Medical Competence Center Voltaren® Resinat - Produktprofil Voltaren® Resinat (Wirkstoff: Diclofenac-Colestyramin) ist zugelassen zur symptomatischen Behandlung von Schmerz und Entzündung bei akuten Arthritiden, chronischen Arthritiden (insbesondere bei rheumatoider Arthritis), Spondylitis ankylosans und anderen entzündlich-rheumatischen Wirbelsäulenerkrankungen, Reizzuständen bei Arthrosen und Spondylarthrosen, entzündlichen weichteilrheumatischen Erkrankungen, schmerzhaften Schwellungen oder Entzündungen nach Verletzungen oder Operationen sowie Tumorschmerzen (insbesondere bei Skelettbefall oder entzündlichem peritumoralem Ödem). Galenik Voltaren Resinat besteht aus einer magensäurelöslichen Kapsel, die den Wirkstoff Diclofenac-Colestyramin in Form eines feinsandigen Pulvers enthält. 1 Kapsel Voltaren Resinat enthält 145,6 mg Diclofenac-Colestyramin, was einer Wirkstoffmenge von 75 mg Diclofenac-Natrium entspricht. Nach oraler Einnahme zerfällt die Voltaren Resinat Kapsel im sauren Magenmilieu sehr schnell. Die freigesetzten Wirkstoffpartikel haben aufgrund ihrer geringen Größe (weniger als 100 µm) nur eine kurze Verweildauer im Magen (Produktmonographie Voltaren Resinat). Aus dem Diclofenac-Colestyramin wird Diclofenac unter physiologischen Bedingungen nur bei höheren pH-Werten freigesetzt, also nahezu ausschließlich im Darm, nicht aber im Magen. Die Freisetzung erfolgt im Ionenaustauschverfahren hauptsächlich gegen Chlorid-Ionen. Das hochmolekulare Colestyramin (als Chlorid) wird nicht resorbiert, sondern unverändert mit dem Stuhl ausgeschieden. Das freigesetzte Diclofenac-Anion dagegen ist sehr gut löslich und wird sofort resorbiert (Produktmonographie Voltaren Resinat). Die Wirkstoff-Freisetzung im Darm erfolgt kontinuierlich, aber in 2 Phasen: Initial wird Diclofenac aus Voltaren Resinat schnell freigesetzt, im weiteren Verlauf der Darmpassage nimmt die Freisetzungsgeschwindigkeit ab. Die Geschwindigkeit der Diclofenac-Freisetzung ist ausschließlich abhängig von der aktuellen Konzentration von Diclofenac-Colestyramin (Produktmonographie Voltaren Resinat). Kinetik Die besondere Galenik des Diclofenac-Colestyramin gewährleistet sowohl eine rasch einsetzende als auch eine lang anhaltende Freisetzung von Diclofenac. Nach Einnahme einer Kapsel Voltaren Resinat werden bereits nach 20 Minuten messbare Diclofenac-Konzentrationen, maximale Plasmaspiegel hingegen nach durchschnittlich 1,25 Stunden erreicht. Noch bis zu 12 Stunden nach der 1 Medical Competence Center Verabreichung sind Diclofenac-Plasmaspiegel deutlich messbar (Fachinformation Voltaren Resinat; Brune, 1995; Brune et al., 1999). Diclofenac tritt in die Synovialflüssigkeit über. Dort werden die Höchstkonzentrationen 2 – 4 Stunden nach Erreichen der maximalen Plasmawerte gemessen. Die Elimination aus der Synovialflüssigkeit dauert mit einer Halbwertzeit von 3 – 6 Stunden erheblich länger als die aus dem Plasma (Fachinformation Voltaren Resinat). Diclofenac wird hauptsächlich durch Metabolisierung in der Leber eliminiert. Etwa 30 % des Wirkstoffs werden metabolisiert mit den Fäzes ausgeschieden, etwa 70 % werden nach hepatischer Metabolisierung als pharmakologisch unwirksame Metaboliten renal eliminiert. Weitgehend unabhängig von der Leber- und Nierenfunktion beträgt die Eliminationshalbwertzeit ca. 2 Stunden. Die Plasmaproteinbindung beträgt etwa 99 % (Fachinformation Voltaren Resinat). Verträglichkeit Bei der Therapie mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) stehen aufgrund der Hemmung der Prostaglandinsynthese gastrointestinale Nebenwirkungen im Vordergrund. Gastrointestinale Blutungen, Ulzera oder Perforationen wurden unter allen NSAR berichtet. Das Risiko ist höher mit steigender NSAR-Dosis, bei Patienten mit Ulzera in der Anamnese, und bei älteren Patienten. Das Risiko für das Auftreten von Magen-Darm-Blutungen (Ulzera, Schleimhautdefekte, Magenschleimhaut-entzündungen) ist dabei abhängig vom Dosisbereich und der Anwendungsdauer. Die gastrointestinalen Nebenwirkungen der NSAR werden hauptsächlich systemisch vermittelt. Voltaren Resinat enthält als Wirksubstanz Diclofenac-Colestyramin. Die nicht magensaftresistenten Kapseln zerfallen schnell, die Verweildauer des Wirkstoffs im Magen ist aufgrund der geringen Partikelgröße kurz. Da aus dem DiclofenacColestyramin der Wirkstoff Diclofenac unter physiologischen Bedingungen nur bei höheren pH-Werten freigesetzt wird, ist auch die