Zwangsstörungen- – Fortschritte in der Therapie

Zwangsstörungen- –
Fortschritte
in der Therapie
20 Jahre Deutsche Gesellschaft
Zwangserkrankungen e.V.
Kongress
In Prien am Chiemsee
Freitag und Samstag,
25. und 26. September 2015
Vorwort
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
das Wissen über die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Zwangserkrankungen ist durch
psychologisch-psychotherapeutische und neurobiologische Forschung in den vergangenen 20 Jahren sehr
stark angewachsen. Anfang dieses Jahres ist die bereits online verfügbare S3-Leitlinie Zwangsstörungen
auch in Buchform erschienen. Darin wird der Wissensstand auf höchstem wissenschaftlichen Niveau
zusammengefasst. Ein wichtiges Thema ist die Implementierung leitlinienorientierten Wissens in die
Praxis, damit die Erkenntnisse auch den Betroffenen zugutekommen.
Seit 20 Jahren leistet die Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen e.V. eine sehr wichtige Arbeit, unter
anderem bei der Unterstützung von Betroffenen und deren Angehörigen durch Beratung, Vermittlung von
Therapie und Versorgung mit Informationen. Anlässlich des Jubiläums der DGZ laden wir Sie, die
ÄrztInnen und PsychologInnen, aber auch Alle, die mit Menschen mit Zwangserkrankungen arbeiten sowie
Betroffene und Angehörige zur Jahrestagung der DGZ nach Prien ein.
Wir haben renommierte Experten aus dem In- und Ausland eingeladen, die Übersichtsvorträge zu
zentralen therapeutischen Themen halten werden. Ein breit gefächertes Workshop-Programm bietet die
Möglichkeit, sich über alle Aspekte der Therapie vertieft zu informieren. Die Schön Klinik Roseneck als
Gastgeber der Veranstaltung verfügt über einen eigenen Behandlungsschwerpunkt und wird auf der
Tagung entsprechend mit Beiträgen und Workshops vertreten sein.
Wir freuen uns sehr auf Ihr Kommen.
Professor Dr. Ulrich Voderholzer
Ärztlicher Direktor/Chefarzt
Antonia Peters
Vorsitzende DGZ
Vorträge
Freitag, 25. September 2015, 09.00 bis 19.45
9.00
- 12.15 Uhr
Workshops
9.00 Uhr
- 12.15
Freie Vortragssitzungen in der Aula – Vorsitz Ulrich Voderholzer, Thomas Hillebrand
1. Caroline Schwartz: Prozess Wirkfaktoren bei stationärer kognitiv-behavioraler
Therapie von Zwangsstörungen
2. Christian Stierle: Optimierung von Expositionstherapie – Ansätze aus dem
inhibitorischen Lernen
3. Patricia Kulla: Funktionalitäten von Zwangsstörungen – Entwicklung und
Validierung eines Fragebogens
4. Bernhard Osen: Kann Exposition bei bestimmten Zwängen auch als
Gruppenexposition durchgeführt werden? - Erfahrungen aus einer Spezialklinik
für Zwangsstörungen
12.15 Uhr
Mittagspause
12.30 Uhr
Mitgliederversammlung DGZ in der Aula
13.00 Uhr
Poster-Führung
14.00 Uhr
Kongresseröffnung in der Aula
Ulrich Voderholzer, Antonia Peters, Sven Schönfeld
14.15 Uhr
Wie kann die Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Zwangsstörung Einzug in
die Praxen finden?
Andreas Wahl-Kordon
14.55 Uhr
Stationäre Behandlungskonzepte und Ergebnisse im internationalen Vergleich?
Ulrich Voderholzer
15.35 Uhr
Cognitive Treatment of OCD (in englischer Sprache)
Paul Salkovskis
16.15 Uhr
Kaffeepause
16.45 Uhr
Symposium 1 in der Aula – Vorsitz: Walter Hauke
Besondere Herausforderungen und Schwierigkeiten in der Therapie
Ulrich Förstner, Thomas Hillebrand, Walter Hauke
16.45 Uhr
Symposium 2 im Rosenraum – Vorsitz: Christoph Wewetzer
Entwicklung in der Therapie von Zwängen bei Kindern und Jugendlichen
Gunilla Wewetzer, Veit Rössner, Simone Pfeuffer
17.00 Uhr
Lesung
Ellen Mersdorf
18.15 Uhr
Sektempfang im Foyer
18.45 Uhr
Festansprachen anlässlich 20 Jahre DGZ in der Aula
Michael Zaudig, Antonia Peters
ab
20.00 Uhr
Gemeinsames Abendessen
in einem Restaurant am Chiemsee
Vorträge
Samstag, 26. September 2015, 09.00 bis 19.00 Uhr
9.00 Uhr
Begrüßung in der Aula
Ulrich Voderholzer
9.15 Uhr
Psychotherapie der Zwangsstörungen –
State of the Art
Fritz Hohagen
09.50 Uhr
Diagnostik und Therapie von Zwangsstörungen im Kindes und Jugendalter
Christoph Wewetzer
10.25 Uhr
Einbezug von Angehörigen in die Therapie
Michael Rufer
10.30 Uhr
Kaffeepause
11.30 Uhr
Symposium 3 in der Aula – Vorsitz: Katarina Stengler
Schwere Zwänge und Komorbidität
Katarina Stengler, Mathias Zink, Jeremias Schönherr, Markus Dold
11.30 Uhr
Symposium 4 im Rosenraum – Vorsitz: Steffen Moritz
Die Möglichkeiten neuer Medien bei Zwangsstörungen
Barbara Cludius, Brooke Schneider, Nirmal Herbst
13.00 Uhr
Mittagspause
13.30 Uhr
Autorenlesung: Alles nur in meinem Kopf
Leben mit Obsessionen und Zwangsgedanken
Ellen Mersdorf, Autorin
14.00 Uhr
Symposium 5 in der Aula – Vorsitz: Anne Katrin Külz
Dritte Welle Therapien bei Zwangsstörungen Alter Wein in neuen Schläuchen oder Weiterentwicklung?
Anne Katrin Külz, Hans Onno Röttgers, Matthias Backenstraß, Cornelia Exner
14.00 Uhr
Symposium 6 im Rosenraum – Vorsitz: Antonia Peters
Symposium für Betroffene
Klaus Truddaiu
15.10 Uhr
Verabschiedung und Schlusswort
15.45
- 19.00 Uhr
Workshops
Referenten
Karoline Albrecht, Dipl.-Psych., Freiburg
Therese Austermann, Prien
Matthias Backenstraß, Prof. Dr. Dipl.-Psych., Stuttgart
Barbara Cludius, M.Sc., Psychologin, Hamburg
Jan-Michael Dierk, Dr., Bad Arolsen
Markus Dold, Dr. med., Wien
Cornelia Exner, Prof. Dr., Leipzig
Ulrich Förstner, Dr. med., Bad Aussee
Tobias Freyer, Dr. med., Freiburg
Walter Hauke, Dipl.-Psych., Windach
Nirmal Herbst, Dr., Dipl.-Psych., Mannheim
Susanne Hedlund, Dr. (Ph.D., USA), Prien
Alexander Heimbeck, Dr., Prien
Thomas Hillebrand, Dipl.-Psych., Münster
Fritz Hohagen, Prof, Dr. med., Lübeck
Petra Kindermann, Dipl.-Psych., Prien
Anne Katrin Külz, Dr., Dipl.-Psych, Freiburg
Martin Landmann, Dr. med., Prien
Ellen Mersdorf, Autorin, Zürich
Steffen Moritz, Prof. Dr., Hamburg
Bernhard Osen, Dr. med., Bad Bramstedt
Antonia Peters, Vorsitzende DGZ, Hamburg
Martin Reiter, Prien
Veit Rössner, Prof. Dr. med., Dresden
Hans Onno Röttgers, Dr., Dipl.-Psych., Marburg
Michael Rufer, Prof, Dr. med., Zürich
Paul Salkovskis, Prof., Bath (UK)
Ullrich Stattrop, Dr. med., Prien
Brooke Schneider, Hamburg
Jeremias Schönherr, Dr. med., Leipzig
Wolfgang Schwarzkopf, M.Sc., Dipl.-Theol., Windach
Oliver Sechting, Berlin
Katarina Stengler, Prof. Dr. med., Leipzig
Max Taubert, Berlin
Jens Hartwich-Tersek, Dr., Bad Arolsen
Nicola Thiel, Dipö.-Psych., Freiburg
Klaus Truddaiu, Heilpraktiker, Hüttlingen
Ulrich Voderholzer, Prof. Dr. med., Prien
Andreas Wahl-Kordon, PD Dr. med., Hornberg
Christoph Wewetzer, Prof. Dr. med., Köln
Gunilla Wewetzer, Prof. Dr. med., Köln
Georg Wurm, Prien
Michael Zaudig, Prof. Dr. med., Windach
Mathias Zink, Prof. Dr. med., Mannheim
Vortrag:
Freitag, 25. September, 14.15 Uhr
Wie kann die Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Zwangsstörung Einzug in die Praxen
finden?
Name:
PD Dr. med. Andreas Wahl-Kordon
Mitgliedschaft bzw. Funktionen in wissenschaftlichen Vereinigungen
 Projektleiter der S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Zwangsstörungen“ der DGPPN
 Mitgliedschaften: DGZ (wissenschaftlicher Beirat)
 DGPPN
Vita:
 Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, anerkannter Supervisor, Dozent
 Nach Studium und Dissertation der Humanmedizin in Freiburg und Bern (1991-1997), Weiterbildung
zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie an den Universitätskliniken Freiburg (1997-99),
Lübeck (1999-2002) und Hamburg (2002-2003)
 Oberarzt (2003-2009) und Ärztlicher Leiter des Ambulanzzentrums für Psychiatrie, Psychotherapie
und Psychosomatik am Zentrum für Integrative Psychiatrie des Universitätsklinikums SchleswigHolstein, Campus Lübeck (2009-2014)
 Seit 2014 Ärztlicher Direktor der Oberbergklinik Schwarzwald, Hornberg.
 Habilitation zu „Optionen der verbesserten Versorgung, Psychotherapie und Pharmakotherapie der
Zwangsstörungen“(2012)
 Erteilung der venia legendi der Universität zu Lübeck (2013).
 Projektleiter der S3-Leitlinie zu „Diagnostik und Therapie der Zwangsstörungen“.
 Wissenschaftliche und klinische Schwerpunkte: Versorgungs- und Psychotherapieforschung zu
Angst- und Zwangsstörungen, neurobiologische Korrelate und Prädiktoren von Psychotherapie,
ADHS im Erwachsenenalter. Psychotherapieschwerpunkte: Kognitive Verhaltenstherapie,
achtsamkeitsbasierte Verfahren, neuere evidenzbasierte Psychotherapiemethoden der sogenannten
dritten Welle und Gesundheitscoaching
 Herr PD Dr. med. Wahl-Kordon ist Autor zahlreicher Fachpublikationen und zählt zu den
Topmedizinern in 2011, 2012, 2013, 2014, 2015 (Focus Ärzteliste Topmediziner)
Abstract:
Die Zwangsstörungen sind nach den neusten Ergebnissen des Gesundheitssurveys in Deutschland mit
einer Prävalenz von 3,8 % die vierthäufigsten psychischen Erkrankungen (Wittchen und Jacobi, 2012) in
der Bevölkerung. Dem steht auf Seiten der Betroffenen eine starke Verheimlichungstendenz und damit
geringe Inanspruchnahme von professioneller Hilfe gegenüber. Die neuen S3-Leitlinien zur „Diagnostik
und Therapie der Zwangsstörungen“ sollen helfen die Versorgungssituation zu verbessern und diese
Erkrankung mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit bringen, für die es sehr gut wirksame und
wissenschaftlich belegte Behandlungsmöglichkeiten gibt. Allerdings stellt die Etablierung der Leitlinien in
den Praxis-Alltag eine große Herausforderung dar. Hierzu sollen verschiedene Optionen zur Diskussion
gestellt werden.
Take Home-Message:
Die S3- Leitlinien können helfen die Versorgungssituation zu verbessern, allerdings bedarf es fürderen
Implementierung zusätzlicher Projekte und Ressourcen.
Publikationen:
„S3-Leitlinie Zwangsstörungen“ Hohagen, Wahl-Kordon, Lotz-Rambaldi, Muche-Borowski (Hrsg.);
Springer-Verlag 2015
Vortrag:
Freitag, 25. September, 14.55 Uhr
Stationäre Behandlungskonzepte und Ergebnisse im internationalen Vergleich
Name:
Prof. Dr. Voderholzer, Ulrich
Mitgliedschaft bzw. Funktionen in wissenschaftlichen Vereinigungen




