstagnachmittag zwei elfjährige Mädchen im Celler Badeland sexuell belästigt. Der Vorfall ereignete sich im Bereich der Wildwasserrutsche und wurde gestern von der Polizei öffentlich gemacht. Die Täter wurden des Hauses verwiesen. Nach Angaben der Mutter eines der Mädchen hatten die beiden gegen 17 Uhr zweimal die Rutsche benutzt. Dabei war ihnen auf der dritten Plattform die Gruppe der afghanischen Jugendlichen aufgefallen. Beim dritten Mal hätten sich die Afghanen im Wasser so formiert, dass sich die Mädchen an einem von ihnen vorbeidrängen mussten. Dabei habe dieser die Elfjährigen leicht am Oberschenkel, der Hüfte und dem Gesäß berührt. Dies habe sich in stärkerer Form beim vierten Mal wiederholt. Berührungen im Intimbereich habe es nicht gegeben. Die beiden aufgelösten Mädchen seien daraufhin unter Tränen zum Schwimmmeister gegangen. Dieser habe dann zusammen mit den Elfjährigen die Jugendlichen am Ausgang der Rutsche abgepasst. Der Schwimmmeister holte die Gruppe der minderjährigen afghanischen Flüchtlinge aus dem Wasser und verständigte die Eltern der Mädchen und die Polizei. Die Beamten stellten im Beisein des Betreuers der Afghanen deren Personalien fest und leiteten ein Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung ein. Die Mutter stellte Anzeige wegen sexueller Belästigung. Das Badeland erteilte den Jugendlichen umgehend Hausverbot. Nach Auskunft von Bade- land-Leiter Matthias Gaupp war dies der erste Vorfall von sexueller Belästigung von Flüchtlingen. In den vergangenen Jahren habe es bei etwa jährlich 350.000 Badegästen insgesamt nur zwei Vorfälle gegeben, an denen ein Celler und im anderen Fall ein „südländisch“ aussehender Mann beteiligt gewesen seien, so Gaupp. Die Mutter der einen Elfjährigen ist „tief getroffen. Ich frage mich, ob ich überhaupt meine Tochter noch ins Badeland gehen lassen kann. Vielleicht nur noch in Begleitung ihres älteren Bruders.“ Sie habe den Flüchtlingen bisher sehr offen gegenübergestanden, sagt die Cellerin. „Meine Kinder haben Spielsachen zusammengesammelt, die wir ins Flüchtlingslager gebracht haben, und wir haben noch andere Dinge gespendet.“ Auch beruflich hat die Frau mit Flüchtlingen zu tun. Sie sagt: „Ich weiß, dass man nicht alle über einen Kamm scheren darf, aber den Flüchtlingen muss klar sein, dass sie sich anzupassen haben, wenn sie zu uns kommen und dass Frauen und Mädchen hier nicht so behandelt werden dürfen.“ (gu) UNTERLÜSS. Ein bereits seit längerer Zeit andauernder Streit zwischen Nachbarn in Unterlüß führte am vergangenen Freitag und am Samstag zu mehreren Polizeieinsätzen. Wegen verschiedener Vorfälle leitete die Polizei Bergen Strafverfahren wegen Sachbeschädigung, Nötigung, Beleidigung und mehrerer gegenseitiger Körperverletzungen ein. Ein Verfahren nach einem Hundebiss steht noch aus. Die Polizei geht davon aus, dass der Streit nur vorübergehend beruhigt und noch lange nicht beigelegt wurde. Nach Angaben eines Polizeisprechers erwarten die Beamten weitere Vorfälle.
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