lokale gastrale Verträglichkeit gut. Voltaren Resinat ist aufgrund seiner allgemein guten lokalen wie systemischen Verträglichkeit auch für eine längerfristig notwendige Therapie geeignet. Klinische Studien und epidemiologische Daten legen nahe, dass die Anwendung von Diclofenac, insbesondere bei einer hohen Dosis (150 mg täglich) im Rahmen einer Langzeitbehandlung, möglicherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko von arteriellen thrombotischen Ereignissen (z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall, Ödemen) verbunden ist. Die Patienten sollten hinsichtlich Anzeichen und Symptomen schwerer arteriothrombotischer Ereignisse wachsam sein (z.B. Schmerzen in der Brust, Kurzatmigkeit, Schwäche, undeutliche Sprache). Patienten sollten angewiesen werden, im Falle eines solchen Ereignisses sofort einen Arzt zu kontaktieren. Auf Grundlage der bis heute verfügbaren Daten bleibt das Nutzen-Risiko-Profil von Diclofenac bei bestimmungsgemäßer Anwendung weiterhin positiv. 2 Medical Competence Center Als allgemeine vorsorgliche Maßnahme hinsichtlich Therapiesicherheit gilt: Wie alle NSAR, soll auch Diclofenac für die gewünschte Wirkung so niedrig wie möglich dosiert und so kurz wie nötig angewendet werden. Anwendung Die galenische Besonderheit des Diclofenac-Colestyramin kombiniert eine rasche Wirkstoffresorption und damit verbunden einen schnellen Wirkungseintritt mit einer lang anhaltenden Wirkung bei guter Verträglichkeit. Daher eignet sich Voltaren Resinat vor allem zur Langzeitanwendung bei chronischen und lang anhaltenden Schmerz- und Entzündungszuständen. Im Vergleich zu den herkömmlichen Diclofenac-Natrium-Formen zeigt Voltaren Resinat ein schnelleres Anfluten der Wirksubstanz, niedrigere Plasmaspitzenkonzentrationen, länger messbare Plasmaspiegel sowie geringere interindividuelle Schwankungen der maximalen Plasmakonzentrationen (Fachinformation Voltaren Resinat). Die Darreichungsform des Diclofenac-Colestyramin erreicht mit maximal 2 Einnahmen pro Tag ein optimiertes Wirkstoffangebot über 24 Stunden. Zu Beginn der Therapie und bei starken Schmerzen empfiehlt sich die Einnahme von zwei Kapseln Voltaren Resinat pro Tag auf zwei Einzelgaben verteilt, bei leichteren Schmerzen und in der Dauertherapie ist oft bereits eine Kapsel pro Tag ausreichend. Eine maximale tägliche Gesamtdosis von 2 Kapseln (entspricht 150 mg Diclofenac-Natrium) soll nicht überschritten werden. Voltaren Resinat wird unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit eingenommen. Bei Patienten mit empfindlichem Magen empfiehlt es sich, Voltaren Resinat während der Mahlzeiten einzunehmen. Voltaren Resinat ist wegen zu hohem Wirkstoffgehalt bzw. wegen mangelnder individueller Dosierungsmöglichkeit für Kinder und Jugendliche nicht geeignet. In der u.a. Literaturliste ist die zitierte sowie weiterführende Literatur aufgeführt. Stand: 11/2014 NOVARTIS Pharma GmbH LITERATUR: 1. Fachinformation - Voltaren Resinat 2. Produktmonographie Voltaren Resinat 3. Brune K.: Optimierte Diclofenac-Therapie mit Hilfe galenischer Innovationen. In: Venbrocks R.; Salis-Soglio G.(Hrsg.): Jahrbuch der Orthopädie 1995. Biermann-Verlag, Zülpich. Pp.: 235-241 (1995) 4. Brune K.; Hinz B.; Zeilhofer H.U.: Rationale Verwendung nicht-steroidaler antiphlogistischer Analgetika (inklusive selektiver COX-2-Hemmer) in der Praxis. Akt. Rheumatol. 24: 102-108 (1999) 3 Medical Competence Center 5. Schaffer D.; Florin T.; Eagle C. et al.: Risk of serious NSAID-related gastrointestinal events during long-term exposure: a systematic review. Med J Aust 185 (9): 501-6 (2006) 6. Mueller-Fassbender H.: Diclofenac Resinat bei Patienten mit rheumatischen Beschwerden. Ergebnisse einer multizentrischen Anwendungsbeobachtung. Fortschr.Med. 116 (26): 40-41 (1998) 7. Schattenkirchner M.; Stöcker K.: Behandlung von Gon- und Koxarthrosen mit der neuen Wirksubstanz Diclofenac-Resinat. Med. Welt 45: 500-504 (1994) 8. Coxib and traditional NSAID Trialists' (CNT) Collaboration. Vascular and upper gastrointestinal effects of non-steroidal anti-inflammatory drugs: meta-analyses of individual participant data from randomised trials. The Lancet; 382 (9894): 769-79 (2013). 9. Pavelka, K.: A comparison of the therapeutic efficacy of diclofenac in osteoarthritis: a systematic review of randomised controlled trials. Current Medical Research & Opinion 28 (1): 163-178 (2012). 4
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