DGPPN
Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS)
World Psychiatric Association (WPA), Section Eating Disorder (Schatzmeister)
Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen e.V. (DGZ) (wissenschaftlicher Beirat)
Vita:
 Seit 2010 Ärztlicher Direktor Schön Klinik Roseneck
 APL-Professor an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg
 zahlreiche Forschungsprojekte im Bereich Schlafstörungen, Zwangsstörungen, seit 2010 im Bereich
Essstörungen; Schwerpunkt der Forschungsthemen: Versorgungsforschung und
Psychotherapieforschung
Abstract:
Zwangsstörungen sind oft schwerwiegende Erkrankungen mit sehr starken Auswirkungen auf
Arbeitsfähigkeit und Lebensqualität und starker Durchdringung des Alltags.
Ambulante Psychotherapien sind aufgrund des Schweregrades und der Komplexität der Zwänge in sehr
vielen Fällen nicht ausreichend, weswegen sich häufig eine stationäre Behandlungsindikation ergibt.
Vorteile stationärer Behandlungskonzepte sind die Intensität und Therapiedichte mit intensiver Exposition
und Reaktionsmanagement, die durch die Bezugstherapeuten und Co-Therapeuten durchgeführt wird
sowie, bei störungsspezifisch organisierten Einheiten die Entlastung der Betroffenen, mit ihrer Störung
nicht alleine zu sein und sich gegenseitig unterstützen zu können. Weitere Vorteile sind, dass gerade
Alltagssituationen in denen Zwänge sehr stark auftreten, wie bei der Ordnung im Zimmer, gut abbilden
lassen und daher Expositionssitzungen im Alltagssetting ermöglichen, wenngleich es immer wichtig ist,
dass die Patienten ihre Expositionserfolge im persönlichen Alltag, d.h. im häuslichen Umfeld übertragen.
Darüber hinaus bieten stationäre Behandlungen den Vorteil zahlreicher komplementärer und ergänzender
Therapieelemente, die insgesamt in der Bewältigung der Zwangserkrankung von großem Nutzen sind,
sowie auch die Behandlung von Komorbiditäten.
Messungen der Behandlungsergebnisse zeigen hohe Effektstärken im Bereich 1,5 bis 1,7 für stationäre
Behandlungen sowie stabile Besserungen in Katamnese Untersuchungen.
In dem Vortrag soll der gegenwärtige Wissensstand zu Prädiktoren für den Behandlungserfolg, der
Effektivität stationärer Behandlungen kurz- und langfristig im nationalen und internationalen Vergleich
dargestellt werden. Expositionen im häuslichen Umfeld können mit Hilfe dank neuer Technologien mit
Videokonferenzsystemen auch zu Hause begleitet werden.
Take Home-Message:
 Stationäre Behandlungen zeigen eine hohe Wirksamkeit, die Effekte sind in Katamnese
Untersuchungen stabil.
 Expositionen im häuslichen Umfeld können mit Hilfe neuer Technologien durch
Videokonferenzsysteme zu Hause begleitet werden.
Publikationen:
Voderholzer, U., Böhm, K., & Külz, A. K. (2009). Zur Versorgungsrealität der Zwangsstörungen in
Deutschland–Versorgungssituation bei Zwangsstörungen. Notfall & Hausarztmedizin, 35(02), 80-84
Voderholzer, U., & Hohagen, F. (Eds.). (2014). Therapie psychischer Erkrankungen – State of the art.
Elsevier.
Voderholzer, U., Müller, M., & Schwartz, C. (2014). Psychotherapeutische Versorgungssituation von
Zwangsstörungen. In Borcsa, M., & Broda, M. (Hrsg.). Psychotherapie im Dialog-Zwangsstörungen.
Georg Thieme Verlag.
Vortrag:
Freitag, 25. September, 16.45 Uhr
Symposium 1 - Besondere Herausforderungen und Schwierigkeiten in der Therapie
Fallbasierte klinische Beobachtungen in der Akzeptanz medikamentöser Behandlungen der
Zwangsstörung. Positive und negative Behandlungsverläufe nach Absetzen der antiobsessiven
Medikation
Name:
Dr. Ulrich Förstner
Mitgliedschaft bzw. Funktionen in wissenschaftlichen Vereinigungen:

Oberarzt AMEOS Klinikum Bad Aussee
Abstract:
Antidepressiva und moderne Antipsychotika werden in der Behandlung von Zwangsstörungen häufig
eingesetzt. Fast alle Patienten, die zur Behandlung ihrer Zwangsstörung an unsere Klinik in Österreich
kommen sind mit einem Antidepressivum behandelt, nahezu die Hälfte mit einem Antipsychotikum der
neuen Generation. Trotz der Leitlinien in der Behandlung von Zwangserkrankungen hat hingegen nur
weniger als jeder sechste Patient vor dem ersten stationären Aufenthalt an unserer Klinik bereits mit einer
störungsorientierten Psychotherapie begonnen. Für einen langfristigen Behandlungserfolg unter
Einbeziehung antiobsessiver medikamentöser Therapieverfahren ist nicht nur die Wirksamkeit der
Medikation entscheidend, sondern auch etwaige Nebenwirkungen, die Akzeptanz der Medikation, sowie
eine mögliche wechselseitige Beeinflussungen von medikamentöser Therapie und Psychotherapie.
Fallbasiert soll in meinem Vortrag eine Auswahl von klinischen Beobachtungen in der Praxis der
Kombination von medikamentöser Therapie und Psychotherapie vorgestellt werden. Ebenfalls fallbasiert
möchte ich der Frage nachgehen, wie wir uns bei Patienten, die trotz wirksamer medikamentöser Therapie
ihrer Zwangsstörung aus unterschiedlichen Gründen einen Absetzversuch wünschen, verhalten könnten.
Zudem werden negative und positive Behandlungsverläufe nach Absetzen der Medikation vorgestellt.
Vortrag:
Freitag, 25. September, 16.45 Uhr
Symposium 1- Besondere Herausforderungen und Schwierigkeiten in der Therapie
Funktionalität bei Zwängen – Eine sichere Tatsache?
Name:
Hillebrand, Thomas
Mitgliedschaft bzw. Funktionen in wissenschaftlichen Vereinigungen:

Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen e.V.
Vita:





Psychologiestudium in Münster, Diplom 1990
Stationäre Tätigkeit von 1991 bis 1995
Ausbildung in Verhaltenstherapie und RET
Eigene Praxis seit 1995 in Münster. Seit 1993 Behandlung von Zwangspatienten
Seit 1995 Mitglied der DGZ, seit 2003 aktive Mitarbeit in der DGZ, seit 2009 Vorstandsmitglied
Abstract:
Die Bedeutung der kurzfristigen Konsequenzen für die Aufrechterhaltung und Chronifizierung von
Zwangshandlungen ist unbestritten. Das spürbare Nachlassen der Angst nach dem Waschen der Hände
oder dem Kontrollieren des Herdes trägt zur wiederholten Ausführung des Zwangsverhaltens bei. Doch
wie verhält es sich mit den langfristigen Auswirkungen des Zwangsverhaltens? Welchen Einfluss hat z.B.
die Distanz zu anderen Menschen die einige Patienten mit Kontaminationsängsten erreichen? Werden
hier (unbewusste?) Motive befriedigt, die die Aufrechterhaltung der Zwänge zusätzlich befeuern? Dies ist
zumindest eine Annahme, die plausibel klingt und in der klinischen Praxis weite Verbreitung findet, um die
Aufrechterhaltung der Zwangsstörung zu erklären und auch Interventionsmaßnahmen abzuleiten.
Empirische Untersuchungen findet man zu diesem Thema jedoch nur in verschwindend geringem
Ausmaß. Dies steht in deutlichem Gegensatz zu dem in der Verhaltenstherapie vielbeschworenen
Postulat der empirischen Fundierung. Der Vortrag möchte Grundlagen der Funktionalitätshypothese
darstellen sowie positive und negative Konsequenzen für den Patienten diskutieren.
Take Home-Message:
Sowohl die Funktionalität von Zwangssymptomen als auch der reale Beitrag für eine Symptomreduktion
bei Bearbeitung der Funktionalitäten sind empirisch nicht belegt. Das Funktionalitätsmodell sollte daher mit der
entsprechender Umsicht Anwendung finden, um negative Effekte zu vermeiden
Publikationen:
Hillebrand, T. & Niedermeier, N. (2014) Intensive ambulante Expositionsbehandlung bei schweren
Zwängen – zwei Modelle aus der Praxis für die Praxis. Verhaltenstherapie, 24(3), 201-210 - erhältlich als
Free Download unter: http://www.karger.com/Article/FullText/366529
Hillebrand, T. (2009) Die Expositionsbehandlung von Zwängen in der ambulanten Praxis – Das „3x3
Schema“. Psychotherapie Aktuell 3/09, 17-19.
Vortrag:
Freitag, 25. September, 16.45 Uhr
Symposium 2 – Entwicklungen in der Therapie von Zwängen bei Kindern und Jugendlichen
Name:
Wewetzer, Gunilla
Vita:


Diplom Psychologin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin,
seit 2005 leitendende Psychologin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
der städtischen Kliniken Köln
Abstract:
Achtsamkeits- und akzeptanzbasierte Ansätze stellen eine Weiterentwicklung der Kognitiven
Verhaltenstherapie (KVT) dar. Anders als diese, betonen sie aber die Förderung von Achtsamkeit und
Akzeptanz im Umgang mit innerem Erleben (vor allem von Gedanken und Gefühle). Im Vortrag wird die
Integration dieser Strategien insbesondere in die Therapiephase der Nachsorge (Rückfallprophylaxe)
anhand von Fallbeispielen dargestellt.
Take Home-Message:
Achtsamkeits- und akzeptanzbasierte Strategien können sinnvoll in klassische kognitiveverhaltenstherapeutische Behandlungsprogrammen für Jugendliche mit Zwangsstörungen integriert werden.
Publikationen:
Wewetzer G; Wewetzer Ch. (2014). Ratgeber Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Hogrefe
Verlag; 2014.
Wewetzer G; Wewetzer Ch. Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Ein Therapiemanual.
Hogrefe Verlag; 2012.
Vortrag:
Freitag, 25. September, 16.45 Uhr
Symposium 2 – Entwicklungen in der Therapie von Zwängen bei Kindern und Jugendlichen
Name:
Dr. Simone Pfeuffer
Mitgliedschaft bzw. Funktionen in wissenschaftlichen Vereinigungen:

Mitglied der Deutschen Fachgesellschaft für Kinder-und Jugendpsychiatrie
Vita:
 Fachärztin für Kinder-und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
 1967 in Bielefeld geboren
 1992-1998 Studium der Humanmedizin in Göttingen
 1999- 2010 Klinische Ausbildung St. Georges Hospital Medical School, London, sowie HeckscherKlinik, München
 März 2010 Ärztin in der Schön Klinik Roseneck in Prien am Chiemsee
 Seit 2012 Oberärztin in der Jugendabteilung der Schön Klinik Roseneck
 Wissenschaftliche Schwerpunkte: Zwangsstörungen, Essstörungen, Angststörung
Abstract:
Zwangsstörungen zählen zu den häufigsten psychischen Störungen des Kindes- und Jugendalters. Ein
sehr früher Beginn schon im Kindesalter, bzw. vor dem 10. Lebensjahr ist mit einer eher ungünstigen
Prognose assoziiert.
Zwangshandlungen und Zwangsgedanken beeinträchtigen das Leben oft sehr schwer. Eine frühzeitige
Behandlung ist sinnvoll, um Chronifizierungen zu vermeiden. Stationäre Therapie beinhaltet ein
multimodales, integratives Behandlungskonzept. Ein wichtiges Element ist dabei Exposition mit
Reaktionsmanagement. Dabei handelt es sich um Konfrontationen mit Ängsten, unangenehmen Gefühlen
und um Situationen, die die Zwangshandlungen auslösen. Leitlinien empfehlen intensive Expositionen bei
Zwang, auch im häuslichen Umfeld durchzuführen. Wegen der Entfernung zum Wohnort können die
Therapeuten jedoch nur in seltenen Fällen den Patienten persönlich bei der Expositionsbehandlung
begleiten. Nach Rosa-Alcazar et al., 2008 sind Heimexpositionen ohne die Begleitung eines Therapeuten
kein gleichwertiger Ersatz. Auch wird bei Külz, et al., 2010 ein Versorgungsdefizit des Angebots
häuslicher Expositionen beschrieben.
Mit Hilfe einer von der Universität Lüneburg zur Verfügung gestellten Technologie konnten erstmals in der
Schön Klinik Roseneck, videokonferenz-gestützte therapeutenbegleitende Expositionen durchgeführt
werden. Diese neue Technik mit portablem System bietet die Möglichkeit der Begleitung in vielen
häuslichen Situationen und somit die Möglichkeit von „wohnortnahen“ Expositionsbehandlungen.
In dem Vortrag soll die neue technische Möglichkeit der Expositionsbehandlung im häuslichen Umfeld
sowie die dazu aktuell laufende Studie vorgestellt werden.
Take Home-Message:
 Zwangsstörungen sind häufig im Kindes- und Jugendalter und neigen zur Chronifizierung
 Leitlinien empfehlen intensive Expositionen bei Zwang, auch im häuslichen Umfeld
 Neue Technik mit portablem System bietet die Möglichkeit der Begleitung in vielen häuslichen Situationen
und somit die Möglichkeit von „wohnortnahen“ Expositionsbehandlungen
Publikationen:
Pfeuffer S, Müller M, Naab S und Voderholzer U. Wann wird der Zwang behandlungsbedürftig? Serie
Kinder- und Jugendpsychiatrie - Teil V: Zwangsstörungen 2013;14(3):52 Der Neurologe und Psychiater
1616-2455
Voderholzer U, Müller M, Külz A-K.: Störungsspezifische Therapie der Zwangsstörungen. PSYCH
up2date 2014;8(01): 21-36
Vortrag:
Samstag, 26. September, 9.50 Uhr
Diagnostik und Therapie von Zwangsstörungen im Kindes- und Jugendalter
Name:
Prof. Dr. Christoph Wewetzer
Vita:


Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapie
seit 2005 ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendsychiatrie und Psychotherapie der
städtischen Kliniken Köln
Abstract:
Anhand der aktuellen wissenschaftlichen Befunde wird die Diagnostik und Therapie von
Zwangsstörungen im Kindes- und Jugendalter dargestellt. Der Schwerpunkt des Vortrages liegt auf der
praxisorientierten Vermittlung psychotherapeutischer und pharmakologischer Behandlungsprinzipien.
Take Home-Message:
Die kognitive Verhaltenstherapie, ggf. ergänzt durch eine Pharmakotherapie, ist nach wie vor die
Therapie der ersten Wahl bei der Behandlung von Zwangsstörungen im Kindes- und Jugendalter.
Publikationen:
Wewetzer G; Wewetzer Ch. (2014). Ratgeber Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Hogrefe
Verlag; 2014.
Wewetzer G; Wewetzer Ch. Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Ein Therapiemanual.
Hogrefe Verlag; 2012.
Vortrag:
Samstag, 26. September, 10.25 Uhr
Einbezug von Angehörigen in die Therapie
Name:
Michael Rufer
Mitgliedschaft bzw. Funktionen in wissenschaftlichen Vereinigungen:





Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Zwangsstörungen SGZ
Vorstandsmitglied der International Federation for Psychotherapy IFP
Präsident bzw. Vorstandsmitglied mehrerer weiterer Fachgesellschaften
Wissenschaftspreis der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen (DGZ) 2008
Psychotherapiepreis der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und
Nervenheilkunde (DGPPN) 2009
Vita:
 Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Facharzt für Psychotherapeutische Medizin.
 Seit 2004 Leitender Arzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsspital
Zürich, seit 2008 als stv. Klinikdirektor
 Im Jahr 2006 Habilitation mit Arbeiten zur kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlung von
Zwangsstörungen
 Seit Februar 2013 außerordentlicher Professor ad personam für Psychosoziale Medizin,
Psychosomatik und Psychotherapie an der Universität Zürich
Abstract:
Es gibt häufig sehr gute Gründe, Angehörige in die Therapie von Menschen mit Zwangsstörungen
systematisch einzubeziehen. Nicht selten ermöglichen Angehörigengespräche überhaupt erst die
(spätere) Therapie des Betroffenen. Auch können die Sichtweisen der Angehörigen und ihre Erfahrungen
im Umgang mit dem Betroffenen wertvolle Hinweise für die Behandlung geben. Einige Angehörige sind in
die Zwangsrituale der Betroffenen verstrickt und unterstützen die Zwänge hierdurch ungewollt – auch in
dieser Situation ist der Einbezug von Angehörigen entscheidend wichtig. Nicht selten spielt auch die
familiäre Situation eine wichtige Rolle für die Entstehung und Aufrechterhaltung der Zwangserkrankung
und die Behandlung des Betroffenen alleine würde zu kurz greifen. Und nicht zuletzt: Eine gezielte
Beratung von Angehörigen kann helfen, deren eigenen Belastungen zu reduzieren. Dies kommt auch
dem Betroffenen zugute, da gut informierte und psychisch stabile Angehörige viel zur Bewältigung von
Zwangserkrankungen beitragen können.
Take Home-Message:

Der Einbezug von Angehörigen hat für die Therapie von Menschen mit Zwangsstörungen große
Bedeutung.

Bereits ein oder wenige gezielte Gespräche mit Angehörigen können die Therapie des Betroffenen
optimieren und Belastungen der Angehörigen reduzieren.

Mitunter ermöglicht erst der systematische Einbezug von Angehörigen einen Therapieerfolg.
Publikationen:
Rufer M, Fricke S (2009) Der Zwang in meiner Nähe - Rat und Hilfe für Angehörige von zwangskranken
Menschen. Huber, Bern
Rufer M (2012) Neurobiologie und Psychotherapie der Angst- und Zwangsstörungen. In: Böker H, Seifritz
E (Hrsg): Psychotherapie und Neurowissenschaften. Huber, Bern: 486-503
Vortrag:
Samstag, 26. September, 11.30 Uhr
Symposium 3: Schwere Zwänge und Komorbidität
Obsessiv-kompulsive Symptome bei Psychosen
Name:
Professor Dr. med. Mathias Zink
Mitgliedschaft bzw. Funktionen in wissenschaftlichen Vereinigungen:


DGPPN,
Fokus-Ärzteliste für Schizophrenie und Zwangsstörungen
Vita:








Jahrgang 1968,
Studium der Humanmedizin in Heidelberg und München,
Promotion am Max-Planck-Institut für Neurobiologie,
klinische und wissenschaftliche Ausbildung an der Neurologischen Klinik der LMU München und am
Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim
Aktuell als Oberarzt verantwortlich für ambulante und stationäre Einheiten,
Organisator der klinischen Lehre im Modul Nervenerkrankungen (Fakultät Medizin Mannheim, der
RKU Heidelberg),
Leiter der Arbeitsgruppe Molekulare Schizophrenieforschung und Vertrauensdozent der
Studienstiftung des deutschen Volkes
Forschungsschwerpunkte im Bereich Schizophrenie: Psychopharmakologie, Früherkennung und –
behandlung, Kognition, Metakognition, Komorbidität und Therapieresistenz.
Abstract:
Bis zu 13% aller Patienten mit Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis erfüllen die Kriterien für
eine Zwangsstörung (OCD) und fast jeder vierte Patient berichtet syndromal von Zwangsgedanken
und/oder Zwangshandlungen (OKS).
Komorbide OKS gehen mit zusätzlichen, klinisch relevanten Beeinträchtigungen einher. Diese beinhalten
vor allem affektive sowie spezifische kognitive Defizite und beinträchtigen die allgemeine Prognose.
Das klinische Erscheinungsbild und der Verlauf komorbider OKS sind heterogen, wobei die genetische
Disposition und Umweltfaktoren interagieren. Eine signifikante Subgruppe entwickelt Zwangssymptome
unter der Behandlung mit vornehmlich antiserotonerg wirksamen Antipsychotika der zweiten Generation,
vor allem Clozapin. Dies kann auf dem Hintergrund epidemiologischer und pharmakologischer Studien als
gesichert gelten. In dieser spezifischen Situation experimenteller Psychopathologie konnten im Rahmen
der Psychose-und-Zwang-Studie (PUZ) psychopathologische, neurokognitive und funktionell neuronale
Korrelate untersucht werden. Patienten unter Behandlung mit Clozapin oder Olanzapin (Gruppe I) zeigen
klinisch häufiger und stärker ausgeprägt OKS als eine Vergleichsgruppe unter Therapie mit Amisulprid
oder Aripiprazol (Gruppe II). Der Unterschied nimmt longitudinal signifikant zu. In einer Aufgabe zu
Handlungsinhibition (flanker-task) aktivieren Gruppe-I-Patienten den orbitofrontalen Kortex signifikant
stärker.
Die Zusammenhänge zwischen Disposition, stress-assoziierten Umweltfaktoren, Psychosesymptomen
und OKS sind bisher noch nicht ausreichend verstanden und können nur durch engmaschige,
longitudinale Untersuchungen herausgearbeitet werden.
Aus dem aktuellen Wissen können therapeutische Konsequenzen für die Definition von Risikogruppen,
für die Früherkennung und das Monitoring von OKS bei Psychosen abgeleitet werden. In der
Pharmakotherapie gibt es Evidenz für antipsychotische Kombinationsstrategien und die Gabe
serotonerger Antidepressiva.
Die kognitive Verhaltenstherapie mit Exposition und Reaktionsmanagement wurde in einigen Fällen
erfolgreich angewandt, muss weiter untersucht werden, um in der klinischen Routine Eingang zu finden.
Take Home-Message:
 Obsessiv-kompulsive Syndrome treten bei etwa jedem vierten Patienten mit Psychose auf.
 Genetische und umwelt-bedingte Faktoren interagieren in der Pathogenese.
 In einer relevanten Subgruppe der komorbid erkrankten Pateinten sind Antipsychotika der zweiten
Generation an der Pathogenese beteiligt.
 In der Pharmakotherapie erweisen sich Antipsychotika-Kombinationen und die Augmentation mit
Antidepressiva als günstig.
 Die kognitive Verhaltenstherapie sollte verstärkt untersucht und eingesetzt werden.
Publikationen:
Obsessive-compulsive symptoms in Schizophrenia
Lieuwe de Hann, Frederike Schirmbeck, Mathias Zink (editors), Springer 2015,ISBN-10:3319129511,
ISBN-13: 978-3319129518
Increased orbitofrontal cortex activation during treatment with ‘pro-obsessive’ antipsychotic drugs,
Frederike Schirmbeck, Daniela Mier, Christine Esslinger, Franziska Rausch, Susanne Englisch, Sarah
Eifler, Andreas Meyer-Lindenberg, Peter Kirsch, and Mathias Zink, Journal of Psychiatry and
Neuroscience 2014 (doi: 10.1503/jpn.140021
Vortrag:
Freitag, 26. September, 11.30 Uhr
Symposium 3: Schwere Zwänge und Komorbidität
Zwang und /oder Autismus – Herausforderung für Diagnostik und Therapie
Name:
Dr. Jeremias Schönherr
Vita:

Assistenzarzt Uniklinik Leipzig, Psychiatrische Institutsambulanz – Sprechstunde für
Zwangsstörungen
Abstract:
Zwangsstörungen zeigen zu einem großen Anteil psychische Komorbidität, wodurch der Verlauf der
Erkrankung beeinträchtigt wird.
Auch Syndrome aus dem Autismus-Spektrum können komorbid mit einer Zwangserkrankung auftreten,
wobei die Differentialdiagnose schwierig sein kann. So gehören einerseits zwanghafte und stereotype
Verhaltensmuster zu den Kernsymptomen autistischer Störungen. Andererseits leiden Menschen mit
einem Autismus nicht selten auch unter Zwangshandlungen oder/ und -gedanken, die einer
Zwangserkrankung nach ICD-10 bzw. DSM-V zugeordnet werden können und den Verlauf der
autistischen Erkrankung erheblich erschweren.
Der Vortrag versucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Zwangserkrankungen und
Autismusspektrumstörungen aufzuzeigen und berücksichtigt dabei sowohl phänomenologische als auch
pathogenetische Aspekte. Kasuistisch wird insbesondere das diagnostische und therapeutische
Vorgehen bei Patienten mit Asperger-Syndrom und Zwangserkrankung diskutiert. Abschließend sollen
Implikationen für Forschung und Versorgung aufgezeigt werden.
Vortrag:
Samstag, 26. September, 11.30 Uhr
Symposium 3:Schwere Zwänge und Komorbidität
Augmentationsstrategien mit Antipsychotika bei therapieresistenten Zwangsstörungen
Name:
Dr. med. Markus Dold
Mitgliedschaft bzw. Funktionen in wissenschaftlichen Vereinigungen:


Mitgliedschaften in psychiatrischen Fachgesellschaften: European College of
Neuropsychopharmacology (ECNP), Österreichische Gesellschaft für Neuropsychopharmakologie
und Biologische Psychiatrie (ÖGPB)
Preise: Preis für Klinische Psychiatrie der Österreichischen Gesellschaft für
Neuropsychopharmakologie und Biologische Psychiatrie (ÖGPB) 2011
Vita:



Studium der Humanmedizin an der Ludwig-Maximilians Universität München und der Medizinischen
Universität Wien
Von 2011-2014 klinische und wissenschaftliche Ausbildung an der Klinik für Psychiatrie und
Psychotherapie der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar
Seit 2014 an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychiatrie der Medizinischen Universität
Wien, Klinische Abteilung für Biologische Psychiatrie
Abstract:
Viele Patienten mit einer Zwangsstörung sprechen nicht adäquat auf eine Monotherapie mit SerotoninWiederaufnahmehemmern (SRIs) an, so dass sich die Frage nach erweiterten Therapiemaßnahmen in
der klinischen Routineversorgung häufig stellt. Im Rahmen einer Metaanalyse haben wir die Effektivität
und Tolerabilität einer Augmentation von SRIs (SSRIs und Clomipramin) mit Antipsychotika untersucht.
Dazu haben wir mittels systematischer Literaturrecherche nach allen relevanten doppelblinden,
randomisierten, plazebokontrollierten Studien gesucht, die in der Interventionsgruppe eine Augmentation
von SRIs mit Antipsychotika mit einer Plazeboaugmentation in der Kontrollgruppe bei Patienten, die nicht
ausreichend auf eine SRI Monotherapie angesprochen haben, untersucht haben. Der primäre
Studienendpunkt war die mittlere Reduktion im Yale-Brown Obsessive–Compulsive Scale total score. Als
sekundäre Outcomes untersuchten wir die Effektivität separat für Zwangsgedanken und
Zwangshandlungen sowie Studienabbruchsraten. Insgesamt konnten wir 14 relevante Studien mit
insgesamt 491 therapieresistenten Zwangspatienten einschließen, die eine Augmentation mit Quetiapin
(N = 4, n = 142), Risperidon (N = 4, n = 132), Aripiprazol (N = 2, n = 79), Olanzapine (N = 2, n = 70),
Paliperidon (N = 1, n = 34) und Haloperidol (N = 1, n = 34) erhielten. Hinsichtlich der Y-BOCS Reduktion
war die antipsychotische Augmentation signifikant effektiver als eine Augmentation mit Plazebo (N = 14, n
= 478; Hedges’s g = -0.64, 95% CI: -0.87 to -0.41; P = <.01). Bei Evaluation der einzelnen Substanzen
fand sich für Aripiprazol (Hedges’s g = -1.35), Haloperidol (Hedges’s g = -0.82) und Risperidone
(Hedges’s g = -0.59) eine signifikante Überlegenheit über Plazebo. Sowohl für Zwangsgedanken als auch
für Zwangshandlungen konnte ein Wirksamkeitsnachweis für Antipsychotika erbracht werden. Hinsichtlich
der Studienabbruchsraten fanden wir keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen Antipsychotika
und Plazebo. Die durchgeführten Metaregeressionsanalysen ergaben keinen Hinweis darauf, dass die
Effektivität der antipsychotischen Augmentationsbehandlung von der Dosierung oder der
Symptomschwere zu Therapiebeginn beeinflusst wird.
Take Home-Message:
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass eine Augmentationsbehandlung mit Antipsychotika
bei therapieresistenten Zwangsstörungen als evidenzbasierte Therapieoption angesehen werden kann.
Publikationen:
Dold M, Aigner M, Lanzenberger R, Kasper S, in press. Antipsychotic augmentation of serotonin reuptake
inhibitors in treatment-resistant obsessive-compulsive disorder: an update meta-analysis of double-blind,
randomized, placebo-controlled trials. International Journal of Neuropsychopharmacology
Vortrag:
Samstag, 26.September, 11.30 Uhr
Symposium 4: Die Möglichkeiten neuer Medien bei Zwangsstörungen
Name:
Barbara Cludius
Mitgliedschaft bzw. Funktionen in wissenschaftlichen Vereinigungen:

2. Posterpreis der DGPS Fachtagung Klinische Psychologie 2015
Vita:

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
2012 Abschluss: Master of Science (Psychologie) an der Justus-Liebig Universität Gießen
2012 – 2014 Forschung im Bereich der Klinischen Psychologie in verschiedenen Arbeitsgruppen in
München und Amsterdam
Seit 2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf,
Arbeitsgruppe Klinische Neuropsychologie mit dem Schwerpunkt Zwangsstörung
Abstract:
Viele Betroffene mit Zwangsstörung erhalten keine Psychotherapie. Gründe für diese Behandlungslücke
sind vielfältig. Die Erforschung alternativer Therapiemöglichkeiten ist wichtig, da viele Patienten
bestimmte Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie ablehnen. Zur Untersuchung der Effektivität
eines achtsamkeitsbasierten Trainings in Form eines Selbsthilfemanuals nahmen 87 Teilnehmer mit einer
Zwangsstörung anonym an einer Onlinestudie teil. Nach einer Baselinebefragung erhielten die
Teilnehmer per E-Mail-Anhang entweder ein achtsamkeitsbasiertes Selbsthilfemanual oder ein Manual
zur Progressiven Muskelrelaxation (= aktive Kontrollgruppe). Übungen für beide Manuale konnten als
Audio-Dateien herunter geladen werden. Nach sechs Wochen wurden die Teilnehmer ein zweites Mal
befragt. In keiner der beiden Gruppen reduzierte sich die Zwangssymptomatik oder die depressive
Symptomatik, obwohl alle Teilnehmer das achtsamkeitsbasierte Manual als nützlich bewerteten.
Möglicherweise ist achtsamkeitsbasierte Therapie v.a. als therapeutengeleitete Intervention für Patienten
mit Zwangsstörung effektiv.
Take Home-Message:
Eine über das Internet angebotene achtsamkeitsbasierte Intervention als Selbsthilfe führt zu keiner
Reduktion der Zwangssymptomatik oder depressiven Symptomatik bei Patienten mit Zwangsstörung.
Publikationen:
Cludius, B., Hottenrott, B., Alsleben, H., Peter, U., Schröder, J., Moritz, S. (2015). Mindfulness for OCD?
No evidence for a direct effect of a self-help treatment approach. Journal of Obsessive Compulsive and
Related Disorders, 6, 59–65.
Cludius, B., Moritz, S., Hottenrott, B., Schneider, B., Saathoff, K., Külz, A.K., Gallinat, J. (2015).
Mindfulness and relaxation treatment reduce depressive symptoms in individuals with psychosis.
European Psychiatry.
Külz, A.K., Landmann, S., Cludius, B., Hottenrott, B., Rose, N., Heidenreich, T., Hertenstein, E.,
Voderholzer, U., Moritz, S. (2014). Mindfulness-based cognitive therapy in obsessive-compulsive
disorder: protocol of a randomized controlled trial. BMC Psychiatry, 14, 314
Vortrag:
Samstag, 26. September, 11.30 Uhr
Symposium 4: Die Möglichkeiten neuer Medien bei Zwangsstörungen
Name:
Dr. phil. Brooke Schneider
Mitgliedschaft bzw. Funktionen in wissenschaftlichen Vereinigungen:
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DGPPN
Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie
Berufsverband Deutscher Psychologen und Psychologinnen
Vita:
Frau Dr. Schneider hat ihre Doktorarbeit in klinischer Neuro/Psychologie an der Wayne State University
und ein Postdoctoral Fellowship in dem West Los Angeles VA Krankenhaus gemacht. Seit 2013 arbeitet
sie in der klinischen Neuropsychologie an dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Ihre Forschung
fokussiert sich auf klinische Interventionen bei Psychose und Depression.
Abstract:
Competitive Memory Training (COMET) ist eine kognitive Intervention, die versucht die maladaptiven
kognitiven-emotionalen Netzwerke, die der Zwangsstörung zugrunde liegen, zu ändern. Im Rahmen einer
Onlinestudie haben wir die Akzeptanz und Wirkung des COMET als eine Selbsthilfeintervention
untersucht. Personen mit einer Zwangsstörung wurden durch störungsspezifische SelbsthilfeInternetforen rekrutiert und 65 Teilnehmer füllten die Onlinefragebögen zur Baseline aus. Die Teilnehmer
wurden entweder COMET oder einer Warteliste-Kontrollgruppe randomisiert zugeordnet. Vier Wochen
nach der Baselinetestung zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in der Reduktion von
Zwangssymptomen oder depressiven Symptomen. Allerdings erhöhte sich im Vergleich zur
Kontrollgruppe bei den Teilnehmern, die das ganze COMET-Manual gelesen hatten, der Selbstwert
stärker. Obwohl 78,1% der Teilnehmer in der COMET Gruppe berichteten, dass COMET als
Selbsthilfeintervention geeignet sei, haben entgegen nur 56,5% dieser Gruppe die COMET Übungen
regelmäßig angewandt und 26.4% der Teilnehmer haben das Manual mindestens einmal komplett
gelesen. Diese Studie konnte die Wirksamkeit des COMET als eine Selbsthilfeintervention nicht
bestätigen. Weitere Studien wären hilfreich um festzustellen, ob eine Modifizierung der Methodik eine
höhere Wirksamkeit erwirken könnten.
Take Home-Message:
Online Studien zur Evaluation von Selbsthilfeinterventionen bieten eine gute und kostengünstige
Alternative. Weitere Studien zu COMET bei Zwangsstörung mit einem längeren Follow-Up Zeitraum
werden benötigt um zu überprüfen, ob COMET doch eine positive Auswirkung auf Zwangsgedanken
haben könnte oder andernfalls die Nullergebnisse zu bestätigen..
Publikationen:
Schneider, B.C., Wittekind, C.E., Talhof, A. Korrelboom, K., Mortiz, S. (2015). Competitive Memory
Training (COMET) for OCD: a self-treatment approach to obsessions. Cognitive Behaviour Therapy, 44,
142-152
Vortrag:
Samstag, 26. September, 11.30 Uhr
Symposium 4: Die Möglichkeiten neuer Medien bei Zwangsstörungen
Name:
Dr. Nirmal Herbst
Vita:
Seit meinem Psychologiestudium gilt meine Leidenschaft der Psychotherapie, die sich auch in meiner
Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten ausdrückte. Ich empfinde es als eine
Herausforderung und Bereicherung, Menschen bei Ihren Entwicklungsschritten zu begleiten. Aktuell
arbeite ich in der psychosomatischen Ambulanz des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in
Mannheim. Zuvor war ich mehrere Jahre in Freiburg tätig, wo ich auch zur Internettherapie bei
Zwangsstörungen promovierte.
Abstract:
Internetgestützte Behandlungsansätze haben in der Behandlung diverser Störungsbilder mehrfach ihre
Wirksamkeit gezeigt. Als ein Angebot, das unabhängig vom Standort oder von Geschäftszeiten
niedergelassener Therapeuten genutzt werden kann, trägt die Internettherapie das Potential vorhandene
Behandlungsmöglichkeiten zu ergänzen und leichter zugänglich zu machen. In einer von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft geförderten Studie wurde eine neu entwickelte internetbasierten
Schreibtherapie für Zwänge untersucht. Im Rahmen des Vortrags wird eine kurze Übersicht über
wissenschaftlich untersuchte Fernbehandlungsansätze für Zwangsstörungen gegeben. Anschließend
werden die Ergebnisse zur Wirksamkeit und zur Akzeptanz der internetbasierten Schreibtherapie sowie
zur Therapiebeziehung vorgestellt und sinnvolle Schritte für die Zukunft abgeleitet.
Take Home-Message:
Internettherapien bieten das Potential die existierenden Behandlungsmöglichkeiten zu ergänzen und so
die bislang noch unbefriedigende Versorgungssituation für Zwangsstörungen zu verbessern.
Publikationen:
Herbst, N., Voderholzer, U., Thiel, N., Schaub, R., Knaevelsrud, C., Stracke, S., Hertenstein, E., Nissen,
C., & Kuelz, A.K. (2014). No talking, just writing! Efficacy of an Internet-based Cognitive Behavioral
Therapy with Exposure and Response Prevention in Obsessive Compulsive Disorder. Psychotherapy and
Psychosomatics, 2014; 83:165–175.
Herbst, N., Voderholzer, U., Stelzer, N., Knaevelsrud, C., Hertenstein, E., Schlegl, S., Nissen, C. & Külz,
A.K. (2012).The Potential of Telemental Health Applications for Obsessive-Compulsive Disorder. Clinical
Psychology Review, 32: 454-466. doi:10.1016/j.cpr.2012.04.005
Vortrag:
Samstag, 26. September, 14.00 Uhr
Symposium 5: Dritte Welle Therapien bei Zwangsstörungen – Alter Wein in neuen Schläuchen
oder Weiterentwicklung
Name:
Dr. Anne Katrin Külz
Mitgliedschaft bzw. Funktionen in wissenschaftlichen Vereinigungen:
 Stellvertretende Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirates der Deutschen Gesellschaft für
Zwangserkrankungen
Vita:





Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin, Schwerpunkt Verhaltenstherapie und
achtsamkeitsbasierte Ansätze mit Weiterbildungen in MBCT, CBASP und ACT
Seit 2008 Leitung der Forschungsgruppe Psychotherapie von Zwangsstörungen an der Klinik für
Psychiatrie des Universitätsklinikums Freiburg
Koordination und Leitung mehrerer Projekte der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur
Psychotherapie von Zwängen
Lehrbeauftragte an Aus- und Weiterbildungsinstituten für Psychotherapie
psychotherapeutisch tätig in eigener Praxis
Abstract:
Erste Studienergebnisse zur Wirksamkeit von Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) bei
Zwangserkrankungen erbrachten ermutigende Ergebnisse. Schwerpunkt des ACT-Ansatzes ist in erster
Linie ein hilfreicher, d.h. akzeptierender und flexibler Umgang mit schwierigen Gedanken und Gefühlen bei
gleichzeitigem Engagement für persönliche Werte und Ziele. Wichtige Elemente sind beispielsweise die
Arbeit mit Metaphern, praktische Übungen zu Achtsamkeit und zur inneren Distanzierung von
Zwangsinhalten sowie wertegeleitete (Wieder)-Annäherung an Situationen, die bislang vom Zwang
beherrscht oder ganz vermieden wurden. Mehrere Anwendungsmöglichkeiten von ACT- Interventionen im
Rahmen eines verhaltenstherapeutischen Behandlungskonzepts für Zwänge sind denkbar; hier besteht
jedoch noch dringend Forschungsbedarf.
Take Home-Message:
ACT könnte eine wertvolle Ergänzung, in bestimmten Fällen auch Alternative zur „klassischen“ kognitiven
Verhaltenstherapie mit Exposition bei Zwängen sein; weiterführende Studien sind zur gesicherten
Beurteilung allerdings unbedingt notwendig.
Publikationen:
Twohig MP, Vilardaga JCP, Levin ME et al. Changes in psychological flexibility during acceptance and
commitment therapy for obsessive compulsive disorder. J Contextual Behav Sci in press
Twohig MP, Hayes SC, Plumb JC et al. (2010) A randomized clinical trial of acceptance and commitment
therapy versus progressive relaxation training for obsessive-compulsive disorder. J Consult Clin Psychol 78:
705-716
Külz, AK, Landmann S, Cludius B et al. (2014) Mindfulness-based cognitive therapy in obsessive-compulsive
disorder: protocol of a randomized controlled trial. BMC Psychiatry 14: 314
Külz AK, Rose N (2013) Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie (MBCT) für Patienten mit ZwangsstörungEine Adaptation des Originalkonzepts. Psychother Psychosom Med Psychol 63
Vortrag:
Samstag, 26. September, 14.00 Uhr
Symposium 5: Dritte Welle Therapien bei Zwangsstörungen – Alter Wein in neuen Schläuchen
oder Weiterentwicklung?
Name:
Hans Onno Röttgers
Mitgliedschaft bzw. Funktionen in wissenschaftlichen Vereinigungen:
 Kuratoriumsmitglied Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankung (DGZ)
 Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde
(DGPPN)
 Institut für Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin (IVV)
 Aus- und Weiterbildungseinrichtung für klinische Verhaltenstherapie (AWKV)
 1. Vorsitzender Marburger Forum Zwangserkrankung (MFZ)
Vita:


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
leitender Psychologe am Zentrum für psychische Gesundheit, Klinik für
Psychiatrie und Psychotherapie der Phillips Universität Marburg
zusätzlich Funktionsbereichsleiter für die Abteilung Angst- und Zwangserkrankungen
Therapeutische Schwerpunkte: kognitive Verhaltenstherapie (KVT), Interpersonelle Psychotherapie
(IPT) Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) und Schematherapie
Anerkannter Dozent und Supervisor an verschiedenen Ausbildungsinstituten
Abstract:
Die Zwangsstörungen sind sehr häufig durch einen chronischen Verlauf gekennzeichnet. Zudem weisen
sie eine hohe Komorbiditätsrate mit chronischen Depressionsformen auf. Außerdem zeigen Patienten mit
Zwangsstörungen häufig auch interpersonelle Probleme. Trotz guter Wirksamkeit der kognitiven
Verhaltenstherapie (KVT) mit Reizkonfrontation und Reaktionsverhinderung gibt es viele Patienten mit
Zwangsstörungen, die nur eingeschränkt von diesem Behandlungsangebot profitieren. Somit liegt es
nahe, dass Modifikationen bzw. Ergänzungen der KVT zum einen der Chronizität und den Komorbiditäten
der Störungen sowie zum anderen der interpersonellen Probleme und Defizite von Zwangspatienten
Rechnung tragen sollten.
Als Ergänzungen zur KVT bieten sich daher vor allem Therapieverfahren an, die unter dem Begriff der „3.
Welle der VT“ zusammengefasst werden. Da die chronisch verlaufenden Depressionsformen den
Leidensdruck von Zwangspatienten massiv erhöhen und eine störungsspezifische Behandlung der
Zwangsstörungen durch KVT oft verhindern, soll in diesem Vortrag das Cognitiv Behavioral Analysis
System of Psychotherapy (CBASP), das speziell für die Behandlung chronischer Depressionen entwickelt
wurde, als ergänzendes Verfahren der KVT bei Zwangsstörungen dargestellt werden. Dabei wird heraus
gearbeitet, ob CBASP als alleiniges Verfahren bei Patienten mit Zwangsstörungen und chronischen
Depressionen in Frage kommt oder ob die KVT durch CBASP ergänzt werden kann und wie diese beiden
Ansätze zu kombinieren sind. Da es zu diesen Fragen bisher keine empirischen Studien gibt, basieren die
Ergebnisse und Empfehlungen lediglich auf einzelnen Fallbeispielen.
Take Home-Message:
CBASP stellt bei Zwangsstörungen mit komorbid bestehenden chronischen affektiven Störungen eine
sinnvolle Ergänzung zur Kognitiven Verhaltenstherapie dar. Die Art und Weise in der diese beiden
Verfahren kombiniert und aufeinander bezogen werden sollten, hängt vom Einzelfall ab und muss
individuell im Therapieverlauf festgelegt werden.
Publikationen:
M. Backenstraß und Hans O. Röttgers: CBASP bei Zwangsstörungen und komorbider chronischer
Depression. In: M. Belz, F. Caspar, E.Schramm: Therapieren mit CBASP
Chronische Depressionen, Komorbiditäten und störungsübergreifender Einsatz.. 1. Aufl. München: Urban
und Fischer, 2013, S. 143-159
Hans O. Röttgers, Peter Düsel , Zwangsstörungen In: Kircher T (Hrsg). Kompendium der Psychotherapie.
Springer Verlag, Heidelberg, Berlin, New York, 2012. S. 246-282
H.O. Röttgers, L. Dietzsch, T. Kircher Marburger Forum Zwangserkrankungen: Integration stationärer
Behandlung und ambulanter Angebote in ein störungsspezifisches, regionales Versorgungskonzept In:
Schattauer, Verlag für Medizin und Naturwissenschaften, Nervenheilkunde 2015, Heft 8, 34: S 643–649
Vortrag:
Samstag, 26. September, 14.00 Uhr
Symposium 5: Dritte Welle Therapien bei Zwangsstörungen – Alter Wein in neuen Schläuchen
oder Weiterentwicklung
Metakognitive Strategien in der Therapie von Zwangsstörungen
Name:
Prof. Dr. Cornelia Exner
Mitgliedschaft bzw. Funktionen in wissenschaftlichen Vereinigungen:
 Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs), Mitglied der Fachgruppe Klinische Psychologie und
Psychotherapie sowie der Fachgruppe Biologische und Neuropsychologie
 Gesellschaft für Neuropsychologie (GNP), stellvertretende Vorsitzende des Wissenschaftlichen
Beirates
 Mitglied der Sprechergruppe des Fakultätentages Psychologie (Beisitzerin)
 Mitherausgeberin der Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie (ZKPP)
Vita:
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
1990-1996 Studium der Psychologie und der Neurowissenschaften in Leipzig, London, Göttingen,
1996-2001 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Psychiatrischen Universitätsklinik Göttingen,
2000 Promotion,
2001-2011 wissenschaftliche Assistentin und Heisenberg-Stipendiatin am Fachbereich Psychologie
der Uni Marburg, AG Klinische Psychologie und Psychotherapie,
2007 Habilitation,
seit Oktober 2011 Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Uni Leipzig
Abstract:
Kognitive Verhaltenstherapie, insbesondere Exposition mit Reaktionsverhinderung (ERP), ist das
empfohlene Behandlungsverfahren bei Zwangsstörungen. Die metakognitive Therapie (MCT) bietet eine
alternative Behandlungsstrategie an, die ohne lange Expositionsübungen auszukommen scheint.
Allerdings gibt es zu ihrer Wirkung bei Zwangsstörungen bisher nur einzelne Fallstudien; kontrollierte
Studien fehlen.
In einer Pilotstudie wurde die Wirksamkeit von MCT mit ERP verglichen. Zwanzig ambulante Patienten
mit Zwangsstörung wurde randomisiert einer der beiden Behandlungsbedingungen zugewiesen. In beiden
Bedingungen fanden 10-14 wöchentliche Therapieeinheiten nach einem Behandlungsmanual statt.
Primäres Therapieergebnis war der Rückgang der Zwangssymptomatik laut Fremdeinschätzung auf der
Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale (Y-BOCS).
In beiden Behandlungsbedingungen gingen die Zwangssymptome signifikant und in vergleichbarem
Ausmaß zurück. Mehr als 70% der Patienten in beiden Therapiebedingungen erreichten eine klinisch
relevante Verbesserung der Zwangssymptome. Die Abbruchraten unterschieden sich in den beiden
Gruppen nicht. Die Patientenzufriedenheit war in beiden Behandlungsbedingungen hoch. MCT benötigte
eine kürzere Therapiezeit für vergleichbare Behandlungserfolge.
Größere kontrollierte Studien sind erforderlich, um diese Befunde und ihre Stabilität zu bestätigen.
Take Home-Message:
Metakognitive Strategien können eine Alternative oder Ergänzung zum erfolgreichen kognitiv-behavioralen
Behandlungsansatz bei Zwangsstörungen darstellen. Weitere kontrollierte Behandlungsstudien sind aber
erforderlich.
Publikationen:
Weber, F. & Exner, C. (2013). Die metakognitive Therapie nach Wells – theoretischer Hintergrund,
Behandlungskomponenten und Evidenz. Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 61
(4), 217–230.
Exner, C., Zetsche, U., Lincoln, T. M. & Rief, W. (2014). Imminent danger? Probabilistic classification
learning of threat-related information in obsessive-compulsive disorder. Behavior Therapy, 45, 157-167.
Vortrag:
Samstag, 26. September, 14.00 Uhr
Symposium 6: Symposium für Betroffene
Name:
Antonia Peters
Mitgliedschaft bzw. Funktionen in wissenschaftlichen Vereinigungen:

Vorsitzende Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen e.V., Hamburg
Vita:
Frau Antonia Peters wurde 1958 in Hamburg geboren. Von 1980 bis 1996 war sie als Erzieherin und
Kindergartenleiterin tätig. Wegen einer Gehbehinderung musste sie diese Tätigkeit jedoch aufgeben und
ist seitdem in Frührente. Bereits seit ihrem 12. Lebensjahr ist Frau Peters vom zwanghaften Haare
ausreißen (Trichotillomanie) betroffen. Nach einer erfolgreichen Therapie am UKE-Hamburg ist sie seit
dem Jahr 2001 weitgehend symptomfrei. Im Jahr 1997 gründete sie die Selbsthilfegruppe Trichotillomanie
in Hamburg. Zu diesem Thema verfasste sie auch das Buch "Trichotillomanie - Fragen und Antworten
zum zwanghaften Haare ausreißen", was beim Pabst-Verlag, Lengerich in 2008 erschienen ist. Seit 1998
ist Frau Peters Mitglied der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen e.V. und bekleidet seit 2004
die Position der Vorsitzenden und Ansprechpartnerin für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Take Home-Message:
Es gibt Hilfe.
Publikationen:
Trichotillomanie – Fragen und Antworten zum zwanghaften Haare ausreißen, Pabst 2008